Beiträge von Gabi

    Gute Nachricht auf Villazóns website (vom 20. Juli)


    "I am very happy to tell you that my surgery went very well, and that
    everything looks even better than we could have hoped. I have begun
    the re-training process and am in very good spirits.[...] I can't wait to
    sing for you again."


    (Ich bin sehr glücklich Ihnen mitzuteilen, dass meine Operation sehr gut verlaufen ist und dass alles sogar besser aussieht als wir hoffen konnten. Ich habe das Gesangstraining wiederaufgenommen und bin bester Laune. [...]
    Ich kann es kaum erwarten, wieder für Sie zu singen.")


    Liebe Grüße! :hello:

    Sehr einprägsam (und so wahr!) fand ich immer Beniamino Giglis berühmte Aussage, dass der Sänger niemals sein Kapital antasten dürfe, sondern von den Zinsen leben bzw. singen sollte.


    Ein anderes Beispiel für frühen Verschleiß in früheren Zeiten war auch Giuseppe Di Stefano, der allerdings auch keine vernünftige Ausbildung genossen hatte.


    Gefällt mir gut, dieser Kommentar.
    Für mich aber im Zweifelsfall: KONSERVATIV

    Das gilt wohl auch für Jonas Kaufmann. Er kam erst mit ca. 40 groß heraus und wirkt doch recht jung - oder nicht? Die Menschen altern auch ganz unterschiedlich.


    Gedda fiel mir auch gleich ein. Ich hörte ihn live in Hannover, als er schon über 60 war. Da hatte er eine ganz frische "junge" Stimme. Unglaublich!


    Es ist auf jeden Fall in erster Linie eine Frage der makellosen Technik, wie fit ein Sänger/ eine Sängerin die Stimme erhalten kann, und, wie schon früher erwähnt, das Neinsagen bei Rollen, die (noch) zu belastend sind. Allerdings wird das heutzutage immer schwieriger. Wer nein sagt, riskiert, schnell aus dem Geschäft zu sein...ein Teufelskreis! X(


    Diese Problematik betrifft in erster Linie Tenöre und Soprane - je künstlicher die Stimmlage, desto angewiesener auf gute Technik...das gilt weniger für die eher natürlichen Stimmlagen in den tieferen Rängen. Es wurde ja schon festgestellt, dass diese weniger schnell oder überhaupt ausleiern.

    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Liebe Gabi ,


    herzlichen Dank für diesen wichtigen Hinweis !


    Beste Grüsse ,
    Frank


    Ich bin jetzt doch nicht mehr sicher, ob es derselbe Film ist, denn der Regisseur ist Larry Weinstein - der auch "Beethoven´s Hair" gemacht hat, was gerade gestern abend zu sehen war - und nicht Jean-Christophe Rose.


    Verwirrend, dass es zweimal einen ähnlichen Film geben sollte?! :no:


    Gerade dazu (Pinkerton) hatte ich doch was relativ Ausführliches gesagt!
    Die Sache mit dem Angebot von Riccardo Vitale stimmt so, aber es geht noch weiter: Mario Lanza bekam von der römischen Oper als auch von San Carlo in Neapel Carte Blanche für eine Oper nach seinem Gusto (Referenz: Armando Cesari,Mario Lanza: An American Tragedy, Fort Worth: Baskerville 2004, Seite 264 bzw. 275)

    Bei Wagner wird man zu dem Thema fündig: Der Fliegende Holländer ist so eine uralte Legende/Sage.


    Es geht um einen Kapitän, der unbedingt das Kap der Guten Hoffnung umsegeln will, obwohl die Gefahren für die Mannschaft wegen der bekannt schlimmen Wetterverhältnisse mehr als gewagt sind. Aus irgendeinem Grund endet der Kapitän schließlich in einer Verfluchung (nachdem er selbst gotteslästerlich geflucht hat) und muss die sieben Weltmeere auf Ewigkeit befahren.


