Beiträge von Matthias Oberg

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    Original von Gurnemanz



    Eine Interpretation, die den irisierenden Rhythmus und die klanglichen Rafinessen, auch die Schattenseiten des herrlichen Werks, so z. B. die untergründig-unheimliche Stimmung Unheimliche im 3. Satz, der eben erklingt, aufs schönste herausarbeitet - sehr zu empfehlen (auch das ebenfalls enthaltene Chausson-Trio)!


    Diese CD lief bei mir auch gerade. Gute Charakterisierung des Ravel- Trios! Das von Chausson empfinde ich als leichter, aber nicht leichtgewichtig und durchaus auch mit einer Prise Melancholie. Beide Trios werden vom Trio Wanderer hervorragend dargeboten.


    Aber das Trio Wanderer hat mich noch bei jeder ihrer Einspielungen begeistern können.


    :hello: Matthias

    Hallo maticus,


    ich teile deine Einschätzung. Die Rubio-Aufnahmen habe ich mir glücklicherweise erst ausleihen können und dann lieber nicht angeschafft. Die Interpretationen sind nichtssagend, dafür voller spieltechnischer Unzulänglichkeiten - auch für den günstigen Preis, völlig überflüssig.


    Ich habe inzwischen neben den Brodsky Quartet ( ziemlich gut, sehr ausgewogen, aber wenig die Extreme auslotend) und dem Schostakowitsch-Quartet (sehr resignativer Grundton, mir zu wenig Dynamik) auch die älteren Borodin-Einspielungen, von denen ich sehr begeistert bin.


    :hello: Matthias

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    Original von audiamus
    Aber gut, dass Du mich dran erinnerst, ich krieg vom Chefredakteur des „Wunderkind“ noch sieben Pfund plus Spesen..


    Wie!? Wieso kriegst Du "sieben Pfund plus Spesen" und ich nur fümpffuffzig für meine Rundumpositivschleimerlobhudelei - und meine 7 Pints of Bitter und 3 doppelte Jameson, zu denen ich "eingeladen" war, konnte ich auch noch selber bezahlen, weil der Chefredakteur nicht mehr vom WC über den Hof zurückkam. "Ich geh nur mal für kleine Mädchen" und weg war der Lump!


    :angry: Matthias


    P.S.: Was hat eigentlich der Edwin gekriegt? :pfeif:

    Neben Poulenc und Ligeti fallen mir auf Anhieb auch noch sehr überzeugende Werke von Frank Martin und Iannis Xenakis ein, um nur bei den Altmeistern :D zu bleiben. Denn Kompositionen für dieses schöne Instrument sind sogar eher wieder am Kommen.


    :hello: Matthias

    Hallo Michael,


    ich gebe Dir natürlich recht. Trotzdem bin ich Milletre für seinen Beitrag dankbar. Grappelli steht eben auch am Anfang einer Entwicklung der Europäisierung des Jazz, über Europa hinaus und sogar auf die USA zurückwirkend und einem selbstbewußten Messen an klassischer Technik und dem Heimisch-Werden traditionell klassischer Instrumente im Jazz und damit einer heute recht wesentlichen Entwicklung.


    :hello: Matthias

    In einer Liste der bedeutenderen Violinisten des Jazz müßte Grappelli unter den Älteren sicherlich genannt werden. Ihm gehört natürlich das Verdienst, die Zigeunergeigentradition in den Jazz eingebracht zu haben.


    Ich würde aber auch unter den Älteren an erster Stelle Ray Nance nennen, der sein Leben lang in den Bands Duke Ellingtons gespielt hat, deswegen vielleicht individuell nicht so im Vordergrund stand, aber viele seiner Soli sind einfach unglaublich vom improvisatorischen Einfallsreichtum bei, verglichen mit den Jazz-Violinisten seiner Generation, herausragendem Können. (Unter denen, die sich ähnlich geäußert haben, sind Perlman, Gidon Kremer, Nigel Kennedy, Billy Bang, Gregor Hübner....)
    Und dann war Ray Nance auch noch ein ebenso guter Trompeter, guter Vibraphonist und guter und witziger Sänger und Unterhalter.


