Beiträge von operus

    Bitte was?! Ich bin ein sehr großer Karajanfreund, habe viel von ihm und höre ihn häufig - erst gestern Tschaikowskys Erste Sinfonie beim Spaziergang durch den Schnee, wunderbar.


    Lediglich bei Schuberts D944, aus der er ein Stahlbad macht, steige ich aus (und ich weiß, dass Dir die Aufnahme sehr zusagt)... ;)

    Lieber hasiewicz,


    Ich breche zwar einen festen Entschluss, im Forum nicht mehr zu schreiben. Weil es mich jedoch ungemein freut, dass Du wieder bei uns bist und sofort aktiv wie früher wieder schreibst und mit abgewogenen Beiträgen uns bereicherst, breche ich Dir zuliebe diesen Vorsatz, was ich sonst nicht tue. Ich werde auch meiner Frau erklären müssen, weshalb ich so wenig standhaft bin, weil ich meine Entscheidung mit ihr, die mitliest und mein Geschreibsel kritisch hinterfragt, abgesprochen und vereinbart habe. Sie wird mir diesen einmaligen Ausrutscher wahrscheinlich verzeihen und der große Ehekrach wird ausbleiben. Ein mich schmerzender Gesichts- und Glaubwürdigkeitsverlust ist es dennoch. Da Du uns beide kennst ,kannst Du in etwa beurteilen, wie es ausgehen wird.

    Nur zu gerne erinnern wir uns an den wunderschönen Sommerabend, als Du uns besucht hast, wir über Gott und die Welt plauderten, über das Hobby klassische Musik hinaus berufliche Ähnlichkeiten fanden und uns am Ende Verbindung durch das Forum und Forumstreue versicherten, deshalb haben wir uns so sehr gefreut, dass Du wieder bei uns bist und wir über das Forum auch wieder persönlich verbunden sind. Du hast durch Deine unerwartete Rückkehr auch bewiesen, dass man nie niemals sagen soll. Daran will ich mir ein Vorbild nehmen, denn es zeigt mehr Größe, einen Entschluss zu überdenken, als schmollend auf einer Entscheidung zu beharren. Im Moment ist und bleibt es jedoch dabei, ich bin aktiv schreibend im Forum nicht mehr dabei, zumal ich durch meine Fehler und Ungeschicklichkeiten beim Umgang mit Internet dem Foreninhaber Alfred Schmidt und den Moderatoren viel unnötige Arbeit gemacht habe. Ich weiß nicht, ob ich diese Geduld gehabt hätte und den so viel Mühe verursachenden Operus in einem unbedachten Moment nicht längst gesperrt hätte. Dies ist nicht geschehen, im Gegenteil es wurde immer klaglos Unterstützung gewährt. Die Initiative zur partiellen Trennung, für die es selbstverständlich Gründe gibt, ist von mir ausgegangen.

    Da wir gegenseitig unsere Kontaktdaten haben, können wir uns jederzeit privat austauschen, was mich freuen würde. Dies ist auch besser, weil im und über das Forum Privatkontakte zu pflegen auch nicht gern gesehen wird - ungeschriebene jedoch jedem gutwilligen, regelmäßigen Forenmitglied bekannte Gebotsregel..

    Liebe Grüße

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    lieber Stimmenliebhaber

    Ich möchte hier noch einmal auf den sehr lesenswerten Würdigungsbeitrag von "Operus" zu Otto Edelmann verweisen. Da dieser erst heute, zwei Tage nach dem Geburtstag, eingestellt wurde und anfänglich (einige Stunden lang) nur die Überschrift zu lesen war, ist dieser Hinweis wohl sinnvoll, damit möglichst viele diesen Beitrag nicht übersehen, sondern lesen:

    Lieber Stimmenliebhaber,


    danke für diesen Hinweis, den ich auch deshalb begrüße, weil er zu einem Zeitpunkt kommt, wo ich einen für mich schmerzlichen Entschluss treffen muss. Ich kann bei allem guten Willen aus persönlichen Gründen leider nicht mehr so viel im Forum schreiben. Gerade der Thread "Sängergedenktage" ist für mich besonders gefährlich und verführerisch. Fast an jedem Tag erscheint der Name eines Künstlers, den ich kenne, oder mit dem ich verbunden bin. Da fühle ich mich dann verpflichtet zu schreiben, das ist fast ein automatischer Reflex. Diesen uns verbundenen Künstler will ich so würdigen, dass er zufrieden wäre, wenn er es lesen würde oder noch könnte. Dann wird ein so umfangreiches Porträt daraus, wie ich es gerade für meinen unvergesslichen Freund Otto Edelmann schrieb. Den Anspruch den ich in Inhalt, Umfang und Niveau selbst an mich stelle, kann ich auch nicht senken, da würde auch meine Frau, die mitliest und auf Fehler achtet nicht mitmachen. Fairer Weise soll Alfred meinen leider notwendigen Entschluss nicht erst im Forum lesen. Ich habe ihn informiert und er respektiert meine Entscheidung. Bitte keine falschen Schlussfolgerungen: Ingrid und mir geht es ansonsten den Umständen entsprechend gut und vielleicht haben wir sogar noch mehr Zeit für einander. Vorgezogenes Geschenk für uns beide zum Valentinstag am !4. Februar.

    Herzlichst

    Operus

    Otto Edelmann, Bass, geboren am 5. Februar 1917 in Wien. gestorben am 14. Mai 2003 ebenfalls in Wien.


    Der Vater war Ingenieur und die Mutter wie - damals üblich - Hausfrau. Sie hatte eine schöne Naturstimme und konnte ausgezeichnet Klavier spielen. Das wird es wohl gewesen sein, was in dem kleinen Otto die Liebe zur Musik weckte. Bereits im Kindergarten fiel Otto durch seine Stimme auf, als er mit erstaunlich kräftiger Stimme ein Lied gesungen hat und dafür kräftigen Applaus bekam. Nach einem Vorsingen beim angeblich so strengen Prof. Theo Lierhammer wurde Edelmann an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Gesangsstudium zugelassen. Mit der Arie des Großinquisitors aus "Don Carlos" und mit der Rolle des Truffaldin in der Oper "Ariadne auf Naxos" schloss er sein Studium glanzvoll ab; diese Leistungen wurden damals auch in der Presse gelobt. Nach einem Vorsingen vor Erbprinz Reuß, er nach Wien gereist war, um sich den Sängernachwuchs anzuhören, wurde er nach dem Vortrag der Bravourarie aller Bassisten "In diesen heil'gen Hallen" an das Reußische Theater in Gera engagiert. Nach Gera folgte Nürnberg. Es war also die damals übliche Ochsentour, in der sich ein junger Sänger nach und nach entwickeln konnte. Edelmanns Leistungen fielen schon damals auf .denn er bekam Angebote für Gastspiele aus Berlin und Hamburg, die er allerdings nicht nutzen konnte, weil Nürnberg seinen "Goldschatz" sorgsam hütete und nicht freigab. Völlig unvermutet wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach fünfjähriger Militärzeit und zwei Jahren in russischer Gefangenschaft kam Otto Edelmann nach Österreich zurück.

    Edelmann meldete sich bei der Wiener Volksoper und überzeugte mit dem Vortrag der Philipp-Arie aus "Don Carlos" den damaligen Direktor Juch. Von diesem Vorsingen gibt es eine nette Anekdote: Dem Vernehmen nach soll der berühmte Dirigent Karl Böhm anwesend gewesen sein. Zu Juch soll Böhm gesagt haben: "Juch, nageln's den an."

    Am 30. November 1947 stand Otto Edelmann zum ersten Mal auf einer Wiener Opernbühne. Er sang im "Freischütz" den Eremiten. Der bedeutende Kritiker Karl Schumann schrieb: "Den stärksten gesanglichen und darstellerischen Eindruck bot Edelmann als überwältigender Eremit. Danach ging es Schlag auf Schlag. Nachdem Edelmann in Wien trotz bester Leistung zu wenig große Rollen erhielt ,ging er nach Graz. Bald folgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen; daraus folgte eine zwölfjährige Zusammenarbeit und erste Begegnungen mit Herbert von Karajan. Der Durchbruch in die internationale Spitzenklasse gelang Edelmann mit dem "Falstaff" von Verdi. Der Dirigent Clemens Kraus wurde sein Förderer. Von da an war Edelmann an allen großen Opernhäusern und Festivals weltweit stark gefragt. Seine unvergesslichen Paraderollen wurden Hans Sachs in Wagners "Meistersingern" und der Ochs im "Rosenkavalier". Den Sachs soll Edelmann 104 mal und den Ochs rund 90 Mal gesungen haben. 1954 ging ein weiterer Traum in Erfüllung. Otto Edelmann wurde an die Met in New York engagiert. Auch dort ergab sich eine längere Zusammenarbeit. Mit dem Ensemble der Met machte der inzwischen berühmte Sänger auch Tourneen durch die USA mit zahlreichen Auftritten quer durch die Staaten. Spötter sagen sogar, der Bassist wäre in den Staaten bekannter und beliebter gewesen als in seinem Heimatland. Ein Künstler von diesem Rang erhält auch zahlreiche Ehrungen: Kammersänger , Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, hohe Orden. Nach Rückzug von der Bühne Berufung als Professor an die Wiener Musikhochschule, wo er ein gefragter Gesangspädagoge wurde. Die Stimme von Otto Edelmann ist auf zahlreichen Tondokumenten verewigt. Legendär wurde eine Gesamtaufnahme des "Rosenkavalier" (1956) unter Herbert von Karajan mit Solisten wie Schwarzkopf, Ludwig, Stich-Randall, Wächter. Gedda, Welitsch und eben Otto Edelmann als eine Inkarnation des Ochs. Von dieser Aufnahme gibt es auch eine Filmaufnahme. Für mich am Erstaunlichsten ist die Vielfalt der Partien, die Edelmann mit seiner Ausnahmestimme singen konnte, die reichen von den Höhen des Figaro bis hin zu den abgrundtiefen Tiefen des Ochs.

