Beiträge von Michael M.

    Fangesang


    Der Juan Flórez Diego
    bringt einiges zuwego.


    Der Diego Flórez Juan
    hört, wie der singen kann!


    Der Juan Diego Flórez
    der lehrt die andern Mores.



    (Der nächste wird wieder ein Limmerich, versprochen!)

    Lutschiano Pavarotti
    sang den Mohren - nicht Sarotti,
    den Venedigs
    mein' ich - verflixt!
    Wie hieß der noch? Sag schon! Schnello!


    Grad wusst ich's noch! Saperlotti!
    Flieg, Gedanke! Aber flotti!
    Weiß ich den nicht?
    Ach, ich schäm' mich!
    Doch! Jetzt hab' ich's! Den Otello!



    Grüße,
    Micha

    Ein gerühmter Tenor wollte tiefer
    hinaus, und so sagt’ er: „Ich liefer’
    Bari-Töne gleich mit!
    Heut sing ich das Duett
    mit mir selbst, dann klingt’s gleich umso schiefer!“


    Grüße an die Altmeister
    vom Neuankömmling
    Micha

    Jedenfalls hält der Professor nicht mit seiner Ansicht über die praktische Verwertbarkeit seiner Studie hinterm Berg:
    Zitat: "Ab nun wisse man, welche Art von Menschen welche Musik hörten, also "an wen man sie verkaufen muss". Seine Studie werde "offensichtliche Schlussfolgerungen für die Musikindustrie, die sich über sinkende CD-Verkäufe sorgt", haben, ist North überzeugt."
    - Also her mit den Drittmitteln!


    Das ist schon eher ein großer Humbug, oder?
    North und sein Team unterscheiden im Fragebogen zwar schön detailliert zwischen der Präferenz für "Hard Rock", "Heavy Metal" und "Gothic Metal", aber unsereiner kann nur "Classical Music" klicken, ob wir nun Mahler oder Vivaldi verehren. Denselben Klick wählt auch derjenige, der, wenn er überhaupt mal Musik hört, beim Pastakochen zu Andrea Bocelli greift.


    Noch mal Zitat: ""Auffallend" sei, dass Heavy-Metal-Fans und Klassikliebhaber verwandte Seelen seien: "Beide sind kreativ, fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind nicht besonders aufgeschlossen", meinte North."


    Und, fühlt ihr euch gut beschrieben?


    Das einzige, was mir dazu einfällt, dass ich den Weg von Bruckner zu AC/DC und umgekehrt tatsächlich nicht so weit finde wie den von Andrea Bocelli zu Aufnahmen des Arditti Quartettes mit, sagen wir mal, Lachenmann.

    Zitat

    Original von Theodora
    Wieso sagst Du, die Aufnahme soll im kommenden Jahr billiger werden?


    Weil nach 50 Jahren das Copyright ausläuft, und dann können die Billigdealer die Aufnahme für unter 10 Euro anbieten. Ob sie's tun, weiß man natürlich vorher nicht, aber eigentlich veröffentlichen sie so ziemlich alles, was frei wird. Die beiden größten sind der mit den silbergrauen Covern und der mit den knallroten Covern, und bei den beiden kann man sich immerhin zumindest darauf verlassen, dass die Besetzungslisten stimmen und dass sie keine 2-Sek.-Pausen zwischen den "tracks" einbauen, was bei Oper nun doch ziemlich stört (das ist mir bei einer Don-Carlos-Gesamtaufnahme tatsächlich schon mal begegnet). Ich weiß nicht, ob es gern gesehen wird, wenn ich die Namen der Firmen hier veröffentliche. Aber du bist sicher schon selbst auf sie gestoßen.


    Liebe Theodora, schick mir doch bitte auch den Link zu deinen Bildern! Vielleicht darf ich mir auch einen Avatar daraus aussuchen, ich fühl mich so nackig.


    Viele Grüße,
    Michael

    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    oder wo man die Hungaroton-Aufnahme zu einem ihren Alter angemessenen Preis beziehen kann)


    Das ist nicht schwer. Bei Line Music (Cantus Classics) kriegst du sie zusammen mit dem Mitschnitt einer konzertanten Aufführung unter Ansermet von 1950 für unter 10 Euro (je nach Bezugsquelle...)


    Was mich interessiert: wo gibt es eigentlich eine der Fricsay-Aufnahmen (zu einem ihrem Alter usw...)? Die mit Fischer-Dieskau und Töpper listet amazon mit dem putzigen Vermerk: "6 Angebote ab EUR 112,80".
    Die von 1953 mit Bernhard Sommerstedt und Birgit Nilson ist gar nicht zu finden.


