Beiträge von Thomas Pape

    Lieber Thomas,


    die gemeinte Stelle aus dem Couplet ist:


    "Da geh' ich zum Maxim
    dort ist man sehr intim"


    Da ich nun mit Notenkenntnis nicht dienen kann, versuche ich nun anderweitig, dieses Zitat bei Schostakowitsch zu identifizieren. Das Invasionsmotiv beginnt:


    da daa dadamdam
    da daa dadamdam


    folgt eine Tonanhebung


    da daa dadamdam


    und nun das Zitat


    da da da da dadam(dam)
    da da da da dadam(dam) (Zitatende)


    und so weiter. Es ist wirklich nur dieses kurze, jedoch unüberhöbare Zitat. Und tasächlich: ca. ab min 14:08 (in der Kondraschin-Aufnahme) verschwindet es. Da dominieren die Russen. Das ganze Schlachtgetümmel endet dann ungefähr bei min 16 im grausamen Elend (musikalisch unglaublich eingefangen).


    Stalin hin, Stalin her: als sowjetischer Bürger dürfte Schostakowitsch 1941 wenig Sympathien für die Deutschen gehegt haben. Die Anti-Stalin Metaebene wird sicherlich denkbar sein - nachträglich - doch zur Zeit der Komposition des Werkes?


    Ich schließe da jetzt einfach mal von mir auf andere: selbst ich als Kriegsdienstverweigerer würde mich in einer Situation wie Russland 1941 wahrscheinlich freiwillig zur FLAK melden. Unabhäng davon, wer nun gerade mein Land regiert.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Audiophil? Da fällt mir gegenwärtig nur eine ein. Eigentlich ein Klassiker. Unter der Leitung von André Cluytens spielt Samson Francois die beiden Klavierkonzerte von Maurice Ravel. Das G-dur Konzert mag vielleicht einen Mitstreiter in ABM haben Da reden wir aber nicht über besser oder schlechter, sondern bestenfalls über "anders" (Liebhabern der französischen Schule würde ich jetzt noch Martinon/Ciccolini ins Gespräch bringen. Die Samson Francois Platte ist jedenfalls klangtechnisch und musiklalisch ein Juwel.



    Audiophil ist auch diese bei Chsky wiederveröffentlichte Aufnahme des Klavierkonzertes von Robert Schumann: Malcolm Frager spielt unter der Leitung von Jascha Horenstein.




    Und, wie ich sehe, hat Chandos verdienstvollerweise die Zusammenarbeit von Jascha Horenstein mit Earl Wild wiederveröffentlicht (das waren zuvor Readers Digest- also Plattenclubaufnahmen, immerhin von RCA produziert, klangtechnisch wie dei vorgenannte Aufnahme exzellent). Wenn ich nun aus der Rachmaninow-Box das KK 2 herausgreife, so haben wir hier drei - wie ich sehe - bislang nicht genannte Aufnahmen der Klavierliteratur, die als musikalisch exzellent und aufnahmetechnisch audiophil angesehen werden dürfen.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lieber Harald,


    da stimme ich vollinhaltlich zu :]


    Ich glaube, daß das Label Eurodisc vornehmlich als zeitliches Kriterium erwähnt wird. Dieses an sich verdienstvolle Label hatte halt das Pech, weitestgehend den späten Schock bekommen zu haben. Und gleichzeitig den Riecher, genau die Platten zu produzieren, die seine damaligen Verehrer hören wollten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lieber Harald,


    sagen wir es so: die Stimme ist beim Durchschnitt der Eurodisc-Aufnahmen nicht so auf der Höhe wie beim Durchschnitt der Electrola-Aufnahmen. Dort gab es im Vorfeld des Vertragswechsels auch schon Arien-Aufnahmen, die ein wenig gequält klingen ("Glück, das mir verblieb" aus der Toten Stadt fällt mir ad hoc ein). Der Vertragswechsel ist wohl eher zufällig, erscheint aber auch mir als Cäsur.


    Als Rudolf-Schock Bewunderer habe ich ihn quer durch seine Aufzeichnungs-Karrierere dokumentiert. Und bei Eurodisc sind eben all die Platten erschienen, die das Ohr auf seine alten Qualitäten verstellen ("Lieder vom deutschen Rhein" mit dem Günter Anrd Chor, "Mit Rudolf Schock durch die Lüneburger Heide" geht ja noch "Wanderlieder mit Rudolf Schock" auch noch, doch es gibt auch grausliches).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von ben cohrs


    Mithin ist der Marsch im Mittelteil des ersten Satzes nichts anderes als ein Portrait von Stalin, wie er über das Land hinwegfegt und dabei alles plattmacht, was sich ihm in den Weg stellt.


