Beiträge von Gunter Hämel

    Titan


    Danke für die sehr interessanten Ausführungen, einiges hatte ich auch schon gelesen und mir dazu meine Gedanken gemacht.


    Auch wenn ich mich als reinen "Liebhaber-Musiker/Laien-Sänger" betrachte, ist mein Zugang zu meinem "Instrument" - der Stimme - auch sicherlich dadurch geprägt, dass meine Mutter sehr gern und viel gesungen hat. Durch die Kriegs- und Nachkriegswirren gab es kein Instrument in unserem Haushalt, nicht mal ein Radio, das kam alles erst später. Daher war es halt das Singen, was ich als angenehm empfand und ich bin ja auch dann später über "Sänger" zur Musik gekommen, die ja bis heute einen großen Teil meines Lebens bestimmt.

    Auch ich möchte mich den Gratulanten für die Ehrung von Prof. Renate Holm anschliessen. Schließlich war sie in der Zeit ihrer Erfolge als Schlagersängerin und Filmschauspielerin wesentlich daran beteiligt, meine Liebe zur Klassik zu entwickeln. Ich habe immer (Schlager-) Sänger am liebsten gehört, die eine "klassische" Stimme hatten, wie eben Renate Holm oder Gitta Lind, Gerhard WEndland, Rudi Schurike usw. Da diese dann auch Operette sangen, hörte ich mir Operetten an und kam dann zu Oper, Kunstlied, Oratorium und auch Sinfonie und Instrumenten.
    Leider hatte ich nur einmal die Gelegenheit R.H. auf der Bühne zu erleben , das war als "Musetta" in Boheme in München. Aber auf Tonträgern habe ich sie vielfach !
    Ich wünsche ihr weiterhin alles Gute und noch viele Erfolge !

    @L.Keuco -


    Ich denke, dass Du als Münchner schon sehr gute Kenntnisse über die Kulturszene dort haben wirst und Deine Ausführungen stimmen.
    Leider ist meine Beziehung zu München durch das altersbedingte Ausscheiden meiner Bekannten in künstlerischen Berufen und adminstrativen Tätigkeiten nicht mehr so gut, wie früher.
    Aber der Wechsel von Thielemann - den ich als Wagner - und Straussliebhaber sehr schätze - ist ja wohl nicht nur der Kulturpolitik anzulasten. Sein gewünschtes Mitspracherecht bei der Programmgestaltung auch der Gastdirigenten stieß ja auch auf grossen Wiederstand der Philharmoniker und danach hat er ja wohl nur noch gepockert, um in Dresden die besten Konditionen zu verhandeln.
    Sein Nachfolger Maazel ist ja wohl auch nur ein "Lückenfüller" und man sucht wohl schon jemand anderen.
    Was Bachler betrifft, kann man dann auch nicht sagen, dass er nur die "Schickeria" mit alten Schinken beglückt. Die Neuinszenierungen , die seit seinem Antritt vorgenommen wurden, sind ja grade beim Publikum bis auf kleine Ausnahmen negativ beurteilt worden. Seine Auslassungen über das, lassen ebenfalls nichts gutes ahnen !


    Ansonsten ist es halt in München immer schwer gewesen, es gab immer Fraktionen die für oder gegen die "Großkopferten" in der Musikwelt waren. Ich erinnere nur an den Dauerkrieg zwischen Everding und Sawallisch und den dazugehörenden Damen, oder an Celi und seine Machtkämpfe.
    Hoffentlich gelingt es für Nagano guten Ersatz zu bekommen !

    @rodolfo -
    Freunde von uns, die auch ganz grosse Opernliebhaber sind, bestätigen mir heute, dass sie mit der "Norma"-Aufführung in Dortmund ebenfalls eine Sternstunde erlebt hätten. Bartoli und die Leitung von Th. Hengelbrock mit seinem Chor und Orchester wären grandios gewesen und auch die anderen Sänger wirklich grossartig.
    Schade, dass ich nicht hingefahren bin !

