Beiträge von xingwang


    Eigentlich kommt dieser Tenor aus derselben Heimatstadt (Nanjing in China) wie ich (ich bin überhaupt kein Sänger, nur Opern-Liebhaber :D ), soweit wie ich weiß, litt er an einer seltsamer Krankheit (bosartiger Tumor am Oberschenkelbein oder ähnliches), so dass er fast nicht mehr auf die Bühne auftreten kann, und seine künstlerische Leistung ist auch dadurch verhindert, weiter ist seine Gesangstechnik von Anfang an nicht ganz an der richtigen Route (seine Stimme klingt ganz gedrückt), so dass er zu früh seine Stimme verschlissen hat.


    So ist die Qualität seiner Stimme heute im Vergleich mit der am Anfang seine Gesangskarriere (Anfang 90er Jahre bzw. Ende 80er Jahre) schon weit zurückgegangen, trotzdem hat er einige Konzerte in China gegeben in den letzten Jahren (die Links dazu kann ich natürlich hier angeben, aber ich weiß nicht, ob man in Deutschland direkt Zugang zu diesen Linke kriegt).


    Ich bin Xing Wang, der Chinese, der vor 4-5 Jahren ganz aktiv hier war und in den letzten Jahren nicht mehr in diesem Forum erschien, nun bin ich in China erwerbstätig und habe nicht ganz viel Zeit für mein größtes Hobby, nämlich Opernmusik, weiter ist mein Deutschsprachniveau weit unten gegangen, seit ich in China fast kein Deutsch für mein Alltagsleben brauche, aber ich werde weiter an der Diskussion hier teilnehme, solange ich Möglichkeit hab (in China ist Zugang zu vielen europäischen Websiten einfach gesperrt) und von euch genehmigt bin :D

    bin nicht sicher, ob mein Avatar und mein Name noch irgendwas sagen oder irgendwen erinnern.


    habe früher in Bayreuth studiert und war vom ende 2005 bis anfang 2010 in Deutschland und als Klassik-Liebhaber und leidenschaftlicher Fanatiker von Wagners Werken habe ich doch eine köstliche Zeit mit vielen lieben Diskussionspartnern (v.a. Titan und Operus, euch beiden möchte ich noch meinen wärmsten Gruss überreichen) auf diesem Forum verbracht.


    Wegen der globalen Wirtschaftsflaute bin ich nach Abschluss meines Studiums heim(nach China)gekehrt und jetzt bin ich tätig in einem Privatunternehmen mit Geschäftsbeziehungen mit Deutschland, wegen der Schließung von "Google" in China kann ich erst nun über Software-Trick wieder an dieses Forum gelangen und an der Diskussion teilnehmen.


    Im September 2010 ist der Ring-Zyklus unter dem Kölnschen Ensemble (Orchester Gürznich) in Shanghai aufgeführt und als Wagner-Fan mit Bayreuth-Erlebnis war ich als Glückspilz zur Mitorganisation bzw. Mitvortragen (mit anderen 3 Moderatoren, Intendant der Staatsoper Shanghai, Professor der Musikhochschule Shanghai sowie Projektkoordinator, alle drei sind wie ich Chinesen) der Veranstaltung "Rückblick auf Ring-Zyklus in Shanghai" ausgewählt, von der ganze Veranstaltung mit Analyse der Aufführungsausschnitte in Hinsicht auf Gesang, Inszenierung, Dirigat sowie Beantwortung der Fragen des Publikums usw. gibt es eine Videoaufnahme, ich werde die in Stückchen auf Youtube hochladen, doch da die Untertitel auf chinesisch ist, muss ich die noch ins Deutsche übersetzen und dies könnte viel Zeit beanspruchen...


    Ich freue mich an erster Stelle über das Wiedertreffen mit euch lieben Diskussionspartnern und dann auf künftigen fruchtbaren Meinungsaustausch!


    Verzeihung, dass ich so ein italienisches Wort verwandt habe (doch keine Absicht zum Protzen und ich kenne auch nur ein paar italiensiche Wörter =)), die deutsche Entsprechung dazu soll "Durchhaltevermögen auf der Bühne" sein.


