Beiträge von operus

    Lieber Stimmenliebhaber,


    danke für diese ausführliche und wie immer fachlich fundierte und lesenswerte Analyse. Auch wir haben daraufhin mit den Kindern in das Weihnachtsoratorium hineingehört und Fischer-Dieskau und Josef Traxel, bei dem ich einige Zeit privaten Gesangsunterricht hatte, genossen. Selbstverständlich müssen auch bei den anerkanntesten Gesangssolisten neben allen Stärken auch Grenzen aufgezeigt werden. Ich meine jedoch, dass gewisse Zulässigkeiten erreicht, wenn nicht gar überschritten sind, wenn "Säulenheilige" wie z. B. Birgit Nilsson und Fischer-Dieskau pauschalierend abqualifiziert werden.

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Fafner,


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Bereits Dein erster Beitrag und der Austausch mit dem kenntnisreichen Caruso zeigt, dass Du eine wertvolle Verstärkung der Opernfraktion sein wirst. Ich wünsche Dir eine gute Zeit bei und mit uns im Forum. Alle guten Wünsche für ein besseres neues Jahr.

    Herzlichst

    Operus

    Auch wenn die modernen Regisseure mit der heiteren, unbeschwerten Kunst der Operette wenig anfangen können und dadurch mögliche Aufführungen erschwert oder gar blockiert werden wird die Operette weiter leben, weil sie gerade durch ihre Leichtigkeit und den Melodienreichtum eine Zielgruppe, zu der ich auch gehöre, anspricht.

    Unsere Erfahrungen bei den Open Air Konzerten des Heilbronner Sinfonie Orchesters sind: Sobald Operette oder und Spieloper geboten werden sind die Zuschauerzahlen mit Abstand am höchsten, meistens ausverkauft. Bei keinem instrumentalen Konzert, egal welche Zugstücke dort geboten werden, werden nie so viele Zuhörer erreicht. Bei der Bundesgartenschau im letzten Jahr, war das Blumenkonzert, das ich selbst zusammengestellt habe, mit Abstand die bestbesuchte musikalische Veranstaltung und hat sogar eine vom Programm und den Interpreten gut besetztes Musical- Konzert übertroffen. So lange es Liebe und Romantik gibt, wird die Operette weiter leben - und das ist schön!:jubel:

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Boris,

    fast mit allem einverstanden. 78 Jahre bei Barenboim ist zwar ein beachtliches Alter, jedoch nicht für eine tätigen Menschen, oder einen, der sich über Aktivität und Leistungsforderung definiert. Als einer der Betroffenen, der morgen 86 Jahre alt wird, glaube ich, dass ich mitreden darf. Auch Barenboim tut es in erster Linie zu seinem eigenen Segen.

    Liebe Grüße

    Herzlichst

    Operus

    Wenn auf dieser Ebene der Spitzentenöre diskutiert wird ist es zumindest für mich schwierig, mich festzulegen: der Beste, der Größte, der Kultivierteste usw., weil sie alle auf höchstem Niveau singen. Es kommt bei mir auch auf die Partie an, mal finde ich den einen, mal den anderen in dieser Rolle am überzeugendsten. Sehr häufig ist Corelli, gerade durch die Strahlkraft mein Favorit. Auch beeinflusst von meiner lieben kenntnisreichen und heute besser hörenden Frau, für die Corelli absolut der Größte ist und danach lange nichts kommt. Vielleicht habe ich in über 60 glücklichen Ehejahren auch gelernt, nicht zu widersprechen. Bruno Prevedi ist zweifelfrei ein ganz ausgezeichneter Tenor mit ausnehmend schöner Mezza voce- und Pianotechnik, zumindest im Image reicht er an die anderen Genannten nicht heran.

    Herzlichst

    Operus

    Die Vorstellung, gemeinsam mit sechstausend anderen Zuschauern (sind es so viele?) eine Operette ansehen zu müssen, jagt mir Schrecken und Panik ein.

