Beiträge von operus

    Wie verblendet muss man einfach sein, um die gewaltigen Unterschiede zwischen beiden Partien nicht sehen zu können oder zu wollen und so zu tun, als sei der Tannhäuser ein zweiter Lohengrin?

    Ach, lieber Stimmenliebhaber, eigentlich möchte ich in keinem Fall eine weitere Diskussion in dieser Sache mit Dir, weil sich einige Hintergründe wahrscheinlich nicht aufklären lassen und sich eine Zeitinvestition meines Erachtens nicht lohnt. Obwohl ich Dir gerade Gelassenheit empfohlen habe und mich selbst darum bemühe trifft mich "verblendet und die Unterstellung ich würde den Unterschied im Schwierigkeitsgrad zwischen Tannhäuser und Lohengrin nicht kennen." Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an. Und jetzt bitte "Schwamm drüber."

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Es ist keine "reine Spekulation", sondern Tatsache, dass er diese Partie weit seltener gesungen hat als andere, zum Beispiel den Lohengrin.

    Lieber Stimmenliebhaber,

    aus der Tatsache zu schließen, dass Völker mit der Partie des Tannhäuser Schwierigkeiten gehabt hätte, weil er sie seltener als den Lohengrin sang, ist zumindest mutig.

    Nein, er hat die Frage beantwortet, ob Völker die Partie live gesungen hat oder nicht. Du kennst Szenen, die er im Studio eingespielt hat. Das ist ein Unterschied.

    Fakt ist, dass Völker diese Partie nicht mehr oft und nicht sehr lange gesungen hat.


    Und ansonsten kannst du doch nicht ernsthaft glauben, dass ich hier nach den Vorfällen um das Lieblingsrolleninterpreten-"Spiel" (insbesondere die Hetze eines Users dagegen, aber auch das folgende Verhalten der Forenleitung dazu) ich hier ernsthaft nochmal ein Projekt starte und so viel Zeit darin investiere.

    In dieser Sache verstehe ich Deine Reaktion. Wieder eine meiner Behauptungen: Dein Thread mit den Lieblingsrolleninterpreten war, wenn man die Zeit, in der er lief berücksichtigt, mit hoher Wahrscheinlichkeit und nach meiner Wahrnehmung in über 10 Jahren Taminozugehörigkeit das meist frequentierte, erfolgreichste Thema, das je diskutiert wurde. Hohe Anerkennung. Du könntest nach diesem nachweisbaren, überragenden Erfolg Deiner Themenstellung und Spielkonstruktion doch ganz gelassen reagieren und weitere herausfordernde Aufgaben anpacken. Du reagierst anders und das ist zu respektieren. Meinen und sicherlich auch den Dank vieler Mitspieler hast Du gewiss.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Zur Frage, ob Franz Völker den „Tannhäuser“ gesungen hat: Ja, er hat!

    Lieber Carlo,

    Danke, Du hast genau bestätigt was ich ebenfalls ausgesagt habe. Die Romerzählung und den 1. Akt des Lohengrin mit Völker besitze ich sogar. Du hast also wirkungsvoll mitgeholfen, meinen Ruf hier im Forum, dass ich ein schneller, nicht genau prüfender, aus ewig zurückliegenden Zeiten Berichtender bin, wenigstens wieder etwas zu restaurieren. Danke für diese Freundschaftsdienst. Wobei ich immer wieder bewundere, wie schnell Du an verlässliche Informationen kommst. Chapeau!:jubel::hello::angel::saint:

    Bei mir bleibt das Grundbedürfnis bestehen, in einem speziellen Thread über Sängerinterpretationen anhand von Aufnahmebeispielen konkret zu diskutieren. Wobei mir allerdings wie im vorliegenden Fall von Franz Völker die Romerzählung genügt, um über seine Leistungen als Tannhäuser mit zu diskutieren, zumal ich aus anderen Opernaufnahmen seine Stimme, Technik und den Gesangsstil kenne.

