Beiträge von maticus

    Zitat

    Original von musica
    Na wenn du bei dieser Musik speisen kannst, dann guten Appetit...


    Na, da ist es doch schön, dass Dir Mozart so gut gefällt, offenbar die einzige Musik, die man beim Essen hören kann und auch will, das weiss ja jeder.


    Guten Appetit weiterhin,
    maticus

    Zitat

    Original vom musica
    Dem ist nichts hinzuzufügen, oder doch....bei diesen Komponisten könnte ich nicht kulinarisch speisen....


    Na siehst Du, also doch subjektiv.


    Zitat

    Original von Ulli
    ...dann solltest Du zum Rihm-, Stockausen-, Weill- oder Schosti-Wirt gehen.


    Kannst Du Adressen nennen? ;)


    :hello: maticus

    Zitat

    Original von Melisma
    dem Stil der Örtlichkeit angepasste Klassische Musik in Restaurants


    Es gibt aber nicht *den* Stil, das ist rein subjektiv. Und selbst wenn: sagen wir mal, Musik von Mozart "passt" zum Stil des Restaurants (wie etwa zu Eurem Mozartwirt??), was, wenn ich zwar das Essen dort mag, aber nicht ständig Musik von Mozart hören will? (Und das will ich eigentlich nur ganz selten.)


    Zitat

    Original von Melisma
    dann würde die Klassik noch weniger bekannt gemacht werden, als sie ohnehin schon ist!


    Darum geht es doch nun wirklich nicht. Dafür sorgen doch schon die drei Tenöre, Andre Rö und Telefonanbieter in ihrer Werbung. Ich sehe es nicht als "Aufgabe" der Restaurants an, Werbung für klassische Musik zu machen. Das würde nur zu einer weiteren Verflachung führen. Denn seien wir ehrlich, nichts anderes als eine Trivialisierung von klassischer Musik findet durch die genannten Beispiele statt. Dazu die kleine Nachtmusik in der Telefonwarteschleife, nach einer Zeit muss man diese Musik doch hassen... Der Klassikliebhaber hat absolut nichts davon, wenn nun die Masse anspringt auf diese seichteste Form klassischer Musik, die in keinster Weise repräsentativ ist. Der Effekt ist vielleicht noch, dass Konzertprogramme weiter banalisiert werden, um auch diese Horden in den Konzertsaal zu locken. Und wo bleibe ich dann?


    Zitat

    Original von Melisma
    In einem noblen Resraurant das Ambiente sonorisch-kunstvoll zu unternalen, ist m.E. ein Geschenk für den Gast, wodurch das Restaurant an Niveau sehr gewinnen kann!


    Tja, das sehe ich halt anders.


    Zitat

    Original von Melisma
    Gerne hätte ich von den Gegnern gewusst, ob die Klassik denn auch in den U-Bahnhöfen fehl am Platze ist.


    Da ich selten Gelegeneit habe, U-Bahn zu fahren (muss am Wohnort liegen), ist mir das egal. Ja, warum nicht? ABER: wenn ich täglich U-Bahn fahren müsste, und dann müsste ich mir ständig dasselbe (seichte) Geduddel anhören, dann würde mich das vermutlich nach einer Weile stören, ja ärgern. Und was, wenn ich lieber mein Lieblingsstück mit meinem mp3-Player hören will? Dann stören die Nebengeräusche nur.


    Zitat

    Original von Melisma
    Was spricht aber dagegen, in einem Theater die Musik mit dem Kulinarischen zu verbinden?


    Hä? Im Theater? Essen? Nicht Dein Ernst, oder?


    Zitat

    Original von musica
    damit hätte ich mich allerdings auch nicht anfreunden können.


    Womit bzw. womit nicht?


    :hello: maticus

    Zitat

    Durch die Verkaufserfolge von "Kuschelklassik" und "Drei Tenöre", die viel Geld in die Kassen der Plattenfirmen spülen, wird doch so manches "querfinanziert", was uns Klassikfans interessiert und sonst vielleicht nie erscheinen würde....


    Naja, wenn es so sein sollte, dass die ganze Klassikbranche nur noch am Nabel der drei Tenöre und Anna Netrebkos hängt, dann wäre ihr langfristig sowieso nicht zu helfen...