    Einen eindeutigen Favorit als "Sachs" habe ich nicht. Von den Sängern, die ichauf der Bühne gehört habe oder Aufnahmen besitzen, bevorzuge ich einmal Bernd Weikl und dann aber auch Ridderbusch - trotz meinen Vorbehalten gegen ihn als "homo politicus". FiDi - den ich sowohl in Berlin als auch München auf der Bühne gehört habe und dessen Aufnahme unter Jochum ich besitze, überzeugt nur auf der Platte. Auf der Bühne hat er zu grosse Probleme gehabt, die Partie durchzustehen.
    Besonders in München "starb" der ganze Saal mit ihm vor Angst !
    Auch Holl gefiel mir ganz gut in Bayreuth, er ist nur ein bisschen zu "lyrisch". Weiterhin habe ich München einige Male Manfred Jungwird und Heinz Imdahl gehört, die beide ihre Aufgabe gut erfüllt haben.
    Nur von der Aufnahme kenne ich Otto Wiener, den ich auch sehr gut finde.
    Jetzt hörte ich, dass auch Wolfgang Brendel den Sachs auf der Bühne mit großem Erfolg gesungen hat.

    musica


    Lieben ist sicherlich schwer, aber man kann sich in ihn "reinhören" und interessant finden !
    Wir haben hier in Gütersloh einen "Kulturamtsleiter" (so nennt man das !), der ein grosses Herz für moderne Komponisten hat. Er veranstaltet alle paar Jahre Tage moderner Musik von einem bestimmten Komponisten. Klar, dass Henze da schon mehrmals vertreten war, schliesslich ist er ja (eher zufällig) in Gütersloh geboren.
    Ich bin in diese Konzerte ganz gern gegangen, vor allem, wenn die Komponisten anwesend waren und Einführungen gehalten haben.
    Aber ich muss gestehen, dass ich auch nicht auf die Idee käme, mir nun CD`s von diesen Werken zu kaufen und wenn sie im Radio erklingen, schalte ich meistens nach einiger Zeit aus. Man muss bei dieser Musik die Interpreten sehen (finde ich jedenfalls).


    G.H.

    Hallo Wotan , da bin ich auch gespannt, ob es sich mal wieder lohnt, nach Münster zu fahren. Die letzten Male war ich ziemlich enttäuscht !


    Weisst Du schon , dass die "Holländer"-Produktion im Oktober und November 2mal im neuen Theater Gütersloh aufgeführt wird ?
    Es wird meine erste Begegnung im neuen Haus mit Musiktheater sein und ich bin schon sehr gespannt !


    Gruss G.H.

    Danke für den interessanten Bericht aus Wien. Ich finde, da muss man Stephen Gould ein ganz großes Kompliment machen, dass er sich auf diese Doppelbesetzung des Parsifal eingelassen hat ! So etwas hätte nicht jeder Sänger mitgemacht, davon bin ich überzeugt.
    Toll auch, dass die Wirkung von Waltraud Meier immer noch so großartig ist. Ich habe das mal bei einer Götterdämmerung in Mailand erlebt, wo sie Waltraute sang und mit ihrem Auftritt die ganze Aufführung prägte.
    Sie ist ein absoluter "Bühnenmensch" ähnlich wie früher Astrid Varnay.
    Bei Konzerten haben mich beide nie so begeistern können !

    Für mich war Herta Talmar ja eine der Sängerinnen, die ich als Jugendlicher im Rundfunk häufig gehört habe und durch die ich letztendlich zur "Klassik" gekommen bin. Dies habe ich ja in dem Thread über die Wege zur klassischen Musik der Forumsmitglieder ausführlich dargestellt.
    Ich habe ihre Stimme sehr geliebt, da sie nie ein "Switscher-Sopran" war, sondern rund, weich und mit "Kern" gesungen hat. Ich hatte dadurch eine Vorstellung von ihr als Typ (hatte ja kein Bild von ihr) und war sehr enttäuscht, als in einer der Fernsehoperetten von Kurt Wilhelm (?) eine Schauspielerin die Heldin darstellte und Herta Talmar ihr die Stimme lieh. Das passte für mich gar nicht zusammen !
    Ich freue mich jedenfalls, dass ich einige der Marzsalek-Aufnahmen von ihr habe und ich ihre Stimme immer wieder hören kann.

    Ich finde , dass Peter Seiffert einer der wenigen deutschen Tenöre ist, die sehr klug ihre Karriere gestaltet haben. Er war im lyrischen Fach ein guter , aber nicht überragender Sänger und ist dann nach und nach über die jugendlichen Helden bis ins Heldentenorfach vorgestossen und das in immer besserer Qualität.
    Ich konnte seinen Werdegang gut verfolgen, da ich ihn als ganz jungen Sänger bei einer Rundfunkaufnahme mit dem WDR, bei der ich als Chorsänger mitwirkte, erstmalig "live" erleben durfte, später ihn in München kennenlernte, während seiner Ehe mit L. Popp und ihn dann später häufig wiedertraf , in Bayreuth bei dem Taufgottesdienstes seines Sohnes Florestan (zufälig) dabei war usw.
    Dazu kommt, dass er im persönlichen Umgang überhaupt keine "Starallüren" kennt, sondern sehr liebenswürdig, natürlich und herzlich ist.
    Ich wünsche mir - und ihm - dass er noch viele Jahre auf diesem hohen Niveau weitersingt !