    Interessant, lieber Ben, ich habe dennoch die Frage, wie das mit dem Danilo-Motiv aus der lustigen Witwe zusammengeht?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Hallo m-mueller,


    auf diese Bastearien würde ich mich ebenfalls mangels Kenntnis nie einlassen. Sollte tatsächlich einen meiner Plattenspieler ein Leid plagen, so habe ich gottlob den guten Herrn Schlechter am Gereonswall in Köln.


    Der Thorens war eigentlich eine gute Investition. Allerdings hätte ich nicht das DL 103 genommen, da dieses System ohne einen eigenen Vorverstärker zu unangenehmen Höhen neigen soll. Ich zietiere einmal die entsprechende Anmerkung der Seite wehwehweh.phonophono.de (für Analogies ein ultraheißer Tipp):


    Die Nadelaufhängung eines DL103 ist recht hart, daher sollten Sie dieses MC-System nur in mittelschweren und schweren Tonarmen betreiben. Außerdem sollten Sie unbedingt einen sehr hochwertigen MC-Phonoverstärker anschließen, da das System ansonsten matt und glanzlos spielt. Am besten klingt das DL103, wenn Sie es mit einem guten MC-Übertrager über eine MM-Phonostufe betreiben. Wir empfehlen den Übertrager DSTR 11 von Norma Hylee Tech als Partner für ein DL103.
    Bitte beachten Sie, dass der Gesamtpreis der erforderlichen Phono-Stufe den Kaufpreis eines DL103 deutlich übersteigen sollte! Dieses System gehorcht (leider) nicht der üblichen Daumenregel (Preis des MC-System ungefähr in gelicher Größenordnung wie die MC-Stufe).


    Bei mir ist seit über 20 Jahren ein DL 110 im Einsatz (natürlich schon mehrfach gewechselt) und dieses System empfinde ich als eine Art eierlegende Wollmilchsau (für meine Ohren auch dem DL-160 überlegen, da auch dieses System mehr Aufwand in der Vorstufe erfordert).


    Die Alternative (für meine mittelschweren Tonarme leider nicht geeignet, da zu niedriger Nadelwiederstand)) wäre das Grado Prestige blue (um in der ca. 100 EUR-Kategorie zu bleiben). Der leichte Thorens-Arm müsste mit dem System eigentlich gut klar kommen. Alternativ wäre noch das OM-20 von Ortofon zu nennen. Oder Clearaudio Aurum Wood. Grado ist hier noch das herausstechendste, was die Abbildung von Räumlichkeit betrifft (das System hatte ich mit einem Braun PS 500 kombiniert und dann mit DECCA/Metha/Holst "Planeten" getestet).


    Viel Spaß mit den Platten und dem Thorens.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Bei mir ganz was profanes:



    Les bicyclettes de Belsize.


    Es ist wirklich ein Jammer, daß es von dieser Dame weitestgehend nur die dämlichen deutschen Hitsampler gibt. Das genannte Lied findet sich dieser Box. La première étoile fehlt wiederum. Paris en colere immerhin ist drauf. Qu'elle est belle auch. Das versöhnt ein wenig. Mireille Mathie ist viel mehr als Akropolis adieu. Herzliche Einladung, sich da hereinzuhören.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    ähem, lieber Wulf, ich habe einfach die Bezeichnungen auf meinen alten LP's zitiert. Und da heißt es auf dem DGG-Cover der Markevitch-Aufnahme Sinfonie Nr.2 C-dur (Symphonie Singuliere).


    Mußt übrigens keinen Klugscheissermodus einschalten. Seit 1960 mögen sich die Nummerierungen bei Berwald ähnlich geändert haben wie bei einem gewissen Herrn Dvorak. Somit also danke für den Hinweis :D .


    Matthias Oberg: das werde ich gerne tun, möchte die Platte aber noch mit Ansermet und Reiner vergleichen (und warte auch noch auf die Aufnahme von Gyorgy Lehel aus der Bartok GA von Hungaroton).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Klawirr
    Höre was aus dieser Box ( :untertauch: ):



    Medard


    Warum duckst Du Dich weg, lieber Medard? Nur Mut zu Karajan :D .


    Bei mir gerade, durch den Bartok-Thread angeregt:



    Nicht nur aus Lokal-Patriotismus, aber das Gürzenich-Orchester lässt sich absolut zu Spitzenleistungen anstacheln. Hier durch seinen langjährigen Chef Günter Wand.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Aldo Ciccolini.
    Das werde ich tun am 24.07.08 in Montpellier:


    Muzio Clementi
    Sonate en sol mineur opus 34 n°2


    Carl Czerny
    Sonate n°1 en la bémol Majeur opus 7


    Ludwig van Beethoven
    Sonate n°14 en ut dièse mineur opus 27 n°2 « Clair de lune »
    Sonate n°21 en ut Majeur opus 53 « Waldstein »


    Und am 26.07.08 in Montpellier:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    Concerto pour piano et orchestre
    n°23 en la Majeur KV 488
    Concerto pour piano et orchestre
    n°20 en ré mineur KV 466
    Orchestre National de Montpellier Languedoc-Roussillon
    Direction Lawrence Foster


    Brigitte Engerer


    für die man wohl auch nach Frankreich fahren muss.