    :hello: maticus

    Zitat

    Im Restaurant bei Essen lukulischer Speisen...


    Wenn Du von lukullisch sprichst... Ich kenne eigentlich kein anständiges Restaurant, dass einen mit Musik behelligt. Bei Pizzerien, Bistros und Gaststätten, die eine Mischung aus Restaurant und Kneipe sind, ist das etwas anderes. Und ein nettes Cafe mit klassischer Musik, warum nicht?


    Zitat

    ...ist eine zarte Hintergrundmusik sehr angenehm und sie untermalt wundervoll die Stimmung bei gutem Essen und ein Gläschen Wein.


    Ich würde sagen, dass hängt ab von:


    1. dem Essen
    2. der Musik
    3. dem subjektiven Musik-Geschmack


    Ist ja recht unwahrscheinlich, dass alles zusammenpasst. Außerdem kann es sich dabei ja nur um Musik ohne Höhen und Tiefen handeln, und die finde ich persönlich eher uninteressant. Es muss sich ja um Musik handeln, von der angenommen wird, dass sie möglichst vielen gefällt. Leider wird daraus umgekehrt geschlossen, dass jeder diese Musik hören möchte.


    Aber um es klar zu sagen: Selbst auf meine Lieblingsmusik möchte ich beim Essen im Restaurant eher verzichten.


    Zitat

    Dazu noch Kerzen auf dem Tisch, was will man mehr.


    Was hat das eine mit dem anderen zu tun?


    maticus

    Als Purist bin ich dafür, Essen und Musik zu trennen. Ich finde Musik jedweder Art in einem Restaurant fehl am Platze. Das liegt einerseits daran, dass ich mir generell ungern Musik aufzwingen lasse, wie auch etwa im Kaufhaus. Andererseits ist es aber, speziell im Restaurant, eine Reizüberflutung der Sinne. Man möchte sich doch auf das (hoffentlich gute) Essen konzentrieren und sich unterhalten können. Daneben hat Musik in Kneipe oder Restaurant den unangenehmen Nebeneffekt, dass der Lärmpegel unnötig auf nicht selten unerträglich hohes Niveau getrieben wird. Nein danke!


    Prinzipiell sehe ich das auch in Kneipen so, vielleicht nicht ganz so strikt. Der unangehme Nebeneffekt des Lärms ist dort allerdings meist noch unangenehmer spürbar. Was anderes, sind explizite Musikveranstaltungen. Biertrinken im Jazz-Keller ist okay.


    Eine ungute Erfahrung hatte ich gemacht in Portugal. An Fado interessiert mussten wir leider feststellen, dass das überlicherweise in Restaurants zu einem Essen aufgeführt wird. Es gab also nur diese mir prinzipiell unangenehme Kombination Essen und Musik. Zudem zu überhöhten Preisen und minderer Qualität. Das finde ich dekadent. :boese2:


    Bezugnehmend auf vorige Beiträge: Ich denke, auf die "Omas" und "Opas", die durch eine Verkaufsveranstaltung für Heizdecken auf die kleine Nachtmusik, und auf die "Hausfrauen", die durch eine Werbung im Fernsehen auf "Nessun dorma" auf den "Geschmack" gekommen sind, und sich ihrer "Kuschelklassik 1-3" und "Drei Tenöre rauf und runter" erfreuen, kann die Klassikszene gut und gerne verzichten.


    maticus

    Lieber Christian,


    ein Abstecher in den örtlichen CD-Laden hat sich gelohnt: Unter den kaum 10 Rachmaninow-CDs war auch die von Dir genannte mit Jos van Immerseel und Claire Chevallier dabei. Ich habe natürlich gleich zugeschlagen, und ich kann jetzt schon sagen, es hat sich gelohnt: Neben hervorragenden Klangeigenschaften auch interpretatorisch allererste Klasse. An vielen Stellen deutlich akzentuierter, feiner und transparenter als die von mir genannte Ashkenazy/Previn Einspielung. Sehr attraktiv ist die Zusammenstellung dieser drei wunderbaren Stücke, die m. E. zusammengehören.


    Eine schöne CD, auch in ihrer ansprechenden Aufmachung.