    Ich glaube, dass es in der heutigen , sehr visuellen Welt, für Sänger schwieriger ist, als früher, wenn sie zu "korpulent" sind. Uns wird durch die Medien ein Menschenbild übermittelt, das nicht mit der Wirklichkeit konform geht. Man sehe sich nur im Sommer in den Freibädern die Figuren an !
    Es ist sicherlich nicht notwendig für einen Sänger, dick/fett zu sein, aber es ist auch sehr schwierig, das Sängerleben so zu gestalten, dass man "figurfreundlich" lebt. Der Stress vor den Aufführungen, das späte Essen danach, die Einsamkeit vieler Sänger bei Gastspielen usw. führen halt gern zu einem ungesunden Essverhalten. Außerdem ist ein Künstler ja auch immer ein "Genussmensch". Dazu kommt noch, dass für ein bestimmtes Stimmfach - also die "Helden" ein starker Körper gehört, eine zierliche Bühnenschönheit , wie es z.B. Anneliese Rothenberger war, wäre eben nie eine Brünnhilde oder Isolde geworden, ebenso wenig wie ein Florez ein Siegfried wird. Es muss natürlich nicht so ausarten, wie z.b. bei Jean Eaglen oder Sharon Sweet, die wirklich auf der Bühne nicht mehr anzusehen waren - obschon da wieder die Herren bevorteilt wurden, einem Pavarotti hat man auch keine Kündigung erteilt, weil er in das Regiekonzept wegen Körperfülle nicht mehr passe !
    Wenn ich mir die heutige Sängergeneration ansehe, glaube ich, dass diese schon darauf achten, nicht allzusehr auszuufern (mit Ausnahmen), da sie wissen, dass es der Karriere schaden würde.

    @an alle Freunde des "Barbier von Bagdad" -


    die Aufnahme der Münchner Staatsopernproduktion mit einem Mitschnitt vom 18.2.1987 ist bei "House of Opera" unter der Nr. CD5265 erhältlich.


    Bei dieser Aufnahme sind die Solisten:


    Kalif - Florian Cerny
    Baba Mustapha - Claes H. Ahnsjöh
    Margiana - Lucia Popp
    Bostana - Cornelia Wulkopf
    Nureddin - Peter Seiffert
    Abul Hassan - Kurt Moll
    1. Muezzin - Gerhard Auer
    2. Muezzin - Ulrich Re?
    3. Muezzin - Hermann Sapell
    Dirirgent - Wolfgang Sawallisch


    Da es (wahrscheinleich) ein sog. "Raubmittschnitt" ist, gibt es einige Male recht kräftige Nebengeräusche, aber insgesamt ist der Klang gut und für Freunde der Münchner Oper und den damaligen Ensemblemitgliedern sicherlich zu empfehlen !


    G.H.

    Harald Kral -
    vielen Dank für das Angebot - ich werde mich melden !


    Von alten Münchner Opernleuten weiss ich, dass "Kna" die Lustigen Weiber als eine seiner Lieblingsopern bezeichnet hat.
    Ich denke daran hat Sawallisch gedacht, als er die Aufgabe übernahm, diese deutsche Spieloper selber zu dirigieren. Im nächsten Jahr hat er dann ja auch den "Barbier von Bagdad" von P. Cornelius ins Programm genommen und ebenfalls dirigiert. Übrigens mit einer fast identischen Besetzung (Moll, Seifer, Popp, Wulkopf). Ansonsten hat er sich ja für deutsche Spieloper nicht grade stark gemacht in München.

    Schön zu lesen, dass die "Tosca" in Karlsruhe so gut aufgeführt wurde.
    John Dew - er war ja lange Zeit Oberspielleiter in Bielefeld - hat ja fast immer stimmige Inszenierungen erarbeitet, die zwar modern und oft in die heutige Zeit versetzt worden sind, aber trotzdem den Sinn des Werkes nicht verbogen haben. Ich fand seine Auffassungen immer zumindest sehr interessant.
    Dass die Tosca der Barbara Dobrzanska so gut ist, freut mich sehr.
    Ich kenne sie als Solistin von mehreren unserer Chorkonzerte und auch von der Dortmunder Opernbühne !

