Beiträge von sebastian

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    ob Moderne-, Renaissance- oder Barock-Werke, es wurde farbenprächtig registriert und ein Klangzauber veranstaltet,


    Wobei diese Orgel auch grandios für Romantik geeignet ist - eine Choralfantasie im Reger-Stil? Bitte sehr, kein Problem. Keine Frage - ein fantastisches Instrument!


    Zitat

    Als Schlussveranstaltung am Sonntag, 9. November 2008 um 20:00 Uhr in der St. Marienkirche, Herford


    ... sieht man sich da?

    Eine kleine Anmerkung zu dieser Thematik - keine Werbung im eigentlichen Sinne (ich verdiene ja nichts dabei):
    Soeben werden die letzten Teile meiner Liszt-Gesamteinspielung auf youtube gestellt (zu finden unter Liszt auf Youtube ). Zum Kennenlernen der Stücke könnte das eventuell ja interessant sein; aufnahmetechnisch gesehen bewegt sich alles im Rahmen des mir möglichen (6 Aufnahmesitzungen insgesamt gab es, keine Schnitte innerhalb der Videos).
    Über Kritik würde ich mich freuen!
    Viele Grüße

    Nun ja... Liszt schätzte zügige Tempi schon - so lobte er etwa ausdrücklich die unter der Regie des Orgelbautheoretikers Töpfer umgebaute Orgel der Stadtkirche, auch aber die Ladegast-Orgel in Merseburg für ihre sehr genaue Traktur und überaus prompte Tonansprache; man merkt denn an Instrumenten süddeutscher Prägung ziemlich deutlich, dass die für einige Sachen einfach zu "langsam" sind (das ist keinesfalls negativ zu verstehen - ich liebe den in sich crescendieren Klang über alles!). Außerdem ist überliefert, dass zu den schnellen Läufen die Manualkoppeln abgestoßen wurden; bis zu einem halbwegs schnellen Tempo könnte man (auch ohne Barkerhebel) auch durchaus mit Koppeln spielen. Von daher denke ich, dass man dementsprechend virtuose Stellen auch durchaus so spielen kann.
    Deshalb durchaus: warum nicht durchaus an die (damaligen) Grenzen von Material und Interpreten gehen?


    Haselböck? Zur Abschreckung tuts das ziemlich....

    Es gibt von Froberger eine "Fantasia supra ut, re, mi, fa, so, la", in der dann über sechs Minuten lang über die Tonleiter fantasiert wird. Ein sehr tolles, irgenwie herbes und doch zu Herzen gehendes Stück, macht sehr viel Spaß zu Spielen!

    Ich habe in einigen anderen Foren quergelesen. Ist schon beeindruckend: will der Mann Informationen für den Aufbau seiner Seite und alles (s.o.), und auf jeden passenden Vorschlag kommt er dann damit, dass er Informationen für den Aufbau seiner Seite will...
    Ist das eine neue Spezies? Quasi der Papagei der Computeruser?

    Wenn ich kurz etwas zu Dudamel sagen darf: ich habe 2004 zusammen mit ihm und den Berlinern Symphonikern in einem "Kinder musizieren für Kinder"-Konzert (nun ja, soooo Kind war ich da nicht mehr) in der Berliner Philharmonie Rheinberger g-moll (Orgelkonzert) aufgeführt. Im selben Konzert wurden u.a. noch die Zauberflöten-Ouvertüre, Mozart "Komm lieber Mai"-Konzert und Prokofiew-Klavierkonzert (das wars glaube ich) gegeben.
    Mir fiel bei den Proben (eine in der Villa Bosch, die andere dann in der Philharmonie) auf, dass er ziemlich stringent durchdirigiert hat (auch den Rheinberger); ihm war vor allem wichtig, die Einsätze halbwegs sauber zu bringen (wobei ich damit erstaunlicherweise etwas Probleme hatte - mag am elektrischen Spieltisch, der Distanz zum Instrument oder was auch immer liegen), zwei, drei Ritardandi zu besprechen, und das wars dann eigentlich. Viel mehr Mühe verwandte er auf die Ouvertüre (da wurde er auch für einen Werbefilm gefilmt) - auf einer Aufnahme dieser Probe bespricht er diesen Einsatz, lässt das Orchester dies herausheben, das machen etc etc... das alles fiel bei den Solisten meistenteils weg.
    Wie das Konzert dann schlussendlich (bei "Profi-Hörern") ankam, ist mir leider nicht bekannt. Spaß hats (trotzdem) allemal gemacht.
    Aber diesen "Neuentdeckungs"-Aufstand zu machen - ich weiß nicht...