    :hello: maticus

    Mal sehen, welche Werke mir (persönlich) hierzu spontan in den Sinn kommen (nur eine kleine Auswahl):


    Rachmaninoff: sehr viele Stücke (meist Klavier), die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte
    Sibelius: Valse Triste
    Beethoven: Klaviersonate Nr. 31
    Satie: einige Klavierstücke
    Schostakowitsch: SQe 8, 13, 15; 2. Klaviertrio (1. Satz); "der" 2. Walzer; Bratschensonate (Finale); 1. Fuge aus den 24 Präludien und Fugen; ...


    Die meisten Stücke in der Liste sind recht intim. Es können aber auch mehr orchestrale Werke sein, oder auch mit Gesang.


    Es können aber auch viele Werke sein, die eher "erhaben" als "traurig/melancholisch" sind. Ich finde, das ist auch manchmal schwer zu trennen. In jedem Fall müssen die Stücke aber (für mich) "schön" sein. Oftmals sind sie in der entsprechenden Stimmung schon automatisch in dem genannten Bereich. Fröhliche Musik ertrage ich meist auch nicht.


    :hello: maticus

    In einem CD-Booklet (Bychkov, WDR) zum 3. Satz von DSCHs 11. Sinfonie:


    Zitat

    Den Rahmen dieses "Trauermarsches" bildet ein auch heute noch populäres Lied mit dem Titel "Unsterbliche Opfer, ihr sänket dahin". Schostakowitsch zitiert es notengetreu und vollständig.


    Im Internet finde ich dazu:


    Zitat

    Trauerhymne auf die Opfer der russischen Revolution von 1905. In der internationalen Arbeiterbewegung wurde es nach 1919 zum proletarischen Grabgesang für gefallene oder ermordete Genossen.


    Also wird es Meisel im Panzerkreuzer Potemkin wohl selbst schon zitiert haben.


    :hello: maticus

    In letzter Zeit interessiere ich mich vermehrt für Stummfilme, und zwar insbesondere wegen der Filmmusik. Nehme ich in moderneren Filmen gut gemachte Filmmusik schon lange sehr bewusst wahr, so ist Musik bei Stummfilmen ein noch viel intensiveres Erlebnis, hat sie dort doch geradezu sinfonischen Charakter. Die Musik spielt neben dem Film eine nahezu gleichrangige Rolle.


    Ich bin ja Neuling auf diesem Gebiet, aber mir scheint, dass hier gerade in den allerletzten Jahren sehr viel neues auf den DVD-Markt gekommen ist, wobei das häufig Restauration/Rekonstruktion der Originalmusik einschließt. Speziell kann ich hier folgendes nennen:


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    Bei all diesen Produktionen wurde sehr viel Wert auf die Rekonstruktion der Originalmusik gelegt, und dies macht alle drei Filme zu einem musikalischen Hochgenuss. Bei den ersten beiden Filmen (von Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg, 1931 bzw. 1929) ist die Musik von Dmitri Schostakowitsch, beim dritten (von Sergej Eisenstein 1925) von Edmund Meisel. (Anmerkung moderato: Richtigstellung Nikolai Krjukow) (Zwischenzeitlich gab es auch mal Versionen vom Panzerkreuzer, bei denen Musik aus Schostakowitschs Sinfonien dazu gespielt wurde.)


    Heikel ist die Thematik durch folgende Umstände:


    1. Es gibt, meist durch Zensur bedingt, verschiedene Fassungen/Schnitte der Filme.
    2. Da es sich nicht um Tonfilme handelt (bei Odna nur teilweise), ist man bei der Aufführung auf (Live-) Orchester angewiesen. Die Musik muss zu der jeweiligen Schnittfassung passen.
    3. Teile von Filmen sind oder galten als verschollen, bedingt etwa durch den zweiten Weltkrieg.
    4. Selbiges gilt teilweise für die Partituren.


    Besonders tragisch wirkt sich 3. auf Odna aus; hier fehlt ein ganzer Akt (Rolle); die DVD blendet an dieser Stelle Texte ein, die die Handlung erläutern, während die (neue) Originalmusik gespielt wird. Die Partitur wurde sorgfältig von Mark Fitz-Gerald rekonstruiert, und diese Musik ist auch unabhängig von der DVD auf CD erhältlich (sehr empfehlenswert).


