Beiträge von santoliquido

    Hallo,
    für mich ist das Klavierkonzert der Klavierkonzerte das schon mehrfach erwähnte Beethoven Nr.5 - warum ? Ich habe als etwa 10-jähriger von einem Bekannten ein Paket Schellackplatten geliehen bekommen , wovon ein Teil der Platten mit dem genannten Konzert (mit Kempff , den Berliner Philharmonikern und p. Raabe) bespielt war (die restlichen Platten enthielten die "Pastorale" unter Leitung von M.v.Schillings).Ich habe die Platten wieder und wieder abgehört und wurde so offenbar wie die Graugans Martina von Konrad Lorenz auf dieses Konzert geprägt.
    Es folgt Brahms Nr. 2 - es war meine erste Brahms-LP (mit Richter-Haaser, den Berlinern und H.v.Karajan).
    An dritter Stelle nenne ich Mozart C-Dur KV 503 mit seinem zauberhaften dritten Satz ( 1968 live erlebt mit F.Gulda und dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter K.Böhm).
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    nur in aller Kürze (später vielleicht ausführlicher):
    ich halte die "Preußischen" Haydns für einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Quartettschaffen.Es ist für mich die Antwort auf Mozarts geniale Herausforderung mit den "Haydn"-Quartetten,die beim großen Meister des Streichquartetts ein Umdenken bewirkt haben.Das Erstaunliche für mich ist dabei,daß Haydn als bereits über Fünfzigjähriger sich nicht zu schade war,die Anregungen des deutlich jüngeren Freundes aufzunehmen und umzusetzen.Nur so kann ich mir erklären,daß es später vor allem in den opp.76 und 77 zu diesen einsamen Höhen kam.
    Wer eine gültige Interpretation der "Preußischen" hören möchte,sollte sich unbedingt die alte Gesamtaufnahme mit dem Tokyo String Quartet (als LP-Kasette und in den USA auch als CD-Box bei DGG erschienen,aber leider nur noch antiquarisch erhältlich) besorgen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    habe mal eine Frage zu Heinrich Schlusnus.Er war ja zumindest in puncto Kunstlied einer der produktivsten Sänger seiner Zeit.Mich verwundert daher , daß meines Wissens kein einziger vollständiger Schubert-Zyklus (Müllerin,Winterreise,Schwanengesang) dieses Interpreten existiert , obwohl er einzelne Lieder aus diesen Werken mehrfach eingespielt hat (z.B. Lindenbaum,die Post,Ständchen).Oder bin ich da falsch informiert ?
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo Thomas,
    habe an Dich als Schellackexperten mal eine Frage.Wieviele Spielstunden kann man nach Deiner Erfahrung einen Saphier ohne wesentliche Gefährdung der Platten verwenden ? (natürlich setzte ich das Abspielen einigermaßen intakter Platten voraus - für stark abgenutzte,gesprungene,geklebte Platten benutze ich ohnehin eine länger strapazierte Nadel)
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo Ulli,
    auf die Gefahr hin,jetzt völlig vom Thema abzukommen noch dieses.Genial hat sich Vincent Gambaro (Ende 18./Anfang 19.Jh) aus verschiedenen Haydn-Quartetten 3 Klarinetten-Quartette zusammengebastelt.Im 2.Quartett sind der 1.und 2.Satz aus op.17/4,der 3. aus op.9/2,der 4.aus op.17/3,der 5. aus op.71/3.Die ersten drei Sätze des 3.Quartetts stammen aus op.9/5 , der letzte aus op.33/3.Noch einen Schritt weiter geht Gambaro beim 1.Quartett: im 1.Satz verbindet er die Themen des 1.Satzes von op.76/4 ("Sonnenaufgang") mit dem des 4 Satzes aus op.74/3 ("Reiter"); für den 2.Satz verwendet er op.50/4,für den 3. op. 54/1 und für den 4. op.50/1.