    Vergessen wir ganz schnell, dass Bach die Instrumente Silbermanns wegen ihrer Beschränktheit, was etwa die Pedaldispositionen, die Einförmigkeit der Instrumententypen, den Mangel an Gravität (zumindest bis zum Spätwerk Silbermanns) oder (am schlimmsten) die (heute natürlich kaum noch vorhandene) Temperierung angeht...
    Ich verstehe allgemein nicht, warum man bei Bach immer meint, Silbermann haben zu müssen - denn z.B. einige Schübler-Choräle gehen auf einer Silbermann-Orgel nicht ("Kommst du nun, Jesu..."), Triosonaten kann man vergessen etc etc - und die Einschränkung, die die damalige (original und einzigartig von Silbermann praktizierte!!!) Temperierung der Instrumente brachte, ist da noch gar nicht miteingerechnet.
    Dazu kommt: wäre Bach so ein Fan Silbermanns gewesen, hätte dieser bei Orgelabnahmen (was er nämlich beeinflussen konnte) sicher bewirkt, dass der große Meister selbst die Instrumente abnimmt - das ist aber selten oder (wenn ich nicht irre) niemals geschehen; der einzige solche Anlass dürfte wohl der der Abnahme der Wenzelsorgel in Naumburg sein.
    Mögen die Weinberger-CDs schön sein wie sie wollen - allein die Wahl der Instrumente macht sie für mich ziemlich unmöglich.

    Sehr geehrter Herr Höfer,
    sind Sie wirklich sicher, dass Sie auf die Meinung dieses Forums wert legen? Wann immer ein (berechtigter) Kritikpunkt kommt, weisen Sie auf das goldene Leistungsabzeichen von Hintertupfingen (wenn ich das so sagen darf), auf die ach so tollen Konzertrezensionen, darauf, dass die Aufnahmequalität nicht sehr gut war, Sie werden gar polemisch (eine Aufnahmeprüfung macht noch lange keinen Akademiker und die Bemerkung war sicher so gemeint, dass Ihre Frau - Verzeihung - den Anforderungen einer Aufnahmeprüfung wohl nicht so ganz entsprechen würde)... Ich habe so das Gefühl, dass die Einschätzung der User hier Sie eigentlich gar nicht interessiert - was nicht andeutungsweise positiv klingt, wird sofort ignoriert. Ob das Sinn und Zweck Ihres Anliegens ist, ist fraglich...
    Wenn ich zu meinen Lehrern gehe, will ich auch nicht hören, wie geil und toll und alles ich doch bin, sondern ich gehe dahin, weil ich etwas lernen will, weil ich mich verbessern will, weil ich von ihrem Wissen profitieren will (auch wenn ich da manchmal einen Dämpfer einstecken muss oder lernen muss, dass meine bisherige Art und Weise des Spielens so vielleicht nicht geht - und das tut manchmal eben weh!)... "Durch Fehler lernen wir" - aber nur dadurch, dass wir uns die Fehler zeigen lassen, einsehen, was falsch ist und dementsprechend reagieren...
    MfG
    Sebastian