    Das neue Babylon wurde nach Fertigstellung der Musik nochmal neu geschnitten, so dass die Musik nicht mehr passte. Dazu kam, dass sowohl Publikum wie auch (Kino-) Orchester mit der Musik überfordert waren, so dass die Originalmusik nur ein paar mal aufgeführt wurde. Erst vor wenigen Jahren ist das Manusskript von Schostakowitsch zugänglich geworden und hat zur der Edition geführt, die auf der vorliegenden DVD hörbar ist; die Musik passt m. E. ganz hervorragend zum Film.


    Ähnliche Probleme gab es auch mit dem Panzerkreuzer Potemkin. Die Musik, die für eine gekürzte Fassung geschrieben wurde, musste auf die nun vorliegende längere Fassung des Films "gestreckt" werden. Ich bin zwar immer skeptisch, inwieweit rekonstruierte und restaurierte Fassungen das Original treffen, aber mir gefällt die Musik sehr gut.


    Mich würden einerseits Meinungen speziell zu diesen Filmen (Musiken) interessieren. Andererseits wäre ich interessiert an DVD-Tipps, bei denen dies ähnlich gut gelungen ist. Interessieren würde mich z. B. auch Filmmusik (samt Film) von Prokofjew, etwa Alexander Newski, allerdings bin ich nicht sicher (und habe Zweifel), ob verliegende (ältere) Produktionen wirklich gut sind. Oben genannte Problematik gilt ja auch für andere Stummfilme aus dieser Zeit.


    :hello: maticus

    Zitat

    Zitat von Michael Schlechtriem
    Übrigens, wenn wir schon bei russischer Fimmusik sind, könnten wir auch mal zum Stummfilm zurückblicken.


    Und zwar habe ich vor 15 Jahren mehrmals die Musik zu "Panzerkreuzer Potjomkin" von Edmund Meisel gespielt, live zum Film.


    Seeeeehr imponierende Musik, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht hat Schostakowitsch daraus in seiner 11.Sinfonie zitiert.


    Lieber Michael,


    ich kann Dir zustimmen, Meisels Musik ist sehr spannend, frisch, kraftvoll und dramatisch. Mir ist auch sofort aufgefallen, dass die Trauermusik auch im 3. Satz von Schostakowitschs 11. Sinfonie wörtlich verwendet wird. Aber meinst Du, es handelt sich um eine Komposition von Meisel? In einem CD-Booklet habe ich gelesen, es würde sich um ein populäres (Trauer-) Lied handeln, den Titel habe ich gerade nicht griffbereit (liefere ich nach). Ich hatte daraus geschlossen, es würde sich eher um "Folklore" handeln würde. Man muss wohl eingestehen, dass die 11. Sinfonie, die ich sehr mag, eine intelligente Collage von Zitaten zu sein scheint.


    :hello: maticus

    In einem anderen Thread über Duos habe ich schonmal auf die folgende Doppel-CD hingewiesen:



    Gestern nach langer Zeit mal wieder aufgelegt, und ich bin wieder hin und weg. :jubel: Dies ist wirklich eine sehr schöne (Doppel-) CD folgenden Werken für zwei Klaviere von Rachmaninoff, gespielt von Vladimir Ashkenazy und Andre Previn:


    Suite Nr. 1 für zwei Klaviere op. 5
    Suite Nr. 2 für zwei Klaviere op. 17
    Sinfonische Tänze op. 45
    Russische Rhapsodie in e-moll


    (Daneben noch für 1 Klavier (Ashkenazy): Etudes-tableaux op. 33 und die Corelli-Variationen op. 42.)


    Die herrlichen Sinfonischen Tänze, die ich zunächst nur für Orchester kannte, habe ich mal live gehört (mit anderen Pianisten). Ich möchte jetzt weder die Orchester- noch die Klavierfassung missen. Da auch die anderen Werke auf der CD ganz fantastisch sind, ist dies vermutlich meine Lieblings-Rachmaninoff-CD.


    :hello: maticus

    Die 4. von Schostakowitsch habe ich vor ein paar Wochen gekauft, erst an der Kasse war mir aufgefallen, dass auch eine DVD dabei ist, worüber ich jetzt sehr froh bin.