    Man könnte ein ganzes Buch über Otto Edelmann schreiben, was ebenfalls schon geschehen ist. Vielleicht ist es jedoch auch interessant, wenn ich noch etwas über persönliche, private Begegnungen erzähle und einige Anekdoten erzähle: Erste Begegnung war ein Besuch des Sängers bei der Gottlob Frick Gesellschaft in der Anfangszeit der Künstlertreffen. Edelmann kam mit seinen beiden Söhnen. Sie wurden unter anderem vom Vater ausgebildet, beide ebenfalls Sänger und die Söhne im gleichen Stimmfach Bariton. Bei Peter war der Schwerpunkt der Gesangsstätigkeit in Berlin. Fast könnte man sagen, in Nachfolge des Vaters wurde er Professor in leitender Funktion an der Wiener Musikhochschule. Er wurde auch zum Künstlerischen Leiter der Mörbischer Seefestspiele gewählt. Nach einer ersten Saison mit einer allgemein als erfolgreich eingestuften "Carmen"-Produktion und einer geplanten West Side Story soll sein Vertrag in Mörbisch nicht verlängert werden. War die Hinwendung zum Musical doch zu viel Neues? Paul Armin, der jüngere machte eine beachtliche internationale Karriere, wobei seine große Liebe dem Liedgesang gilt. Selbstverständlich sind die beiden Edelmann-Söhne im Rahmen ihres Besuches bei der Gottlob Frick Gesellschaft auch als Sänger aufgetreten. Noch heute erinnern sich Stammgäste vor allem an die Duette der beiden mit fabelhaft getexteten und gesungenen Wiener Liedern. Ich hatte das große Vergnügen Papa und die beiden Söhne in einem Künstlergespräch zu interviewen. Auch das ist zumindest mir und meiner Frau unvergesslich. Bei der Gottlob Frick Gesellschaft wird die Devise "Alte Liebe rostet nicht" groß geschrieben. Im Sinne dieses Mottos waren die Edelmänner 2019 wieder gern gesehene Gäste bei uns. Auch dieses Mal kamen sie zu dritt, Peter hatte seinen Sohn Alexander mitgebracht, der -wie könnte es auch anders sein - ebenfalls eine wunderschöne Baritonstimme hat und bereits an der Wiener Musikhochschule studiert, allerdings nicht beim Papa, das ist heute nicht mehr möglich. Wo er allerdings den Feinschliff bekommt, ist leicht zu erraten.

    Es ist bei der Gottlob Frick Gesellschaft auch schon Tradition, dass im Festakt junge hochbegabte Sängerinnen und Sänger vorgestellt werden und sich dadurch vor dem "kritischsten Publikum", nämlich den zahlreich anwesenden Opernfachleuten bewähren können. Alexander Edelmann gelang dies in der Arie des Papageno mit bereits erstaunlicher Stimm- und Darstellungsqualität mit Bravour. Auch ihm wird dieser Auftritt in Erinnerung bleiben, weil es wahrscheinlich sein erster Auftritt mit so groß besetztem Orchester und sein erstes selbst ersungenes Honorar gewesen sein dürfte. Später reiste noch seine Mama Silvia Saavedra-Edelmann an, die als Regisseurin wirkt. Otto Edelmann, wenn er vom Himmel herunterschauen könnte, wäre sicherlich auf seine neue Rolle als Stammvater einer ganzen Künstlerdynastie und seine ganze Familie stolz gewesen. Im nachfolgenden Konzert brillierten Peter und Paul Armin vor allem in ihren heiteren Duetten. Höhepunkt als sie im Duett, das zum Trio wurde, die zierliche Zerlina Josipa Beinac - abwechselnd als zwei Don Giovannis - bezirzen wollten. Die gewandte, blutjunge Sopranistin drehte jedoch den Spieß um und wickelte die beiden wunderschön singend und charmant spielend um den Finger.

    Zurück nach Wien: Da erlebten meine Frau und ich einen unserer schönsten Silvesterabende in der Villa Lerchenau mit dem Ehepaar Ilse Maria und Otto Edelmann. In dieser kleinen Runde kamen dann die Erlebnisse und Geschichten langer Bühnenkarrieren auf den Tisch. Zum Beispiel, dass Gottlob Frick seine zwei guten Freunde Oskar Czerwenka und Otto Edelmann als seine beste Entschuldigung auf die immer wieder gestellte Frage benutzte, warum er die vielleicht schönste Basspartie, den Ochs von Lerchenau, nie gesungen habe. Darauf antwortete er regelmäßig:" Warum soll ich als Schwabe diese Partie singen, wenn es so großartige Österreicher wie Edelmann und Czerwenka gibt, denen diese Rolle auf den Leib geschrieben ist?" Edelmann und Frick standen oft zusammen auf der Bühne. Frick war für die Späße, die er gerne machte, bekannt und berüchtigt. "Fliegender Holländer" . Edelmann in der Titelrolle, Frick als Daland. Bei der Stelle:"Mögst du mein Kind den fremden Mann willkommen heißen.." - sang Frick: Mögst Du mein Kind, den Edelmann willkommen heißen...". Inge Borkh als Senta berichtete: "Sie hätte fast vor Lachen ihren Einsatz verpasst."

    Aber jetzt soll wirklich der Vorhang fallen. Denn wir sind längst bei den Zugaben angekommen und diese privaten, persönlichen Dinge sollen nur den Taminos und Lesern des Forums vorbehalten sein!

    Herzlichst

    Operus

    Otto Edelmann, Bass, geboren am 5. Februar 1917 in Wien. gestorben am 14. Mai ebenfalls in Wien.


    Der Vater war Ingenieur und die Mutter wie - damals üblich - Hausfrau. Sie hatte eine schöne Naturstimme und konnte ausgezeichnet Klavier spielen. Das wird es wohl gewesen sein, was in dem kleinen Otto die Liebe zur Musik weckte. Bereits im Kindergarten fiel Otto durch seine Stimme auf, als er mit erstaunlich kräftiger Stimme ein Lied gesungen hat und dafür kräftigen Applaus bekam. Nach einem Vorsingen beim angeblich so strengen Prof. Theo Lierhammer wurde Edelmann an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Gesangsstudium zugelassen. Mit der Arie des Großinquisitors aus "Don Carlos" und mit der Rolle des Truffaldin in der Oper "Ariadne auf Naxos" schloss er sein Studium glanzvoll ab; diese Leistungen wurden damals auch in der Presse gelobt. Nach einem Vorsingen vor Erbprinz Reuß, er nach Wien gereist war, um sich den Sängernachwuchs anzuhören, wurde er nach dem Vortrag der Bravourarie aller Bassisten "In diesen heil'gen Hallen" an das Reußische Theater in Gera engagiert. Nach Gera folgte Nürnberg. Es war also die damals übliche Ochsentour, in der sich ein junger Sänger nach und nach entwickeln konnte. Edelmanns Leistungen fielen schon damals auf .denn er bekam Angebote für Gastspiele aus Berlin und Hamburg, die er allerdings nicht nutzen konnte, weil Nürnberg seinen "Goldschatz" sorgsam hütete und nicht freigab. Völlig unvermutet wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach fünfjähriger Militärzeit und zwei Jahren in russischer Gefangenschaft kam Otto Edelmann nach Österreich zurück.

    Edelmann meldete sich bei der Wiener Volksoper und überzeugte mit dem Vortrag der Philipp-Arie aus "Don Carlos" den damaligen Direktor Juch. Von diesem Vorsingen gibt es eine nette Anekdote: Dem Vernehmen nach soll der berühmte Dirigent Karl Böhm anwesend gewesen sein. Zu Juch soll Böhm gesagt haben: "Juch, nageln's den an."