    Aus flotans's Beitrag entnehme ich, daß Earl Wild noch lebt und konzertiert? Den würde ich auch geren einmal live hören.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von ThomasNorderstedt


    Nach meinem Verständnis geht es bei dieser so genannten „Invasionsepisode“ nicht um die Invasion der Deutschen. Schostakowitsch schrieb bezüglich der „Invasionsepisode“ in seinem Programm von einer feindlichen Kraft, dem Krieg, dem Kriegsthema, aber eben auch von einem Trauermarsch, der die zentrale Stelle im ersten Satz einnehme und, genauer, ein Requiem für die Opfer des Krieges sei.


    Thomas


    Lieber Thomas,
    daß die Deutschen gemeint sein könnten würde ich durchaus in Erwägung ziehen; in dem Invasionsmotiv taucht für mich unüberhörbar ein Zitat auf, das zu jener Zeit unweigerlich auf das Deutsche Reich verweisen musste: "Da geh' ich zum Maxim, dort ist man sehr intim", schlechthin der Hit des Ufa-Stars Joopie Heesters. Erst ab ca. 14:00 (in der Kondrashin-Aufnahme) wechselt die Tonalität und dieses Motiv verschwindet.


    Die Sinfonie ist noch zu Stalins Zeiten verfilmt worden. In einem Schostakowitsch-Seminar habe ich einen Ausschnitt aus diesem Film gesehen (interessanterweise in einer deutschen Fassung, die wohl zur Aufführung in der DDR gemacht worden war). In dem gezeigten Ausschnitt wurde der Invasionsteil gezeigt. Die Bilder dazu: es wird irgendwie ein Orchester zusammengestellt, das in der Belagerung die Sinfonie aufführt. Überblendungen mit dem Leid auf den Straßen und dann ein grandioser Einfall des Regisseurs: kurz vor dieser angesprochenen Stelle bei min 14 fragt ein Posaunist seinen Kollegen: "Wollen wir's den Deutschen zeigen?" - "Ja-" Und dann ein Close-up zu der Posaunenbewegung in rhytmischem Wechsel mit der Bewegunng des Flak-Geschützes, das die deutschen Flieger vom Himmel schießt (den Film würde ich ja gerne einmal ganz sehen).


    Freilich, das dürfte die offizielle Lesart der Sinfonie gewesen sein, und ich glaube auch, das Schostakowitsch noch mehr Bedeutungsebenen in dem Werk verborgen hat. Dieses Danilo-Motiv scheint sich gleichwohl recht eindeutig auf die Deutschen zu beziehen.


    Erstaunlich übrigens, daß hier die Swetlanov-Einspielung noch nicht genannt wurde.




    Ich ziehe sie der Kondraschin-Einspielung vor, der Hörvergleich mit Barschai und Kitaenko steht mir noch bevor.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Das ist ein Jammer, da hast Du recht.


    Bei mir gerade zweimal hintereinader Berwald. Die Sinfonie Nr. 2 (Singuliere). Zunächst unter Igor Markevitch und den Berlinber Philharmonikern, sodann unter Hans Schmidt-Isserstedt und dem philharmonischen Orchester Stockholm (die zweite sogar schon in stereo). Im direkten Vergleich schein mir Markevitch die schöne Melodie des Eingangs, die auch mehrfach wieder auftaucht, mehr auszukosten, die ganze Darbietung wirkt auf mich sinnlicher als die Isserstedt-Aufnahme.


    Die Isserstedt-Aufnahme ist als CD leider vergriffen, Markevitch auch nicht als runder Silberling verfügbar. Schade!


    Eigentlich könnte ich jetzt die Aufnahme mit Ulf Björlin nachlegen; aller guten Dinge sind bekanntlich drei!


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Walter Krause


    Allerdings unterschätzt man bei vielen Werken bildender Kunst, daß sie in eine Art zeremoniellen Zusammenhangs o.dgl. eingebunden waren, somit als Teil einer Inszenierung zu betrachten sind.
    Waldi


    Lieber Waldi,


    schön daß Du diesen Aspekt aufgegriffen hast. Das von mir oben genannte Beispiel kann ich nun präzisieren (um des genauen Ortes sicher zu sein musste ich nachschlagen): gemeint war das Polyptichon vom "Thronenden Christus" des Andrea Orcagna in der Strozzi-Kapelle von Santa Maria Novella in Florenz. Die Kapelle liegt einem Fenster gegenüber, das auf die Piazza dell' Unita Italiana hinausweist. Fällt direktes Sonnenlicht durch dieses Fenster, verändert der Altar für die Dauer dieser Beleuchtung (von dem scheußlichen Kunstlicht in der Kapelle, das durch Münzeinwurf aktiviert wird, rede ich jetzt nicht) vollständig sein Erscheinungsbild. Ein Erlebnis, das freilich nur wenigen Eingeweihten seinerzeit möglich gewesen sein wird.


