Beiträge von faun

    servus ulli


    möglicherweise war es nur ungewohnt für mich. ich kenne die zauberflöte sehr gut.
    irgendwie passte der text nicht zur musik - das vokalreiche italienische mit einer
    musik, die für eine andere sprache geschrieben ist. es war nicht "harmonisch"
    für mich.


    faun

    servus rappy


    Zitat


    die begrenzte Anzahl der wirklichen klassischen Meisterwerke wurde zuhauf
    aufgenommen, so dass für jedes Werk bereits eine Meisterinterpretation
    vorhanden ist und so auch neue Interpreten unnötig werden.


    diese aussage lässt die live-aufführung vollkommen ausser betracht. sie gilt nur
    für konserven-musik. mir ist jede "nicht meisterinterpretation" frisch zubereitet
    sehr viel lieber, als die beste tiefkühlkost. ich besitze auch meist nur eine
    einzige einspielung als konserve.



    Zitat


    Es muss ein neuer Weg zu komponieren gefunden werden, der künstlerischen
    Anspruch und Gefälligkeit miteinander verbindet


    gefälligkeit kommt wohl von gefallen und ist eine rein subjektive angelegenheit.
    mit gefallen derzeit (momentaufnahme) neuere und zeitgenössische werke im
    durchschnitt besser, als das traditionell klassisch-romantische repertoir.
    ich habe letztes jahr einige uraufführung (lebender und teilweise anwesender)
    komponisten erlebt, die mir allesamt gefallen haben.


    faun

    eine zwischenfrage:
    kann man technik und stil immer trennen?
    gibt es hier einen bedarf an begriffs-definitionen?


    meine frage begründet sich aus erfahrungen der bildenden kunst.


    beispiel: der kubismus ist sowohl eine technik, als auch ein stil.


    faun

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Eigentlich ein Konzert zum Gähnen: Daniel Barenboim und die Wiener Philharmoniker spielen Schumann IV und Orchesterauszüge aus Wagner-Opern.
    Und dann sagt Barenboim ab. Der Einspringer? - Hm.... Ein gewisser Pierre Boulez.
    Kleine Programmänderung: Bartok: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, danach Bruckner VII.


    genau wegen des gähnens (programm) hab ich das konzert links liegen gelassen.
    wer konnte denn so einen glücksfall ahnen. tja pech gehabt


    faun

    interessant mit welcher akribie und verbissenheit über richard wagner, seine
    vorlieben, eigenheiten, sein privater plausch mit cosima, sein verdauung, etc.
    diskutiert wird. aber er ist tot und deshalb ist das anscheinend in ordnung.


    wenn ein lebender künstler etwas von seinem privatleben preisgibt, das
    gottseidank nicht nur mit musik zu tun hat, ist das natürlich böse und ein
    zum kotzen anregender marketing-gag.


    @ xuser


    ich schätze ebenso
    - patricia petibon
    - natalie dessay
    - elina garanca
    - cecilia bartoli
    - .....


    ich kann die liste bei bedarf verlängern ,-)


    faun

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Um jede Aufregung zu vermeiden will ich mich dazu nicht äussern - nur soviel: wäre es nach mir gegangen hätte man sie im Forum totgeschwiegen.


    hier im tamino forum (mehrheitlich) hat man gefälligst tot zu sein,
    damit gelobt wird. die voting-threads beweisen es ,-)


    faun

    der aktuelle wagner thread (erhaben - lächerlich) zeigt es ganz eindeutig,
    bei der oper ist die inszenierung das wichtigste, dann kommt das wort und
    als dienerin die musik. man zähle einfach die beiträge, in welchem über musik,
    und jene, in welchen über nichtmusikalisches, geschrieben wird.


    die nichtmusikalischen beiträge, die also eher der inszenierung bzw. ihrer basis
    zugeordnet sind, bilden eindeutig die mehrheit.


    faun

    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Hi,


    eigentlich bin ich auch dieser Meinung, aber was mache ich jetzt mit Wagner, Strauss, etc.
    Da gibt es definitiv zu viele Noten.


    spielst du denn auch wirklich alle noten? auf das ergebnis kommt es an ,-)


    faun

    Zitat

    Original von Blackadder
    Im Übrigen möchte ich auf mein bald erscheinendes Buch: "Die ostfriesische Wandmalerei des 12. Jahrhunderts und ihr Einfluß auf die sakralen Werke Mozarts" hinweisen.