    Am 30. November 1947 stand Otto Edelmann zum ersten Mal auf einer Wiener Opernbühne. Er sang im "Freischütz" den Eremiten. Der bedeutende Kritiker Karl Schumann schrieb: "Den stärksten gesanglichen und darstellerischen Eindruck bot Edelmann als überwältigender Eremit. Danach ging es Schlag auf Schlag. Nachdem Edelmann in Wien trotz bester Leistung zu wenig große Rollen erhielt ,ging er nach Graz. Bald folgte sein Debüt bei den Salzburger Festspielen; daraus folgte eine zwölfjährige Zusammenarbeit und erste Begegnungen mit Herbert von Karajan. Der Durchbruch in die internationale Spitzenklasse gelang Edelmann mit dem "Falstaff" von Verdi. Der Dirigent Clemens Kraus wurde sein Förderer. Von da an war Edelmann an allen großen Opernhäusern und Festivals weltweit stark gefragt. Seine unvergesslichen Paraderollen wurden Hans Sachs in Wagners "Meistersingern" und der Ochs im "Rosenkavalier". Den Sachs soll Edelmann 104 mal und den Ochs rund 90 Mal gesungen haben. 1954 ging ein weiterer Traum in Erfüllung. Otto Edelmann wurde an die Met in New York engagiert. Auch dort ergab sich eine längere Zusammenarbeit. Mit dem Ensemble der Met machte der inzwischen berühmte Sänger auch Tourneen durch die USA mit zahlreichen Auftritten quer durch die Staaten. Spötter sagen sogar, der Bassist wäre in den Staaten bekannter und beliebter gewesen als in seinem Heimatland. Ein Künstler von diesem Rang erhält auch zahlreiche Ehrungen: Kammersänger , Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, hohe Orden. Nach Rückzug von der Bühne Berufung als Professor an die Wiener Musikhochschule, wo er ein gefragter Gesangspädagoge wurde. Die Stimme von Otto Edelmann ist auf zahlreichen Tondokumenten verewigt. Legendär wurde eine Gesamtaufnahme des "Rosenkavalier" (1956) unter Herbert von Karajan mit Solisten wie Schwarzkopf, Ludwig, Stich-Randall, Wächter. Gedda, Welitsch und eben Otto Edelmann als eine Inkarnation des Ochs. Von dieser Aufnahme gibt es auch eine Filmaufnahme. Für mich am Erstaunlichsten ist die Vielfalt der Partien, die Edelmann mit seiner Ausnahmestimme singen konnte, die reichen von den Höhen des Figaro bis hin zu den abgrundtiefen Tiefen des Ochs.

    Man könnte ein ganzes Buch über Otto Edelmann schreiben, was ebenfalls schon geschehen ist. Vielleicht ist es jedoch auch interessant, wenn ich noch etwas über persönliche, private Begegnungen erzähle und einige Anekdoten erzähle: Erste Begegnung war ein Besuch des Sängers bei der Gottlob Frick Gesellschaft in der Anfangszeit der Künstlertreffen. Edelmann kam mit seinen beiden Söhnen. Sie wurden unter anderem vom Vater ausgebildet, beide ebenfalls Sänger und die Söhne im gleichen Stimmfach Bariton. Bei Peter war der Schwerpunkt der Gesangsstätigkeit in Berlin. Fast könnte man sagen, in Nachfolge des Vaters wurde er Professor in leitender Funktion an der Wiener Musikhochschule. Er wurde auch zum Künstlerischen Leiter der Mörbischer Seefestspiele gewählt. Nach einer ersten Saison mit einer allgemein als erfolgreich eingestuften "Carmen"-Produktion und einer geplanten West Side Story soll sein Vertrag in Mörbisch nicht verlängert werden. War die Hinwendung zum Musical doch zu viel Neues? Paul Armin, der jüngere machte eine beachtliche internationale Karriere, wobei seine große Liebe dem Liedgesang gilt. Selbstverständlich sind die beiden Edelmann-Söhne im Rahmen ihres Besuches bei der Gottlob Frick Gesellschaft auch als Sänger aufgetreten. Noch heute erinnern sich Stammgäste vor allem an die Duette der beiden mit fabelhaft getexteten und gesungenen Wiener Liedern. Ich hatte das große Vergnügen Papa und die beiden Söhne in einem Künstlergespräch zu interviewen. Auch das ist zumindest mir und meiner Frau unvergesslich. Bei der Gottlob Frick Gesellschaft wird die Devise "Alte Liebe rostet nicht" groß geschrieben. Im Sinne dieses Mottos waren die Edelmänner 2019 wieder gern gesehene Gäste bei uns. Auch dieses Mal kamen sie zu dritt, Peter hatte seinen Sohn Alexander mitgebracht, der -wie könnte es auch anders sein - ebenfalls eine wunderschöne Baritonstimme hat und bereits an der Wiener Musikhochschule studiert, allerdings nicht beim Papa, das ist heute nicht mehr möglich. Wo er allerdings den Feinschliff bekommt, ist leicht zu erraten.

    Es ist bei der Gottlob Frick Gesellschaft auch schon Tradition, dass im Festakt junge hochbegabte Sängerinnen und Sänger vorgestellt werden und sich dadurch vor dem "kritischsten Publikum", nämlich den zahlreich anwesenden Opernfachleuten bewähren können. Alexander Edelmann gelang dies in der Arie des Papageno mit bereits erstaunlicher Stimm- und Darstellungsqualität mit Bravour. Auch ihm wird dieser Auftritt in Erinnerung bleiben, weil es wahrscheinlich sein erster Auftritt mit so groß besetztem Orchester und sein erstes selbst ersungenes Honorar gewesen sein dürfte. Später reiste noch seine Mama Silvia Saavedra-Edelmann an, die als Regisseurin wirkt. Otto Edelmann, wenn er vom Himmel herunterschauen könnte, wäre sicherlich auf seine neue Rolle als Stammvater einer ganzen Künstlerdynastie und seine ganze Familie stolz gewesen. Im nachfolgenden Konzert brillierten Peter und Paul Armin vor allem in ihren heiteren Duetten. Höhepunkt als sie im Duett, das zum Trio wurde, die zierliche Zerlina Josipa Beinac - abwechselnd als zwei Don Giovannis - bezirzen wollten. Die gewandte, blutjunge Sopranistin drehte jedoch den Spieß um und wickelte die beiden wunderschön singend und charmant spielend um den Finger.

    Zurück nach Wien: Da erlebten meine Frau und ich einen unserer schönsten Silvesterabende in der Villa Lerchenau mit dem Ehepaar Ilse Maria und Otto Edelmann. In dieser kleinen Runde kamen dann die Erlebnisse und Geschichten langer Bühnenkarrieren auf den Tisch. Zum Beispiel, dass Gottlob Frick seine zwei guten Freunde Oskar Czerwenka und Otto Edelmann als seine beste Entschuldigung auf die immer wieder gestellte Frage benutzte, warum er die vielleicht schönste Basspartie, den Ochs von Lerchenau, nie gesungen habe. Darauf antwortete er regelmäßig:" Warum soll ich als Schwabe diese Partie singen, wenn es so großartige Österreicher wie Edelmann und Czerwenka gibt, denen diese Rolle auf den Leib geschrieben ist?" Edelmann und Frick standen oft zusammen auf der Bühne. Frick war für die Späße, die er gerne machte, bekannt und berüchtigt. "Fliegender Holländer" . Edelmann in der Titelrolle, Frick als Daland. Bei der Stelle:"Mögst du mein Kind den fremden Mann willkommen heißen.." - sang Frick: Mögst Du mein Kind, den Edelmann willkommen heißen...". Inge Borkh als Senta berichtete: "Sie hätte fast vor Lachen ihren Einsatz verpasst."

    Aber jetzt soll wirklich der Vorhang fallen. Denn wir sind längst bei den Zugaben angekommen und diese privaten, persönlichen Dinge sollen nur den Taminos und Lesern des Forums vorbehalten sein!

    Herzlichst

    Operus

    Herzlichen Glückwunsch, lieber Gerhard Oppitz!

    Lieber Willi,

    jetzt erreichte ich Gerhard Oppitz, um ihm endlich persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Er ist von einer neunwöchigen Japantournee zurück, wo er relativ unbehindert zahlreiche Klavierabende spielen konnte. Vor dieser Japantournee hatte er einen Abend vor dem Lockdown in Karlsruhe noch das Mammut-Projekt als er  an einem Konzertabend alle Beethoven Konzerte spielte. Ich habe ihn selbstverständlich von Dir gegrüßt. Er bedankt sich und grüßt zurück. Wir haben ihn fest in unserer Planung, wenn wir endlich wieder spielen können. Ich hoffe, dass Du dann wieder dabei sein kannst.

    Herzlichst

    Operus (Ingrid und Hans)

    In den Tiefen des Forums verschwindet nichts (zumindest nicht grundlos

    Lieber Alfred,

    selbstverständlich suchte ich über die Lupe diesen Thread ständig und mit fast 200 Beiträgen, war er ja auch akzeptiert und wurde genutzt. Wie man diese Favoritenfunktion nutzen kann, sollte bitte nochmals erklärt werden.

    Ich schäme mich fast, dass immer ich, Dir diese zusätzliche Arbeit mache.

    Herzlichst

    Operus

    Hier noch Bayreuth 1974 Brünhilde / Siegfried ....

    Danke, liebe Rainer, liebe Freunde,

    wenn das nicht wunderschön von beiden gesungen ist, dann verstehe ich nichts mehr vom Wagnergesang. Was bei Brenda Roberts schon bei den ersten Tönen auffällt sind klingenden Pianotöne.