    Meine Meinung (in aller Kürze): Gewiss, ganz ernst zu nehmen wagt man es nicht und die ganze Darstellung und Argumentation (was bitte ist EIN kürzester Zeitungstext - hätte der "Kritiker" in der selben Kürze schreiben sollen, dass es nicht sooo der Brüller war? Kann man nicht machen. Deshalb bin ich mit solchen Artikeln immer sehr, sehr vorsichtig. Man kanns zwar in die Pressemappe legen, aber als "Referenz" würde ich so etwas nicht bezeichnen) ist doch leicht... nun ja, "amateurhaft" klingt vielleicht beleidigend, aber irgendwie trifft es das... nein, sagen wir "unbedarft". Es reicht für Menschen mit dem Willen zur Bekanntheit heute leider Gottes nicht, als "größere Konzertauftritte" Auftritte in Meisterkurskonzerten zu schreiben, und mit dem "Beherrschen" von 13 Instrumenten oder, noch schlimmer, MIDI-Files als BEISPIELE für den Gesang macht man sich (so empfand ichs) geradezu lächerlich. Um sich im Internet als ernsthafter Musiker (und das schwebt wunschpc ja vor!!!) zu präsentieren, muss alles, aber wirklich alles hochprofessionell sein; wenn ich Samples reinstelle, müssen die ziemlich perfekt, ernsthaft aufgenommen (und, sorry, aber MIDI ist alles andere als ernsthafter Umgang mit der Musik - vor allem, wenn ein "lebendiger" Solist mitspielt) und qualitativ hochwertig sein (okay, wer schätzt das ein?)... Wie auch immer. Allerdings fand ich den Ton, als sich dann Herr Höfer in die Diskussion eingeschaltet hat und (wie ich fand) die schon erwähnte Unbedarftheit (NICHT negativ zu verstehen), doch etwas sehr von oben herab bzw. vielleicht sogar arrogant; fast als hätten sich die Verfasser einen Spaß daraus gemacht, Frau Höfer das Leben so schwer wie möglich zu machen... Mag ja sein, dass man sich so nicht präsentieren kann, dass das peinlich ist und alles - aber manchmal fand ich es wirklich zu krass...

    Lieber Herr Koschel (wenn ich das richtig deute?),
    1.ob ich jetzt von einer "Bildungslücke" sprechen würde, wenn ich recht wenig über die Orgelbaudynastie Schulze aus Paulinzella informiert bin, weiß ich nicht... Schreibt doch auch Stefan Kagl in organ IV/2004, dass der "einst so klangvolle Name "Schulze" kaum Erwähnung" neben Walcker, Laegast, SteinmeYer oder Sauer findet... Auch gibt es in Deutschland wohl nur noch wenige größere erhaltene Orgelwerke (das größte steht laut diesem Artikel in Markneukirchen - und das ist kein Name, der bei meinen Kollegen ein "ach ja, kenne ich" hervorruft... Deshalb: Bildungslücke?
    In dieser Ausgabe von organ ist auch die Disposition der Lübecker St. Marien-Orgel abgedruckt (1851-54). Und hierzu würde mich sehr interessieren, woran Sie den starken Bezug auf die Früh- bzw. Vorromantik erkennen (im Vergleich dazu kommt mir Merseburg (5 Jahre später!!!) als viel "barocker" vor)... Die Disposition zeigt, dass man einen feinen, leisen Streicherchor hat, der durch kräftigere Streicher seine forte-Entsprechung findet, dann die Geigenprinzipale (für den Oberwerkscharakter), einen sehr großen Prinzipalchor (in zwei (!!!) Manualwerken Prinzipal 16'), aber auch füllige bzw. sehr zarte Flöten/Gedackte. In dieser Disposition finde ich aber nicht die von Ihnen angesprochenen (und etwa in Merseburg oder auch noch Schwerin wohl vorhandenen) Obertonregister - da wäre Aufklärung sehr hilfreich!
    Auch die wohl sehr kräftigen Zungen passen da nicht so recht in meine "Idee" eines vorromantischen Orgelbaus (man denke an die gar zungenlos bleibende Anna-Amalien-Orgel in Berlin, von Friedemann Bach (soweit ich nicht irre) so disponiert oder ähnlich "cantable" Instrumente)... Und ob die Streicher Schulzes mit dem "Zischen" einer Walckerschen Viola di Gamba (aus 1846) mithalten kann, was den Obertonbereich angeht, weiß ich nicht...
    2. Sie haben mich wohl leider falsch verstanden: ich will nicht per se aus einer romantischen Orgel eine barocke konzipieren (was bei den meisten Instrumenten um 1850 herum sowieso fraglich ist - das sind universelle Instrumente im besten Sinne!!!); ich kann nur diese Registrierpraxis (die etwa mein geschätzer Orgellehrer pflegt) gut nachvollziehen und registriere je nach Instrument und Stück auch so.
    Mit

    Zitat

    aber mehr noch sagt mir die "orgelgemäße" Behandlung der Literatur zu

    meinte ich durchaus, dass eine "Straubesche" Behandlung der Orgel durchaus ihre Berechtigung hat und ich selbige durchaus auch so praktiziere (allerdings nicht nur bei romantischen Instrumenten - wenn man eine neobarocke oder avantgardistische Orgel hat, sucht man auch da nach "ungewohnten" Klangkombinationen). Und mein Beispiel