    Lieber Rheingold,

    Gott sei Dank sind Menschen recht verschieden. Ich zum Beispiel gehe gerne in Großveranstaltungen der Klassik und Oper, wie z. B. Open Air Konzerte. Meine Frau und ich freuen sich, wenn wir die Begeisterung einer so großen Zahl von Musikbesuchern miterleben dürfen. Außerdem glaube ich, dass aus Besuchern solcher Veranstaltungen zum Teil auch regelmäßige Konzertbesucher werden. Großveranstaltungen minimieren die Berührungsängste mit klassischer Musik und ihrem Milieu. Darüber hinaus war in den 45 Jahren in denen ich beim Heilbronner Sinfonie Orchester Verantwortung trug ein ausverkauftes Haus immer ein besonderes Glücksgefühl für mich. Sollte die Pandemiebetrachtung zutreffen, dann könnte es tatsächlich einen Einbruch bei Massenveranstaltungen geben. Sonst kaum, weil diese im Trend der Zeit liegen.

    Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einen unserer geliebten Wienaufenthalte im nächsten Jahr mit einem Besuch in Mörbisch verbinden. Aus Beziehung und Reverenz zu Peter Edelmann werden wir uns die von ihm verantwortete "West Syde Story" ansehen. Vielleicht können wir durch unser Verhalten auch ein wenig unser Befremden ausdrücken, wie mit einem Künstler umgegangen wird, dessen Engagement mit sehr hohen Erwartungen verbunden wurde. Diese wurden durch den weithin anerkannten Aufführungserfolg von "Land des Lächelns" im ersten Jahr der Edelmann-Intendanz und vor allem durch die überaus geglückte Sängerauswahl, eindrucksvoll erfüllt.

    Dir, lieber Rüdiger, alle guten Wünsche zu Weihnachten und zum neuen Jahr.

    Herzlichst

    Operus

    Noch völlig high von dem soeben gehörten Eröffnungskonzert der Mailänder Scala: Ungewöhnlich gestaltet und gerade deshalb faszinierend. Ein Rausch von Arien und glanzvollen Stimmen. So muss Oper sein! Danach noch ein Porträt von Luciana Pavarotti, das uns den Sänger auch durch Schilderungen von Zeitzeugen näher brachte. Insgesamt ein schönes Adventsgeschenk von Arte. :jubel::jubel::jubel:

    Herzlichst

    Operus, für die ganze begeisterte Familie

    Aber da du Kontakt zu Herrn Edelmann hast, kannst du ihn ja mal anrufen und dich aus erster Hand über die Lage informieren.

    Lieber Stimmenliebhaber,

    Selbstverständlich habe ich ihn sofort kontaktiert. Er hält sich allerdings auch mir gegenüber bedeckt und gibt nur sehr allgemeine Informationen, die schnell erkennen lassen, er möchte sich über dieses Thema nicht äußern. Das empfinden wir als klug und fair und werden diesen Wunsch voll akzeptieren und keinerlei weitere Informationen über andere uns zugänglich Kontakte einholen.

    Herzlichst

    Operus

    Die Vorgänge und Entscheidungen in Mörbisch sind mir nur schwer verständlich. Zunächst wird Peter Edelmann auf Grund der besten präsentierten Konzeption zur Zukunft der Operettenfestspiele Mörbisch als Intendant gewählt. Die Spuren, die der bewährte Harald Serafin als lange erfolgreicher Leiter hinterlässt sind tief und von jedem Nachfolger nur schwer zu toppen. Peter Edelmann gelingt dies bereits in seiner ersten Spielzeit 2019 mit einer allseits hoch gelobten Aufführung von "Land des Lächelns" geradezu bravourös. Zum Teil wird schon von einer neuen Ära gesprochen. Diesen Glücksgriff, wie es auch verschiedentlich zu lesen war, ersetzt man nun durch einen Nachfolger, der in einigen Bereichen des Showbusiness durchaus Erfolge nachweisen kann, nur in der Operette dem Herzstück von Mörbisch nicht. Das verstehe wer will. Völlig unverständlich wird es allerdings wenn man dann noch hört, dass sein Nachfolger die von Edelmann bereits aufführungsreif geplante "West Side Story" für die nächste Spielzeit übernehmen soll. Was ist da hinter den Kulissen gelaufen?

