Beiträge von Sven Godenrath

    Es gibt bei einer Opernrolle meiner Meinung nach immer zwei Interpretationsansätze.
    Die eine ist die von vielen Dirigenten heute heraufbeschworene sklavische Notentreue ( Muti ).
    Die andere ist, das man versucht zu erkennen was hinter den Noten steht.
    Bestes Beispiel für eine sicherlich nicht Notengetreue aber dafür charakteristisch richtig umgesetzte Rollengestalltung bieten uns die Aufnahmen von Lotte Lehman, Martha Mödl und Magda Olivero um jetzt nur drei Beispiele herauszugreifen.
    Hier erleben wir auf der emotionalen Ebene eine als richtig empfundene Rollenauslegung auch wenn nicht alle Notenwerte bzw. alle Noten genauso gesungen werden, wie sie in der Partitur stehen.
    Zum anderen kann man hier die Aufnahmen von Kiri Te Kanawa und Renee Fleming, um jetzt zwei andere Beispiele herauszugreifen, heranziehen.
    Hier werden die Noten nahezu exakt gesungen, aber dieses geht dann leider teilweise auf Kosten der Interpretation.
    Wobei man natürlich auch hier streiten kann, ob dieser Gesangsstil nicht auch schon als Interpretation gewertet werden kann bzw. eine ist.


    Um eine Rolle als Hörer richtig erfassen zu können gibt es drei Möglichkeiten.
    1. Man ließt in der Partitur oder im Libretto ( Orignalsprache bzw. Übersetzung ) jede Note bzw. jedes Wort mit.
    2. Man findet die Aufnahme auf der sich einem allein durch das Hören der Interpreten die dargestellten Rollen erschließen.
    3. Man beschäftigt sich mit der dazugehörigen Literatur oder findet eine kundige Person, die es einem verständlich machen kann.


    Welcher Ansatz zum Erlernen einer Rolle der richtige ist, muß natürlich jeder Sänger, auch bedingt durch seine technischen Möglichkeiten, selber herausfinden.
    Wer von Natur aus mit einer Stimme von erheblichem Wohlklang gesegnet ist, wird wahrscheinlich kaum den Weg einer " authentischen " Interpreation wählen, sondern sich in erster Linie auf den Klang seiner Stimme verlassen.
    Während andere die schon Zeit ihres Lebens mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, werden sich wahrscheinlich eher für den Weg einer "naturalistischen"Interpretation entscheiden, wo der Effekt mehr im Fokus steht als der stimmliche Wohlklang.
    Schließlich gibt es zum einen das sogenannte Camp singen ( Magda Olivero, Claudia Muzio ), dann den durch Maria Callas geprägten Gesangstil der bedingslosen Interpretation auf einer mehr oder weniger " naturalistischen Ebene " und eben jenen des puren wohlklanges ( Kiri Te Kanawa, Renee Fleming ).
    Jeder dieser Interpretationsstile hat hier seine Berechtigung und man sollte keinen Grundlegend als falsch einstufen.
    Hier entscheidet dann der persönliche Geschmack, die Hörerfahrung oder der jeweilige Gemütszustand.

    Diese Arien CD ( Mozart / Wagner ) mit Nicola Ghiuselev ist meines Wissens Teil einer sehr interessanten 5 teiligen Recitel Edition die Balkanton vor einigen Jahren einmal veröffentlicht hat.
    Desweiteren erschienen:


    Songs and Arias from Mussorgsky ( 010160 )
    Arias by Giuseppe Verdi ( 010173 )
    Orthodox Chants and Arias Recitel ( 010174 )
    Songs by Russian Composers ( 030169 )

    Beim La donna e mobile muß alles leicht und " einfach " klingen, und gerade da liegt die Schwierigkeit.
    Ich habe mich vor einigen Jahren einmal gefragt warum fand ich Luciano Pavarotti (du brachtest hier den Namen ins Spiel lieber Rodolfo) eigentlich einmal so gut und dann hörte ich mir ein paar Tage später zufällig auf CD einen Livemitschnitt einer Rigoletto Produktion mit diesem Tenor an (entstanden so um 1968 - 1971) und an einer Stelle singt er plötzlich ein berückend schönes Piano, etwa was ich in dieser Form ganz selten von ihm gehört habe und da wußte ich wieder, warum ich diesen Tenor einst so schätzte.

    Das deutlich vernehmbare klingeln lassen eines Handys (wozu gibt es die Stummschaltaste, die bei mir übrigens grundsätzlich aktiviert ist und dennoch bekomme ich in 9 von 10 Fällen mit wenn mein Telephon klingelt ) ist genauso ein Zeichen von bodenloser Ignoranz anderen gegenüber wie laute oder wenige laute Gespräche während eines Konzertes zu führen oder mit dem wühlen in der Handtasche erst dann zu beginnen, wenn das Licht erloschen und das Konzert begonnen hat.
    Eine Kollegin von mir wußte zum Beispiel, das sie während Konzertveranstalltung grundsätzlich was zum Lutschen brauchte, also hat sie ihre Bonbons, die sie dann zu sich nehmen mußte, bereits im Vorfelde zu Hause ausgewickelt und in eine raschelfreie Tüte gelegt.
    Wie man sieht geht es auch anders, man muß nicht immer dafür sorgen, das man selber während eines Konzertes anstelle des auftretenden Künstlers im Mittelpunkt steht.

    Lieber Theophilius!


    Stimmt, das muß ich gestern abend irgentwie verdrängt haben.
    Dabei fällt mir jetzt übrigens auch noch der Name Angela Lansbury ein.
    Zudem hat Senta Berger vor einigen Jahren eine nicht uninteressante Chanson LP aufgenommen, die in Auszügen einmal im Radio vorgestellt wurde.

    Zitat von Strano:


    ...Genauso wie bei Komplimenten ist es auch bei der Kritik: Wofür erhält man sie von wem? ....



    Auch wenn sie darauf wahrscheinlich keinen Wert legt aber in diesem Falle muß ich ausnahmslos zustimmen.
    Applaus von der falschen Seite kann schädlicher sein als eine sachlich gerechtfertigte kritische Anmerkung, auch wenn sie vielleicht im ersten Moment etwas schmerzhaft sein könnte ( die kritische Anmerkung ), kann sie im Endeffekt vielleicht sogar hilfreich sein.

    singende Schauspieler und Schauspielernde Sänger.


    Bestes Beispiel dafür, das sich beides nicht ausschließen muß sind zum Beispiel:


    Barbra Streisand
    Liza Minelli
    Eartha Kitt ( u.a. Catwoman )
    Marlene Dietrich
    Hildegard Knef
    Jeanette McDonald
    Zarah Leander
    Rosita Serrano
    Peter Alexander
    Manfred Krug
    Caterina Valente
    Audrey Landers
    und nicht zu vergessen David Hasselhoff


    Bei manchen nicht ganz klar ob sie jetzt als Sänger Karriere gemacht haben um auch in Filmen mitwirken zu können oder ob sie ihr schauspielerisches Talent genutzt haben um auch als Sänger ein Publikum zu erreichen.
    Vielen erzählen ja gern in Interviews sie hätten schon immer gern gesungen.


    Eintags fliegen blieben hier (ich hoffe mich jetzt nicht zu irren)


    Howard Keel ( Dallas )
    Patrick Duffy ( u. a. ein Duett mit Mireille Mathieu )
    Larry Hagman
    Nichelle Nichols ( Lt. Uhura )
    Shari Belafonte( spielte in der Serie Hotel mit )


    Und dann gab es noch so einige deutsche Daily Soap Stars, die sich nach dem Ausstieg als Sänger versuchten, allerdings möchte ich es hier tunlichst vermeiden das Wort Schauspieler zu verwenden.

    Wie ich bereits schon einmal an anderer Stelle vermerkte (leider weiß ich ncht genau an welcher hier) solange immer noch, um jetzt nur ein Beispiel herauszugreifen, gefühlte 50% aller Bayreuthfans nur deshalb dahin fahren um laut zu buhen, weil ihnen die Inszenierungen nicht gefallen, wird sich dort auch nichts ändern, warum sollte es auch, die Vorstellungen sind schließlich zu 100 % ausgelastet.
    Einen noch größeren Erfolg kann man sich gar nicht wünschen.
    Man stelle sich vor tausende von Menschen geben nur aus einem einzigen Grund hunderte von Euros für eine Karte aus, der Grund sie wollen am Ende der Vorstellung laut Buh rufen.
    Wann man jetzt die Inszenierungen ändern würde, würden diese dann immer noch kommen, oder aber würden sie wegbleiben, weil ja der eigentliche Grund für ihr kommen letztendlich dann nicht mehr gegeben ist.
    Aufführungen bei denen man nicht buhen muß werden wahrscheinlich auch in deren Heimatdörfern gegeben.
    Würden für diese tausende die dann nicht mehr kommen wirklich tausende andere auf Dauer nachrücken, das ist die Frage die man sich als Festspielbetreiber dort stellen muß und offenbar auch gestellt hat.
    Ein Risiko das Bayreuth offenbar nicht gewillt ist einzugehen.

    Mit zu meinen favorisierten Wagnerinterpreten gehören


    Lauritz Melchoir
    Jon Vickers
    Frida Leider
    Kirsten Flagstad
    Helen Traubel
    Martha Mödl
    Birgit Nilsson
    Christa Ludwig
    Waltraut Meier
    Hans Hotter
    Friedrich Schorr
    Emanuel List


    Gern hätte ich naütrlich zum Beispiel noch Ivan Kozslosky erwähnt aber mit ihm liegt nur der Lohengrin complett vor, gleiches gilt übrigens auch für Marcel Wittrich.
    Bei Tiana Lemnitz sind die Zahlen der Wagner Operngesamtaufnahmen ( verschiedener Rollen, Eva und Elsa ) leider für ein vollständiges Bild meines Wissens sehr gering.
    Aus Platzgründen hingegen mußte ich bei der Nennung leider auf Gré Brouwnstijn, Elisabeth Grümmer und Marjorie Lawrence verzichten.
    Ebenfalls verzichtet habe ich, da keine vollständigen Rollenporträts vorliegen, in dieser Auflistung auf Olive Fremstad, Johanna Gadski, Aureliano Pertile und Leonid Sobinov ( dem Lohengrin schlecht hin, zumindest nach Auskunft des Dirigenten der die russiche Erstaufführung mit diesem Sänger dirigieren durfte. )

    Lieber Dr. Holger Kaletha!


    Ich bin mir offengestanden nicht ganz sicher ob Wieland Wagner seine Wurzeln wirklich im Schauspiel hatte, ich kenne vom Hörensagen und auch bedingt durch ein paar Bilder nur Operninszenierungen von ihm auch auch hier ( zumindest bei denen, die mir bekannt sind ) kam es auf der Bühne schon zu diesem Zeitpunkt zu einer Reduktion auf das wesentlich.
    Original Zitat (zumindest vom Sinn her): Wozu brauche ich einen Baum auf der Bühne, wenn ich Martha Mödl habe?

    Da ich den ganzen Tag " Lärm " um mich herum habe gepaart mit populärer Musik empfinde ich dieses Konzertkonzept als weniger angenehm.
    Ich empfind es zum Beispiel als außerordentlich störend, wenn ich mir neben einem Beitrag am Klavier auch noch permanentes Geschirrgeklapper anhören muß, wie einst im Alsterpavillion in Hamburg an der Binnenalster.
    Sorry aber von einem Konzet für Klavier und Geschirr habe ich bisher in einschlägiger Literatur noch nichts finden können, wäre aber vielleicht auch einmal eine interessante Idee.


