Beiträge von Matthias Oberg

    Zitat

    Original von Blackadder
    So, die Abonnenten sollten ihre Ausgabe ja schon in den Händen halten, zusammen mit einer Bonus-CD (Beethovens 3., auf dem Kamm geblasen von Karl-Heinz Foster Jenkins, dem Halbbruder von Flo)... Alle anderen bitte schnurstracks zur nächsten Bahnhofsbuchhandlung...




    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:Genial!!! Das Fetzt! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Wie ich sehe, ist wohl der Lullist für die Mode- und Retro-Look-Seiten verantwortlich. :D


    :hello: Matthias


    :yes: :yes: :D Auch für mich eine großartige Aufnahme beider Quartette! Deine Einschätzung kann ich voll teilen!


    Beaux Art Trio mit Menahem Pressler habe ich auch noch. Die ist wirklich nicht schlecht, aber das Fauré-Quartett besticht für mich nicht nur durch alle Feinheiten hörbar machende Transparenz, sondern auch noch durch größere Lebendigkeit bei aller ausgewogener Brillianz ihres Spiels.


    :hello: Matthias

    Holger Sambales Beitrag zu M. Weinberg habe ich mit großem Interesse gelesen, - wie stets seine Beiträge. Ich kenne leider oder andererseits sehr schön, denn so habe ich noch viel zu entdecken, erst einen Bruchteil von Weinbergs Werk, aber das hat mir bis jetzt alles vorzüglich gefallen.


    Ich lege jetzt mal wieder diese ein:



    Mieczyslaw Weinberg: Cellosonate Nr. 2 op. 63.


    Dmitrij Schostakowitsch: Cellosonate op. 40.


    Boris Tschaikowskij: Cellosonate in e-Moll (Mieczyslaw Weinberg gewidmet).


    Johannes Moser, Violoncello, Paul Rivinius, Klavier


    nicht nur für die Weinberg-Sonate gilt: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    :hello: Matthias


    Die habe ich gestern abend auch gehört. Mit J.Zomer bin ich beim ersten Hören nicht überall warm geworden, aber Schoonderwoerd ist große Klasse! - war meine erste Hörbegegnung mit ihm. Weitere werden auf jeden Fall folgen. Gut, dass bei meinen noch unabgehörten Neueingängen noch weiteres von ihm dabei sein muß. Zur Zeit komme ich leider kaum zum Hören und hier Schreiben.


    :hello: Matthias

    Lieber JR,


    deiner Begeisterung für Street Scene und die Mauceri-Einspielung kann ich mich voll anschließen. Weill erreicht hier wirklich eine organische Synthese aus der modernen europäischen Oper der Zwischenkriegszeit und dem amerikanischen Musical. Musikalisch werden dabei auch Jazzelemente ausgesprochen geschickt eingebunden. Ich stelle "Street Scene" noch weit über "Porgy and Bess", da ich sie musikalisch vielfach anspruchsvoller und in ihrer musikalischen Synthese und nicht zuletzt im Libretto für noch gelungener halte.


    Mit Langston Hughes stand ihm bei der Erarbeitung des Librettos einer der größten afro-amerikanischen "Jazz-Poets" zur Seite. Hughes, der im spanischen Bürgerkrieg in der Lincoln-Brigade gekämpft hatte, hat zwar auch viele schlichtere Agit-Prop-Gedichte verfasst, aber auch immer wieder eng mit führenden Jazzmusikern seiner Zeit zusammengearbeitet. Noch 1947! wurde z.B. von der Mary Lou Williams Big Band "One more S for the USA" eingespielt mit dem Refrain: "The land is for the farmers, the plants are for the workers, and one more S for the USA." - für United Sowiet States of America. Mary Lou Williams hatte danach gewisse Auftritts- und Veröffentlichungsprobleme.