    Herzlichst

    Operus

    Warum das nicht verstanden wird? Es geht nicht um Reinwaschung, denn die ist de facto nicht möglich, auch nicht um Vertuschung oder Verniedlichung. Es geht schlicht um Verständnis für Menschen, die damals in in einer Zwangslage standen, der sie ohne oft nahezu existentielle Nachteile nicht ausweichen konnten. Jeder von uns frage sich kritisch: Was hätte ich in dieser Situation getan? Wobei auch dies eine theoretische Überlegung ist, denn wir sind sind ja nicht dem Druck und den Zwängen der realen Situation ausgesetzt.

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Melomane,

    ein Beitrag, den ich in Teilen unterschreibe und als neuen Beweis Deiner hohen Kompetenz empfinde. - Wenn, ja wenn er nicht wieder so viel Stacheln enthielte, die wiederum verletzen.


    Zuletzt ein Wunsch:


    "Ich denke von Dir, wie ich wünsche, das Du über mich denkst.

    Ich spreche von Dir, wie ich wünsche, dass Du über mich sprichst.

    Ich handle Dir gegenüber so, wie ich wünsche, das Du es mir gegenüber tust."


    Ich bemühe mich bereits, mit Dir in diesem Stil umzugehen. Kannst Du diesen Weg mitgehen? Es wäre schön! :hello:


    Herzlichst

    Operus

    Also, ich kann Operus' Argumentation durchaus nachvollziehen

    Lieber Lustein,

    danke für Deine mich tröstende Reaktion, die ich selbstverständlich begrüße. Ich habe diese erst nach meinem etappenweise geschriebenen Beitrag gelesen, sie ist offenbar dazwischen gekommen. Danach hätte ich fast meinen Beitrag sparen können. Ich brauche jedoch dieses werten in pro und contra jedoch für meine Seelenruhe.

    Nochmals kollegialen Dank und liebe Grüße

    Herzlichst

    Operus

    Heldentenöre, Basso profondo und die Stimmlage Contra Alt sind Mangelware geworden. Dafür gibt es Gründe: Die Gesangsausbildung bevorzugt leichte, bewegliche Stimmen, die Aufnahmetechnik arbeitet ebenfalls problemloser mit schlanken, Stimmen, die Ensembles in denen Stimmen reifen können und Sängerpapas, die Anfänger durch Besetzungspolitik behutsam führten sind nahezu ausgestorben. Der letzte der die Strategie Sängerentwicklung aus meiner Sicht konsequent verfolgte war Gerd Uecker als Generalintendant an der Semperoper. Wenn Sänger nicht höllisch aufpassen, oder verantwortungsvolle Berater und Lehrer haben werden sie gnadenlos in Partien verheizt, die sie auf Dauer stimmlich nicht durchhalten können. Bei Wieland Wagner mit seiner Vision "Neubayreuth" mit der Forderung des Sängerdarstellers war die Inkarnation dieses Sängertyps Wolfgang Windgassen. Stimmkaliber wie Lorenz, Suthaus, Treptow, ja selbst Hopf und Beirer passten in dieses Regiekonzept nicht hinein. Wenn also leicht, beweglich, schlank, optisch jugendlich attraktiv der gewünschte Sängertyp ist, dann kann sich anderes nur schwer gegen den Trend entwickeln und durchsetzen.

    Selbst mit einer Nacht darüber schlafen und meiner oft sogar für mich nachteiligen Neigung, Streit zu vermeiden und Harmonie zu schaffen kann ich es immer noch nicht fassen, dass man mir und meinen oben stehenden Ausführungen unterstellt, sie wären Allgemeinplätze, nicht begründet und unrichtig. Wer ohne Vorbehalte liest muss doch erkennen, dass ich zu allen Behauptungen Gründe aufzeige, Namen nenne und Entwicklungen aufzeige. Was mache ich also falsch?