    Die Doku (auf der DVD) mit einem einstündigen Multimediavortrag Beyond the Score (von und u. a. mit dem Schostakowitsch-Experten Gerard McBurney) ist sehr interessant, dazu Interviews mit Haitink und McBurney zu Schostakowitsch und der 4. Sinfonie. Eindrucksvoll ist auch, das Riesenorchester bei der Arbeit zu sehen.


    Allerdings war ich recht entsetzt über den Sound auf der DVD (große Teile der Sinfonie sind mit in den Vortrag eingebaut). Sehr viel Hall, es klingt alles sehr schwammig, das von mir höchstgeschätzte Orchester klingt m. E. teilweise recht schlecht. Glücklicherweise ist es auf der CD viel besser (frage mich allerdings, ob es durch Postproduktion entstanden ist). Die Musik ansich auf der CD ist ganz ordentlich, wenn auch nicht herausragend gut. Ich muss dazu sagen, dass ich viele Aufnahmen dieser -- einer meiner Lieblingsinfonien -- gut finde, aber keine herausragend gut.


    Überlege gerade, ob der Thread in einem anderen Forum besser aufgehoben wäre...


    :hello: maticus

    Hallo Alfred,


    Zitat

    Es wird ja wohl jedem einleuchten, daß ein einzelner Pianist - und sei er noch so berühmt - wesentlich billiger kommt (und auch das kleinere Aufnahmeteam) als ein großes Orchester nebst Dirigenten, Soliosten etc - das grössere Aufnahmeteam noch gar nicht einbezogen....


    Das leuchtet ein, der Aufwand ist viel größer, und das kostet Geld.


    Aber was mir nicht klar ist und mich interessieren würde: Verdient das Orchester (d. h. jeder einzelne Musiker) eigentlich an einer Aufnahme? Also einerseits für die Arbeit, andererseits in Form einer Gewinnbeteiligung? Das mag jetzt auch von der Berühmtheit des Orchesters (und des Dirigenten; evtl. auch von der prognostizierten Verkaufszahl) abhängen, ist es doch für ein unbekanntes Orchester eine Ehrensache, auf CD vertreten zu sein. Aber auch für die berühmten Orchester gehört es doch eigentlich zur notwendigen Imagepflege.


    Es ist ja auch in der Wissenschaft so: Wisschenschaftler verdienen an ihren Publikationen meist keinen Cent, es ist eher eine professionelle Notwendigkeit, die zur Pflege des Renommees dient (vom Vorantreiben der Wissenschaft mal abgesehen).


    Nebenbei: Mir scheint, das Chicago Symphony Orchestra hat ein eigenes Label.


    :hello: maticus

    Tja, Tiefe oder Breite? Bei mir vermutlich mehr in die Tiefe, aber man muss das erklären.


    Ich denke, mit "in die Breite" kann verschiedenes gemeint sein. Ich zähle mal einige Möglichkeiten von "breit" nach "tief" auf:


    1. Sehr viele Werke (und im Extremfall die nur in einzelnen Aufnahmen) von sehr viele unterschiedlichen Komponisten, im Extremfall aus verschiedensten Epochen, verschiedenste Musikstile, etc. ("Absolut breit")


    2. Man kann auch in die Breite sammeln, indem man nur bei wenigen Komponisten und eher innerhalb einer Epoche bleibt, aber ganz viele Werke von diesen wenigen Komponisten, möglichst auch mehrere Stilrichtungen/Genres. ("Relativ breit")


    3. Man kann (bei 2. eher als bei 1.) zusätzlich auch noch tief sammeln, also mehrere oder viele Aufnahmen von denselben Stücken.


    4. Sogar von einem (oder ganz wenigen) Komponisten nur ganz wenige Stücke, die aber in mannigfaltigen Einspielungen.


    Ich würde mich da am ehesten dem Typ 3. zuordnen, aslo relative Breite und Tiefe. Ich bin eher spezialisiert auf relativ wenige Komponisten, höre inzwischen fast ausschließlich Musik des 20. Jahrhunderts, "erobere" neues Terrain nur sehr langsam bzw. möchte es auch garnicht. Innerhalb dieses relativ engen Territoriums fühle ich mich aber recht "breit" und bei einigen, für mich herausragenden Stücken, geht es auch mal in die Tiefe.


