Beiträge von Gunter Hämel

    noch einmal "Opernwelt" -


    die Auszeichnungen ´werden ja nicht vom Verlag oder den Redakteuren der "Opernwelt" vorgenommen, sondern von Journalisten der verschiedensten Zeitungen in ganz Europa, die "Opernwelt" zählt sie praktisch´nur zusammen und wer die meisten Zuschläge erhalten hat, wird eben ".....des Jahres".


    Und dass die Zeitschrift "traditionelle" Inszenierungen immer abwertet und nur das "Regietheater" lobt, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist mir anders in Erinnerung. Z.B. hat ja Stefan Mösch den Bayreuther Tannhäuser sehr kritisch beurteilt. Für mich ist diese Zeitung immer noch interessant, da ich ja meistens erst nach Erscheinen der Kritiken entscheide, ob ich mir eine Aufführung "antue" oder nicht und das nicht nur von einem "Gutachter" abhängig mache, lese ich das Blatt und entscheide danach - gleichgültig, ob der Rezsensent positiv oder negativ berichtet.

    Trotz meines distanzierten Verhaltens gegen "Regietheater" und die Meinung einiger (renomierter) Kritiker will ich nun doch mal eine "Lanze" für die Opernwelt und die diversen Auszeichnungen des Jahres brechen. Ich finde, dass man die Meinung von fünfzig Journalisten, die im Jahr sehr viel Aufführungen sehen und hören, nicht so einfach abtun sollte. Dass diese Kritiker dem Regietheater positiver gegenüberstehen, als viele von uns, ist ja bekannt und ausreichend diskutiert worden. Aber wenn sich von den fünfzig Damen und Herren eine Mehrzahl auf die in diesem Jahr ausgezeichneten Künstler verständigen konnte, dürften diese "Ausgezeichneten" nicht gerade zu den schlechten gehören. So habe ich z.B. Johannes B. Kränzle einige Male gehört (er ist ja kein Newcomer mehr) und fand ihn immer sehr gut, in diesem Jahr hat er dann eben mal die Palme erhalten ! Die Kostüme und das Bühnenbild vom Bayreuther "Lohengrin" fand ich - in der Fernsehaufführung gesehen - sehr gut, auch wenn ich einen traditionellen "Lohengrin" lieber mag, aber die Umsetzung der Ideen war doch gelungen und warum darf so etwas nicht ausgezeichnet werden ?


    Ich bin jedenfalls jedes Jahr gespannt auf die Voten der Journalisten in der "Opernwelt" - auch wenn ich nicht immer mit den Ergebnissen einverstanden bin !

    Wenn es dann leider nur 12 sein dürfen.....


    Renate Holm (weil ich sie als Schlagersängerin kannte und erst durch ihre ersten Aufnahmen von Operetten und Opern zum klassischen Gesang kam)


    Rudolf Schock


    Fritz Wunderlich


    Hermann Prey


    D. Fischer-Dieskau


    E. Schwarzkopf


    Ch. Ludwig


    M. Callas


    L. Popp


    K. Moll


    P. Domingo


    B. Nilsson



    Wie schon oben gesagt, könnte ich die Liste beliebig fortsetzen, denn in jeder Generation gab und gibt es wunderbare Sänger, für die ich mich begeistern kann.

    Lieber Farinelli,


    ich hatte eigentlich vor, zu dem Thema "Regietheater" nicht mehr zu schreiben, da ich den Eindruck habe, die Gegner und Befürworter kommen nie zusammen auf einen "grünen Zweig", aber zu Deinem letzten Beitrag hier habe ich dann doch noch eine Anmerkung.


    Du schreibst, dass Dein erster "Rosenkavalier" für Dich ein besonderes Erlebnis war, da er mit den bis dahin üblichen komponierten Ensembles radikal aufgeräumt hat. Das ist genau richtig, aber so haben es ja auch Hoffmansthal und R. Strauss geschrieben und komponiert und so wollen wir es daher auch auf der Bühne sehen ! Das ist doch ganz etwas anderes, als wenn man uns "Cosi" als Bordelloper vorsetzt oder ähnlichen Blödsinn. Wenn es einem Regisseur gelingt, die Intentionen der Schöpfer eines Werkes zu erfassen und auf die Bühne zu bringen, dann ist es mir auch egal, wenn er Zeit , Kostüme und Rang und Stand der Protagonisten verändert, aber leider gelingt das für m.E. sehr selten. Daher werde ich weiterhin nur noch in Aufführungen gehen, von denen ich gehört oder gesehen habe - wenn sie mir nicht gefallen, bleibe ich zu Haus !