    Herzlichst

    Operus

    Nichts davon schmälert die Verdienste der beiden Damen, und ich will ihnen nicht auch nur ein Jota des erworbenen Ruhms streitig machen. Es ist ein bescheidener Hinweis darauf, dass dessen Ausstrahlung begrenzt blieb.

    Lieber Udohasso,

    da ich trotz meines hohen Alters noch einigermaßen klar im Kopf bin, war mir sofort klar, wie das gemeint war. Ich setze mich sogar verstärkt für die Sänger der 2. Reihe ein, denen ich einen Thread "Helden der Oper" gewidmet habe, der aber offensichtlich in den Tiefen des Forums verschwunden ist. Das sind die Sängerinnen und Sänger, die im Ensemble oft jahrzehntelang die Stützen der Opernhäuser sind und dann nachdem der oft nicht bessere Gast für viel mehr Geld die Premiere sang, alle Repertoirevorstellungen singen dürfen. Allerdings der Fließbandarbeiter hat noch ein härteres Schicksal. Wenn wir noch einige Klangbeispiele im Forum haben, vor allem ihre Salome, die Brünnhilde, eine Liedaufnahme usw., dann kann jeder von uns selbst entscheiden, wie er die Künstlerin beurteilt und einordnet. Wobei ich alle diese Rankings für einen Riesenblödsinn halte.

    Herzlichst

    Operus

    Ich gratuliere auch, wenngleich ein wenig spät. dem deutschen Pianisten Gerhard Oppitz, * 5. 2. 1953.

    Lieber Willi,

    danke, dass Du auf so schöne Weise mit vielen guten Beispielen unserem Gerhard Oppitz zum Geburtstag gratulierst. Besser hätte ich es auch nicht gekonnt. Gestern wollte ich ihm telefonisch gratulieren erreichte ihn jedoch nicht. Du weißt auch dass er mit mir und dem Heilbronner Sinfonie Orchester besonders eng verbunden ist. Ich habe ihm als er 11 Jahre war sein erstes großes öffentliches Konzert mit Sinfonieorchester vermittelt , als ich ihn gegen alle Widerstände auch des Dirigenten als Solist durchgeboxt habe. Seitdem bestehen ganz enge Beziehungen zum HSO und zu Ingrid und mir. Du hast ihn ja mir mir gemeinsam bei einem seiner ständigen Konzerte in HN erlebt. Erst kürzlich spielte unser Marathonmann an einem Konzertabend sämtliche Beethoven-Klavierkonzerte. Höchste Anerkennung wurde ihm zuteil, nicht nur für's Durchalten, sondern besonders für seine variablen Beethoven-Interpretationen.

    Herzlichst

    Operus

    .


    Gemein ist Beiden, dass ihnen nie der große Durchbruch gelang. Auch dadurch begründet, dass sich die Schallplatten-Industrie für diese zwei Künstlerinnen nicht interessierte.

    Lieber udohasso,

    Schröder-Feinen und Brenda Roberts waren großartige Sängerinnen und wurden für ihre Kunst weltweit gefeiert, wenn das kein Durchbruch ist, was ist es dann? Lasse mich einen wie immer gewagten Vergleich anstellen. Was wäre, wenn lauter Messis auf dem Fußballplatz stehen würden? Ein absoluter Weltklassespieler wie Thomas Müller wird nicht mehr besetzt, nur weil ein verbohrter Intendant oder Plattenboss das Ensemble verjüngen will. Genau so ist es überall im Leben. Brenda Roberts und Ursula Schröder-Feinen waren und bleiben fabelhafte Sängerinnen, auch wenn sie nicht in der Nationalmannschaft gesungen haben. Auch im Bühnengeschehen gibt es leider Abläufe wie im Sport.

    Herzlichst

    Operus


    1975 gab es in Hamburg eine Elektra mit ihr und Arlene Saunders, Martha Mödl, Tom Krause und anderen.

    Für mich ein schönes Erlebnis. Man zapft eine Quelle an und schon sprudelt sie. Bei Dir besonders kräftig. Ich will angeregt durch Euch im Forum im April eine Presseartikel über Janis Zabers schreiben. Da werde ich Dich dann um Material bitten und hoffe, dass das Teamwork im Forum dann wieder einmal funktioniert.

    herzlichst

    Operus

    Die Sopranistin Brenda Roberts, geboren in Lowell, Indiana, USA, studierte an der Northwestern University in Evanston, Illinois USA Gesang bei Professor Hermanus Baer und erwarb dort den Abschluss als Bachelor und Master Degrees. Darauf aufbauend nahm sie an Meisterklassen bei Lotte Lehmann und Gerald Moor teil und studierte zusätzlich ein Jahr an der Akademie für Musik in Wien.

    Ihr Repertoire umfasst in erster Linie die großen dramatischen Sopranpartien von Richard Wagner (Brünnhilde, Ortrud, Elisabeth, Venus, Isolde, Kundry, Senta und Sieglinde). Sie war die jüngste Sängerin ,die eine der Brünnhilden (Siegfried 1974) bei den Bayreuther Festspielen sang. Die Frauengestalten von Richard Strauss waren ein weiterer Schwerpunkt ihres Wirkens, (Salome, Färberin, Elektra) die sie weltweit mit Erfolg gestaltete. Sie sang die Färberin an der Metropolitan Opera New York; Elektra an der Chicago Lyrik Opera, an der Mailänder Scala die Ortrud, an der Pariser Oper Elektra, Senta, Ortrud und Venus, in Dresden an der Semperoper Elektra ,an der Stuttgarter Staatsoper die Senta, in München an der Bayerischen Staatsoper Salome und in der Wiederaufnahmepremiere in "Besuch einer alten Dame" von Gottfried von Einem glänzte sie an der Wiener Staatsoper. Während ihres Festengagements in Hamburg sang sie praktisch alle ihre dramatischen Frauenrollen von Wagner und Strauss.

    Brenda Roberts brillierte in vielen weiteren Rollen ihres Faches in aller Welt. Davon eine kleine Auswahl: Turandot in Bern, Essen und Warsaw; Tosca in Berlin, La Coruna und Nürnberg; Georgetta in San Francisco; Leonore in Warsaw, Frankfurt und Antwerpen; Venus bei der Maggio Musical Fiorentino in Florenz. Sie sang die Titelpartie in der "Medea" von Friedrich Döhl bei der Weltpremiere in Kiel.

    Brenda Roberts trat mit renommierten Sängern*innen wie Placido Domingo, Birgit Nilsson, Christa Ludwig, Hermann Prey, Martha Mödl, Theo Adam , Peter Hoffmann, René Kollo und vielen weiteren auf. Während ihrer weltweiten Karriere arbeitete sie mit Dirigenten wie Abado, Janowski, Köhler, Klobucar, Leinsdorf, Märkl,, Navarro, Seibel, Thielemann, Dennis Russel Davies und Welser Möst. Horst Stein setzte Frau Roberts bevorzugt ein, wurde ihr Förderer und engagierte sie an die Hamburger Staatsoper.

    Damit man sich einen Eindruck von den sängerischen Qualitäten der Künstlerin Roberts machen kann möchte ich nur aus einer Rezension zitieren: "Brenda Roberts hat als Färberin in "Frau ohne Schatten" in ihrer Antrittspartie einen sensationellen Erfolg errungen. Er basierte sowohl auf einer gesanglich herausragenden Leistung als auch auf einer darstellerisch überzeugenden Erfassung der Partie. Als Färberin erreichte Brenda Roberts in scheuer Demut und wilder Ekstase den Rang einer Lotte Lehmann, Christl Goltz, Inge Borkh und Marianne Schech. - Robert Breuer, Aufbau, "Die Frau ohne Schatten" an der Metropolitan Opera New York.


    Große Erfolge hatte die Künstlerin auch als Liedersängerin. 2011 gab sie in der Carnegie Hall einen Liederabend mit Mahlers "Liedern eines fahrenden Gesellen", Wagners "Wesendonck Liedern", Schrekers "Fünf Lieder op. 5" und Goethe "Lieder op 67." Von diesem Recital gibt es eine Aufzeichnung.

    Frau Roberts ist Mitglied des Bundeverbandes Deutscher Gesangspädagogen, Lehrbeauftragte am Fachbereich der Universität Mainz. Leitet Meisterklassen für Gesang bei den Mainzer Musikpädagogischen Seminaren und wurde als Jurorin bei Gesangswettbewerben berufen. Vom Können der Sängerin zeugen eine ganze Rehe von Aufnahmen, die bei You Tube zu hören sind.


    Mich reizte die Beschäftigung mit dieser Sängerin deshalb, weil ich in unserem Tamino Klassik Forum keinerlei Einträge über sie fand. Fast unerklärlich. Dabei berichten unsere Stimmenexperten wie Caruso, Stimmenliebhaber, Fafner, Melomane, Otello50, Greghauser, Orfeo, Carlo und wie sie alle heißen doch über fast jeden Sänger mit einem einigermaßen bekannten Namen, suchen nach Nachwuchssängern und finden mit fast detektivischen Fähigkeiten noch unbekannte Größen. Nachdem Brenda Roberts nun dieses umfangreiche Porträt gewidmet wird, könnte es sein, dass wie kürzlich bei dem Tenor Janis Zabers eine richtige Hype um die Künstlerin ausgelöst wird.