    Zitat

    Das Interessante ist, dass (zumindest im Konzert) eine solche dynamisch abgestufte Interpretation der Orgelwerke Bachs o.ä. auf große Gegenliebe stößt - der Hörer ist es nicht gewohnt und es eröffnet ganz neue Möglichkeiten, die Struktur zu verfolgen (etwa dadurch, dass jeder Themeneinsatz hervorgehoben wird).

    zeigt ja auch ziemlich deutlich, wie ich das verstehe: ich gehe im Prinzip davon aus, dass ich (wenn ich an einer romantischen Orgel sitze) eben kein Werk von Bach habe, das ich so "wie Bach" hören will, sondern dass da "Reger" vornedrauf steht und ich dann schaue, was ich aus dem Instrument hole... Die Töpferschen Registrierideen habe ich zugegebenermaßen mangels bei uns verfügbarer Instrumente bisher noch nicht studiert - aber man kommt ja auch selbst auf Ideen...
    Viele Grüße (und wie war das mit den Obertonregistern bei Schulze?)

    Interessant - wo steht diese oben erwähnte Schulze? Denn diesen Orgelbauer kenne ich noch gar nicht...
    Ich würde die Problematik, wie man egal welche Literatur darstellt, eher verallgemeinern. Denn es ist ganz klar: wenn ich ein Stück auf einem dafür nicht konzipierten (oder andersherum) Instrument zu Gehör bringen will, muss ich Modifikationen vornehmen. Die Frage ist jetzt, wie weit diese Modifikationen gehen (dürfen).
    Zweifelsohne bietet gerade die Ladegast in Schwerin eigentlich alle für einen "historischen" Bach wichtigen Farben. Bei einer Walcker oder Sauer aus 1880 wirds da schon schwerer; entweder muss ich tricksen (oktavieren, Werke zusammenkoppeln o.ä.) oder eben andere Wege beschreiten.
    Ich kann jetzt sagen: okay, für Bach rechnet man mit einem solchen Klangbild (sagen wir: barockes Plenum), dann schau ich mal, was ich ziehen muss, um aus dieser (romantischen) Orgel einen solchen Klang herauszubekommen. Der Klang ist zwar dann ähnlich, aber wenn ich mir nur die gezogenen Register (immer die Disposition des Instruments im Hinterkopf habend) ansehe, wird mir ganz anders. Da zieht man das Quintatön vom HW, den Prestant vom zweiten mit Subkoppel etc etc... Sachen, die eigentlich nicht gehen. Aber der Klang stimmt eben.
    Ich kann aber auch sagen: in Naumburg würde ich ziehen Prinzipal 16', Oktave 8' etc etc..., dann mache ich das hier auch (kommt - gerade an Instrumenten aus den 60ern leider zu oft vor!!!). Das Ergebnis klingt zwar meist eher wirklich schlecht, weil die Instrumente mit einer solchen Behandlung nicht rechnen, aber "auf dem Papier" stimmts...
    Ich kann aber auch sagen: so - ich habe eine Orgel, die mit feinen dynamischen Schattierungen rechnet. Was kann ich aus diesem Stück holen, um sowohl Stück als auch Orgel gerecht zu werden (und damit eventuell sogar dieses Stück auf diesem Instrument bestmöglich darzustellen)? Muss ja nicht gleich so krass sein wie Straube, aber ähnlich aufgebaut (die Passacaglia - nach Töpfer, oder? - gefällt mir da sehr gut!). Auf einer Orgel der 60er kann das durchaus auch eine "perverse" Registrierung (warum kommt mir jetzt nur Jean Guillou in den Sinn?) sein - solange es der Grunkonzeption der Orgel entspricht und dem Stück gerecht wird, warum nicht?
    Ich bin eigentlich Anhänger der ersten und letzten Variante; wenn ich irgendwo schnell was einregistrieren muss und keine Zeit habe oder die Orgel ganz furchtbar klingt, dann zieh ich halt auf Verdacht (Möglichkeit 2)...
    Das Interessante ist, dass (zumindest im Konzert) eine solche dynamisch abgestufte Interpretation der Orgelwerke Bachs o.ä. auf große Gegenliebe stößt - der Hörer ist es nicht gewohnt und es eröffnet ganz neue Möglichkeiten, die Struktur zu verfolgen (etwa dadurch, dass jeder Themeneinsatz hervorgehoben wird).