    Gruß,
    Micha

    Habe inzwischen was ergoogelt zu Lisitsians einzigem Auftritt an der MET als Amonasro. Die zitierte Kritik in der N.Y. Post erwähnt explizit, dass er als einziger auf russisch singt, und gibt gleich noch zwei Beispiele von anderen Aufführungen, in denen ähnliches geschah:


    "Metropolitan Opera House
    March 3, 1960



    AIDA
    Giuseppe Verdi--Antonio Ghislanzoni


    Aida....................Antonietta Stella
    Radamès.................Kurt Baum
    Amneris.................Giulietta Simionato
    Amonasro................Pavel Lisitsian [Debut and only performance]
    Ramfis..................Nicola Moscona
    King....................Louis Sgarro
    Messenger...............Robert Nagy
    Priestess...............Helen Vanni
    Dance...................Katharyn Horne
    Dance...................Thomas Andrew
    Dance...................Donald Martin


    Conductor...............Fausto Cleva


    Review of Harriet Johnson in the N. Y. Post


    "Baritone Pavel Lisitsian making his Met debut as Amonasro in "Aida" - the first Soviet artist to sing in the house - spoke to his daughter and everybody else in Russian. They all answered him in Italian.


    The eloquence of the music, fortunately, in Acts II and III when Amonasro appears, is wonderfully expressive. Being well sung on this occasion, it was articulate enough to make the absurdity of characters conversing in different languages recede in importance.


    Basso Alexander Kipnis was the last one to get away with the same travesty before the Golden Horseshoe. He sang the title role in Mussorgsky's "Boris Godunov" in Russian with the rest of the cast performing in Italian. During the late thirties, Gertrude Wettergren sang Carmen in Swedish.


    Lisitsian's voice didn't sound as big or resonant as it had when he sang a recital in Carnegie Hall, Feb. 22, but the bright resonance of its quality and his admirable control were again manifested.


    Splendidly costumed, he belied the fact that he was a king incognito and in captivity. He was minus a crown but exhibited a royal glitter.


    In his big scene with Aida when he persuades her to extract from Radames his campaign plans, Lisitsian's acting was intelligent and forceful".


    Da wär ich doch gerne dabei gewesen. Man ist halt wirklich zu spät geboren.


    Zitiert aus dem spanischsprachigen Opernforum "www.unanocheenlaopera.com".


    Grüße,
    der Micha

    Eine Referenzaufnahme ist für mich jedenfalls die Tosca mit Leonie Rysanek:
    im gleichen Jahr und mit dem selben Scarpia (Metternich, fantastisch) aufgenommen wie die Martinis-Tosca, aber stimmlich eben eine völlig andere Tosca. Ich habe beide, und es fiele mir schwer, sollte ich den Paris spielen und der Schönsten den Apfel reichen.


    Jacques, du hast vor vier Monaten nach der "Rondine" mit Welitsch gefragt. Sie ist aufnahmetechnisch (ich habe die Line-Ausgabe) tadellos. Klar ist es für Welitsch spät, aber noch nicht zu spät, und es ist ja auch "nur" die Rondine und nicht mehr die Salome - die Figur passt gut auf Welitschs Stimme zu dieser Zeit.
    Im übrigen kann ich bei Welitsch nicht wirklich objektiv sein, weil ich ihre Stimme einfach zu gerne mag...
    Kmentt und Dermota sind prima, auch Dorothea Siebert als Lisette, Zallinger dirigiert leider reichlich lahm. Die Übersetzung trifft den Konversationston des Originals ziemlich gut, das macht Spaß zu hören.

    Erst dachte ich: das geht ja nun gar nicht. BLOSS ZWÖLF??


    Und wie soll ich die nur auswählen? Die besten? Die technisch brillantesten? Die dramatischsten? Bei den Männern ist mir das bedeutend leichter gefallen.


    Dann habe ich mich entschieden: ich nenne die zwölf, deren Stimmen mich am tiefsten bewegen, begeistern, erregen.


    Und dann war es plötzlich ganz einfach.


    Platz 1, 12 Punkte: Ljuba Welitsch. (Sopr)
    Und nicht bloß wegen der Salome. Was immer sie gesungen hat, jeder Ton dieser Stimme, diese weichen Konsonanten, die abgedunkelten Vokale, das Gurren in der Tiefe, das fast vibratolose Strahlen in der Höhe: purer Sex, permanente Innenohr-Orgasmen.


    Platz 2, 11 Punkte: Gabriella Tucci. (Sopr)
    Ich habe den Eindruck, dieses Vibrato hat exakt die Schwingungsfrequenz, die mit irgendwelchen natürlichen Schwingungen in meinen Körperzellen perfekt korrespondiert. Ein Biophysiker könnte das vermutlich experimentell belegen. Ich bin sogar überzeugt davon.