    Viele von Langston Hughes Gedichten gehören aber zum Besten, was im 20. Jahrh. in den USA an Lyrik geschrieben wurde. Und seine Gedichte atmen wirklich den Jazz, sind in ihrer rhythmischen Phrasierung Jazz-Improvisationen! Man muß sie nur laut lesen, um das mitzubekommen.
    Ich denke, dass diese Fähigkeit von Hughes neben der guten Story von Rice nicht nur dem Libretto, sondern auch der Musik enorm zu Gute gekommen ist. Die Gesangspartien legen schon textlich eine andere Phrasierung auch in den Arien nahe, als dies nicht nur in den europäischen Opern, sondern auch weithin im amerikanischen Musical üblich war und haben so wohl sehr dazu beigetragen, dass Weill diese Synthese hier so besonder gut gelang.
    In der Mauceri-Einspielung gelingt m.E. vor allem Samuel Ramey und Barbara Bonney es besonders gut, auch in den Opernarien noch diese afro-amerikanische, jazzige Phrasierung mitklingen zu lassen.


    Die Gesangssoli mögen für Recitals von Broadway-Hits und dementsprechende Singles wenig geeignet sein, viele funktionieren aber als anspruchsvollere Jazzsongs umgearbeitet recht gut, sind aber auch hier noch viel zu wenig entdeckt. Dee Dee Bridgewater hat sich immerhin auf ihrer sehr schönen Weill-CD auch aus Street Scene bedient, um hier nur die bekannteste Jazzinterpretin zu nennen.


    :hello: Matthias

    Bei mir lief: Henry Purcell: Dido und Aeneas



    Susan Graham, Ian Bostridge, Felicity Palmer, David Daniels, Cécile de Boever, Paul Agnew, European Voices, Le Concert d'Astree, Emmanuelle Haim


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Die beste Aufnahme, die ich bislang von dieser schönen Oper gehört habe!


    :hello: Matthias

    Ein wichtiges Label für innovativen Jazz aus Deutschland ist "Jazzhaus" aus Köln. Dort erschien 1994 auch UnitaRism des Pianisten Hans Lüdemann mit dem französischen Gitarristen Marc Ducret, dem Bassisten Harmut Kracht aus der alten freien DDR-Szene und dem Drummer Marc Lehan.


    Diese erstklassige Scheibe ist leider nur noch gebraucht erhältlich. Die vier grandiosen Musiker verarbeiten hier auf amüsante Weise sehr heterogenes Material, das sich doch zu einem organischen Gruppenklang fügt, der von geradezu impressionistischen Momenten bis zu hartem Noise reicht, wobei das Klavier auch schon mal zu vielfältig präpariert bearbeiteten Percussion-Instrument wird. Dabei wird auch ein Stück von Salif Keita verwendet, unter dem Titel "Johann Braun" findet sich eine sehr funky geratene Hommage an den "Godfather of Soul" James Brown, in der Lüdemann in klasse Soul-Piano spielt, diese Funkiness aber in aberwitzigen rhythmischen Breaks eher noch steigert und Friedrich Holländers "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" erschein als Hommage an Marlene Dietrich als genial gespieltes Baßsolo bis Ducret hier auf der Melodica dazukommt. Selbst vor den beiden deutschen Nationalhymnen schrecken sie nicht zurück, wobei sie die Melodien von Hayden und Eisler unauflösbar ineinander verschränkt vereinen und in heftigem E-Gitarren-Noise und gestrichenem elektrisch verstärktem Kontrabass zu Schlagzeug und Tasten-Inferno aufgehen lassen.


    Live habe ich sie in ähnlichem Programm, mit lediglich dem Ex-Drummer von der US-Free Funk-Band "Universal Congress of" statt Lehan, auch erlebt - eins meiner besten Konzerterlebnisse! Im zweiten Teil spielten a-capella das Vokalquartett Mosaic mit Celine Rudolph, Gabriele Haesler und Michael Schrieffl !!, die inzwischen alle sehr gute eigene Scheiben aufgenommen haben. Im dritten Teil spielten dann beide Quartette zusammen und ließen dabei auch die Vereinigung der Hymnen der beiden Deutschland nicht aus, was mit den Vokalstimmen noch lustiger, aber durchaus in der einfallsreichen musikalischen Gekonntheit noch eindruckvoller geriet. Erstaunlich dabei, wie gut sich Hayden und Eisler ineinanderfügen liessen, wobei jeweils abwechselnd meist weniger als ein Takt übernommen wurde und sich zunehmend die abwechselnden Kurz-Zitate auch canonartig überlagerten. Die Texte von Fallersleben und J.R.Becher wurden dabei natürlich herrlich dadaistisch.