    Insgesamt: Aufgrund einiger schlechter Erfahrungen habe ich gegen das "Namen-Registrieren" einige Vorbehalte; kein Problem aber habe ich damit, wenn man (wie mein Lehrer) an "unpassenden" Instrumenten so lange sucht, bis man akustisch dem Original wirklich ähnliche oder ähnlich reizvolle Klänge gefunden hat, aber mehr noch sagt mir die "orgelgemäße" Behandlung der Literatur zu. Es ist eine Grundsatzfrage: stelle ich das Instrument höher oder die Literatur?

    Ein Unterforum für junge Künstler und ihre Projekte fände ich auch besser - dann könnte man dafür sorgen, dass die über die Möglichkeit, sich hier etwas zu präsentieren, informiert werden und so auch selbst dieses Unterforum beleben (ob der Zuspruch nämlich immer so groß sein wird, wage ich ehrlich gesagt etwas zu bezweifeln)... Alfred hat das Stichwort der "Präsentation" gebracht. Wenn es in einem Thread um empfehlenswerte CD-Einspielungen eines Komponisten geht (und an dem hat sich das Ganze ja entzündet, wenn ich nicht irre), dann sollte ein solches "Präsentieren" nach Möglichkeit wegfallen, da bei SO etwas nicht das "ich bin auch noch da" gefragt ist, sondern die eigene, subjektive Meinung: warum höre ich das gerne, was finde ich gut daran, warum empfehle ich gerade das? Einfach nur zu schreiben, dass der und der auch ne tolle Einspielung gemacht hat - davon hat niemand was. Der, der "präsentiert" nicht, weil man sich über diese Art der Werbung aufregt, und der, der sucht nicht, weil er keine Anhaltspunkte hat, warum dieses Ding so toll sein soll...

    Jetzt wirds gefährlich - Mathis und Eule gleich MDG und Naxos setzen... Aber das ist nicht das Thema...


    Was ich mir grundsätzlich wünschen würde (und was sicher auch den Anschein "purer" Werbung zu nehmen helfen würde), wäre, dass man nicht nur schreibt: "eine tolle CD gibts auch von.... bei ...." sondern was da drauf ist und warum man sie so toll findet. Wenn ich mir irgendetwas einkaufen möchte, möchte ich nicht vom Verkäufer hören, was es alles Tolles da hat, sondern warum es so toll ist oder wie - das Sortiment finde ich selbst...

    Das wollte ich auch grade fragen - sicherlich ist das schön, dass es ein Label gibt, das anscheinend schöne CDs auf den Markt bringt (der Ehrlichkeit halber: ich kenne das Label und die Scheiben nicht), aber alles mit Werbung zuzupflastern ist vielleicht doch nicht gerade das, was man sich wünschen würde, wenn es um Erfahrungen mit Einspielungen geht...

    In der heutigen Ausgabe des "Hamburger Abendblattes" äußert sich TK unter der Überschrift "Organist Koopmann (sic!)ein Tasten-Rambo?" zu den Vorwürfen.
    Er bestreitet, jemals ein Instrument ruiniert zu haben. Etwaige Hänger hätten mit der Mechanik zu tun, aber lägen nicht an ihm.
    Gegen den Duderstädter Regionalkantor erwägt er gegebenenfalls juristische Schritte, da er derartige Beleidigungen nicht einfach hinnehmen könne.
    Man denkt fast an Asterix bei den Goten: und der Kampf geht weiter....

    Hmm - bist du sicher, dass das 110 Register und nicht Registerreihen sind? Denn so "vergrößern" die Amerikaner ihre Instrumente relativ schnell - und wenn man da nicht aufpasst, sitzt man diesesm Irrtum auch dementsprechend rasch auf...
    Denn 7000 Pfeifen für 110 Register erscheinen mir fast etwas wenig...