    Dass in die Tiefe gehen hat m. E. mehr mit Sammlerleidenschaft und Perfektionismus zu tun als mit Notwendigkeit oder musikalischem Mehrwert. Und ich spreche da aus eigener Erfahrung...


    :hello: maticus

    Ich stelle übrigens gerade fest, dass Testimony jetzt am 20.4.2009 neu auf DVD erscheint:



    Die bisherige DVD soll ja qualitativ nicht so gut gewesen sein. Schauen wir mal, was kommt...


    Ich fand übrigens die Bildqualität meines Videos auch nie so berauschend, ein teilweise "eieriger", welliger Bildverlauf, ich kann das schlecht beschreiben. Aber vielleicht ist der Originalfilm einfach so.


    :hello: maticus

    Das Eder Quartett (Naxos) kann ich auch sehr empfehlen. Mit den 3 CDs, die ich von ihnen habe, bin ich sehr zufrieden.


    Die Elegie aus dem 15. Quartett finde ich auch unbeschreiblich schön. Oft höre ich nur diesen ersten Satz. Der Satz drückt für mich eine tiefe Traurigkeit und Wehmut aus, verhaltenes Schreiten fast ohne Antrieb, alte Erinnerungen ... und das auf sehr sanftmütige, friedliche Weise.


    :hello: maticus

    Der generelle Zusammenhang zu dem Lehar-Thema war mir schon bewusst. Ich meine nur, ich hätte mal gelesen, dass Bartok sich darüber geärgert hätte, dass Schostakowitschs siebte so populär war, oder so ähnlich.


    :hello: maticus

    Zitat von ThomasBernhard

    In die Wiederkehr des Serenadenthemas bricht darauf dratisch ein roher Gassenhauer ein, der in groteskret Verzerrung das frivole Couplet "Heut geh ich ins Maxim" aus Franz Lehárs Operette "Die Lustige Wittwe" herbeizitiert, Musik eines Komponisten, den Bartók bekanntermaßen gehasst hat.


    Ich dachte immer, es sei eher eine Anspielung auf Schostakowitschs 7. Sinfonie, die ja gerade zu der Zeit weltberühmt war. Weiss da jemand genaueres?


    maticus

    Lieber Johannes,


    nach längerer Zeit möchte ich ergänzend berichten, dass ich mir die von Dir genannte DVD zugelegt habe. Dirigent ist ja, wie bei der Naxos-Einspielung, Mark Fitz-Gerald. Es spielt Basel Sinfonietta. Von daher ist auch nicht überraschend, dass die Musik auf ähnlich hohem Niveau ist wie auf der CD.


    Ich empfinde derartige DVDs als große Bereicherung, und freue mich, dass soetwas produziert wird. Wichtige historische Dokumente sind es allemal. Bedauerlich, dass bei Odna eine der Rollen verschwunden ist und daher kein Bildmaterial dafür existiert, aber dafür kann niemand etwas.


    Empfehlenswert ist auch der Film Das neue Babylon (1929) vom selben Label:



    Die Regisseure und die Hauptdarstellerin sind dieselben wie bei Odna.


    Persönlich finde ich diesen Film noch interessanter, und die Musik oft besser zu den Bildern passend. Viel witzige, erfrischende Musik: Cancans, Marseillaise, auch beides vermengt. Viele Stellen (Fragmente) findet man auch in den Balletts (Das goldene Zeitalter und Der Bolzen) und in der Lady Macbeth wieder.


    Es dirigiert Frank Strobel das SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern.


    Das gute Zusammenpassen von Musik und Film ist wohl der neuen Edition geschuldet. Zitat von John Riley aus dem "Cambridge Companion to Shostakovich" (Fairclough, Fanning eds.), Cambridge University Press 2008:


    Zitat

    New Babylon was a notorious scandal, though in fact Shostakovich's score was positively received by some critics. With only silent prints extant, revivals still rely on a live orchestra, and the exact synchronization of music and action is still a matter of debate.


    Fußnote: The recently published score (New Collected Works, vol. 122, Moscow, DSCH Publishing 2004) resolves many of these issues [...]