    Diese ansprechenden Bearbeitungen gibt es bei MDG (L 3315) mit dem Consortium classicum (Dieter Klöcker-Klarinette;Kurt Guntner-Violine;Helmut Nicolai-Viola;Helmar Stiehler-Violoncello).
    Um wieder zum Thema zurückzukommen - ich darf ja noch zwei Finalsätze nachnominieren :
    4) Finale molto vivace aus Streichquartett Nr.3 "Hukvaldy" von Roland Leistner-Mayer (*1945); ein ungemein farbiges Stück als Andenken an L.Janacek . (gibts vom Suk-Quartett und wird hin und wieder im Concerto bavarese in Bayern 4 Klassik gesendet)
    5) Largo desolato aus der Lyrischen Suite von Alban Berg - Valentin Erben,der Cellist vom Alban-Berg-Quartett sagte einmal treffend :" Nach diesem Stück kannst dich eigentlich nur noch umbringen." Tu ich jetzt aber nicht,sondern gehe ins Bett
    Gute Nacht
    Santoliquido

    Hallo,
    ist schon perfide Beethovens op. 133 hier zu nennen - aber Ulli hat (wie immer) recht ; und Beethoven wollte es ja auch so.Ich schließe mich hiermit an:
    1) Beethoven: Große Fuge B-Dur op. 133
    jetzt wirds einfacher
    2) das Perpetuum mobile aus Haydns "Lercherl" op.64/5 D-Dur
    und eben wieder meine Referenzaufnahme von 1960 mit dem unübertrefflichen Koeckert-Quartett gehört
    3) Schubert d-moll D 810 "Der Tod und das Mädchen"
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Liebe Kammermusikfreunde,
    heute möchte ich eines der noch aktiven Münchner Streichquartette vorstellen - nämlich das Rodin Quartett.
    Gegründet wurde das Quartett 1993 - der Namenspatron ist der Maler und Bildhauer Auguste Rodin (das Quartett wirkte bei der Eröffnung einer Rodin-Ausstellung mit).
    Erstaunlich ist das enorm breitgefächerte Repertoire dieses vergleichsweise immer noch relativ jungen Ensembles.Annähernd 350 Kammermusikwerke des Barock,der Klassik,der Romantik und der Moderne (einschließlich einiger Uraufführungen) kann dieses Quartett auflisten - eine Bandbreite und Fülle,die selbst lang etablierte Ensembles wohl nur selten bieten können.
    In Zyklen mit intelligent gewählter Thematik werden die Werke zur Aufführung gebracht - Aufführungsort ist meist der Max-Josef-Saal der Münchner Residenz.Prominente Partner wie Hariolf Schlichtig (langjähriger Bratscher des Cherubini-Quartetts) oder der Klarinettist Eduard Brunner treten in diesen Zyklen mit auf.
    Die Besetzung:
    Sonja Korkeala , Gerhard Urban - Violinen (alternierend); Martin Wandel - Viola; Clemens Weigel - Violoncello.
    Besonders auf sich aufmarksam machte das Rodin-Quartett durch die nahezu abgeschlossene Reihe mit Aufnahmen der Streichquartette der Brüder Franz Lachner (3 CDs)Ignaz Lachner(4 CDs) und Vinzenz Lachner(1 CD).Geplant ist wohl nach eine Aufnahme der Klavierquintette Franz Lachners. Die Lachner-Aufnahmen sind alle bei Amati (Rudolf R.Bayer,Bietigheim) erschienen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Liebe Kammermusikfreunde,
    heute möchte ich ein Quartett vorstellen , das meiner Meinung nach in den fünfziger bis siebziger Jahren zu den Münchner Spitzenensembles zählte , jedoch wohl immer etwas im Schatten des grandiosen Koeckert-Quartetts und auch des Keller-Quartetts stand (zu den beiden Genannten werde ich zu einem späteren Zeitpunkt kommen).
    Es handelt sich dabei um das Quartett der Konzertmeister bzw.Stimmführer der Münchner Philharmoniker - das Sonnleitner-Quartett.
