Beiträge von Thomas Pape

    Ausblick auf mein Abendprogramm: Violinkonzerte von Mozart in dieser für mich unschlagbaren Aufnahme. Das ist ein wunderbarer, behaglicher Orchesterklang, ein vorzügliches, sehr persönliches Violinspiel und ein schöner Geigenton. Bei mir die LPs, hat's aber auch mal -wie man sehen kann- als CD gegeben.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Sinfonische ist derzeit nicht meine bevorzugte Kost. In meiner Sammlung befinden sich die Riesschen Sinfonien nicht, wohl die Klavierkonzerte. Ausnahmsweise verlasse ich mich beim Hören auf das, was youtube mir vorspielt. Der erste Satz macht gleich Freude, von seinem fröhlichen Temperament her möchte man ihn eher für einen Finalsatz halten. Ich stelle mir gerade vor, auf was ich tippen würde, wäre hier das heitere Musikraten und ich wüsste nicht, worum und um wen es ginge. Beethoven? Da gibt es Anklänge, aber als ein Beethovensches Werk würde ich es verwerfen. Ein wenig lünkert Mozart hindurch, ein bisschen Zauberflöten-Ouvertüre. A propos Ouvertüre: sowohl Satz 1 als auch Satz 2 fangen an wie eine Opernouvertüre: Stochern im Akkordnebel bis das Publikum sitzt und die Goschen hält, und dann kommt die Musik. Aber Mozart fällt auch aus. Mozart schüttet aus einem reichen Melodien-Füllhorn ganz einfach ein paar Melodien und macht mit Eleganz und Leichtigkeit etwas Großartiges, das seine eigene Seelenlage vielleicht erahnen lässt, die aber immer hinten an steht. Ist hier umgekehrt. Hier kämpft jemand mit Noten, seinem Einfall und der Idee um ein großes Werk. Am ehesten würde ich Schubert als Komponisten dieses Werkes vermuten, schon einiger Orchestrierungseigenheiten wegen. Satz drei -wie sein Name sagt- ist tänzerisch, ein Menuett, oder könnte es sein, denn das Tänzerische, das Grazile, bleibt Einsprengsel. Im vierten Satz scheint mir zunächst Meister Rossini über den Weg zu laufen, danach kommt dann Ludwig van hervor. Ein insgesamt reizvolles Werk, mir für meine derzeitigen Hörgewohnheiten streckenweise zu laut. Ob die erste von Ries was Militärisches hat? Aus heutiger Sicht erschließt sich mir das nicht, es klingt jedenfalls nicht musikimmanent danach. Insgesamt bewegt sich mein derzeitiges Hörspektrum zwischen Bach und Mozart mit Ausblicken in Richtung Beethoven und Schubert, aber auch Volkmann oder Rheinberger. Da passt Ries gut zwischen und der Vorschlag ist eine willkommene Einladung, mich ein wenig mehr mit diesem Meister zu befassen. Herzlichen Dank für die Anregung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Liebe Grüße vom Thomas

    Bei manchen Ereignissen ist es faszinierend, wenn eine Kamera zugegen ist (auch wenn die betreffenden darber nicht ganz glücklich sind). Maria Joao Pires sprang in Amsterdam 1998 für einen erkrankten Kollegen ein und stellte, während Ricardo Chailly die ersten Takte dirigierte, vor ausverkauftem Haus und dem Publikum fest, dass sie sich auf das falsche Konzert vorbereitet hatte.



    Ich höre gerade K 466 komplett, die Pires spielt, Armin Jorda dirigiert. Erschienen ist die Aufnahme bei Erato.



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    Im Downloadbereich einiger Anbieter gibt es diese alten Aufnahmen noch für den Spottpreis von 16 € pro CD :)

    So viel musste ich nicht bezahlen; für 37 Euro inkl. Porto konnte ich die CDs erstehen. Die Fantasie und zwei Sonaten hat sie auch für Erato aufgenommen (zur gleichen Zeit, als die Aufnahmen für Denon entstanden). Die Aufnahmen finden sich auch in dieser Box, und daraus höre ich KV284, 557 und 475.



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    Ich kenne Kollegen, die schwören auf ihre Aufnahmen für DENON :)

    Nun, da liegen ca. 10 Jahre zwischen. Bin aber auch schon drüber gestolpert und gespannt, sie zu hören. Ich habe da ein, zwei Lieblinge bei den Sonaten (unter Mozarts 18 schönsten), die ich vorher/nachher vergleichen werde.


