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The poll was put together by Gramophone, the classical music magazine, and limited to modern romantic orchestras (so period bands such as the Orchestra of the Age of Enlightenment did not get a look in).
The eleven-strong panel included three British critics from the magazine, two Americans, two Asians and one each from Le Monde (France), Die Welt (Germany), De Telegraaf (the Nether-lands) and Die Presse (Austria).
James Inverne, the editor of Gramophone, said that the aim had been to compile a selection that was not “patriotic or parochial.
The full survey is published in the December issue of Gramophone, which will be available today.
Beiträge von flotan
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Manchmal frage ich mich, was schwerer ist: Lesen oder Gelesenes verstehen...
Ich habe mich das noch nie fragen müssen. Vielleicht muß man einfach nur hart an sich arbeiten.
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Edwin Baumgartner
Eine sehr gute Wahl, wenn man schon alle Beethoven-Zyklen hat, einem nur noch dieser abgeht und man die Sammlung unbedingt komplettieren will.Somit sind also auch Karajans spätere Zyklen besser? Mit dieser Meinung stehst Du allerdings (auch in diesem Forum) ziemlich alleine da.
Sei's drum... -
Jessas, ich hab ganz auf den Lohengrin vergessen!
Die zarteste Versuchung seit es Wagneropern gibt...
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Hallo Edwin,
kann ich nachvollziehen.ZitatObendrein sind bei den "Wienern" echte Mankos zu beklagen: Die Holzbläser sind mitunter arg intonationsschwach, das Blech ist fehleranfällig.
Ja, leider. Da gibt es v.a. bei den Holzbläsern einige Sesselkleber, zum Leidwesen des Orchesters....
Zum Blech sag ich jetzt lieber nichts. Obwohl: So schlimm wie zuletzt die Toulouser warens noch nie.... -
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Ich bin überrascht, dass es so viele amerikanische Orchester (z.B. im Vergleich zu 3 deutschen und nur einem Ö-Orchester) in die "erste Reihe" geschafft haben:
05: Chicago Symphony Orchestra
07: Cleveland Orchestra
08: Los Angeles Philharmonic
11: Boston Symphony Orchestra
12: New York Philharmonic
13: San Francisco Symphony Orchestra
18: Orchester der Metropolitan-Opera, New YorkDrei wären genug gewesen....(Nr 5, 7, 12).
Interessieren würde mich WER hier mitgestimmt hat. Weiß hier jemand mehr?
Die regionalen Vorlieben/Ressentiments der Musikkritiker sind ja sehr ausgeprägt. So habe ich z.B. selten eine gute Kritik über die Wiener Philharmoniker in New York gelesen, das Concertgebouw wird immer über den grünen Klee gelobt; ebenso die Berliner.Ist Euch aufgefallen, dass es kein einziges französisches Orchester in die Auswahl geschafft hat?
Edwin, was meinst Du mit folgendem Satz?
ZitatRhythmisch den Wiener Philharmonikern weit überlegen. Für mich verwunderlich, daß es nicht vor den Wienern rangiert, wo es meiner Meinung nach hingehört.
Können die besser bis vier zählen? Oder meinst Du, die Wiener spielen rhythmisch schlampig? Ich halte das etwas für Haarspalterei.
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Original von Edwin Baumgartner
...
Die meisten meiner Gänsehaut-Stellen bezüglich der Anfänge wurden schon genannt - habe ich "Tosca" nur überlesen? Ein Wahnsinns-Beginn. Schade, daß sich Puccini dann erinnert, daß er - nun, eben nur Puccini ist.
...ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Ich möchte das nur herausgreifen, weil mir diese Aussage sehr bemerkenswert und vielsagend erscheint.absolut!
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Ich möchte das nur herausgreifen, weil mir diese Aussage sehr bemerkenswert und vielsagend erscheint.
Du hast ja recht. Muss mir das einmal in Ruhe anhören. Damals traf mich die Oper völlig unvorbereitet, und es war eine Qual.
Sorry! -
die schönsten Anfänge:
Tosca
Walküre
Moses und Aron?
Da schätze ich nur den Schluß- wenns nämlich endlich vorbei ist. Sehr aufgeschlossen für die Moderne fand ich diese Oper eine einzige Qual- zumindest 19irgendwas WSTOP. -
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Thomas Norderstedt
Hallo Flotan,
gerade las ich in deinem Eröffnungsbeitrag diesen Satz:
"Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen nochmals im Genauen auf die einzelnen Sätze einzugehen ..."