    Vielleicht spielt hier die Tatsache eine Rolle , daß die Mitglieder von Koeckert- und Keller-Quartett als Angehörige des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks eine größere Medienpräsenz hatten als die Mitglieder der Philharmoniker.
    So ist wohl zu erklären,daß leider nur noch wenige Aufnahmen dieses Streichquartetts erhalten sind.
    Sonnleitner-Quartett
    Fritz Sonnleitner, 1. Violine - Ludwig Baier - später Günter Klein , 2.Violine, Siegfried Meinecke , Bratsche - Fritz Kiskalt - später Heinrich Klug, Violoncello.
    Das Quartett wurde 1950 gegründet und war bis in die Mitte der siebziger Jahre aktiv.
    Fritz Sonnleitner war 1940 - 44 Konzertmeister der Krakauer Philharmonie, 1950 wurde er 1.Konzertmeister der Münchner Philharmoniker.Günter Klein kam über das Opernorchester Duisburg 1952 zu den Philharmonikern; Siegfried Meinecke war zunächst Geiger beim Symphonieorchester des Südwestfunks , später Mitglied des Stross-Quartetts ; seit 1950 war er Solo-Bratscher bei den Philharmonikern ;Fritz Kiskalt war 1949 bis 1974 Solo-Cellist bei den Philharmonikern , später Professor an der Münchner Musikhochschule.
    Bei den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen fällt der üppige und warme Streicherklang auf , der besonders z.B. bei Dvorak voll zur Geltung kommt.
    W.A.Mozart:
    Klarinetten-Quintett A-Dur KV 581 mit Wolfgang Schröder (Solo-Klarinettist der Münchner Philharmoniker),F.Sonnleitner,G.Klein,S.Meinecke,F.Kiskalt
    LP CALIG 30 436 (1975).die Platte enthält zusätzlich zwei Konzertstücke op.113/114 von Mendelssohn-Bartholdy für Klarinette,Bassethorn und Klavier (Wolfgang Schröder - Wilhelm Mehls - Barton Weber)
    J.Brahms:
    Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18
    Sonnleitner-Baier-Meinecke-Kiskalt zusätzlich Fritz Ruf , 2.Bratsche (s.Endres-Quartett) und Hans Horn 2.Violoncello (s.Herchenhan-Quartett) Bayer.Rundfunk 1955
    A.Dvorak:
    Streichquartett G-Dur op.106
    Sonnleitner-Baier-Meinecke-Kiskalt Bayer.Rundfunk 1957
    E.Grieg:
    Streichquartett g-moll op.27 op.27 Bayer. Rundfunk 1955
    Zuletzt noch ein Ausflug ins Exotische
    Keith Jarrett:
    String Quartet
    Sonnleitner-Klein-Meinecke-Kiskalt CD ECM 1034 (1973)
    Kein leicht zugängliches Stück , das da dieser großartige Jazz-Pianist geschrieben hat. Es hat mit seiner sonst von ihm gewohnten Musik wenig zu tun - fast hat man das Gefühl der Respekt vor dieser Musikgattung sei übermächtig.Auf jeden Fall mehrmals anhören !
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    im Folgenden werden drei Quartette vorgestellt , über die mir wenig bzw. so gut wie nichts bekannt ist.
    Aumere-Quartett:
    Von diesem Quartett ist mit lediglich bekannt , daß der Primarius Hubert Aumere unter Joseph Keilbert 1.Konzertmeister des Bayerischen Staatsorchesters war.
    Immerhin wird dieses Quartett in Kurt Blaukopfs Lexikon der Musik erwähnt.
    Herchenhan-Quartett:
    Auch von diesem Quartett liegt mir wenig Material vor.Karl-Heinz Herchenhan war Geiger bei den Münchner Philharmonikern.
    Es existiert eine Rudfunkaufnahme:
    Gustav Meyer:Streichquartett 1944 , Variationen und Fuge über das Lied "All mein Gedanken" Rundfunkaufnahme BR Januar 1956
    Pusl-Quartett:
    Edmund Pusl , 1.Violine - Julie Heßdörfer , 2.Violine - Christian Steinkrauß , Viola - Herrmann Dirr , Violoncello.
    Das Quartett wurde 1968 gegründet , die Mitglieder gehör(t)en den Münchner Philharmonikern an.
    Es gibt eine CD:
    Joseph Suder: 2.Streichquartett e-moll (1939)
    3. Streichquartett a-moll (1967) CALIG 50 903
    Außerdem enthält diese CD noch ein dreisätziges Bäser-Quintett (Flöte/Piccolo - Oboe/Englischhorn - Klarinette - Horn - Fagott) mit den Münchner Philharminschen Solisten (Konrad Hampe-Michael Helmrath-Wolfgang Schröder-Eric Terwilliger-Ricard Popp).
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    es folgt eine Fortsetzung zu den Münchner Kammermusikensembles.
    Zunächst ein Nachtrag zum Endres-Quartett:
    Es existiert noch ein Rundfunk-Mitschnitt :
    Gustav Meyer:Streichquartett 1947 Variationen über das Lied "Es ist ein Schnitter, der heißt Tod" Rundfunkaufnahme BR 1987
    Santoliquido

    Hallo,
    wie angekündigt beginne ich mit der detailierteren Vorstellung der Münchner Kammermusikensembles mit dem Endres-Quartett
    1.Violine Heinz Endres - 2.Violine Joseph Rottenfußer - Viola Fritz Ruf - Violoncello Adolf Schmidt
    Verfügbare biographische Daten:
    Heiz Endres war längere Zeit Professor an den Musikhochschulen München und Würzburg. Kurze Zeit wirkte er als zweiter Geiger im Barchet-Quartett mit.Außerdem trat er als Konzertmeister des Münchner Bach-Orchesters unter Karl Richter in Erscheinung.
    Fritz Ruf war lange Jahre Solo-Bratscher im Bayerischen Staatsorchester.Neben seiner kammermuikalischen Tätigkeit im Streichquartett war er auch festes Mitglied des Münchner Nonetts.
    Aufnahmen:
    Haydn: Streichquartett C-Dur op. 76/3 "Kaiserquartett" LP TELEFUNKEN 037 644
    Mozart: Quintett A-Dur für Klarinette und Streichquartett KV 581 mit Jost Michaels,Klarinette LP VOX PL 11.110
    Beethoven: Streichquartette op. 18/1-6 3 LP VOX VBX 16
    Quintett-Fuge D-Dur op.137 mit Siegfried Meinecke , 2.Viola CD ZYX CLS 4068
    Schubert: Sämtliche Streichquartette , zusätzlich Streichquintett C-Dur D 956 mit Fritz Kiskalt , 2.Violoncello und Forellenquintett mit Rolf Reinhardt , Klavier und Georg Hörtnagl,Kontrabass 9 LP VOX VBX 4 , VBX 5 , VBX 6
    Forellenquintett mit Wolfgang Sawallisch, Klavier und Walter Götz , Kontrabass LP PARNASS 66 926 7 (aufgenommen Nov. 1977)
    Dvorak: Streichquartett F-Dur op.96 "Amerikanisches" LP TELEFUNKEN 30 094
    Streichquartett As-Dur op. 105 Heinz Endres 2.Violine mit dem Barchet-Quartett (Reinhold Barchet-Heinz Endres-Hermann Hirschfelder-Siegfried Barchet) LP VOX PL 7570
    Das Endres-Quartett hat hierzulande keinen größeren Bekanntheitsgrad erreicht , war aber wohl im Ausland , besonders in den USA geschätzt.Die Schubert-Gesamteinspielung der Quartette , die in den 50-iger Jahren entstand ist meines Wissens die erste Gesamtaufnahme dieser Werke.
    Die Interpretationen sind routiniert und solide , können aber mit den Spitzenensembles nicht konkurrieren.Die Aufnahme des Dvorak-Quartetts op.105 , die ja eigentlich eine Aufnahme des Barchet-Quartetts ist (s.o.) ist sehr gewöhnungsbedürftig und fällt vor allem durch überbreite Tempi auf.
    Diese Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.Für Ergänzungen bin ich dankbar.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    der Bekannheitsgrad muß nicht immer etwas mit Qualität zu tun haben.Vor einem halben Jahr war bei der breiten Öffentlichkeit in Deutschland wohl Jin Wang von der Mainfränkischen Philharmonie Würzburg der bekannteste Dirigent - der arme Mensch wurde von der Presse ja gehörig durch den Kakao gezogen.
    Jetzt geschieht ähnliches mit Christian Thielemann....
    Und was ist übrigens mit Kurt Sanderling , er wird wohl in 4 Wochen 97 Jahre alt ?
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    bei meiner spontanen Aufzählung der Münchner Quartette habe ich unverzeihlicherweise das Endres-Quartett vergessen,das hierzulande eher unbekannt war,in den USA aber durch Schallplattenaufnahmen einen guten Ruf genoss.Das Quartett musizierte von den 50-iger bis in die frühen 70-iger Jahre.Es spielte u.a.sämtliche Streichquartette Schuberts inkl. Streichquintett und Forellenquintett für VOX ein (vermutlich Ersteinspielung);außerdem ebenfalls für VOX die frühen Beethoven-Quartette.
    Eine detailiertere Vorstellung folgt.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Liebe Kammermusikfreunde,
    ich wollte schon seit längerem einen thread über Münchner Kammermusik-Ensembles starten , da mich das Thema immer wieder beschäftigt und ich mir aus der hoffentlich eintretenden Resonanz eine Erweiterung meines Horizonts erwarte.
    München hat ja eine jahrzehntelange Kammermusiktradition und die Konzertagenturen haben es immer wieder geschafft,die führenden Ensembles an die Isar zu verpflichten.Allen voran hat sich Georg Hörtnagl (und früher auch Winderstein) in dieser Hinsicht große Verdienste erworben.Hörtnagl ist es gelungen, den weltbesten Kammermusikvereinigungen (stellvertretend möchte ich nur das Amadeus-Quartett , das Beaux Arts Trio,das Guarneri-Quartett oder das Alban-Berg-Quartett nennen) in München ein Podium zu schaffen,daß das Publikum diese Ensembles als die "Ihrigen" angesehen hat und ich glaube aus der Sicht der Künstler war dies auch im umgekehrten Falle so.
    Bei dieser internationalen Konkurrenz hatten und haben es die einheimischen Kammermusikvereinigungen natürlich schwer,sich daneben zu behaupten . Dies ist nur ganz wenigen , wie dem Koeckert-Quartett,dem Rosamunde Quartett und in gewissem Sinne auch dem Henschel-Quartett gelungen.
    Neben diesen Spitzen-Ensembles gab und gibt es noch eine Reihe weiterer Vereinigungen , die der Erwähnung wert sind.
    Ich will einmal mit den Streichquartetten beginnen , die mir spontan (in alphabetischer Reihenfolge) einfallen.
    Aumere-Quartett
    Amann-Quartett
    Cuvillies-Quartett
    Henschel-Quartett
    Herchenhan-Quartett
    Keller-Quartett
    Klenze-Quartett
    Koeckert-Quartett
    R.J.Koeckert-Quartett
    Leopolder-Quartett
    Mate-Quartett
    Modern String Quartet
    Pusl-Quartett
    Rodin-Quartett
    Rosamunde Quartett
    Seitz-Quartett
    SinnhofferQuartett
    Sonnleitner-Quartett
    Volpini-Quartett
    Sicherlich ist die Reihe noch nicht vollständig und ließe sich durch Klaviertrios (Münchner Klaviertrio , Odeon-Trio) oder Bläser-Ensembles (Arcis-Quintett) oder gemischte Ensembles (Münchner Nonett) ergänzen.
    Ich plane die genannten Kammermusikvereinigungen nach und nach vorzustellen (Biographie,Konzerte,Discographie ggf. Rundfunkaufnahmen) vorzustellen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    auch wenn Opern auf Schellack gleich ungeheure Dimensionen annehmen - auf die einsame Insel werde ich den "Freischütz" als Kurzoper mitnehmen.Dies sind bereits acht Platten und da die Ouvertüre eingespart wurde muß ich noch eine weitere Platte einpacken (in diesem Falle Paul van Kempen mit dem Orchester der Staatsoper Berlin).Die Kurzoper dirigiert der leider allzuoft unterschätzte Robert Heger (mit dem Städtischen Orchester Berlin - wer immer sich auch dahinter verbirgt).Agathe ist Maria Müller , Ännchen Carla Spleter (in ihrer Arie von einem phantastischen Solobratscher begleitet),Max ist August Seider,Kaspar Georg Hann - dieses Ausnahmequartett wird noch von Domgraf-Faßbaender (Fürst) und Josef Greindl (Eremit) sowie dem Chor der Berliner Staatsoper unterstützt.
    Die Kurzoper erfreut einerseits durch ihre Prägnanz - doch bald wünscht man sich bei diesem Stimmenfest der Vergangenheit doch die vollständige Oper.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    wer das Rosamunde Quartett live mit diesem Stück erleben will,hat bei den Musiktagen am Mondsee am 5.September 2009 Gelegenheit dazu. Die verbindenden Worte spricht Pater Nathanael aus St.Gerold.
    Ich konnte im Frühjahr eine Aufführung in der nämlichen Besetzung in St.Gerold/Vorarlberg erleben - und obwohl ich das Rosamunde Quartett mit den "Sieben letzten Worten" schon mehrfach hören durfte,war dies ein Ereignis der besonderen Art.
    Es ist nicht zu beschreiben , wie die Künstler,die dieses Stück Tags zuvor in München (Akademie der Bildenden Künste) gespielt haben, nochmals zu einer Steigerung fähig waren - ihre wunderbaren Instrumente klagen dabei wie von selbst.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,guten abend,
    Richard Strauss hat schon immer polarisiert - den einen war er zu progressiv (Salome,Elektra),den anderen zu konservativ (Rosenkavalier,Arabella).In den Opernhäusern steht er immer etwas im Schatten des anderen großen Richard ("Wenn schon Richard , dann Wagner - wenn schon Strauss,dann Johann").Mag sein , daß dieses "Übervater"-Bild Wagners Strauss selbst schon gespürt hat (etwa wie die Konstellation Beethoven zu Schubert oder Brahms).
    Man merkt schon irgenwie bei der Auswahl seiner Opernthemen , wie sehr ihn das große Vorbild Wagner beeinflußt. Versucht er anfangs in die Wagnersche nordisch-germanische Themenwelt einzudringen und sie gewissermaßen zu kopieren (z.B. in "Guntram" , so eine Art Tannhäuser für Arme), so fühlt er sich später von der klassisch-hellenistischen Antike (Elektra,Salome,Daphne,Ägyptische Helena) angezogen , um dort seine eigene Welt zu finden.
    Manchmal stößt einem die wohlgefällige Selbsteinschätzung, die Strauß an den Tag legt, etwas unangenehm auf - es gibt wohl kaum einen anderen Komponisten , der derart vordergründig (teilweise auch penetrant) eigene Themen immer wieder zitiert (z.B. Heldenleben) und sie quasi autobiographisch verarbeitet ("Intermezzo")
    Sehr schillernd ist sein Verhältnis zum NS-Regime - er war ja (mehr noch als Werner Egk) einer der erfolgreichsten und angesehendsten Komponisten dieser Epoche (Komposition der Olympia-Fanfaren für Garmisch-Partenkirchen).Er hat , wie manch anderer Künstler, sich dem Regime angedient und gut daran verdient .
    Andererseits glaubt man in einem einer letzten Stücke (Metamorphosen für 23 Solo-Streicher) echte Betroffenheit über die zerstörerischen Auswüchse dieser unseligen Epoche zu spüren.
    Ein ganz anderer Strauss ist auch in der Tondichtung "Don Quixote" - meinem persönlichen Lieblingsstück - zu erleben. Wie berührend menschlich er hier die Todesseufzer des sterbenden Don Quixote im Solo-Cello darstellt,ist eine einzigartige Leistung,aufgrund derer Richard Strauss es schon wert ist,unsterblich geworden zu sein.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    meines Wissens das erste Quartett,das sämtliche Mozart-Streichquartette (und Quintette) aufgenommen hat,war das Barchet-Quartett auf Vox.Kurz darauf zog das Pascal-Quartett auf MMS nach (ebenfalls die Quintette eingeschlossen).Beide Einspielungen sind antiquarisch nur auf LP erhältlich.Vom Barchet-Quartett gibt es jedoch eine Auswahl auf CD bei Quadromania (KV 158,159,160,168,169,170,499,575,589,590).
    Nicht unerwähnt möchte ich die Einspielungen vom Melos-Quartett lassen; jeweils die "großen" Quartette bei Intercord und später bei DGG.
    Ebenso das Quartetto Italiano auf Philips.
    Meine Lieblings-Gesamtaufnahme ist jedoch die vom Amadeus-Quartett bei DGG.Ich mußte zwar frühere meine Meinung , daß das Amadeus-Quartett puncto Quartettspiel das Maß aller Dinge sei , in manchen Bereichen (z.B. bei Beethoven) revidieren - bei Mozart trifft dies meines Erachtens nach wie vor zu.Man höre nur , wie Norbert Brainin im Trio des Menuetts von KV 421 sein Violinsolo anlegt - wie er die Gratwanderung zwischen Kunst und Schmalz meistert macht ihm so schnell keiner nach.
    Zu erwähnen ist,daß vom Amadeus-Quartett für die "großen" Quartette eine frühe Version aus den fünfziger Jahren und eine spätere aus den sechziger und siebziger Jahren existiert.
    Die frühe Version (mit Ausnahme von KV 387,das es nur auf einer EMI-LP gibt) ist jetzt wieder auf CD (DGG Original Masters) erhältlich (zusätzlich die Quintette KV 515,516,593,514).
    Die spätere Version (die auch die frühen Quartette beinhaltet) gabs bei DGG und ist sicher noch im Handel zu haben.
    Welcher der beiden Versionen der Vorzug zu geben ist ist kaum zu entscheiden.Die frühe Version wirkt in machen Teilen spontaner und frischer,dafür hat man bei der späteren Version die frühen Quartette mit dabei.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo ,
    nach einer Verschnaufpause melde ich mich mal wieder - diesesmal ausnahmsweise auf dem Opernsektor.
    Auch ich bin der Meinung,daß Cesare Siepi ein herausragender Don Giovanni ist und zwar sowohl in der Krips- als auch in der Furtwängler-Aufnahme.
    Ein paar Worte zu den Dirigenten:
    Mir persönlich sagt Josef Krips mehr zu , d.h.der Gesamteindruck ist sehr überzeugend.
    Bei Furtwängler stören mich manchmal die getragenen Tempi, die dem turbulenten Handlungablauf der Oper scheinbar zuwiderlaufen.Die Schlußszene jedoch mit Don Giovannis Höllenfahrt macht keiner Furtwängler nach - er schafft hier eine Verdichtung, die schier atemberaubend ist.Mag sein,daß das schon mehr Bruckner als Mozart ist - ich kann mich dieser Wirkung jedoch nicht entziehen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Guten Morgen,
    heute ,Freitag 22.Mai 2009 findet in der Akademie der bildenden Künste (nicht der schönen Künste !!!) in München der 3.Konzertabend des Rosamunde Quartetts statt (Beginn 19,00 Uhr).
    Als einziges Werk steht Nono : Fragmente-Stille.An Diotima. auf dem Programm.
    Dazu liest D.E.Sattler Gedichte von Hölderlin.
    Nach dem Konzert findet eine Diskussion unter der Moderation von Jürg Stenzel (einem der kompetentesten Nono-Kenner) statt.
    Aufgrund der vorangegangenen öffentlichen Proben , darf man mehr als gespannt sein.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Hallo,
    ich bin zwar kein überzeugter Karajan-Freund - ein großer Dirigent war er jedoch ohne jeden Zweifel.
    Nun zu den drei Aufnahmen , die mein Musikverständnis besonders geprägt haben und deshalb haften geblieben sind:
    1) der erste Beethoven-Zyklus mit den Berlinern bei DGG
    2) Brahms Klavierkonzert Nr. 2 mit Richter-Haaser
    3) Strauss-Ariadne auf Naxos mit Schwarzkopf,Schock,Dönch u.a.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Guten Tag,
    das schon erwähnte Adagio und Rondo für Klavierquartett F-Dur D 487 ist für mich ein Hinweis,daß Schubert durchaus mit dem Gedanken gespielt hat,ein Klavierkonzert zu schreiben.Im Gegensatz zu fast allen anderen Kammermusikstücken mit Klavier führt hier Schubert den Klavierpart völlig solistisch und weist den Streichern die Tutti-Funktion zu.
    Vielleicht hat aber Schubert gerade an diesem Stück bemerkt,daß Klavierkonzerte nicht sein Metier sind - ich finde in diesem Stück wenig Schubert-typisches , es könnte auch von einem x-beliebigen Komponisten dieser Epoche sein.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    Liebe Forianer ,
    heute möchte ich ein paar Gedanken zu einem der unscheinbarsten Werke Haydns - nämlich dem Streichquartett op. 42 d-moll - einbringen.
    Auffallend ist ja zunächst schon , daß das Werk in keine der damals üblichen Sechsergruppen eingebunden ist ; dann seine extreme Kürze ; zuletzt sein schlichter und biederer Satz. Bezüglich der beiden letzteren Punkte steht es den 6 Quartetten op. 3 nahe , die ja jetzt wohl endgültig dem Romanus Hofstetter zugeschrieben werden können .
    Ich muß zugeben , daß sich dieses Quartett mir am wenigsten erschließt , d.h. auch mehrmaliges Hören inkl. Mitlesen der Partitur hinterläßt keinen bleibenden Eindruck - es wird im Gegensatz zu den anderen Haydnquartetten (selbst die ganz frühen mit eingeschlossen)bei mir nicht "abgespeichert".
    Es fehlen die sonst bei Haydn so reichlich vorkommenden Überraschungseffekte - es scheint keine Spur von Witz und Originalität darinzustecken.
    So stellt sich die Frage , wie letztlich ein derartiges Werk aus Haydns Feder kommen konnte - wo doch vorab bereits die geniale und zukunftsweisende op. 20-iger Gruppe und die originelle und witzige op. 33-iger Gruppe vorausging.
    Haydn reiht sich mit diesem Werk in die große Schar der Kleinmeister ein , die heute kaum mehr einer kennt und deren Werke immer wieder sporadisch auftauchen und verschwinden (z.B. Kozeluch, Fiala,Hoffmeister aber auch Michael Haydn oder Dittersdorf).
    Ist dieses Werk überhaupt von Haydn ?
    Eine andere Erklärung wäre , daß Haydn durch die Konfrontation mit den ihm gewidmeten sechs Mozartquartetten derart verwirrt und verunsichert war, daß eine Antwort auf diese Meisterwerke zunächst nicht möglich war.
    Seine Sprache findet Haydn erst wieder bei op. 50 - der alte Witz (siehe z.B. Froschquartett op. 50/6) ist wieder da.
    Es ist übrigens lohnend sich einmal (zumindest stichprobenweise) Haydns und Mozarts Quartette in ihrer chronologischen Reihenfolge anzuhören - und man ist dann immer wieder erstaunt , wie Haydn die Anregungen seines jüngeren Freundes übernimmt und auf seine Weise zu neuen Höhen führt.
    Nun würde mich eure Meinung zu dem Solitär-Quartett op. 42 brennend interessieren.
    Viele Grüße
    Santoliquido