    Ist das nun als Inszenierung anzusehen? Ich glaube eher nein. Der Künstler - in diesem Falle Andrea Orcagna - hatte einen Auftrag zu erfüllen. Das Werk war auf diesen Standort bezogen.


    Giottos Fresken (um ein weiteres in dies Richtung gehendes Beispiel zu bemühen) in der Bardi-Kapelle von S. Croce - ebenfalls Florenz - sind in ihrer perspektivischen Verkürzung ebenfalls auf einen Beschauer bezogen, der in eben diese Kapelle nach oben schaut. Auch das versteh ich nicht in dem Sinne als Inszenierung, wie wir von Inszenierung bei der Aufführung einer Oper oder einem Schauspiel sprechen. Eher von der Einbindung in bestimmte Wirkzusammenhänge.


    Wenngleich auch Bildbetrachtung in der Regel einem Spaziergang im Bilde gleicht, so haben wir doch den Unterschied zwischen Gleichzeitigkeit (Bildanschauung) zu Sukzession (Theaterstück).


    Worum es mir zu tun ist, ist dies: daß der Rigaud [weil Bild, und somit gewirkte Wirklichekeit (M.Dvorak)], nicht mit einer Theaterinszenierung verglichen werden kann. Ebensowenig steht das Überpinseln der Mona Lisa zur Debatte: in dieser fertigen Form sind diese Werke nun einmal überkommen (daß indes Restaurierungen für Kunsthistoriker Riesenidentitätskrisen bewirken können, sei nicht verheimlicht, steht aber auf einem anderen Blatt).


    Damit liegen Ulli und ich aber argumentativ immer noch auf einer Linie. Und wahrscheinlich auch mit KSM und Waldi. Der Aspekt, der nun für Theateraufführungen wirksam ist, ist doch derjenige, daß es dafür nie eine verbindliche, gestaltete Form gegeben hat. Daß ganz offensichtlich - so habe ich Ulli jedenfalls verstanden - mit Blick auf die vorhandenen Möglichkeiten inszeniert und musiziert wurde.


    Ein weiterer Aspekt ist die Wahrnehmung des Publikums mit den jeweils sich verändernden Erfahrungs- und Kenntnishorizonten.


    Ganz offensichtlich hat jede Zeit die Inszenierung von (Musik-)theater auf sich bezogen. Eine letzte Kunstklammer mache ich nun doch noch auf. Wo finden in der Malerei des 15. Jh. die Verkündigungen Mariens durch den Engel statt? In einem authentisch arabischen Ambiente des Jahres 4 v.CHr.? Natürlich nicht. Wir sehen - nordalpin - allenthalben Bürgerstuben. Klammer zu.


    Um also auf den Ausgang zurückzukommen: die Inszenierungsfrage muß sich wohl an den Möglichkeiten des Mediums in seiner Zeit beantworten lassen. Und da hat das Theater seit den späten 1920er Jahren Konkurrenz bekommen, ähnlich wie dei Malerei durch die Daguerretypie Jahrzehnte zuvor. Die Möglichkeiten de Mediums müssen also neu ausgelotet werden.


    Gerade weil wir es in der Oper mit einem andern Publikum zu tun haben als bei der TV-Soap.


    Und die netten Spielereien mit dem Aufbrechen der ästhetischen Grenze - wie im "Phantom der Oper" in Hamburg zu erleben - sind wohl eher Yuppi-tauglich, in Bezug auf - sagen wir Wagner (jeder mag nun seinen Liebling hier einsetzen) - eher nicht befriedigend.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Walter Krause
    Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, Kunst spielt sich eigentlich nur im Betrachter ab und ohne ihn gibt es sie gar nicht,
    LG


    Waldi


    Lieber Waldi,


    ein Aspekt ist es allerdings schon. Gewiss nur einer von vielen, da hast Du schon recht.


    Und an Ulli gewendet: Bedeutet die von Dir geschilderte Anpassungsbereitschaft der Komponisten nicht gleichzeitig die Berechtigung von sowohl Karajan/Berliner Philharmoniker als auch Jos van Immenseel und Anima Eterna, wenn es um die Sinfonien Beethovens geht? Und, gehen wir zurück zu den Operninszenierungen: wie gehe ich damit im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit bei gleichzeitiger Nichtübertragbarkeit ihrer ästhetischen Grenze (Bühne bleibt Bühne bleibt Bühne) um?


