Beiträge von Dreamhunter

    Es gibt nicht viele Sänger, die es im Laufe ihrer Karriere auf 4000 Vorstellungen, hauptsächlich in Hauptrollen, kommen. Ein derart ungewöhnliches Ereignis wurde nach der Vorstellung gefeiert. Placido Domingo erhielt als Geschenk von Direktor Meyer die Originalunterlagen der Bewertung seines Vorsingens – ja, auch Domingo musste einmal vorsingen! Es wurde auch die Gesamtbeurteilung vorgelesen – „ein vielversprechender junger Sänger“. Nun, man kann diesem Urteil rückblickend nicht widersprechen…


    Seine Fans belagerten ihn nicht nur nach der Vorstellung beim Bühneneingang, wo er geduldig bis knapp vor Mitternacht noch Autogramme schrieb und für Selfies posierte, auch beim Schlussvorhang regnete es Blumen und auch ein Transparent zu seinen Ehren wurde in die Höhe gehalten.


    Kann man unter diesen Umständen ein objektives Urteil fällen? Man kann es zumindest versuchen. Ich selbst hatte bis an diesem Abend den „Bariton“ Domingo standhaft verweigert, sprang für einen Merker-Kollegen relativ kurzfristig ein. Nun, ich bemühe mich jetzt für die nächste Saison Karten für seine Auftritte in Nabucco und Macbeth zu bekommen.. Es geht da – und da sind sich wohl alle einig – nicht um die Leistungen als Bariton, sondern um die Ausstrahlung, die von diesem rund 80-jährigen Künstler ausgeht. Es war interessant, wie jugendlich er zu Beginn des Abends bei seiner ersten Szene wirkte – da war tatsächlich die Körpersprache eines jüngeren Mannes vorhanden. Später passte er diese dem Alter der Figur an (und ehrlich gesagt, auch seinem wirklichen Alter). Ja, er hatte gewisse Ermüdungserscheinungen vor der Pause, erfing sich aber. Ja, er ist kein wirklicher Bariton – ABER! Noch immer weiß er wunderbar zu phrasieren, er weiß im richtigen Moment Akzente zu setzen und das Publikum zu berühren. Das Phänomen „Domingo“ steht irgendwie außerhalb jeder Kritik – man muss es so hinnehmen, wie es ist. Der Sänger kreiert noch immer ergreifende und intime Momente, das Publikum liebt ihn noch immer, auch der kaufmännische Direktor der Oper – darum ist es (und zu diesem Schluss komme ich, obwohl ich nie ein Domingo-Fan war) würdig und recht ihn noch immer anzusetzen.


    Die sängerisch beste Leistung an diesem Abend lieferte Francesco Meli ab. Sichere Höhen, viel Kraft (ohne dass er forcieren musste) und ein angenehmes Timbre zeichnen ihn aus. Er hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und mit Freude vernahm ich, dass er einer der Premierensänger des neuen „Ballo“ sein wird. Zum ersten Mal in dieser Serie stellte sich Eleonora Buratto dem Wiener Publikum als Amelia Grimaldi vor. Sie war ein Gewinn und es bleibt zu hoffen, dass sie auch in der Zukunft in Wien auftreten wird. Meiner Meinung nach gibt es nicht so viele „Verdi“-Sängerinnen, die aktuell ihr Niveau erreichen.


    Etwas ausgesungen klang Kwanchul Youn als Fiesco. Sehr beeindruckend auf der anderen Seite wieder Marco Caria, der als Paolo sicherlich eine seiner überzeugendsten Rollen gefunden hat. Verlässlich Dan Paul Dumitrescu als Pietro, unauffällig Lydia Rathkolb als Dienerin. Wie schon in der Lucia gelang es leider Lukhanyo Moyake auch an diesem Abend in einer kleineren Rolle unangenehm aufzufallen.


    Ein Pauschallob and Dirigent Philippe Augin, dem Staatsopernorchester und –chor. Die Inszenierung von Peter Stein hält sich nun schon seit fast 20 Jahren am Spielplan und ist absolut praktikabel.

    Nachdem ich Placido Domingo in seinen Bariton-Rollen bis jetzt erfolgreich negiert habe werde ich ihn am Montag jetzt in "Simon Boccanegra" hören. Ein "Merker"-Kollege ist ausgefallen und ich springe ein. Ich bin schon gespannt darauf und weiß noch nicht, ob ich mich da vorfreuen oder fürchten soll...

    Peter Rose musste die letzte Vorstellung krankheitsbedingt absagen, versuchte sich an diesem Abend aber wieder in der Rolle des Ochs, ließ sich aber ansagen. Nach dem ersten Akt gab er schlussendlich w.o. und musste ersetzt werden. In weiser Voraussicht wurde schon am Nachmittag Wolfgang Bankl darüber verständigt, dass er sich für den Fall der Fälle bereithalten sollte – und nachdem das Worst Case Scenario tatsächlich eingetreten war, übernahm er ab dem 2.Akt und rettete somit die Vorstellung. Bankl, der ja schon am Sonntag aufgetreten war, gab einen ziemlich ruppigen und derben Baron Lerchenau, der – samt seiner Bagagi – nicht dazu beitrug, auch ein irgendwie geartetes Mitleid mit ihm zu empfinden.


    Clemens Unterreiner war ursprünglich auch nicht für diese Serie angesetzt. Seine Charakterstudie des Emporkömmlings Faninal war ausgezeichnet und wie üblich wirkte durch die Persönlichkeit des Sängers die Rolle größer als sie tatsächlich ist. Besonders gelungen fand ich auch das Zusammenspiel mit Caroline Wenborne – es war schön sie wieder in als Marianne Leitmetzerin auf der Bühne zu sehen.


    Ein weiterer Pluspunkt des Abends war das italienische Intrigantenpaar – Ulrike Helzel als attraktive Annina verdrehte dem Ochs den Kopf und auch ihr Partner Michael Laurenz (Valzacchi) holte alles aus der Rolle raus. Beide spielten sehr glaubwürdig und waren eine hervorragende Ergänzung zu den Hauptrollen. Um gleich bei den kleineren Rollen zu bleiben – Jörg Schneider als Wirt gefiel mir wieder sehr (auch sein Auftritt in Pagliacci war einer der Höhepunkte der Abends) und ich kann mich nicht erinnern Alexandru Moisiuc derartig bühnenpräsent in Erinnerung zu haben (Wachtmeister) und Mariam Battistelli spielte und sang sich als Modistin in den Vordergrund. Einzig Benjamin Bruns war etwas enttäuschend, zu sehr flackerten seine Höhen. Aber zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass „mein“ Sänger auf immer und ewig Johan Botha bleiben wird – er hat im Mai 2005 ein einziges Mal diesen Part übernommen und seit dem messe ich alle Sänger in dieser Rolle an ihm…


    Die Sophie war bei Chen Reiss in besten Händen – man nahm ihr das junge, gerade aus dem Kloster gekommene, Mädel sofort ab. „Schultern wie ein Hendel“ hat sie ja und entsprach der von Hofmannsthal geschilderten Figur perfekt. In einer sonst eher emotionslosen Vorstellung berührte einzig und allein die perfekt gesungene und gespielte Szene der Überreichung der Rose – sie und Stephanie Houtzeel kennen sich ja bestens (schon 2015 war dieses Duo gemeinsam angesetzt gewesen). Figürlich ist der Octavian bei Houtzeel bestens aufgehoben, sie spielte auch den 17 Jahre (und 2 Monate) alten Heißsporn mit allen Facetten, die die Rolle zu bieten hat. Ihren nach wie vor hellen Mezzo brachte sie am besten bei der oben angeführten Szene zur Geltung, aber auch als Mariandl war sie entzückend.


    Leichte Einwände habe ich gegen die Adrianne Pieczonka als Marschallin. Sie hat diese Rolle zwar schon seit einiger Zeit im Repertoire, allerdings vermisste ich beim Zeitmonolog die Intensität (und vielleicht auch die Erfahrung), die ich bei anderen Interpretinnen dieser Rolle gespürt habe.


    Was jetzt mit diesem Abend nicht wirklich was zu tun hat, aber ich frage mich ob Hofmannsthal – als er der Marschallin die Bemerkungen über die Männer im Allgemeinen in den Mund gelegt hat – sich vielleicht eine Anleihe bei Shakespeare genommen hat? In „Much Ado About Nothing“ (Akt 2, Szene 3) heißt es nämlich –


    Sigh no more, ladies, sigh no more,

    Men were deceivers ever,

    One foot in sea and one on shore,

    To one thing constant never.

    Then sigh not so, but let them go,

    And be you blithe and bonny,

    Converting all your sounds of woe

    Into Hey, nonny nonny.


    Sing no more ditties, sing no more

    Of dumps so dull and heavy.

    The fraud of men was ever so,

    Since summer first was leavy.

    Then sigh not so, but let them go

    And be you blithe and bonny,

    Converting all your sounds of woe

    Into Hey, nonny nonny.


    Die Inszenierung von Otto Schenk ist eine der “Unverzichtbaren” dieses Hauses – viele Worte darüber zu verschwenden ist müßig. An diesem Abend sehr störend waren aber die im 3.Akt herumtobenden Kinder (es waren auch mehr als die vier, die im Libretto vorkommen), die für extrem viel Unruhe sorgten.


    Adam Fischer und das Staatsopernorchester kennen das Stück natürlich in- und auswendig. Es wurde korrekt musiziert (von den drei Horn-Kieksern einmal abgesehen). Insgesamt fügten sich aber an diesem Abend die Einzelbausteine nicht zu einem Ganzen – der Funke sprang nicht ins Publikum über (und nach dem ersten und zweiten Aufzug leerten sich nicht nur die Galeriestehplätze, sondern es blieben danach auch viele Plätze auf der Galerie und Balkonseite frei) – deswegen war es eine gediegene Repertoire-Vorstellung, aber nicht mehr.

    @ Rodolfo39 - meistens wird bei der Cavalleria während der Aufführung nicht applaudiert (ich finde auch, dass das irgendwie den Ablauf stören würde..)


