Beiträge von gerdprengel

    Super Arbeit und es klingt auch überzeugend. :thumbup::) Da muss viel Arbeit dahinter stecken. Ich nehme mal an du hast das als Midi-File in einen Sequenzer bzw. in eine Notationssoftware importiert, hier nicht nur von den Notenwerten Anpassungen vorgenommen, sondern natürlich auch was die verschiedensten Anschlagsstärken, Artikulationen wie Tremoli, Cre- Decrescendi, Legati, Staccati,... betrifft (?) ...

    Es freut mich, dass es Dir gefällt. Nein, ich nutze hier nicht midi files, da hier die Nacharbeit wirklich sehr aufwendig ist, sondern MusicXML Dateien, die ich mir von http://www.musescore.com hole - hier: https://musescore.com/user/30956954/scores/5480526. Dann lade ich sie in meine Notatiossoftware, die das super pluggin NotePerformer.com nutzt, das dann die Klänge generiert

    Könnten wir eine Orchestrierung des Finalsatzes des Rasumowski-Quartetts op. 59 Nr. 3 haben? Mir durchs "Literarische Quartett" mit weiland Reich-Ranicki unvergesslich.

    Hallo Joseph II,

    hier das gewünschte Fugato Finale von Beethoven op. 59,3: http://www.gerdprengel.de/op59-3-4_Orch.mp3


    und hier das ganze Quartett, aber bei dem Finale sind hier in dieser Aufnahme die Kontrabässe etwas laut und "grummelig",:


    Lieben Gruß

    Gerd

    Lieber Gerd,


    gibt es Quartettsätze die sich eher für eine Orchestrierung eignen als andere? Ich persönlich würde meinen, dass sich zum Beispiel das Finale vom Kaiserquartett eher für eine Orchestrierung eignen würde als wie zum Beispiel die Fantasia aus op 76/6. Wie siehst Du das?

    Definitiv eignen sich manche Streichquartett-Sätze besonders für eine Orchestrierung und andere nicht. Das ist so bei Haydn oder auch bei Beethoven. Bei Beehoven eignet sich zum Beispiel beim großartigen Rasumowskie-Quartett op. 59,1 nur der Lento Satz für eine Orchestrierung während die anderen 2 Quartette von op. 59 in e-moll und C-Dur jeweils komplett hervorragend orchestriert werden können, besonderes das gigantische Fugato-Finale. All diese angesprochenen Sätze waren für mich eine große Freude zu orchestrieren. Seine späten Quartette habe ich ebenfalls alle mit großer Freude orchestriert - bis auf das a-moll Quartett op. 132, das sich hier nicht eignet. Highlight war hier für mich op. 131 und die Große Fuge (die m.E. erst mit vollem Orchester zur vollen Geltung kommt!!)

    Vom Kaiserquartett Haydn's haben mich nur die ersten beiden Sätze dazu inspiriert. Das Quinten-Quartett in d-moll ist das einzige Haydn-Quartett, das ich komplett orchestriert habe. Bei der von dir angesprochenen herrlichen Fantasia aus op 76/6 bin ich mir noch nicht sicher ...

    Ein besonderer Leckerbissen war für mich übrigens auch Mendelssohn's geniales f-moll Quartett ... :-)

    Ich muss gestehen, dass ich jahrzehntelang die Kammermusik Haydns im Vergleich zu Mozart weitgehend ignoriert habe. Erst in jüngster Zeit habe ich die Schätze in seinen Streichquartetten entdeckt und es drängte mich, die schönsten Sätze davon auch in sinfonischem Gewand zu hören - also quasi neue Haydn Sinfonien, die im Fall von op. 76 nach den herrlichen Londoner Sinfonien entstanden sind :-)


    op. 76,1:

    (herrlicher Kontrapunkt im ersten Satz und und wunderbares Adagio!)


    op. 76,3 (Kaiserquartett) :


    op. 74,3 "Reiterquartett mit großartigem Finale)


    op. 20,5 Finale


    op. 20,6 Finale:

    Ich finde, als Streichquartett muss unbedingt das herrliche f-moll Quartett op.20,5 in die Liste - vor allem wegen des herrlichen Siziliano Andante und des großartigem Fugen Finale!!! Aber schön, dass Ihr das Reiterquartet op. 74,3 dabei habt - ich finde, dass es auch eine wunderbare Sinfonie sein könnte, zumindest was das Largo und das grandiose Finale angeht - hier meine Orchesterfassung:

    :-)

    Zu meinem großen Erstaunen habe ich kürzlich einen unvollendeten Entwurf zu einem für mich fantastischen Scherzo in c-Moll von Gustav Mahler entdeckt!! Mir ist es ein Rätsel, warum es bei der allgemeinen Begeisterung für Mahler zu diesem Scherzo kaum Informationen gibt. Nach der Art des Notenpapiers vermutet man eine Entstehungszeit in den 1890er Jahren. Mich jedenfalls hat dies so sehr meine Neugier geweckt, dass ich versucht habe aus den teils nur schwer lesbaren Skizzen eine Orchestrierung und Vervollständigung zu machen und zu Gehör zu bringen: Was denkt Ihr? Ich jedenfalls finde es großartig, besonders das herrliche Trio!



    Gerd

    mein Ranking, wo bei die 9te und 8.te für mich auf der gleichen Stufe stehen...:

    1) Große C-Dur

    2) Unvollendete h-Moll - mit meinen Scherzo- und Finalebearbeitungen

    3) 10. Sinfonie D 936a (Fragment, in der Umsetzung von Peter Gülke - genial das h-moll Andante!)

    4) 7. Sinfonie E-Dur (Umsetzung von B. Newbould)

    5) 4. Sinfonie (herrlicher langsamer Satz!)

    6) 3. Sinfonie (was für ein Finale!)

    7. 6. Sinfonie (Andante!)

    ...

    Für mich spektakulär war in diesem Jahr die Entdeckung von Beethovens vollständigen Entwurf für die Exposition eines Doppelkonzertes für Violine, Cello und Orchester aus dem Jahr 1802! Da ich nun mal eine Faszination für die Arbeit an solchen Werken habe, habe ich auch gleich den Versuch unternommen, diesen Entwurf (bis 2:49 im folgenden Video) zu einem vollständigen Satz auszuarbeiten und bin ziemlich begeistert über das Ergebnis :-)


    https://youtu.be/YCx24bDAAME (mit weiteren Erläuterungen)


    LG Gerd

    Davon habe ich noch nichts gehört. Die Brahms-Literatur, die mir bekannt, gibt dazu nichts her. Einen ganz vagen Hinweis habe ich hier im zweiten Absatz gefunden. Nun würde mich interessieren, auf welche Quelle Du Dich bei Deiner Entdeckung berufst.

    Ich habe keine Quelle als die Bemerkung in dem YT Video "Orchestration of the Quintet opus 111 (originally intended by Brahms as a Symphony)" . Wie der Herausgeber P. Klatzow zu der Aussage kommt, kann ich nicht sagen, man kann ihn auch nicht mehr fragen, da er nach meiner Kenntnis gestorben ist. Die Orchestrierung finde ich aber schon ziemlich überzeugend, weswegen ich diese Aussage durchaus plausibel fand ... wie findet Ihr denn diese Orchestrierung???

    Ich habe kürzlich eine faszinierende Entdeckung gemacht! Habt ihr schon mal davon gehört, dass Brahms sein herrliches Streichquintett op. 111 ursprünglich als seine 5. Sinfonie konzipiert hat? Ich muss sagen, der erste Satz ist in der Tat überaus orchestral empfunden! Hier hat uns jemand gezeigt, wie Brahms das gemacht haben könnte Besonders das Hauptthema zu Beginn von den Celli/Hörnern vorgetragen, finde ich wirklich stark - der ganze erste Satz ist eigentlich herrlich!! -->

    ...

    Es gibt Skizzen für ein Scherzo, das von Brian Newbould komplettiert wurde und auf einer Einspielung unter Sir Charles Mackerras (für Virgin) zu hören ist. Der 4. Satz, es gibt keine einzige Note davon wurde in dieser genannten Aufnahme durch Musik aus "Rosamunde" ersetzt, ein Vorgehen, das mich nicht überzeugt.


    Persönlich genügen mir die 2 vorhandenen Sätze um die Sinfonie als "komplett" zu empfinden...

    Ja, die zwei Sätze sind "komplett" - dennoch fine ich es faszinierend, zu betrachten, was Schubert für den weiteren Verlauf der Sinfonie im Sinn gehabt hat. Die Sätze von Newbould finde ich auch nicht ganz befriedigend - einfach zu "nett". Ich habe in den letzten Wochen einen Versuch unternommen, das Scherzo neu zu orchestrieren und das Trio zu vervollständigen, und jetzt auch das Finale auf Basis des Satzes aus der Bühnenmusik zu Rosamunde zu bearbeiten.


    Dabei habe ich das schleppende Tempo der Rosamunde Version immer als Manko für einen Finalsatz empfunden. Daher habe ich das Tempo zu "Allegro" geändert, habe insgesamt manche Unterbrechungen/Ritardandi entfernt, beim Hauptthema die 2 Halbnoten geändert zu einer Halbnote und 2 Viertelnoten, habe manche Tremoli eingebaut, ... und so insgesamt dem bisher recht statisch wirkenden Satz mehr Fluss und Dynamik verliehen. Ferner empfinde ich, dass das Seitenthema viel zu früh einsetzt, ich habe daher noch einen dynamischen Übergangsteil eingebaut. In dem Video habe ich meine Änderungen mit Gelb markiert.


    III. Scherzo:

    IV. Finale:



    Was denkt Ihr? Wenn Ihr meint, die Sätze seien keine angemessene Ergänzung zu den ersten beiden Sätzen, dann betrachtet die Sätze doch einfach mal für sich allein ..


    LG Gerd

    ... Nun bin ich doch ein wenig fasziniert :hail:. Wie kannst Du denn eine Orchestrierung umsetzen? Kann man in dem Programm bestimmen, wieviele Streicher, Trompeten oder Pauken unterwegs sein sollen...

    Hallo astewes, ich gehe so vor, dass ich die Originalnoten nehme und ordne sie den Orchesterinstrumenten zu, wie ich es mir vorstelle. Das Programm unterscheidet bei Streichern nur zwischen Soloinstrumenten und Streichergruppe (also z.B. "1. Violinen"). Nur bei Trompeten und Pauken wähle ich manchmal zusätzliche Noten... Für mich eine überaus faszinierende Arbeit ...

    ... nach langem Zögern ob dieses großen Werkes stelle ich nun hier das Es-Dur-Streichquartett von Beethoven, eines meiner absoluten musikalischen Lieblingswerke, vor...

    Für mich stand dieses herrliche Werk Beethovens immer im Schatten der folgenden späten Quartette Beethovens. Aber im Zuge meines Versuches, dieses Werk zu orchestrieren, habe ich es in den letzten Wochen wirklich lieben gelernt. Hat es nicht auch eine sinfonische Dimension? -->:

    Für mich ist Spohr einer der langweiligsten Komponisten, die ich je gehört habe. Eben habe ich nochmal die ersten 4 Sinfonien gehört (teilweise nur ansatzweise) - einzig die kontrapunktische Durchführung der ersten Satzes der 1. Sinfonie und deren 2. und 3. Satz fand ich wirklich ansprechend. Wieviel lieber höre ich da Ferdinand Ries oder Franz Lachner aus dieser Zeit - auch 2 tolle Sinfonien von Carl Loewe sind wirklich hervorragend! Schon deswegen, weil Spohr sich eine Male herablassend über Beethoven geäußert hat (über die Coda des 1. Satzes der Siebten Sinf. und die späten Quartette...), kann ich ihn nicht wirklich für voll nehmen.

    Endlich mal eine eine Aufnahme, die wie ich meine, dem herrlichen Bach-Werk in seinem meditativen Charakter annähernd (zumindest am Anfang, die zweite Hälfte ist mir auch zu hart gespielt) gerecht wird. Mit all den vermeintlich historischen Aufführungen des Werkes und auch der Webern Fassung kann ich leider gar nichts anfangen und ich habe jetzt meine eigene Orchesterfassung geschrieben und aufgenommen. Dabei empfinde ich das Werk quasi als ein Mutterwerk von Beethovens ersten Satz seines op. 131 cis-moll Quartetts und sollte entsprechend wie eine stille Meditation gehört werden:


    Hier könnt Ihr meine Noten verfolgen: https://www.gerdprengel.de/Bach_Musical_offering_orch.pdf

    ich kann gar nicht sagen, wie mich diese Orgelfantasie KV 608 begeistert - sowohl die einzigartigen Fugenteile (Schlußteil !!) wie auch der zarte Mittelteil - auch Beethoven muss sie besonders geschätzt haben, hat er sich doch eigenhändig eine Abschrift davon gefertigt! Ich finde sie hat sogar eine orchestrale Dimension, so dass ich diese Orchesterfassung geschrieben habe: https://youtu.be/QUFYtm0sCys

    kürzlich kam eine CD mit Orchestrierungen von Schubert Liedern unter dem Titel "Schubert revisited" heraus . Zumeist fand ich diese Stücke nicht besonders ansprechend- mit allerdings einigen wenigen Ausnahmen, vor allem dem packenden Erlkönig und des Fischers Liebesglück:

    Seit jeher faszinieren mich Skizzen von Beethoven, sind darunter doch etliche Kostbarkeiten verborgen. Eine dieser Skizzen vom Mai 1820 wurde mir kürzlich mitgeteilt mit der Anfrage, ob ich sie orchestrieren könnte. Ich finde die Melodie überaus schön, finde sie aber eher an Mendelssohn erinnernd als an Beethoven, oder?

    Hier die Skizze http://www.gerdprengel.de/B726-orig.mp3

    und hier meine "Elegie", die ich daraus entworfen habe, indem ich die Melodie in 4 verschiedenen Variationen erklingen lasse: https://youtu.be/VwlAFKO9A80


    Es gibt weitere Beispiele, die ich vielleicht demnächst auch noch hier präsentiere...


    LG Gerd

    Es wurde hier geäußert, die Mittelsätze dieses herrlichen Sinfoniefragmentes seien nicht so inspiriert - dem kann ich gar nicht zustimmen. Dieser Abschnitt aus dem langsamen Satz finde ich seit vielen Jahren überaus berührend und wahrhaft inspiriert - ab 14:23:


    Und auch über die "10te" DV 936a wurde sich eher abfällig geäußert. In Hinblick auf den langsamen Satz in der Newbould Fassung mag das zutreffen, aber kennt Ihr die wunderbare Fassung von Peter Gülke? -->

    - für mich ist das Schubert's Requiem (vermutlich sein letzte Skizzen!) und lässt streckenweise schon G. Mahler erahnen

    PS: ich sah gerade, dass es hierzu einen eigenen Thread gibt---