    Auch für mich ist Karl Böhm einer der grössten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Seine Operneinspielungen der Mozart-Opern, seine Wagner-Aufnahmen aus Bayreuth und auch seine Strauss-Interpretationen gehören für mich zum besten. Aber auch seine Einspielungen sinfonischer Werke von Beethoven, Schubert , Schumann und vielen anderen sind grossartig.


    Als Operndirigent erlebte ich ihn zum ersten Mal 1965 in Berlin mit "Aida" in der Inszenierung von Wieland Wagner, auch hier als Verdi-Dirigent ganz hervorragend. Zum letzten Mal in München 1980 mit einer "Entführung". Als ich einige Orchestermitglieder sprach, sagten sie mir, dass sie unter einer solchen Spannung stünden, wenn der greise Maestro am Pult stände, dass es völlig egal sei, wie er dirigiere, allein diese "Magie" würde diese grossartigen Aufführungen hervorbringen.

    Lieber Harald,


    dann wird es richtig sein, dass damals Sawallisch in Berlin dirigiert hat, wusste ich nicht mehr. Die Mitwirkenden sind aber genau die, an die ich mich erinnere !

    Lieber William ,


    sicherlich nicht nur der Freimaurer !


    Ähnlich wie in der Zauberflöte geht es ja auch in der Haydn`schen "Schöpfung" zu, im dritten Teil singt "Eva":


    "Oh du, für den ich ward, mein Schirm, mein Schild,mein all`! Dein Will ist mir Gesetz, so hats der Herr bestimmt, und dir gehorchen bringt Freude , Glück und Ruhm "


    Ein Text , der jeder Sopranistin, die es singen muss, sicher schwer von den Lippen geht, aber sicherlich noch heute einige Herren hoch erfreut !

    Ich finde es unwichtig, ob jemand der sich als "Klassik-Künstler" versteht oder als "Pop-Star" in der "Bild" Werbung macht. Das ist einfach eine Frage des Charakters und der Einstellung. So gibt es eine junge Sängerin einer Pop-Band - den Namen habe ich leider nicht parat - die in einer Talk-Show es vehement ablehnte, dort mitzumachen, obwohl es der Gruppe angeboten wurde.


    Es gibt ja eine ganze Menge "Prominenter" aus allen Richtungen der Kunst, Politik oder des gesellschaftlichen Lebens, die mitgemacht haben. David Garett ist nun einmal eine Person, die sich sehr gut vermarktet, egal ob als Künstler oder als Werbefigur. Das muss er selber wissen. Ich habe ihn nie für einen "Klassik-Künstler" gehalten, sondern für einen Pop-Star, auch wenn er gelegentlich klassische Musik aufführt.

    Wenn man sich mit den verschiedenen Inszenierungen der Zauberflöte beschäftigt, über die in der Literatur Aufzeichnungen vorhanden sind, sieht man, dass die Regisseure sich meistens mit einer der drei "Schichten" des Werkes befasst hat. Einmal die märchenhafte, fast Kaspertheater- haltige, dann die Mysterienhafte, Philosophische und die phantastische Seite.


    Der grosse Publikumserfolg dürfte in der Mischung liegen, vielleicht hat man auch in jedem Lebensalter eine andere Sichtweise auf dieses Werk, so ist es mir jedenfalls gegangen.

    Ruth Siewert ist für mich auch ein Beweis dafür, wieviel ausgezeichnete Sänger/Innen es früher gerade für das dramatische Fach gegeben hat. Auch ohne die ganz grossen Partien zu singen , wurden sie zu interantional bekannten Sängern.


    Ich höre sie immer noch besonders gern in den diversen Aufnahmen von Wagner-Opern.

    ich gebe vielen meiner "Vorredner" recht, vor allen Dingen , wenn sie ausführen, dass heute wohl niemand mehr Flügelhelme und Bärenfelle auf der Bühne sehen möchte. Aber zwischen Bärenfellen und Rattenkostümen besteht ja wohl ein Unterschied. Meiner Meinung nach ist es sicherlich auch viel einfacher Wagner neu zu interpretieren, als viele andere Komponisten. Alles was die handelnden Personen tun, ist auch heute möglich, der Text ist in einer besonderen Sprache verfasst, sie könnte also auch eine heutige Sprache sein. Da stört es mich auch nicht so sehr, wenn Siegmund mit Maschinenpistole vom Schwert singt, dass ihm der Vater verhieß.