    Einer der größten Fehler des deutschen Orgelbaus seit dem Abriss der Ulmer Münsterorgel... Man hat hier ein von Helmut Bornefeld bis ins kleinste Detail geplante und von Bosch wirklich auch toll ausgeführtes Instrument, das, bis auf einige kleinere, altersbedingte Schwachstellen, die aber sehr leicht zu beseitigen wären, bis auf den geänderten Zeitgeschmack keinerlei Grund zur Forderung nach einem Neubau gibt. An diesem Instrument sind wegbereitende Werke der neuen Musik aufgeführt worden, dieses Instrument steht sicher in einer Reihe mit der Walcker-Orgel in Sinzig oder der Bares-Orgel in Köln, und das soll herausgerissen werden? Weil man Bornefeld nicht mehr so richtig leiden kann?
    Wir jammern und wehklagen heute darüber, dass uns die wichtigsten romantischen Orgeldenkmäler (ich denke gerade an das Ulmer Münster) verloren gegangen sind und machen (bei ähnlich wichtigen Instrumenten!!!) denselben Fehler? Ich bedaure sehr, dass mein Orgellehrer in der Kommission für eine neu zu bauende Orgel war!!!
    Aber gut, meine Generation wird sich mit den Fehlern von heute wohl herumschlagen müssen....
    Resigniert,
    Sebastian

    Es gibt meines Wissens noch ein B-A-C-H von Karg-Elert; harmonisch wohl aber nicht über Schumann hinausgehend... Falls du dich wirklich intensiv damit beschäftigen willst: es gibt eine - wie ich finde - recht schöne CD mit Rainer Maria Rückschloß an der Walcker-Orgel von 1842 in St. Maria, Schramberg, mit Werken über B-A-C-H aus der Romantik. Was genau drauf ist, weiß ich nicht auswendig, aber es lohnt sich auf jeden Fall!!!

    Wir besprachen in der Schule kürzlich die Winterreise, und ganz kurz kam da auch dieses Werk von Zender auf den Speiseplan. Mir persönlich gefiel der Leiermann, den wir hörten, ganz außerordentlich - das ensemble modern (spielt da meines Wissens) schafft aus dieser Musik ein wirkliches Bewegen des Zuhörers (mit den Verschachtelungen der "Leier"), es taten sich zumindest mir wirklich ganz neue Wege auf - ganz subjektiv. Einfach geniale Musik!!!
    Objektiv - vielleicht fehlt uns so etwas öfter, dieser schöpferische Umgang mit vor Jahrhunderten notierter Musik, quasi die Übersetzung in die Jetzt-Zeit. Eine Verschandelung würde ich es nicht nennen - dazu ist es viel zu gut gemacht und teilweise auch zu weit weg vom Original, vielleicht fehlt uns, um das als Hörer aber auch wirklich gut annehmen zu können, oftmals aber auch die Fähigkeit, total offen an alte Dinge im neuen Gewand (was macht Jean Guillou mit seinen Orgelinterpretationen?) heran zu gehen, vielleicht durchaus (was selbige nicht konterkarieren soll!!!) alle Musikwissenschaft und alle Gewohnheit über Bord zu werfen und einfach nur empfinden zu können....
    Viele Grüße

    Okay, vielen herzlichen Dank für eure Meinung. Die Sache bei mir ist die, dass ich mir gerade keine Tonbeispiele oder Filme oder was auch immer herunterladen kann - den Bericht über das "Cello-"Konzert"" fand ich aber sehr aufschlussreich. Ich bin zufällig über seinen Namen gestolpert, in einem anderen Forum (bei dem aber auch nicht näher auf ihn eingegangen wurde), bin dann auf seine Homepage und fand doch seeeehr fantastisch (im Sinne von "fantasiereich"), was da so alles stand. Die Rückmeldungen, die es hier gab (auch die Verschiebung in den inneren Bereich) bestärken meinen ersten Eindruck dieses.... nun ja, wie auch immer. Aber dass man so betrügen kann - schon toll!
    Vielen Dank - und schnell vergessen;-)
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Kategorie die richtige ist - es geht um einen Komponisten, der wohl über Nacht das Kompositionshandwerk erlernte, vom Hochschulunterricht befreit wurde und jetzt ein neues System der Dynamischen Raumstereophonie entwickelt hat. Weiß irgendjemand etwas über diesen Herrn Hübner, kennt seine Musik oder hat eine Meinung zu diesen Punkten?
    Sehr gespannte Grüße,
    SKB