    Platz 3, 10 Punkte: Irina Maslennikova. (Sopr)
    Mimi, Juliette, Gilda: die drei habe ich von Maslennikova auf CD wie zum ersten Mal gehört. Und nicht nur wegen der Sprache (nämlich auf russisch). Sondern weil die Maslennikova wirklich junge Mädchen singt.


    Platz 4, 9 Pkte: Gré Brouwenstijn. (Sopr)
    Endlose Töne, an- und abschwellend, und die samtweichste Stimme von allen.


    Platz 5, 8 Pkte: Regina Resnik. (Mezzo)
    Wegen Klytämnestra und Ulrica. Die Wunder des gezielten Registerbruches. Wie schön Hässlichkeit sein kann.


    Platz 6, 7 Pkte: Shirley Verrett (Mezzo)
    Anfang der 70er Jahre hat sie mit Montserrat Caballé eine Duette-Platte gemacht. Da singt sie in einer Rossini-Arie immer wieder das Wort "più", und das "ù" tönt sie auf eine Weise ab, dass es wie ein "ü" klingt, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum mich das so dermaßen rührt, dieser eine Ton. (Aber nicht nur dafür der Platz 6. Für alles: Lady Macbeth, Eboli, alles!)


    Platz 7, 6 Pkte: Mado Robin (Sopr)
    Mehr als nur hohe Töne: wunderschöne hohe Töne


    Platz 8, 5 Pkte: Bidú Sayao (Sopr)
    Ja, ich mag Koloraturen. So jedenfalls.


    Platz 9, 4 Punkte: Martha Mödl (beides, oder?)
    Einerseits: maximale Textverständlichkeit, maximale Textdurchdringung. Andererseits: der Mut zum stimmlichen Ausbruch. Großartig.


    Platz 10, 3 Pkte: Victoria de los Angeles (Sopr)


    Platz 11, 2 Punkte: Carla Martinis (sopr)


    Platz 12, 1 Punkt:
    Jetzt doch noch die Callas zu nennen, wäre doch piefig. Und "Die Caballé vor 1975" ist keine Sängerin, sondern, na ja, ein Teil einer Sängerin.
    Platz 12 geht an: Magda Olivero
    aus Respekt vor einer ganz bestimmten Art von heiliger Beklopptheit.


    Maggie, es tut mir leid, bei deiner nächsten Auswertung wirst du einige Zeilen hinzufügen müssen. Es war wirklich nicht die Sucht, originell zu sein, sondern pure LIEBE.


    Euer
    Micha

    Ah, Theodora, du schon wieder...
    Also, übernehmen wir Neulinge die alten threads!


    Callas und Moffo. Klar waren die groß. Aber ich habe mich an diesen üppig leidenden Kalter Kriegs-Hochdramatischen, die in jeder Note UNGLÜCK sangen, etwas satt gehört. Ich mag's, wenn die Violetta nicht schon beim "Sempre libera" weiß, dass sie am Ende der Oper sterben wird...


    Eine wirkliche Offenbarung war es für mich, die Rolle von einer echten Koloratursopranistin (vor der Callas-Ära) zu hören: Bidú Sayao in einer MET-Liveaufnahme von 1943, mit Charles Kullman als Alfredo (ein Tenor, der nicht ganz so vergessen gehört, wie er inzwischen ist.). Sayao ist alles andere als eine seelenlose Koloraturen-Nachtigall. Aber sie beherrscht die technischen Mittel und hat eine ganz schlanke, bewegliche und ungeheuer junge Stimme (obwohl sie hier schon 41 war).


    Ich hab die große Szene der Violetta am Ende des 1. Aktes gerade noch mal vergleichsgehört mit Sayao, Callas, de los Angeles und Cotrubas. (Wie könnt ihr eigentlich so viel schreiben, wenn man doch immer erst noch mal nachhören muss, ob's wirklich so war, wie man sich erinnert?) Sayaos "Sempre libera" ist überwältigend. Das ist eine junge Frau, die vor Energie und Sex sprüht und die Nächte durch tanzt. So höre ich das bei keiner anderen (von den neun Aufnahmen, die in meinem Regal stehen). Trotzdem fehlt Sayao nachher nichts an Dramatik. Man muss nur genau hinhören.


    Meine ideale Violetta ist Bidú Sayao.