Ja, bitte tu das und lasse dir nach Möglichkeit nicht allzuviel Zeit. Wie du sicher gesehen haben wirst, tut ein genaueres Eingehen auf die einzelnen Sätze not, um der Diskussion Futter zu geben.
Viele Grüße
Thomas
Hab ich bereits.... versucht. Aber da man keine Bilder von der Computerfestplatte einfügen kann, hab ichs wieder aufgegeben. Ohne Partiturausschnitte ists nämlich etwas langweilig....Somit kann ich nur mitteilen, daß dieses Werk deutlich strukturiert ist, in jedem der drei Sätze ganz klar ersichtlich.
ZitatKlawirr
Bisher habe ich mich gar nicht getraut, meine absolut banausenhafte Haltung zu diesem Konzert hier kund zu tun. Aber jetzt traue ich mich: es ist mir egal!
Ich kenne das Konzert schon recht lange und habe es auch nicht gerade erst zwei- oder dreimal gehört – aber wenn ich ehrlich bin: es hat bei mir keinen starken oder gar nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wenn es läuft, empfinde ich es als nett; der beinahe aus dem Nichts hervorglimmende Einstieg ist schon wundervoll – aber dann folgen rhapsodischen Lyrismen und hypertrophe (Spät[est])Romantizismen, alles sehr schön, alles sehr ansprechend gesetzt und wohlgestaltet (ohne das ich jetzt die Partitur studiert oder auch nur eingesehen hätte ) – aber es will mich nicht anfixen. Woran liegt's ? Wahrscheinlich ist es mir tatsächlich zu schön...
Kann ich sogar verstehen. Ich nehme mal an, es fehlt Dir das Tragische, das Beklemmende a la Schostakowitsch. -
Lieber Chrtistian!
Sag, muss man den Chopin von Demidenko haben (wenn man den von Pogorelich hat )?
Würde mich sehr über eine (kritische) Analyse freuen!
Danke,
F -
derzeit im internet:
"http://www.medici.tv/"
"Das schlaue Füchslein"
DR Davies, Pariser Oper....
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Ivo Pogorelich im Großen Konzerthaussaal in Wien, 31.10.2008
Ich empfehle, ein Konzert wie dieses als Zuhörer folgendermaßen zu beginnen: In dem Moment wo der Pianist auf die Bühne kommt, vergesse man alles – die musikalische Vorbildung, das eventuelle Wissen um einzelne Werke, die großen Interpretationen, die man von dieser Person oder von anderen kennt. Man streife in diesem Moment also alles ab und gebe sich der Kunst hin, unbefangen, ohne Vorurteile, ohne Erwartungshaltung. Die Seele der Musik entfaltet sich oder sie tut es nicht, das soll das Abenteuer des Abends werden.
Ivo Pogorelich erzählt eine Geschichte am Klavier, eine von zweitausend individuellen Geschichten für jeden Menschen im Saal, wie aus dem Augenblick heraus, mit Herz und Seele. Es ist Frédéric Chopins Nocturne Es-Dur op. 55/2, aber es ist auch viel mehr, es ist Musik, die in diesen Augenblicken kommt und geht, das erste und letzte Mal, es ist das Sein im Jetzt – indem ein genialer nachschöpferischer Künstler eine Welt aufbaut, nimmt er uns in diese mit, und wir hören unsere Geschichte dieser Momente.
Die Äußerlichkeiten verblassen zum Nebensächlichen – Pogorelich spielt mit den Noten vor sich, und eine junge Dame blättert für ihn um. Und doch erinnern uns gerade diese Äußerlichkeiten daran, dass es eigentlich auch noch ein Hier und Jetzt gibt, in dem wir den Konzertsaal betreten haben und ein zu manchen Zeiten absagegefährdetes einmaliges Klaviertalent mittlerweile dem Publikum geradezu demonstrativ vorführt, wie wenig ihm Applaus bedeutet, indem er in den beginnenden hinein lieber mit der jungen Dame zusammen die neuen Noten heraussucht.
Es geht ihm nur um die Musik, der Applaus und die Verbeugungen sind zu absolvierendes Pflichtprogramm, eigentlich entbehrlich, es geht darum, jetzt in Chopins Sonate h-Moll op. 58 einzutauchen, sich in dieses komplexe Werk vollends hineinzubegeben, in die Räusche und Meditationen. Mittendrin, in der Traumwelt des 3. Satzes, holt den Hörer sein anderes Ich ein, Pogorelich spielt den Satz kompakter, weniger am Zerfall als vor ein paar Jahren in München, aber was sagt das aus, er spielt die Musik nicht, er lebt sie, er ist die Musik, er zwingt uns (unglaublich beseelt!) durchzuhalten, mitzugehen, mitzuträumen, mitzusein in dieser Welt, in der Wahrheit dieser Welt. Die Welt „stimmt“ in diesen großen Momenten, weit über technische Meisterschaft und in jahrzehntelanger Erfahrung als Konzertpianist erworbener Routine der großen Kunst hinaus weisend.
„Der Tanz in der Dorfschenke“ (Mephisto-Walzer Nr. 1) S 514 von Franz Liszt erklingt völlig jenseits äußerlicher Virtuosität, vielmehr vergeistigt im höheren Sinn. Ein langsamer Teil nimmt sich bis zum Stillstand zurück, er kommt mehrmals wieder, und das andere Ich des Zuhörers merkt auf, jetzt könne sich dieses Genie am Podium wohl gar nicht mehr aus seinen Ewigkeiten lösen. Aber sie sind stark, entfalten weiter ihren Sog, sie fordern zwar mehr, jedoch nicht weniger intensiv und aus dem unbedingten Jetzt kommend wie die Chopin-Musik davor. Das Diabolische, pianistisch gern Schelmische entfaltet Pogorelich eher zurückhaltend, suchend, niemals zum rein technischen Selbstzweck.
Ebenso vergeistigt, als meditativ aufgebaute Erzählung, hören wir Valse triste op. 44/1 (Kuolema) von Jean Sibelius unmittelbar nach der Pause. Weiter nimmt Ivo Pogorelich uns mit in eine ganz starke eigene Welt.
Ins Zentrum dieses zweiten Teils stellt Pogorelich nach der auch schon zu den schwersten Werken der Klavierliteratur zählenden dritten Chopin-Sonate den Gipfelpunkt „Gaspard de la nuit“ von Maurice Ravel. Nicht äußerlich denken – weiter drin bleiben in der Welt, aus der wir gerade Sibelius hören konnten. Nicht denken, dass erster wie zweiter Teil mit einer Erzählung beginnen und pianistisch wie thematisch irrwitzig virtuos wie diabolisch enden, nicht achten auf den wenigen Pedalgebrauch, der eine Direktheit des Spiels schafft, die völlig jenseits möglicher Beobachtung technischer Feinheiten der Brillanz angesiedelt ist (darum geht es eben nicht an diesem Abend!), nicht darauf aufpassen, ob der Steinway Flügel nach der Pause auch so seltsam blechern klingt wie zuvor, sondern weiter durch die Welten, die hier aufgebaut werden, wandern, staunen, sich verzaubern lassen, eintauchen, vom Quell großer Kunst kosten, das eiskalt hoffnungslose Pulsieren des Galgens bis zum Ersterben mtifrieren, im Gnom des Scarbo den Mephisto von vor der Pause dann doch wieder finden – einfach „ganz“ sein in der Musik, im Moment sein, „jetzt“ sein.
Die Abrundung folgt als Zugabe, eine weitere große vergeistigte Erzählung, eine unendliche Geschichte mehr, sie kommt auch aus dieser Welt, aus der Welt dieses nachschöpferischen Genies Ivo Pogorelich: Johannes Brahms, Intermezzo A-Dur op. 118/2.
Ivo Pogorelich hat damit einen großen Bogen zu Ende gespannt. Die Welt dieses Bogens schwingt weiter in die Nacht hinein. Es war ein Bogen jenseits pianistisch meisterhaft gespielter Musik im singulären Ereignis Konzertabend – es war gelebte Wahrheit in Musik, so vieldeutig und unfassbar wie alles, was beseelt genannt werden darf.
Ja, was für ein Konzert! Sehr schön beschrieben.
Ein Freund von mir in der Pausel:"Jedes Wort wäre zu banal die Leiden dieses Mannes zu beschreiben."
Naja....
Über den Sibelius wollen wir mal den Mantel des Schweigens breiten. Diese Stück hätte ich nicht wiedererkannt ohne Programmheft. Zerstücklung pur. Ebenso erging es mir bei der Chopin Nocturne, aber hier habe ich es mir nicht anders erwartet. Ich frage mich, wie so etwas auf Zuhörer wirkt, die die Werke nicht kennen. Er bietet in der Wiedergabe langsamer Stücke keine rhythmischen Fixpunkte. Somit auch keinen "drive". Für unbeleckte muss das dann immer a la Skriabin/Debussy/ etc. klingen....
Am besten hat mit die Interpretation des Mephisto-Walzers gefallen: Extrem im Tempo zurückgenommen, hat er das Diabolische dieses Stückes mit dem Seziermesser aufgezeigt. Extrem elastisches, variables (v.a. in der Dynamik) Spiel. Den Mittelteil läßt er fast zum Stillstand kommen. :faint:
Den "Gaspard" fand ich im Vergleich fast ein bißchen "konventionell", v.a. was das Tempo betrifft, aber nicht minder eindrucksvoll. Man hatte das Gefühl von weniger Freiheiten, die er sich ja gerne zu nehmen scheint; "Le gibet" war übrigens "senza rubato" gespielt.
Was würde ich für eine Liszt-CD (mit dessen Spätwerken) dieses Pianisten geben!!!!
Alles in allem eine Sternstunde für Klavierfreaks. Und im Dezember kommt Sokolow! -
Ich habe hier im Forum noch garnichts über Stadtfelds neue CD gelesen.
Wer traut sich?
Danke!
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Sergej Prokofieff (1891-1953)
Violinkonzert Nr.1, op.19 (1915-17)S. Richter:“(…) Aber das Werk, das so war, dass man es lieben musste und damit auch den Komponisten, war für mich das erste Violinkonzert. Später lernte ich noch viele Menschen kennen, bei denen die Liebe zu Prokofieff gleichfalls mit diesem Werk begann. Mir scheint es unmöglich, dass jemand, der Musik liebt, davon nicht ergriffen sein sollte. Es macht einen Eindruck, als wenn im Frühling zum ersten Mal das Fenster geöffnet wird und zum ersten Mal von draußen unruhige Laute hereindringen. (….) Von diesem Augenblick an nahm ich jedes Werk von Prokofieff, das ich kennenlernte, mit staunender Verwunderung und sogar mit Neid auf.“
Es ist mir heute ein besonderes Vergnügen, mein Lieblings-Violinkonzert vorzustellen, begleitet mich diese Gattung doch schon seit Beginn meines „Klassiklebens“. Und doch war ich gerade mit diesem Violinkonzert ein Spätstarter, vor allem deshalb, weil es damals von Jascha Heifetz keine Aufnahme gab. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass dieses Violinkonzert ein bisschen als „Leichtgewicht“ im Violinrepertoire betrachtet wird. Dies ist nicht auf das Spieltechnische bezogen, sondern eher auf den allgemein lyrischen Gestus dieses Werks.
Dawid Oistrach schreibt hierzu über die Schwierigkeiten im Vortrag der Musik Prokofieffs:
„Nichts darf darin übersehen werden, kein einziges melodisches Detail, keine einzige Modulation. Sie verlangt feinsten, bis ins letzte gehenden Ausdruck, genaueste, aber nicht aufdringliche, aufmerksame und beseelte Ausführung jeder einzelnen Intonation, wie in einem vollendet deklamierten Gesang. Das wesentliche dabei ist, dass sie nicht die geringste künstlerische Eigenwilligkeit zulässt.“Prokofieff hat dieses Werk (damals als „Concertino“ geplant) im Jahr 1915 begonnen, aber schon kurz nach dem Eröffnungsthema der Violine abgebrochen um an seiner Oper „Der Spieler“ zu arbeiten.
Prokofieff: “Ich komponierte sie (gemeint ist die „Symphonie classique“) während meiner Spaziergänge auf den Feldern. Parallel dazu instrumentierte ich das Violinkonzert op.19, dessen Thema Anfang 1915 entstanden war. Ich habe es später oft bedauert, dass mich andere Arbeiten daran hinderten, zu dem „Träumerischen Anfang des Violinconcertinos“ zurückzukehren. Allmählich wurde die Musik zum Sommer 1917 fertig, das Concertino hatte sich zu einem Konzert ausgewachsen, und die Partitur wurde abgeschlossen“.Fertig wurde es also erst 1917, im Jahr der Oktoberrevolution und dem Jahr vor Prokofieffs Weggang aus Russland in die USA. Zeitgleich entstanden Werke wie die „Symphonie classique“, die 3. und 4. Klaviersonate und die „Visions fugitives“. Aufgrund der chaotischen politischen Umstände war die geplante Uraufführung durch den polnischen Geiger und Professor an der St. Petersburger Hochschule, Paul Kochanski, nicht zustande gekommen. Kochanski war es, der Prokofieff zu dieser Komposition ermuntert und bei der Erstellung des Violinparts beraten hat. Interessant ist ferner, dass die „Symphonie classique“ und das 1. Violinkonzert die ersten Kompositionen Prokofieffs sind, die dieser nicht „am Klavier“ komponiert hat.
Die Uraufführung erfolgte am 23. Oktober in Paris. Solist war der Konzertmeister des Pariser Opernorchesters, Dirigent Serge Koussevitzky. War es der eher mittelmäßigen Interpretation oder der mangelnden Radikalität des Werkes geschuldet, der Erfolg stellte sich erst in den Folgejahren ein, vor allem durch die Interpretation von Joseph Szigeti.
Prokofieff: “Im Oktober 1923 siedelte ich schließlich nach Paris über, was mit der ersten Aufführung des Violinkonzertes (18. (sic!) Oktober, Solist Darrieux, Dirigent Koussewitzki) zusammenfiel. Huberman und einige andere Violinvirtuosen hatten es abgelehnt, „diese Musik“ einzustudieren, weswegen die Solopartie dem Konzertmeister des Orchesters übertragen werden musste, der sich durchaus nicht schlecht mit der Aufgabe abfand. Die Kritik war zwiespältig, einer (Anmerkung: Georges Auric) bemerkte giftig „Mendelssohnismen“. Die russische Uraufführung passierte fast zeitgleich: Nathan Milstein wurde dabei am Klavier von Vladimir Horowitz begleitet!Prokofieff beschreibt in seiner Autobiographie „fünf Hauptrichtungen“ in seinem Kompositionsstil und gibt einzelne Beispiele: die klassische Richtung (Symphonie classique, Sinfonietta), die Richtung des „Neuerers“ (Skythische Suite, Sarkasmen, 2. Sinfonie, Quintett, „Der Spieler“), die motorische Richtung (Toccata, Toccata im 5. Klavierkonzert, Scherzo des 2. Klavierkonzerts), die lyrische Richtung und schließlich die groteske (laut P. besser „scherzhafte“) Richtung. Zu seiner lyrischen Richtung zählt er auch sein 1. Violinkonzert.
Zu den Sätzen:
1. Andantino – Andante assai
2. Scherzo: Vivacissimo
3. Moderato – Allegro moderato – Moderato – Più tranquillo
Auffallend ist die Umkehr der gängigen Satzfolge: „schnell- langsam- schnell“. Der erste Satz ist eine Art „russisches Märchen“ („sognando“, „narrante“). Der zweite Satz ist ein virtuoses Scherzo, der dritte eine „Groteske“, welcher mit dem Ausgangsthema des ersten Satzes zu Ende geht.
Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen nochmals im Genauen auf die einzelnen Sätze einzugehen, möchte aber meinen Eingangsbeitrag nicht überfrachten.
Vielmehr würde mich interessieren:1. Ganz banal: Gefällt Euch dieses Konzert, und wieso (nicht)?
2. Steht es für Euch in der ersten Reihe der Violinkonzerte?
3. Ist es für Euch ein „typischer“ Prokofieff, oder eher ein Ravel oder Szymanowski?
4. Welche Aufnahmen besitzt ihr und welche gefällt Euch (nicht)?Quellen:
N.P. Sawkina (1993): Sergej Sergejewitsch Prokofjew
Sergej Prokofjew (1961): Dokumente- Briefe- Erinnerungen
Wikipedia
diverse Programmhefte im internetNoten (leider nicht die Partutur): "http://imslp.org/wiki/Violin_Concerto_No.1%2C_Op.19_%28Prokofiev%2C_Sergei%29"
PS: Wer noch keine Aufnahme hat, kann auf youtube fündig werden,
z.B.: "http://www.youtube.com/watch?v=xE5tw7rYvNE" -
Zitat
E.B. Wohl "dieser Teil". Ich habe heute noch nicht genug Korinthen ge...t.
Ich dachte bei "Aufsehen erregen" eher an Musikfachleute - pardon, da habe ich zu elitär gedacht. Eindeutig mein Fehler. (In Musikgeschichte analysierten wir die Reger-"Toteninsel" Takt für Takt wegen ihrer verwegenen Harmoniefolgen, Rachmaninows sehr schönes Werk war lediglich eine Fußnote.)