    Würdest Du ggf. der These zustimmen "Mozartoper in überkommener Kulisse in Schloß Drottningholm glaubhaft - gleiche Inzenierung in der Kölner Oper unglaubhaft"?


    Liebe Grüße vom Thomas

    Zitat

    Original von Ulli
    Wieso Zeitlupe?


    Wenn ich die irrige Annahme unterstelle, daß das Durchschnittsalter vor 200 Jahren ~ 40 Jahre betrug, Ulli


    Wenn wir die Statistik um die Toten bereinigen, die die ersten beiden Lebensjahre nicht überstanden hatten, dann kommen wir für das 18. Jh. durchaus auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 60 bis 70 Jahren (wenn man nicht gerade in einem Vitriolbergwerk gearbeitet hatte, da waren dann tasächlich 40 Jahr das Maximum).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Ulli
    Was hat sich also geändert?


    :hello:


    Ulli


    Zu Mozarts Zeiten hätte ich den Ulli aus Karlsruhe so ohne weiteres wohl nicht kennengelernt. Meine Ausführungen hätte ich mit der Feder zu Papier gebracht und mit der Postkutsche abgeschickt. Wie lange hätte es gebracht, bis eine Antwort wieder bei mir gewesen wäre? Bestimmt nicht wenige Minuten, wie bei unserem gegenwärtigen Austausch. Wenn ich von Zeitlichkeit spreche, dann meine ich nicht langsam vs. schnell, sondern den Umstand, daß durch die technischen Möglichkeiten der Begriff der Dimension Zeit sich gründlich gewandelt hat (der Jenaer Philosoph Hertmut Rosa hat darüber gearbeitet).


    Kurz zurück zu Rigaud. Den hatte ich weiter oben lediglich in Bezug auf seine physische Existenz angesprochen. Daß er gedeutet werden will steht außer Frage. Ds geschieht aber schon wieder im Betrachter unter Berücksichtigung seiner Kenntnisse und Erfahrungen. Wir befinden uns für mein Verständnis hier nicht auf der Ebene Noten vs. Gemälde sondern Aufführung vs. Gemälde.


    Und, natürlich, der Rigaud ist selbstverständlich inszeniert! Oder hängt der immer noch da, wo ihn sein Erstbesitzer hatte, ggf. in barocker Hängung und ohne künstliches Licht? Man sollte das nicht unterschätzen. In Italien sind durchaus Altäre des Quattrocento mit ihren Blattvergoldungen unter Bezugnahme auf die spätere Lichquelle gearebeite worden. Die Blattvergoldung reflektiert auch schwaches Licht, man sieht dann aber im diffusen Dämmer der Kirche auch nur diese Gold. Bis durch den Sonnenlauf die Sonne durch das dem Altar gegenüberliegende Fenster fällt und ihn erstrahlen lässt. Das vermittelt freilich keine Bildreproduktion (vom Einbeziehen des Betrachterstandpunktes -etwa bei Giotto- rede ich jetzt gar nicht).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Ulli


    Für mich mehr als nur durchaus. Es gibt für mich kaum etwas schöneres, als alte Autographen anzustarren... so einfach ist es also nicht. Und diese Autographen haben durchaus auch ein Eigenleben - kann man doch, sofern es sich nicht um extra produzierte Reinschriften handelt, einiges daran "ablesen"...


    Ganz unstreitig, lieber Ulli, nur klingen tut's noch nicht. Bei Dir gewiss mehr als bei mir, aber die Noten sind die Vorlagen für den Klang, nicht der Klang. Oder täusche ich mich?


    Zitat

    Wenn ich also solcherlei Werke zur Aufführung bringe muß ich mir die Frage stellen, welche spezifischen Wirkmöglichkeiten hat Theater heute (oder eine Orchester heute).



    Warum ins heute? Nun, da würde ich jetzt zu meinem Vorhergesagten ergänzen, daß sich unsere Wahrnehmung von Klang, Raum und Zeit in den letzten 200 Jahren doch erheblich geändert hat (bedenke allein den Aspekt Zeitwahrnehmung durch Kommunikationsbeschleunigung, durch mediale Kommuniktionsgleichzeitigkeit - etwa hier am Brett). Für den Aspekt der Einbindung des Individuums in die Gesellschaft möchte ich nicht schon wieder Hermann Lübbes Begriff der Generationenschrupfung bemühen.


    Ich sehe die beiden Standpunkte auch gar nicht einmal als Widerspruch. Wir würden lediglich das Gleiche eínem anderen Medium zuweisen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Und warum schaue ich mir im Louvre gerne Rigauds Bildnis Ludwig des XIV. an? Bin ich deshalb Absolutismus-Fan?
    ?(


    Ganz einfach, weil der Rigaud bereits gestaltet ist. Musik und Schauspiel existieren nur als geistige Essenz, niedergelegt in Noten und Buchstaben. Das physische Leben eines Rigaud-Gemäldes haben die nicht.