    Wenn ich aber einen Otello vorgesetzt bekomme, der in einer heutigen Umgebung spielt mit Personen, die wie Frau Müller und Herr Meier von nebenan gewandet sind dann frage ich mich, ob die beiden Damen "noch alle Tassen im Schrank" haben. Merkt es Desdemona denn nicht, wie der Hase läuft und Emilia kann doch nur genauso schlecht wie ihr Jago sein, sonst würde sie doch als angebliche Freundin anders reagieren. So wie Shakespeare dieses Stück angelegt hat - und Verdi dann vertont - sah er die Frauen als unselbständige Wesen, die voll und ganz abhängig waren. Emilia konnte also gar nicht anders handeln und die Untaten ihres Mannes verheimlichen. Nach meiner Sicht würde sie als heutige Frau sagen " du mein Alter ist so ein Schw..., nimm dich in acht, der will dir böses". So geht es mir bei vielen modernen Deutungen - es passt halt nicht zusammen !

    Lieber Herbert Henn,


    Du sprichst mir aus der Seele - wenn überhaupt Bach, dann am liebsten die Aufnahmen unter Karl Richter mit Sängern wie Janowitz. Ludwig, Wunderlich, Crass usw. die auch - aber nicht ausschließlich Bach gesungen haben und nicht die körperlosen Engländer !

    ich glaube, die Aufnahme des Don Carlo, die in schwarz/weiss im TV gesendet wurde, ist keine unter Sawallischens Leitung. Sie müsste in Berlin in der Deutschen Oper aufgenommen worden sein. Ich hatte bisher immer geglaubt, es wäre die Eröffnung der DOB gewesen, aber da war King noch nicht in Deutschland. Ich weiss nur, dass wir zu Haus noch ein sehr kleines TV - Gerät hatten und Nachbarn ein grosses modernes mit besserem Bild und Klang. Sie erlaubten mir - obwohl selber an Oper überhaupt nicht interessiert - die Übertragung anzuschauen. Einer nach dem anderen aus der Familie verabschiedete sich , aber ich durfte bis zum Ende schauen und dann die Tür hinter mir zuziehen. Soetwas vergisst man nicht !


    Übrigens wäre ich froh, wenn heute mal wieder ein Tenor wie King auf der Bildfläche erschiene. Alle Wagner- und Straussfreunde wären begeistert !

    da díe Barock-Musik nicht unbedingt zu meinen grossen "Lieben" gehört, kenne ich die heutigen, jüngeren Sängerinnen, die auf Bach spezialisiert sind nicht so gut. Die hier bereits genannten aus früheren Zeiten sind mir dagegen alle bekannt.


    Es gibt aber heute eine Sängerin "Sibylla Rubens" , die sehr häufig im Rundfunk Bach singt. Sie gehört sicherlich auch zu den guten , noch aktiv singenden Spezialistinnen für Bach. Ebenso die Detmolder Professorin Gerhild Romberger, eine Altistin.

    Da ich der älteren Generation hier angehöre, habe ich meine ersten Opernjahre ausschließlich mit den deutschen Textfassungen erlebt. Ich habe heute noch die deutschen Texte im Ohr, wenn ich im Theater oder im Rundfunk/CD usw. die Oper in Originalsprache höre. Auch ich besitze eine Menge Opernquerschnitte (wie Operus) in deutscher Sprache und höre sie hin und wieder (da auf LP) gern. Seit ich aber die Möglichkeit hatte, in größeren Häusern wie München, Berlin, Wien, Hamburg oder in Verona die "Italiener und Franzosen" im Original zu hören, musste ich eingestehen, dass diese Fassungen besser klingen. Außerdem geht es mir da wie "Milletre" - die grossen Italiener und Franzosen hätte man ja nie gehört, wenn es keine Originalsprache gegeben hätte. Dazu kommt, dass es ja kaum noch feste Ensembles gibt und auch fast alle Partien von Gästen (d.h. Gäste sind sie ja dann nicht mehr - sondern für einzelne Rollen eingekauft) gesungen werden. Kein Opernhaus kann es sich da noch leisten, fremdsprachige Opern in deutscher Sprache aufzuführen. Nur selten wird in den von mir problemlos zu erreichenden Opernhäusern noch Deutsch gesungen - bei fremdsprachlichen Texten natürlich. Die Freunde, die in Wien, München oder Berlin leben, haben dann ja doch noch die Auswahl !


