Beiträge von novecento

    Nachdem es zu Vladimir Askenazy bereits zahlreiche (was ob der Zahl seiner Rachmaninov-Aufnahmen kaum verwundert) und in höchstem Maße unterschiedliche Einschätzungen gab, möchte ich mich nun einer Gesamteinspielung widmen, die ich sehr hoch schätze, wenngleich ich natürlich bei den einzelnen Konzerten oft geneigt bin, Einzelaufnahmen (Richter, 2tes!) eher den Vorzug zu geben.


    Dennoch sollte man sich diese Frage auf jeden Fall stellen, wie das auch Florian Giesa bereits getan hat:

    Zitat

    Wenn wir schon beim erklären sind, ich wüsste gerne, was an der ashkenazy - rachmaninov - klavierkonzerte - GA so schlecht ist ?(


    Ich persönlich glaube: Gar nichts.


    Wie schon gesagt, es gibt für manche der Konzerte bessere Interpretationen, dennoch hat Askenazy einen Zyklus eingespielt, der durchaus als GA-Referenz gesehen werden kann, solange man jene Aufnahme mit Haitink wählt.


    Hier wird die hervorragende Decca-Klangqulität nämlich im Vergleich zum Previn-Zyklus mit ebenso hoher Interpretationsqualität gepaart.
    Während Previn im guten Durchschnitt mitmusiziert, zeigt Haitink die ganze orchestrale Schönheit der Rachmaninov-Konzerte auf, in nobler und gleichwohl spannungsvoller Größe. Insbesondere das Finale des dritten Konzerts wird so zu einem echten Meisterwerk in Sachen Dirigat, das an manchen Stellen - etwa dem kurzen Marsch gegen Ende - so gut wird, dass es einen wohl selbst mit einem drittklassigen Pianisten (der Askenazy keinesfalls ist!) noch begeistern würde.

    Nach so viel Lob für Roger Norrington wage ich kaum mehr, Kritik anzuführen, doch wenn man andernsorts liest, was Karajan oder manchmal selbst Leute wie Bernstein einstecken müssen, ist es meines Erachtens durchaus angebracht, diesen achso transparenten, klaren und angeblich frischen Interpretationstil zu hinterfragen.


    Vorneweg: Ich erwarte nicht, dass meine Meinung als objektive Einschätzung anerkannt wird und will auch nicht dogmatisch wirken, doch gerade das ist es, was man Norrington vorwerfen kann und weshalb Kritik an seinem Stil auch in höchstem Masse zu rechtfertigen ist. Seine Äußerungen in Bezug auf 'Dauer-Vibrato' und den anscheinend so verachtenswürdigen 'brahmsdeutschen' Klang wirken teilweise derart plakativ provokant, dass er Unverständnis über seine durchaus dogmatische Herangehensweise doch sehr auf sich zieht, zumal er ja die Interpretationen all der großen Dirigenten; Furtwängler, Karajan, Bernstein, Walter etc. damit quasi als zweite Wahl einstuft.
    Dabei will ich ihn nicht gänzlich verurteilen - bis Mozart und frühem Beethoven sind seine Einspielungen durchaus als gelungen zu bezeichnen, doch seine Exkursionen in die Romantik, aber auch der späte Beethoven wirken auf mich teilweise wie der verzweifelte Versuch, dieser Musik alle emotionale Schönheit zu nehmen, um sie auf ein mathematisch-transparentes Grundgerüst zu reduzieren.
    Meine beiden Beispiele hierfür sind einaml ein Live-Erlebnis in München und Mendelssohns Violinkonzert mit Jansen und dem London Philharmonic Orchestra.
    Zuerst zum Mendelssohn: Nach einer Weile der Freude über Janine Jansens schönes, lebendiges Spiel fing ich irgendwann an, das Orchester zu vermissen. Zwar war es da und auch ein wenig zu hören, doch von con-certieren (wetteifern!) war in diesem Konzert nichts zu bemerken. Nun will man bei Mendelssohn natürlich kein Orchester, das in diesem eher zarten frühromantischen Werk den Solisten an die Wand musiziert, aber eine gewisse Gleichberechtigung in den für das Orchester gesetzten Stellen darf man wohl schon erwarten. Stattdessen durch alle drei Sätze unambitioniertes, absolut hintergründiges 'Begleiten', so dass man sich irgendwann nach einer Bearbeitung des Konzerts für Solovioline sehnte, um sich wenigstens nicht mehr über die Untätigkeit des Orchesters ärgern zu müssen. Und das lag freilich nicht am Orchester, sondern daran, dass Norrington sie einfach nicht spielen ließ.
    Anders, aber keinesfalls besser live mit Hilary Hahn. Nach dem Elgar-VK war man froh, dass endlich die Pause kam, wo man dann in der ersten Enttäuschung übereinstimmend zu dem -falschen- Schluss kam, Elgars Violinkonzert wäre ein lanweiliges, drittklassiges und an sich ziemlich überflüssiges Werk (keiner von uns hatte es bis dahin näher gekannt). Nach der Pause freilich zeigte Roger Norrington an Brahms' 1ter Symphonie anschaulich auf, dass es schlichtweg an ihm gelegen hatte. Durch alle vier Sätze ein kontrastloses, immerzu gleich oberflächliches Musizieren und vor allem ohne den wunderschönen, brahmstypischen Klang, der wohl doch nicht so ganz ohne Vibrato auszukommen scheint.


    Natürlich, es muss nicht immer 'Breitwandsound' sein, und schon gar nicht für jeden, aber für mich persönlich verliert die Musik bei diesem Ansatz doch sehr viel von ihrem Reiz - beinahe zu viel.

    Auch wenn mich keiner gefragt hat

    Zitat

    Kann jemand (Teleton?) etwas Näheres zu Dohnanyis Aufnahme der Mendelssohn - Symphonien auf Decca sagen?

    ;):


    Bei Mendelssohns Symphonie Nr. 3 ist Dohnanyi meines Erachtens eine echte Referenz. Wunderschöne, geheimnisvolle Nebelstimmung im ersten Satz, kraftvoller, späte Beethovenscher Schönklang im Adagio und breites und doch elegant-präzises Schwelgen in den Melodien des Finales.
    Und dann dieser zweite Satz, der für mich allein wegen einer Stelle auschlaggebend für den Kauf dieser Einspielung war. Wenn die zuerst von den Holzbläsern vorgetragene (angeblich von Dudelsackweisen inspirierte) Melodie des Scherzos vom Orchester aufgenommen wird und in kraftvollem Blech erklingt, donnern bei Dohnanyi dazwischen die Pauken einfach hervorragend die gedeckte Stimmung des ersten Satzes beiseite und verleihen dem vorwärtsdrängenden Gestus des zewiten Satzes deutlichen Ausdruck.
    Hier reichen für mich weder Karajan noch Abbado auch nur annähernd heran, von Masurs uninspirierter Deutung ganz zu schweigen.

    Eine wunderbare Aufnahme eines Beethoven-Konzertes hat Wilhelm Backhaus in einer weiteren Zusammenarbeit mit Hans Knappertsbusch eingespielt, das große Klavierkonzert Nr. 5 Es-dur op. 73.


    Bei der Einspielung, auf die ich auch schon im Klavierkonzert-Nr.5-Thema hingewiesen habe, handelt es sich um eine Live-Aufnahme mit dem Beyerischen Staatsorchester vom 14. Dezember 1959 in sehr guter Klangqualität (auf die interpretatorische Qualität muss man eigentlich bei diesen beiden Interpreten gar nicht eingehen, ich habe es aber ohnehin bei meinem anderen Beitrag schon kurz gemacht).


    Neben Friedrich Gulda mit Horst Stein ist dies auf jeden Fall meine Lieblingsaufnahme dieses Werkes.

    Mendelssohns großartige Shakespeare-Bühnenmusik tritt sicherlich nicht ganz zu Unrecht aus dem Kreise seiner Schauspielmusiken ein wenig hervor, ist es doch meiner Ansicht nach das bedeutendere und beste unter diesen Werken.


    Auch abseits vom leider überberühmten Hochzeitsmarsch entfaltet sich vor den Ohren des Hörers eine hochromantische Märchenwelt in vollendeter kompositorischer Schönheit. Bemerkenswert ist dabei auch die Tatsache, dass die Ouvertüre von Mendelssohn im Alter von nur siebzehn Jahren verfasst wurde (wohl ohne die Absicht, sie einer vollständigen Bühnenmusik voranzustellen), der übrige Teil wurde dann 1843, siebzehn Jahre nach der Ouvertüre als Auftragswerk für den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. komponiert.
    Darin liegt auch der Grund für die eigene Opuszahl des Vorspiels (21), während die Schauspielmusik, wie von Johannes Roehl angeführt, die viel spätere Zahl 61 trägt. Gleichwohl stellt Mendelssohn im Finale durch Zitate aus der Ouvertüre einen engen Zusammenhang zwischen den zeitlich weit auseinanderliegenden Kompositionen her.



    Meine Aufnahme, mit der ich sehr zufrieden bin, ist eine Einspielung mit Arleen Auger, Ann Murray und den Ambrosian Singers; Sir Neville Marriner steht dabei am Pult des transparent und leichtfüßig und dabei immer spannungsvol agierenden Philharmonia Orchestra.





    Zudem würde mich auch jene mit dem großen Erich Leinsdorf interessieren, die momentan recht günstig in der SONY-Esprit Serie zu bekommen ist.


    Wenn es um Bruchs Violinkonzerte geht, so muss ich hier dem Meister (zumindest in Teilen) doch beipflichten, was die Wertung seiner Stücke angeht. Auch ich schätze sein 2. Violinkonzert höher, es ist meines Erachtens von weit größerer emotionaler, aber auch kompositorischer Tiefe als das oft eher vordergründig effektvolle Erstlingswerk mit dem -zugegebenermaßen- tollen Finale. Das dritte steht jedoch bei mir wirklich an dritter Stelle, dem wiederum sehr guten Finalsatz kommen die beiden vorhergehenden Sätze nicht gleich, so dass es im Gesamteindruck für mich doch hinter die beiden Anderen klar zurückfällt.


    Eigentlich möchte ich aber auf ein reichlich unbekanntes, aber um so schöneres Stück von Bruch hinweisen, seine Romance für Viola (sic) und Orchester F-dur op. 85. Ein herrliches einfach nur schönes, im Wortsinne romantisches Vergüngen.


    Zu hören auf dieser auch ansonsten absolut empfehlenswerten CD mit der hier im Forum unangemessen unterrepräsentierten Janine Jansen:

    Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Anliegen in Sachen 1. Symphonie.


    Ein Besuch in 'meinem' großartigen Münchner Plattengeschäft führte nach ausgiebigem Probehören dazu, teletons Empfehlung zu folgen, und so nenne ich nun die Bernstein/NYP/CBS-Aufnahme mein eigen.
    Alllerdings gab es noch eine - sehr angenehme - Überraschung, eine interpretatorisch überragende Aufnahme zu hören, die hier noch keinerlei Erwähnung fand:


    Antal Dorati mit dem London Symphony Orchestra




    Ich habe aus Zeitgründen nur die 1te gehört, doch Doratis Interpreation war so überzeugend, dass man sicher auch an die übrigen Symphonien höchste Erwartungen stellen darf. Leider ist der ansonsten für späte 50er nicht unbedingt schlechte Klang durch ein erhebliches Grundrauschen etwas beeinträchtigt (was mich letztlich dann auch zu Bernstein greifen ließ), doch ist die Aufnahme sicher sehr zu empfehlen, denn eine mit mehr Enthusiasmus und Emotion gespeilte Winterträume-Sinfonie wird wohl nur schwer anderswo zu hören sein.
    Auch ich werde vermutlich bald schwach werden und die Box schlussendlicjh doch noch meiner Sammlung hinzufügen...

    Schon mal Danke für die vielen Tips. Ich werde, sobald das Budget es zulässt, einigen davon in Form einer CD nachgehen... :D
    Besonders interessant ist die Empfehlung mit Tilson-Thomas, der so weitab meiner üblichen Tschaikowsky-Verdächtigen lag, dass ich diese Aufnahme wohl kaum in Erwägung gezogen hätte. Handelt es sich da um einen einmaligen Glückstreffer oder hat er noch mehr beachtenswerte Tschaikowsky-Interpretationen vollbracht?


    Ansonsten möchte ich mich mal mit einer Empfehlung in Sachen Orchesterwerke revanchieren:
    Die vier berühmtesten, Romeo und Julia, Francesca da Rimini, Capriccio Italien und die 1812 Ouvertüre, vereint in einer sehr guten Barenboim-Aufnahme:


    Es mag zwar möglicherweise nicht so ganz das richtige Thema für mein Anliegen sein (Kaufberatung), aber da es für Tschaikovskys wirklich schöne 1. Smphonie 'Winterträume' noch keinen eigenen Thread gibt, hoffe ich eben hier mal auf Empfehlungen.


    Ins Auge gefasst sind nun vorerst einmal:


    Maazel, Wiener Philharmoniker, DECCA


    oder


    Markevitch, London Symphony, PHILLIPS.


    Ich bin natürliche für alle weiteren Kombinationen sehr offen, insbesondere mit russischen Dirigenten. Was die Interpreation angeht, ist momentan das vor kurzem live übertragene Konzert des Symphonieorchesters des Bayer. Rundfunks unter Michael Sanderling, der für Muti einspringen musste. Wer's also zufällig gehört hat, möge mir ähnlich gespielten Aufnahmen ans Herz legen... :yes:

    Für mich nimmt unter Schumanns Ouvertüren die zu seiner Oper 'Genoveva' eine gewisse Sonderstellung ein und ist dabei mit dem Namen Thielmann verbunden. Meine erste Begegnung war nämlich ein Live-Erlebnis bei einem Sonderkonzert der Münchner Philharmoniker 2007 (neben besagter Ouvertüre Schumanns Cellokonzert mit Johannes Moser und Beethovens Siebte mit dem besten jemals gehörten Finalsatz :jubel: :jubel:)


    Daraufhin habe ich dieses Stück auf CD erworben, ebenfalls Thielemann mit dem Philharmonia Orchestra



    Die Genoveva-Ouvertüre ist für mich vor allem wegen der wunderschönen Horn-Passagen (Beethoven - Egmont!!) eine meiner liebsten Ouvertüren.
    Meines Erachtens lässt sich auch an ihr ablesen, dass Schumann vorrangig kein Opernkomponist war, sie eignet sich hervorragend als Konzertouvertüre und steht damit etwa Mendelssohns 'Fingals Cave' in nichts nach.
    Interpretatorisch liefert Thielemann hier diesselbe überzeugende Leistung wie mit den Münchnern, wenngleich ich gestehen muss, keine Vergleichsinterpretation zur Hand zu haben.



    Von den weiteren auf der CD befindlichen Werken ist dann noch Ouvertüre, Scherzo und Finale op. 52 -auch interpratatorisch - hervorzuheben.
    Ein wundervolles, leider viel zu wenig beachtetes Stück, das wieder einmal auf wundervolle Weise den oft gehörten, deshalb aber genauso unzutreffenden Vorwurf widerlegt, Schumanns Instrumentationen wären zweitklassig. Auf einen typisch schumannschen, romantischen ersten Satz, der zwischen Ouvertüre und Symphonie-Satz einzuordnen ist, folgt ein lebhaftes Scherzo, das durchaus nicht nur oberflächlich-heiter ist und von dem Dialog schneller Streicherpassagen und gedeckter Holzbläsermelodien bestimmt ist. Im Finale dann feierliche Größe wie in den Ecksätzen der Rheinischen, aber auch immer wieder durchbrochen von innigeren Abschnitten. Hier dann, sozusagen als Finale des Finales, eine der großartigsten Stellen im Orchesterschaffen Schumanns, eine von ungeheurer Spannung gekennzeichnete Steigerung, die in strahlender orchestraler, vom Blech getragener Pracht gipfelt.
    Thielemann schneint das Ganze Werk auf diesen Glanzpunkt hin zu interpretieren, wenn man sich in den ersten beiden Sätzen vielleicht manchmal über den etwas verhalten erscheinenden Tonfall wundert, so findet dies an der beschriebenen Stelle seine überzeugende, theatralische (im besten Sinne) Auflösung)

    Eine bislang noch unerwähnt gebliebene Einspielung sollte meines Erachtens nicht vergessen werden:


    Die Live-Aufnahme des 5. Konzerts mit Wilhelm Backhaus und dem Bayerischen Staatsorchester unter Hans Knappertsbusch aus dem Jahr 1959.






    Für mich eine der großartigsten Aufnahmen, die die Erhabenheit und Größe des 'Emperor'-Konzertes fulminant zum Ausdruck bringt. Backhaus' Klavierspiel folgt genau diesem Ansatz, er besteht neben dem donnernden Orchester ebenso bravourös, wie er in lyrischen Stellen diesen ganz anderen, romantischen Beethoven in den Vordergrund stellt. Knappertsbusch lässt das Orchester im 1. und 3. Satz symphonische Größe entfalten, mit tollen Paukeneinsätzen und trotz allen Klangvolumens mit unglaublicher Präzision. Im zweiten Satz hingegen lässt auch er der lyrischen Schönheit Raum und führt einen feinfühligen Dialog mit dem Solisten, der wunderbar mit der anstürmenden Darmatik der Ecksätze kontrastiert und gelichwohl harmoniert.



    Mit auf der CD übrigens noch die 8. Symphonie mit einem ebenso genialen wie dramtischen ersten Satz, den mal selten so groß und wuchtig zu hören bekommt.

    Voilà:



    Am Verhältnis von Klavierkonzerten zu Violinkonzerten sieht man wohl, dass die meisten Komponisten Pianisten waren - das zeichnet sich in den jeweiligen Werkverzeichnissen genauso ab, wie in meiner CD-Sammlung.
    Die Auswahl fällt mir aber dadurch (ein wenig) leichter:



    Beethoven
    (auch wenn ich es zwischenzeitlich immer vergesse: mehr als nur ein primus inter pares)
    Brahms


    Bruch Nr. 2 (Jasha Heifetz sei Dank!)


    Dvorak

    Mendelssohn


    Tchaikovsky

    Am Verhältnis von Klavierkonzerten zu Violinkonzerten sieht man wohl, dass die meisten Komponisten Pianisten waren - das zeichnet sich in den jeweiligen Werkverzeichnissen genauso ab, wie in meiner CD-Sammlung.
    Die Auswahl fällt mir aber dadurch (ein wenig) leichter:



    Beethoven
    (auch wenn ich es zwischenzeitlich immer vergesse: mehr als nur ein primus inter pares)
    Brahms


    Bruch Nr. 2 (Jasha Heifetz sei Dank!)


    Dvorak

    Mendelssohn


    Tchaikovsky

    Nur zehn Symphonien, wie soll das denn möglich sein, wo doch schon Beethoven 9 geschrieben hat... ?(



    :no: :no:


    Nun, hier ein Versuch, der möglichst von aktuellen Präferenzen unabhängig zu sein versucht:



    Beethoven Nr. 7 (Abbado)


    Brahms Nr. 2 (Sawallisch)


    Brahms Nr. 4 (Sawallisch/Kleiber)


    Bruckner Nr. 4 'Romantische' (Klemperer)


    Dvorak Nr.7 (Chung)


    Mahler Nr. 1 'Titan' (Walter)


    Mendelssohn Nr. 3 'Schottische' (Dohnanyi)


    Schumann Nr. 2 (Bernstein)


    Sibelius Nr. 3 (Maazel)


    Tchaikovsky Nr. 6 'Pathetique' (Karajan)

    Es ist für mich schon immer wieder interessant, wieviele schöne Werke so ganz im Hintergrund stehen und sich einem meist nur durch Zufall erschließen - ganz so wie bei mir mit diesem Stück gesehen. Bei einem - leider nur partiellem - Hören im Radio hatte mich dieses Werk, das ich wie auch alles andere im Kammermusikrepertoire Schumanns noch nicht gekannt hatte, sofort aufhorchen lassen und mein Interesse geweckt.
    Dass es sich dann ergab, das Ganze nur drei Tage später live zu hören, war natürlich eine tolle Sache. Beim Klavierfestival der Hochschule für Musik und Theater in München stand 'Andante und Variationen' in der Originalfassung für zwei Klaviere, zwei Celli und Horn auf dem Programm der Klavierduoklasse Tal/Groethuysen!
    Dank des Konzerterlebnisses wurde meine Begeisterung dann endgültig erfasst, und schon ist auch eine CD mein eigen:



    Zur von Pius bereits erwähnten Aufnahme muss glaube ich nicht allzu viel gesagt werden, das hervorragend besetzte Ensemble leistet ebenso hervorragende Arbeit.



    Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik an der Instrumentierung bzw. die Bevorzugung der reinen Klavierfassung


    Zitat

    Ich finde die "Begleitinstrumente" aber eher störend: in der Fassung für zwei Klaviere klingt doch alles viel deutlicher.


    Zitat

    Die Fassung für 2 Klaviere kenne ich nicht, aber ich glaube, ich würde diese auch bevorzugen. Die Celli und das Horn scheinen mir nicht unbedingt nötig zu sein.


    Zwar muss auch ich zugeben, die Klavierfassung nicht zu kennen, doch ich möchte die anderen Instrumente eigentlich nicht missen und störend oder unnötig finde ich sie eigentlich nun nicht. Insbesondere das prägnante 'Jagdsignal' des Horns im Marcato des Mittelteils, auf das eine wunderschöne Antwort des Klaviers folgt, lässt mich die Anwesenheit der weiteren Instrumente schon sehr schätzen, ebenso auch die sehr kanatblen Melodien, die in den Celli liegen. Das ist wohl auch alles Geschmackssache, aber ich möchte diese Klangerfahrungen in dem Stück nicht missen.

    Ich habe nachgesehen und zu meiner großen Überraschung festgestellt:


    Antonin Dvorak, Symphonie Nr. 7 d-moll op. 70


    ist mit sechs Aufnahmen gleichauf mit den Beethoven-Symphonien 5 & 9


    Ansonsten gibt so manches mit vier oder fünf Einspielungen (ja, ich weiß, eingefleischte Sammler werden nicht mal müde lächeln...), aber der Dvorak, das hätte ich nicht gedacht. Für welche Erkenntnis dieser Thread doch sorgen kann.


    Die Aufnahmen sind übrigens:


    Bernstein, New York Philharmonik
    Chung, Wiener Philharmoniker
    Dohnanyi, Cleveland Orchestra
    Kertesz, London Symphony
    Kubelik, Berliner Philharmoniker
    Maazel, Wiener Philharmoniker


    Meine Lieblingsinterpretation ist übrigens, ebenfalls Überraschung:



    Warum genau, kann ich nicht sagen, aber nach einem Fehlversuch mit Harnoncourt hat diese CD Dvoraks Siebte auf Anhieb in den Kreis meiner Lieblingswerke erhoben. Dramatisch, spannend, gefühlvoll. Sehr zu empfehlen.

    Passend zum allgegenwärtigen Haydn-Jahr:




    Keine Einspielung verdient den Namen 'Die mit dem Paukenschlag' mehr...
    Originalklang hin oder her: :] :] :] :] :] :] :] :] :] :] :] :] :] :] :]



    Und dann etwas, das schon sehr sehr lange ganz oben auf meiner Liste stand:


    Schumann-Symphonien mit Szell




    Hier ja als (mindestens) Jahrhunderteinspielung gepriesen, zog mich dieser akzentuierte, mit Freude an der Musik gespielte Schumann sofort in seinen Bann. Interessant auch Szells Gedanken im Beiheft zu dem gern angeführten Vorwurf, Schumanns Intrumentierung wäre nicht die Beste. Bei Szell wird dieses Argument sofort abgewiesen und auch Mahlers 'Verbesserung' (jüngst neu eingespielt, Decca) kommt nicht gut weg.


    Alles in allem ist diese Doppel-CD mehr als würdig, zu den 'Unverzichtbaren Klassikaufnahmen' zu zählen - wo sie mit Sicherheit ja auch schon zu finden ist?
    Lediglich bei der Frühlingssymphonie (v.a. 1. Satz) ist nach wie vor Bernstein meine Nummer 1

    Nachdem ich bereits hier ein paarmal über die IX. unter Otto Klemperer gelesen habe, aber keinen genauen Überblick habe, ob er diese Symphonie mehrmals aufgenommen hat, würden mich Meinungen zu dieser Aufnahme interessieren:



    Zum einen, ob es sich hier um eine empfehlenswerte Einspielung handelt, zum anderen, ob man sie noch als Ergänzung haben sollte.


    (Zu Furtwängler 1942, Fricsay, Abbado mit Wienern, Karajan 60er und 70er, Herbert Blomstedt mit Staatskapelle Dresden)

    Ein weites Feld...


    Alle Musikstücke aufzuzählen, bei denen man ein derartiges Gefühl verspürt, würde auf jeden Fall zu weit führen.
    Daher beschränke ich mich einmal auf zwei großartige Momente im beethovenschen Symphonieschaffen.


    Da ist zum einen jene Stelle im 1. Satz der Symphonie Nr. 7, wo nach der langsamen Einleitung das Hauptthema des Satzes von der Soloflöte vorgestellt wird.
    Besonders schön und überirdisch in dieser Aufnahme:



    Claudio Abbado-Wiener Philharmoniker




    Zum anderen im Finale der IX. Symphonie, wenn beim berühmten Freudenthema, das zuerst von Cello gespielt wird, die Bratschen einstimmen. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Mein Zugang zu Gustav Mahler war die Erste Symphonie.
    Sie war schlicht und einfach die erste Mahler-Symphonie überhaupt, die ich gehört habe, nachdem ich Mahlers Symphonien lange Zeit kein Interesse entgegengebracht hatte. Vielmehr stand ich diesen Werken eher ablehnend gegnüber, stets aus dem Vorurteil heraus, sie seien schwierig zu hören und irgendwie 'zu groß' im negativen Sinne. Aus heutiger Sicht - die sich in dieser Form bereits nach wenigen Minuten des ersten Satzes einstellte - absolut nicht nachvollziehbar.
    Mahlers Symphonien - vielleicht mit Ausnahme der Achten, die mag ich nicht - sind einfach herrliche Musik, seine Klangwelten in der Titan-Symphonie hielten mich sofort gefangen.


    Dabei war es mehr oder weniger Zufall, dass ich zu Mahler kam.
    Bei einem Besuch in einem großartigen Münchner Musikgeschäft am Ratzhauseck lagen Mahler-Aufnahmen unter Bruno Walter (der für mich bis dahin nicht mehr war als der Name eines alten Dirigenten) als Sonderangebote auf einem Tisch. Aufgrund des niedrigen Preises wurden die Symphonien 1&2 gekauft (mittlerweile auch der erhältliche Rest).




    Danach lagen sie einige Tage unberührt in meinem Schrank, denn erst ein Film (Eden, vom israelischen Regisseur Amos Gitai), dessen einzige Filmmusik der phantastische Naturlaut-Beginn des ersten Satzes der Titan-Symphonie ist, eröffnete mir den (vorher natürlich zu wenig gesuchten) Zugang. Kaum zu Hause, wanderte die CD in den Player und blieb dort für einige Zeit...

    Beflügelt von einer fast schon unangebracht (:untertauch:) günstig erworbenen Gesamteinspielung erlaube ich mir mal, die Diskussion um 'historisch informierte' Beethoveninterpretationen zu unterbrechen, um auf einen Zyklus hinzuweisen, der eher selbst ein bisschen historisch ist.
    In der Vergangenheit hier bereits kurz erwähnt, aber nicht ausreichend gewürdigt:


    Eugen Jochum: Beethoven. 9 Symphonien





    Berliner Philharmoniker ( 2 - 4; 6 - 8 )
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (der Rest)
    [SIZE=7](Das ganze erworben für 16,99 € auf amazon marketplace[/SIZE]



    Beim ersten Reinhören (Heute erst gekommen) überzeugte sofort eine wunderbare, kraftvolle, frische und akzentuierte 5.
    Herrliche Holzbläser (4. Satz), außerdem betont Jochum die Pauken an den passenden stellen hervorragend und obendrein ist die Aufnahme von der Tonqualität eigentlich einwandfrei (Wenn man nicht allzu 5.1-verwöhnt ist)


    Sobald ich mich durchgehört habe, werde ich mich mit einer endgültigen Empfehlung äußern.
    (Kann aber eine Weile dauern, bin gerade sehr beschäftigt...)



    P.S. Ich besitze ansonsten Karajan-VPO aus den siebzigern und Abbado-VPO aus den achtzigern - soviel zu meinen Vergleichswerten.

    Unter den Neuerwerbungen des letzten Jahres DIE Aufnahme herauszusuchen ist gar nicht so leicht...


    Aber nach einer genauen Abwägung von Interpretation :jubel: :jubel: :jubel:, Aufnahmequalität (naja, auch ein bisschen) und Preis-Leistung-Verhältnis :D :D :D komme ich zu folgendem Schluss:


    Tschaikovsky Klavierkonzerte 1-3


    Emil Gilels, Lorin Maazel




    Zudem Klavierkonzerte von Bartok und und Prokofieff mit Richter :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:, ebenfalls unter Maazel - quasi als unerwartete Dreingabe.


    Insbesondere das erste Tschaikowsky-Konzert ist eine hervorragende Interpretation, Gilels spielt durchaus mit Kanten und gleichzeitig mit allem Schönklang, den man bei diesem Konzert erwartet, ohne dem Kitsch zu verfallen. Ebenso erfreulich ist das Orchester unter dem von mir sehr geschätzten Lorin Maazel, der kraftvoll und akzentuiert spielen lässt, dem Solisten seinen Raum überlässt, ohne jedoch in ein bloßes Begleiten überzugehen.


    Ausführlichere Beurteilungen folgen (vielleicht) noch in den Tschaikovsky-KK-Threads.

    Na denn. Mein erster Beitrag hier bei Tamino, also zum Auftakt etwas unverfängliches.


    Donnerstag, 29.01.2009 3. Konzert Abonnement D


    Renaud Capucon, Violine Symphonieorchester des Bayer. Rundfunks Daniel Harding


    Herkulessaal der Münchner Residenz, 20:00 Uhr



    Das Programm entbehrt durchaus nicht einer gewissen Eigentümlichkeit:


    W.A. Mozart: Maurische Trauermusik c-moll KV 477


    R. Strauss: Tod und Verklärung, op. 24


    A. Berg: Violinkonzert (Dem Andenken eines Engels)


    und schließlich, ebenfalls nicht unbedingt für ihre ausgelassen heitere Stimmung bekannt:


    J. Sibelius: Symphonie Nr. 7 C-dur op. 105