    Fordern ist leicht, machen ist schwer. Ich als Ältester im Forum und vor allem hoffnungsloser Internet-Analphabet kann eine solche Aufgabe nicht übernehmen, aber ich werde dabei sein, wenn es die Chance zu einer Diskussion geben würde. Ich habe ja schon die Bitte an Stimmenliebhaber gerichtet, zu überlegen wie ein solcher Bereich machbar funktionieren könnte. Der aktive, enorm fleißige und kundige Taminofreund hat diesen Köder noch nicht geschluckt. Vielleicht findet sich doch ein Tamino, den diese herausfordernde Aufgabe reizt und der sie anpackt. Eine wichtige Bereicherung für das Forum und die Opernfraktion wäre dies schon.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Liebe Freunde,

    Ihr habt mir einen Schreck zur Abendstunde bereitet. Ich neige in der Tat dazu, häufig schnell aus der Erinnerung heraus Dinge, von denen ich glaube, dass sie so waren. zu behaupten. Der Schreck war, dass ich dachte: "Nun bist du wieder bei einer ungeprüften Behauptung erwischt worden." Aber diesmal hatte ich Glück: Ich habe in meinem Chaos tatsächlich zwei Aufnahmen aus "Tannhäuser" mit Franz Völker gefunden: "Stets soll nur Dir mein Lied" und "Innbrunst im Herzen. Ich meine besonders die Romerzählung lässt ein Urteil über den Sänger zu. Auch kann ich aus meinem Beitrag nicht erkennen, dass ich Gesamtaufnahmen erwähnte. Die habe und kenne ich vom Tannhäuser mit Franz Völker nicht. Auch vom "Lohengrin" fand ich auf die Schnelle nur eine Aufnahme des 1. Aktes. Ich wollte mit meinem Beitrag im Grunde etwas anderes anregen, nämlich, dass wir eine machbare Lösung für Vergleiche von Sängerinterpretationen finden. Das ist offensichtlich nicht deutlich genug herausgekommen.:untertauch:

    Ich hoffte auch darauf, dass z. B. Stimmenliebhaber, der ja für sein Spiel "Sängerlieblinge" klare Regeln fand und genau dadurch zu überprüfbaren Ergebnissen kam, sich des Problems machbare Vergleiche und Beurteilungen von Sängerinterpretationen annimmt. Ich bitte, dass sich die Diskussion im Fortgang der Diskussion auf diese Fragestellung konzentriert. Vielleicht ist es sogar notwendig, einen neuen Thread zu eröffnen, denn dieser hat ja mit dem Sänger Hugh Beresford begonnen und ist dann nach und nach in Richtung der Grundproblematik gerutscht. Wie kommen wir aus dem

    Dilemma heraus? :?:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Caruso,


    ich lese Deine Beiträge regelmäßig, weil diese substanziell wertvoll und wichtig sind. Es sei denn, diese stehen in Threads, wo ich sie überlese. Wenn ich angesprochen bin, antworte ich schon aus Höflichkeit. Du hast an Beispielen belegt, wo die heutige Sängergeneration den Vergleich mit früheren bestehen kann und wo Deiner Meinung nach in der Vergangenheit vollkommenere Leistungen erbracht wurden. Bei Wagners "Tannhäuser" hast Du sogar Interpreten, die dem wahrscheinlichen Ideal nahe kommen genannt. Leider kenne ich von den Genannten nur die Aufnahmen von Franz Völker. Hier bin ich bei "Tannhäuser" und "Lohengrin" schon lange beeindruckt, wie mühelos und doch mit größter stimmlicher, ausdrucksmäßiger Intensität und unangestrengter Höhenstrahlkraft Völker diese Rollen singt. In beiden Partien ein überzeugender, großartig klingender Held, obwohl heldischer Aplomb nicht zu erkennen ist. Völker sich scheinbar geradezu darum bemüht, diesen zu vermeiden. In diese Betrachtung Gestern und Heute sollten Sänger wie Lauritz Melchior, Set Svanholm, Torsten Ralf mit einbezogen werden. Ein Sonderfall ist für mich dabei Max Lorenz, obwohl er ekstatisch und expansiv großartige Wirkungen erzielte.

    Ich habe schon lange den Wunsch, dass wir Aufnahmen von Sängern der Vergangenheit und der Heutigen zum Beispiel im "Tannhäuser" wirklich analysieren und vergleichen. Wie könnten solche Interpretationsvergleiche hier in unserem Tamino-Forum gemacht werden? Was ist die Basis? Welches sind die Kriterien? Mir ist noch keine machbare Lösung dafür eingefallen. Unsere Kollegen, die Pianisten analysieren, schaffen diese detaillierten Vergleiche glänzend. Was ist beim Vergleich pianistischer Leistungen leichter? Was machen die Piano affinen Taminos besser? Hier eine akzeptable Lösung für einen Vergleich von Sängerleistungen zu finden, wäre eine enorme Bereicherung des Forums.

    Herzlichst

    Operus (Hans)



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    Auf der Suche nach dem Ideal fallen mir zunächst und vor allem Jacques Urlus, Ivan Erschow, Leo Slezak, Hermann Jadlowker und Franz Völker ein.

    Lieber Caruso,

    liest man die Namen die Du als ausgezeichnete Interpreten des "Tannhäuser" nennst liegt die Versuchung nahe, das Ideal der Gesangskunst noch weiter in der Vergangenheit zu suchen. Ich habe oft schon Hemmungen, wenn ich die Großen der Nachkriegszeit, die wir zum Teil noch erleben durften, wie Corelli, die Stefano, Monaco, Bergonzi Rosvaenge, Windgassen, Hopf, Anders, Wunderlich usw. im Vergleich mit heutigen Sängern favorisiere. Ähnliches könnte man bei Baritonen mit Schöffler, Hotter, Frantz, Metternich, Waechter, London, Gobbi, Taddei, Bastianini und den Bässen mit Siepi, Christoff, Ghiaurov, Weber, Böhme, Greindl, Frick und Moll usw. konstatieren. Neigen wir hier zu einer Verklärung der Vergangenheit oder wurde früher tatsächlich besser gesungen. Beurteilung also richtig oder als nostalgische, überhöhende Erinnerung falsch?

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Liebe Freunde,

    Schön, dass Brücken gebaut werden und dadurch die Basis für eine weitere kollegiale Diskussion und Zusammenarbeit gelegt wird, die auch genutzt werden sollte. Lieber Rainer, Du hast Dich durch Deine Beiträge, Dein umfangreiches Wissen, Deine äußert umfangreiche Tondokumentesammlung als kenntnisreicher Opernfreund im Forum profiliert. Bitte mache weiterhin mit. Wir brauchen unterschiedliche Wahrnehmungen und Urteile und wir analysieren auch aus verschiedenen Blickwinkeln und Erfahrungen heraus. Unser qualifizierter Tamino-Kollege Ludwig Steinbach ist kürzlich heftig kritisiert worden, weil er das Singen aus dem Körper heraus favorisiert. Vielleicht ist diese Priorisierung etwas zu apodiktisch. Es ist allerdings unbestritten, dass besonders im Forte der ganze Körper als Resonanzraum genutzt wird und ich habe mit als erstes beim Gesangsunterricht den Merksatz eingetrichtert bekommen: "Gut gestützt ist halb gesungen." Insofern ist die Meinung von Lustein aus seiner Sicht durchaus berechtigt. Ich selbst habe z. B. die Sicht des Kritikers und beurteile eine Gesangsleistung schwerpunktmäßig ganzheitlich, das heißt im Zusammenklang von Stimme, Ausdruck, Wort und Spiel. Ein Melomane wird weit tiefergehend stimmlich analysieren, was in einer Opernaufführung, die ja fortschreitet, kaum möglich ist. Damit möchte ich ausdrücken, dass jede Meinung aus der Sicht des Beteiligten zu sehen ist und daher als ein Standpunkt Berechtigung hat. Du lieber Rainer hast alle Berechtigung zu urteilen, weil Du Deine Kompetenz in zahlreichen Beiträgen eindrucksvoll bewiesen hast. Auch die fachliche Qualifikation von Lustein kann ernsthaft doch nicht in Frage gestellt werden. Diese hat er allein mit seinem Buch über Weinbergs Passagierin bewiesen; eine ausgezeichnete Analyse der Auschwitzoper von der ich nur anerkennende Rezensionen gelesen habe. Es würde also unseren Diskussionen sehr nützen, wenn wir uns ausschließlich mit geäußerten Meinungen auseinander setzen, jedoch niemals die fachliche Reputation eines Diskussionspartners in Zweifel ziehen würden.


    Herzlichst

    Operus :hello:(Hans)

    Ein sehr zugespitzter Beitrag, wie meistens bei Dir lieber Alfred. In der Tendenz muss jedoch sogar ich, der immer zu Kompromissen neigt, Deiner Linie zustimmen. Gebe Gott, dass diese schonungslose Prognose nicht eintrifft. Wenn eine Gesellschaft so einen starken Hunger nach Kultur hat, wie behauptet wird, dann wird sie sich erholen, egal wie stark die Einschränkungen jetzt sind. Nach dem Krieg haben z. B. die verbliebenen Heilbronner Musiker in Probenräumen gespielt wo es hereingeregnet hat, die Sitzgelegenheiten waren Kisten, die Noten mussten von Hand geschrieben werden: Am 6. November 1948 startete in der voll besetzten Knorr Kantine das Heilbronner Theater- und Konzertorchester (heute Heilbronner Sinfonie Orchester) Eintrittspreis war ein Brikett. Ich durfte das damals mit 14 Jahren miterleben. Also allen Unkenrufen zum Trotz die Kultur wird auch diese Krise überwinden und weiterleben!

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Einige Fragen sind aufgeworfen oder an mich direkt gestellt worden. Wer Einfluss auf die Besetzungen der genannten Produktionen hatte weiß ich nicht und habe darüber auch nicht mit Frick gesprochen. Es stimmt schon, dass sich Frick als Gesamtdeutscher Sänger gesehen hat, zumindest freute es ihn, dass er Aufnahmen in seiner alten Heimat, wie er es nannte, machen durfte. Oft sprach er davon, wieviel Freude ihm die Aufnahme von "Zar und Zimmermann" unter Robert Heger bereitete, weil sie in seinem geliebten Dresden stattfand. Beeindruckt war er auch von zwei Sängerkollegen, die er dort kennenlernte: Peter Schreier und Siegfried Vogel. Besonders bei Vogel sprach er von einer außergewöhnlichen schönen Bassstimme. Die Sympathien scheinen gegenseitig gewesen zu sein. Denn sowohl Schreier als auch Vogel waren später beliebte Gäste bei den Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft und dachten gerne an ihre Begegnungen mit Frick zurück. Am Rande noch ein Kuriosum: Bei einer der Aufnahmen soll Mangels Devisen das Honorar ein Jagdgewehr gewesen sein.

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    die neue CD des Quatuor Diotima beschäftigt sich mit zwei Streichquartetten des albanisch-britischen Komponisten Thomas Simaku (Jg. 1958). Auch hier ist die Musik eher ruhig dahinfliessend mit nur wenigen Ausbrüchen. U.a. Bartok, Ligeti und Kurtag dürften Väter dieser Musik sein.

    Lieber Lutgra,


    endlich wieder ein Beitrag von Dir. Fast ein wenig bedauerlich, wenn dies freudig zu erwähnen ist. Wenn Du nicht schreibst verwaist die Streichquartett-Szene. Also sei ein guter Behüter dieser Waisenkinder.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Otello50,


    danke, dass auch Du immer wieder interessante, neue Stimmen vorstellst. Den Namen Kévin Amiel kannte ich noch nicht. Aber es lohnt sich, ihn sich zu merken. Beim Hören konzentrierte ich mich auf den ewigen Dauerbrenner "Wie eiskalt ist die Händchen", weil man da viele Interpretationen im Kopf hat und Vergleiche leicht fallen. Der Tenor hat genau diesen verführerischen Schmelz in der Stimme, der für Puccini notwendig ist. Die Stimme wird technisch sauber mit makellosem Passagio geführt. Die Höhe ist strahlend. An einigen Stellen in der Mitte der Arie hatte ich das Empfinden, dass der Sänger in der Höhe etwas kurzatmig ist. Ein Eindruck, der sich im weiteren Verlauf nicht bestätigte. Betörend gefühlig schön die Schlusspassage. "Ende gut -alles gut!"

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Die letzten 10 Beiträge sind wieder wundervoll. Lieber Seicento, Ich genieße sie schweigend. Wobei der Beitrag 4011 und Dein Kommentar so lustvoll sind, dass ich einfach reagieren und Dir ein Kompliment machen musste.

    Herzlichst

    Operus (Hans), der stille Genießer!

    Verfolgt man die Diskussion hier im Forum, dann werden die beiden Referenzaufnahmen des "Holländer" und des "Tannhäuser" so oft erwähnt, dass auch dadurch der Rang, den Konwitschny sich durch maßstabsetzende Realisierungen als Wagner-Dirigent erworben hat, nachdrücklich bestätigt wird, zumal es ihm gelang in beiden Gesamtaufnahmen die Elite des Wagner-Gesangs zur damaligen Zeit zum Teil auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zu gewinnen.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Ulli,

    Dein Bekenntnis ist mit Genuss zu lesen. Was Du schilderst ist zum einen die fast normale, automatische Entwicklung eines engagierten Musikfreundes vom Leichten hin zum Schwereren. Es ist jedoch auch die lebenslange und wahrscheinlich nie endende Auseinandersetzung mit dem uns geschenkten Mysterium der Musik. Genieße es, dass es Dir vergönnt ist, tiefer in diese Materie einzudringen. Nur dann kann sie eins werden mit Dir und in Dir etwas bewegen.

    Liebe Grüße

    Herzlichst

    Hans (alias Operus)

    Lieber Klassikfan1,

    danke, dass Du dieses Thema aufgegriffen und wieder belebt hast. Allerdings fehlt bei mir das Grundverständnis für diese Problematik. Es stimmt doch nicht, dass Klassische Musik nur von einem verschwindend kleinen Teil der Bevölkerung gehört hat. Mich hat es fast umgehauen, als ich diese Zahl das erste Mal hörte. Es besuchen weit mehr Leute Konzerte und Oper als sie zu Spielen der Bundesliga gehen!!! Wir Klassikfreunde lassen uns immer noch als Randgruppe abqualifizieren und in den Elfenbeinturm einer abgehobenen, elitären Minderheit drängen. Viel zu wenig wird berücksichtigt, welchen wirtschaftlichen Nutzen die Kultur-"Industrie" bringt, welche Bedeutung sie als Standortfaktor für eine Region hat und wie mit entscheidend sie für die Lebensqualität ist. Bei Betrachtung und Würdigung darf nicht nur die Hochkultur betrachtet werden. Einzubeziehen sind auch die Musik-, Gesangsvereine und Musikschulen und die Überschneidungen, die es zum Musical und zur gehobenen Volksmusik gibt.


    Es gibt aber viele Leute, die allerdings Filmmusik gut finden, die mit typischen Mitteln der klassischen Musik arbeitet. Weil auch die meist auf emotionale Reaktionen und nicht auf Nachdenken ausgelegt ist.

    In dieser Aussage liegt viel Wahrheitsgehalt. Die Filmmusik versteht es gekonnt -aus oft geklauter sinfonischer Musik -, weit mehr ein emotionales Erlebnis zu machen. Daraus müssen wir lernen. Jedes klassische Konzert sollte zum Event werden. Hoffnung macht, dass die meisten Profiorchester und Theater heute durchaus Marketing verstanden haben und auch PR-Maßnahmen gezielt einsetzen.

    Was verstärkt werden muss ist die Lobbyarbeit für unsere Ideale und eine gewisse Kampfbereitschaft für kulturelle Errungenschaften. Es darf und kann doch nicht sein, dass der Kulturbereich es ist, bei dem man meint, immer als erstes sparen zu können. Gegen diese Tendenzen und Ungerechtigkeiten müssen wir aktiv dagegen halten.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Alfred,

    obwohl es auch unser Heilbronner Sinfonie Orchester hart trifft, denn wir wollten am 15. November mit einem Beethoven-Programm endlich starten, bin ich ich auf Deiner Linie. Wir müssen jetzt durch diese harte Zeit durch, um danach langsam und ganz vorsichtig an den Wieder-Aufbau unserer Konzertreihen heranzugehen. Es wird ein Wiederaufbau, denn es ist reines Wunschdenken, dass Orchester ungerupft aus dieser Krise herauskommen. Wir arbeiten schon intensiv an einer Nach-Corona Konzeption, die eine Sparversion werden wird, was nicht zwangsläufig Qualitätsverlust sein muss, die dann so interessant und zugkräftig sein muss, dass damit das Wiederwachen aus dem Corona Tiefschlaf erfolgreich möglich wird. Jeder Musik- und Opernfreund kann aktiv mithelfen, dass diese Wiedererweckung gelingt, indem er ganz bewusst Veranstaltungen besucht und dadurch die Veranstalter unterstützt.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Rüdiger,


    danke für diesen Hinweis. Ich bin immer wieder erstaunt und beeindruckt über welchen Schatz an Aufnahmen Du verfügst. Da ich dieses Erstaunen bereits schon einmal an anderer Stelle im Forum äußerte ist mein heutiges WOW verstärkend.

    Mit Frau Silja habe ich vor wenigen Tagen telefoniert. Sie hat sich über ihren neusten Bühnenauftritt gefreut. War mit den Umständen der Realisierung jedoch nicht glücklich. Übrigens es geht ihr trotz schwieriger Zeit gut. Wir haben fest vereinbart, dass sie, sofern es Corona bedingt möglich ist und der liebe Gott es zulässt, wir uns beim Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft am 9./10. Oktober 2021 sehen werden. Halte die Daumen, dass das klappt, denn jede persönliche Begegnung mit der großen Künstlerpersönlichkeit ist für Ingrid und mich eine Bereicherung. Die könntest Du, lieber Rüdiger, auch haben, wenn es gelänge, Dich endlich für einen Besuch des Künstlertreffens zu gewinnen.

    Herzlichst

    Hans (Operus)

    Lieber Tastenwolf,

    generell ist es verdienstvoll, an Komponisten zu erinnern, die sonst im Nirwana des Vergessens versinken würden. Ebenfalls sehr interessant ist, dass Du, diese von Dir selbst als schwierig zu bewältigenden Klaviersätze, aufführungsreif spielen kannst. :jubel:

    Nun hast Du mir und sicherlich auch anderen den Mund wässrig gemacht. Wo kann man diese Lieder möglichst mit Deiner Mitwirkung hören, bzw. kannst Du Sie einstellen?

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Karl-Georg,

    wieder einer Deiner lesenswerten Berichte dieses Mal über die Musikerfamilie Hellmesberger. Deine hervorragend recherchierten und ausführlich gestalteten Berichte gehören zu den Glanzlichtern im Forum.:jubel::jubel::jubel:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    wir sind gerade vom Hauptthema etwas abgewichen, daher erlaube mir bitte die Frage: Woran machst du es fest, dass Daniel Behle immer besser wird?

    Lieber Siegfried,

    ich machte ohne große Recherche meinen Eindruck an der guten Darbietung bei der Gala zur Opus Klassik Verleihung fest. Wir hörten ihn und auch meine Ingrid sagte WoW Behle hat sich aber entwickelt. Also eine Momentaufnahmen. bitte werte sie auch als solche. :hello:

    Herzlichst

    Operus

    Von Liparit Avestisyan hörte ich mir soeben zwei Aufnahmen bei You Tube an. Zweifellos eine interessante, entwicklungsfähige Tenorstimme. Alles ist da. Für meinen Gesang singt er recht unbekümmert. ( La Donna è mobile) Empfinde auch etwas viel Metall in der Höhe. Mag auch an der Aufnahmequalität bei You Tube liegen. Es lohnt sich, diesen Sänger im Auge zu behalten. Danke für die Einstellung.

    Wenn ich gewusst hätte, dass Du meine Bemerkungen direkt an den jungen Bariton weitergibst, hatte ich sie eingehender ausführen und begründen sollen. Aber vielleicht kann er auch so etwas damit anfangen.

    Foki hat mich noch am selben Tag angerufen und sich bedankt. Er will Deine Hinweise mit seinem Gesangslehrer besprechen und falls notwendig daran arbeiten. Du siehst ernsthafte junge Künstler saugen solche Hinweise auf und sind dankbar für jede Hilfestellung.

    Und wenn dann noch dazu kommt, dass junge Sänger in dem einen oder anderen Fall sogar von meinen Einschätzungen und Urteilen profitieren, will ich mich gerne weiter für NEUE STIMMEN einsetzen und damit abfinden, dass es im Forum wenig Resonanz für diese Arbeit gibt.


    Beste Grüße

    Lieber Caruso,

    Was erwartest Du? Die "Entdeckungen neuer Stimmen" sind mit fast 2.000 Beiträgen längerfristig einer der erfolgreichsten Threads im Forum. Dieser Bereich wird auch durch das fachliche Niveau geschätzt. Das Kennenlernen der meist jungen Sängerinnen und Sänger bietet bereichernde Erkenntnisse.

    Wenig Resonanz? Sie ist gemessen an anderen Themen enorm. Was willst Du mehr?

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Gerade hörte ich das Interview des sympathisch, bescheiden wirkenden Sängers. Zuerst war ich erschrocken, wie stark die Moderatorin Daniel Behle dominierte. Im Laufe des Gespräches wurde dann mehr gleichberechtigte Interaktion erreicht. Insgesamt wurde mir jedoch wieder bewusst, wieviel mehr ein professioneller Moderator, wie zum Beispiel Thomas Voigt, der aus meiner Sicht der beste im Bereich Oper/Klassische Musik ist, einen Gesprächspartner mit wenigen gezielten Fragen aktivieren, auftauen und dazu motivieren kann, dass dieser sein Inneres nach Außen kehrt. Bei der im Vorspann angekündigten Passage "Das Publikum muss sich ändern" kam heraus, dass Behle sich mehr Beschäftigung des Hörers mit den Hintergründen der Sängerleistung und mehr Achtung vor dieser wünsche. Interessant ist die starke körpersprachliche Reaktion von Behle bei der Beantwortung dieser kniffligen Frage. Als diese Hürde überwunden war, war der Sänger völlig frei und ungezwungen. Insgesamt ein Interview, bei dem man einen ernsthaften Sänger erleben konnte, der über den Tellerrand hinausdenkt, sich vielseitig, ernsthaft und tiefgründig mit seiner Kunst auseinander setzt. Dort, wo ihn die Angebote, die er bekommt nicht befriedigen, bemüht er sich selbst Neues zu schaffen. Einen solchen Versuch durften meine Frau und ich miterleben, als Behle Schuberts "Winterreise" mit dem Oliver Schnyder Trio in der Stuttgarter Liederhalle präsentierte. Interessant und lehrreich, das oft gehörte Werk in dieser Fassung zu hören. Bitte weiter so!

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    Allerdings steckt in dem interview mit Günther Groissböck weit mehr Zündstoff drin!

    Das Interview ist tatsächlich diskussionswürdig. Positiv empfinde ich, dass Groissböck sich für eine Interessenvertretung der freischaffenden Künstler stark macht. Dies ist bitter notwendig. Zu berücksichtigen ist auch, dass er den Mut hatte, in der Corona-Krise als erster Künstler überhaupt in Wiesbaden im Staatstheater einen Liederabend zu geben und dann auch die Wiener Staatsoper mit einem Liederabend zu eröffnen. Er redet und fordert nicht nur, er handelt. Er ist ein Überzeugungstäter!

    Allerdings bin ich auch von dem Ablauf des Interviews irritiert. Nicht von seinem Standpunkt zur Corona-Krise und ihren Folgen. Hier hat jeder das Recht auf seine eigene Meinung. Groissböck wirkte jedoch so ungewohnt unkonzentriert, fahrig und nervös. Das ist er sonst nicht. Ich kann es beurteilen, denn ich habe einige Künstlergespräche mit ihm gemacht die alle sehr gut ankamen. Da war er immer hoch konzentriert, eloquent, schlagfertig. Es ist allerdings für den Moderator schwierig, das temperamentvolle Rennpferd immer wieder einzufangen, weil er sehr schnell von einem Thema zum anderen wechselt. Ein weiterer Teil seiner Persönlichkeit, der sonst auf Anhieb für ihn einnimmt seine charismatische, jugendlich, gewinnende, sympathische Ausstrahlung ist in diesem Gespräch auch nur spärlich aufgeleuchtet. Ich kann es nicht erklären, es war nicht der Günther Groissböck den ich kenne.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Ihm zu Ehren stelle ich hier ein Video ein, in dem man die prachtvolle Stimme und seinen "vaterländischen Belcanto" genießen kann!

    Günther Treptow und Ludwig Suthaus verkörperten noch echte Heldentenöre. Wobei sie durch Neubayreuth durch leichtgewichtigere Sängerdarsteller abgelöst wurden. Prototyp war Wolfgang Windgassen. Wobei Suthaus in weiser Einsicht Wieland Wagner selbst gesagt haben soll, dass er nicht mehr in diese Inszenierungen passe.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Ich habe jetzt beim Echo-Klassikpreis zugehört, da gab es ein Duett von Lehar (Lippen schweigen) mit Diana Damrau und Jonas Kaufmann. Beide haben mir nicht zugesagt. Ich finde Kaufmann zu baritonal, und Diana Damrau hat sich leider in der letzten Zeit ein ziemliches Vibrato zugelegt.

    Lieber Dr. Pingel, liebe Freunde*innen,

    darstellerisch mag es durch die Corona bedingten Abstände schwierig gewesen sein, Stimmung zu erzeugen. Was jedoch stimmlich von beiden geboten war unerwartet schwach. Kein liebvoller Ausdruck, fehlendes Feuer, eine Pflichtübung, einfach runtergesungen. Wobei es bei dieser Gala - besser wäre die Bezeichnung "Schala" - nur zwei befriedigende Darbietungen gab. Elina Garanca, wobei Granada ein für sie wenig passenden Lied war und den immer besser werdenden Daniel Behle.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Beim Klassik Gesangswettbewerb DEBUT sprach der Gründer und Mäzen, Prof. Dr. Manfred Wittenstein, ein Ingenieur, nahezu genialer Konstrukteur und Unternehmer, der nebenher noch zu den 50 reichsten Persönlichkeiten in der BRD gehört, folgenden Satz.

    "Wie werden von der Kunst getragen, sie hilft uns zu überleben"
    Gerade in der heutigen Zeit aktuell und bedenkenswert.

    Musik und Oper sind vielleicht die bewegendsten Kunstformen und deshalb existenziell wichtig.

    Lieber Ulli,

    nur ein Beweis wie bedeutend Oper und klassische Musik doch sind: Mehr Besucher gehen ins Konzert und in die Oper als zu den Bundesligaspielen. Ganz zu schweigen von der Bedeutung für Lebensqualität und Standort. Wir lassen uns immer noch in einen Elfenbeinturm einer elitären Minderheit einsperren. Wir sind kulturell, gesellschaftlich, bildungspolitisch und auch wirtschaftlich einer der bedeutendsten Faktoren. Nur zu wenig selbstbewusst und kampfbereit.

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    Lieber Caruso,

    danke für Deine vertiefende Stellungnahme zum Bariton Foki. Dein Urteil auch bei den Verbesserungsvorschlägen kann ich nachvollziehen. Ich habe ihn umgehend auf Deinen Beitrag hingewiesen. Da er klug und systematisch an seiner Karriere arbeitet wird Dein Rat sicherlich dankbar angenommen, beachtet und umgesetzt.

    Ich habe noch so viele junge Sängerinnen und Sänger im Auge, die hier vorgestellt werden könnten.

    Aber: wozu soll ich mir die Mühe machen, über sie zu recherchieren, Aufnahmen zu suchen und zu studieren, die einen angemessenen Eindruck von ihren Stimmen und ihrem Gesang vermitteln können, und dann noch einen Beitrag zu schreiben, der sie einigermaßen respektvoll und kompetent charakterisiert?

    Lieber Caruso,

    Warum solltest Du weiter über junge Sänger schreiben? Weil Du Erfahrungen weitergibst, junge Sänger durch Bestätigungen motivierst und wie im Beispiel Foki belegt junge Sänger gerade durch Deine Verbesserungsvorschläge förderst. Lohnt sich nicht allein dafür Dein Einsatz?

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber "greghauser2002",

    hier bin ich völlig deiner Meinung. Und warum soll nicht die Wiener Staatsoper eine originalsprachliche "Carmen" und die Wiener Volksoper eine deutschsprachige "Carmen" spielen. die Original-Sprache-Fetischisten können dann ja in die Staatsoper gehen, während die Volksoper möglicherweise durch die Landessprache Menschen erreicht, die andernfalls nicht in die Oper gehen würden, zumindest wäre ihre Hemmschwelle höher.

    Lieber Stimmenliebhaber,

    hier stimmen wir wieder einmal völlig überein. Wäre ich Kulturverantwortlicher in einer Kommune würde ich in einer Stadt, die mehrere Opernhäuser besitzt mich dafür einsetzen, dass jedes der Opernhäuser so weit möglich einen Spielplan gestaltet, der verschiedene Zielgruppen schwerpunktmäßig anspricht: Im Repertoire, in der Sprache, im Inszenierungsstil, in der Preisgestaltung usw. Hier ist keinesfalls ein Eingriff in die künstlerische Freiheit und die Eigenständigkeit der einzelnen Häuser gemeint, sondern die kulturelle Vielfalt in einer Stadt. Ich befürchte, dass es nach der Corona Krise heftigere Verteilungskämpfe um die Finanzierungsmittel der öffentlichen Hand geben wird, und dass der Maßstab eines wirtschaftlich vertretbaren Preis/Leistungsverhältnisses stärker beachtet werden wird. Wir als Heilbronner Sinfonie Orchester bekommen jetzt schon "gut gemeinte" Reaktionen und Empfehlungen in der Art Beethoven mit 40 Musikern kann doch auch ausgezeichnet klingen. An die Kreativität und die Fähigkeit der Kulturschaffenden zur Improvisation werden künftig wesentlich höhere Anforderungen gestellt. Ich bin wie immer Optimist: "Problemen stecken Chancen!"

    Herzlichst

    Operus (Hans)















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