    Dieses Konzert im Rahmen einer längst eingestellten Konzertreihe mit Ost-Tradition in einem kleinen, längst verschwundenen Ost-Berliner Club wurde damals auch vom Radio aufgezeichnet. Es würde Zeit, es aus dem Archiv auszugraben und zu veröffentlichen.


    :hello: Matthias

    Zitat

    Original von Harald Kral
    Ich bin schon gespannt auf die Radio-Übertragung!


    Lieber Harald,


    - Wäre ich auch! - So ein Mist, dass ich da leider nicht kann.


    Aber sehr schön, dass du auf diese interessante Oper hinweist.


    Israel Yinon, der ein ausgesprochener Experte für diese jüdischen Komponisten der Zwischenkriegszeit ist, hat neben der Oper auch die von Haas selbsteingerichtete Scharlatan-Suite eingespielt, diese mit dem Philharmonischen Orchester Brünn, das mir hier gut gefällt. Ebenfalls auf dieser CD ist ein Rekonstruktionsversuch von Haas unvollendet gebliebener Symphonie, der sehr hörenswert ist.



    :hello: Matthias

    Von dem, was ich von Walter Goehr kenne, würde mich dessen Version auch interessieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das wohl klingen mag.


    Ansonsten kann ich Barbirolli hier nur voll zustimmen:


    Zitat

    Barbirolli:bitte einfach die Absurditäten geflissentlich ignorieren! Ich glaube, so ziemlich jeder konnte sich ein umfassendes Bild von LTs wilder Krawallmacherei machen. Das putzige Vermengen von Komposition, Instrumentierung, Epigonentum und Anzahl bisheriger Bearbeitungen lehne ich ab. Ja, ablehnen tu ich das! Und wer es genau wissen will: Es ist abzulehnen!


    :yes:


    Lieber Edwin,


    mich machen jedenfalls deine gut nachvollziehbaren Überlegungen sehr neugierig.


    :hello: Matthias

    Zur Zeit komme ich nicht einmal dazu, die Neueingänge durchzuhören. Diese habe ich aber inzwischen schon mit großem Genuß gehört:



    :jubel::jubel: :jubel: :jubel:


    Wie bei Koglmann üblich, starke Bezüge zum West-Coast-Cool-Jazz, aber auch zur zeitgenössischen Komposition, doch auch erstklassige Soli, z.B. von Gert Schubert (Violine). Weitere Besetzung: Mario Arcari (Oboe, Engl-Horn), Tony Coe (cl, ts), Franz Koglmann (tp, flh), Tom Varner (fr-horn), Rudolf Ruschel (tb), Raoul Herget (tuba), Robert Michael Weiss (p, glockenspiel), Peter Herbert (b), Gustav Bauer (cond)


    Einbezogen in Kogelmanns Komposition eines "imaginary play" ist eine ganz köstliche Bearbeitung von Cole Porters "My heart belongs to Daddy"


    :hello: Matthias


    P.S. @ Beryllo: Die neue B.B. King hatte ich auch schon aus den Stapeln gezogen. Gefällt mir auch sehr gut!


    Hallo Flotan,


    hier kann ich mich Joseph Zwo anschließen: Kna 51 ist zwar nicht meine allererster Favorit (das wären vom Orchester Boulez und Kegel), aber die Aufnahme ist auf jeden Fall sehr lohnend. Das gilt für mich fast noch mehr für Leinsdorfs Tristan: Wunderbares Dirigat, das noch in der alten Aufnahme hörbar sehr durchdacht und gut strukturiert ist, historisch bedeutende SängerInnen, die sich schon lohnen, mal gehört zu haben, TQ nicht so doll, halt von 43, dafür aber in meinem Reissue erträglich. Was ich von History kenne, danach zu urteilen, verschlimmbessern sie zumindest die üblichen Aufnahmen, die sie übernehmen, nicht.


    Den Rest kenne ich auch nicht.