    Wenn ich also solcherlei Werke zur Aufführung bringe, muß ich mir die Frage stellen, welche spezifischen Wirkmöglichkeiten hat Theater heute (oder eine Orchester heute).


    Bleiben wir beim Theater: Peter (Brixius) hat im persönlichen Gespräch angemerkt, daß der Feind des Theaters der Film sei (ich verknappe die Aussage jetzt entschieden, Peter wird den Gedanken noch weiter ausführen). Wenn die Aufgabenstellung lautet, eine Libretto ist mit Blick auf Kulissenvorgaben 1:1 umzusetzen, dann hat das Theater per se verloren. Daran ändern auch all die neuen technischen Tricks nichts.


    Edwin hat gestern ein gutes Beispiel angeführt: Die Felsenstein-Inszenierung vom "Schlauen Füchslein". Die ist wohl tatsächlich so aufgeführt worden. Der wundervolle Zauber des Filmes ist allerdings darin begründet, daß er sich der spezifischen Möglichkeiten des Films bedient. Da wird stark gesoftet, der Film ist übrigens s/w, was zwar schwieriger zu drehen ist aber auch starke visuelle Moment erzeugen kann, Close-Ups, singt das Füchslein, sehe ich das Füchslein, der Jäger hat dann - visuell gesprochen Pause - all das ist mir als Besucher eine Opernhauses nicht möglich.


    Kurz zurück zu Rigaud: als die Photgraphie aufkam, begann die Malerei ihr Monopol in der reinen Gegenstandsabbildung zu verlieren. Natürlich wurde noch gegenständlich gemalt. Auch ermöglichte die Photographie ganz neue Einsichten in Bewegungsabläude, die dann wieder in Malerei übersetzt wurden -namentlich nenne ich hier Edgar Degas, etwa Pferde in den Phasen Schritt - Trab - Galopp. Nichtsdestotrotz begann die Malerei, die Psyche des Menschen auszuloten, etwa in den "sensations colorants" eine Delacroix, die das prozessuale Bildentstehen in der menschlichen Wahrnehmung zum Gegenstand haben. Die logische Konsequenz war die ungegständliche Malerei. Das ist nun kräftig verkürzt, weist gleichwohl auf den Selbstfindungs- und Selbstbehauptungsprozeß hin, den die Malerei in Abgrenzung zu einem neuen Konkurrenzmedium zu durchlaufen hatte.


    Eine solche Notwendigkeit sehe ich auch für die Theater. Solange ich als Beschauer mit der äthetischen Grenze (E.Michalski) der Guckkastenbühne zu kämpfen habe, gleichwohl aber auf prachtvolle Ausstattungsinszenierungen setze, kann der Film seine Illusionerzeugenden Möglichkeiten dem Theater gegenüber ausspielen. Das ist nun leider so.


    Tatsächlich haben wir heute folgende Optionen: Oper ohne Bild daheim von Platte oder sonstigem Tonträger, Oper mit Bild als Film im TV, Oper mit Bild als Film im Kino, Oper als Abfilmung im Kino, Oper als Abfilmung im TV, Oper im Theater konzertant und Oper im Theater szenisch. Das sind alles andere Medien, die sämtlich unterschiedliche Formen von Aufmerksamkeit und Konzentration einfordern, überdies auch unterschiedliche Wahrnehmungsprozesse anstoßen. Soweit als der Befund.


    Das Theater hat hierin für mein Verständnis die Aufgabe, eine zeitgemäße Ästhetik zu entwickeln, die hautsächlich das Medium Theater bieten kann. Da stellt sich die Frage modern vs. konservativ - wie ich glaube - nicht mehr.


    Aus meiner bescheidenen Operngänger-Karriere fallen mir ein paar Inszenierungen ein, die starke Bilder und Eindrücke erzeugt hatten, die nur so im Theater zu erleben waren: Halevy/Jüdin (John Dew, Dortmund), Beat Furrer/Die Blinden (?/Aachen-Wien), Wagner/Walküre (Carson/Köln). Und da wären gewiss noch mehr zu benennen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Beethoven Cellosonate Nr.1. Am Klavier: Arthur Balsam, am Cello Zara Nelsova.



    Für mich sind die Beethovensonaten eine schöne Entdeckung. Als ich mir die Box vor geraumer Zeit zugelegt hatte, galt mein Interesse den Bloch-Einspielungen der Nelsova. Doch auch der Rest ist eine Empfehlung wert (wenngleich nicht für jeden: das Dvorak-Konzert enthält einen kapitalen Schmiß; das dürfte die Box für einige dann doch unbrauchbar machen :wacky: )


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Warum überhaupt modern vs. altmodisch? Das enthält doch in unserem (Bundes-)deutschen Sprachgebrauch eine boshafte Wertung. Altmodisch würde ich gerne mit "Vergangenheitsbewahrer" übersetzt wissen. Das ist akzeptabel.