    Lieber John Doe,


    vielen Dank für Deinen konstruktiven Artikel !
    Ich bin ganz Deiner Meinung, dass man heute keine Aufführung mehr auf die Bühne bringen darf, die denen der Erstaufführung gleichen.
    Ganz klar, die Librettisten und Komponisten hatten "ihre" Zeit im Auge, als die Werke entstanden und nicht die Zeit, in denen sie spielten.
    Aber trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass man nicht alles in die heutige Zeit transferieren kann.
    Wenn die handelnden Personen im "heute" spielen aber der Text und die Musik die Entstehungszeit wiederspiegeln , dann passt das nicht und stört mich so, dass ich die Aufführung nicht mehr gut finde.


    Was "Regietheater" bedeutet, ist sicherlich eine Auslegungsfrage und kann sicherlich unterschiedlich interpretiert werden. Als Wieland Wagner sein "Neubayreuth" erfand, als Patrice Cherau den "Jahrhundertring" inszenierte hielt man das auch für "Regietheater" und die große Mehrheit der Besucher haben dagegen protestiert. Ein paar Jahre später waren diese Aufführungen "Kult" .
    Der Zuschauer/hörer ist halt doch auch lernfähig.


    Auch meine Toleranzgrenze ist ziemlich hoch , sie endet aber eben dort, wenn das passiert , was ich oben beschrieben habe.
    Ich "breche nicht gleich zusammen" , wenn beim "Ring" vom Schwert gesungen wird und Siegmund stattdessen eine MP im Arm hält, aber wenn Desdemona und Emilia als Damen der heutigen "Upperclass" dargestellt sind , sich aber benehmen müssen wie im 17. Jahrhundert, dann kann ich nicht mehr folgen.


    Ich hoffe nun darauf, dass sich der Pegel von den Übertreibungen der letzten Jahre zu intelligenten aber werkgetreuen Inszenierungen neigen wird, die es ja früher auch gegeben hat , siehe O.F. Schuh, Rennert, Hartmann, Everding, Ponelle , Felsenstein usw.

    Hallo Harald,


    danke für die Information.
    Leider glaube ich nicht, dass Orfeo die "Lustigen Weiber" rausgebracht hat, ich habe sie jedenfalls dort noch nicht gefunden. Es wird in München schon lange vermutet und gehofft, dass die Aufnahme herauskommt, aber leider ist es wohl bisher nicht gelungen.
    Nun, ich hoffe weiter !


    Gruss Gunter

    Lieber Harald Kral,


    in einer Auflistung von Aufnahmen der "Lustigen Weiber" von 2007 ist auch die Münchner Aufführung unter Sawallisch von 1985 aufgeführt.
    Da ich bei der Premiere dabei war und die meisten der Mitwirkenden perönlich kenne (oder gekannt habe - Popp) würde ich diese Aufnahme gern besitzen !
    Wo kann man sie erwerben ? - House of Opera ?


    Ich wäre dankbar für einen Hinweis.


    Gruss Gunter

    Lieber Titan,
    ich habe meine Meinung zum sog. "Regietheater" zwar hier in den verschiedensten Threads schon zum Ausdruck gebracht, aber Deine
    zum Ende ´Deines Beitrages geäußerte Meinung, dass praktisch alle Opern geeignet sind, unsere eigenen, heutigen Probleme in der Jetztzeit zu behandeln, kann ich denn doch nicht unwiedersprochen lassen.
    Es passt eben nicht bei alllen Werken, bei einigen sehr wohl, dass habe ich auch immer so empfunden. Aber bei vielen Stücken sind doch die handelnden Personen mit ihrem Tun und Denken in der Zeit des Werkes, die bei seiner Entstehung festgelegt wurde, verbunden.
    Wenn dann die "heutigen" Menschen aber so weit davon entfernt sind, kann das nicht mehr stimmen. Das empfinde ich bei "zeitversetzten" Stücken häufig und gebe daher Figaroo mit seiner Meinung recht.


    Ich will nicht noch einmal die Meinung Joachim Kaisers zu solchen Modernisierungen hier nennen, aber das " Tugendsystem und die gesellschaftlichen Umstände " haben sich nun mal ganz stark verändert !
    Ich fände es gut, wenn ein Regisseur unbedingt eine Verlegung in die heutige Zeit haben möchte, dass er sich daran setzt und die Texte entsprechend verändert (wenn dadurch die Handlungsweise der Personen auch nicht wesentlich verändert wird) oder am besten er schreibt das Stück ganz neu . Das solche Veränderungen ein Stück aushalten kann, habe ich vorige Woche hier bei einer Aufführung des Bremer Shakespeare-Ensembles mit dem "Hamlet" gesehen. Es wurde "modern" inszeniert und man hat die Texte in moderne Sprache übersetzt und nur einen Teil der bekannten Monologe in der alten Übersetzung gelassen - und das hat geklappt. Wobei die Handlungsweise der Personen in diesem Stück ja auch heute noch genau passen.
    So ist es auch bei einem Teil des Opernrepertoires - da ist es problemlos möglich - aber eben nur bei einem Teil !


    Gruss G.

    Da ich des öfteren an Opernpremieren teilnehmen durfte und auch hinterher bei den sogenannten "Premierenfeiern" dabei war, hatte ich auch Gelegenheit, mit den Regisseuren, Bühnenbildnern und Kostümbildnern über die Inszenierung zu sprechen.
    Leider musste ich feststellen, dass diese in den meisten Fällen von einer gnadenlosen Arroganz besessen waren. Kaum jemand versuchte mir zu erklären, was er mit seiner Arbeit erreichen wollte, warum er es so und nicht anders gemacht hat, sondern man ließ mich spüren, dass man mich für zu ungebildet hält, um ihre "Kunst" zu verstehen.
    Das hat mich dann oft veranlasst, auch mal in gleicher Münze heimzuzahlen.

    Ich habe mir grad gestern eine meiner alten LP`s hervorgeholt, den Mittschnitt unserer Aufführung vom November 1970 des Verdi-Requiems in der Bielefelder Oetkerhalle in der Karl Ridderbusch die Basspartie gesungen hat. Ich habe wieder festgestellt,dass er eine der schönsten Bassstimmen in den 60ern und 70ern Jahre hatte.
    Auf der Bühne habe ich ihn leider nur zweimal erlebt, als Ochs und als König Heinrich Ostern in Salzburg unter Karajan. Das war die Aufführung, in der HvK sowohl mit Kollo, als auch mit Ridderbusch Differenzen hatte.
    Leider war er m.E. ein etwas naiver, einfacher Mann, der sich körperlich nicht schonte, seine Kraft als Sänger nicht gut einteilen konnte und daher schon sehr früh (vor allen für einen Bass !) viel von seiner Stimmschönheit und Kraft verloren hat.
    Trotzdem kann man in sehr vielen Aufnahmen eine Ahnung von dem stimmlichen Rang, den er einnahm erfahren.

    Als "Neuling" schaue ich gern in die früheren Threats rein, um zu lesen, was denn so alles schon im Programm war.
    Als Chorsänger interessiert mich das "Ausspracheproblem" von Lateinischen Messen/Requien usw. ja auch sehr.
    Unser früherer Chorleiter war einer der letzten Vertreter der reinen Lateinaussprache. Das ging bei Mozart, Haydn, Beethoven , Bruckner usw. auch ganz gut - aber wehe, es stand Verdi auf dem Programm, da haben die Solisten sich diesem Aussprachediktat vehement wiedersetzt, sie sangen "anjus dei, räquiem, dona äis, te detschet himnus, kiriä" usw. so dass Chor und Solisten ganz unterschiedlich vocalisierten, was verständlicherweise dem Publikum nicht gefiel - die meisten wünschten sich damals übrigens das "klassische" Latein.
    Heute ist es so, dass wir die Werke von Komponisten aus dem deutschen Sprachraum, wie Mozart, Haydn und Beethoven in klassischem Latein singen, da schließen sich die Solisten dem Chor an, aber Verdi, Rossini, Faure usw. singen wir "italienisch". Soweit, die Franzosen in französisiertem Latein zu singen, sind wir noch nicht.


    Bisher habe ich übrigens auch von Musikwissenschaftlern immer unterschiedliche Meinungen über "richtig" und "falsche" Aussprache gehört. Daher wird es wohl immer am Dirigenten und Chorleiter liegen, wie vocalisiert wird - wichtig ist es nur, dass dieses bei Beginn der Proben festgelegt wird !