    Liebe Theodora,


    vielen Dank für die freundliche Aufnahme!
    Von dieser MET-Aufführung mit Lisitsian habe ich nur gelesen, ich weiß nicht mal mehr wo (dachte, es wäre Kesting gewesen, aber dort war es beim Nachlesen nicht zu finden). Eine Aufnahme gibt es davon leider wohl nicht.


    Jetzt würde ich dir gerne Covers zeigen von: Lisitsian als Amonasro in einer ganz russischen Aufnahme, und Lisitsian als Escamillo mit del Monaco als Don José, womit wir die beiden Helden einmal versammelt hätten. Die letztere Aufnahme kenne ich nicht, und noch ist sie höllisch teuer. Da sie von 1959 ist, können wir uns also aufs nächste Jahr freuen, dann gibt es sie sicher billig.


    Das mit dem Bilder hochladen habe ich aber nicht begriffen. Wie hol ich Bilder von meinem Rechner rein? Mit dem tool hier kann ich nur eine webadresse angeben, oder? Zeig's mir bitte, wenn du's kannst.

    Und noch mal Lisitsian: wenn's dich interessiert, such doch mal auf youtube nach dem Namen. Da haben ein paar hochzulobende Freunde 13 wunderbare Schnipsel hinterlassen: L. als Amonasro, als Vater Germont, als Valentin aus "Faust", als Pagliacci-Tonio...


    Gutnacht,


    Michael

    ... in einer Sprache singt, die er gar nicht versteht?


    Das ist heutzutage wohl eher die Regel als die Ausnahme. Aber früher gab es mal Sänger, die wussten, was sie sangen. Das führte dazu, dass Betonungen und Akzente sogar manchmal Sinn machten.


    (In diesem Forum muss man keine Ironie-Smileys setzen, oder?)


    Was hatte ich mich gefreut auf die Aufnahme des "Maskenball", live an der MET 1955, mit Tucker UND Milanov UND vor allem meinem Leib-und-Magen-Bariton Josef Metternich (UND dann auch noch von Mitropoulos dirigiert).


    Ist ne prima Aufnahme, klar. Aber Metternich - in seinen deutschen Aufnahmen ist er in jedem Moment auf dem Punkt der Wortbedeutung. Gestaltet Gesangslinien wie Hörspiele. Auf italienisch ist er plötzlich matt und kraftlos. Wirkt richtig verloren.


    Mein anderer Lieblingsbariton Pavel Lisitsian (oder Lisitzian, je nach Quelle) soll 1960 an der MET den Amonasro auf russisch gegeben haben, in einem italienischsingenden Ensemble. Das war dann wohl die Revanche für del Monaco 1959.


    Wer sind für euch die (guten) Sänger, die am scheißesten in einer ihnen fremden Sprache singen? Meine Favoriten: Jon Vickers als "Dristan" und Pavarotti als Tonio in der französischen "Fille du Regiment".


    (Bin ich "out of thread topic"? Dann vorsorglich 'tschuldigung. Bin gerade so im Überschwang.)

    ...aber jetzt ist es nachts um eins, ich bin leicht angetrunken, und da reicht es nur noch zur Liste. Ab morgen dann auch Inhalte hier und da.


    Meine Männer sind:
    Nr. 1: Jussi Björling, Tenor
    Nr. 2: Pavel Lisitsian, der russische Bariton. Schade, dass es nur so wenige Aufnahmen von ihm gibt.
    Nr. 3: Juan Diego Flórez. Ich glaube, das wird auf meiner Liste der einzige sein, der noch lebt. Und wie der lebt!
    Nr. 4: Boris Christoff, Bass
    Nr. 5: Josef Metternich, Bariton
    Nr. 6: Richard Tucker, Tenor
    Nr. 7: Luciano Pavarotti, Ten.
    Nr. 8: Christophe Prégardien, Tenor. Na kuck, doch noch ein Lebender.
    Nr. 9: Ettore Bastianini, Bar.
    Nr. 10: Leonard Warren, Bar.
    Nr. 11: Franco Corelli, Ten.
    Nr. 12: Fritz Wunderlich, Ten.


    Die Punkte verteile ich entsprechend absteigend von 12 P. für Nr. 1 bis 1 P. für Nr. 12.


    So. Jetzt fehlen mir nur noch ein paar Punkte zum Verteilen an die Jungs, die ich gerne dem drohenden Vergessenwerden entreißen möchte:
    Paolo Silveri, Mirto Picchi, Lawrence Tibbett, Léopold Simoneau, Sergej Lemeshev, Giulio Neri. Und bestimmt noch einige andere, wenn ich noch mehr drüber nachdenke.


    Fein, jetzt hab ich mich gleich mal als Golden Ager geoutet...


    Bald mehr, ich freue mich sehr, dabei zu sein!


    Michael