    @ Gerhard Wischniewski - es zahlt sich immer aus nach Wien zu kommen ;-) ! Schöne, "klassische" Inszenierungen bei uns sind - La Boheme, Rosenkavalier, Elisir d'amore, Tosca, Cavalleria Rusticana, Pagliacci, L'Italiana in Algeria, Adriana Lecouvreur, Andrea Chénier, Carmen, Fledermaus, Meistersinger, Fidelio, Il Barbiere di Siviglia. Dazu noch einige, die durchaus anzuschauen sind! Wenn Dich ein Werk interessiert kannst Du ja auch auf die Homepage der Staatsoper gehen, da kannst Du immer Auszüge aus der jeweiligen Inzenierung sehen!


    @ Operus - ich komme zwar erst einen Tag voher aus Tokyo zurück, kann aber den Abend wahrnehmen! Ich habe mir den Termin eingetragen. Ich kenne Renate Wollf auch, sie ist - so wie ich - Mitglied beim "Ordo Equestris Vini Europae" ! Ich gehe dort immer gerne hin!


    LG an alle,


    Kurt (der gerade Charlie Parker, Chet Baker etc. hört)

    Nach langer Zeit besuchte ich wieder einmal drei Vorstellungen der gleichen Aufführungsserie. Vor knapp 15 Jahren war eine „Cavalleria“ mit Agnes Baltsa de facto mein „Erweckungserlebnis“, das meine Liebe zu der Kunstform „Oper“ entfacht hat. Seitdem ist diese Oper eine, zu der ich ein besonderes Verhältnis habe.

    Nach fünf Jahren wurden wieder einmal beide Verismo-Klassiker in den wunderbaren Bühnenbildern von Jean-Pierre Ponnelle auf den Spielplan gesetzt. Diese Produktion MUSS auf jeden Fall zu denen gehören, die niemand verändern darf. Alleine die Beleuchtung, die eine mediterrane Stimmung aufkommen lässt, ist um so viel besser und stimmungsvoller als diejenige, die man heutzutage bei Neuinszenierungen vorgesetzt bekommt. Eine ähnlich stimmungsvolle Kulisse fand man in den letzten Jahren eigentlich nur noch bei „Les Troyens“.



    „Suche Karte“-Schilder bei einer Repertoire-Vorstellung wiesen schon darauf hin, dass ein Superstar an diesem Abend sang – und Elina Garanca rechtfertigte die in sie gesetzten Erwartungen. Ihr fehlt zwar noch die Ausstrahlung, die zum Beispiel eine Baltsa oder eine Dolora Zajick in dieser Rolle hatten, aber das machte sie mit einer überragenden schauspielerischen Leistung mehr als wett. In dieser Inszenierung muss die Santuzza ununterbrochen auf der Bühne stehen, und Garanca erfüllte jede Sekunde mit kleinen und großen Gesten, die auf ihren Seelenzustand schlossen. Wut, Verzweiflung, Hoffnung, Rache – das alles war fast körperlich spürbar. In dieser Rolle hat Elina Garanca eine weitere Paraderolle gefunden – und meiner Meinung nach wirkt sie da überzeugender als in der letzten Produktion, in der sie in Wien zu sehen war. Diese Santuzza ist nicht nur ein Opfer, sondern in gewisser Weise auch eine Täterin. Man hat das Gefühl, dass sie von Anfang an ihre Rache plant (obwohl ihr schlussendlicher Verrat doch eher „passiert“).

    Garancas Stimme ist etwas dunkler geworden, sie hat eine großartige Mittellage, eine tolle Höhe. Dass die tiefer gelegenen Passagen nicht unbedingt zu ihrer Stärke zählen ist bekannt, aber diese kleine Einschränkung soll nicht die überragende Leistung schmälern.

    tamino-klassikforum.at/core/index.php?attachment/257/


    Um sie herum fand man leider hauptsächlich Mittelmaß – was aber teilweise nicht unbedingt den Sängern anzulasten ist. Ein Opfer des Besetzungsbüros ist sicherlich Paolo Rumetz, der zwar ein guter Bartolo ist, aber in dieser Produktion total fehlbesetzt ist. Ich habe noch nie so einen „gemütlichen“ Alfio erlebt. Da war keine Durchschlagskraft – und seine Auftrittsarie war leider total verschenkt. Sorry, aber kein Wunder, dass sich Lola wieder ihrem ehemaligen Liebhaber zuwendet.


    Vor fünf Jahren noch als Lola auf der Bühne fand sich in dieser Serie Zoryana Kushpler plötzlich als Lucia wieder. Am besten hat sie mir noch bei der dritten Aufführung gefallen – es scheint, dass ihr Mezzo für diese Rolle bereits zu tief ist.

    So überzeugend Svetlina Stoyanova im Jänner in der Cenerentola war, so blass wirkte sie als Lola. Sie hat eine hübsche Stimme, allerdings verglichen mit Rollenvorgängerinnen (Garanca, Kushpler oder Roxana Constantinescu) fehlte ihr noch das gewisse „Etwas“, das Turridu wieder zu ihr zurückkehren ließ. Sie wirkte einfach zu „brav“.


    Was die Gestaltung des Turridu von Yonghoon Lee angeht, so hatte ich das Gefühl in einer Wagneroper mit vollem Orchester zu sein. An allen Abenden agierte er mit eine Einheitslautstärke ohne jedwede Nuancierung. Er spielte gut und überzeugend, aber um warum, um Gottes Willen, musste er die „Siciliana“ so plärren? Und er sang diese nicht hinter der Bühne (wie man es normal sieht), sondern stellte sich noch dazu mitten auf den Marktplatz?!? Man muss Lee aber zu Gute halten, dass er bombensichere Höhen hat und keinerlei Ermüdungserscheinungen hatte.