    jetzt bin ich aber bass erstaunt - die ostfriesen hatten damals schon so
    richtige, gemauerte wände? welche technik haben sie denn angewandt -
    secco (nicht pro!), fresco, tempera, .... ?


    faun


    ps: ich seh schon, der thread ist möglicherweise im falschen forum. wenn er sich
    so weiterentwickelt, könnte man ihn ja ins malerei-forum rüber schubbsen ,-)

    weil es beim ausgangsthread absolut off-topic ist (ich unterstütze da vollkommen
    alfreds linie ,-)


    Zitat

    Original von Blackadder
    ... Ich habe gestern abend mit Beethoven und kurz mit Mozart gechannelt. ...


    ist das so wie die kanäle beim fernsehen, wo man einfach durchzappen kann?
    welche frequenzen haben sie? geht das auch mit einem alten analog-tv, oder
    ist digital hier absolutes muss?


    fragen, über fragen
    ein grübelnder und recherchierender faun

    ich kann von dissonanzen und ähnlichen akustischen schreckgespenstern
    (manchmal muss musik wie eine kreissäge durchs hirn schneiden) nicht genug
    bekommen. ein werk ohne jede dissonanz ist für mich fast immer langweilig.


    welcher hörer-typ bin ich dann? wie würdet ihr denn sowas bezeichnen?


    faun

    ich würde filmmusik den opern viel mehr verwandt sehen, als den symphonien.
    in der oper hat die musik diesselbe aufgabe wie im film: den text zu interpretieren,
    ihn zu schärfen, ihn ausmalen. mir geht es bei, für mich, guten opern
    so, dass ich die musik nur als einheit mit dem text wahrnehme. die musik
    sich dem gesungenem wort und dem spiel absolut unterordnet. gelungene
    beispiele aus der letzen zeit (bei erstmaligem sehen und hören) sind:


    schreker - die gezeichneten
    shostakovich - lady macbeth von mtsensk
    britten - turn of the screw


    die musik macht die handlung (text und schauspiel) dann zum packenden
    erlebnis.


    faun

    Zitat

    Original von Theophilus


    Dann erhebt sich langsam die Frage, wozu du überhaupt noch in die Oper gehst.


    bei mir hat das werk auch den höheren stellenwert als die aufführung. deshalb
    sehe ich mir manche aufführungen erst gar nicht an. darunter sind auch einige
    wagner opern, weil mir das werk nichts sagt.


    trotzdem bevorzuge ich den besuch der oper bzw. des konzerts vor der
    elektro-mechanischen wiedergabe durch DVD und CD. die qualität einer live
    aufführung ist durch nichts zu ersetzen.


    ---


    ich kann wagner opern geniessen (ring, parsifal, tannhäuser, lohengrin, holländer),
    ohne seine biografie gelesen zu haben. einige biografie details sind mir auch so zu
    ohren und augen gekommen. auch erklärende sekundärliteratur mit oder ohne
    notenbeispiele sind für mich nicht notwendig. ich habe auch noch nie eine partitur
    gesehen.


    ist man der meinung, dass wagner nur mittels dieser zusatzinformationen
    erklärt, genossen, verstanden werden kann, dann folgere ich daraus, dass
    ein werk der architektur ohne kenntnis der baupläne nicht gefallen kann.


    faun

    wagner opern eignen sich hervorragend für unkonventionelle deutungen und
    inszenierungen - also wunderbares material für das sogenannte regie-theater.
    in traditioneller, werkgetreuer inszenierung würde ich mir sie nicht mehr ansehen.


    daher können (der konjunktiv ist hier wichtig) wagner opern immer modern bzw.
    nicht altmodisch sein. das macht für mich den reiz einiger wagner-opern aus.


    faun

    Martin Grubinger


    ein 1983 in salzburg geborener multi-percussion-virtuose. ich hab ihn letzten
    november das erste mal gesehen und gehört - mit zwei ihm gewidmeten
    uraufführungen von marimba-konzerten.


    die komponisten Anders Koppel, Ernst Ludwig Leitner, Rolf Wallin und Bruno Hartl
    haben ihm jeweils werke extra für ihn geschrieben.


    faun

    servus musika


    nun, es ist erstens keine deutsche, sondern eine italienische oper und
    zweitens keine aufführung eines deutschen opernhauses. beides war
    ja ausgangspunkt des threads.


    eine festspiel-produktion kann auch kein ensemble haben.
    in salzburg wurden ja 2006 alle mozart opern aufgeführt. da haben
    auch eine menge deutschsprachige gesungen. der rest hat wahrscheinlich
    in bayreuth gesungen ,-)


    faun

    also die klage über den unbefriedigenden konzertalltag kann ich persönlich nicht
    nachvollziehen. man sollte halt abonnements meiden, sondern bewusst auswählen.