    Du hast gesagt, es gebe heute keine Altistinnen vom Rang einer Klose und Wenkel, ich habe von der Damerau, "Caruso41" Stutzmann genannt

    Zugegeben bei den Altistinnen habe ich oberflächlich und unbegründet argumentiert. Bei etwas gründlicherem Nachdenken wären mir sicherlich erwähnenswerte heutige Interpretinnen eingefallen. Von dieser aus dem Kontext herausgelösten durchaus kritisch zu wertenden Passage die Gesamtkritik des Beitrags und des Verfassers abzuleiten halte ich zumindest für fragwürdig. "Der Ton macht die Musik" und dieser hat mich befremdet.

    Erst wenn der Zeitgeist wieder in Richtung "Große Oper" mit pathetischem Dirigieren, Regisseuren mit opulenten Inszenierungen, pompösen Bühnenbildern und Kostümen geht, werden wir auch Zeit versetzt wieder die großen, wuchtigen Stimmen in allen Stimmfächern bekommen..

    Das ist nun der formulierte Traum eines Wagnerianers, der seine intensivsten Erlebnisse Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler und vor allem dem im Wagnerfach überragenden Hans Knappertsbusch verdankt. Selbstverständlich auch nicht objektiv und daher wirklich diskussionsfähig.


    Er sagt "Selig sind die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich!" Das ist die große Prophetie der Bergpredigt. Für einen Sachstreit in einem Forum ist das nicht gedacht.

    Absolut richtig. Sollte ich hier Gefühle verletzt haben entschuldige ich mich gerne für meine Leichtfertigkeit.


    Für mich war es wichtig, den ganzen Verlauf dieser kontroversen Diskussion aus einer versuchten Metaebene kritisch zu analysieren und auch mit meiner unentbehrlichen Ratgeberin zu diskutieren. "Du bist erst frei , wenn Du mit Dir im Reinen bist"

    Ich glaube dies ist mir gelungen und ich gehe jetzt unbeschwert ins Wochenende und in den 4. Advent. Zu diesem Anlass und für die weiteren Tage bis zum Fest wünsche ich allen Taminos und ausdrücklich allen an dieser Diskussion Beteiligten eine unbeschwerte, frohe Zeit.

    Herzlichst

    Operus

    Man kann zu Karajan stehen wie man will, man kann sein Verhalten im Dritten Reich gutheißen oder mißbilligen, aber Vergebung haben wir ihm nicht zu gewähren, weil er niemanden geschädigt oder verunglimpft hat, in dieser dunklen Zeit, die wir Gott sei Dank nicht miterleben mußten.

    Danke, lieber Nemorino, für diesen Beitrag, er geht in dieselbe Richtung, in der ich ebenfalls argumentierte. Dein Standpunkt ist jedoch weit präziser und überzeugender, als ich es ausgedrückt habe..

    Herzlichst

    Operus

    diese Frage kann ich dir beantworten: Es geht überhaupt nicht darum, dass die beiden dich kränken wollen, sondern dass sie dir aufzeigen wollen, dass du mit deiner pauschalen Verherrlichung der Vergangenheit im Vergleich zur Gegenwart gedanklich zu kurz greifst

    Lieber Stimmenliebhaber,

    ich will eigentlich keine Stellung mehr beziehen und tue es doch. :cursing: Ich will in meinem Ausführungen nicht die Vergangenheit verherrlichen, sondern Gründe aufzeigen, warum bei bestimmten Stimmcharakteren Mangel herrscht. Zum ewig Gestrigen möchte ich mich auch nicht abstempeln lassen.

    Herzlichst

    Hans

    Ich begründe in Beitrag 152 aus meiner Sicht und Erfahrung, weshalb Heldentenöre, basso profondo und Contra Altistinnen Mangelware geworden sind, beschäftige mich also exakt mit dem Thema des Threads. In den beiden Beiträgen Nr. 155 von Melomane und 156 von Caruso wird jeweils der rhetorische Trick angewandt, Teile meines umfangreichen Beitrags aus dem Zusammenhang herauszulösen und gegen diese sehr kritisch zu argumentieren. Ich empfinde die Vorgehensweise von zwei Mitgliedern des Forums, die ich wegen ihrer Kompetenz wertschätze, als eine Kränkung im Frack und frage mich deshalb, welche Motivation steckt hinter diesem Verhalten. Da bekanntlich nur getroffene Hunde bellen, möchte ich keine weitere Stellungnahme abgeben und mit einem Zitat aus Wilhelm Kienzls "Der Evangelimann" die Sache für mich abhaken: Selig sind, die Verfolgung leiden.