    Graeme Jenkins ließ das Staatsopernorchester extrem laut spielen (besser wurde es bei den Pagliacci) – auch Verismo-Opern können mit mehr Gefühl dirigiert werden.


    Das Publikum bejubelte Elina Garanca zu Recht – ich hoffe, sie noch oft in dieser Rolle zu hören und zu sehen.


    Nach der Pause dann die Pagliacci. Auch hier überzeugte eine Lettin. Marina Rebeka sang und spielte die Nedda überzeugend, auch wenn ihr schon die gewisse Leichtigkeit in der Stimme fehlt, die man meistens in dieser Rolle gewohnt ist. Das soll ihre Leistung aber nicht schmälern.


    Der Canio wurde von einem Routinier, Fabio Sartori, gesungen. Wie auch bei Yonghoon Lee hatte man niemals das Gefühl, dass er Probleme mit seinen Höhen bekommt. Schauspielerisch etwas beschränkt konnte er auch nicht die Rage des gehörnten Liebhabers so intensiv auf die Bühne bringen, die man von Rollenvorgängern gewohnt ist. „Vesti la giubba“ sang er korrekt, mit einem Schluchzer zum Schluss – aber irgendwie ließ die Arie das Publikum kalt. Insgesamt solide, aber nicht außergewöhnlich.


    George Petean sang einen überzeugenden Prolog und stellte den Tonio sehr glaubwürdig dar, Von allen männlichen Protagonisten überzeugte er mich an allen drei Abenden am meisten.


    Als Gewinn muss man auch Jörg Schneider als Beppo sehen. Gerüchteweise soll er in der nächsten Saison den Herodes singen – da kann man positiv gespannt darauf sein!

    Sehr blass wirkte Orhan Yildiz als Silvio. Die höheren Passagen bereiteten ihm Mühe, insgesamt wirkte er ein wenig zu leichtgewichtig.

    Das Zusammenspiel zwischen Orchester und dem von Thomas Lang einstudierten Chor der Wiener Staatsoper wurde von Abend zu Abend besser – und die Damen und Herren überzeugten mit präzisen Einsätzen.



    Eine kleine Bemerkung – die Übersetzung des Ausdrucks „ventitre ore“ ist mit 18:00 angegeben – wahrscheinlich eine „Hilfsübersetzung“, da dies ein Ausdruck ist, der eigentlich „eine Stunde vor Sonnenuntergang“ bedeutet.

    Schlussendlich hoffe ich, wie schon oben bemerkt, dass es nicht wieder 5 Jahre dauern wird, bis man diese „unverzichtbare Inszenierung“ im Haus am Ring sehen wird.


    Die Photos von den Sängern sind alle © Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

    Frisch eingelangt - mir gefallen besonders die beiden Einspielungen des "The Four Nations Ensemble" (deren Flötist Charles Brink im Übrigen der Gatte von Stephanie Houtzeel, an der Wiener Staatsoper engagiert, ist)


     


      


     

    Ein Abend der vergebenen Chancen


    EXKURS

    Ich komme ursprünglich aus dem Sportbereich und beobachtete Spieler und Mannschaften, die ein großes Potential in sich hatten, doch entweder diese niemals auf den Platz brachten – oder direkt beim Spiel vom Trainer durch Fehlentscheidungen oder durch Fehlentscheidungen oder zu passives Coaching um den Erfolg gebracht wurden.

    EXKURS ENDE


    .. und genau dieses Gefühl hatte ich gestern am Abend. Die „Nozze“ ist sicherlich eine der perfektesten Opern aller Zeiten und sollte entsprechend geprobt werden. Bei dieser Mini-Serie, die eingeschoben wurde, da die Philharmoniker sich zurzeit auf Tournee befinden, gab es keine einzige Orchesterprobe, keine Bühnenprobe – und gleich drei Rollendebüts. Dazu wurde, um im Sportjargon zu bleiben, für eine vakant gewordene Stelle ein Ersatzspieler nominiert, der normalerweise auf einer ganz anderen Position spielt und so seine Stärken nicht ausspielen konnte, im Gegenteil, die Harmonie innerhalb der Mannschaft sogar störte. Der Trainer war auch nicht in der Lage entsprechend auf die Mannschaft einzuwirken – unter all diesen Umständen wurde aber nichtsdestotrotz ein gutes Ergebnis rausgeholt – obwohl das Potential für einen klaren Sieg gegeben war.