    Herzlichst

    Operus

    Hier kann man ein paar Töne von Annelie Waas hören: Sie singt die Jungfer Marianne Leitmetzerin

    Lieber Caruso,

    Ganz erstaunlich, wie schnell Du immer Informationen einstellen kannst. Den "Rosenkavalier" hatte ich ebenfalls gefunden, ich befürchtete jedoch man muss sich durch die ganze Oper durcharbeiten, um die Stelle zu finden die man sucht. Man bekommt bereits in der kleinen Szene einen ungefähren Eindruck von Größe, Farbe und Timbre von Annelie Waas. Erstaunlich ist, dass sie in der Aufnahme als Mezzo eingesetzt ist, denn überall wird sie als Sopran bezeichnet. In ihrer Paraderolle Anno Bolena muss sie ja viel strahlende Höhe produzieren. Ich porträtierte sie deshalb so ausführlich weil sie so eine liebe, warmherzige Frau ist, die mit dann fast 92 Jahren noch einmal unbedingt zu ihrer "Frick-Familie" kommen will. Hoffen wir, dass es der liebe Gott auch so will. Diese Anhänglichkeit der Sänger ist das, was mich außer der jahrelangen Freundschaft und Begeisterung für Gottlob Frick motiviert, die enorme Arbeit und den erheblichen Zeit- und Geldeinsatz zu leisten. Du hilfst mir durch vielfältige Unterstützungen hier im Forum. Danke!!

    Herzlichst

    Operus

    Annelie Waas, Sopran. *2. Februar 2021 feiert heute ihre 91. Geburtstag


    Annelie Waas kommt aus einfachen Verhältnissen, die Mutter war Schneiderin, der Vater betrieb ein kleines Baugeschäft. Bereits in der Jugend fällt ihre Gesangsbegabung und ihr heller Sopran auf. Mit 17 Jahren singt sie in ihrem Geburtsort Hochheim bei einer örtlichen Aufführung von "Im weißen Rössel". Auf weitere Empfehlungen hin entschließt sie sich für eine Laufbahn als Sängerin. Annelie Waas studierte bei der Gesangspädagogin Gerty Haindl und in der Opernschule in Frankfurt klassischen Gesang. Das Studium finanzierte sie sich mit Auftritten und auch als Arbeiterin in den Sarotti Werken.

    Sie wurde Siegerin im Landeswettbewerb für junge Sänger und bekam auf Empfehlung des Intendanten des Wiesbadener Staatstheaters 1955 ihr erstes Engagement am Theater Kaiserslautern. Nach eigener Aussage erarbeitete sie sich dort in 6 Jahren 30 große Opernpartien. Der Dirigent Franz Molin wurde ihr großer Förderer und entwickelte Waas zu einer Künstlerpersönlichkeit mit ausdrucksstarker Stimme und hoher Bühnenpräsenz. Wo ist es heute für eine junge Sängerin noch möglich, pro Jahr rund 5 große Opernrollen zu erarbeiten und so systematisch aufgebaut zu werden?

    1961 wechselte die Sopranistin an die Bayerische Staatsoper München. Dort debütierte sie mit der Mimi in "La Boheme". Ab da stand sie mit Starsängern der damaligen Zeit wie Dietrich Fischer-Dieskau, Hermann Prey, Heinz Imdahl, Frenz Crass, Herta Töpper, Erika Köth, Marianne Schech, Ingeborg Hallstein, Brigitte Fassbaender regelmäßig auf der Bühne. Das Repertoire von Annelie Waas wurde immer umfangreicher und vielfältiger. Sie sang unter anderem Standardrollen, wie Pamina in der "Zauberflöte", die Gräfin in "Figaros Hochzeit," Walküren bei Wagner. Die Rolle, in der sie sicherlich am meisten gefeiert wurde, war die Titelrolle in "Anna Bolena" von Donizetti. Zu ihren Lieblingsrollen zählt sie die Marie in Alban Bergs "Wozzeck", sang jedoch auch im "König Hirsch" in der neuen Tonsprache von Hans Werner Henze.

    Ein Höhepunkt war sicherlich eine umjubelte Japan Tournee mit der Bayerischen Staatsoper. Sie gastierte auf zahlreichen Bühnen, wird nach einer Vorstellung der Queen vorgestellt und darf sogar im Vatikan singen. Ab dem 54. Lebensjahr arbeitete sie nur noch als freiberufliche Sängerin. Auf Grund ihres breit gefächerten Faches, ihres Könnens und ihres Rufes als sehr verlässliche Sängerin, die nahezu ein Garant für Qualität ist, wurde sie gerne von zahlreichen Opernhäusern engagiert. Nach dem Rückzug von der Opernbühne ist sie in ihre Geburtsstadt Hochheim zurückgekehrt.

    Ich habe von Annelie Waas leider nur eine einzige Tonaufnahme gefunden, die es allerdings in sich hat und repräsentativ besetzt ist: Es ist eine Liveaufzeichnung des "Rosenkavalier" aus dem Jahr 1965 unter Joseph Keilberth mit so glanzvollen Sängern wie Watson, Böhme, Töpper, Wiener, Köth, Wunderlich, Fassbaender und Annelie Waas.

    "Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze". Hier in unserem Tamino Klassik Form wird jedoch in einer Reihe von Threads umfangreich, wertschätzend eine ausgezeichnete Erinnerungsarbeit geleistet. Ich habe vor Jahren einen Thread "Helden der Oper" gestartet, in dem an die Sänger erinnert wird, die als langjährige Stützen ihrer Opernhäuser als geschätzte Ensemblesänger den täglichen Opernbetrieb am Leben halten. Dieser Bereich wäre wie geschaffen, um Annelie Waas dort zu ehren. Leider kann ich diesen Thread nicht mehr aufrufen. Sollte auch er im Nirvana des Vergessens untergegangen sein?

    Heute um die Mittagszeit haben wir bei Kammersängerin Waas angerufen. Sie ist wohlauf, geistig rege und kommunikativ wie immer. Wie bei Tamino ist auch bei der Gottlob Frick Gesellschaft die Erinnerungsarbeit neben der Förderung junger Sänger einer der Schwerpunkte unserer Arbeit. Sie ahnen es sicherlich schon: Annelie Waas ist seit vielen Jahren einer unserer treuesten Gäste. Besonders bei ihren Kolleginnen genießt sie höchste Anerkennung. Wenn wir mit Anja Silja oder Brigitte Fassbender telefonieren kommt immer die Frage. "Wisst Ihr, wie es der Annelie geht. Selbstverständlich gab es beim Telefonat von mir, meiner Frau mit Annelie den großen Wunsch und das Versprechen: "Hoffentlich werden wir uns in diesem Jahr im Oktober alle wieder sehen." Ja, hoffentlich wird es wahr, dass wir unsere Annelie, die die für sie beschwerliche Anreise noch gerne auf sich nimmt, in die Arme schließen können.

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Hans soll es dies sein?

    Lieber Fiesco, hilfreicher Geist aus dem "schwarzen Wald",


    Du hast das Richtige gefunden. Es ist das köstliche Duett Duett "Don Pasquale - Dr. Maletesta." - Da kann ich nur aus einer anderen heiteren Oper zitieren: "Welche Wonne, welche Lust" es ist sogar in deutscher Sprache gesungen. Dadurch ist über die Musik hinaus auch der Witz des Textes verständlich. Dazu noch zwei deutsche Ausnahmesänger Hermann Prey und Benno Kusche, dem mein Porträt gewidmet ist. Möge das Beispiel viele Opernfreunde erfreuen und an Benno Kusche erinnern. Falls unser lieber Freund Udo Hasse die Aufnahme hört bitte ich ihn, mir zu verzeihen, dass ausgerechnet sein" rotes Tuch" Hermann Prey mit Kusche zusammen singt. Ich finde der populäre Hermann Prey hat Milde und Gnade verdient. Für mich sang er zahlreiche Stücke betörend schön. Ich habe nie einen besseren Liedersänger in der "Schönen Müllerin" gehört. Für mich ist Prey der Müllerbursche.

    Herzlichst Operus

    Benno Kusche, Bassbariton, *30. Januar 1916, + 14. Mai 2010


    Kusche wurde als Sohn des Kunstmalers Paul Kusche und einer Konzertsängerin geboren. Die Affinität zu den schönen Künsten wurden ihm also gewisser Maßen in die Wiege gelegt. Von 1935 - 1937 besuchte er die Theaterakademie des badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Dort entdeckte man seine Begabung als Sänger. Er debütierte 1938 bei den Heidelberger Osterfestspielen. Sein erstes Engagement erhielt er 1938 in Koblenz .Von dort wurde er 1939 nach Augsburg berufen. Hier war er bis zur Einberufung zum Kriegsdienst 1941. Nach Verwundung und Entlassung, wirkte er hier weiter, bis zur Schließung des Hauses im Bombenkrieg 1944.