    Die Ästhetik von Wieland Wagner - seinerzeit heftig attackiert - ist heute bewährt, sprichwörtlich klassisch. Gilt auch - ich bleibe bei meinem Operngott Wagner - für den Chereau-Ring, ebenfalls seinerzeit heftig attackiert. Hier würde ich durchaus Vergangenheitsbewahrer verorten wollen.


    Auf der anderen Seite: modern als Gegensatz zu altmodisch? Das wertet tatsächlich einigen Schrott zur Qualität auf.


    Wenn ich mir diese Debatten so anschaue (und die schimpffreudigen Traditionalisten sind hier ja noch nobel zurückhaltend, in anderen Klassikforen sieht das ganz anders aus), dann beginnen mich allerdings die Motive der Vergangenheitsbewahrer (oder -wiedererwecker) zu interessieren. Kommen die mit der Zeit, in der sie leben, nicht zurecht? Immerhin lassen sich in den alten, nicht von Demokratie geprägten Opern durchaus Machtverhältnisse erträumen. Warum möchte man die Zeit des französischen Sonnenkönigs wiederherstellen (wenngleich auch nur spielerisch)? Warum möchte man das "Land des Lächelns" in die Hochblüte wienerischer Machtpotenz gespiegelt wissen (hier konzediere ich immerhin, daß ich bei Rollen wie dem Gustl immerhin gerne Wienerisches zu hören bekomme, ist aber mein Privatwunsch). Warum die sterbende Mimi realistisch bedauern? Das erweckt bei mir den Anschein wie bei "guten" Christen, die den Armen brauchen, um etwas zu spenden = "etwas Gutes" zu tun = sich gut zu fühlen. Will heißen: es geht nicht um die Erkenntnis der Bedürftigkeit sondern um das Vehikel für das eigene Wohlfühlen.


    Es ist vielleicht wirklich eine Diskussion wert, was die Positionierung einer Opern- oder Schauspielinszenierung gegenüber mit einem selbst zu tun hat. Völlig unabhängig von Kriterien wie traditionell, vergangenheitsbewahrend, neu oder modern. Alles Quatsch! Die Frage muss doch lauten: wie empfinde ich das Stück, wie sollte es meiner Vorstellung nach umgesetzt sein und wie gehe ich mit der Dissonanz von eigenem Wollen im Abgleich mit dem Wollen des Regisseurs um?


    Schon klar, die Frage ist schlecht gestellt. Von sich selbst mag man hier nicht immer gerne etwas preisgeben.


    Aber ein Nachdenken lohnt es doch.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Lieber Wolfgang,
    genau dieses Konzert meinte ich. Das Pizzetti-Konzert trägt den Titel "Canti della stagion alta" und wurde 1930 geschrieben. In Italien scheinen die musikalischen Uhren ganz anders gegangen zu sein als zeitgleich in Wien und Berlin. Alberto Fano (1875 - 1961) wäre da noch zu nennen, auch der eine Generation jüngere MArio Castelnuovo-Tedesco (Pizzetti-Schüler ab 1905) verweigert sich der neuen Tonsprache.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Bei mir Ildebrando Pizzetti. Die CD ist jüngst erschienen, ein Mitschnitt eines Konzertes vom 17. Juli 2006 in Montpellier. Friedemann Layer dirigiert das Orchestre National de Montpellier Languedoc Roussilon, Aldo Ciccolini spielt das Concerto pour Piano. Mein Erstkontakt mit Ildebrando Pizzetti. Das Klavierkonzert scheint mir beim ersten Hören eine gewisse Nähe zu dem von Ottorino Respighi aufzuweisen.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Es gehört wohl schon in den Jazz-Bereich und es ist exorbitant:



    Hinter all den Medienskandalen verbirgt sich eine Wahnsinnsstimme. Als ich sie zum ersten Mal gehört hatte, dachte ich zunächst an eine der alten Grandes Dames des Jazz. Tatsächlich hören wir hier eine junge Frau, die Probleme mit Drogen, Anorexia und Bulimie hat. Eine 20jährige, die diese Songs selbst schreibt.


    Das Album "Back to Black" ist jedenfalls eine absolute Empfehlung. Nicht nur des umwerfenden Titelsongs wegen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Und der Mann lieber Harald, war schon ein Phänomen. Ich selbst habe ihn in Köln - es muss wohl 1993 gewesen sein - erlebt. Auf die Bühne der Kölner Philharmonie kam ein hinfälliger alter Mann. Und der blühte auf. Das Vibraphon wurde bald mit vier Schlegeln gespielt und es war perfekt. Hampton, der Musiker, Hampton, der Entertainer beides war präsent. Sicherlich, die Stimmung wurde befeuert durch die Erkenntnis, daß da ein alter Mann auf der Bühne stand, dessen musikalisch dokumentierten Anfänge fast 70 Jahre zurücklagen.