    Herzlichst

    Operus

    Heldentenöre, Basso profondo und die Stimmlage Contra Alt sind Mangelware geworden. Dafür gibt es Gründe: Die Gesangsausbildung bevorzugt leichte, bewegliche Stimmen, die Aufnahmetechnik arbeitet ebenfalls problemloser mit schlanken, Stimmen, die Ensembles in denen Stimmen reifen können und Sängerpapas, die Anfänger durch Besetzungspolitik behutsam führten sind nahezu ausgestorben. Der letzte der die Strategie Sängerentwicklung aus meiner Sicht konsequent verfolgte war Gerd Uecker als Generalintendant an der Semperoper. Wenn Sänger nicht höllisch aufpassen, oder verantwortungsvolle Berater und Lehrer haben werden sie gnadenlos in Partien verheizt, die sie auf Dauer stimmlich nicht durchhalten können. Bei Wieland Wagner mit seiner Vision "Neubayreuth" mit der Forderung des Sängerdarstellers war die Inkarnation dieses Sängertyps Wolfgang Windgassen. Stimmkaliber wie Lorenz, Suthaus, Treptow, ja selbst Hopf und Beirer passten in dieses Regiekonzept nicht hinein. Wenn also leicht, beweglich, schlank, optisch jugendlich attraktiv der gewünschte Sängertyp ist, dann kann sich anderes nur schwer gegen den Trend entwickeln und durchsetzen. Selbstverständlich wird es da immer Ausnahmen geben, wie z. B. der angeführte Andreas Schager, den ich in Bayreuth durchaus als jungen Heldentenor mit sehr beachtlichem Stimmpotential erlebte. Bei den schwarzen Bässe fällt mir auf Anhieb nur Hans-Peter König ein und als tiefer sonorer Alt a la Klose und Wenkel überhaupt niemand. Erst wenn der Zeitgeist wieder in Richtung "Große Oper" mit pathetischem Dirigieren, Regisseuren mit opulenten Inszenierungen, pompösen Bühnenbildern und Kostümen geht, werden wir auch Zeit versetzt wieder die großen, wuchtigen Stimmen in allen Stimmfächern bekommen.. Ich selbst werde dies leider nicht mehr erleben, hatte jedoch 60 Jahre lang ein äußerst beglückendes Opernerleben.

    Herzlichst

    Operus

    Herbert von Karajan war ein großartiger Künstler, als Dirigent schuf er einen eigenen Stil und Klang, der rasch als für ihn typisch wurde und bis heute ist. Als Technikfreak übte er einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Aufnahmemedien aus. Als Kunstmanager löste er bei der vor ihm eher zaghaft eingeleitete Internationalisierung und Globalisierung der Opernwelt eine nahezu revolutionäre Entwicklung aus. (Was ich nur bedingt gutheißen kann, weil er dadurch die so bewährte Ensemblekultur weitgehend zerschlug.) Also wahrlich eine geradezu epochale Künstlerpersönlichkeit.

    Selbstverständlich wäre es besser gewesen, er wäre standhaft geblieben und hätte sich nicht wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Vorteile bequem angepasst. Jeder von uns sollte sich kritisch fragen, was hätte ich gemacht, wenn es um den Studienplatz oder das berufliche Fortkommen gegangen wäre? Geben wir also dem Künstler Karajan die ihm zustehende Anerkennung und den Rang, den er verdient und vergeben ihm seine nicht zu leugnende Schwäche.

    Herzlichst

    Operus, der sich nicht sicher ist, wie er gehandelt hätte, wenn er in diesem Konflikt gestanden wäre?

    Lieber Willi,

    mir ist heute beim Ansehen/teilweisem Anhören Deiner wertvollen Erinnerungsarbeit wieder einmal klar geworden, wie wertvoll dieser Thread ist. Ich muss gestehen, dass mir von den heute eingestellten Geehrten nur etwa die Hälfte bekannt war. Daraus ergibt sich, wie unentbehrlich dieser Thread ist und wie wichtig es ist, dass er mit Deiner Gründlichkeit und dem Niveau weitergeführt wird.