    Es ist wohl diese Fassung, die auf der DVD gespielt wird. Weitere Infos bei ARTE:


    [URL=http://www.arte.tv/de/film/stummfilm-auf-arte/Stummfilm-auf-ARTE/698194,CmC=698196.html]Info zu Odna bei ARTE[/URL]


    [URL=http://www.arte.tv/de/film/stummfilm-auf-arte/Stummfilm-auf-ARTE/1356770,CmC=1345688.htm]Info zu Das neue Babylon bei ARTE[/URL]


    :hello: maticus

    Bin vor ein paar Tagen bei 2001 auf die hier schon häufiger empfohlene Box mit dem Rubio Quartett gestoßen, bei einem Preis von 11,99 Euro konnte ich nicht widerstehen. Heute öffne ich die Box und lege das 3. Quartett ein, auf das ich als erstes gespannt bin. Nebenbei bin ich hier im Forum unterwegs. Dann der dritte Satz, einer meiner Lieblingssätze. Zunächst fällt mir ein relativ dumpfes, distanziertes Klangbild auf, die Schläge des Cellos find ich wenig mitreißend. Obwohl ich wenig konzentriert zuhöre, möchte ich ab etwa Mitte des Satzes die CD am liebsten aus dem CD-Player reißen. Bevor ich hier schreibe, höre ich den Satz aber nochmal. Der Grund: Mir kommt es so vor, als seien die Ausführenden mit dem Stück stark überfordert. Immer wieder höre ich falsche Töne, manche liegen in der Intonation doch arg daneben. Dazu kommen einige schnelle Passagen sehr unsauber herüber, so wie mit Mühe gerade noch hinbekommen. Das bestätigt sich auch beim zweiten und dritten Hören. Kann bei einer spannungsvollen und mitreißend Einspielung der eine oder andere falsche Ton durchaus noch zur Dramatik beitragen, finde ich hier die Anhäufung und Auffälligkeit der falschen Töne und die Unbeholfenheit am Ende des Scherzos unerträglich. Auch die weiteren Sätze gefallen mir nicht, allzu "brav" vorgetragen.


    Geht es anderen auch so? Habe ich mit dem 3. gleich das "falsche" aus der Box gewählt? Ich kenne ansonsten vom 3. nur die Einspielungen des Borodin-Quartetts (1983) und auf DVD (1987), die sicherlich vorbildlich sind.


    maticus

    Habe mir vor ein paar Tagen den Opernführer zugelegt. Immerhin sind von Schostakowitsch "Die Nase" und die "Lady Macbeth von Mzensk" ausführlich besprochen. Das Opernfragment "Die Spieler" wird immerhin erwähnt, allerdings im Singular "Der Spieler", ein Fehler, den man häufig findet. Von Prokofjew ist nur die "Liebe zu den drei Orangen" ausführlich besprochen, naja. Aber eigentlich nicht so schlecht.


    Vom Konzertführer habe ich die etwa 20 Jahre alte 13. Auflage. Hier muss ich leider lesen, dass sich da anscheinend nicht viel getan hat. Die eingeschränkte Besprechung der Werke Schostakowitschs etwa ist lächerlich, zählt er doch schon seit mindestens 10 Jahren zu einem der häufigst gespielten Komponisten.


    In der Buchhandlung habe ich auch im Kammermusikführer geblättert. Ich unterstelle mal, dass es sich um die neueste Auflage handelte. Von Schostakowitsch werden zwar die wesentlichen Werke besprochen, u. a. alle Streichquartette, aber viele Besprechungen sind m. E. außerordentlich schwach. Zum Beispiel fehlt bei der Bratschensonate völlig der Hinweis, dass im Finalsatz Beethovens Mondscheinsonate verarbeitet wurde, und wenn ich mich recht erinnere, fehlt auch der Hinweis, dass es sich beim zweiten Satz um Material aus "Die Spieler" handelt. Die Besprechung des 3. Streichquartetts etwa geht nicht wesentlich über die Nennung der Satzbezeichnungen hinaus. Ziemlich enttäuschend.


    maticus

    Also zunächst mal ist dieser Umstand nichts schlimmes, wie es ja auch schon einige gesagt haben. Und dies gilt ganz besonders, wenn es sich um das heimische Hören einer CD handelt. Beim nächsten Hören werden andere/weitere Dinge wahrgenommen. Es ist auch gut, wenn man bei sich keinen Druck erzeugt, denn dann geht es schief. Wichtig finde ich, dass man das Stück wirklich hören will und nicht meint, es nun hören zu "müssen".