    ich habe im letzen jahr mehr als 5 uraufführungen (bin zu faul um genau
    nachzuzählen) und einige werke das erste mal gehört (unter anderem dank
    shostakowich jahr).


    wenn man das programm vorher liest, kann man ja beethoven, schumann,
    brahms, etc. und die dauer "zwangs" berieselung ja einfach vermeiden ,-)


    faun


    ps: und wer anspruchsvolle musik im tv erwartet ist selber schuld ,-)

    servus tenorist


    (hätte fast terrorist geschrieben, ein gefährlicher nick ,-)


    Zitat

    Original von Tenorist
    Übrigens: In den 50ern gab es noch überall Hausmusik. Wo gibt es das heute noch? (Richtig! In Asien und Osteuropa.)


    ich bin jahrgang 1949. deine aussage kann ich überhaupt nicht bestätigen.
    du meinst ja sicher nicht die 1850er jahre.


    es gab in jeder familie radio, die ersten plattenspieler, in den 60er jahren die
    ersten tonbandberäte. aber hausmusik - in dem sinne, dass mindestens zwei
    miteinander musizierten - ist mir aus meiner umgebung vollkommen unbekannt.


    faun

    servus draugur


    okay- das war ein missverständnis. ich wollte auch nicht ausdrücken, dass
    moderne konzertsaal musik jetzt mehr interessiert, als disco. mir ging es um
    den unterschied des publikumsalters bei moderner und traditioneller
    konzertsaal-musik.


    konzerthaus und musikverein sind sicher nicht so cool wie disco.


    faun

    Zitat

    Original von DraugurJaja, diese jungen Leute, die sich auf groovigen Parties treffen, um bei der neuesten Bernd-Alois-Zimmermann-Scheibe richtig abzugehen, oder wie meint ihr das?


    servus draugur


    wiener konzerthaus - mozartsaal - zyklus klangforum


    ein ganz normaler konzertsaal, wo vorwiegend "klassische" musik aufgeführt
    wird. es wurden auch nicht die sitzreihen entfernt.


    faun

    Zitat

    Original von rappy
    Kein modernes atonales Werk heutzutage kann man mehr verstehen, ohne zur Elite zu gehören und ein Vorwissen zu haben, oft braucht man es vom Komponisten selbst. Und wenn man es dann "verstanden" hat, stellt sich immer noch die Frage, ob es überhaupt schön ist, ob es einem gefällt, ob die Musik nicht nur den Verstand antrifft.


    servus rappy


    deiner allgemeinen aussage muss ich widersprechen. ich lese praktisch nie
    inhaltsangaben, programmhefte, etc. der wille bzw. die absicht des komponisten
    muss sich bei mir aus dem anhören (auch erstmalig) des werkes ergeben. kann
    sein, dass meine empfunden aussage eine andere ist, als die vom komponisten
    beabsichtige. dann hat er halt pech gehabt, falls ihm das wesentlich war ,-)


    trotzdem gefällt mir relativ oft diese musik, sie unterhält mich, während ich
    bei anerkannten, "traditionellen" komponisten das gähnen manchmal nur
    mühsam unterdrücken kann.


    faun

    ich war gestern in einem konzert moderner musik:


    Coleurs de la cite celeste - Oliver Messiaen (1963)
    Überschreiten - James Dillon (1986)
    FAMA-Szenen - Beat Furrer (2005-2007)


    ich weiss nicht, ob sie in oben angeführten kompositions-techniken
    ausgeführt waren. ich vermute aber, dass sie nicht harmonisch-tonal
    waren. es waren ganz schön schräge töne und harmonien dabei.


    ich habe bemerkt, dass das publikum wesentlich jünger als bei
    vergleichbaren "tonalen" konzerten war. der applaus war sehr stark -
    es dürfte also gefallen haben.


    wenn man jetzt bedenkt, dass das ältere "tonale" publikum mit der
    zeit weniger wird und das jüngere nachrückt, kann man schon vermuten,
    dass "atonale" musik keine temporäre erscheinung ist.


    bei mir selbst habe ich bemerkt, dass sich nach öfterem hören von
    moderner, "atonaler" musik, eine gewisse langeweile bei vorher durchaus
    gern gehörten werken einstellt bzw. der reiz, diese tonalen, harmonischen
    werke in den CD-spieler zu legen, merklich nachgelassen hat.


    faun