Eine wilde, urtümliche Musik, sozusagen das zweite "Sacre", würde aus Rachmaninows grandioser Elegie freilich auch dann nicht, gäbe es bei Amazon 97 Treffer.
Das tut mir leid...
Wollte eigentlich nur mein Bedauern über die relative Unbekanntheit von Regers Werk ausdrücken. Wohl falsch verstanden....
f -
Zitat
In Ordnung - ich gebe aber zu bedenken, dass das Werk bei Reger nur einen Satz aus der "Böcklin-Suite" darstellt.
Ja, das war mir klar. Umso weniger Aufsehen erregt dann dieses "Teil".
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Zitat
Die allerberühmteste "Toteninsel" ist die von Reger. Aber die von Rachmaninow ist auch ziemlich bekannt.
jpc: Suchbegriff: "Toteninsel"
hits:
Rachmaninoff: 32
Reger: 0amazon.de:
Rach: 42
Reger: 1Schade, daß das die Plattenfirmen nicht wissen.....
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Zitat
georgius1988
Bevor ich mich lernenenderweise noch einmal der Anatomie des Armes meine Aufmerksamkeit schenke, etwas Mendelssohn:
Wenn Du erst einmal bei den Hirnnerven (:faint: ) bist empfehle ich Dir dann etwas ruhigeres....:DBei mir:
Sinfonie Nr.3- die hab ich richtig ins Herz geschlossen....
Schöne gute Nacht, -
Fast hätte ich diese CD genannt :
Ein wunderbares, "neues", romantisches, sehr charmantes Cellokonzert von einem Komponisten, der alle Geheimnisse dieses Instrumentes kannte. Eine wichtige Ergänzung des romantischen Cellorepertoires bravourös gespielt, deshalb
Schließlich ist es dann aber diese CD(s) geworden:
Ich kannte bisher nur das 1. Klavierkonzert von Tschaikowski (wer nicht?), die beiden anderen sind aber ebenso überaus hörenswert. Ein Ohrwurm jagt den anderen. Allein der 2. Satz des zweiten: :faint:
Wenn Wagner ein Klavierkonzert geschrieben hätte, es hätte vielleicht wie Tschaikowskis 2. geklungen. Die Motive klingen sehr nach den "Meistersingern". Wie auch immer...
Pletnev (wenig überraschend) einfach grandios. Klang superb.
Dank an klingsor für die Erwähnung im "Was hört ihr gerade jetzt"- thread! -
Zitat
Am 16.11. spielt er in München und ich werde versuchen Karten zu bekommen!
... und am 31.10 seit laaaaanger Zeit wieder einmal in Wien (ich glaubs erst, wenn er die Bühne betritt...) und ich habe schon Karten :D!Programm
Frédéric Chopin
Nocturne Es-Dur op. 55/2 (1843)
Sonate h-moll op. 58 (1844)Franz Liszt
Der Tanz in der Dorfschenke / Mephisto-Walzer Nr. 1 S 514 (1859-1861)Jean Sibelius
Valse triste op. 44/1 (Kuolema) (1904)Maurice Ravel
Gaspard de la nuit / Drei Gedichte für Klavier nach Aloysius Bertrand -
Hallo tukan!
ZitatDennoch werde ich mich zunächst auf meine Aufnahme mit Mutter /Rostropovich / National Symphony Orchestra beschränken.
Dann tust Du nichts falsch!
Diese Aufnahme gehört zu meinen zwei Lieblingsaufnahmen- vom Solistenpart her top. Wie sie den Anfangsteil hinzaubert- (Im Gegensatz dazu nimmt sich Frl. Hahns Anfang wie ein Elefant im Porzellanladen aus. Ihre Stärken kommen im 2. Satz...)
Mit Sicherheit eine der besten CDs die Frau Mutter je gemacht hat- meiner Meinung nach :D. Kostet unverschämterweise derzeit nur 6.99 Euros! -
Lieber Wolfgang,
solltest Du wirklich erst 4 Aufnahmen haben, kommen jetzt noch ein paar dazu :D:Zimmermann
"http://www.youtube.com/watch?v=JvuYg7pMhDM"Belkin
"http://www.youtube.com/watch?v=hdEkfkx0oEA"Szigeti
"http://www.youtube.com/watch?v=xD4LwgymJPU"Meyers
"http://www.youtube.com/watch?v=rv_yOWFk07I"Hahn
"http://www.youtube.com/watch?v=XdWu0S6f7lk"Repin/Swtlanow
"http://www.youtube.com/watch?v=xE5tw7rYvNE" -
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