    :hello: Matthias

    Zitat

    Original von miguel54


    Es heißt übrigens Maracas, nicht Maraccas!



    Dank an Miguel für die Abbildung!


    Hm :no:, die Dinger kommen zwar, glaube ich herausgehört zu haben, auch noch vor, aber Gurnemanz hatte wohl (- ich jedenfalls -) noch andere Dinger gemeint, halt so Holzblockdinger. :D


    :untertauch: Matthias

    Zitat von 'Barbirolli

    ich besitze Sibelius' 2. Sinfonie und Verdis Forza mit Schippers. Was findest du herausragend an ihm? Worauf sollte ich beim nächsten Hören besonders achten?


    Hallo Barbirolli,


    mein Eindruck, gestützt auf Forza, Macbeth, Trovatore und Carmen, ist, dass Schippers, wie noch stärker damals Gui, schon etwas in die Richtung ging, wie einige, deren Operndirigate ich heute sehr schätze wie Nagano und Chailly: Seine Aufnahmen sind straff, vergleichsweise eher schnell, kraftvoll und in schönem, vollen Ton, aber eben auch sehr klar, sehr gut ausbalanciert, in den Details präziser und durchhörbarer, als es, meinem Eindruck nach, zu seiner Zeit üblich war; obwohl kraftvoll, in vollem Ton, so eben doch nie mit breitem Pinsel und z.B. in den Tutti die SängerInnen überdröhnend, sondern transparent bleibend. Bei diesen, mir bekannten Aufnahmen scheint mir hier schon viel Analyse und konzeptionelle Überlegung eingebracht, wie ich das sonst vergleichbar früher auch fast nur bei Gui, Serafin und Leinsdorf, bei denen vielleicht noch in etwas stärkerem Maße, entdecken zu können meine.


    Den Sibelius kenne ich jedoch nicht und ausgerechnet die Forza habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört, so dass ich jetzt leider keine Anspieltips mit detailierteren Hinweisen geben kann. Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich die Forza wieder einmal hören.


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    Dank an Liebestraum für den Hinweis auf die Ernani-Aufnahme, die mir irgendwie bislang entgangen war!



    :hello: Matthias

    Hallo Gurnemanz,


    dafür habe ich noch nie von Roberto Gerhard gehört. Die Klangschnipsel klingen interessant. Einen Thread würde ich also mit Interesse lesen.


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    Hallo ThomasBernhard,


    für die Verarbeitung der Erzeugnisse des Herrn T. kannst du mir gleich den Eimer weiterreichen - nicht nur wegen der Deutschtümelei. Ich habe hier in Berlin an der Deutschen Oper mal zwei Opernaufführungen von ihm durchlitten und seine Schumann-Symphonien-CD angehört: Falls es da überhaupt irgendein Konzept gab, schauderhaft!


    :hello: Matthias


    In Edwins Traumzeit habe ich mich auch eben gerade zweimal reinziehen lassen: Ein tolles Werk! Hat mir ausgesprochen gut gefallen!


    Die "Dinger" heißen, glaube ich, Maraccas. Bitte, mich zu korrigieren, wenn ich falsch liege.


    :hello: Matthias

    Zitat

    Original von Liebestraum
    gut, dass du das mit der Philosophie angesprochen hast:


    die philosophische Herumduselei ist doch völlig unnötig: es ist doch völlig unerheblich wann ein Publikum völlig hetoregen und wann sich inhomegene Grüppchen abspalten.


    :wacky:


    Ich hatte mich schon gewundert, wann kommt denn endlich noch der "gesunde" Anti-Intellektualismus gegenüber den vielen guten und sachhaltigen Argumenten von Micha, Peter, Wulf, Michael, Alviano u.a. :D

    Nach der großartigen Oper "Judith" von Siegfried Matthus , die von Reuter ausgezeichnet eingespielt vorliegt, war ich sehr gespannt auf seinen "Holofernes, Porträt für Bariton und Orchester". Diese Werk entstand als eigenstäniges Seitenstück zur Oper "Judith" aus weitgehend für diese Oper nicht verwendetem Material. Es liegt in dieser Einspielung auf CD vor.



    Das Werk hat mich nicht enttäuscht. Es ist wirklich eine schöne, aber auch in sich stimmige Ergänzug zur Oper.


    Auch Kurt Masur, den ich zumeist wenig schätze, überzeugt hier mit dem Gewandhausorchester Leipzig.
    Nur Dietrich Fischer-Dieskau, der den Holofernes singt, ist hier leider ganz furchtbar. Ich schätze durchaus viele Aufnahmen FiDis, aber hier liefert er nur outriertes Sprechen mit ein paar "angesungenen" Silben. Da hat man wohl für diesen Livemitschnitt des Jubiläumskonzerts zum 250-jährigen Bestehen des Gewandhaus einen Star holen wollen. Aber FiDi verdirbt hier wirkliche alles! Gar kein Vergleich zu Werner Haseleu, der in Reuters "Judith" -Einspielung diese schwere Holofernes-Rolle ganz großartig meistert, gesanglich, wie von der Rollengestaltung.


    Das Ärgerliche daran, dass man jetzt wohl sobald, wenn überhaupt irgendwann mal, keine andere Einspielung dieses tollen Werkes mehr bekommt. Moderne Werke werden ja eh kaum eingespielt. :angry: :motz:


    Das zweite Werk auf dieser CD, Friedrich Cerhas Baal-Gesänge ist in den Gesangspartien weitgehend identisch mit den wichtigsten Baal-Partien seiner Baal-Oper, lediglich die orchestralen Übergänge zwischen den Gesängen sind neu.


    Theo Adam spricht als singt die ersten beiden Gesänge auch mehr, steigert sich dann aber ungemein und wird besser und besser, ist spätestens ab der Hälfte ausgesprochen gut. Er hat sich bei dieser Live-aufnahme wohl erst einsingen müssen.


    Masur ist hier nicht wirklich schlecht, aber viel zu brav, trifft diesen brechtischen Ton m.E. nicht, denn Cerha knüpft hier ja musikalisch mit seinen eigenen Mitteln durchaus an Weills und vor allem Eislers Brecht-Vertonungen an.


    :hello:Matthias

    Suitners 1. Symphonie von Mahler habe ich gerade gehört:



    Mir gefällt hier der sehr schöne Orchesterklang. Alle Feinheiten sind ausgesprochen gut zu hören. Für kantigere, die Brechungen des Materials stärker herausarbeitende Interpretationen muß man sicher eher zu anderen greiffen. Insofern verstehe ich Edwins Kommentar, Suitners Mahler wäre etwas bieder, schon gut. Dennoch für mich eine hörenswerte, in sich schlüssige Interpretation, die zudem spottbillig zu bekommen ist.


    Wer kann mir denn etwas mehr zu Suitners übrigen Mahler-Einspielungen sagen?


    :hello: Matthias

    Zitat

    Original von teleton


    Hallo Mathias,


    kann es etwas Aufwühlenderes geben als Roshdestwensky (Eurodisc) bei der Sinfonie Nr.6, den Du ja auch als Dein Favorit benennst ???
    **** Vergleiche mal den Schluß der Sinfonie mit wirklich allen anderen Aufnahmen ---- dann weist Du wo "der Hase läuft" - der absolute Wahnsinn !


    Hallo Wolfgang,


    ich habe die 6. mit Roshdestwensky (Eurodisc) gerade noch einmal gehört. Du hast recht, der Schluß - und nicht nur der - ist absolut großartig. Aber vor allem überzeugt mich bei Roshdestwensky, dass er für mein Gefühl den Gesamtbogen der Symphonie noch schlüssiger interpretiert. Dies gilt gegenüber Mravinsk auch für Kondrashin. Dennoch gefällt mir auch Mravinsky auf seine Weise gut, die mich neugierig macht, auf weitere Aufnahmen mit ihm.


    :hello: Matthias

    Die Maßeinheit für Intensität + Lautstärke/Dauerfortissimo/Dauercrescendo lautet im Free Jazz ja bekanntlich 1 - x (nach oben offen) Brötz. :yes: :D


    In Oslo gibt es übrigens einen Jazz-Club mit excellentem Live-Programm, in dem sich die derzeitige Jazz-Avantgarde die Klinke in die Hand gibt, der "Brötz" heißt. (Ich habe mich schon auf eine Stelle an der Universität Oslo beworben. :D).