    Gruss


    Xing Wang

    Hier möchte ich gerne mit allen lieben Forianern über die schwierigsten Partien in den deutschen Opern diskutieren, ich nenne meine Top 3 in jeder Stimmkategorie (nur die, mit denen ich mich gut auskenne und die sich definitorisch klar unterscheiden lassen, mit ganz kurzer Begründung, aus den knapp 100 Opern, die ich auf CD oder live je mindestens 2 Mal gehört habe.


    Sopran


    Koloratur-Sopran:
    1. Zerbinetta (Darstellungsvermögen und stimmliche Agilität)
    2. Konstanze (Stamina und volle Kraft)
    3. Königin der Nacht (Verrücktheit und Gebrüll ggf.)


    Hochdramatischer Sopran:
    1. Färberin (Stamina, Hysterie und breiter Tonumfang)
    2. Elektra (Immer auf der Bühne und immer in Bewegung)
    3. Brünnhilde in GD (Mörderisch für viele nicht naturgeborenen HDS)


    Jugenddramatischer Sopran:
    1. Kaiserin (In allen Aspekten unbestrittene No.1 mit Abstand)
    2. Salome (Verrücktheit und emotionale Umwandlung)
    3. Chrysothemis und Daphne (Darstellerisch und gesanglich heikel)


    Mezzo und Alt


    Dramatischer Mezzo:
    1. Amme (Stamina und emotionaler Kontrast, Tonumfang)
    2. Ortrud (Auch als herausfordernd angesehen von HDS)
    3. Waltraute (Tonumfang und Ausdruckskraft)


    Tenor


    Lyrischer Tenor:
    1. Leukippos (Hohe Tessitura und emotionale Einsicht)
    2. Belmonte (Wenn mit der Arie am Anfang des dritten Aktes)
    3. Fenton in Windsor Weiber (Mörderische Lerche-Arie)


    Jugendlich-Heldentenor:
    1. Paul in toter Stadt (Stamina und Hysterie)
    2. Apollo in Daphne und Kaiser in FROSCH (Hoher Tessitura)
    3. Hüon in Oberon (Koloraturbasierter Heldenhaftigkeit)


    Heldentenor:
    1. Siegfried (Absolut No.1 mit mörderischer Länge)
    2. Tristan (Länge und Wahnsinnigkeit)
    3. Florestan (Wahnsinnigkeit und mittlere Länge)


    Charaktertenor:
    1. Mime in Siegfried (Stamina und Ausdruckskraft)
    2. Hauptmann in Wozzeck (Tessitura und Hysterie)
    3. Herod (Tonumfang und Hysterie)


    Bass-Bariton


    1. Wotan in SG/WK (Tessitura und Tonumfang sowie Emotion)
    2. Kaspar (Tonumfang und Ausdruckskraft)
    3. Barak in FROSCH (Emotionaler Kontrast)


    Bass


    1. Baron Ochs (mörderischer Tonumfang und Darstellungsvermögen)
    2. Hagen (Dramatische Ausdrucksstärke)
    3. Osmin (Gesangliche und darstellerische Agilität)


    Da die oben von mir verwendete Kategorisierung nur für deutsche Repertoire geeignet ist, habe ich die Rollen in den Opernwerken anderer Sprachen nicht in die Ranking einbezogen (was ich eigentlich sehr gern tun will und von anderen Forianern erwarte), jede Meinung bezüglich der Rangordnung und Ergänzung der Kategorie ist höchst willkommen.

    Optisch muss ein HT heldisch sogar faszinierend sein, das stimmt m.E. seit langem schon, Melchior, Lorenz, Vinay, Hopf...vielleicht ist zunehmende Anforderung an Darstellungsfähigkeit ein Grund dafür sein, dass stimmlich einwandfreie doch darstellerisch alberne HT keinen Ruhm erlangen kann. Im Videoclip aus den 30 oder 40 Jahren sangen Melchior nur steif stehend und Flagstad einfach mit der einzigen Körperbewegung - den Speer in der Hand nach unten dann wieder nach oben :D


    Auch bin ich der Meinung, dass ein kompetenter Dirigent, also wirklich ein Kooperator zwischen Orchester und Sänger statt ein eigenwilliger Klangeffekt-Fanatiker das Aufrechterhalten der HT-Stimme weitgehend fördern kann, Melchior war immer für schnelles Tempo, da er glaubt, dass zu langsames Dirigat schädlich für die Stimme der Sänger sein kann. Den Kaiser, Bacchus und Apollo und sogar italienischer Sänger im Rosenkavalier sind m.E. immer mörderische Partie, doch nachdem ich die Aufnahme unter Böhm gehört habe, finde ich doch, dass eigentlich unter einer partnerschaftlichen Stabführung sogar die gewohntesten Sänger können auch diese Rolle reibungslos singen.

    Zitat

    Original von La Gioconda


    Sprechen wir darüber, nach welchen Kriterien Stimmfächer und Repertoire-Eignungen von uns Hörern getroffen werden?
    Meiner Meinung nach sind die Partien und ihre Ansprüche, die es zu bewältigen gilt , der Maßstab bzw. ob und wie der jeweilige Sänger das schafft oder eben nicht.


    Auswahlkriterien nach persönlichem Geschmack? - ja auch. Aber daß etwa Katia Ricciarelli NICHT geeignet für diese Partie da werden doch die meisten übereinstimmen. Und daß man Kaufmann für keinen Heldentenor mehr hält, wenn man einmal Melchior oder auch Slezak, dessen Name glaube ich noch nicht gefallen ist, gehört hat, darauf können wir uns auch einigen, oder? ;)
    Spielraum für Abstufungen gibt es in vielen Fällen, aber nicht ALLES ist nur Gechmackssache, oder?


    Deine Meinung teile ich voll und ganz, nicht alles ist Geschmackssache.


    Zudem würde ich gerne den von Operus erwähnten Einfluss durch Zeitgeist unterstreichen, Gigli ist als idealen Interpreten von Turridu vom Mascagni selbst nominiert, er ist m.E. höchstens nur ein lyrisch Spinto, doch von wem wird diese Partie heutzutage gesungen? Giacomini. Seine Stimme ist noch baritonal als Bariton! Die Ansprüche der Partie können auch mit Geschmack der Publikumsmasse kann auch geändert werden.


    Villazon hat für so einen Wirbel bei Interpretation der franzözischen Repertoire gesorgt, ich kann meinerseits seinen französischen-Stil nie akzeptieren und gut glauben, dass er im Zeitalter von Vanzo, Gedda nicht auf der Bühne mit Tomaten eingedeckt wird...Doch 90% meiner Opernfreunden (deren Alter von 30 bis 80) sagen mir, dass Villazon ihren besten auf der Bühne erlebten Werther oder grieux ist....


    Die Zeit ist ein sonderbar' Ding.


    Rollenansprüche und Stile sind im Wandel mit der Zeit, im Alter von 60 kann Jean Cox Siegfried oder Jess Thomas Bacchus bzw. Kaiser noch grandios darstellen und Melchior hat sogar Walther gescheut, trotzdem finde ich die ersten zwei keinen, zumindest keine echten HT.


    Zugegeben, meine Meinung über Stimmfarbe ist wieder Geschmackssache und zwar hoch subjektiv :)

    Zitat

    Original von La Gioconda


    Für mich immer noch ungelöste Fragen:
    wo sind die Heldentenöre, die hochdramatischen Soprane und die echten Contraltos?


    Das trifft ja den Punkt.


    Es gibt grünen Tee verschiedener Sorten, manche sind als Rarität zum Saupreis verkauft und wird nur zur Bewirtung des Staatsoberhaupts verwendet, manche sind erstaunlich billig.


    Doch woher kommt das Kriterium und Ergebnis der Einstufung der Güterklasse vom Tee? vom Tee selbst? Nein. Nur von Menschen, die eher nach subjektiver Ansicht Aussage treffen.


    Falls Teesorten auch lebendig sein könnte, werden sie sich miteinander vergleichen und sagen, ich bin heldisch und du lyrisch...? Kann sein, aber wahrscheinlich wieder ganz anders als unsere Meinung.