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Otello50,


    Gerade höre ich die Aufnahmen des Tenors Piero Visconti. Ich habe den Namen schon einmal gehört. Ich konnte mich jedoch an die Stimme nicht erinnern. Insofern war die Begegnung mit dem von Dir vorgestellten Sänger eine erfreuliche Begegnung und Bereicherung für mich.

    Große Stimme mit betörendem Timbre und einer fantastischen Strahlkraft in der Höhe. Du hast ein Talent solche vergessenen Sängerjuwelen aufzuspüren und für uns zum Leben zu erwecken. Danke.

    Herzlichst

    Operus

    L

    Warum genau, hat noch niemand so richtig erklären können. Entweder waren wir in den vergangenen Jahren unfassbar pietätlos oder wird sind dieses Jahr vor Angst verrückt geworden.

    Lieber Johannes,

    genau erklären kann ich es Dir auch nicht. Aber meine Meinung dazu äußern wohl. Wir stehen mit Corona vor einem, zumindest in dieser Größe und Heftigkeit unbekannten Phänomen. Solche Ängste verunsichern. Verunsicherung sucht nach neuen Lösungsmöglichkeiten. Bis wir unseren neuen Standpunkt gefunden haben schwanken wir, oft sogar zwischen Extremen. Ich bin wie wahrscheinlich die meisten im Forum ein engagierter Freund von Kultur und Klassik. Als Ehrenpräsident und Aktiver des Heilbronner Sinfonie Orchesters trifft mich der gegenwärtige Corona-Tiefschlaf des Orchesters persönlich hart, weil wir noch nicht wissen, wie gerupft wir aus der existenzgefährdenden Krise herauskommen. Dennoch verstärkte sich meine vorher bereits bestehende Meinung: Gesundheit und Gesunderhaltung des Einzelnen und der Gesamtbevölkerung muss die höchste Priorität genießen. Deshalb halte meine Frau und ich, zur höchsten Risikogruppe gehörend, alle Regeln strikt ein und befürworten eine ganz konsequente, harte Umsetzung aller die Epidemie einschränkenden Maßnahmen. Ich meine auch in eine solche Zeit passt ein Konzert wie das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker nicht gut hinein, zumal es einen eher heiteren Charakter hat. Auch Rücksicht auf die Gefühlslage der Betroffenen und alle diejenigen, die jetzt die Belastungen schultern und meistern müssen scheint mir ein angemessenes Zeichen richtigen Mitgefühls zu sein. In meiner Kindheit kannte und feierte man den Jahreswechsel nicht ausgelassen, sondern man ging am Altjahresabend und am Neujahrstag in die Kirche. Mit scheint also in der aktuelle Lage Besinnlichkeit und Mitgefühl angemessen zu sein. Noch etwas tiefer gedacht. Vielleicht ist die jetzige Katastrophe auch eine Chance zum Nachdenken und zur Besinnung.

    Liebe Grüße

    Herzlichst

    Operus

    Lieber Lustein,

    danke und wie schön, dass an den sich prachtvoll entwickelnden Michael Nagl erinnert wird. Wobei Entwicklung fast untertrieben ist, denn er bewährt sich an der Stuttgarter Staatsoper bereits in ersten Fachpartien enorm. Wolfang Schöne, einer seiner Mentoren, ist ganz glücklich über diesen Weg. Die Gottlob Frick Gesellschaft und ich müssen wieder mehr Kontakt zu ihm suchen.

    Herzlichst

    Operus

    Angeregt durch die kürzlich in einem anderen Thread geführte Diskussion hörte ich mir Franz Völker intensiver an und bin begeistert.