    In den 60er Jahren ist dann der herausragende Jazz-Violinist des freien Jazz Leroy Jenkins, der von der Blues-Fiddle kommt, aber auch eine beachtliche Könnerschaft erreicht und für unzählige wirklich herausragende Aufnahmen steht. Auch der Pole Zbiginiew Seifert muß hier unbedingt für diese Periode genannt werden. Ebenso Michal White, John Blake, Billy Bang, J. Burnham, die vor allem an Leroy Jenkins anknüpfen.


    Im Jazz-Rock sind dann sehr gute Violinisten vor allem Jerry Goodman (The Flock, Mahavishnu Orchestra, Jan Hammer), Jean-Luc Ponty (spielte u.a. bei Frank Zappa; auch die frühen eigenen Platten sind noch sehr gut, danach wird es ziemlich belangloser Fusion, aber zweifellos auch ein brillianter Violinist, der viele beinflußt hat, z.B. Didier Lockwood, Michael Urbaniak).


    Heute gibt es eine sehr goße Zahl brillianter Violinisten und Violinistinnen im Jazz in Nordamerika und Europa, aber auch in Israel und dem Libanon, die heute meist eine klassische Konzertsoloviolinisten-Ausbildung haben und häufig auch zweigleisig fahren (Jazz und Neue Musik) oder auch gleichzeitig im Jazz und der Alten Musik-Szene aktiv sind wie z.B. die Barock-Violinistin Maya Homburger.


    Viele haben oder hatten heute auch feste Stellen in klassischen Orchestern und sind außerdem in Jazz-String-Trios oder String-Quarteten aktiv (z.B. die sehr guten Violinistinnen im String-Trio of New York, dem Uptown String Trio, dem Turtle Island String Quartet, Massada String Quartet, String Thing......- und es werden immer mehr)
    (Auch gibt es heute Streichquartette, die moderne Klassik und Jazz spielen, wie z.B. das Mondrian String Quartet aus Holland.)


    Die technische Könnerschaft ist dadurch sicherlich noch gewachsen. Unter den ganz herausragenden, auch hoch-originellen Jazz-ViolinistInnen muß man heute auf jeden Fall Mark Feldman, Jason Hwang, Clara Kihlstedt, Mat Manieri (spielt auch Viola), Dominique Pifarely aus Frankreich, Mads Tollin aus Dänemark und den Deutschen, Gregor Hübner rechnen. Aber es gibt heute wirklich enorm viele, enorm gute Jazz-ViolinistInnen. Wenn ich wieder mehr Zeit habe, kann ich dazu gerne einen Thread machen.


    Zur aktuellen Entwicklung gehört übrigens auch, dass zu sehr vielen größeren Formationen wieder ViolinistInnen (und häufig auch CellistInnen) gehören, wie einstmals in der Vor- und Frühgeschichte des Jazz und noch in vielen Swing Big Bands, so heute z.B. im Vancouver Jazz Orchestra (dort vor allem auch eine geniale Bratschistin), im Italian Instabile Orchestra, vielen Big Bands von Giorgio Gaslini, den Formationen um Barry Guy, heute auch dem Willem Breuker Kollektiev und vielen anderen.


    :hello: Matthias

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    Original von Jacques Rideamus
    Die Bour-Aufnahme gibt es auch in einem sehr preiswerten Doppelpack mit der Einspielung von Ansermet, die lange Zeit meine einzige war, weil ich mit den Gesangslücken des Stückes meine Probleme hatte:



    Ich habe und kenne bislang nur diese. Nun kann ich mit historischen Monoaufnahmen ganz gut leben, wenn Stück und Interpretation mich in den Bann ziehen. Schon die Ansermet-Aufnahme finde ich nicht schlecht, aber von der Bour-Aufnahme bin ich hingerissen. Wahrscheinlich gehört sie zu den eher analytischeren, aber für mich kommt der Witz des Stückes dadurch gerade sehr gut heraus. Auch die vokalen Darstellungen empfinde ich hier als den Witz des Stückes sehr gelungen zum Ausdruck bringend.


    :hello: Matthias

    Wenn die geniale "Schneekugel Alfred" - sehr hübsch idyllisch! :D - heute schon schnell ergoogelbar ist, dann wundert es mich nicht, dass auf Perlentaucher.de schon zahlreiche Rezensionen dieser für uns zweifellos wichtigsten Neuerscheinung in diesem Bücherfrühling, "About Schmidt"zusammengefaßt zu finden sind, die über die wahren Hintergründe des größten Klassikforums spekulieren.


    Auch ich bin natürlich zutiefst traurig und betroffen, was jetzt hier vor sich geht und muß jetzt leider ein soziologisches Pampflet ankündigen, das ich heute nacht noch zu schreiben gedenke: "Klassik-Krise, Kapitalistische Warenästhetik und die Kommodifizierung von Commons im Internet. Zur Kritik der Machenschaften des Alfred Schmidt"


    :hello:Matthias

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    Original von Frank Pronath
    Ähh... Aprilscherz?


    Aber keineswegs! Ich habe den in der Tat beeindruckenden und open minded jungen Künstler schon letzten Herbst in New York gehört - im Lincoln Center, wo er, nach einem Tschaikowskij-Konzert mit Dudamel, noch am späten Abend hinkam, um mit Wynton Marsalis und dessen Band zu spielen. Insbesondere wie er in seiner hübschen Eigenkomposition "Spanish Thing" nahtlos ein verjazztes Scarlatti-Medley unterbrachte, hat mich zutiefst beeindruckt.


    Wie er dem führenden us-amerikanischen Jazz-Magazin Down Beat verrieht, improvisiere er seit frühster Kindheit als eine Art Ausgleich zum strengeren Einüben klassischer Werke. So sei ihm das Klavierspiel nie zur lästigen Pflicht geworden. ER sei keins dieser bemitleidenswerten Zwangs"wunderkinder" wie Lang Lang, die von übereifrigen Eltern zum sozialen Aufstieg benutzt würden und dafür auf Kindheit und Spielen verzichten müßten. Dass hätte er als Kind eines erfolgreichen Arztes auch gar nicht nötig gehabt. Nur hätte er eben am liebsten "Pianist" gespielt.
    Auf die Frage, ob ihm zum richtigen Jazzmusiker nicht doch die Lebenserfahrung, ja auch ein hartes Schicksal voller Leiden fehle, antwortete er im Interview im "Village Voice" selbstbewußt: "Miles Davis war auch ein Arztsohn."


    Bruce Lundvall, der Porgrammchef des traditionsreichen Blue Note Records-Label kündigte ebenfalls im Down Beat schon an, dass es sich freue, nach Nigel Kennedy auch Horatiu Tessler für Jazzaufnahmen auf seinem Label verpflichtet zu haben.


    Auf diese Jazz- wie auf die geplanten Klassikeinspielungen bin ich jedenfalls nach dem gelungenen Konzertabend im Lincoln Center schon sehr gespannt.


    :hello: Matthias

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    Original von Joseph II.
    M. E. haben die "Major"-Labels den Anschluß verpasst, insbesondere bei der Alten Musik. Aber auch bei den bekanntesten Komponisten sind es fast nie die "Majors", die Unbekanntes ausgraben, man denke an die frühen Opern Wagners, an einen Großteil der Opern Händels oder auch an fast alle Opern Donizettis: Es sind eigtl. immer die "Independent"-Labels, die sich dieser annehmen, während sich die Großen auf ihren Beständen und ihrer (zugegebenermaßen) glorreichen Vergangenheit ausruhen.


    Dass ein Großteil der wirklichen Innovationen in KMUs stattfinden, ist doch nach allen Ergebnissen der ökonomischen Innovationsforschung geradezu ein allgemeines ökonomisches Gesetz ( und z.B. auch als akzeptiertes Ergebnis in EU-Forschungsförderrichtlinienen eingegangen. In den realen effektiven Wertflüssen gibt es allerdings immer noch einen Werttransfer von der KMU-dominierten Binnenökonomie in die Konzern-dominierte Exportindustrie.) Ausnahmen: Subfirmen großer Konzerne, die quasi wie unabhängige KMUs funktionieren, aber mit dem Vorteil der größeren Kreditwürdigkeit/Liquidität.


    Wieso sollte das in der Musikindustrie anders sein?


    Ein gutes Beispiel für die genannte Ausnahme: Das Jazz-Sub-Label JMT von Herrn Winter, das unter seiner Leitung künstlerisch, wie vom Marketing bis zum Design sehr innovativ und durchaus ökonomisch erfolgreich war, solange es als Unterlabel eines großen Majors zeitweilig wie ein Independent-Label funktionieren durfte. Lediglich, dass Winter auch damals schon gerne noch genreübergreiffender auch in Übergagngsbereiche zur Klassik/Alten Musik gearbeitet hätte, da einige seiner von ihm verpflichtetetn Jazzmusiker auch in der Alten-Musik-Szene aktiv waren oder wie Uri Caine Crossover-Projekte anstrebten, war ihm damals noch nicht möglich.
    Dann waren irgendwelchen Management-BWL-Heinis in der sehr vorrübergehenden Pop- und teilweise auch Klassik-Hausse im Übergang zur CD, daran gemessen, Winters JMT-Renditen zu gering und das ganze Label wurde eingestellt, auch der Back-Katalog komplett gestrichen.


    Heute ist Winter & Winter eine relativ gesunde Independent-Firma, die in Jazz und Klassik (und noch etwas darüber hinaus) tätig ist, der es sogar gelungen ist, den alten JMT-Back-Katalog zurückzukaufen und die auch mit diesen Wiederveröffentlichungen Geld verdient, - im Rahmen von realistisch, langfristig kalkulierten Renditeerwartungen.


    Ungefähr zur selben Zeit der Einstellung von JMT hörte man von den Großbanken, das Privatkundengeschäft lohnt sich gar nicht, der irrsinnige Traum von der immerwährenden Prosperität ließ sie ganz auf´s Investmentgeschäft setzen. :D


    Und wie wurde Naxos in der einschlägigen ökonomischen Fachpresse anfangs zumeist belächelt, dabei hat ihre hochinnovative Vertriebs-, Preisgestaltungs- und Programmpolitik sie heute in der Tat zu einem erfolgreichen Major gemacht, der solide Renditen erwirtschaftet, von denen die alten Majors heute nur träumen können, auch wenn sie ihnen damals - die Hausse als Maßstab - als viel zu gering erschienen wären. Während die Naxos-Strategie gleich zu Anfang auf die neuen I & K-Technologien setzte, nur unter denen ihre Strategie aufgehen konnte, z.B. globalisierter Vertrieb mit vergleichsweise geringem traditionellem Werbeaufwand, haben die Majors die Veränderungen durch die neuen I & K-Technologien komplett verschlafen.


    Alles ganz nach Lehrbuch klügerer Schumpeterianer.


    :hello: Matthias

    Von Allen Holdworth schätze ich vor allem einige seiner Scheiben aus den frühen 80ern mit dem fantastischen Jeff Berlin am E-Bass - alles andere als der damals sonst längst völlig langweilig, steril gewordene Fusion- Allerlei.


    Ich höre aber gerade:


    Ben Sidran (Piano, Vocals, Rezitation)"The Concert For García Lorca"eine wunderbare CD, die auf GoJazz erschienen ist, aber leider wohl schon nicht mehr greiffbar ist.


    Zitat

    "Die Geschichte dieses Konzerts von Ben Sidran (p, voc) zu Ehren des großen spanischen Romanciers und Künstlers Federico García Lorca beginnt 1997 in Granada, nach einem gemeinsamen Auftritt mit Georgie Fame sowie der Bekanntschaft mit des Dichters Nichte. Sidran beschäftigt sich darauf hin mit Schriften Lorcas und kehrt ein Jahr später nach Spanien zurück. Zum ersten Mal seit 1936 wird das Piano Lorcas aus dem Haus in den Hof gebracht, wo am 18. Juni 1998, zusammen mit Bobby Martínez (sax), Manuel Calleja (b) und Leo Sidran (dr), dieses legendäre Konzert stattfindet. Eine wunderschöne Hommage an die schicksalhafte Lebensgeschichte Lorcas, in der Sprache des Jazz erzählt; ein Ausflug in die lyrischen Welten eines toleranten freiheitlichen Geistes und eine musikalische Offenbarung allererster Güte." Gerald Windl (Von: "Der Schallplattenmann sagt")


    Sidran vertont einiges von Lorca mit eingängigen, leichten, aber sehr hübschen, lyrischen Songs, erzählt zwischendurch über Lorca, teilweise auch in Songs mit eigenen Texten oder Textabschnitten, etwas, in Form einer Art musikalischen Oral-History-Stunde. Der Mitschnitt liefert eine intime Momentaufnahme jenes hörbar geglückten Sommerabends.


    :hello: Matthias


    Hallo Peter,


    von der "Bluthochzeit" kannte ich lange auch nur Ausschnitte, bis ich die Wand-Einspielung bekommen habe. Ein wirklich interessantes Werk, wenn ich auch nicht sagen kann, dass es mir spontan gefallen hätte. Das kann sich aber erfahrungsgemäß durch weiteres Hören noch bei mir ändern. Wand ist wieder sehr, sehr gut und ich werde mich sicher noch genauer mit diesem Werk irgendwann auseinandersetzen.


    Überhaupt finde ich Fortner recht interessant. Schade, dass man derzeit kaum etwas bekommt. Seine zweite Lorca-Oper "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa" würde mich z.B. auch noch sehr interessieren. Schon, weil auch Nono den selben Stoff in der "Der rote Mantel" aufgegriffen hat.
    Was mir von Fortner sofort sehr gut gefallen hat, war aus der früheren noch tonalen, aber häufig diatonischen Werkphase die "Hölderlin-Gesänge" von 1933, die ich einmal in Italien hören konnte, sowie aus der Nachkiegsphase, "Mouvements" für Klavier und Orchester von 1954 - ein faszinierendes Werk voller Energie, in der es Fortner schafft, komplexe Konstruktion, ich glaube, 12-tönig, mit jazzhaften Impulsen, teilweise äußerst verdichtet, miteinander zu verbinden. Einspielungen oder Mitschnitte beider Werke besitze ich leider auch nicht.
    Was ich über einige andere Werke lesen konnte, bzw an Noten einsehen konnte, hat mich auch auf mehr neugierig gemacht.


    Bleibt zu hoffen, dass sich doch irgendjemand mal der Fortnerschen Werke annimmt. Das ist doch eine Form von Modernität, die mir durchaus heute für ein nicht mehr ganz so kleines Publikum als hörbar erscheint, könnten sie es überhaupt kennenlernen.


    In den Radioarchiven muß natürlich auch noch jede Menge an Aufnahmen sein. Dass die so unzugänglich sind, darüber mag ich lieber gar nicht nachdenken. :angry: Immerhin schön, dass Hänssler hier wenigstens etwas in der Wand-Reihe veröffentlicht hat.


    LG, Matthias


    P.S.: Gracia Lorca -Vertonungen könnte auch ein dankbarer Thread werden. Mir sind aus Klassik wie Jazz recht viele bekannt, von noch mehr weiß ich zumindest um ihre Existenz. Mehr Zeit müßte man haben....

    Hallo Wulf,


    dann versuch es doch mal mit ihren eigenen Lps (mit toll-fiesem Harmonium zu ihrem merkwürdig gedehnten Gesang.) Die sind mir noch lieber - auch ohne Pillen :D (aber mit gewissen Halluzinogenen mußten wir das in meiner Jugend natürlich auch ausprobieren :stumm:)


    :hello:Matthias

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    Original von miguel54
    Superbass ist Klasse! Da gibt es noch eine erste (logisch), eine Duo-CD von Brown mit einem Kollegen (muß ich erst suchen), auf der ersten postumen Doppel CD von Ray Brown noch ein paar von den Live-Aufnahmen, und ein Titel ist auf einer von McBride's Verve-CDs - alles super Bass!!!


    Ray Brown ist schon seit den 50ern immer mal wieder mit verschiedenen Bass-Duos und -Trios aufgetreten und hat gelegentlich auch Aufnahmen gemacht. Sehr gut gefallen mir z.B. auch seine alten Aufnahmen mit Carol Kaye. Carol Kaye war die erste im Jazz, die auf den Fender-E-Bass wechselte, und die erste und lange Zeit einzige, jedenfalls einzige mir bekannte Frau am Bass und eine ganz glänzende Bassistin. Die Kombination E-Bass und Kontrabass oder teilweise E-Bass und zwei Kontrabässe erweitert noch die Spielmöglichkeiten und Klangfarben. Ray Brown hat immer mal wieder gerne mit Carol Kaye zusammengespielt. Sehr schön sind auch Trioaufnahmen mit ihnen beiden und Joe Pass an der Gitarre. Diese alten Aufnahmen sind aber alle heute schwer zu bekommen. Auf einem Carol Kaye -Sampler in einer Bassisten-CD-Reihe aus den späten 80ern sind zumindest einzelne Duos und Trios mit ihr und Ray Brown oder auch im Trio mit Joe Pass oder mit einem weiteren Bassisten. Dieser Sampler ist vielleicht noch am ehsten zu erhalten.


    :hello: Matthias

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    Original von miguel54
    Verspätetes Geburtstagsgeschenk - sehr schöne Musik, wie immer wenn Musiker aus Mali dabei sind.



    Die habe ich mir schon mal für morgen zum Aufstehen rausgelegt. Das ist was, zum Wachwerden! Geht gut ab!


    In der Verbindung von Jazz und afrikanischer Musik/Musikern gibt es natürlich schon eine ganze Menge. Aber selten fand ich diese Verbindung so dermaßen geglückt wie hier!


    Zum sonst hier in letzter Zeit erwähnten: Donald Harrison, Ray Browns Superbass, Geri Allen, Monty Alexander und Harvey Masons tolle CD von 2003 schätze ich auch sehr. Hat mich bei dieser Mason-CD auch gewundert, dass die so untergegangen ist, obwohl sich die Pianostars hier die Klinke in die Hand gegeben haben. Die Einschätzung, dass Hancock ( und nicht nur er) hier besser spielt, als auf seinen eigenen letzten CDs, teile ich.


    Auch Rory Block und Maria Muldauer mag ich, wenn´s auch weniger Jazz ist, aber sehr guter Blues.


    Von Rory Block gefällt mir besonders gut diese, die ich mir jetzt noch aufgelegt habe. Es gibt sie gerade relativ günstig!



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Live, solo und akustisch war sie auf diesem Festival bestens aufgelegt und spielte viele alte Bluesoriginale von Robert Johnson und aus dem Countryblues. Diese Robert Johnson -Originale spielt und singt m.E. niemand heute so gut wie sie.


    :hello: Matthias


    P.S. : Ach ja, und danach folgt bei mir auch noch etwas Funkedelic "Live in Rochester, Michigan, 1971" -obskurer Mitschnitt, aber da waren Gerorge Clinton und seine Funk Brothers besonders gut drauf.

    Verschlankt wird nicht! Aber ich beginne auch, auf Klarsichthüllen und Kästen in geschlossenen Regalen/Schränken umzusteigen - sieht sonst doof aus. Schicker wären natürlich auch Schubladen in passender Größe, ist mir aber zu teuer, bzw zu aufwendig, diese zu bauen. Ich brauch ja mein Geld, um neue CDs zu kaufen und meine Zeit, diese zu hören. :D Und Platz an meinen Wänden habe ich auch nicht mehr. Da stehen Regale für meine umfangreiche Bibliothek und meine LPs (auch einige Tausend).


    CD-Klarsichthüllen gibt es sehr günstig und auch in passenden Größen, so dass auch das Rückcover mit reinpasst. Die Platzersparniss ist enorm. Seltener gehörtes kommt so in große Kartons auf den Hängeboden in meinem Flur, der mitlerweile komplett überdeckt ist.


    Meine CD-Sammlung im 5-stelligen Bereich (allerdings mehr Jazz als Klassik) bekomme ich so in einer 1-Zimmer-Wohnung unter und auf dem Hängeboden ist so noch für einige Tausend Platz. Als nächstes werde ich über den Küchenschränken geschlossene Hängeschränke anbringen. Bei hohen Altbauwänden hat man so bis zur Decke auch noch viele Regalmeter Spielraum.


    :hello:Matthias

    Hallo Wulf,


    na, Velvet Underground sind ja zumindest auch schon Klassiker :D Ich mag ja besonders gerne von ihnen die mit zusätzlich Nico.


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    Jetzt läuft bei mir aber diese:



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Nach den vielen Empfehlungen hier, hatte ich sie mir schon vor einiger Zeit besorgt, kam bislang aber noch nicht dazu, sie zu hören, habe sie jetzt endlich zu Fairy Queens schönem Hahn-Thread aus dem Stapel noch Ungehörter gezogen, - leider habe ich zur Zeit so viel zu arbeiten - , doch ich kann mich nur der Begeisterung anschließen. Susan Graham ist wunderbar! Von R.Hahn kannte ich vorher nur einige ganz wenige Stücke, aber mir gefallen die Lieder sehr gut. Sie haben etwas sehr Leichtes, bei Graham wird das dann aber doch mehr als reine Salonmusik.


    Ich danke für die Empfehlung!


    :hello: Matthias

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    Original von Gurnemanz
    Aber klar doch, bin noch mittendrin. Und die vier Bände mit den Essays sind bereits bestellt (über Fernleihe diesmal). Der von zatopek genannte Tiltel "Eine neue Widerlegung der Zeit" macht mich mächtig neugierig!


    Von den Erzählungen ist eine gerade mein Favorit: Das Evangelium nach Markus. Unfaßbar und packend!


    Das ist die einzige Erzählung, die ich seltsamerweise noch nicht gelesen, immer überschlagen habe. - Wird gleich für die abendliche Bahnfahrt heute eingepackt!


    Die Essays lohnen sich, finde ich, auch sehr.


    :hello: Matthias


    Borges ist unverzichtbar! - Komplett! -Gute Anschaffung!


    Das "Handbuch der phantastischen Zoologie" ist doch auch prima?


    :hello: Matthias

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    Original von ThomasBernhard


    Ich habe vor etwa einem jahr "die Liebesblödigkeit" gelesen.
    Fand ich recht kurzweilig und amüsant, aber euphorisch begeistert war ich nicht.
    Für demnächst mal irgendwann plane ich als zweite WG-Lektüre die Anschaffung von "Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman". Oder aber Du bist vom Regenschirm begeistert und empfiehlst diesen zur Lektüre.


    Mir hat der "Regenschirm" gut gefallen, obwohl ich mich, zugegeben, kaum noch an ihn erinnern kann. Halt die übliche Genazino-Grundstimmung: Sehr melancholisch, bei allem Humor und scheinbarer Beiläufigkeit des Erzähltons fast etwas depressiv, voll großer Müdigkeit eigentlich allem gegenüber, aber voller ausgezeichnet treffender genauer Beobachtungen.


    Zuletzt habe ich von Genazino "Mittelmäßiges Heimweh" und "Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz" gelesen. Letzteres bringt vielleicht die eigentümliche Grundstimmung Genazinos am besten auf den Punkt. Es geht um ein "Künstler"-paar, das sich ganz auf die Beobachtung und Vermeidung, noch irgendetwas oder sich selbst zu produzieren, zurückgezogen hat. Die "Liebesblödigkeit" liegt noch auf dem Stapel neben meinem Bett und ist demnäch irgendwann dran.


    :hello: Matthias

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    Original von Vaussure de Villeneuve


    Lohnt sich der Kauf von Tausend Plateaus? .... Braucht man es unbedingt, um die Gedanken aus dem AÖ zu vervollständigen?


    Nöö, ist ja kein auf Vervollständigung zielendes Denken. Aber ich fand Tausend Plateaus sogar noch anregender als den Anti-Ödipus, ihre Freud/Lacan-Kritik eher schwach, viele ihrer gesellschaftstheoretischen Überlegungen eher stark, wenn man sich erst einmal in ihre Begriffe und Herangehensweise eingedacht hat. Dazu ist m. E. die Deleuze-Einführung von Christian Jäger bei UTB sehr hilfeich. Noch hilfreicher war mir ein dickes Deleuze/Guattari-Glossar von Michael Jäger und Wieland Elfferding, die mal eine diskursanalytisch-poststrukturalistisch-postmarxistische Politikwissenschaft im Sinn hatten und deswegen, nach einigen wenigen veröffentlichten ausgezeichneten Analysen, heute als Journalist bzw. Pauker ihr Geld verdienen müssen.