    Bis heute höre ich aber - wie viele andere hier - die Russen, Tschechen und auch Britten sehr gerne in deutschen Übersetzungen und ich bin auch kein Freund von Über- oder Untertitelung, da das doch oft sehr ablengt. Leider ist es ja heute oft so, dass auch die deutsch(mutter)sprachlichen Werke unverständlich sind, da die Sänger als Ausländer die Sprache nicht einwandfrei beherrschen - und auch oft die deutschen Sänger (leider) - so wird ja oft Wagner und Strauss mit Übertiteln versehen.

    Es ist schon erstaunlich, wie das Thema "Regietheater" immer wieder beflügelt. Nicht nur in diesem Forum, sondern überall, wo über die Oper und ihre Zukunftsaussichten diskutiert wird.


    Ich habe in den verschiedenen Artikeln, die hier schon über dieses Thema geschrieben wurden, meine Meinung dazu einige Male öffentlich gemacht. Ich gehöre zwar zu den Älteren, lehne aber moderene Sichtweisen bei Inszenierungen nicht per se ab. Auch die von mir heute sehr gelobten Regisseure wie Rudolf Hartmann, O.F. Schuh, Rennert, Everding, Götz Friedrich, Wieland Wanger, Ponelle, Dieter Dorn und viele andere haben mir nicht immer auf Anhieb gefallen und ich musste ihre Sichtweise erst einmal verstehen lernen. Zum Beispiel hat der in Bielefeld in den 1980ern arbeitende John Dew, der mit seinen Ausgrabungen der vergessenen Opern der Weimarer Zeit Bielefeld in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt gemacht hat, auch moderne Inszenierungen von romantischen und klassischen Werken gemacht. Bei einer "Margarete" (oder Gounod-Faust) , die er im Stil der Zeit (1980er) machte und die noch mit dem deutschen Text gegeben wurde, mussten Faust und Gretchen, als Rocker und Discogirlie verkleidet singen "reich den Arm mein schönes Kind" - "ich gehorche mein Herr" , was beim Publikum zum Lachen führte. Ich hätte ihm damals gern vorgeschlagen, dass er doch auch den Text verändern sollte. An späteren Arbeiten anderer Szeniker gemessen, war seine Auffassung aber "goldrichtig".


    Bei mir ist immer da eine Grenze gesetzt, wenn ich das handeln der Personen nicht mehr mit den Figuren, die ich auf der Bühne sehe, vereinbaren kann. So wie Joachim Kaiser sagt (gekürzt) : "einen Klassiker unbedingt aktualisieren zu wollen , um ihn in unsere Zeit zu versetzen, macht ihn doch eher unverständlicher, verwirrender, weil das Tugendsystem und die gesellschaftlichen Umstände, die zu Zeiten des Werkes bestanden, nicht mehr existieren."


    Ich glaube auch nicht, dass die heutige , junge Generation unbedingt moderne , heutige Sichtweisen immer unbedingt sehen will. Ich erinnere mich, dass in Karlsruhe eine B-Premiere des "Freischütz" für die Schulen veranstaltet wurde. Die ganz konventionelle Inszenierung kam bei den Schülern sehr gut an - eigentlich kein Wunder bei "Harry Potter" - oder "Herr der Ringe" - geschulten jungen Leuten !


    Den Vorschlag, den hier jemand gemacht hat - und der von vielen anderen unterstützt wird - eine Quote einzuführen (modern inszenierte und konservativ inszenierte Opern in einer Spielzeit gegenüber zu stellen) finde ich ebenfalls sehr gut. Die Theater müssten dann aber auch korrekt nachrechnen, welche Aufführungen den grösseren Publikumszuspruch hatten. Dabei müsste der Verkauf von Abbo`s und die "verschenkten" Karten herausgerechnet werden. Vielleicht würde das dann dazu führen, das die Regisseure sich anstrengen, Theater fürs Publikum zu machen und nicht nur fürs Feuilleton - was sicherlich nicht dazu führen wird, langweilige , altmodische Sichtweisen zu etablieren !