    Caspar Brötzmanns Band Massaker hörte ich auch einmal live mit Papa als Gast - in einem kleinen Club: Zwei Tage Dauerrauschen im Ohr war heftig: Viele, viele Brötz! Der Lärm war aber nicht übel, obwohl in seinen Grundstrukturen etwas simpel, erst durch Papa Brötzmann interessant. Peter Brötzmanns eigene Projekte sind mir aber lieber.


    Caspar Brötzmann halte ich jedoch für einen sehr interessanten, sehr guten Gitarristen, in Deutschland wahrscheinlich gegenwärtig den einfallsreichsten. Für vieles in seiner Spielweise, z.B. für die vielen Rückkopplungsschlaufen, braucht er einfach eine gewisse Lautstärke.


    Es gibt auch mindestens eine gemeinsame CD.


    :hello: Matthias

    Bei mir noch: Gustav Mahler: Symphonie Nr 4



    Alexandra Coku - Sopran
    Netherland Philharmonic Orchestra- Hartmut Haenchen


    Wirklich gar nicht übel - ganz im Gegenteil: Sehr klarer, gut ausbalancierter Orchesterklang und klug disponierte Dynamik. Nur die Sängerin gefällt mir nicht besonders.


    Irgendwie klingen diese Holländer mit Haenchen an den passenden Stellen hier für mich besonders wienerisch (...nur, dass die Holzbläser viel besser sind als bei den Wiener Philharmonikern :D ).


    :hello: Matthias

    Hallo Beryllo,


    Last Exit habe ich auch zweimal live erleben können, einmal in Berlin und dann in Köln das auf CD aufgenommene Konzert mit Herbie Hancock, der sich erstaunlich gut in das für ihn doch eher ungewohnte, sehr freie Gruppengeschehen einfügte. Beide male war ich von der Intensität dieser Gruppe mit Brötzmann, Roland Shannon-Jackson, Sonny Sharrock - einer meiner Lieblingsgitarristen - und Bill Laswell schier umgehauen. Wenn man sich nach einer Weile aber an Lautstärke und hochenergetische Dauer-Power gewöhnt hatte, war es ebenso beindruckend, wie dicht, schnell und stets einfallsreich hier alle bei anhaltender Dauersteigerung noch aufeinander einzugehen vermochten. Das war viel mehr als nur die Brötzmann nachgesagte Brachialgewalt, m- E. zu unrecht nachgesagt, jedenfalls wenn sein ultrakraftvolles Spiel darauf reduziert wird.


    Auch für mich waren das schon ganz besondere Konzerterfahrungen!


    Mir sind aber noch einige weitere Konzerte mit Peter Brötzmann in besonders guter Erinnerung, vor allem zusammen mit Ken Vandermark und Mats Gustafsson, ob im Trio oder in größerer Besetzung mit seinem Tentet oder jüngst mit seinem neuen Trio Full Blast und zusätzlichen Gastmusikern. Doch davon vielleicht später mal hier.


    Jedenfalls bin ich froh, dass ich alle Last Exit LPs/CDs habe, auch wenn ich sie nicht allzu oft hören kann. Da múß ich auch schon in der richtigen Stimmung für sein und sie sehr, sehr laut hören können.


    Die klassischen Brötzmann Lps (Machine Gun, Fuck de Boere ....) sind übrigens alle als CDs bei Atavistic in Canada wiedererschienen und wieder zu bekommen.


    :hello: Matthias

    Inzwischen: D. Schostakowitsch - Symphonie Nr. 15.


    Philharmonisches Symphonieorchester Leningrad - Evgeni Mravinsky


    Gefällt mir sogar noch besser als die 6. Die Kontraste, Zitate, Groteskes und Ironisches werden sehr gut deutlich herausgespielt.


    Leider sind bei meiner Live-Aufnahme auch die Huster nicht zu überhören.


    :hello: Matthias