    Zu Sokal/Bricmont hat Klawirr schon das Nötigste geschrieben.


    Zu Adornos "Theorie der Halbbildung" würde ich hingegen sehr zuraten. Nett geschrieben und es weckt bei mir nette nostalgische Gefühle an eine Zeit, in der er das akademische Leben damit noch gut treffen konnte. :D


    Zitat

    Klawirr: Rettung ist Nahe! Die Studenten, denen ich in meinen Veranstaltungen begegne, haben zumeist keinen blassen Schimmer von postmodernen Theorien, kennen nicht einmal die Namen der Hauptschuldigen. Die kennen aber auch Sokal/Bricmont nicht mehr.


    :yes:


    :hello: Matthias


    Die Einspielungen mit der wirklich guten Klara Würtz gehören aber auch zu den Schmankerln dieser Box!


    :hello: Matthias

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    Original von Robert Stuhr
    Ich bezweifle, ob man den Futurismus als eigenständigen Stil in der Musik begreifen kann (im Gegensatz zur Malerei). Zwar gibt es eine CD-Box mit angeblicher Musik des russ. Futurismus (Mossolov, Roslavetz ua), aber es wäre mir neu, wenn diese Komponisten explizit als Futuristen bezeichnet würden. Daß einzelne Werke von Mossolov oder anderen mit dem Futurismus gewisse Effekte teilen, macht deren Musik noch nicht zu futuristischer Musik.


    Falls du die Arte Nova CDs meinst, die habe ich auch. In der Tat eine sehr unglückliche, insgesamt wenig passende Zusammenstellung.


    Aber Mossolov und einige andere haben sich tatsächlich eine kurze Zeit auf den Futurismus berufen. Insofern gab es einen russischen Futurismus nicht nur in den bildenden Künsten, einschließlich Design und Architektur(-entwürfen) und vor allem in der Literatur - hier war es vor allem die zeitweilig nicht einflußlose LEF ("Linke(Kunst)Förderation/Front und Wladimir Majakowski, die zeitweilig einen Russischen/Revolutionären Futurismus proklamierten - , sondern auch Komponisten wie Mossolov, die ihnen zeitweilig nahestanden oder sogar der LEF angehörten.


    Die Debatte über den Futurismus hatte in Rußland, Italien und Rumänien immerhin eine solch Bedeutung unter auch der Linken nahestehenden Künstlern, bzw solchen, die sich irgendwie "revolutionär" verstanden, dass auch führende marxistische Theoretiker ihrer Zeit auf den Futurismus eingingen, so z.B. auch Leo Trotzki dem Futurismus ein längeres Kapitel in seinem Buch "Literatur und Revolution" widmete, in dem er sich um eine soziale Erklärung und differenzierte Einschätzung bemühte. Das Kapitel beginnt Trotzki mit: "Der Futurismus ist eine europäische Erscheinung...."
    In "Literatur und Revolution" ist auch ein kurzer Brief Gramscis über den italienischen Futurismus abgedruckt. Gramsci hat sich wiederholt auch an anderen Stellen mit dem Futurismus auseinandergesetzt und zeichnet insgesamt ein enges Verbindungs-, Auseinandersetzungs- und Einflußfeld. Beide beziehen sich aber weitgehend nur auf die Literatur, nicht auf die Musik.


    Des weiteren wurde auch im Kreis der Leipziger Dadaisten, mit damals dort Erwin Schulhoff als zeitweilig dadaistischem Komponisten, sich intensiv mit dem Futurismus auseinandergesetzt.


    Ein Einfluß vom oder eine Auseinandersetzung mit dem Futurismus wird gelegentlich auch für die Musik am Bauhaus (Stephan Wolpe, Wladimir Vogel, H.H. Stuckenschmidt) behauptet.


    Jedenfalls sind die Übergänge und Bezugnahmen zwischen den ästhetischen (und teilweise auch politischen) Strömungen, die sich damals irgendwie als "revolutionär" und "ultra-modern" verstanden, damals durchaus fließend. Antheil, der sich zeitweilig meines Wissens auch explizit als Futurist bezeichnete und jedenfalls so auch von einigen bezeichnet wurde, hat KSM ja schon genannt.


    :hello: Matthias