    Bald nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur spielte er unter schwierigsten Umständen im Kurhaus Göggingen, einstmals eine renommierte Operettenbühne. Der Ort wurde nach Augsburg eingemeindet. Seit 1946 gehörte Kusche der Bayerischen Staatsoper an und war seit 1958 auch Mitglied der Deutschen Oper am Rhein.

    Im Sommer 1951 sang der an der Covent-Garden Oper in London unter der musikalischen Leitung von Sir Thoma Beecham den Beckmesser, der eine seiner Paraderollen werden sollte. Der Sänger gastierte international an den bedeutendsten Opernhäusern wie, Wien, Berlin, Stuttgart, an der Mailänder Scala, in London, Florenz, Zürich, Buenos Aires, Florenz, Brüssel und Bregenz. 1971/72 sang er als ein Höhepunkt seiner Karriere an der Metropolitan Oper New York.

    Neben seiner voluminösen, in allen Registern volltönenden , ausdrucksstarken, wohlklingenden Stimme begeisterte er durch expressives Schauspieltalent. Durch dieses beflügelt neigte er allerdings zu drastischer Komik. Neben dem Beckmesser glänzte er in Partien wie La Roche in "Capriccio", als Alberich, Falstaff, Leporello, Faninal, Pagageno, Don Alfonso usw. Er machte nicht nur Ausflüge in die Operette, sondern war einer der Großen in diesem Fach. Legendär sind vor allem sein Zsupan im "Zigeunerbaron" und sein Ollendorf im "Bettelstudent." Auch Film- und Fernsehen setzten den Allrounder Benno Kusche bevorzugt ein. Deshalb gibt es von ihm neben Tondokumenten auch sehenswerte Filmaufnahmen. Durch seine vielseitigen künstlerischen Qualitäten wurde Benno Kusche zum Liebling einer breiten Publikumsschicht. Der Kammersänger wurde mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden geehrt.

    Auch er war ein gern gesehener Gast bei den Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft. Er beeindruckte spontan durch schneidiges Auftreten, Seriosität und einer natürlichen Vornehmheit, ein perfekter Grandseigneur. Auf Anhieb hätten ihm wahrscheinlich nur wenige das große komische Talent und schon gar nicht den umwerfend derb-komischen Darsteller des Schweinefürsten Zsupan abgenommen. Das war wahrscheinlich wie so oft bei großen Mimen die andere ernstere Seite der Medaille. Deshalb finde ich es schade, dass bei bei dem was von ihm bleibt die Erinnerung an seine Gestaltung der leichten Muse überwiegt und er in seinen hervorragenden Charakterpartien zu wenig gewürdigt wird. Auch bei You Tube findet man weit mehr Operetten- und Filmaufnahmen als Benno Kusche in seinen bedeutenden Opernrollen.

    In seinen letzten Jahren lebte er weitgehend zurückgezogen in München. In dieser Zeit haben wir öfters längere, mich bereichernde Telefongespräche geführt. Besonders liebevoll war bis zuletzt Kontakt und Betreuung durch seine ebenfalls unvergessene Kollegin Ingeborg Hallstein.

    Herzlichst

    Operus

    Mein Defizit, dass ich keine Bilder und Tonbeispiele einstellen kann ist weitgehend bekannt.. Immer wird mir dabei geholfen mein Manko auszugleichen. Selbst vom Forenchef Alfred Schmidt erhielt ich bisher noch keine Ermahnung sondern nur Unterstützungsangebote. Deshalb verlasse ich mich auch dieses Mal auf mein Glück. Schön wäre es, wenn von Benno Kusche eine Opernaufnahme eingestellt werden könnte. Soeben hörten meine Frau und ich das köstliche Duett "Don Pasquale/ Dr.Maletesta". Darin werden die Qualitäten von Benno Kusche eindrucksvoll bestätigt, die ich über ihn als Opernsänger in meinem vorstehenden Porträt beschrieben habe.

    Herzlichst

    Operus.

    Lieber Carlo,

    danke bereits jetzt für Deine riesige Mühe. Ich bekomme fast Schuldgefühle, weil ich die Hype entfacht habe. Dabei weiß ich noch nicht , wie der Neue Merker auf das Angebot einer Veröffentlichung über Janis Zabers reagiert. Aber falls die Redaktion des Merkers absagen sollte, wäre der Trost, dass Deine Arbeit in jedem Fall historisch interessant und wertvoll ist.


    Herzlichst

    Hans

    Ira Malaniuk, Mezzosopran,* 29. Januar 1919, + 25. Februar 2009 In Zirl/Österreich

    Die Sängerin wuchs in Stanislaus in der Ukraine auf. Sie studierte zunächst in Lwow bei Adam Didur und später dann in Wien bei der bekannten Gesangspädagogin Anna Bahr-Mildenburg. 1944 nahm sie an der Sommerakademie in Salzburg teil.

    1945 debütiere sie am Grazer Stadttheater als Ulrica in Verdis "Maskenball". 1947 kam sie an das Stadttheater Zürich, wo sie 1949 in der Uraufführung der Oper "Die schwarze Spinne" von Willy Burkhard und 1951 in der deutschen Erstaufführung von Igor Strawinskis "The Rake's Progress" sang. 1956 -1972 war sie Mitglied der Wiener Staatsoper. 1952 - 1967 war sie zusätzlich Mitglied der Münchner Staatsoper und 1956 - 1958 auch Mitglied der Staatsoper Stuttgart. Von 1968 - 1957 hatte sie ein letztes Festengagement an der Wiener Volksoper.

    An der Wiener Staatsoper brillierte sie besonders als Eboli in "Don Carlos" und Brangäne in "Tristan und Isolde". Sie übernahm jedoch auch kleinere Partien, die sie durch ihr Schauspieltalent fast zu Hauptrollen machte.

    Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1951/52 die Magdalene in den "Meistersingern" und übernahm spontan für die erkrankte Elisabeth Höngen ohne Probe innerhalb weniger Stunden ohne Proben die Fricka in "Rheingold". Weitere Rollen in Bayreuth waren 1952/53 die Brangäne und die Fricka, 1951 die Grimgerde in "Walküre" , 1951 und 1953 die 2. Norn und die Waltraute in "Götterdämmerung."

    1956 -1966 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen hauptsächlich als Konzert- und Oratoriensängerin. 1958 sang sie dort die Adelaide in "Arabella" von Richard Strauss

    Nach Abschluss ihrer Karriere wirkte Sie als Gesangspädagogin. 1971 wurde sie als Professorin für Liedinterpretation an die Grazer Musikhochschule berufen. Ein Förderpreis für junge Talente trägt ihren Namen, ebenso ein Konzertsaal in der Grazer Reiterkaserne.

    Sie war ein aktives Mitglied der Gottlob Frick Gesellschaft mit dem meine Frau und ich auch privat verbunden waren. Einmal durften wir die Künstlerin für eine Matinee in ihrem Wohnort Zirl abholen und nach Ölbronn-Dürrn chauffieren. Während der langen Autofahrt ergaben sich längere, eindrucksvolle Gespräche. Während ihres Aufenthaltes wohnte sie immer privat bei Ruth Wessel einer Nichte von Gottlob Frick zu der sich eine langjährige freundschaftliche Beziehung entwickelte. Ira Malaniuk war eine leidenschaftliche Bridge-Spielerin, die Meisterschaften gewann und sogar Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft gewesen sein soll.

    Von Ira Malaniuk gibt es Tondokumente. Bei You Tube ist eine Aufnahme als Brangäne zu finden. Eine besonders schöne Erinnerung ist ihre Autobiographie "Stimme des Herzens". Genau als eine Sängerin, die mit ihrer Gesangskunst und liebenswerten Persönlichkeit Herzen erobern konnte, ist sie uns und den Freunden und Kollegen in der Gottlob Frick Gesellschaft in Erinnerung geblieben.

    Herzlichst

    Operus

    der Text von Frau Wussow könnte auch von mir sein ...
    vor 68 Jahren hätte ich das so ähnlich formuliert und da wäre ich beleidigt gewesen, wenn man das nicht ernst genommen hätte; dass man in mehr als sechs Jahrzehnten etwas an Hörerfahrungen hinzugewonnen hat, sollte nicht zu Hochmut verleiten.

    Lieber Karl-Georg,

    das ist eine gelungene Antwort. In diesem klugen und menschlich reifen Stil wünsche ich mir unsere Diskussionen.:hello:

    Ich glaube nicht, dass diesem Forum mit Mitglieder gedient wäre, die nur ihr Idol anhimmeln wollen und auf jede Kritik daran mit solchen Stellungnahmen reagieren wie Frau Wussow. Der Beitrag #378 findet meine volle Zustimmung.

