Alles anzeigenMeine Beiträge in diesem Thread sind extrem selten, weil mein Hörverhalten sicher abweicht von den Stammschreibern.
Das miserable TV-Programm am Gründonnerstag abend hat mich beim Suchen auf die Sinfonie Nr. 1 von Brian Havergal geführt.
Die Übertragung aus Brisbane mit dem Queensland Youth Orchestra unter John Curro war absolutes Neuland für mich. Die rund 150 min. des Riesendings waren anstrengend. Ich muß gestehen, daß ich eine bildlose Übertragung nicht bis zum Ende ausgehalten hätte. Die Einblendung der Solisten schaffte die Abwechslung, die ich bis zum finalen Durchstehen brauchte. Im 1. Teil waren ca. 120 Musiker dabei, die im 2. Teil wohl noch um 30-40 Musiker erweitert wurden, dazu kamen der Chor mit geschätzt 500 Sängern sowie Solisten hinzu. Auch mehrere Fernorchester waren integriert.
Ich kannte bisher weder die Sinfonie noch den Komponisten, nicht das Orchester und auch nicht den Dirigenten. Die Namen der im Abspann genannten Solisten sagten mir auch nichts.
Aber für den, der eine Riesensinfonie (angeblich die längste der Welt, und sie soll angeblich erst 7x zur Aufführung gekommen sein infolge des personellen Aufwandes), die spätromantische bis fast dissonante Teile ebenso vereint wie echt zartebesaitete Musik bis zum fürchterlichen Krawall nicht fürchtet, Zeit und auch Ausdauer hat und neugierig auf Unbekanntes ist, dem ist das Hören und Sehen auf YT nicht abzuraten. Mein Appetit auf ein eiskaltes Bier war nach Ablauf der fast 2 Stunden jedenfalls genauso gewaltig wie die Dimensionen dieser Musik. Ich kann mir vorstellen, daß die Musiker ähnliche vorfreudige Erwartungen an ein Getränk hatten wie ich, denn es muß sehr warm im Saal gewesen sein.
La Roche
Ein einziges Mal habe ich die Nummer gehört und stimme La Roche zu, dass es schlicht anstrengend war. Der Chorteil scheint kein Ende zu nehmen und Havergal Brian - in der Tat ist Havergal hier ein Vorname - hat einen echten Rekord aufgestellt. Ein paar andere Nummern, konkret Sinfonien, da gibt es viele, kenne ich noch und die sind gar nicht so unoriginell - zumeist Alterswerke.
Am interessantesten und harmonisch durchaus reizvoll finde ich die ersten zwanzig Minuten. Dann aber - und das kann nicht nur an der vielleicht nicht vorbildlichen Aufnahmetechnik liegen - wirkt fast alles irgendwie übersteuert und ohnehin nicht textverständlich.
Es kann auch nicht nur, meine ich, an meiner alten Anlage liegen - so schlecht ist die wirklich nicht. Vielleicht sollte ich mal mit der neuen wiederholen ... Aber eine Vergleichseinspielung - es gibt durchaus mehrere - werde ich mir nicht zulegen.
Wolfgang