    Beim Lesen eines Buches passiert es mir auch manchmal, dass ich gedanklich abschweife, und dann nicht weiss, was auf den letzten Seiten eigentlich passiert ist. Dann muss ich natürlich ein Stück nochmal lesen, aber besser ist es in solchen Momenten, das Buch zur Seite zu legen und zu warten, bis man gedanklich freier ist.


    Bei Musik ist es aber weniger schlimm, wenn man abschweift. Oft ist die Musik ja sogar eine Stimulanz, um auf bestimmte Gedanken oder Stimmungen zu kommen. Okay, der Einkaufszettel oder die Steuerklärung ist damit wohl nicht gemeint, aber selbst das ist nicht so tragisch, man kann an einer beliebigen Stelle wieder in die Musik finden.


    Etwas ärgerlicher mag es sein, wenn es sich um ein Live-Erlebnis im Konzertsaal handelt. Das ist nicht reproduzierbar und kostet ja auch etwas. Auch hier: Gedanken und Stimmungen, die durch die Musik erzeugt werden, sind "erlaubt", ja gewollt. Aber es mag auch gerade durch die Live-Atmosphäre viele Ablenkungen von der Musik geben, gerade, wenn man nicht so konzerterfahren ist. Huster könnten einen stören, wo man sich dann vielleicht hineinsteigert. Oder man kann einfach nicht so entspannen wie zuhause, vielleicht ist man selbst damit beschäftigt, einen Husten zu unterdrücken etc. Ich selbst habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich in dem langersehntem Traumkonzert saß, monatelange Vorfreude bis zur Nervosität, und dann im Konzert war ich von dem Eintreten des Ereignisse geradezu so überwältigt, dass ich hinterher das Gefühl hatte, ich habe das Musikstück selbst nicht richtig wahrgenommen.


    Noch eine andere Sache: Anstrengend finde ich etwa, wenn ich verschiedene Aufnahmen (vom selben Stück) vergleichhören will. Das ist natürlich sinnlos, wenn man dabei abschweift, man muss sogar sehr auf einzelne Details achten. Das mache ich so "erzwungenermaßen" sehr ungerne. Viel lieber höre ich Musik ohne diesen Druck.


    maticus

    Zitat

    Kirill Petrenko dirigiert


    Kirill oder Vasily? Letzterer ist nämlich Chefdirigent beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Ich habe da eine sehr schöne und empfehlenswerte CD mit Fleischmanns Oper "Rothschilds Geige" und Schostakowitschs Oper "Die Spieler". Wollte ich immer schonmal schreiben (und werde ich vielleicht mal ausführlicher).


    :hello:
    maticus

    Mir gefällt Nino Rotas Musik auch sehr. Auf Anhieb fallen mir folgende Filme mit seiner Musik ein (teilweise schon genannt), alles Klassiker der Filmgeschichte:


    La Strada (Fellini)
    La Dolce Vita (Fellini)
    8 1/2 (otto e mezzo) (Fellini)
    Der Leopard (Visconti)
    Der Pate (Coppola)


    Besonders die Musik zu "8 1/2" gefällt mir. Eins der Hauptmotive erinnert mich deutlich an Katschaturians Säbeltanz. Wie Zirkusmusik, in der Tat, nicht nur wegen der letzten Szene im Film.


    :hello:
    maticus

    Obwohl ich nicht von vielen beglückenden Momenten berichten kann, wenn es um den Kauf einer CD mit dem BPO unter Rattle geht, habe ich neulich in einem CD-Laden die folgende CD an Land gezogen:



    Ich bin begeistert. Ich kannte das Stück bisher noch nicht. Es gefällt mir außerordentlich gut. Die Musik und der Gesang sind sehr abwechslungsreich. Besonders witzig das Miauen der Katzen.


    Angezogen auf der CD hatte mich eigentlich das Ballett Ma Mère l'oye, obwohl ich schon lange die Aufnahme mit dem Boston Symphony Orchestra unter Bernhard Haitink (Philips) heiß und innig liebe. Die oben genannte Aufnahme ist sicherlich ebenbürtig.


    :hello:
    maticus