Ich möchte gerne noch mal an den Ausgangspunkt des threads zurückkehren - die Frage nach Wahrheit in der Interpretation. Dazu zitiere ich mal ein posting von Ulli in voller Länge:
ZitatAlles anzeigenAnlässlich einer schon ein paar Tage zurückliegenden Neueinspielung von Mozarts Serenaden KV 203 und 251 durch Charles Mackerras schreibt Dr. Daniel Krause:
Zitat:
Original von magazin.klassik.com
Die Frage, ob es immer weiterer Einspielungen alt vertrauten Repertoires bedarf, einer hundertsten digitalen Beethoven-Fünften oder ‚Kleinen Nachtmusik’, kann klar beantwortet werden: Ja. Die hundertste Aufnahme desselben Mozart-Stücks ist unverzichtbar wie die erste, sofern sie der musikalischen ‚Wahrheit’ um weniges näher kommt, und sei es für Augenblicke.
Dem würde ich gerne zustimmen, wenn ich nur wüsste, was ‚Wahrheit’ ist…
Liebe Grüße.
Ulli
Ich habe ja den Verdacht, dass die Behauptung von "Wahrheit" in der Interpretation nichts anderes als ein Kampfbegriff ist, ein pathetischer Popanz, ein rhetorischer Trick, um Subjektives in scheinbar Objektives zu verwandeln - ähnlich wie der Begriff "Werktreue". Die Tatsache, dass Interpretation immer Interpretation bleibt, kann man durch die Verwendung dieser Begriffe rhetorisch auszuhebeln versuchen. Zu mehr scheinen sie mir aber nicht zu taugen.
Grüße,
Micha