    Die Produktion des bereits verstorbenen Jean-Louis Martinoty in den Bühnenbildern (im wahrsten Sinne des Wortes) von Hans Schavernoch und in den wirklich großartigen Kostümen von Sylvie de Segonzac war von Beginn an umstritten. Zu sehr hängt das Herz des Wiener Stammpublikums noch an der Vorgängerinszenierung. Natürlich brachte Martinoty eine ganz andere Ästhetik auf die Bühne – und ich selbst war dieser niemals so negativ eingestellt als die meisten meiner Kollegen, aber eine Frage bleibt unbeantwortet (und ist meines Erachtens nach aber eine sehr wichtige in Bezug auf jede Neuproduktion) – warum eine Neuinszenierung, wenn die „Deutung“ des Stückes genau der der Vorproduktion entspricht? Und wenn man sich trotzdem dazu entschließt ist es die Pflicht des Managements dafür zu sorgen, dass die Bedingungen für die Sänger rein akustisch sich entweder verbessern oder zumindest gleichbleiben. Derartig sängerunfreundliche Produktionen wie z.B. die aktuelle Traviata, Onegin, Nozze etc. sollten verhindert werden. Und noch einmal – da geht es nicht um Ästhetik, sondern rein darum, dass Sänger durch den Bühnenaufbau unterstützt werden.


    Sascha Goetzel wurde im Vorjahr für das Dirigat des Don Giovanni sehr gelobt. An diesem Abend klang es aber nach „Dienst nach Vorschrift“. Ich vermisste jedwede Akzentuierung, irgendwie klang alles nach Einheitsbrei. Aber – und das gebe ich zu – ist es möglich, dass ich dem Dirigenten Unrecht tue, weil ich HIP-Produktionen von Mozart-Opern einfach präferiere, besonders die von Harnoncourt – und wie man ja weiß befinden sich Welten dazwischen. Ich bin auch sicher, dass er, hätte er die Möglichkeit zu Orchesterproben gehabt, mehr Gestaltungsmöglichkeiten gefunden hätte.


    Stephanie Houtzeel gebührt ein Sonderlob. Ich habe noch niemals eine derart präsente und prägnante, spielfreudige und bühnenbeherrschende Marcelline erlebt wie sie. An diesem Abend war es wirklich schade, dass die Arie im 4.Akt (wie meistens) gestrichen wurde. Eine brillante Leistung – und die Vorfreude auf die Rosenkavalier-Serie in zwei Wochen steigt!


    Ebenfalls großartig war (man möchte schon fast sagen „natürlich“) Jongmin Park als Figaro. Eine hervorragende fundierte Stimme, technisch sehr sauber, beeindruckte er von Beginn an das Publikum. Ich bin sicher, dass mit der Zeit seine Interpretation der Rolle reifen wird. Er war ein wenig zu „brav“ und wirkte an und ab wie ein gemütlicher Teddybär – daran sollte er in Zukunft noch arbeiten. Aber es ist wirklich viel von ihm zu erwarten, und möge er der Staatsoper noch möglichst lange erhalten bleiben.


    Als Susanna zeigte sich in dieser Saison zum letzten Mal Valentina Nafornita. Nach einem etwas verhaltenen Beginn (in der Anfangsszene mit Park klang sie etwas „belegt“) konnte sie sich freisingen und präsentierte eine innig gesungene Rosenarie. Dass sie eine außergewöhnliche Bühnendarstellerin ist weiß man ohnehin.




    Alessio Arduini stammt, wie überhaupt die komplette Besetzung, aus dem Hausensemble. Was für Jongmin Park gilt, das trifft auch auf ihn zu. Eine technisch saubere Leistung, gut gespielt – aber von der Interpretation her ist noch Platz nach oben. Es liegt aber vielleicht auch an der Inszenierung, dass der Conte eher als Schwächling dargestellt wird, der von jedermann gegängelt wird. Seine Contessa war Olga Besztmertna, die ja in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung hinter sich hat. Ihre Leistung war – so unglücklich der Ausdruck auch ist – rollendeckend, allerdings gelang ihr „Dove sono“ sehr gut und sie erhielt berechtigten Szenenapplaus.


    Die Wiener Staatsoper hat immer schon hervorragende Darstellerinnen des Cherubino gehabt. Prägend in den letzten 10-15 Jahren waren auf jeden Fall Angelika Kirchschlager und Elina Garanca. An diesem Abend übernahm Virginie Verrez diese sehr dankbare Rolle. Ihr Mezzo ist etwas hell timbriert und klang besonders bei Rezitativen fast wie ein Sopran, doch gesanglich blieb kein Wunsch offen, auch die tieferen Töne bei „Voi che sapete“ erreicht sie mühelos. Auch figürlich ist sie ideal für den Farfallone d’amor. Ob sie schauspielerisch von sich aus ein wenig zu sehr outrierte oder ob das seitens der Regie so gewollt ist – diese Frage bleibt einmal unbeantwortet.


    Maria Nazarova ist eine quirlige Barbarina. Dass ihre Cavatina nicht mehr Eindruck hinterließ kreide ich nicht ihr an, sondern dem Dirigat. Das war eine der (vielen) vergebenen Chancen an diesem Abend.

    Was ist dem Besetzungsbüro dabei eingefallen, dass sie Herwig Pecoraro als Don Basilio einspringen ließen?!?? Er, der ein ganz toller Mime ist und ein erfahrener Charaktertenor war leider eine Fehlbesetzung. Damit tat man weder dem Sänger noch dem Publikum einen Gefallen.


    Ein gesundheitlich ein wenig angeschlagener Sorin Coliban war Don Bartolo, Don Curzio wurde von Leonardo Navarro auch ein wenig übertrieben gespielt, als Antonio sorgte Igor Onishchenko für Heiterkeit.


    Zusammenfassend war es schlussendlich ein doch gelungener Abend – aber als Nozze- und Mozart-Liebhaber war ich fast mehr über das enttäuscht, was möglich gewesen wäre als über das erfreut, was tatsächlich geboten wurde.

    Meine geplanten Besuche an der STOP im März -


    Le Nozze di Figaro (mit u.a. Valentina Nafornita, Stephanie Houtzeel und Maria Nazarova, die ich demnächst in "Neue Stimmen" vorstellen werde; als Figaro Jongmin Park, der in den letzten Jahren zum Publikumsliebling in Wien wurde)

    Don Giovanni (Peter Mattei, Olga Peretyako, Adam Plachetka)

    3 x Cavalleria Rusticana / Pagliacci (Elina Garanca, Svetlina Stoyanova; Fabio Sartori, George Petean, Marina Rebeka)

    Rosenkavalier mit u.a. Pieczonka, Rose, Houtzeel, Reiss

    .. und am 31.3. die Premiere von "Orest" von Manfred Trojahn - Dirigent Michael Boder, Inszenierung - Marelli; u.a. mit Herlitzius und Audrey Luna, die ich noch von Thomas Adés "The Tempest" in bester Erinnerung habe!


    2.April zum "Drüberstreuen" noch die Neuproduktion vom Fliegenden Holländer an der Volksoper!


    Wie sagte der selige Karl Farkas - "Ich freu' mich"

    Danke Hans für Deinen Beitrag - Du hast absolut recht, was die Zahlen in Bezug auf Klassik/Oper und z.B. Fussball betrifft (besonders in Österreich).


    Wenn man Staatsoper und Volksoper zusammen nimmt und wir gemeinsam auf ca. 3000 Besucher pro Abend kommen - auf die Spielzeit hochgerechnet sind wir dann bei ca. 900.000 Besucher in beiden Häusern (und da rechne ich das Theater an der Wien, Konzerthaus, Musikverein und die vielen kleineren Veranstaltungen gar nicht mit).


    Die beiden populärsten Wiener Fußballvereine (Rapid und Austria) haben gemeinsam einen Zuschauerschnitt von 27.000 Besuchern. Auf die Saison wieder gerechnet ca. 500.000 Besucher...


    I rest my case...

    Erst einmal herzlichen Dank für die Berichte!!! So, nach den Zahlen nun die Geschichte(n), wie meine Opernleidenschaft schlussendlich entfacht wurde -


    Nachdem meine Mutte eine Beethoven-Liebhaberin war und der Meinung war, dass Fidelio die beste aller Opern ist (Gattenliebe und so...) musste ich mir mit ca. 10-12 Jahren die Schenk-Inszenierung in Wien ansehen. Hat mir nicht gefallen. Nächste Oper, zu der ich zwangsverpflichtet wurde war die Zeffirelli-Carmen. Schon besser..


    Als ich ins Gymnasium ging wurden an und ab Freikarten für den Opern-Stehplatz angeboten - einmal für die Schenk-Meistersinger, zwei Tage später für die Trojaner und dann war ich auch in der Aida, bevor ich die Oper fast 30 Jahre nicht mehr von innen sah. Dazu folgende Geschichte - am Galerie-Stehplatz gab es Mitte der 70er-Jahre noch keine Displays, wo man das Libretto mitlesen konnte. Nun, ich wusste zwar um was es bei der Aida ging, allerdings konnte ich nicht Aida und Amneris auseinander halten. Während die Sängerin der Amneris vom "Juche" gar liebreizend wirkte konnte man das von der Darstellerin der Aida nicht sagen. Ich war SEHR verwundert, als plötzlich im letzten Bild sich Radames und die Person, die ich für die Amneris hielt, eingemauert wurden. Das war sehr frustrierend für mich..


    Fast forward ins Jahr 2004. Ich bin, wie vielleicht einige wissen, hobbymäßig ein internationaler Rassekatzenrichter und organisierte zu dieser Zeit auch Ausstellungen in Österreich. Wir hatten zu Besuch zwei Richterinnen aus Japan, die mich bei meinen Besuchen in Kyoto wunderbar bewirtet hatten. Da dachte ich, dass ein Besuch in der Staatsoper das Richtige sei und organiserte Karten für "La Favorite". Kann mich noch erinnern, dass José Bros, Genia Kühmeier und Nadia Krasteva sangen. Mir gefiel die Athmosphäre sehr gut und da meine damalige Frau auch opernaffin war (Platten und CDs von Opern hatte schon seit meinen frühen 20ern - besonders Aufnahmen mit Maria Callas -, aber es zog mich nie zu einem Live-Erlebnis hin) beschlossen wir einmal uns weitere Aufführungen live anzusehen.


    Der Barbiere folgte - und danach vielleicht mein Schlüsselerlebnis - Cavalleria Rusticana mit Agnes Baltsa als Santuzza. Ich saß unten im Parkett und heulte wie ein Schlosshund. Und da war es um mich geschehen. Einige Zeit später wurde ich eingeladen, für den "Neuen Merker" Besprechungen zu schreiben und ja, ca. 350 Vorstellungen später freue ich mich noch immer auf spannende Aufführungen. Was sicherlich auch hilft, dass ich ca. 17 Minuten zu Fuß von der Oper wohne...


    Meine liebsten Erinnerungen -


    Cavalleria mit Agnes Baltsa

    Parsifal unter Rattle mit Thomas Quasthoff als Amfortas

    L'Elisir d'amore mit Villazon und Netrebko

    Parsifal unter Thielemann mit Domingo, Meier (da ging ich 3x innerhalb einer Woche am Stehplatz)

    Eugen Onegin mit Hvorostovsky

    Don Carlo mit Hvorostovsky und Botha

    Ariadne unter Thielemann

    Aus einem Totenhaus am Theater an der Wien - Inszenierung von Patrice Chereau

    Billy Budd mit Shicoff

    La Juive mit Shicoff

    Daphne mit Botha

    jeder einzelne "Ring" - bei Wotan's Abschied bleibt bei mir normalerweise kein Augen trocken - ebenso beim Schluss der Götterdämmerung

    Medea von Reimann

    Cosi Fan Tutte am Theater an der Wien mit Garanca, R. Raimondi

    L'Italiana in Algeri - mit Flórez und Baltsa

    Cavalleria mit Dolora Zajick

    Toscas mit R.Raimondi, Terfel, Samuel Ramey

    Wozzeck mit Keenlyside

    u.v.m.

    Ich bin ein großer Anhänger von Statistiken (besonders von denen, die ich selbst fälsche :P) und hatte seit ewig ein excel-Sheet, wo ich alle Aufführungen, denen ich seit 2004 beiwohnte, inklusive Besetzungen geführt. Im Vorjahr hatte ich einen Komplettabsturz und alle Daten verloren. Mühsam versuche ich nun zu rekonstruieren - und ich bin schon relativ weit (ich denke, dass mir so 50 Aufführungen fehlen).


    Ich sehe mich noch immer als "Anfänger", da ich nur so zwischen 300 und 350 Aufführungen sah (die meisten an der Staatsoper in Wien)


    Also insgesamt - wo ich Belege gefunden habe - wohnte ich 298 Aufführungen bei - davon 107 verschiedene Opern in insgesamt 134 verschiedenen Produktionen.


    Top-Komponisten -


    Richard Wagner - 44 Abende

    Richard Strauss - 37

    Giuseppe Verdi - 33

    Wolfgang Amadeus Mozart - 31

    Giacomo Puccini - 28


    Opern, die ich am öftesten gesehen habe -

    Der Rosenkavalier

    Parsifal

    Tosca

    Il Barbiere di Siviglia


    Wie schaut es bei Euch aus?

    Lieber Caruso41,


    danke - da ich nicht den ganzen Thread durchgelesen habe bin ich darüber naturgemäß drübergefallen!!! Ich gehe mit Deiner Einschätzung d'accord!


    Gerüchte besagen, dass es in der nächsten Saison eine Neuproduktion der Cosi in Wien unter Muti geben wird. Ich würde mir sehr wünschen, wenn sie da die Dorabella singt...

    https://www.youtube.com/watch?…1&list=RD_rNAPaKI-kU&t=44Um wieder auf den Titel dieses Threads zurückzukommen -


    Im Jänner hörte ich zum ersten Mal ein junges Ensemblemitglieder der Staatsoper in einer Aufführung der Cenerentola - Svetlina Stoyanova.


    Ihre Biographi laut STOP-Homepage -


    VETLINA STOYANOVA gehört mit Beginn dieser Saison zum Ensemble der Wiener Staatsoper. Sie wurde 1991 in Bulgarien geboren und studiert am Royal Conservatoire of Scotland. Dort hat sie bereits im Jahr 2016 ihren Master of Music er­worben. Bühnenerfahrungen machte die junge Mezzosopranistin zuletzt als Nerone in Agrippina, die Mutter in Mavra und Veronique in Il Docteur Miracle. Ihr Repertoire umfasst Rollen wie Rosina in Il barbiere di Siviglia, Cherubino in Le nozze di Figaro, Dorabella in Così fan tutte, die Titelrolle in The Rape of Lucrezia, Frau Reich in Die Lustigen Weiber von Windsor sowie Juno in Semele. Sie ist Mitglied der von Yehudi Menuhin gegründeten Organisation Live Music Now und wirkt als Solistin bei Benefizkonzerten zu Gunsten dieser Organisation mit. Darüber hinaus tritt sie regelmäßig bei Konzerten mit Werken von Vivaldi, Haydn und Mozart auf. Die junge Sängerin nahm erfolgreich an zahlreichen Musikwettbewerben teil – u.a. gewann sie 2017 den ersten Preis bei den Neuen Stimmen in Gütersloh.


    Ich bin der Meinung, dass sie - bei entsprechender Entwicklung - eine gute Karriere vor sich hat -


    Anbei Beispiele, die ich im Internet gefunden habe




    Was meint ihr zu ihr??

    Alfred Lion, ein deutscher Emigrant, der 1939 in New York das weltberühmte Jazz-Label „Blue Note Records“ gegründet und an die 1000 Langspielplatten, von denen fast alle in Fachkreisen weltberühmt wurden, produziert hat, gab seinen Interpreten immer die Vorgabe mit – „It must schwing“ (nach all den Jahren, die er in Amerika lebte, konnte er niemals „swing“ richtig aussprechen).