    Lieber Bertarido,

    so unterschiedlich können Meinungen sein und wie gut, dass wir beide nicht über die Aufnahme von Mitgliedern entscheiden müssen. Das lassen wir besser Alfred machen, der weiß wer in sein Forum soll und wer nicht. Mir ging es in erster Linie um den Stil in dem wir diskutieren auch wenn wir im Inhalt anderer Meinung sind. Dazu noch ein vielleicht verdeutlichendes Zitat. Winston Churchill meinte: "Man kann sogar eine Kriegserklärung freundlich unterschreiben".

    Herzlichst

    Operus

    Das immer wieder in extenso zu tun habe ich weder Lust noch Zeit!

    Lieber Caruso,

    dass Deine Zeit auch durch Deine ausgezeichnete Arbeit für's Forum ausgelastet ist, glaube ich Dir gerne. Wenn dann noch Unlust dazu kommt, dann wende Dich doch anderen Fragstellungen zu, für die Deine Meinung wichtiger ist.

    Herzlichst

    Operus

    Rudolf Schock hat in seinen frühen Jahren in unverwechselbarer Art hervorragend Opernpartien gesungen. Zeugnis dafür sind vor allem drei Operngesamtaufnahmen: Sein Bacchus in "Ariadne auf Naxos" unter Herbert von Karajan. Stolzing in Wagners "Meistersingern" unter Kempe und Max in Webers "Freischütz" unter Keilberth. Unvergessen ist er auch in zahlreichen Operettenpartien, in denen er vor allem durch Charme und Seele im Ausdruck überzeugte. Diese Ausflüge ins leichtere Genre haften jedoch in für mich unverständlicher Weise bis heute wie ein Makel an ihm. Im englischen Sprachraum war man damals offenbar weniger prüde, denn ich habe noch nie gelesen, dass z. B. John McCormack seine intensive Pflege des populären Liedguts negativ angekreidet wurde. Über die letzten Jahre seines Wirkens sei liebevoll der Mantel des Schweigens gedeckt. Boxern werden in so einer Situation viel drastischer ihre Grenzen aufgezeigt.

    Nicht schweigen sollten wir Taminos allerdings darüber, wie mit einer Dame , die in einem Leserbrief an das Forum überschwänglich von Rudolf Schock schwärmt, umgegangen wird. Da sind in der Reaktion eines Tamino-Kollegen Bemerkungen zu lesen wie: "Unreife Person" und "welches Geisteskind sie ist". Kann das der Stil sein, mit dem wir Gastleser behandeln? Und da wundern wir uns, dass Interessenten, wenn sie so etwas lesen, sich mit Enttäuschung abwenden und künftig das Forum meiden.

    Herzlichst

    Operus

    Es sei mir bitte noch ein Nachtrag für den gestrigen Tag 26. Januar gestattet.


    Clemens Bieber, Tenor, geboren 26. Januar 1956 in Würzburg


    Clemens Bieber absolvierte sein Gesangsstudium an der Musikhochschule für Musik in seiner Heimatstadt Würzburg bei Adalbert Kraus und Horst Laubenthal. Laufend arbeitete der Tenor auch während seiner Karriere mit dem bekannten Wagner Tenor Winkler zusammen. Sein erstes Engagement hatte Bieber am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken, wo er von 1986 - 1988 die lyrischen Tenorpartien von Rossini, Mozart, Strauss erarbeitete und mit großem Erfolg sang. Bereits 1988 wurde Bieber Mitglied des Ensembles der Deutschen Oper Berlin, der er bis heute angehört. An diesem Haus wurde er vor allem in den großen Mozartpartien, wie Belmonte, Don Ottavio, Tamino gefeiert. Dazu kamen zentrale Fachpartien, wie Narraboth oder sein fabelhafter David in Wagners "Meistersingern". Seit 1989 ist er auch ständiger Gast an der Komischen Oper in Berlin.

    Trotz des hohen Einsatzes des Tenors an seinem Stammhaus hatte er umfangreiche internationale Gastspiele: Ein Höhepunkt war sicherlich sein David, den er unter der Leitung von James Levin an der New Yorker Metropolitan Opera sang. Weitere Gastspiele führten ihn an die Semperoper Dresden, die Deutsche Oper am Rhein, die Bayerische Staatsoper, die Oper Zürich und an das New National Theatere Tokyo. Auch als Konzertsänger ist Clemens Bieber in den Hauptwerken von Bach, Händel, Beethoven, Haydn, Mozart, Mendelssohn, Verdi und weitere, darunter auch seltener gebotene Kompositionen von moderneren Komponisten zu hören. 2010 wurde Clemens Bieber in Berlin zum Kammersänger ernannt.


    Eine besonders enge Beziehung verband Clemens Bieber mit den Bayreuther Festspielen. auf dem Grünen Hügel. Dort sang er in den Jahren von 1987 - 1995 und 2001 - 20012 also 20 Spielzeiten lang u. a. Partien wie den Steuermann , den jungen Seemann, selbstverständlich den David, Walter von der Vogelweide und Froh.


    Der Tenor baute seine Sängerlaufbahn sehr klug vom lyrischen zum jugendlich heldischen Repertoire auf. 2010 debütierte Bieber mit ungeahntem Erfolg beim Wagner Festival in Wels/Österreich. Meine Frau und ich konnten den Sänger dort als Lohengrin erleben. Seine Gestaltung des Schwanenritters mit männlich markanter Stimme, die jedoch immer noch den silbern klingenden lyrischen Schönklang hatte, war er die positive Überraschung für uns und einer der Lohengrin-Darsteller, die uns am meisten beeindruckten. Danach nahm er an weiteren Wagner-Partien noch die schwierige Partie des Erik und die Titelpartie im Parsifal in sein Repertoire auf und singt sie seitdem regelmäßig.


    Ein besonders schönes Erlebnis für uns war, dass wir Clemens Bieber im Jahr 2014 für das Galakonzert der Gottlob Frick Gesellschaft und ein weiteres Konzert beim Heilbronner Sinfonie Orchester gewinnen konnten. Um die Leistungen des Tenors richtig würdigen zu können zitiere ich aus einer Rezension nach dem Konzert bei der Gottlob Frick Gesellschaft: "... Die Dramatik kulminiert in der Kerkerszene " Gott! Welch Dunkel hier", Clemens Bieber sang den Anfangston des Rezitativs mit leichtem Stimmansatz und dem Ausdruck tiefster Resignation. In der nachfolgenden Arie steigerte er sich in großen Melodienbögen bis zur fast wahnhaften Vision von Leonore als Retterin aus allen Leiden. Clemens Bieber meisterte diese gesangsdramatisch zu den grandiosesten Stücken des Opernschaffens gehörende Szene mit Bravour. Hut ab vor den Leistungen, die dieser ausgezeichnete Sänger auf dem gesangstechnischen "Höllenritt" vom lyrischen Lyonel in "Martha, über den verzweifelten Max im "Freischütz" bis hin zur äußersten Dramatik des Florestan in Beethovens "Fidelio" vollbrachte..."

    Seit dieser Zeit verbindet uns eine freundschaftliche Beziehung zu Clemens Bieber, der zum treuen Mitglied und Freund der Gottlob Frick Gesellschaft mit regelmäßigen Besuchen der Künstlertreffen wurde. Der so natürlich sympathische Tenor ohne jegliche Starallüren macht es durch seine Offenheit auch leicht, guten persönlichen Kontakt zu ihm aufzubauen. Einige Tamino-Freunde, die ihn ebenfalls kennenlernen durften, werden dies sicherlich bestätigen.

    Mit großer Freude planten wir beim Heilbronner Sinfonie Orchester die Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie mit Clemens Bieber in der Tenorpartie. Leider killte der vermaledeite Corona Virus bis jetzt die Aufführung. Sie wird sobald es möglich sein wird nachgeholt - selbstverständlich mit Clemens Bieber. Lieber Clemens, viele Deiner Freunde und Ingrid und ich ganz besonders erwarten Dich unter dem Motto:

    "Freude, Freude - wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein"


    Herzlichst

    Operus

    und wie immer die Bitte an einen netten Tamino Kollegen, eine Aufnahme von Clemens Bieber einzustellen. Besonders bezeichnend für die stimmlichen Qualitäten des Sängers finden wir die Traumerzählung des Erik, die auf You tube zu finden ist.

    Wie schön, dass unsere Tamino-Kollegialität und unsere Zusammenarbeit so gut klappt und so klangvolle Früchte trägt. Alfred ist einverstanden, dass ich Carlos Text an den Wiener Merker weiterleite. Mit dieser Opernzeitschrift ist das Forum ja verbunden. Wenn alles klappt werde ich Orfeo noch um Bildmaterial bitten.