    Passend zu den Außentemperaturen: Sergeij Prokofieff und die Suite "Ein Sommertag"



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    Bislang hat Brendel bei mir nicht sehr oft aufgespielt. Als Mittezwanziger haben mich seine VOX-Aufnahmen von Chopin abgeschreckt und auf seinem Terrain gab es genügend Alternativen. Immerhin: dank einer lieben Freundesgabe habe ich seit Jahrzehnten seine Schubert-Aufnahmen als LP-Box und, im Rahmen von Beethovens Jubeljahr erstanden, eine GA von Beethovens Klaviersonaten und Klavierkonzerten. Flüchtig seinerzeit reingehört und einsortiert. Ein großer Fehler, das flüchtige Hineinhören, nicht nur hier. In Ruhe habe ich gestern Abend op. 111 angehört und war beeindruckt und fasziniert von diesem wunderbaren Vortrag. Das ist das, was ich unter Resonanz verstehe: klopft nicht nur an sondern dringt auch ein. Zuvor -und das war der Auslöser, auch noch op. 111 zu hören- op. 31,3, eine von mir sehr geliebte Sonate, besonders das Menuett (nein, nicht weil das die letzten Noten Beethoven waren, die Wilhelm Backhaus in seinem Erdenleben angeschlagen hat). Auch hier gespielt von überältigender - ja, was? Schönheit greift zu kurz, das Menuett in seiner grazilen Schönheit wirkt -anders als bei Gould- ausgesprochen tiefgründig. Bleibt am Hörplatz liegen, wie die Pires, das ist alles Klavierspiel vom Feinsten.



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    Hartmut Rosa hat in Freiburg und in Berlin studiert.

    Oh, da habe ich wohl die Lehrstuhlvertretung Dusibirg-Essen nach Bochum verschoben.

    man erwartet eine Gesellschaftskritik.

    Gesellschaftskritik erwarte ih mir von den Texten Rosas eher nicht, eher die Beschreibung oder Vergewisserung von Phänomenen (nicht als philosophischer Fachterminologie verwendet). Wie gesagt, die Lektüre des Buches steht noch aus, ich beziehe mich auf den Austausch von Paecht und Rosa. Die von Dir angesprochenen (Medien-)Phänomene würde ich ja eher in den Bereich Beschleunigung einsortieren, die Wirkung von Influencern finde ich da erheblich schlimmer (je nach Thema wären wir da aber auch eher bei der Wahlidentität, wie sie Bolz beschreibt). Aber Deine Anmerkung ist ein weiterer Ansporn, nach dem Buche zu greifen (oh weh, da liegt einiges...).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Als Kophörer-Intensivhörer oute ich mich als relativ ignorant den Techniken mono-vs. stereo gegenüber. Bin mit mono groß geworden und fand stereo später toll, aber nicht unabdingbar wichtig. Stereofoniert habe ich früher nie gemocht, wirkte wie gewollt und nicht gekonnt. Ich gebe aber zu, daß Du durchaus Besispiel postes, die ich zu hören angenehm finde. Pristine-Audio schein beim Restaurieren auch eine Technik zu verwenden, die dezent stereeophoniert. Reizfoll fand ich das insbesondere bei einem Orgel-Beispiel, das Du verlinkt hattest, das aber vom Netz genommen wurde. Danke für die vielen Beispiele.


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    Hartmut Rosa ist aber nicht der Entdecker der Thematik. Das war Georg Simmel,

    Tatsächlich bin ich über Hermann Lübbes "Generationenschrumpfung" auf Rosa gekommen. "Phasensprünge und Stetigkeit in der natürlichen und kulturellen Welt", so war der Titel der Wissenschaftskonferenz 1987 in Berlin, während der Lübbe das vortrug. Wenn ich das richtig erinnere haben Rosa und Lübbe beide akademische Wurzeln resp. Berührungspunkte mit Bochum. Bei Rosa ist zusätzlich zu seinem Buch "Beschleunigung" das Buch "Resonanz" . Das dürfte für unser Thema hier insofern interessant sein, als Rosa auf den zeitlichen Aspekt der Rezeption abhebt. Aus eben diesem zeitlivchen Aspekt habe ich das Buch noch nicht gelesen, weil man dergleichen eben auch nicht lesen kann wie einen Zeitungsartikel, habe aber durch eine Diskussionsgespräch zwischen Rosa und Nico Paecht Einblicke in die Grundgedanken des Buches.


    Unser Wahrnehmung der wachsenden Schnelligkeit des Zeitablaufes rührt wohl daher, daß wir allesamt Leidenschaften haben, deren Rezeption viel Zeit braucht und die wachsende Einsicht, dass sich Musik nicht nebenbei konsumieren lässt. Von meinen historischen Lektüre- und Verständnisambitionen rede ich hier erst gar nicht.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Aber Einstein on the Beach trieb es zu weit. Man ist ja an Wiederholungen bei dieser Musik gewöhnt und sagt sich, na gut, 30 halt ich aus. Die nächste Wiederholung steuerte auf gefühlte 500 zu, was einen Massenauszug zur Folge hatte, wie ich ihn noch nie erlebt habe und an dem ich mich beteiligt habe.

    Das war in Dortmund besser, leider gab's auch nur fünf Aufführungen. DsOpernhaus gefüllt bis zum letzten Platz, Abwanderung keine, dafür erwünschte Rein- und Rauswanderung. Das Werk wurde auch außerhalb des Salles übertragen, man konnte in den Gängen oder an der Bar ein Glas trinken und trotzdem zuhören und dann wieeder reinschlendern. Saß aber wie gebannt in meiner dritten Reihe und bleibe da auch in drei Aufführungen vom ersten bis zum letzten Ton. Eine meiner nachhaltigsten Opernerlebnisse der letzten Jahre.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Im Gegensatz zu Cello- und Klavierkonzert will mir das Violinkonzert immer nicht so recht gefallen.

    Den Hadelich höre ich ganz gerne, der musiziert auch sehr intensiv, an dem kann's nicht liegen. Meine Favoritin ist die Aufnahme mit Johanna Martzy und Ferenc Fricsay, leider mono. Die Martzy hat alle ihre offiziellen Studio-Aufnahmen vor ihrem 30. Geb. gemacht, da gab's nur mono, mit Legge hat sie sich überworfen, gab nur Konzerte, vielfach auch für Rundfunkanstalten. Posthum ist Einiges an Rundfunkaufnahmen in guter Qualität veröffentlicht worden, diese Dvorak-Aufnahme ist schlichtweg zum Niederknien. One of a kind.



    Hier die von Sammlern gesuchte 25 cm Kult-Pressung:


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    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Das ist ein Dokument von Kunst und Musik des Imperialismus, nämlich Erlebnis-Romantik aus dem Britischen Empire.

    Das trifft es auf den Punkt, lieber Holger. Elgars Musik hat etwas von der gehobenen Gesellschaft, wie sie die Agatha Chrsitie Romane bevölkert, eine britisch-elitäre Steifheit, die ihre erzählerische Qualität hat, auch wenn die Erzählung nicht wirklich fesselnd ist. Komponisten wie Delius oder RVW können aus dem Muster eher schon mal ausbrechen, Elgar wirkt auf mich eher steif. Die eine oder andere Platte mit Werken von Elgar hatte ich bereits im Bestand, allerdings eher kürzere Werke, im Vergleich dazu hat die erste Sinfonie schon eine stolze Spieldauer. Immerhin: ich fand das Werk, das ich einmal im Auto, einmal daheim gehört habe gut anhörbar. Es macht mich nicht zum Elgar-Enthusiasten. Gehört habe ich diese Aufnahme:



    Ging natürlich mit dem Vorspiel "Kingdom" los, britischer geht's nimmer. Bei der Sinfonie gefiel mir das Adagio, das ich mir allerdings auch gut in kammermusikalischer Transkription vorstellen kann, das dürfte gerne ein wenig zarter sein. Eine weitere Chance wird das Werk bestimmt noch bekommen, insofern danke ich für Anregung und Vorstellung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Dvorak findet bei mir kaum auf der CD statt, sondern fast ausschließlich auf der Schallplatte. Da es hier um GAs geht, nenne ich mal diejenigen, die mir seit Jahren vertraut und lieb sind (wofern die auch mal als CD verfügbar waren).


    Platz 1 wäre jene von Witold Rowicki



    Danach folgt die GA von Kertesz:



    Die in dieser Box zusätzlich versammelten sinfonischen Dichtungen waren zu LP-Zeiten ein eigenes Doppelalbum. Durch diese Aufnahmen habe ich die Musik Dvoraks in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek kennengelernt. Schon fein, der DECCA-Sound bei dieser Aufnahme.


    Abschließend dann diese von Rafael Kubelik:



    Was soll ich dazu sagen? Ich mag diese Musik sehr, schätze aber auch ihren Unterhaltungswert. Ich bilde mir ein, das die Rowicki-Aufnahme in Teilen temperamentvoller und prächtiger ist, Kertesz sicherlich malerischer. Das sehe ich auch bei Kubelik so. Wie hochwertig dieses GAs sind sehe ich für mich darin, dass ich bislang keine Einzelaufnahme gefunden habe, die mich dermaßen vom Hocker haut, dass ich sie dem Gegenstück aus einer dieser drei GAs vorziehen würde.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Ich muss mich wohl damitz abfinden, dass die "Deutsche Messe" heute nicht mehr so weihevoll gespielt wird wie seinerzeit unter Karl Forster. Immerhin, diese Aufnahme hier gefällt mir besser als jene letztens von Georg Ratzinger. Hier liegt ein größeres Gefühl für Betonungen und Pausen vor:



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    Dann zerschießt es nicht den Elgar und man hat an entsprechend richtiger Stelle etwas für weiterführenden Austausch.

    Das kann man freilich nicht dem guten Dr. Pingel vorwerfen, da das in den vergangenen Wochen allenthalben geübte Praxis war. Zuweilen fällt das nicht so auf, wenn es sich um Werke handelt, von denen man sich erstmal Tonträger besorgen muss, weil sie nicht so gängig sind und man die Werke erstmal hören muss. Dass ein Werk gewählt wird, das sofort bei Vorstellung einen Mitdiskutanten findet wie jetzt bei Elgar, kommt nicht so oft vor (habe gestern in meiner Sammlung nachgeschaut: ein paar Platten und CDs von Elgar durchaus, aber keine Sinfonie aus seiner Feder).


    Ein Schütz-Thread wäre freilich fein, aber den hat Dr. Pingel ja schon. Sinnvoller wäre eher ein Fortsetzungsthread, in dem die Nachzügler gesammelt werden können. Bis wir eine geeignete Lösung haben, will ich Dr. Pingel nicht von seinen Nachzüglern abhalten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello: