Beiträge von Antracis

    Zitat

    Original von petemonova


    Hm, ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich mir eine dieser Boxen zu Weihnachten schenke. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, welche.
    Momentan neige ich am Ehesten zum Bach.


    LG, Peter.


    Ich würde da praktisch rangehen: Welche der Farben (Blau, Rot, Weiß) passt denn am besten zu deiner Zimmereinrichtung ? Ich meine, erfahrungsgemäß stehen solche Oschis ja doch meist sehr lange im Regal rum, ohne das man sie hört. :baeh01: :D


    lg
    Anti

    In der Regel brechen die Leute ja nicht in Jubel aus, wenn beispielsweise ein Pianist gerade eine besonders schwierige Oktavpassage der h-moll-Sonate von Liszt bewältigt. Das wird u.a. (hoffentlich) auch daran liegen, dass diese Passage nur ein kleiner Teil einer gigantischen Komposition ist, aus der es nicht einfach heraus gelöst werden kann, der Eigenwert ist darüber hinaus ziemlich gering. Andererseits wäre der Störfaktor hinsichtlich des formalen Baus und der Gesamtwirkung immens.
    Niemand wird nun aber bestreiten, dass man beispielsweise Che gelida manina" ohne merkliche Wirkungsverluste isolieren kann und andererseits die strukturelle Ordnung des Stückes kaum gestört wird, wenn danach eine Applaus-Pause eingelegt wird.


    Bei Verdis Otello schauts dann schon anders aus, bei Wagner sowieso. Bei extremen Applaus-Exzessen entsteht natürlich letztlich auch der Eindruck, dass sich niemand mehr um die Musik kümmert, sondern letztlich nur das Sängeridol wie ein Artist in einer Zirkusvorstellung bejubelt wird und man den dramatischen Gehalt der Werke nicht mehr ernst nimmt. Aber auch das ist ja irgendwie HIP.


    Gruß
    Sascha

    Geschätzte Königin,


    ...außerdem müßtest Du dann heute noch mehr Sänger ertragen, die an den technischen Höchstanforderungen von Bellini live scheitern. Mir reichen ja schon die paar desillusionierenden Liveerlebnisse, die ich dahingehend hatte. Nicht auszudenken, wenn man jede Woche Bellini besetzen müßte... :untertauch:


    Und das Regietheater kann ja nicht alles an so einem Abend rausreißen. :pfeif::D

    Bei Youtube findet man mit entsprechenden Suchbegriffen ein interessantes Amateurvideo, auf dem Lang-Lang in wenigen Minuten durch eine Art Ungarische Parodie Nr. 2 von Liszt hindurchkaspert.
    Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Irgendwie erinnert er mich dabei aber an "Animal" von den Muppets. :D


    Gruß
    Sascha

    Viel Spaß kann man mit Ella und den Gershwin-Songs haben, hier komplett, aber natürlich auch in Auszügen zu erwerben. Der dicke Schuber lohnt sich aber:



    Etwas seichter vom musikalischen Anspruch her, aber auch sehr schön ist das Cole Porter - Songbook:



    In diesem Sinne: Lets do it. :D


    Gruß
    Sascha

    Keine Ahnung! Ich kann nur berichten, dass der mir kalt den Rücken herabrinnende Schweiß zuverlässich jedes subkutane Glühen abgekühlt hat, welches sich beim Lesen der Rezension eventuell hätte einstellen können. :wacky: :D


    Gruß
    Sascha

    Einen der größten Knüller hat Gudio Fischer fabriziert, als er für das "Rondomagazin" eine (negative) Rezension von Mahlers 3. Sinfonie unter Abbado schrieb.
    Ich zitiere nur mal die orgiastischen Höhepunkte:


    Zitat

    Zumal die Kontrastfähigkeit nirgends entsprechend ausgereizt wird, um an die farbpolyfonen Energieströme zu gelangen, hinter die bruitistischen Gravitationskräfte und damit hinter Mahlers Kosmologie...


    Die Mezzosopranistin Anna Larsson verschleppt sich in ein gefälliges Lamentoso, statt sich auf das subkutane Glühen einzulassen - bis an den Rand der Larmoyanz, gegen die dieses Mysterium der Zerrissenheit keine Chance hat...


    Mir läufts grad wieder kalt den Rücken runter...ganz große Prosa, dass, ...Farbpolyphonie in Hochspannung, bruitistisdingsda Gravitationskrämpfe...bei mir krampfts grad auch. Da hält man den Atem an, da braucht man sich ja die CD gar nicht mehr anhören... :jubel: :jubel: :jubel:


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Über Geschmack soll man nicht streiten, in Sachen Musik schon gar nicht. Man soll jedem seine Vorlieben lassen, also auch uns.


    Bleibt nur der Warnhinweis, das dies hier ein Diskussionsforum ist...oder zumindest mal war. :D


    Gruß
    Sascha

    Hallo medard,


    danke für die ausfürliche Darstellung und Aufklärung. Ich erinnere mich auch dunkel, das just jener Schulstreber Peter W. einige Absätze später (habe das entsprechende Buch von Ihm leider gerade verliehen) darauf einging, das Wagner eine recht freie Handhabung des "Stabreimes" pflegte, er sprach glaube ich gar von "asystematischem" Staben. Zurückgehen soll das vermutlich auf einen Germanisten, der für Wagner Übersetzungen anfertigte, und ebenfalls sehr frei mit den überlieferten Regeln umging.


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Hast Du bei Liedern von Schubert oder Schumann ebenfalls den Eindruck der Unsanglichkeit? (Ich nicht ;))


    Ich schrieb ja recht unsanglich, und es ist meiner Ansicht nach auch in der Schubertschen und Schumannschen Melodiseeligkeit zu hören, dass es zuweilen Schwierigkeiten macht, der deutsche Sprache eine wirklich klangvolle Kantilene abzuringen.


    Weil ichs gerade im Hintergrund höre:


    Nehmen wir Pedrillos Arie "Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite". Ein schönes Beispiel für die vokalarme und mit abenteuerlichsten Konsonantenballungen gesegnete Sprache. Kampfe und Streite sind da ja sozusagen noch die aufgemotzen Wortversionen.
    Vor allem "mpf" ist ein echter Knüller. Das italienische tut sich da vor allem mit seinen regelmäßigen Vokalendungen deutlich leichter, auch ein Legato ist einfacher zu singen, wenn man nicht erst zwei mal drei Konsonanten miteinander binden muß, bevor man endlich einen Vokal zwischen die Zähne bekommt. In der Hallen-Arie des Sarastro beispielsweise müssen sich die Bässe auch mit Wörtern wie "Nicht" oder "Pflicht" abmühen, auf "Hand" und "Land" singt es sich dann hörbar leichter, wenn es darum geht, Wohlklang zu produzieren.


    Und ich habe da schon den Eindruck, Wagner hat das auch gerade bei Wortwahl und Satzbau des öfteren berücksichtigt. Der Stabreim passt dann auch musikalisch sehr gut, weil viele Wörter halt den Akzent gleich auf der ersten Silbe haben, so singen sich die Winterstürme denn auch so klangvoll. Die italienischen Endvokale ohne nachfolgenden Konsonanten haben wir halt recht selten zur Verfügung.
    Und Deine Ausführungen zum Zwiefach sind natürlich durchaus sinnvolle Spekulationen, aber es lässt sich aus meiner Sicht nicht abschließend klären. Und zu vermuten, Wagner dachte im Sinnzusammenhang an mehrfach, dichtete dann aber Zwiefach, weil es halt einfach besser im Stabreim passt, ist sicher nicht verkehrt.
    Insofern bin ich halt der Ansicht, man muss, welch Wunder, bei Wagner immer das gesamt(e) Kunstwerk im Blick haben, und die einzelnen Verse auch immer in Ihrer musikalischen Wirkung betrachten.



    Zitat


    Theophilus schrieb
    Das glaube ich nicht. Ich meine, Wagner verwendete dieses Formprinzip aus dem Altgermanischen um die Dichtung auch sprachlich in die weite Vergangenheit zu rücken.


    Peter Wapnewski weist, wie schon erwähnt, darauf hin, dass der Stabreim die den germanischen Sprachen vom Tonfall her angemessene poetischen Bindungsart sei, da sich diese Sprachgruppe durch den Initialakzent bestimme, die grundsätzlich skandierende Anfangsbetonung der einzelnen Wörter.
    Die historische Perspektive spielt aber sicher auch eine Rolle.


    Gruß
    Sascha

    Letztlich muß man immer bedenken, dass Wagner nicht nur mit dem Stabreim, sondern auch mit der recht unsanglichen deutschen Sprache seine dichterischen Kämpfe auszufechten hatte. Insofern ist manch merkwürdigem Satzbau und befremdender Wortwahl mit einem kurzem Vorsingen oft besser beizukommen, als mit tiefschürfender Sprachanalyse.
    Selbst Peter Wapnewski mutmaßte an einigen Stellen des Ringes, dass hier der eigentliche Wortsinn dem Stabreim untergeordnet wurde. Ich glaube es war u.a. die Stelle "die Not zwiefach mich zwang"...das "zwiefach" ist wohl im inhaltlichen Sinne bisher nicht sinnvoll erklärt worden, und insofern vermutlich dem Stabreim geschuldet.
    Prinzipiell dürfte die bevorzugte Verwendung von Worten wie "zehret" oder beispielsweise das so beliebte "hehr" auch eher gesangliche Gründe haben, und sich nicht primär auf die Glorifizierung altertümlicher Wörter gründen.


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Original von musicophil
    Warum wurden hier noch nicht Sarastro und die KdN genannt. Typisch Beispiele von einem "split personality". Schizophren (oder schizoide)? Eine Art "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" Figuren.


    LG, Paul


    An der Stelle ist es mir wichtig, hervorzuheben, dass schizophren nichts mit einer Persönlichkeitsspaltung zu tun hat.
    Der Running Gag "Ich bin Schizophren - ich auch" hat es zwar mittlerweile sogar zum T-Shirtaufdruck gebracht, wird dadurch aber leider nicht richtiger.
    Folglich hat die Schizophrenie als Krankheitsbild auch nichts mit gespaltener Persönlichkeit zu tun. Bleuer, der den Begriff prägte, meinte damit vor allem eine eigenartige Spaltung des psychischen Erlebens.


    Die "Jekyll/Hyde" Spaltung zielt eher auf das ab, was man eine multiple Persönlichkeit nennt, und die Existenz dieses Krankheitsbildes ist, wie Fachmann vitelozzo-tamare schon sagte, äußert umstritten.


    Schizoid wird heutzutage eigentlich eher als Persönlichkeitszug verwendet im Sinne von kühl, ungesellig und introvertiert und spielt deshalb bei den - ebenfalls starke Diskussionsfläche bietenden - Persönlichkeitsstörungen eine Rolle.


    Letztlich ist es auch ein interessantes Phänomen, dass diesbezüglich vor allem bei Laien (aber leider auch bei (Nicht-Fach)Ärzten erschreckend wenig Wissen vorhanden ist, allerdings im Gegenzug meist sehr gewichtige Meinungen und Vorurteile. Die meisten kennen dann aber noch nichtmal den korrekten Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychologen. Höhepunkt ist bei uns ein Chirurg, der regelmäßig Konsile mit einem Psychater anfordert. :no:


    Aber dies nur am Rande. ;)



    @Inquisitore:


    Zitat

    Ich bin mit der offensichtlichen Richtung des Threads nicht einverstanden: es ging doch vernehmlich um "Kranke in der Oper", die womöglich schicksalhafte Krankheiten bei Opernfiguren ansehen oder gar generieren - demnach schloß ich messerscharf auf eine Selbsthilfegruppe unserer lieben kleinen Gemeinschaft.


    Der Paul Potts-Thread war eigentlich eine getarnte Selbsthilfegruppe...aber da mußtest Du ja mal wieder den Spielverderber spielen und aus der Reihe tanzen :baeh01::D


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Sascha, wo hast du denn studiert? Oder im Fach Krankenbeobachtung Besseres zu tun gehabt? :D
    Ich bin immerhin schon 18 Monate in diesem Krankenhaus für Musico-Phile ( bitte nciht mit gleichnamigem User zu verwechseln ;) ) zur allgemeinen Beobachtung und bekomme so langsam den Verdacht, dass hier ein noch unbekannter Degenerations und RegressionsVirus sein Unwesen treibt.... :wacky: :faint:


    F.Q.


    Liebe Feenkönigin,


    im Medizinstudium lernste doch kaum was über Psychopathologie, ich bin wie alle Psychiater also studiumsmäßig weitgehend Autodidakt. :D
    Zur Krankenbeobachtung nur soviel: Obwohl hier im Forum allgemein sicher gelegentlich mnestische Störungen zu verzeichnen sind, scheint mir der Schwerpunkt doch in andern psychopathologischen Bereichen zu liegen. :stumm:
    Fachliche Details nur per PM. :pfeif: :D


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Original von Fairy Queen


    Aber evtl bin ich ja auch schon degenerativ dement( :hello: Audiamus) und verwechsle da etwas? :untertauch:


    F.Q.


    Für die Diagnose eines dementiellen Syndroms wird mindestens ein Zeitraum von 6 Monaten gefordert, über den hinweg die Symptome, u.a. Gedächtnisstörungen vorliegen, müssen.
    Wir beobachten Dich also erstmal. :baeh01: :D


    Gruß
    Sascha


    Wobei dies sehr unwahrscheinlich ist. Der Tod tritt innerhalb von 4-6 Minuten ein (je nach Aufnahme :D). Das spricht beim vorliegenden Verletzungsmodus, also einer Stichverletzung des Brustkorbs von hinten mit einem groben Speer auf Höhe der Schulterblätter, schon für eine Verletzung der großen herznahen Gefäße und das ist fast immer ein Todesurteil. Die Tatsache, dass der Patient trotz Verletzung mindestens eines Lungenflügels noch einige Minuten zumindest piano singen kann, ist in diesem Kontext allerdings beachtlich.
    Dennoch, selbst in einer Großstadt wäre er wohl noch vor Eintreffen des Notarztes verblutet.


    Simone Boccanegra hätte andererseits die Magenspülung wohl auch keinen entscheidenden Vorteil gebracht. Er nimmt das Gift ja mit einer recht kleinen Menge Wasser auf, schläft dann sogleich ein. Und die Wirkung zeigt sich offenbar binnen Stunden. Da ist der Magen längst passiert worden, und mit Spülungen nichts mehr zu löten. Ob man danach noch hätte etwas machen können, hängt natürlich von der verwendeten Noxe ab. 14. Jahrhundert spricht immer sehr für die beliebten Arsenverbindungen, besonders in Italien und Frankreich inflationär genutzt, hier wäre das dann eine Akutvergiftung bei sehr hoher Dosis. Die typische korrekte Symptomatik wird aber im künstlerischen Zusammenhang leider meist verschleiert, was die Identifikation des Gites erschwert oder gar unmöglich macht. Ein Doge, der mit heftigsten Diarrhöen auf dem Donnerbalken über dem Canale Grande hängt, büßt halt auch etwas an Erhabenheit ein und korrekte Artikulation ist bei massivem Erbrechen auch nicht so einfach.


    Wirklich gute Chancen gestehe ich allerdings Gilda zu. Nach einer Stichverletzung noch längere Zeit in einem Sack zu überleben, spricht für eine durchaus beherschbare Blutung. Bei rechtzeitiger notärztlicher Versorgung sicher eine Chance, sofern diese angesichts des tobenden Unwetter gewährleistet werden könnte. Die langfristige Prognose sehe ich aufgrund des zugespitzten psychosozialen Umfeldes allerdings eher als ungünstig an.


    ;)
    Sascha

    Wie immer fällt die Wahl schwer, aber ich stimme für



    Das Webernsche Gesamtwerk auf 6 CDs in wertiger Aufmachung mit umfangreichem und sehr informativem Booklet. Die Interpreten - u.a. Pierre Boulez, Krystian Zimerman, Gidon Kremer, Emerson String Quartet,
    Ensemble InterContemporain, Die Philharmoniker aus Berlin und Cleveland, Christiane Oelze und Geraly Finley - halten höchstes Interpretationsniveau.
    Es sind auch die postum veröffentlichten Werke/Werke ohne Opuszahl enthalten.
    Und der Umfang von "nur" 6 CDs täuscht ganz gewaltig, da die Musik dieses Komponisten so ungemein konzentriert ist. Da schaffe ich meist nur wenige Minuten Musik am Tag, mit denen man sich dann auch gleich mehrfach beschäftigen will.
    Boulez schreibt es schön im Vorwort:


    "Von extremer Sensibilität, ist Weberns Musik nach wie vor Orientierungspunkt und Forderung wie kaum ein anderes Œuvre. Und das wird sie nach meiner Ansicht auch bleiben, denn sie gehört für alle Zukunft zum Gesicht des 20. Jahrhunderts."


    Für mich ist dieser Schuber eine wahre Schatzkiste, in die ich immer mal wieder reinhöre und jedes mal fasziniert bin.


    Gruß
    Sascha

    Zitat

    Original von Theodora
    Er hat einmal gesagt: "Ich sehe aus wie ein schwedischer Bankangestellter und ich bin auch ein schwedischer Bankangestellter. Da kann man Domingo nun wirklich beneiden - der Mann hat eben alles!"
    In diesem Sinne alles Liebe,
    Eure


    Theodora


    Ein Augenzwinkern dürfte diese Bemerkung enthalten haben, Domingo dürfte sich nämlich bei allem Latino-Charme des öfteren nach hohen Tönen, die auch nur annährend so leicht ansprachen, wie die von Gedda, gesehnt haben. ;)


    Die erwähnte Boris-Aufnahme ist übrigens wirklich sehr empfehlenswert, vom sängerischen her gesehen sicher eine der allerbesten trotz der Chritoffschen Dreifachbesetzung, preisgünstig und gut remastert bei Naxos erschienen:



    Wenn ich richtig erinnere, eine der frühesten Aufnahmen des jungen Gedda, glaube sogar die erste Gesamtaufnahme ? Jedenfalls hat Walter Legge damals mit zielsicherem Instinkt die Rolle ideal besetzt.


    Gruß
    Sascha

    Zur Satzzusammenstellung dieses grandiosen Werkes:


    ich kann mir das Quartett ohne die Große Fuge am Schluß nicht anhören. Nach den emotionalen Abgründen der Cavatina brauche ich das Stück einfach, um mir buchstäbdlich die Seele freizuschrubben. Auf mich wirkt die Komposition auch wesentlich origineller, als das Ersatzfinale.
    Hab es damit auch des öfteren versucht, aber mit der Fuge ist das Werk einfach auch emotional viel geschlossener. Und die Kombi von beiden Endungen - also mit eingeschobener Fuge - geht gar nicht.


    Im Moment schrubben mir die Emersons übrigens am überzeugensten... :pfeif:



    Gruß
    Sascha


    Sollte jemand in einigen Jahrhunderten zuviel Zeit haben, und darum unser Forum betrachten, würde seine Analyse vermutlich 2 Ergebnisse erbringen.


    1. Viele Menschen zeigten eine erstaunliche Kreativität darin, das identische Konfliktthema in möglichst vielen Varianten durchzukauen. ;)


    2. Mostly Harmless :D


    Gruß
    Sascha

    Hallo Milletre,


    nun, ich bin ja bekanntermaßen dem Regietheater nicht abgeneigt. Aber was Du schreibst, ist natürlich wahr. Es sind nicht nur die schönen Stimmen, sondern letztlich ist es vor allem auch der Kunstgesang, der sich dem Primat von Schauspielerei und Regie unterzuordnen hatte.
    Nichts spiegelt dies so deutlich, wie die aktuelle Medienlandschaft. Rezensionen von Opernaufführungen erwähnen sängerische Leistungen nur am Rande, qualifizierte Urteile sind noch seltener. Sendungen, die sich (kritisch!) mit dem Gesang auseinandersetzen, sind sogar nach und nach aus dem Radio verschwunden. Entsprechende Literatur ist meist vergriffen.


    Dennoch, ich erachte es bei allen Verlusten doch als großartigen Gewinn, nicht nur stilisierte Gestik, sondern wirkliche Schauspielerleistungen auf der Bühne zu erblicken. (Hier sehe ich Berichte über die angeblichen Theatergroßtaten der alten Sängerknüller wie Caruso recht kritisch, sie agierten letztlich in einer anderen Welt, die das Mikroskop der Film-Kamera beispielsweise nicht kannte...).
    Weiterhin ist es für mich ein Fortschritt, die Oper als Theater ernst zu nehmen, und entsprechend zu inszenieren ( das braucht nicht zwangsläufig Regietheater, aber andererseits mehr als Armheben und dicke Vorhängen ;)).


    Letztlich ist die Bühnenrealität (Ausnahmen gibt es natürlich), das der schauspielernde Sänger in letzter Konsequenz vom singenden Schauspieler abgelöst wurde. Ich kann mich aktuell ganz gut mit Tondokumenten über die Defizite hinwegtrösten und mich gewisser Errungenschaften der Bühne erfreuen. Aber die Verluste fallen auch durchaus ins Gewicht.


    Nur: Ich bin unverbesserlicher Optimist und noch recht jung, vielleicht erlebe ich ja noch eine erfreuliche Symbiose der beiden Elemente in der Zukunft. Und wenn nicht, kann ich mich wenigstens auchmal drüber aufregen, dass mir absolut nix gefällt, was aktuell geboten wird und früher alles besser war. ;):D


    Gruß
    Sascha

    Hallo Peter,


    die Opernhäuser weltweit scheinen sich da nix zu nehmen. Bzw. der gesamte Klassikbetrieb. Ich erinnere mich da nur an die Tätigkeit von Abbado: Erst wollte Ihn hier in Berlin keiner, dann waren plötzlich alle begeistert. Dann gings scheinbar unaufhaltsam bergab...und seit klar war, dass er weggeht, trauerten alle. Aber da gibts ja aus Wien auch ähnliche Geschichten. :D


    Ansonsten gestehe ich Sängern, die mal schlechter drauf sind, durchaus Schwächen zu und habe durchaus auch schon einmal aufbauenden Applaus gespendet, weil die Partie tapfer durchgehalten wurde trotz Indisposition. ;)


    Allerdings wird nicht nur heute vieles ausgepfiffen...es gibt genug Überlieferungen in allen möglichen Dokumentformen, die eindrucksvoll zeigen, dass speziell die Oper schon immer ein Haifischbecken war...nicht nur in Wien. :)


    Gruß
    Sascha

    Naja, bei allen Vorbehalten, die ich gegen Corelli habe, hätte er doch den Vorzug vor Lanza und Bolton erhalten sollen, vielleicht sogar vor Amici forever. :D
    Aber in der Tat dürfte es nicht lange dauern, bis der fleischgewordene Handyklingelton auch auf solchen Sammlungen auftaucht.
    Vermutlich fliegen dann Leute wie Björling raus, die dann eh keiner mehr kennt.
    Und letztlich muß man ja auch mal den Hut ziehen vor einem Marketing, dass derartige Exkremente (gemeint ist der Klingelton) so erfolgreich platzieren vermag, dass es darüber sogar Debatten im führenden Klassikforum gibt.


    Gruß
    Sascha

    Ich habe diese deutsche Forza ja schon des öfteren lobend erwähnt. Obwohl strenger Verfechter der Originalsprache, spricht doch vieles für diese Bänder. Ich habe übrigens eine Ausgabe des "Walhall"-Labels. Das abgebildete Cantus-Label neigt leider immer wieder zu (nicht dokumentierten) Kürzungen und brachialen Schnitten, Walhall bringt das aber auch auf 2 CDs. Also insgesamt weiß ich nicht, ob die Originalbänder länger waren. Da es sich ja um eine Rundfunkproduktion handelt, kann es gut sein, dass die auch so gekürzt produziert wurde.


    Wie auch immer, Frick ist in der Aufnahme wirklich großartig. Stimmlich bestens beieinander. Und er gestaltet den Part wirklich ausdrucksvoll. Lehrreich an dieser Stelle ein Vergleich mit dem ebenfalls großartigen Cesare Siepi in der Aufnahme unter Mitropoulos. Der Italiener erteilt dann doch vor allem eine sängerische Lehrstunde in exemplarischem Legatosingen und Präsentation von ungewöhnlicher stimmlicher Fülle. Frick finde ich aber im direkten Vergleich zwingender. Er orgelt den Part nicht nur beeindruckend runter, sondern passt sein Singen sehr differenziert an die Textbedeutung an.
    Für mich wieder ein dezenter Hinweis für die Komplettheit seiner künstlerischen Gesamterscheinung.


    Gruß
    Sascha

    gleich auf RBB Kulturradio:


    20:04 SCHÖNE STIMMEN
    mit Rainer Damm
    "Il tenore del popolo": Benjamino Gigli
    Mit Ausschnitten aus Verdis "Aida",
    "Maskenball" und "Missa da Requiem",
    Giordanos "Andrea Chenier", "Cavalleria
    rusticana", Puccinis "La Bohème",
    "Tosca", italienischen Volksliedern u. a.



    Ich sehe Gigli ja sehr kritisch wegen seiner marktschreierischen, effekthascherischen Art des Singens und habe deshalb auch nicht viele CDs.
    Die außerordentliche Stimme und die großen technischen Möglichkeiten des Sängers lohnen aber immer mal wieder ein Hinhören.


    Gruß
    Sascha

    Wie ich einem Interview in der FAZ von Gestern entnehmen konnte, nimmt Gardiner derzeit gerade einen Brahms-Zyklus auf.
    Ich muß sagen, ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Seine Einspielungen der Beethoven- und Schumannsinfonien sind für mich gewichtige Aussagen innerhalb der Diskographie der Werke, beide höre ich sehr gerne.
    Insofern wird es spannend, wie der ja kompositionszeitlich darauf folgende Brahms unter seiner Leitung klingen wird. Hat jemand eventuell schon mal was hören dürfen in Konzert oder Radio ?


    Gruß
    Sascha

    Angeregt von zunehmend herbstlich getönter Witterung wurde ich zum Kauf der folgenden CD durch das hübsche Cover angeregt (wobei mir der Sinn noch nicht klar geworden ist ;))



    Die Emersons spielen zum Budgetpreis den Spätbeethoven. Und welch Überraschung: Wurde ich bisher mit den späten Quartetten (in der Aufnahme mit dem ABQ) nie wirklich warm, hats mich hier sofort gepackt. Wenn schon geschrubbt wird, dann auch richtig und auf der Stuhlkante. Die langsamen Sätze finde ich hingegen sehr innig und klangreich musiziert, was so gar nicht zum Interpretationsklischee des Ensembles passen will.
    Für mich eine echte Entdeckung. :jubel:


    Gruß
    Sascha