    Mit dem zugeworfenen Seil soll jetzt die chinesische Norn weiter weben:


    Die Zwiespalt bei Zuordnung der Sänger sehe ich eher auf unterschiedliche Ausgangspunkte, nämlich Definition nach gesungenen Partien oder naturgeborenen Stimmfarbe/kaliber, zurückzuführen.


    Ich bin für die Definition nach Stimmfarbe und -kaliber, jedoch sogar dies kann mit der Zeit an jedem beträchtlich ändern.


    In Bezug auf die Merkmale der Stimme, können HTs nur die Sänger sein, die vom Anfang der Karriere an schon baritonale Farbe, ausladende Volumen und Stamina etc. haben, dann liegt es auf der Hand, dass Melchior, Hopf, Vickers der Vertreter ist.


    Windgassen soll wirklich als ein vollbedeutender Wagnersänger geschätzt werden, weniger wegen seiner ökonomischer Interpretationsweise der Wagnerrollen als wegen des von ihm hinterlassenen Einfluss auf die Definition des HTs. Zudem ist er meinetwegen ein purer lyrischer Tenor.


    Ein ziemlich einfaches Kriterium bei mir, aufgrunddessen man wohl einen Sänger als echten HT bezeichnen könnte, ist der Erfolg dieses Tenor im entsprechenden dramatischen Tenorfach im italienischen Repertoire (obwohl ich persönlich gegen eine Verknüpfung zwischen dramatic tenor und HT bin), die oben genannten drei erfüllen dieses Kriterium.


    Bezüglich der Partie Siegfried, bin ich immer der Ansicht, dass die eine jugendlich-heldentenor-Partie, ist, obwohl die erforderte Ausdauer und durchzuschneidende Orchesterwand beachtlich ist, jedoch die Tessitura und betonte Charakter dieser Partie (damit auch die gewünschte Stimmfarbe) eher zu unterscheiden von denen der echte HT und italiensiche dramatische Partie (Tollheit, Finsternis aus Prädestination, Mordsucht) sind.


    So liegt weiter nach m. E. der Unterschied zwischen HT und jugendlichen HT nicht in der Helle der Stimmfarbe (diese besitzen auch die echten HT wie Hopf, Melchior in ihrer Höhe), sondern eher das Durchhaltevermögen in dieser hohen Tessitura, gerade deswegen haben Melchior und Vickers nie die Partie Walther von Stolzing auf der Bühne gewagt, weil die zu hoch gelagert ist, geschweige denn den Kaiser in FROSCH, Bacchus in Ariadne oder wohl der Extremfall der Apollo in Daphne und Paul in toter Stadt (und solche Partien sind daher m.E. typische jugendlich-Heldentenor-Partien, die ein echter Heldentenor kaum überwältigen kann, umgekehrt stimmt es doch nicht immer).

    Nach meiner Meinung als Chinesen kann das Ranking schon gewissermaßen seine Bedeutung verlieren wenn es schon von konkreter Aufnahme abhängig ist...


    Siegfried ist bei mir auch der Lieblingsbestandteil des Zyklusses, die Erwachszene von Brünnhilde halte ich für die schönste Viertelstunde im Wagners Werken.


    Es stimmt nicht, dass in 3 Stunden keine Frauenrolle auftaucht, schon knapp 2 Stunden nach dem Anfang erscheint Waldvogel, nicht?


    Die Ansicht von Johannes kann ich schon weitgehend teilen, die Unbeliebtheit ist eher auf die relative unattraktive und in sich dubiose Handlung zurückzuführen, um das ganze Stück kompakter und wahrscheinlich auch anlockender zu machen, soll m.E. die zweite Szene des ersten Aktes und die ersten Szene des zweiten und dritten Aktes weggelassen oder zumindest gekürzt werden, zugegeben, dass die Melodie in diesen Szenen einfach grandios ist, insbesondere im Dialog zwischen Erda und Wotan, aber vom Text her einfach fade.


    Keine Beckmesserei von mir, doch die Namen des Wälsungenpaars hier stimmen nicht ganz..Westbroek und Wottrich.


    E.M.Westbroek (und Frau van Aken) hat schon mit ihrer Rollenverkörperung in der Walküre aus 2007 unter Simon Rattle großes Aufsehen erregt, in Bayreuth war sie meinetwegen nicht gleich so gut wie unter Rattle, gelegentlich falsche Auswahl des Zeitpunkts des Atemwechsels und in der Höhe irgendwie etwas wackelig, natürlich ohnehin besser als die anderen hier.


    Wottrich hat, seit er im Jahr 2006 diese Partie übernommen hat, schon großes Fortschritt erzielt, zugegeben nicht auf dem gleichen Niveau wie die anderen, würde ich angesichts seiner schrittweiser Steigerung eine 4 geben =)

    [quote]Original von Rienzi
    Christian Thielemann, Orchester der Bayreuther Festspiele ( 5,0+++) :jubel:
    Wotan - Albert Dohmen - 4
    Alberich - Andrew Shore - 4
    Mime - Gerhard Siegel - 4
    Loge - Gerhard Siegel - 4

    Fricka - Michelle Breedt - 4
    Fasolt: Kwangchul Youn, 4,5
    Fafner: Hans Peter König – 4,5


    Nach meiner erbärmlichen zweijährigen Erfahrung mit Generalprobe des Bayreuther Festspiels kann es nicht sein, dass Mime und Loge von demselben gesungen sind. Der Loge hier soll Arnold Bezuyen sein.


    Weiter bin ich fast vollkommen einverstanden mit der Notenvergabe hier, nur G. Siegel (Mime) kriegt bei mir wohl schon 4,5 und Youn schon 5. Als Nebenrolle kriegt C. Mayer (Erda) 4,5 und für den Rest mache ich eine pauschale 4.

    Eine mittlere sogar kleine Partie im Ring-Zyklus, vertreibt den größten Teil der Bühnenzeit nur mit Floskeln, doch durch einige einzige Wörter und Taten, zwar versteckt und indirekt, schon den ganzen Handlungsablauf beeinflussend bzw. steuernd.


    Es ist wohl die bekannteste Altpartie in Wagners Werken - Erda. Und die Interpretin dieser Rolle soll nicht nur bewährte Wagneraltistin, sondern manchmal auch überhaupt der erstklassige Altistin der ganzen Klassikgeschichte sein (Schumann-Heink, Ewa Podles, etc.)


    Bei mir ist Marga Höffgen und Anne Gjevang die zwei beliebtesten (natürlich kenne ich nur von CD), pastose doch nicht steife Stimme, gleichzeitig auch gute Atemkontrolle und Homogenität der Stimmenumfang (insb. sehr grandiose Tiefe in Siegfried).


    Ortrun Wenkel ist auch kompetent in der Abstufungsfähigkeit bei emotionaler Darstellung (am Ende der Rheingold-Teil, "meide den Ring" sang sie nur mit mäßiger Kraft - Urmutter soll eindeutig warnen, aber trägt gleichzeitig auch Ursorge), doch ihre Stimme ist mir etwas schmal.


    Wer war oder ist die ideale Erda nach eurer Meinung bzw. Erfahrung?

    Zitat

    Original von Gustav


    Melchior ist für mich eine Klasse für sich. :jubel:


    :hello: Gustav


    Diese Ansicht teile ich voll und ganz zu.


    Doch ein umfassbares Fakt für mich ist, dass Melchior nicht eine Aufnahme von Walter von Stolzing uns ieß, es wurde irgendwie gesagt, dass er wegen mehrmaligen fehlgeschlagenen Versuchs einfach diese Rolle aufgab, da er jedesmal im dritten Akt überhaupt keine Kraft mehr zum Vorankommen hatte...


    Früher halte ich immer Siegfried als die anspruchsvollste Tenorpartie in Wagners Werken, bis ich solche Behauptung sehe...


    Wie siehst du, allerdings?

    M.E. ist Salome, Elektra, Daphne und Ariadne als Einstiegsstücke ziemlich angebracht, Rosenkavalier von der Musik vielleicht noch, doch was den Text anbetrifft...ich glaube kaum, dass er für einheimische Deutsche leicht zu verstanden ist, let alone for me.
    Es scheint mir so, in den späten Werken von R. Strauss versucht er jedes Stück mit einem glücklichen Ausgang zu beenden (von der Handlung her), doch wollte er aber nicht, die Zuhörer durch die reine Schönheit der Musik ablenken zu lassen, so im Laufe der Vorstellung kommen immer bezaubernd lyrische und sachte Melodie, die wieder immer plötzlich mit einer Unharmonie durch das Schlaginstrument oder Zank zwischen den Gesangspartie aufhört...


    Ich habe die Gewohnheit, beim oder nach dem Hören jeder Platte oder CD einfach Notiz machen zur Aufzeichnung meines Gefühls und (subjektiven) Beschreibung der Interpreten, manchmal vielleicht wirkt es doch als Hilfe zur Erinnerung bzw. Abgleich.(naja, wenn man das Werk zum ersten Mal, zum zweiten Mal, oder wenn man die Rolle persönlich auf der Bühne und sogar als Ebenbild von sich auf dem Lebensweg darstellt, kriegt man immer ein neues Gefühl =))


    IMO, bei der Interpretation solcher Charakterrolle (positive) Überraschung oder Beifallsturm von dem Publikum zu kriegen, ist heute viel schwieriger als z.B. vor 50 Jahren, da fast jede Wesenszüge solcher Rolle ist schon durchgekaut von den Vorfahren und der Spielraum zur Erschließung eigenen innovativen Stils ist sehr gering.
    Ein bildhaftes und nicht ganz beziehungsloses Beispiel, die "Waldweise" beim Waldweben im Siegfried, Hornisten und Trompeter versuchen, immer schrecklichere Töne zu erzeugen, doch wird das Publikum kaum zum Lachen gebracht...


    einige von dem Hauptthread abweichende Ergänzungen:


    Ich bin nicht sicher, ob Edelmann über einen hörbaren tiefen D verfügt, und im Vergleich zu den anderen in dieser Liste klingt seine Stimme eindeutig heller.
    einige unter dieser Liste können schon sich mit fundierten tiefen C bewähren (solange er Baron Ochs der orginialen Fassung getreu interpretiert hat), diese sind:E.List, K.Moll.
    J. Greindl hat wie von Sagitt erwähnt in der berühmten Arie des Kardinals Brogni in "La Juive" auch einen tiefen C hingekriegt.


    Unter den französischen Bassisten gibt es natürlich auch Tiefentier, wie Henri Medus (mit tiefem B), und plancon soll auch D haben im berühmten "Le Cor". Was die italiensichen und französischen Bassisten anbetrifft, bin ich derselben Meinung wie Operus, die haben nach meiner Meinung zweifelsohne auch D oder C (wie Pinza und Siepi) nur wegen der Betonung eher in Hinblick auf Farbpracht und Agilität der Stimme in der Repertoire brauchen sie nicht solche Extremnoten einzusetzen (Ausnahme sind einige Stücken aus Barockzeiten, die den Orchsterwand durchdringenden D sogar C fordert).


    btw., die am leichtsten zu erkennenden Bassstimme für mich ist die von Matti Salminen, Gottlob Frick und Kurt Moll.

    Ich selbst bezweifle schon teilweise die Richtigkeit der Gesangstechnik von Schorr liegen, trotz der wohlklingenden Stimmpracht kriegte er schon Höhenproblem mit knapp 50(ungefähr in den Aufnahmen aus mitte der 30ern), während heutzutage manche Baritone in diesem Alter erst mit Heldenparten anzufangn wagen.


    die Aufnahme, die sein Spitznniveau repräsentieren, ist meinetwegen zweifellos die potted Ring aus 1927-1932 und Ausschnitte aus Meistersinger (aus ende der 20ern oder anfang der 30ern?)

    meinetwegen soll Set svanholm und insbesondere in der Aufnahme unter Fritz Stiedry (auch ein Meister mit atemberaubenden Dirigatsstil) zu erwähnen sein, übrigens ist der Loge (der Name fällt mir nicht ein) unter Bodanzky aus 1937 (mit Schorr, branzell etc.) auch sehr gut.


    Stolze ist ein überzeugender Darsteller, aber manchmal mit der Tendenz, die Rolle wirklich zu überinterpretieren und mit zu viel Deklamation, einfach Wagnerdeklamator statt Wagnersänger.


    der gegenwärtige Bayreuther Loge, Arnold Bezuyen, finde ich auch kompetent.

    Obwohl die Aufnahme mit ihr als Erda (besonders in Siegfried) keine Rarität ist, werde ich dennoch allen Wagner-anfängern ihre Rollenverkörperung hier empfehlen, bedächtig und und differenzierungsfähig, und die Stimme hier auch sehr prächtig, von unten bis oben identischer Qualität, weich, doch mit Tonfülle.
    Auch wenn die starken Konkurrentinnen in diese Partie wie Ortrun Wenkel, M. Ilosvay usw auch ausgezeichnete Leistung liefert, ist Marga doch die Lieblingserda bei mir.

    Kollo sollte einer der besten lyrischen Siegfrieds sein, in 1977 Bayreuth z.B. ganz poetische Verkörperung und entdeckt damit eher die neugierige statt nur rebellersicher oder vulgärer Seite dieser Partie.
    bei mir auch einige Siegfried (auch nach der Zusammenfassung aus ca 20 Versionen) besonders erwähnenswert:
    1. Melchior in 1937 Met-Aufnahme (in Sieg und GD), einfach beispiellose Stimmpracht und Darstellungsfähigkeit, unschlagbar.
    2. Jean Cox in 1968 RAI Aufnahme und einige Rundfunksaufnahme aus dem Bayreuther Festspiel anfang der 70ern, für mich eine ausgeglichenes Stimmgewicht zw. lyrischer Kollo und dramatischer Hopf, und er kann die mörderische hohe C am Ende des 2. Aktes in GD (Muuuuth) ohne Problem herausbringen (die hohe C im Satz "Hoiho" am Anfang der 3. Szene im 3. Akt ist nicht selten gut herausgeschmettert, doch die obenerwähnte im 2. Akt sehr schwierig wegen des scheußlichen Vokals), doch zu viel hinausgeglittene Tonproduktion und nicht immer überzeugende Ausdauer, übrigens, laut der Aussage seiner Frau sollte er im Alter von 71 noch Siegfried singen, ich gehe eher davon aus, nur zu Hause und nur in Szenen.
    3. Hopf, insb in der 1962 Leinsdorf Met Aufnahme, gleich so kräftig und voller Explosionskraft wie Melchior, doch bei manchen Episode kann noch etwas vernünftig sein (Schlussgesang in GD und nach dem Austrinken der Betäubungsmittel)
    4. Svanholm in 1951 Stiedry Aufnahme und auch Scala Aufnahme, ein bisschen zu leichte und charaktervolle Stimme, die seinen Siegfried eher mit seinem Loge assoziieren lässt, doch auch eigenartiger Stil und problemlose Tonproduktion.
    Treptow klinge meinetwegen zu rauh und angestrengt bei Noten über dieser "Passagio", sein Siegmund ist bei mir auch ziemlich unbrauchbar, in der jüngeren Zeit zählt natürlich Jerusalem auch zu befriedigenden Siegfried, doch Hohenproblem und Kraftmangel am Ende von GD.
    diesjähriger Siegfried in Bayreuth, C. Franz, aus meiner Sicht hat er für den zu frühen Einstieg in diese Rolle schon schlimmen Zoll gezahlt, (im 2001 hat er schon mit 33 in Bayreuth diese Rolle gesungen, er soll daher der jüngste Siegfried in Festspielgeschichte sein, oder?), J. F. West habe ich 2007 in Nürnberg erlebt, wirklich erstaunlicher Stamina, am Ende des 3. Aktes nach Erwachen Brünnhildes konnte er noch mit riesigen Volumen Irene Theorin überschatten!Doch konnte er nun nur immer lauter und lauter, bei halblautem Gesang und mittlerer sowie tiefer Lage bricht die Stimme sofort weg.Er hat sich als lyrischen Tenor angesehen und hat die Gewohnheit, in der zwischenaktlichen Pause Steaks zu haben.