    Nicht nur von seinem Paradebeispiel Lohengrin. Am überraschendsten war für mich seine Interpretation der Arie des Taminos "Dies Bildnis ist bezaubernd schön." Fabelhaft mit welcher runden, weichen, warmen in allen Lagen gleich harmonisch strömender Stimme Völker die Bravourarie singt. Dazu ein betörend schönes Timbre und eine Stimme, die trotz des vollen, satten Tones noch lyrisch, leicht klingt. Was mich am meisten verwunderte, weil unerwartet. Selbst im Vergleich mit dem Jahrhunderttenor Fritz Wunderlich schneidet Völker, trotz der Klangqualität seiner Aufnahmejahre hervorragend ab. Meine Frau und ich würden dieser männlichen Tamino-Darstellung sogar die Krone zusprechen. Völker verkörpert neben der Stimmschönheit und der Gesangskultur am überzeugendsten den Märchenprinzen, der alle Prüfungen übersteht.:jubel::jubel::jubel:


    Herzlichst

    Operus

    Wunderbar! So wie es der große, leider oft unterschätzte Lorenz Fehenberger singt wird sogar Pfitzner zum Ohrwurm. Verzeihung, "Palestrina" ist auch sein weitaus gelungenstes Werk.

    Herzlichst

    Operus

    Danke, lieber Gerhard, für das Geschenk. Wenn ich mir darüber hinaus noch etwas wünschen darf, mache mir und uns allen die Freude, ein ständiges Mitglied in unseren Reihen zu werden und zu bleiben. Wir brauchen Trost. Verzeihe bitte das Wortspiel, denn es ist ehrlich gemeint.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Bertarido,

    zunächst finde ich es ganz ausgezeichnet, dass Du Dich dieses herausfordernden Themas annehmen willst. Danke. Ich versuche einmal, die Fragen Du aufgeworfen hast, soweit wie möglich, zu beantworten:

    -Wenn wir verlangen, dass eine Partie entweder auf der Bühne oder im Studio komplett gesungen sein muss, dann schließen wir den Vergleich Gestern und Heute weitgehend aus. Gerade hier ist jedoch die Betrachtung besonders wichtig, weil wir doch der Frage näher kommen wollen, ob und warum die immer wieder zu hörende Behauptung, dass früher besser gesungen wurde, stichhaltig oder nicht zutreffend ist. Ich bin auch skeptisch, dass uns der Interpretationsvergleich von einzelnen Sängern wirklich weiterbringt. Ich möchte diese Problematik an einem Beispiel aufzeigen: Betrachten wir zwei große Interpreten des Osmin aus Mozarts-Entführung: Kurt Moll und Gottlob Frick. Hier geben die Kritiker William Mann und Jürgen Kesting Moll den Vorzug, weil er in dieser Partie die technischen Hürden vor allem bei der Arie O, wie will ich triumphieren" mit den gefürchteten Trillern technisch souveräner meistert. John Steane und Kurt Pahlen dagegen favorisieren Gottlob Frick, weil er ihrer Meinung nach der Figur mehr Gesicht, mehr Farbe, Profil und Ausdruckskraft verleihen würde. Darüber hinaus kommt nun noch der persönliche Geschmack dazu. Vielleicht ist der Ansatz, den Caruso im Thread Hugh Beresford (Beitrag 19) gibt, bis jetzt der gangbarste Weg. Darin wird vorgeschlagen Bereiche zu betrachten, wie Rossini-Fach,- Barockfach,- Mozart-Fach, Wagner-Fach-, Spieloper und opera buffa und hier zu vergleichen, wie wurde früher und wie wird heute gesungen.

    Lieber Bertarido, also ein schwieriges Unterfangen hier zu einer gangbaren Lösung zu kommen. Ich hoffe, dass noch weitere Lösungsvorschläge zur Problematik "Gesangskunst gestern und heute" kommen. Die Opernwelt würde uns dankbar zu Füßen liegen, wenn wir auf die aufgeworfenen Fragen eine begründete Antwort finden würden und das Tamino-Forum hätte seine Kompetenz und sein Image schlagartig enorm verbessert.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Bis jetzt antwortete noch keiner unserer Piano-Spezialisten des Forums, wie ihr Weg ist, so ausgezeichnete Interpretationsvergleiche hinzubekommen. Dabei ist das Verwunderlichste, dass es in diesem Bereich kaum kontroverse Diskussionen gibt.:?::?::?: