Beiträge von DorcyDuck

    Nach längerer Abwesenheit nun wieder Beiträge von mir... zu erst Kommentare zu euren Präferenzen, dann meine Liste.


    BerlinerBär schrieb:


    [zitat]
    Nr. 4 hat im langsamen Satz seine überzeugendste Lesart unter Tennstedt gefunden; schöner kann man das gewiss nicht machen, nur anders.[/zitat]


    Jaja, der langsame Satz ist ja wirklich schön, auch wenn ich die Pauken nach dem Höhepunkt nur lächerlich finde.. aber wie kannst du Lucia Popp aushalten?


    Hendrik schrieb:


    [zitat]
    ...noch keine Präferenz. Mir gefällt die Cooke-Erweiterung sowieso nicht so gut...[/zitat]


    Cooke hat nicht viel erweitert, sondern nur eine "performing version" vorgelegt, d.h. mit minimalen Eingriffen Mahlers Skizzen aufführbar gemacht. Vielleicht solltest du mal die echten "Kompositionen" hören, ob's nun Wheeler, Mazetti oder Barshai ist.


    Jan

    Alfred schrieb


    [Zitat]Uns interessiert in diesem Zusammenhang allerdings mehr, welche gelungenen Einspielungen es davon gibt.[/Zitat]


    Mein trauriges Fazit bisher: keine.
    Blomstedt ist in der drei ersten Sätzen fantastisch, hat aber einen undifferenzierten Chor; bei Rattle ist der Chor gut, aber der Dirigent nicht; Muti leidet unter den Solisten, v.A. J. Eaglen; Hogwood spielt den Marsch leider nach der alten Partitur, also grottenlahm, Fricsay ist zwar gut, trödelt das Adagio aber lahm herunter usw usw.
    Am überzeugendsten finde ich den dritten Abbado, der aber unter der matschigen Klangqualität leidet.


    Jan

    Nicht genannte Symphonien entfallen, weil ich die jeweilige Symphonie nicht gut genug kenne.


    3. Nagano, ist allerdings die Erstfassung
    5. Abbado
    7. Wand/Berlin
    8. Barenboim/Berlin
    9. Furtwängler 1944


    Den Preis für die interessanteste (=hörenswert ohne zu gefallen) Aufnahme gewinnt Riccardo Chaillys 8.


    Jan

    Anti schrieb:


    [Zitat]Mich würde jetzt interessieren, welche Kriterien erst- und zweitrangig sind, die dann ins Spiel kommen, wenn denn der Künstler zumindest die richtigen Töne trifft. Musikalität und ?
    [/Zitat]


    Na endlich fragt mal jemand danach! 8o Eigentlich war "drittrangig" nicht wörtlich gemeint, aber wenn du etwas haben willst: Intelligenz.


    Jan

    RealHendrik schrieb:


    [zitat]Für den ersteren Fall gibt es leider sehr viele Beispiele (da vor allem in der pianistischen Fraktion).[/zitat]


    Bei den Geigern fällt mir Heifetz ein.. ich habe sein beethovenkonzert nur einmal im Radio gehört und es hat mir gereicht. Technisch sicherlich ganz furchtbar toll, aber die Musikalität einer Dampfwalze.


    RealHendrik] schrieb:


    [zitat]Für den zweiten Fall ist eine Nennung schon deutlich schwieriger, aber Menuhin in "späteren" Jahren ist ganz klar so ein "Opfer".[/zitat]


    Och, Schnabel fällt mir da ein.


    RealHendrik]schrieb:


    [zitat]Seine Interpretationen waren oft etwas, na sagen wir, geistig verklärt.[/zitat]


    Jetzt kommt Duckys patentierte Dampfwalzenargumentation: Mir gefällt Menuhins Aufnahme trotz der vorhandenen (?) technischen Schwächen. Also stehen sie der Interpretation nicht im Wege, sind mithin doch drittrangig! Ätsch! :P


    Jan

    RealHendrik schrieb:


    [Zitat]
    (Weniger einverstanden bin ich mit der Nennung der Menuhin-Interpretation, der zwar zeit seines Lebens über ausserordentlichen musikalischen Geschmack verfügte, aber den Zenit seines technischen Könnens bereits in sehr jungen Jahren erreichte.[/Zitat]


    Ja, und? Die Technik ist doch allenfalls Mittel zum Zweck, sie ist ein allenfalls drittrangiges Kriterium. Beethoven (oder andere) zum Gehilfen des Zirkusartisten zu machen finde ich verwerflich.


    Jan

    BerlinBear schrieb:


    [zitat]ja sicher: wo hätten wir das später bei ihm noch mal ? also nicht das ich wüsste...[/zitat]


    Ich weiß nicht auf was du konkret anspielst, aber die späten Messen (v.A. in tempore belli und angustiis) sind doch auch recht stürmend-und-drängend. Nicht in fis-Moll, ja, aber ist das wirklich ein so entscheidendes Kriterium?


    [zitat]"4 letzten Liedern" als revolutionärem Neutönertum ein wenig fad...[/zitat]


    Na dann bring doch mal was wirklich Revolutionäres auf's Tapet! :)
    Wie wäre es mit "Tubins fünfte - die Eroica des 20. Jhdts?" =)


    Jan

    Alfred schrieb:


    Zitat

    Überliefert ist, daß Walter Legge, der Produzent, als er den alten kranken Klemperer sah


    Bist du dir sicher dass du da nicht was verwechselst? Die Aufnahmen von denen ich spreche sind Ende der 50er entstanden, da hatte Klemperer noch gut 15 Jahre zu leben und zahlreiche Aufnahmen zu machen.


    Alfred schrieb:


    Zitat

    BTW: Ich bin KEIN Purist, weil das Endziel des Purismus wäre in diesem Falle ja, daß ALLE Interpretationen gleich klängen, mit minimalstem Spielraum für die Interpreten.


    Ja, das hast du schön gesagt. Aber es stimmt trotzdem nicht. Auch wenn man alle Angaben der Partitur befolgt (was ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte!) bleibt noch genügend Spielraum für sehr verschiedene Interpretationen.


    Jan

    Antacis schrieb:


    Zitat

    Auch wenn die Tempi arg gewöhnungsbedürftig sind


    My point exactly. Beethoven's Metronomangaben sind mehr als deutlich und da Klemperer nach eigenem Bekunden Noten lesen konnte* sehe ich keine Grund warum er sie nicht berücksichtigt. Soviel zum Thema "daneben". Grandios ist's halt trotzdem. Leider, ruft der Purist in mir.


    Die Tonqualität der Stereo-Aufnahmen hat für mich Referenzcharakter, man hört den Aufnahmen ihr Alter nicht an. Ganz im Gegenteil, ich kenne nur wenige so gute Aufnahmen.


    Jan


    *In Conversations with Klemperer, sinngemäss:
    PH: What do you think of conducting without score?
    OK: Well, *I* know how to read scores.

    Antracis schrieb


    Zitat

    Dagegen hörte ich oft und gerne Beethovens Eroika-Variationen für Klavier, die das Thema des Finalsatzes aufgreifen.

    Du weißt sicherlich dass die Bennenung "Eroica-Variationen" ziemlicher Unsinn ist, das Thema entstammt dem Ballett "Die Geschöpfe des Prometheus". Beethoven hat es nur in der Eroica "recycelt" und nochmals in Variationen für Klavier benutzt.



    Zitat

    Was sind eure bevorzugten Aufnahmen?

    Ich muss zugeben, so richtig sagen mir nur Klemperer (grandios daneben) und Blomstedt zu. Abbado hat einen Ehrenplatz unter den "beinahe geliebten" aber so "ganz richtig" ist seine Sicht auch wieder nicht.



    Zitat

    Welchen Stellenwert hat das Werk für Euch persönlich?

    Nich so wichtig. Genau wie die siebte ist das Ding einfach zu lang. Die Bedeutung der Eroica ist ja unbestritten, aber davon wird sie nicht kurzweiliger...


    Jan

    Zitat von Alfred

    Vielleicht habt ihr aber Alternativen parat?


    Aber sicher haben "wir" das! 8-)



    Ich kann mir nicht vorstellen dass es eine besser gespielte Aufnahme gibt, wie mich das Concertgebouw unter Chailly ohnehin immer wieder umwirft. Die Tontechnik ist ebenfalls sehr gut.


    Jan