    Nun, mit dem gestrigen Abend wäre er hochzufrieden gewesen. Schon von der ersten Nummern an, der Overtüre und „Christopher Street“, konnte der Dirigent James Holmes das Orchester der Wiener Volksoper dazu animieren, den richtigen Ton, den richtigen „Swing“ zu treffen. Leonard Bernstein komponierte das Musical 1953, es handelt aber in den 30er-Jahren in New York während der Roosevelt-Ära. Dementsprechend benutzte Bernstein Rhythmen, die dieser Zeit entsprangen, so wie zum Beispiel den „Conga“, der 1939 durch ein südamerikanisches Orchester in den USA populär gemacht wurde. Auch die Balladen, in die er Country-Elemente einfließen ließ und nicht zu Letzt die wohl bekannteste Nummer des Werks namens „Swing“ und der „Wrong Note Rag“ bewiesen, dass das vielleicht letzte Universalgenie der Musikszene immer perfekt Rhythmus und Melodien miteinander kombinieren konnte.


    Die Koproduktion mit der Staatsoperette Dresden war im Dezember 2018 schon ein großer Premierenerfolg in Wien und auch jetzt, bei der 2.Serie, zeigte sich das Publikum begeistert. Wie bei den meisten Musicals (im Gegensatz zu Oper und Operette) waren Kostüme und Bühnenbild dem Libretto und der Zeit der Handlung entsprechend (Kostüme – Judith Peter, Bühnenbild Mathias Fischer-Dieskau). Regisseur Matthias Davids erzählt die Handlung stringent, obwohl der erste Teil – es dauerte fast 2 Stunden bis zur Pause – ziemlich textlastig war und relative wenig Musiknummern zu hören waren. Wie meist in der Volksoper wurde die Produktion nicht in der Originalsprache, sondern auf Deutsch aufgeführt. Obwohl ich anfangs nicht sicher war, ob das funktioniert, hat das doch gepasst. Roman Hinze hatte die deutsche Fassung erstellt und sie auch rhythmisch der Musik angepasst. Ein paar Anglizismen hat er beibehalten (z.B. „Girl“), was absolut in Ordnung war.


    Das Staatsballett hat die Choreographie von Melissa King hervorragend umgesetzt und auch der Chor der Wiener Volksoper war mit sichtlichem Vergnügen bei der Sache!


    Im Vergleich zur Premierenserie gab es kaum Änderungen, daher war das Ensemble schon eingespielt und harmonierte ausgesprochen gut. Zur Spielfreudigkeit kam auch eine sehr deutliche Aussprache (auch von Sängern, die nicht aus dem deutschen Sprachraum kommen – mit Schrecken denke ich noch an die Aussprache von 2 Damen bei der Zauberflöte der Staatsoper vom Dezember).


    Die beiden Schwestern aus Ohio wurden von Sarah Schütz (Ruth Sherwood) und Olivia Delauré (Eileen) gut dargestellt. Beide können Tanzen, Spielen und bewältigten den Gesangspart auch zufriedenstellend. Dass beide schon in Dresden in diesen Rollen tätig waren erleichterte das Zusammenspiel ungemein. Der männliche „Held“, Robert Baker, wurde von Drew Sarich verkörpert, der auch die hoch gelegenen Töne immer traf und einen guten Eindruck hinterließ.


    Das „Buffo-Paar“, wenn man das so sagen darf, sprühte vor Temperament und Spielfreude – Juliette Khalil (Helen) und Marcus Günzel (Wreck) sorgten für viel Erheiterung im Publikum.


    Vom schauspielerischen Standpunkt ist Christian Dolezal hervorzuheben, der den Maler und Vermieter Appopolous toll darstellte. Als tollpatschiger „Frank Lippencott“ heimste Oliver Liebl viel Applaus ein. In den kleineren Rollen fügten sich Christian Graf, Regula Rosin, Cedric Lee Bailey und Christian Graf, stellvertretend für alle genannt, perfekt in die ausgewogene Ensembleleistung ein. Alexander Pinderak als Lonigan trug auch seinen Teil zum großen Erfolg des Abends bei.


    Den meisten Applaus gab es für Sarah Schütz, Drew Sarich und Oliver Liebl, aber auch die restlichen Akteure wurden gefeiert – zum Schluss gab es sogar „Parteitagsklatschen“.


    Am 26.Februar gibt es noch eine Vorstellung – wer drei unbeschwerte Stunden mit hinreißender Musik und dem Feeling der 1930er Jahre genießen möchte, der sollte sich noch Karten besorgen. Es ist schön, dass sich die Volksoper immer wieder klassischen amerikanischen Musicals annimmt und so ihre Tradition wahrt.

    Eine mögliche Idee wäre sicher eine Ballettvariante. Allerdings sollte ein Pas de deux niicht fehlen, weshalb eine Erweiterung auf 7:14 Miunten erforderlich würde. Besonders wirksam mit Solo-Oboe mit Harfenuntermalung.


    Herzlichst La Roche

    Wobei ich bei der Ballettvariante - dem Rhythmus des Stückes entsprechend - eine Bewegungslose vorschlagen möchte! Ich werde vielleicht später am Abend in Photo posten, das mich dabei zeigt, wie ich 4:33 tänzerisch interpretiere!!!