    Persönlich löse ich das Problem schon seit einiger Zeit so, dass ich kaum noch in Premieren gehe, sondern abwarte, wie die Inszenierung ist und mich erst dann entscheide, ob ich in die Oper gehe oder nicht. Ich habe in meinem Leben so viel Opernaufführungen gesehen, dass ich nicht mehr in eine Aufführung gehe, in der ich mich nur ärgere. Das kann ich an Hand der Kritiken in Zeitungen und von Besuchern abschätzen. So bin ich sehr froh, dass ich z.B. keine Tannhäuser-Karten in Bayreuth bekommen habe und werde auch nicht versuchen, sie in den nächsten Jahren zu erhalten, was ich auch bei den "Meistersingern" so gemacht habe.


    Zum Abschluss aber noch ein Wort an "Farinelli" - ich bewundere die Ausdrucksweise und das enorme Wissen . es ist eine Freude hier von Dir zu lesen !


    G.H.

    Weiss jemand, ob Castorf schon mal Oper gemacht hat ? Wenn nicht, ist die Zeit bis 2013 sicherlich viel zu kurz. Das wird dann ähnlich wie bei Tankret Dorst sein, der beim letzten Ring ebenfalls kurzfristig einspringen musste und einfach "nicht fertig" geworden ist.


    Loy ist sicherlich versierter, ich glaube, wenn Thielemann mit ihm die "Frau ohne Schatten" macht, dann kann er nicht ganz u schlecht sein.


    Dass Henkel zu Donnersmarkt abgesagt hat, finde ich gut, er soll erstmal sehen, dass er nach seinem bisher einzigen guten Film weiterkommt.

    irgendwann wird man sicherlich erfahren, warum der Vertrag nicht verlängert wurde. Der Grund der Unkündbarkeit, der ja an den Opernhäusern jetzt fast immer zur Nichtverlängerung von Verträgen führt, ist ja in diesem Fall bei 5 Jahren noch nicht vorhanden.


    Allerdings ist es ja so, dass der Generalmusikdirektor des Dortmunder Theaters mit dem Konzerthaus nichts zu tun hat, er hat lediglich mit seinem Orchester und Chor dort Konzerte gegeben. Also auf das Konzerthaus wird diese "Nichtverlängerung" des Vertrags keinen Einfluss haben.

    um nochmal das "eigentliche" Thema "Krise der Gesangskunst" aufzugreifen:


    ich gehöre sicherlich zu denjenigen, die eher dazu neigen, die "gute alte Zeit" zu loben. Aber ich denke, man muss das sehr differenziert angehen. Beim Liedgesang würde ich auch sagen, gibt es heute eine ebenso grosse Anzahl wirklich guter Sänger, die sich dieser Gattung annehmen, manche ja so gar ausschliesslich ! Früher haben die meisten Opernsänger auch das Liedprogramm gepflegt, allerdings wurden bei Liederabenden häufig nur ein Teil den "klassischen" Liedern gewidmet und der zweite Teil bestand aus Opernarien, weil das ein Teil der Zuhörer wohl sehr gern wollten. Auch empfinde ich die heutige Art und Weise, Lieder zu interpretieren, adäquater, als das was man früher zu hören bekam. Aber das ist ja beim Operngesang ähnlich. Was aber bedauerlich ist, das das grosse Publikum nicht mehr das Interesse hat, sich Lieder anzuhören. In den 60ern , 70ern und auch frühen 80ern des v.J. waren in den Abbonements-Programmen der Konzerthäuser immer mindestens ein Liederabend in der Saison zu hören. Das gibt es heute gar nicht mehr. Heute muss man kleinere , darauf spezialisierte Festivals besuchen, oder man hat das Glück, in der Nähe einer Hochschule zu leben und die dortigen Studenten bei ihren Auftritten hören zu können. Bei den grossen Festivals veranstaltet Salzburg allerdings verstärkt wieder Liederabende, dagegen München kaum noch.