    Anderes Beispiel, bei der Eugen Onegin Opening Night saßen wir wie schon erwähnt im Freien, neben mir saß eine sehr charmante Dame, obwohl ich das Anfangs nicht so empfand, denn sie schmatzte mir 90 Minuten lang die Ohren voll.
    Auch dieses empfand ich bei dem Hörgenuß der Opernaufführung als weniger angenehm, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

    Vor einigen Jahren hatten wir in Hamburg, eine halbszenische Frau ohne Schatten auf der Bühne gehabt, vieles wurde wenn überhaupt nur angedeutet und es wurde sehr sporadisch mit Lichteffekten gearbeitet.
    Zwei oder drei Jahr später gab es dann eine szenische Aufführung der gleichen Oper und hier muß ich ganz ehrlich Zugeben, das diese szenische Umsetzung nicht die Kraft und Ausstrahlung hatte wie die halbszenische.
    Ich empfang die szenische Umsetzung verglichen mit der halbszenischen erschreckend blaß, die Charaktere wurde in der szenischen Umsetzung leider nicht so gut herausgearbeitet wie es vor ein paar Jahren noch in der halbszenischen der Fall war, zumindest empfand ich das so.

    Lieber Chrissy!


    Ganz entgegen meinem Ruf bin ich nicht von Natur aus bösartig und ich habe sehr viel Sinn für Humor.
    Wobei ich derartige Regieeinfälle eigentlich nur von Herrn Konwitschny gewöhnt bin, als zum Beispiel Titus in der Mozart Oper La Clemenza de Tito im Publikum platznahm um das Bühnengeschehen zu kommentieren.


    Als es vor der Pause einen kleinen Feuerzauber auf der Bühne gab konnte man später auf dem Balkon die Feuerwehr kommen sehen und hören.
    Ob letzteres auch noch zur Show gehörte vermag ich allerdings nicht zu beurteilen, ich habe die Aufführung nur einmal gesehen.
    Im Jahr darauf gab es sie bereits nicht mehr.

    Mir fiel so eben die kritische Betrachtung von Manuel Brug aus der Welt in die Hände und es gab beim Lesen dieser Opernbeschreibung doch eine Überraschung.
    Er fand ausnahmsweise einmal positive Worte über die Hamburgische Staatsoper.
    Das zweite allerdings, was mir beim Lesen des Textes so zwischen den Zeilen mehr und mehr zur Gewissenheit wurde, war der Verdacht, das Herr Brug an diesem Abend vielleicht überhaupt anwesend gewesen sein könnte.
    Nahezu 4 Spalten über die " Entstehungsgeschichte " dieses Werke und der beiden folgenden Werke, aber so gut wie kein einziges Wort über das Bühnenbild.
    Der Vorfall zu Beginn der Aufführung wurde auch mit keinem Worte erwähnt.
    Und den abschließenden flotten 20 Zeiler über die Sänger hätte man auch Verfassen können ...
    Hier ein kurzer Auszug:


    " Alexia Voulgaridous mauerblümchenfade Lida kämpfte mit Verzierungen und kurzen Noten, singt aber anrührende Legatokurven"


    ....wenn man mit den Stimmen der Sänger vertraut ist, dazu muß man an dem besagten Abend nicht Anwesend sein um eine " Kritik " zu schreiben.
    Denn wenn eine Sängerin in meinen Augen ständig diese Probleme hat, warum sollte es dann am besagten Abend anders gewesen sein.
    Vielleicht hat er sich noch mit jemandem Unterhalten, der in der Aufführung war, aber mehr wohl kaum.
    Abschließend hieß dann nur noch:


    "Wir freuen uns schon auf die anderen beiden Modelle aus der Hamburger Verdi Werkstatt."


    Wohlgemerkt wir, der Verfasser sprach hier nicht von sich.


    Vielleicht werden mich jetzt manche wieder für bösartig halten ,aber sorry beim Lesen dieses gesamten Textes drängte sich mir dieser Verdacht auch allein schon um dessentwillen auf, weil es nicht das erstemal gewesen ist das Herr Brug über eine Aufführung schreibt die er nie in seinem Leben gesehen haben kann, bzw. gesehen hat.
    Ein Beispiel hierfür seine Betrachtung zu den Musical On a clear day, welches in New York mit Harry Connick jr. aufgeführt wurde.
    Und wenn jemand so etwas einmal gemacht hat, warum es dann kein zweites Mal machen, merkt doch sowieso keiner.