    Herzlichst

    Operus

    wie dem Bariton Georg Ots aus Estland wird ebenso dem lettischen Tenor Janis Zabers auch heute noch posthum in seinem Heimatland eine geradezu hymnische Verehrung zuteil

    Lieber Carlo,

    bei uns ist die Janis Zabris Mania ausgebrochen. Wir hören nacheinander alles, was bei You Tube gehört werden kann. Damit machst Du auch meiner Frau eine große Freude, die heute Geburtstag hat. Nun habe ich, falls Du einverstanden und es machbar ist, ein Attentat auf Dich vor. Ich überlege, im "Wiener Neuen Merker", für den ich u. a. schreibe, einen Hinweis auf diesen fantastischen Tenor unterzubringen. Dabei würde ich auch auf unser Tamino Klassik Forum hinweisen und falls Du Dein Einverständnis gibst, Deinen Text verwenden, denn es wäre vergeudete Zeit, wenn ich selbst recherchieren würde und diese Fülle von Informationen zusammensuchen müsste. Außerdem kann man es kaum besser schreiben, als Du es getan hast. Selbstverständlich würde ich darauf hinweisen, dass der Test von Dir ist. Alfred müsste allerdings auch einverstanden sein, da ich den Hinweis auf's Forum bringen möchte. Wenn ich also von Dir und Alfred das o. k. bekomme, würde ich dem Merker diesen Text anbieten. Falls wir das Projekt so realisieren könnten, wäre es hilfreich, wenn Du mir den Text mailen könntest, dann brauche ich ihn nicht mühsam nochmals schreiben, sondern würde diesen nur durch eine kurze Einleitung und einen Schluss ergänzen und ihn in die vom Merker vorgeschriebene Fassung bringen. Das wäre dann der perfekte Tamino Kollegen Full Service. Selbstverständlich würdest Du die Endfassung noch zur Durchsicht und Freigabe bekommen.

    Herzlichst

    Operus

    Mailadresse: hey_erfolgstraining@gmx.de

    Lieber Alfred,

    endlich mal einen Einblick in die Einsiedelei in der Wiener Hetzgasse bekommen. Bibliothek sieht großzügig aus und alles so penibel aufgeräumt. Chapeu! Vielleicht sind die ewigen Junggesellen doch die besten Hausfrauen. Meine ähnlich großen Tonträgerbestände werden Gott sei Dank von Ingrid verwaltet. Da ich ein Spontankäufer bin kaufe ich schnell und unüberlegt, mit der Konsequenz, dass X CDs rumliegen, die noch ungeöffnet sind und wahrscheinlich auch bleiben.

    Herzlichst

    Hans

    In der nächsten Woche beginne ich mit der Auflistung der kommerziellen Aufnahmen von Janis Zabers.


    Carlo

    Lieber Carlo,

    die Präsentation von Janis Zabers ergänzt durch Deine immer tadellosen, umfangreichen Informationen ist ein Geschenk für jeden Stimmenfan. Zwei

    Aufnahmen gehört und restlos begeistert. Danke!

    Herzlichst

    Operus:jubel::jubel::jubel:

    Es war eine wunderbare Wiederbegegnung mit einem Künstler, den ich immer geschätzt habe.

    Caruso41

    Danke, lieber Caruso, dass Du wieder einmal ein Defizit von mir ausgebügelt hast, indem Du Tondokumente von Mazura eingestellt hast.

    Besonders aufschlußreich war der Ausschnitt von "Lot" von der Staatsoper Hannover.

    Herzlichst

    Operus

    Franz Mazura, Bass-Bariton, geboren am 21. 4. 1924 in Salzburg, gestorben am 23. Januar 2020 in Mannheim.

    Knapp ein halbes Jahrhundert erklang die markante Sprech-/Singstimme von Franz Mazura auf den großen Opern- und Schauspielbühnen Deutschlands und der ganzen Welt. Nach Beginn als Schauspieler studierte er an der Detmolder Musikhochschule. Von dort aus führte sein Weg über Kassel, Mainz und Braunschweig 1964 an das Nationaltheater Mannheim, das von da an sein Stammhaus wurde: Von dort aus startete er seine Weltkarriere: unter anderem 20 Jahre ständig an der Metropolitan Opera in New York, 194 Auftritte bei den Bayreuther Festspielen. Er verschmolz geradezu mit seinen großen Opernrollen, denen er ein unverwechselbares Profil gab: Klingsor in Richard Wagners "Parsifal", Dr. Schön/Jack the Ripper und Schigolch in Alban Bergs "Lulu" und Moses in Schönbergs "Moses und Aron." Für seine maßstabsetzenden Rollengestaltungen in den beiden letztgenannten Werken wurde er jeweils mit einem Grammy ausgezeichnet. In seinem ungemein breiten Repertoire befanden sich nahezu alle Partien des Bassbariton-Fachs, hier können nur die bedeutendsten erwähnt werden: Boris, Escamillo, Philipp/Großinquisitor, Gremin, Pizarro, Daland, Kaspar/Eremit, Figaro, König Heinrich, Pater Guardian, Pogner, Porgy, Wotan, Wanderer, Ochs, Jochanaan, Landgraf Hermann, König Marke, Sarastro usw. Im Jahre 1987 vollbrachte er die unwahrscheinliche Marathonleistung, im "Parsifal" in einer Vorstellung Klingsor und Gurnemanz zu singen und damit die Aufführung zu retten. Auch in modernen Werken wurde der Vielseitige bevorzugt eingesetzt: "Heros und Leander" von Günter Bialas, "Jacobowsky und der Oberst" von Giselher Klebe, "Lady Macbeth" von Schostakowitsch. Als König Lear in Aribert Reimanns Oper und auch als Schauspieler in dieser Traumrolle in "König Lear" von Shakespeare feierte er Triumphe. Er war auch ein gefragter Konzertsänger, gab Liederabende und wirkte in Film und Fernsehen mit. Sein Schaffen ist auf zahlreichen Tondokumenten verewigt. Einen letzten großen Triumph feierte Franz Mazura noch 2019 an der Berliner Staatsoper, als er als Hans Schwarz in den Meistersingern auf der Bühne stand und am Ende nach einer Verletzung diese Rolle sogar noch im Rollstuhl sang. In der Tat ein Leben für die Oper.

    Mazura war darüber hinaus noch ein universeller Künstler: Bedeutende Erfolge hatte er auch als Maler, Autor, Sprecher und Moderator.

    Zahlreiche Ehrungen unterstreichen seine künstlerische Bedeutung: 1980 Ernennung zum Kammersänger, 1980/85 Verleihung von 2 Grammys,1990 Ehrenmitglied des Nationaltheaters Mannheim. 2010 Bundesverdienstkreuz, 2014 Ehrennadel seiner Wohngemeinde Edingen-Neckarhausen, 2015 Deutscher Theaterpreis "Der Faust" für sein Lebenswerk.

    Mein persönliches Verhältnis zu Franz Mazura war respektvoll, freundschaftlich . Von Anbeginn war er ein treues und aktives Mitglied der Gottlob Frick Gesellschaft. Er wirkte in mehreren Matineen und Diskussionen mit. Sein flammender Appell an seine Künstlerkollegen wird heute noch zitiert: "Als Entschuldigung für das Fehlen beim Künstlertreffen gilt nur Kopf ab oder Tod." Er soll auch als erster den Begriff der "Frick-Familie" geprägt haben.

    2019 wollten Franz Mazura und ich noch ein Künstlergespräch in München veranstalten. Alles war bereits abgesprochen und vorbereitet. Der Termin musste mehrmals verschoben werden. Franz Mazura wollte es jedoch unbedingt machen, plante sogar als Höhepunkt aus der Oper "König Lear" etwas zu singen und aus dem Schauspiel zu rezitieren. Zu dem Ereignis kam es nicht mehr. Der Vorhang fiel zu früh.

    Grandios war dann die Trauerfeier, die das Nationaltheater Mannheim gewissermaßen als Abschiedsvorstellung für einen der Größten aus ihren Reihen gestaltete. Sie gab als Dank etwas von dem zurück, dass Franz Mazura den Namen Mannheims als Stadt des Theaters und der Oper in alle Welt hinausgetragen hat.

    Meine Frau und ich werden heute Abend ein Gläschen trinken, auf Franz Mazura anstoßen und in liebevoller Erinnerung dabei an die vielen schönen Begegnungen denken. So hätte er es auch gewollt.

    Ruhe in Frieden, lieber unvergesslicher Freund.

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Alfred,

    so ist es wenn man Internet-Analphabeten im Forum hat, die nichts ins Forum einstellen und auch keine Links setzen können. Sind diese dann noch so gutmütig oder deppert, dass sie unbedingt ihren Taminos eine so interessante Meldung, wie die vom "weiblichen Beethoven" nicht vorenthalten wollen, dann kommt es zu Handlungen, die Dich fassungslos machen. Es ist ein Lippenbekenntnis, wenn ich gelobe, solche Verstöße künftig zu vermeiden. Solange ich es nicht gelernt habe, wie man Links setzt wird das alles nichts. Ich werde nochmals einen Anlauf nehmen. Es ist auch jammerschade, dass ich dieses Defizit habe, denn durch das Bildarchiv bei der Gottlob Frick Gesellschaft könnten wir falls notwendig auch Raritäten liefern, die sonst kaum zu haben sind.

    Also hake es bitte auf dem Konto Freundschaft und mildes Verständnis ab.

    Herzlichst

    Operus


    Die Strafe ist bereits erfolgt. Gestern zu nachtschlafener Zeit habe ich mühsam den ganzen langen Artikel abgetippt. Wobei mir eine ausreichende Nachtruhe sehr wichtig ist. :untertauch: