Beiträge von Giovanni Bertati

    Mir fehlen bisher zwei Aufnahmen aus der Vergangenheit:
    1938 Berrettoni; Albanese, Gigli, Poli, ... - besonders wegen Gigli hörenswert



    und



    1946 Toscanini; Albanese, Peerce, Valentino, ... hier besonders, wie nicht anders zu erwarten, interessant wegen des Dirigates.



    Trotz dieser Ergänzung: Meine Lieblingseinspielungen sind alle schon positiv "vorgestellt":
    Karajan 1972, Beecham 1956 und Serafin 1959 - ergänzt durch Lenard 1978.



    Grüße aus Wien


    Übrigens: Meine beeindruckendste "Aufführung" war Freni, Carreras; Karajan in unserer Staatsoper.

    Zurück zum eigentlichen Thema: Referenzaufnahme der Madama Butterfly;


    Für mich ist die wiederholt genannte Aufnahme unter Barbirolli die "Referenzeinspielung" und zwar nicht etwa deswegen, weil mir Einzelleistungen sooo gefallen:


    Die Ausgeglichenheit der Besetzung (Stimmigkeit, Glaubwürdigkeit) verbunden mit einem, für mich zumindest, überragendem Dirigat und einer durchaus brauchbaren Tontechnik, heben diese Einspielung aus sehr vielen sehr guten hervor.



    Natürlich schätze ich auch andere Aufnahmen z.B.
    Karajan; Freni, Pavarotti


    oder Serafin; Tebaldi, Bergonzi.



    Einen Hinweis möchte ich an dieser Stelle auf eine frühe Aufnahme anbringen:
    Unter dem Dirigat von de Fabritiis sangen 1939 die dal Monte und Gigli: Für heutige Hörgewohnheiten ist die Stimme der dal Monte gewöhnungsbedürftig - aber wenn man sich einmal eingehört hat bietet sie, mit einem beeindruckenden Gigli zur Seite, ein "glaubwürdiges" Rollenportrait.


    Philharmonia Orchestra and Chorus unter Alceo Galliera - 4,5 (so klingt es, wenn ein italienischer Spitzendirigent ein erstklassiges englisches Orchester, ohne die damals in Italien oft übliche Schlamperei im Orchestergraben, zur Verfügung hat)


    Il Conte d'Almaviva: Luigi Alva - 4,5 (gefällt mit hier besser als unter Abbado)
    Rosina: Maria Callas - 4,5 (was konnte die Callas nicht singen )
    Figaro: Tito Gobbi - 4,5 (nicht so stimmschön wie Bastianini, aber was für ein "Figaro" )
    Bartolo - Fritz Ollendorf - 4 (tadellose Leistung)
    Basilio: Nicola Zaccaria - 4 (wie Ollendorf eine tadellose Leistung)


    Wertung: 26/6 = 4,33


    TQ: 4 (so gut wie die Erede Aufnahme klingt sie immer)

    Im Festspielhaus St.Pölten hatte man diesen Samstag die seltene Gelegenheit ein frühbarockes Pasticcio, zusammengestellt in der Gegenwart, erleben zu können.


    Kobie van Rensburg und die Lauttenkompagney unter Wolfgang Katschner waren die künstlerischen Träger der Aufführung. Der Tenor, der in diesem Fall auch Dramaturg, Regisseur, Videokünstler und Hauptdarsteller war, wurde dabei von einer intelligenten Lichtregie und einer einfühlsamen Choreographie unterstützt.


    Der Abend stand unter dem Titel Il Pianto d'Orfeo - Die Trönen des Orpheus - und bestand aus verschiedenen Teilen früher Opern, meist aus Werken von Peri (L'Euridice), Charpentier ( La descente d’Orphee aux enfers) und Monteverdi (L'Orfeo), wobei die Lamenti von Orchesterstücke verschiedener Meister dieser Zeit unterbrochen wurden.


    Die Gefahr der Langatmigkeit konnte der kluge van Rensburg, auch für nicht Barockfans, weitgehend vermeiden. Pantomime, Ballett und Gesang sowie Lichteffekte (mit integrierten Gesangstexten) gepaart mit Spielwitz, Humor, stilsicherem Musizieren und beeindruckender Gesangsleistung ergaben einen abwechslungsreichen und auch in der Rückschau interessanten und anregenden Abend.

    Hallo Thomas,


    warum kaufe ich mir eine neue Aufnahme eines Werkes, dass ich bereits mehrmals im CD/Schallplattenschrank stehen habe?


    Neugier!


    Neugier auf einen neuen Zugang zum Werk ist mein häufigster Kaufgrund - wobei diese Neugier durch Lesen in entsprechenden Medien und Foren, nicht selten durch Lesen von Beiträgen der Taminos, geweckt wird.


    Ein anderer Kaufgrund ist manchmal, aber eher selten, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine mich "befriedigende" Aufnahme besitze. Natürlich muss das Werk zu meinen "Lieblinkswerken" gehören um wirklich häufig in meiner Sammlung zu stehen - um die 5 sind dabei "normal".


    Nun ich habe nachgeschaut, welches Werk bei mir führt:


    Beethoven: Sinfonie Nr.9 findet sich 24x
    Es hat mich nicht wirklich überrascht, denn seit meiner Schulzeit liebe ich Beethoven und bei der 9. begeistern mich selbst Gegensätz wie Furtwängler (Maag) und Leibowitz (Zinman).


    Das ist aber der Ausreißer, in aller Regel finden sich nur sozusagen "Alternativaufnahmen"

    Bei Libro in der Wühlkiste gefunden




    . .



    und



    mit noch einigen Einspielungen von Miles Davis und aus der Serie "The Rudy van Gelder Edition"


    sowie für Blues Liebhaber "saga blues"


    und das für nicht einmal 5 € pro Stück


    Dazu noch als Ergänzung: in der gleichen Wühlkiste gab zum gleichen Preis auch noch jede Menge Davis - Aufnahmen!

    Ein "Geheimtip" für den Raum Wien, Niederösterreich für alle "Neugierigen" die Samstag, 31. Jänner 2009 um 19.30 noch nichts vorhaben:
    Im Festspielhaus St.Pölten findet die Aufführung eines Opernpasticcios unter dem Titel:


    Die Tränen des Orpheus statt


    Ausschnitte aus Opern, Balli, Balletten und Instrumentalwerken von CLAUDIO MONTEVERDI, LORENZO ALLEGRI, JACOPO PERI, STEFANO LANDI, MARC ANTOINE CHARPENTIER u. a.



    Die Ausführenden lassen einen Außergewöhnliches erwarten


    Lautten Compagney Berlin
    Wolfgang Katschner Musikalische Leitung
    Kobie van Rensburg Regie, Dramaturgie, Video, Tenor (Orfeo)
    Patrick Vogel Bariton (Apollo)
    Manuel Alfonso Pérez Torres,
    Laurie Young Tanz
    Norbert Steinwarz Choreografie
    Claudia Doderer Raum und Kostüme
    Lutz Deppe Lichtdesign
    Sophie Rauschhardt Maske


    Um 18.30 findet ein Einführungsvortrag statt, der nach meiner Erfahrung meist informativ und unterhaltsam ist!
    Weitere Informationen unter http://www.festspielhaus.at


    Viel Vergnügen


    Giuseppe Bertati

    Anlässlich dieser Premiere im Theater an der Wien, die mich persönlich weitaus stärker beeindruckt hat als die Serie unter Abbado in der Wiener Staatsoper (Premiere 1988), habe ich meine Schallplatten bzw. CD-Sammlung durchstöbert.
    Die Einspielung, durch die ich in meiner Jugend dieses Werk zunächst schätzen und schließlich lieben gelernt habe, war die unter Pierre Boulez. Die Einspielung entstand nach einer Aufführungsserie an Covent Garden und beeindruckt mich heute noch durch das Dirigat und zwei Rollengestaltungen: Elisabeth Söderström als Melisande und Donald McIntyre als Golaud.
    Vielleicht erscheint die Melisande dem einen oder anderen etwas distanziert, aber für mich ist es ein klug gestaltetes Rollenportrait und McIntyre ist ein wortdeutlicher, stimmgewaltiger und glaubhafter Golaud. Dass Boulez Debussy dirigieren kann muss nicht erst betont werden - zu dieser Zeit legte er besonders Wert auf klare Strukturen und Durchsichtigkeit des Klangbildes.

    Die Aufnahme unter Karajan, die manchmal in der Kritik nicht so besonders gut beurteilt wurde und wird, überstrahlte bei ihrem Erscheinen 1979 allerdings eine für mich besonders liebenswerte, durch und durch französische Aufnahme: Die Einspielung aus Lyon unter Serge Baudo mit der berührenden Michel Command als Melisande, dem jugendlichen Dormoy als Pelleas und mit dem für mich neben van Dam besten Golaud: Gabriel Bacquier.

    Wer kennt diese Einspielung noch, die zugegeben nicht gerade ein Starensemble vereinigt, aber dafür mit einer rein französische Besetzung einen idiomatischen Debussy realisiert?