    Für dieses wunderschöne Bühnenbild wurde übrigens am Montagabend Annette Kurz mit dem Rolf Mares Preis ausgezeichnet.
    Der Preis wurde für das schrecklichste Bühenbild ( ich habe diese Veranstalltung komplett gesehen und kann mit daher ein Urteil erlauben ) verliehen, das es in den vergangenen 10 Jahren in der Hamburgischen Staatsoper zu bestaunen gab, oder sollte ich hier etwa etwas mißverstanden haben und der Preis hat nicht den gleichen Rang wie die goldene Himbeere für die schlechteste schauspielerische Leistung, welche auch alljährlich verliehen wird.
    Der Verdacht liegt hier jedenfalls sehr Nahe.
    Die Inszenierung war nicht nur phantasielos sondern ließ bis zu einem gewissen Grade auch einen stilsicheren Geschmack deutlich missen.

    Bei dem teilweisen dürftigen Inhalt deiner Beiträge liebe Strano, schließlich schreibst du ja in einer Tour eh immer nur das gleiche, ist es natürlich etwas schwierig anderen Beiträgen zu folgen deren Inhalt unterschiedlich ist.
    Ich habe für solche Menschen vollstes Verständnis, ich finde sie teilweise sogar neidlich, nur auch hier die Einschränkung meinerseits, es darf auf Dauer nur nicht zu niedlich werden.

    Ich frage mich allen ernstes was muß alles in einem Leben schiefgelaufen sein, das man so verbissen und verbiestert werden kann und offenbar erst einmal alle Reputationen in schriftlicher Form einfordert bevor man jemanden ernst nimmt.
    Ich hoffe nur das nicht noch jemand hier in diesem Forum auf die Idee kommt zu prüfen ob Caruso 41 einen Doktortitel im Privatleben führt und ob er ihn zu Recht auch noch behalten darf.
    Fälle dieser Art hatten wir in der Politik erst zu genüge gehabt , zutrauen würde ich es hier aber einigen nur allein um Recht zu behalten.


    Zum anderen das Verdi etliche Male den eigentlichen Handlungsspielraum für seine Opern zeitlich verändern mußte ist hinsichtlich bekannt ( z. B. Maskenball ).
    Und wenn hier alle umbedingt so großen Wert auf Authensität bei den Aufführungen legen, dann bitte ich die hygienischen Umstände von damals nicht außeracht zu lassen, die waren meines Wissens nicht so dufte.
    Ich glaube kaum, das einer der hier Anwesenden es eine volle Oper lang in diesem Eau de Nature erlebnis Bad lange aushalten würden, wenn also authentisch, dann bitte auch mit allen Konsequenzen.
    Gab es eigentlich 1187 eigentlich schon ein Deo ähnliches Equipment.
    Selbst wenn, ich fürchte den Mief der wahrscheinlich mehrere Wochen lang nicht gereinigten Garderobe würde es dennoch nicht übertünchen können.