    Beim Operngesang muss man ebenfalls Differenzierungen vornehmen. Bei den Barockopern, bei Belcanto, bei Mozart und auch bei der Moderne ist sicherlich eine große Anzahl wirklich guter Sänger vorhanden und man kann die Rollen gut besetzen. Dagegen ist bei Verdi, Puccini, Wagner und R. Strauss die Möglichkeit sehr viel geringer. Man muss sich nur einmal nach einer Übertragung von Wagneropern z.b. aus Bayreuth, das gleiche Werk in einer alten Aufnahme (ebenfalls ein Live-Mitschnitt aus Bayreuth) anhören, um feststellen zu können, dass eine gewaltige Stimmkrise in diesem Fach gibt. Nicht nur die Protagonistenrollen, sondern auch die kleinsten Rollen waren früher mit ungleich besseren Sängern zu besetzen und ich denke, das liegt nicht nur daran, dass Bayreuth die finanziellen Ansprüche der heutigen Sängergeneration nur bedingt erfüllen kann. Ich glaube, dass in dem grossen, dramatischen Fach - ob in der italienischen oder der deutschen Oper- das heutige , hektische Sängerleben ohne die Möglichkeit stimmlich und künstlerisch zu reifen die Ursache der Misere ist. Junge Sänger, die eine Veranlagung für dieses grosse Fach mitbringen, werden nicht mehr gehegt und geflegt. Es gibt weder Agenten, noch Intendanten , Regisseure ja nicht einmal Dirigenten, die wirkliche Kenner von Sängerstimmen sind und verantwortungsvoll mit jungen Sängern umgehen. Welcher Dirigent der heutigen Generation ist denn den steinigen Weg , des Korrepititors, des Studienleiters, 1. Kappelmeisters usw. gegangen und hat dadurch seine Erfahrungen gesammelt. Wer heute einigermassen hoch und laut singen kann, wird sofort für die grossen Rollen verpflichtet. Wie sich das auswirkt kann man sehen, wenn man sich mal die Besetzungslisten der grossen Häuser oder Festspiele von vor 10 oder 15 Jahren ansieht. Wer von den damals jungen, neuen Stimmen singt heute denn noch ?


    Ich weiss nicht, ob sich das Rad da nochmal drehen lässt oder ob der Hörer später einfach das akzeptieren wird, was ihm angeboten wird, weil er ja sonst die Werke der o.g.Komponisten nicht mehr zu hören bekommt.


    Auch das "Nebenthema" der Originalsprache in der Oper ist für mich immer interessant. Ich gehöre ja noch der Generation an, die sowohl auf der Bühne, als auch im Rundfunk oder auf Platten, die fremdsprachigen Opern in den Deutschen Übersetzungen gehört hat. Damals fand ich das sehr schön, da ich ja viele Werke gar nicht kannte und froh war, die Texte zu verstehen. Noch heute geht es mir so, wenn ich ein Werk in Originalsprache höre, dass ich im "Hintergrund" den deutschen Text, der mir noch geläufig ist mithöre. So z.b. bei den Rezitativen der Mozartopern. Manchmal muss ich aber auch schmunzeln, wenn mir deutsche Texte zu Arien und Ensembles einfallen, die doch oft sehr gewöhnungsbedürftig sind, da bin ich dann doch froh, dass im Original gesungen wird. Dazu kommt ja auch noch, dass die heutige, internationale Sängergeneration, die Werke nicht mehr in den verschiedenen Sprachen einstudieren würde, auch bei plötzlichen "Einspringern" würde es ein babylonisches Sprachgewirr geben.


    So, vielen Dank an alle, die meine lange Ausführung bis zum Ende gelesen haben !


    :)

    Ich glaube, dass ich K. Nentwig in den 50ern oft im Rundfunk gehört habe. Ich denke, es waren Aufnahmen vom Hessischen Rundfunk, obwohl sie ja damals in Köln engagiert war und daher sicherlich auch beim NWDR Aufnahmen gemacht haben könnte.


    Auf jeden Fall muss sie sehr schön gesungen haben, sonst wäre sie mir nicht mehr in Erinnerung.

    Eine der schönsten Stimmen, die man derzeit in der Opern-Welt hören kann !


    Ich hatte das Glück, sie im vorigen Jahr in Dortmund bei einem konzertanten Otello zu erleben und war völlig überwältigt von der Fülle des Wohlllautes ! Ich hoffe sie nun auch einmal auf der Bühne erleben zu können und ihre CD-Veröffentlichungen werde ich mir auf jeden Fall zulegen !

    Meine Gratulation für die wunderbaren Artikel von KUS ! Habe mich selten so über hier eingestellte Berichte gefreut !


    Aber ich muss gestehen, dass ich trotz allem Ärger immer wieder den Versuch mache, Karten für Bayreuth zu erhalten. Ich kann zwar die "alten, guten Zeiten" von 1951 bis 1980 nicht beurteilen (durch eigenes Ereleben), da ich erst ab 1980 häufig nach Bayreuth gefahren bin, aber es hat doch in dieser immer wieder Inszenierungen gegeben, die mir - zumindest nach mehrmaligem Betrachten - durchaus gefallen haben (Götz Friedrich, H. Müller, H. Kupfer, D. Dorn). Daher gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass auch in Zukunft mal wieder ein wirklich grosser Wurf gelingt. Leider ist es richtig, wie viele hier schreiben, dass man sich auch nicht mehr auf das musikalische Niveau verlassen kann und damit die Enttäuschung über die Szene vergessen kann. Ich habe leider gestern abend nur kleine Stücke der Übertragung hören können, muss aber sagen, dass mir die Elisabeth (Nylund), der Landgraf (Groisböck) und auch Wolfram (Nagy - allerdings ohne Abendstern) nicht schlecht gefallen hat. Da gabs schon schlechtere. Es ist nunmal so, dass weder Wagner noch Richard Strauss heute wirklich gut besetzt werden können, nirgendwo auf der Welt. Und die Zeiten, wo in Bayreuth bis in die kleinsten Rollen mit absoluten Weltstars besetzt wurde sind lange vorbei. Aber trotz allem, das Festspielhaus, die Chöre und (meistens) auch das Orchester sind immer noch eine Reise wert und ich gebe die Hoffnung nicht auf, irgendwann mal wieder total beglückt nach Hause fahren zu können !

    Wenn ich diejenigen Sänger nennen soll, die meinen Musikgeschmack geprägt haben, muss ich als Erste Renate Holm nennen, die liebte ich als Schlager- und Operettensängerin und als sie dann ihren Weg zur Oper ging, ging ich aus Interesse mit ! Dann kämen Peter Anders, Rudolf Schock, Erna Berger, Hermann Prey, Fritz Wunderlich, Heinz Hoppe, Elisabeth Grümmer, Elisabeth Schwarzkopf, Gottlob Frick, Erika Köth, Rita Streich.


    Das wären die zwölf, erst dann kämen die Garde der Wagner- und Richard-Strauss-Sänger, sowie Callas , Bergonzi, del Monaco und und.......

    Ich finde das Statement von Thomas Pape aus April d.J. genau nach meinem Geschmack. Mir geht es ebenso, ich habe eine ganze Menge Aufnahmen mit verschiedenen Dirigenten der Werke, die mich interessieren, dass ich gar keinen Bedarf habe neue Aufnahmen mit S.R. anzuschaffen, die zwar gut , aber nicht überwältigend sind. Anders ist es bei Live-Auftritten. Ich versuche immer, wenn ich in Berlin bin, Konzerte mit den Berlinern unter Rattle anzuhören, die mir ob der gebotenen Qualität auch immer gut gefallen. Es müssen ja nicht immer Sternstunden sein.


    Es wird sich zeigen, welche Spuren S.R. einmal hinterlassen wird, auch bei den großen "Alten" ist der Ruhm ja oft erst spät gekommen !

    Ich glaube, dass Christian Gerhaher einer der besten jüngeren Baritone ist - besonders als Liedsänger, da er ja im Opernfach bisher nur wenige Rollen interpretiert hat. Seine STimme ist in allen Lagen schön und ausdrucksvoll und er erliegt nicht der Versuchung, den Text zu "überinterpretieren ", wie es ja FiDi in seinen späteren Jahren gern getan hat und viele seine Schüler nach ihm auch.


    Ich habe ihn bisher nur in Aufnahmen hören können und hoffe, dass es bald mal eine Gelegenheit gibt, ihn live zu hören, vielleicht in Schwarzenberg.

    Wieder einmal hat das Konzerthaus Dortmund eine konzertante Oper in großartiger Besetzung aufgeführt.


    Die Mitwirkenden waren:


    Suor Angelica - Kristine Opolais


    Sr. Genovieffa - Mojca Erdmann


    Principessa - Lioba Braun


    Sr. Zelatrice - Nadezhda Serdyuk


    alle anderen Schwestern waren Mitglieder des WDR-Rundfunkchores !