    Eine Variante der Legende, die auch Wagner seiner Bearbeitung zugrunde gelegt hat, ist, dass der Kapitän nur erlöst werden kann, wenn er die wahre Liebe trifft. Zu diesem Behufe darf er in gewissen Abständen einen Hafen anfahren. Sein Schiff ist mittlerweile von Geistern besetzt und es herrscht eine insgesamt sehr unheimliche Atmosphäre dort. Es kann gegen den Wind segeln und gelegentlich sogar auf Wolken...jedenfalls taucht es immer unverhofft und gespenstisch aus dem Nirgendwo auf 8o


    " Die Geschichte ist ein typisches Beispiel für sogenanntes Seemannsgarn, und die genauen Ursprünge der Legende sind daher nicht mehr feststellbar. Die ersten schriftlich dokumentierten Versionen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sicher ist jedoch, dass die Legende viel früher mündlich überliefert und dabei in unzählige Varianten abgewandelt wurde." (Wikipedia)

    Also, bei allem Verständnis dafür, dass man Lanza als "Opernariensänger" weniger ernst als seriöse Opernsänger nimmt...ich finde es gemein, dass einige ihn hier auf eine Stufe mit Bocelli und Potts stellen. Da war doch Lanza stimmlich in einer ganz anderen Liga.


    Ich hab´s immer noch nicht geschafft, was auszuarbeiten. Aber an Antracis aus der "lameng": George London hatte kein Angebot aus Hollywood, also kam er gar nicht in die Verlegenheit...Lanza (er war damals ganz jung) glaubte, BEIDES machen zu können, Oper und Film. Armando Cesari weist das detailliert nach. Und ja, natürlich gab es Live-Konzerte ohne Mikrophon, darunter zwei legendäre Abende in der Royal Albert Hall 1958, die er als kranker Mann absolvierte. Es gibt Berichte von sachverständigen Leuten, die ich gerne hier zum Besten gäbe, aber alle sind auf Englisch.

    Ich bin dabei, den hier schon genannten Jonas Kaufmann immer mehr als eine "Ausnahmeerscheinung" zu entdecken. Er könnte, meiner Meinung nach, in puncto Vielseitigkeit an Wunderlich anknüpfen.


    Anders als Rolando Villazon scheint Kaufmann mir mit seinem Stimmkapital klug zu haushalten. Anders als so viele der heutigen Tenöre scheint er sich nicht ausbeuten zu lassen und alles das zu singen, was die Stimme schon kann (und was natürlich dann auch Spaß macht), sondern er treibt kontinuierlich und sehr überlegt seine Karriere voran. Er ist klug und lernt aus den Fehlern vieler seiner Vorgänger und Mitstreiter.


    Wie Ihr bemerkt, ich sage das noch mit aller Vorsicht! :stumm:

    Lieber Jacques Rideamus,


    so ist das, wenn man aus dem Gedächtnis schreibt. :stumm:
    Es ging mir darum, die Legende mit den Kostümen auszuräumen und wusste positiv, dass es mit Bernhardt zu Unstimmigkeiten gekommen war. Lanza ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so leicht etwas sagen, wenn es um seinen Gesang ging. Ich nehme Deine Erläuterungen gerne auf.


    Ich möchte ja, wie schon angekündigt, noch einen weiteren Beitrag schreiben, in dem es auch und vor allem um Lanzas sängerische Fähigkeiten und Entwicklung geht. Dazu muss ich nicht nur hören (was mir ein Vergnügen ist), sondern auch nochmal lesen, und da schaue ich auch, was Cesari noch an Details zu diesem und anderen Vorgängen mitteilt.


    Insbesondere Deinem letzten Absatz stimme ich voll zu. :)

    Mario Lanza ist mein absoluter Lieblingstenor, auch aus sentimentalen Gründen zugegebenerweise, denn er eröffnete mir, wie vielen anderen aus meiner Generation und danach (auch hier haben sich einige geoutet) den Zugang zur Opernmusik. Aber er hatte auch, für meine Ohren jedenfalls, eine wunderschöne, warme und aufregende Stimme, die ich immer sofort nach dem ersten Ton erkenne, und wegen seiner wunderbaren Interpretationen (zugegeben nicht durchwegs sehr glücklich), Phrasierung und eben Sangeskunst. Ich werde darüber noch etwas Längeres ausarbeiten, denn gerade bei meiner letzten Bemerkung wird sich sofort Widerspruch erheben.


    Ich war nicht besonders angetan von einigen Urteilen hier. Nicht etwa, weil sie dem meinen widersprechen, sondern weil da vornehmlich vermutet und zusammengereimt wird. Daher will ich heute nur auf einige "äußerliche" Punkte eingehen, die ich ganz schnell richtig stellen kann. Auch der eingangs zitierte Auszug "Aus dem "großen Sängerlexikon" von Kutsch/Riemens:" weist einige Fehler bzw. Auslassungen auf, die das Bild verzerren.


    Generell möchte ich noch darauf hinweisen, dass die RCA - Aufnahmen großenteils nicht von bester Qualität sind, es gibt inzwischen sehr viel mehr als die hier angeführten, z. B. Mitschnitte von einigen Konzerten Lanzas sowie etlicher Fernsehauftritte etc. Eine ausführliche Diskographie mit Empfehlungen muss ich noch erstellen. Dann noch ein Wort zu den Biographien: Einige wurden hier schon angeführt, wobei die Mannering-Bio ("Singing to the Gods") die beste ist. Leider auch nur auf Englisch ist jedoch die "ultimative" Lanza-Biographie 2004 erschienen, mit einem Vorwort von Placido Domingo, der bekanntlich auch ein Lanza-Verehrer ist. Es handelt sich um: Armando Cesari : An American Tragedy Cesari beruft sich immerhin auf 30 Jahre Recherche, es ist also ein gründliches Buch, das sich auch ausführlich mit Lanzas sängerischen Qualitäten befasst. Wie ich höre, soll demnächst eine nochmals erweiterte Neuauflage herauskommen. Ich kann es sehr empfehlen.



    Nun zu den angekündigten Punkten:


    Zitat

    Antracis schrieb: Auf der Opernbühne hat er sich nie bewährt


    Das ist falsch. Mario Lanza hatte sein Debut auf der Opernbühne 1942 als Fenton in "Die Lustigen Weiber von Windsor", in Tanglewood (dem Sommersitz des Boston Symphony) in einer Produktion, die von Boris Goldovsky und Leonard Bernstein erarbeitet wurde.. Lanza erntete begeisterte Kritiken, nicht von irgendwem, sondern auch von Noel Straus von der NY Times.
    Kriegsereignisse unterbrachen die beginnende Karriere. Es kam dann 1948 zu den im Thread schon genannten beiden Auftritten als Pinkerton in "Madame Butterfly" in New Orleans, ebenfalls mit besten Kritiken.



    Zitat

    Milletre schrieb: Ich vermute einmal, dass Mario Lanzas Scheitern als ernsthafter Opernsänger darin liegen könnte, dass er sich wahrscheinlich die Galeerenarbeit eines Gesangsstudenten nicht antun wollte oder konnte.


    Dies ist nur ein Zitat aus möglichen weiteren. Es wird der Eindruck geäußert, Lanza habe keine Gesangsausbildung erhalten oder gar eine solche verweigert. Das ist falsch. Lanza begann mit regelmäßigem Unterricht 1940, mit 19 Jahren. Zwei Jahre später sang er bei Sergej Koussevitzky vor, der ihm auf der Stelle ein Stipendium in Tanglewood gab.
    Nach dem Krieg - genaue Zahlen habe ich im Moment nicht im Kopf - studierte Lanza in New York bei dem Besten: Enrico Rosati, dem alten Lehrer von Beniamino Gigli. Zahlreiche Lobeshymnen über Lanza in Wort und Schrift sind von ihm überliefert. Diese fruchtbare Zusammenarbeit ging etwa 1 1/2 Jahre. Als Beispiel für Lanzas damalige ernsthafte Einstellung sei genannt, dass Rosati ihm eine Mitwirkung in einer Toscanini-Aufführung von Verdis Requiem verschaffen wollte, Lanza sich aber noch nicht reif dafür fühlte. Unnötig zu sagen, dass damals sein erklärtes Ziel natürlich die Opernbühne war und er in allem darauf hinarbeitete.



    Zitat

    Mikko schrieb: schon 1 Jahr nach dem Caruso-Film stieg er aus dem Film "The Student Prince" aus (oder wurde ausgestiegen), weil er nicht mehr in die Kostueme passte.


    Falsch. Das ist eine Legende. Beide amerikanischen Biographen Mannering und Cesari, haben nachgewiesen, dass Lanza in dieser Zeit kein Gewichtsproblem hatte. In der Tat war es so, dass es zwischen Lanza und dem musikalischen Leiter, Curtis Bernhardt, zu einer Unstimmigkeit über die Auffassung eines der Songs aus dem Film gekommen war und Lanza daraufhin erbost das Set verließ. MGM weigerte sich, Bernhardt auszuwechseln, woraufhin Lanza nicht mehr mitspielte.


    Im übrigen hat dieser Vorfall eine schwere persönliche Krise für Lanza nach sich gezogen.

    "Unser Toni" las ich in diesem Forum, als von Anton Dermota die Rede war. Daraus schließe ich, dass dieser sympatische Sänger ein gern gesehener Gast hier wäre. Nun, ich lasse ihn ersatzweise etwas aus seinen Memoiren erzählen. Diese tragen den Titel "Tausendundein Abend", was sich etwas märchenhaft anhört. Sein "Sängerleben" (so der Untertitel) war dies auch teilweise, jedoch nicht seine Kindheit und Jugend. Geboren und aufgewachsen in dem slowenischen Dorf Kropa, lebten Anton und seine 10 bis 11 Geschwister - so genau wusste er es nicht mehr - in einer heute nicht mehr vorstellbaren Armut und Einfachheit. Es stehen einem die Tränen in den Augen, wenn man diese ersten Kapitel liest. Doch auch in diesem Ort und in dieser Zeit gab es Höhepunkte, und einer davon war Weihnachten:


    Es folgt ein aus folgendem copyrightgeschützten Werk entnommenes längeres Zitat


    aus: Anton Dermota, Tausendundein Abend, Mein Sängerleben,Wien 1978


    Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und viel Glück und Gesundheit im Neuen Jahr!



    G 21

    Emotione, Dein Bericht ist doch durchaus professionell! Wir beurteilen halt, was wir wahrgenommen haben.


    Severina, ich spreche dieses Vermögen dem Sänger nicht ab. Ich habe ihn nur dieses eine Mal erlebt, und da war es so, wie ich berichte. Wir trafen anschließend noch einige Sänger-Freunde im Foyer, die die Dinge ganz ähnlich sahen. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag, das kommt ja vor, und ich würde ihn auf keinen Fall nach einer Erfahrung abschließend beurteilen .

    Zitat

    Vermutlich wird es jetzt wieder Beschwerden geben, dass hier nur fünftklassige Sänger und Vanillekipferln behandelt werden, aber ich bin sicher, dass so manches Opernhaus froh wäre, heute noch einen Sänger wie Herbert Schachtschneider zu haben! LG


    Ich finde, jeder Sänger, der uns Freude gemacht hat, verdient es...

    Zuerst sei gesagt, daß es großen Respekt verdient, sich als Ausländer an deutsche Kunstlieder heranzutrauen und dann noch so beachtlich vor zahlreichem Publikum (der Abend war nahezu ausverkauft) abzuliefern. Simon Keenlyside ist als Opern - Bariton gut im Geschäft und wird, zumal auf diesem Forum, als Liedersänger stets gelobt. Der Mann kann zweifellos mit seiner Stimme umgehen, spricht gut deutsch und ist auf der Bühne ein "mittelalter Hase". Genau aus diesem Grund seien einige kritische Anmerkungen erlaubt:


    An der "Dichterliebe", die den ersten Teil des Abends ausmachte, ist auszusetzen, daß der Sänger die deutsche Aussprache sicher beherrscht, aber den Duktus, den Fluß, die Spannungsbögen der poetischen Sprache im Detail nicht nachvollziehen kann. Schumanns Lieder haben den Vorteil, daß sich die Musik besonders eng an die Text-Aussagen schmiegt. Mit der Musik mitzufühlen, bedeutet also schon fast, eine Interpretation abzuliefern. Die Musik gewinnt aber an Aussagekraft, wenn es dem Sänger gelingt, den Text zu interpretieren und dies in seine musikalische Gestaltung einzubauen. Und das gelingt Simon Keenlyside eben nicht. Seine Unsicherheit, was aus der deutsch-romantischen Tiefgründigkeit denn nun auszudrücken sei, wird auch an seiner Gestik deutlich. Zunächst hielt ich sein unstetes Hin- und- Herwackeln, die verlegenen Griffe an den Flügel für Teil einer überlegten Darstellung des liebesleidenden und zweifelnden Poeten. Die Gestik änderte sich jedoch im Verlauf des Abends nicht wesentlich. Der geübte Hörer konnte auch bemerken, daß die Stimme hie und da belegt klang und die wenigen tiefen Stellen, (die auch nicht wirklich tief liegen) keinen Klang entwickelten.


    Das kann an einer leichten Erkältung liegen, oder aber daran, daß hohe Stellen kräftig gesungen wurden und die Stimme in der Tiefe nicht mehr entspannen kann. Piano und sotto voce des Sängers sind durchweg zu loben, weil sie nie die Verbindung zum Köper verloren. Diese Passagen waren eigentlich die schönsten des Abends!


    Im zweiten Teil des Konzertes, der Liedern von Wolf und Schubert gewidmet war, verstärkte sich die zunächst nur stellenweise hörbare "FiDi-isierung" enorm: Keenlyside verwandte die meiste Energie darauf, seine an sich wohlklingende Stimme sehr nasal in die "Maske" zu pusten. Der Bariton übertrieb dieses gesangstechnische Detail, ähnlich wie es Fischer-Dieskau getan hat. Das hatte zur Folge, daß praktisch alle Konsonanten außer den klingenden, nasalen (m,n,ng) zu kurz kamen. Worte mit g und k waren praktisch nicht zu verstehen, auch weil die meisten Lieder und damit die Texte wenig bekannt waren. Im Wesentlichen war also zu hören, wie der Sänger seinen nasalen (und nur an forte-Stellen kräftigen und leicht kernigen) Stimmklang duch die Tonlagen trieb. Dafür gab´s ab und zu eine übertriebene t-Absprache, die dann als Ausdruck gelten mußte.


    Der zweite Teil des Abends war also nicht durchweg ein Genuß. Zu loben ist noch, daß Keenlyside bis zum Schluß stimmliche Reserven hatte, was nicht selbstverständlich ist.


    Der Pianist, Malcom Martineau, begleitete den ganzen Abend souverän. Aber auch ihm kann man nicht bescheinigen, daß er die textlich-sprachliche Dimension der Lieder voll umsetzen konnte. Immer wieder störten kleine, oberflächliche Manirismen und Effekte.


    Beide Musiker sind beim Publikum hervorragend angekommen, und so bleibt noch die Bemerkung, daß man über Geschmack trefflich streiten kann... :)

    Ich meinte das weniger in dem Sinne, dass Beethoven es "nötig" hätte, diesen "Bonus" zu beanspruchen.


    Es kann doch aber nicht sein, dass ihn dieser Umstand nicht auch musikalisch beeinflusst hätte. Und durchaus auch gehandicapt, wenn denn die Erzählung um sein missglücktes Dirigat bei der "Fidelio"-Wiederaufnahme auch nur halbwegs stimmt.


    Natürlich gilt dasselbe auch für Smetana.


    Danke, Johannes Roehl, für den link. Da wurde ja wirklich alles schon gesagt. :]

    Ich glaube, wir müssen in Beethovens Fall auch berücksichtigen, dass er den Großteil der Musik, die er geschaffen hat, gar nicht selbst hören konnte. Ich finde es schon sehr genial, dass er Werke wie die Neunte und die letzten Streichquartette, als er wirklich stocktaub war, nur in der Vorstellung "hörte".

    Nicht erwähnt und vielleicht nicht mehr sehr bekannt ist, dass Tauber nicht "nur" ein außerordentlicher Sänger war, sondern auch ein hervorragender Pianist, Komponist und Dirigent. Auch als Filmproduzent hat er sich, allerdings glücklos, versucht.


    Für alle Tauber-Fans hier eine Adresse zum Stöbern. Das Archiv ist noch im Aufbau begriffen, verfügt aber schon jetzt über wahre Schätze - und eine Hörkabine.


    http://www.richard-tauber.de/

    Zitat

    Original von Siegfried
    Hallo zusammen,


    Rudolf Schock war 1948 als Nachfolger für den verstorbenen Richard Tauber für 5 Monate ans Royal Opera House Covent Garden verpflichtet worden.
    Ein Jahr später folgte eine sehr erfolgreiche Australien-Tournee,die der inzwischen großen Beliebtheit R.Schocks in England und Schottland wiederholt wurde.


    Die Affiliation ging noch weiter. Schock verkörperte Tauber in dem 1953 gedrehten Film "Du bist die Welt für mich". Allerdings nahm es der Film mit der historischen Wahrheit nicht so genau und ließ beispielsweise Taubers Berufsverbot und die Folgen ( Emigration nach England) weg.


    Ein nettes Apercu habe ich noch zu dem Film. Ein australischer Freund von mir, der ein glühender Tauber-Fan ist und den Film natürlich gesehen hat, begab sich anschließend auf eine jahrzehntelange, natürlich vergebliche Jagd nach Taubers vermeintlicher Aufnahme der Arie "Oh Paradis" , da Schock sie als Tauber in dem Streifen gesungen hat.