    Wie ich bereits schrieb, zu anfang wirkte es etwas nach Sperrmüll, aber ab dem zweiten Bild wurde das Gerümpel entfernt und das Bühnenbild war wie es heute allgemein üblich geworden ist etwas sparsamer.
    Räume wurde mit spärlichem eingesetzten Möbeln, einem Tisch, einem bequemen Sessel oder auch mehrer Stuhlreihen einer tief hängenden Deckenbeleuchtung mehr oder weniger angedeutet.
    Das hatte den Vorteil, man wurde durch die Ausstattung nicht so abgelenkt sondern konnte sich auf das wesentliche Konzentrieren, der gesanglichen und darstellerischen Ausdeutung der Charaktere die hier aufeinander trafen.
    Und dieses gelang allen Protagonisten hervorragend, man nahm den Sängern die Empfindungen die sie darstellten 100 Prozentig ab und wie schon erwähnt gesanglich einfach phantastisch.
    Wer hier im Anflug von bornierter Arroganz meint eine Aufführung schlecht machen zu müßen ohne sie in Gänze auf sich wirken gelassen zu haben, da ist leider Hopfen und Malz verloren um im Bilde von Strano zu bleiben.
    Das scheint mir hier personenbezogenen eh der Fall zu sein, da jegliche argumentative Annährung sowieso zwecklos ist, genausogut könnte man sich auch mit einer Parkuhr unterhalten, da prallt auch alles ungehört ab und der Erfolg dürfte letztendlich der gleiche sein.
    Zudem Strano sprichst du es hier ja selber ganz deutlich aus, Figaroo hat hier wohl mehrere Aufführungen gesehen und sie kamen bei ihm weniger gut an.
    Aber wie ist es mit dir, hast du schon mehrere Aufführungen mit diesem Regiesseur gesehen um dir ebenfalls eine objektive Meinung bilden zu können.
    Aber ich fürchte das du daran überhaupt kein Interesse hast, denn da müßtest du ja vielleicht zugeben dich geirrt zu haben und das scheint kein Wesenszug deines Charakters zu sein, zumindest nicht nach allem was ich hier bisher von dir gelesen habe, aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.
    Bei mir war es die erste Arbeit dieses Regisseurs und was die psychologische Konstellation der einzigen Personen zueinander anbelangt, hat er hier hervorragende Arbeit geleistet, das Publikum war bis auf zwei Ausnahmen auch dieser Meinung.
    Das Regieteam wurde genauso gefeiert wie alle anderen auch und das zurecht.

    Lieber Caruso41 !


    Diese Stänkereien habe ich schon zu einem anderen Zeitpunkt als das Abgetan was sie in diesem Zusammenhang sind.


    So etwas passiert halt wenn Unwissenheit und Ignoranz zusammenkommen ( ich hätte gern noch eine andere Vokal bemüht, aber dann fürchte ich werden hier wieder Kommenrare von mir herausgelöscht z. B. meine Erwähnung von der Hamburger Otello und Rosenkavallier Everding inszenierung im Rahmen einer Regietheaterfremden Diskussion, die mit der deutlichen Benennung von gewissen Zuständen bestimmter Personen nichts zu tun hatten, sondern lediglich erklärend hinzugefügt worden waren ).
    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Freude in Hamburg.
    Nächsten Sonntag bin ich in I Due Foscari, ich bin schon sehr neugierig in wie weit das Gesamtkonzept des Regisseurs alle drei Opern in einen gewissen Zusammenhang aufbauend aufzustellen aufgeht

    Im Rahmen einer kleinen Festspielreihe werden in Hamburg drei Frühwerke des Komponisten Giuseppe Verdis innerhalb kürzester Zeit Premiere haben.
    Angefangen an diesem Sonntag mit La Battaglia.. wird dann nächsten Sonntag mit I Due Foscari fortgesetzt und im November mit I Lombardi abgeschlossen.
    Alle drei Werke werden in einer Inzenierung von David Alden gegeben werden, das Bühnenbild wird von Charles Edwards sein und die Kostüme wurden von Brigitte Reiffenstuel entworfen.
    Der Chor wird in allen drei Opern überwiegend von einer Empore aus erklingen.
    La Battaglia machte den Anfang, das heißt nicht so ganz, denn am Anfang stand bzw. saß offenbar ein geistig verwirrter Mann, dem wohl gerade an diesem Sonntag seine Pillen ausgegangen waren im vierten Rang im Zuschauerraum und versuchte den Beginn der Oper durch akkustisch unverständliche Zwischenrufe zu stören.
    Als dieser dann nach fünf bis sechs Minuten unter tosenden Applaus entfernt wurden war, konnte mit der Oper begonnen werden.


    Das Bühnenbild beim ersten Werk sah zu Anfang wie eine wahllose Zusammenstellung eines Sperrmüllabstechers aus.
    Drei Krankenbetten vervollkommneten das Gesamtbild.
    Die Oper wurde im großen und ganzen sehr Gegenständlich ausgestattet, Wohnzimmer, Verhandlungsräume und Kirchenräume waren deutlich als solche skizziert und erkennbar.
    Man kann diesen Abend übrigens auch kurz und bündig mit einem Wort abtun, es war schlicht weg Sensationell.
    Simone Young die noch einmal extra im Hause Ricordi in den original Partituren recherchierte entwickelte einen Verdiklang, der in dieser Perfektion nicht so ohne weiteres an anderen Häusern zu finden ist geschweigeden auf CD.
    Alexia Voulgaridou scheint den Sprung ins hochdramatische Fach gekonnt in Angriff genommen zu haben, ihre Rollenausdeutung einer von alter Liebe und pflichterfüllten Ehefrau hin und hergerissenen gelang hervorragend.
    Yonghoon Lee, vielleicht hätte man sich einen heldisch heller klingenden Tenor gewünscht, ließ auch an diesem Abend darstellerisch und gesanglich keine Wünsche offen.
    Gleiches gilt auch für den überaus differenziert singenden Bariton Giorgio Caoduro.
    Als zweite Dame im Bunde überzeugte wie nicht anders zu erwarten war Rebecca Jo Loeb in der Rolle der Imelda.
    Überhaupt war es dem außerordentlichen Dirigat und der überzeugenden gesanglichen und darstellerisch Leistung der Sänger zu verdanken das man in diesem Werk gepaart aus überbordendem Patriotismus, Heroismus, einem vermeindlichem Verrat und großen Gefühlen nicht das Gefühl bekam hier in einem Loreroman gelandet zu sein.
    Bleibt zu hoffen das die beiden nächsten Verdi Opern mit diesem grandiosen Start mithalten können.

    Mit dem Label auf einer CD verhält es sich meines Wissens genauso wie mit dem Label auf einer Jeans, wenn sie nicht richtig sitzt sieht sie billig bzw. verboten aus.
    Natürlich sitzt meist eine hochpreisige Jeans besser als eine aus dem low budget Bereich aber eben auch nicht immer.
    Eine schlechte Passform von mehreren Getragen kann dazuführen das diese Marke zukünftig gemieden wird.
    So ähnlich verhält es sich mit den sogenannten Major CD Labeln, genügend teure CDs auf denen nur ein hurtig heruntergespültes Repertoire angeboten wird( heute fast ausschließlich die Regel ), kann dafür sorgen, bei mir ist es mittlerweile auch soweit, das dieses Label zukünftig gemieden wird.
    Wohingegen manch ambitionierter low budget Verlag mit geschickt eingesetzten Sängern die vielleicht ein ähnlich weniger großen Renomé wie der Verlag haben, aber dennoch eine hervorragende Leistung erbringen, können hier wesentlich vorteilhafter ins Gewicht fallen und meistens ist es sogar auch der Fall.
    Nicht das Label zählt, sondern die künstlerische Qualität oder um beim Eingangsbeispiel zu bleiben, die Passform.
    Zumal lieber Alfred die von dir angepriesene Philosophie eh längst aus kommerziellen Gründen über Bord geworfen worden ist, da jene die diese einst begründet hatten entweder aus Alters- oder auch aus anderen Gründen aus dem Unternehmen ausgeschieden sind.

    LIebe sTrana


    Dein Vergleich mit dem Restaurant und dem einen Gericht das es nur zum Essen gibt, spiegelt doch eigentlich so ziemlich die Theaterlandschaft in Amerika wieder.
    Meines Wissens zumindest, da ich dort mit den Opernhäusern in San Francisco , der New York City Opera und der Metropolitan Opera recht gut vertraut bin.
    In diesem Opernhäusern gibt bzw. gab es nämlich fast ausschließlich immer nur das selbe Essen, konventionelle Inszenierungen.
    Ich fürchte hier hast du mit deinem Vergleich leider ein Eigentor geschossen.