    Wofür ich mich heute fast schäme ist dies: nach dem Konzert - es war nachts um 2:00 Uhr - hat sich ein versprengtes kleines Trüppchen am Künstlerausgang der Philharmonie versammelt, um ein Autogramm des Meisters zu erhaschen. Die Agenten haben mehrfach auf das Alter des Künstlers hingewiesen, und daß er nun keine Autogramme gäbe. Wir blieben beharrlich. Und irgendwann kam er: Lionel Hampton. Kein Smoking mehr, eine Jeans und eine Daunenjacke, ganz einfach gekleidet also. Und er beschied, daß die Wartenden ein Autogramm bekämen. Jeder von uns mit einer freundlichen Ansprache. Und genau dies werde ich stets in Erinnerung behalten, wenn von diesem grandiosen Musiker die Rede sein wird. Erschöpft und dennoch liebevoll seinem Publikum gegenüber. Ich selbst hatte das Gefühl, daß er uns viel mehr gegeben hatte, als wir ihm, doch er mag das anders empfunden haben.


    Zum Hundertsten nur dies: mögest Du nun in Frieden ruhen, lieber Hamp, hienieden vermochte Dich allerdings noch niemand zu vertreten, geschweige denn zu ersetzen. Und "Bags" ist ja nun auch schon nicht mehr hier. Die Vibraphonisten werden weniger.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Je öfter ich diese Aufnahme höre, desto mehr begeistert sie mich. Herbert von Karajan dirigiert Schostakowitsch's 10 Sinfonie. Gemeint ist die ältere Einspielung, die aus dem Digitalzeitalter kenne ich nicht. Es ist kein russische Orchester, das hier spielt und es ist auch kein russischer Dirigent, der hier dirigiert. Umso bemerkenswerter die Transferleistung, die Karajan schafft, nämlich diese Werk in die westliche Spielkultur (was überhaupt nicht wertend gemeint ist) zu übertragen . Eine tolle Platte!



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Indes sehe ich den Sinn des Threads vorzugsweise Leute zu nenne, welche man vor 30 Jahren noch nicht hören konnte.


    Das wirft Ciccolini freilich aus dem Rennen, greift mir als Idee dennoch ein wenig kurz. Musizieren ist ja kein Abarbeiten. Ciccolinis leider viel zu früh verstorbener Altersgenosse Samson Francois hat eine Platte mit Beethoven-Sonaten hinterlassen. Nicht unwahrscheinlich, daß der sich die Beethoven-Sonaten im fortschreitenden Alter angeeignet hätte (Francois war grandios bei Ravel, Chopin und Debussy). Ciccolini - dies zu Erinnerung - war lange Zeit festgelegt auf Liszt, Satie (das in Frankreich auf Schallplatte veröffentlichte Programm war freilich erheblich umfangreicher) und hat sich in seinem siebten Jahrzehnt mit Beethoven dergestalt auseinandergesetzt, daß es eine Plattenaufnahme lohnte. Opitz hingegen hat früh mit Beethoven begonnen. Wenn ich also dieses Beispiele anschaue, könnte ich mir ja in die Zukunft projiziert vorstellen, daß Leif Ove Andsnes in sagen wir 20 Jahren einen atemberaubenden Beethoven-Zyklus einspielen könnte.


    Will heißen: vor 30 Jahren ließ sich Ciccolini mit Beethoven zumindest auf Schallplatte nicht hören. Seit 15 Jahren tut er's aber. Und wer mag, kann ihn live im Juli d.J. in Montpellier erleben. Mit Czerny, Clementi und zwei Beethoven Sonaten (Mondschein und Waldstein).


    Somit reihe ich den durchaus aktiven Ciccolini in diese Liste ein (zumal ich mich vor wenigen Wochen live davon überzeugen konnte, daß der Mann kein Jota seiner Virtuosität eingebüßt hat und am Flügel nicht spielt, sondern gestaltet).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Zitat

    Original von m-mueller
    [ wo ich meine Schellackplatten archiviere.



    Schellack ist doch inzwischen nun deutlich elitär !


    (Schaunmama, wann die Digitaluhr mit Taschenrechner wieder als angemessene Bekleidung einer "Elite" angesehen wird)[/quote]


    Eltär? Diese zerbrechlichen Zeitzeugen? Zu der oben genannten Platte trage ich noch das Pressjahr nach: 1927.



    Bei mir gerade:



    Das sehe ich jetzt erst, daß bei amazon ein falsches Cover hinterlegt ist: Auf der CD sind Klaiverwerke von Janacek zu hören. Aldo Ciccolini spielt.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello: