Nur für den Fall das sich jemand noch für meine Zusammenfassung dieses " Events " interessieren sollte:
Das Vorspiel zum ersten Aufzug fand ich sehr überzeugend, hier wurde noch gut gespielt, die Fehler, die dem einen Flötisten unterliefen, passierten später.
Der Chor klang im ersten Akt schlampig und stimmlich schlecht aufeinander abgestimmt.
Diana Damrau wirkte im ersten Akt als stünde sie unter Drogen, das wurde auch in der ersten Hälfte des zweiten Aktes selten besser, wo sie ständig hektisch auf und ab lief oder hyperaktive im Schaukelstuhl wippte, gepaart mit einem Gesichtsausdruck der völlig fern von gut und böse war.
Ihre Stimme klang im ersten Akt künstlich tiefer gehalten und sehr maniriert und gekünselt, stellenweise völlig außer Form, ich glaube diese Frau noch so schlecht erlebt zu haben wie an diesem Abend.
Piotr Beczala sang zu Beginn des ersten Aktes sehr gefühlvoll, im zweiten Duett, während des Festen klingen dann aber viele Phrasen unnötig überhastet.
Im 2 Akt ist Diana Damrau wie schon erwähnt körperlich hyperaktiv und leider auch hier stimmlich stellenweise völlig neben der Spur, sie trifft kaum den richtigen Tonfall in der Auseinandersetzung mit Alfredos Vater
Trotz einiger recht guter Momente erinnerte mich Željko Lučić von der Art des singens doch ein wenig zu sehr an Ettore Bastiannini, der ja auch nicht gerade der Inbegriff für differenziertes singen war.
Auch das Kostüm der Violetta, die hier als russische Bäuerin aus der hintersten Ecke des Landes, gepaart mit dem benehmen eines Fischweibes auftreten durfte,f and ich weniger überzeugend.
Ich muß jetzt hier allerdings wohl zum schrecken aller einräumen, das ich den Roman von Alexandre Dumas bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gelesen habe.
Meine mich aber zu erinnern, das man damals nicht einfach zum Telefon greifen konnte um den Pizzaservice oder ähnliches zum Zwecke der Nahrungsaufnahme zu bestellen.
Hier mußte, wie ich es übrigens auch von zu Hause aus kenne ... noch eigenständig gekocht werden
Somit empfinde ich es also als durchaus plausibel, as heißt also durchaus denkbar das beide vielleicht in dem Landhaus auch einmal gekocht haben.
Das dieses nun gerade vor einem großen Publikum passieren ( den Gästen der Mailänder Scala ) muß wohl als ein Zugeständnis an die heutige Zeit, wo es eine Kochssendung nach der nächsten gibt, gewertert werden.
Ich fand es übrigenss schön Mara Zampiere in der Rolle der Annina, ich kenne nur Livemitschnitte ( habe sie also nie auf der Bühne erlebte ), mal wieder zu sehen, ihre Stimme war ja schon immer ein wenig problematisch gewesen, der Hörgenuß hielt sich hier aber leider in Grenzen.
Auch in der Chorszene zu beginn des zweiten Teiles des zweiten Aktes klang der Chor wenig Harmonisch, wir erinnern uns, wenn tausende von Fans in einem Fußballstation verkehrt grölen, mischen sich die Simmen kurioserweise so das es doch noch irgentwie kingt und eine Melodie erkennbar wird.
Dieses Gefühl vermittelte mir der Chor der Mailänder Scala an diesem Abend.
Nach der Balletszene gab es einen längeren Texthänger, und leider fehlte Daniele Gatti hier der Mut die Tempi bei den einwürfend der Violetta ( wenn es Nacht wird in Harlem, sorry Paris ) noch weiter zu reduzieren, hier schlug übrigens bei Muti und Karajan immer die Stunde für eine schonungslose Selbstzurschaustellung.
Je schneller man über diesen wichtigen Moment hinwegeilen konne, der ja charakterisch ist und belegen soll, das sich Violetta zu diesem Zeitpunkt zwar körperlich dort aufhält, geistig aber ganz woanders ist, je lieber.
Daniele Gatti erreichte hier gerade eben noch die Zielgerade.
Nachdem sich Alfedo dann in diesem Akt als Geldwurfmaschine betätigte fand Diana Damrau endlich zu sich selbst.
Gerade in dnd arauf folgenden Pianosequenzen war sie wieder auf der Höhe ihres Könnens angekommen, ärgerlich das sie dafür 1 einhalb Akte gebraucht hatte.
Auch hier fand ich Piotr Beczala überzeugend.
Alfredo ist hier auch von der stimmliche Anlage her keine Kunstfigur sondern ein Mensch und vor allem ein Mann.
Kommen wir nun zum dritten Akt.
Das Vorspiel fand ich ebenfalls sehr gelungen, genauso wie die gesamte orchestrale Begleitung durch diesen Akt, wo man sich das Gefühles nicht erwehren konnte, hier wurden die Sänger wirklich auf Händel getragen.
Wie man sich hier nach den hektischen übereilten Tempi eines Karajan oder Muti sehnen kann wird mir immer ein Rätzel bleiben, es sei denn natürlich man möchte pünktlich zu den Tagesthemen um 21. 45 wieder im Hotel sein.
Endlich war auch Diana Damrau stimmlich auf ihrem bekannten Niveau angekommen.
Wundervoll wie ihr im letzten Bild der Übergang von der rezitativisch gesungenen Briefszene in die Arie Tenesta la promessa gelang, hier versagen dank Claudia Muzio und Magda Olivero 90 % aller Sängerinnen dieser Rolle, da sie den Brieftext erst aus tiefster Gruft sprechen um dann bruchlos in die höchsten Gesangslagen zu entweichen.
Ein Stilbruch der für meine Ohren immer unentschuldbar bleiben wird.
Ebenfalls wundervoll wie sie die Eingangpassage zum pari o caro gestaltete um dieses Duett dann in einem zauberischen pianissimo auszuhauchen.
Und erst recht ihre Beginn dann zur letzten großen Szene im Stuhl, prendi ..... E strano und schließlich magica bis sie schließlich vom Gefühl vollkommen übermant das sie nun doch ins Leben zurückkehrt Tod auf dem Sessel nach hinten fällt.
Eindrucksvoll und berührend gesungen und dargestellt.
Ärgerlich eigentlich nur, das sie erst zum Ende zu ihrer eigentlich Form gelangte.
Piotr Beczala hatte leider im dritten Akt deutlicher mit seiner Stimme zu kämpfen als in den vorausgegangenenn Akten um diese teilweise mit Hochdruck daran zu hindern aus dem Fokus zu rutschen, bzw. fast unhörbar im Saal zuverschwinden.
Dieses mag sicherlich eher der Grund für vereinzelte Buhs gewesen sein, als das nicht gesungene C zum Ende der Stretta im ersten Teil des zweiten Aktes.
Hier höre ich lieber eine gut gesungene tiefere Note als ein verpatztes hohes C.
Eine Randbemerkung noch zum Ende, bekanntlich muß ja Violetta ihr gesamtes Hab und Gut verkaufen, offenbar hat sich hier eher einen Käufer für das Bett als für den Stuihl gefundenen, an dem vielleicht noch persönliche Erinnerungen hafteten Der Kronleuchter gehörte wohl zur Grundausstattung dieses Apparments deswegen wurde auch er nicht verkauft.
Hier erfolgte ein moderierendes Eingreifen durch mich. Ein Nebensatz wurde als beleidigend empfunden und daher durch "..." ersetzt.
Norbert als Moderator