Die Verwandtschaft zwischen Orffs Tonsprache zumindest in rhythmischer Hinsicht und jenem (expressionistischen) Klassizismus, wie er in Les Noces sich geradezu aufdrängt, ist in der Tat verblüffend. Das hängt gewiss auch mit der Behandlung der Klaviere zusammen - bei Strawinsky sind es halt noch ein paar mehr. 
Ulli wird an inhaltliche Aspekte primär gedacht haben - da sehe ich freilich ebenso keine Bezüge.
Bei den Carmina Burana hatte auch ich so meine Phasen. In der zehnten Klasse hatten wir einen Lateinlehrer, der in den letzten Juliwochen uns das Werk in Auszügen vorspielte und die lateinischen Texte mit uns diskutierte. Ob auch die mittelhochdeutschen zur Geltung kamen, weiß ich nicht mehr. Aber eine Initialzündung für den Sechzehnjährigen, der nur ein paar Nummern aus dem klassisch-modernen Repertoire der Kunstmusik kannte, sich dafür aber zusehends interessierte, war es allenthalben.
Dann habe ich schon auch mal eine komplette Aufführung mitgeschnitten - auf Tonband (problemlos), auf Kassette später (mit Kunstpause), in den Achtzigern auf LP gekauft. Mittlerweile müsste ich in etwa drei oder vier Einspielungen auf CD im Regal finden. Aber dazu später vielleicht mehr.
Ich erinnere mich sogar an eine Phase - es müsste schon deutlich nach 2000 gewesen sein - wo ich ein paar Wochen lang alle möglichen, gelungenen und schwachen, namhaften und namenlosen Produktionen in der Tube mir audiovisuell zu Gemüte geführt habe. Natürlich geht es nicht nur darum, aber es ist schon bemerkenswert, welche Unterschiede da bestehen - und das meine ich auch, aber keineswegs immer, wertend - zwischen den Leistungen des Soprans bei In trutina oder dem Falsett-Tenor beim gerösteten Jammervogel oder dem reinen Instrumentalintermezzo mit seinen bajuwarischen Akzentverschiebungen ... und so weiter.
Danke also für die Wahl der Doppelwoche an Alfred!
Wolfgang