    Kinderchor des Theater Bonn


    WDR - Rundfunkchor


    WDR - Sinfonieorchester Köln


    Ltg. David Marlow


    Die Handlung dieser Oper, die von Puccini ja als dritte in seinem Trittico neben "Tabarro" und "Gianni Scicci" komponiert wurde, spielt in einem Kloster. Sr. Angelica, eine junge Adlige, wurde wegen eines "Fehltritts" und der "unehelichen" Geburt eines Sohnes von ihrer Familie in ein Kloster verbannt. Während die anderen Nonnen nach dem Abendgebet ihre kleinen Wünsche offenbaren, sehnt sich Angelica nach einer Nachricht ihrer Familie über ihren Sohn. Da erscheint eine Besucherin, ihre Tante die Fürstin. Sie will mit Angelica deren Erbverzicht besprechen, da die jüngere Schwester - trotz der Schande, die Angelica über die Familie gebracht hätte, heiraten könnte. Angelica will nur wissen, wie es ihrem Sohn geht, nach langem Zögern gesteht die Tante , dass das Kind bereits vor zwei Jahren verstorben ist. Angelica will ihrem Kind in den Tod folgen und mischt sich einen Gifttrank. Als sie davon trinkt erkennt sie in diesem Moment die Todsünde und glaubt sich daher für immer von ihrem Kind getrennt. Sie ruft die Mutter Gottes an und erbittet die Errettung ihrer Seele. Ein Wunder geschieht, Sr. Angelica sieht Maria mit einem kleinen Kind, sie sinkt zu Boden und stirbt.


    Ursprünglich sollte der neue "Superstar" am Dirigentenpult Andris Nelsons dirigieren, er musste aber wegen einer Blinddarmoperation absagen und empfahl den neuen Chorleiter des Rundfunkchores David Marlow, der ihm in Bayreuth beim Lohengrin assistiert hat. Ob die Aufführung mit Nelsons am Pult noch besser gewesen wäre, kann man ja nicht beurteilen, aber Marlow machte es grossartig. Das Orchester und der Chor - den er ja eínstudiert hatte - folgten seinem Dirigat sehr aufmerksam und alles gelang aufs Beste !


    Gesanglich erlebte man eine Sternstunde, die grösste und wichtigste Rolle der Sr. Angelica war mit Kristine Opolais phantastisch besetzt. Die erst 31 - jährige , bildschöne Sopranistin sang und gestaltete die Rolle - so wie im Rahmen einer konzertanten Aufführung möglich - grandios. Vor allem die große Schlußszene mit dem Chor war ergreifend und mitreissend. Ich glaube, da wächst wieder mal ein sängerischer Superstar heran - wieder aus Lettland ! Wer die Zeit und die Mölglichkeit hat sollte sich das Konzert am 16. Okt. 2011 im Konzerthaus wieder mit dem WDR-Orchester und Andris Nelsons (ihrem Ehemann) anhören ! (Ein Sinfoniekonzert mit Orchesterliedern von Ravel)


    Aber auch die anderen Sängerinnen, ganz besonders Lioba Braun als Fürstin, waren großartig, auch die Damen aus dem Rundfunkchor, die die anderen Nonnen sangen, konnten gegen die bekannten Kolleginnen gut mithalten.


    Zum Auftakt des Konzertes wurden Claude Debussy`s "Trois Nocturnes" für Orchester und Frauenchor aufgeführt - ebenfalls ein Genuss !

    Hallo Wotan CB - da sind wir ja wieder einmal einer Meinung ! Weihnachten ohne den "Stern von Bethlehem" (in der Fassung mit Rita Streich und Fischer-Dieskau und dem Münchner Rundfunkchor) geht bei mir gar nicht !


    Wunderschön sind auch viele seiner Chorstücke, besonders liebe ich da "bleib bei uns , denn es will Abend werden.."


    G.H.

    einge großartige Stimme - aber leider auch nicht zu "übersehen" - habe ihn einmal auf der Bühne erlebt und fand das schon sehr gewöhnungsbedürftig, diese Masse Mensch (und dann noch zusammen mit Jane Eaglen !).


    Ich weiss nicht, ob er noch so "umfänglich" wie damals ist, in letzter Zeit wird ja sogar geschrieben, dass er diese oder jene Rolle gut gespielt hat ?