De große Stärke von Otto Edelmann war die Spannweite der Partien, die er auf Spitzen- Niveau jederzeit realisieren konnte. Das reichte vom Figaro, über den Leporello, Pizarro bis in die Baßuntiefen des Ochs. Wobei das tiefe D meistens volltönend kam und nicht ins Glas singend markiert wurde wie bei Kurt Böhme.
Tatsächlich waren Ochs und Sachs seine Lieblings-Partien mit denen er auch durch die enormen Erfolge bei den Salzbuger Festspielen und dem Rosenkavalier-Film unbervergesslich bleiben wird. Fast noch mehr Popularität als in Europa hatte Edelmann in Amerika an der MET und durch die Tourneen, die er mit dem MET-Ensemble durch Amerika häufig unternahm.
Privat war er eine äußerst liebenswerte, charmante Persönlichkeit mit hoher Sympathie-Ausstrahlung. Auch auf der Bühne war er für einen Spaß zu haben. Inge Borkh erzählt gerne, dass Gottlob Frick bei einer Holländer-Aufführung in Wien als Daland ausgezeichnet verständlich auch für's Publikum zu Senta und Holländer sang: "Mögst Du den Edelmann" empfangen. Beide konnten vor lachen kaum weitersingen, waren dem Lobl aber nicht böse.
Ich hatte das Glück, öfters in der "Villa Lerchenau" zu Gast sein zu dürfen. So feierten wir mit einem überaus vitalen, gut aufgelegten Otto Edelmann und seiner verehrten Gattin, Ilse-Maria, den letzten Silvesterabend, den der große Künstler erleben durfte, in seinem Paradies am Rande des Wiener-Waldes. Die sängerische Tradition der Edelmanns wird von den beiden Söhnen Peter und Paul-Armin zwei bekannten Baritonen, die vom Vater ausgebildet wurden, weitergeführt. Es gibt auch eine Otto-Edelmann-Gesellschaft und ein Saal in Wien wurde nach ihm benannt. Dadurch wird die Erinnerung an einen wahren Edelmann der Opernbühne wach gehalten.
Herzlichst
Operus
Lieber Peter,
Edelmann hat tatsächlich 236 mal den Ochs und 104 mal den Sachs auf der Bühne gesungen. Deine Recherchen sind also voll zutreffend. Kompliment!