    Zitat

    Original von Waltrada
    [QUOTE]"Dom Sebastien" war auch nicht die erste Grande Opera, die Donizetti komponiert hat. Zuvor hatte er bereits für mehrere seiner Opern französische Fassungen erstellt : zum Beispiel "Lucie di Lammermoore" oder "Les Martyrs" (französische, stark bearbeitete "Version" von "Poliuto" )..


    Bin völlig der Meinung, m.E. sei Poliuto und La Favorita seine ersten "GrandOperanahe" Werke (bspw. der Marsch in Poliuto, also wohl die Wurzel für die Siegesmarsch in Aida von Verdi, oder der Krönungsmarsch am Ende des 2. Aktes von La Favorita).


    Ist ziemlich schwer zu sagen, ob damals Doni den gleichen Weg bei Komposition wie Meyerbeer geschlagen hat, aber zumindest aus meiner Sicht ist in Verdis und Wagners Werken schon den Schatten des Doni-Stils (also hauptsächlich in seinen späteren Werken) klar zu empfinden

    Lieber Joseph,


    Vielen Dank für deine tolle Rezension!


    Die erstaufführung von diesem Werk in Deutschland soll in Aachen sein, aber nach meinem Gedächtnis ist die Tenorarie um eine volle Note nach unten transponiert, so dass der Tenor wirklich die hinkriegen könnte.


    Diese Oper ist aus meiner Sicht einfach eine Grand opera, nicht nur werden allen Sängern/rinnen sondern auch Regiesseur bei Strukturierung des Bühnenbildes hohe Anforderung gestellt, und als die letzte und auch m.E. vollendeteste Oper von Donizetti ist diese No. 2 auf meiner Idealliste (gerade nach La Juive).


    In diesen Jahren sind wegen evtl. ehrgeizigen Intendanten oder wirklich reichhaltiger Sänger-/Regie-Reserve sind viele Grand Opera, die sogar in weltweit spitzenklassigen Häusern wie München oder UDL nicht einmal auf Spielplan kommen könnte, doch in relativ bescheidenen Häuser aufgeführt wie La Juive in Darmstadt(hat jemand es gesehen und würde jemand sagen, wie es war?) oder wie diesmal Dom in Nürnberg, ich weiss nicht ob es bei der Aufführung auch die ursprüngliche Fassung (volle Länge ohne "Schlankheitskurs" und ohne Transponieren nach unten oder einfach Weglassen der hohen Note bspw. in der Leopold-Serenata in La Juive oder in der Deserto la Terra in Dom Sebastien).


    Also noch einmal Dank für die Rezension!

    Lieber Siegfried,


    Verzeihung für den Reinschub der Info und Clips vom chinesischen Tenor Yang Yang, ist doch ganz unabsichtlich und ich möchte nur es nur zum Vergleich hier kurz verlinken, zum Eröffnung eines neuen Threads für diesen Landsmann von mir würde ich noch nicht, da er noch über keinen echten Nachweis für sein Leistungsversprechen im erstklassigen Opernhaus verfügt. (wenn es ganz ungewöhnlich ist, beim Diskussionsvorgang über einen Sänger einen anderen ähnlichen zum Vergleich zu erwähnen oder vorzustellen, dann bitte ich doch um Entschuldigung)


    Wie der andere Tenor in Stuttgarter Staatsoper speziell für lyrisch-koloratur-Fach Ferdinand von Bothmer (hier wieder über einen anderen Sänger, also Verzeihung) ist Bogdan m.E. steigt mit zu viel Bruststimme in die Höhe, so dass es zwar voller und runder klingt, aber weniger fokussiert und agil, im Zug der technischen Vollendung sollte eher Kopfstimme eingemischt, dann könnte unvermeidlich die Übergang vom mittleren bis zum höheren Umfang beeinträchtigt werden, aber es macht die Stimme heller und entspannter, sonst ist Koloraturrolle zu "grausam" für die volle Stimme (mit hohem Bruststimmanteil) und ein langjährige Karriere ist schwierig zu versprechen.

    Hat doch gerade das Clip von Si ritrovarla on youtube mit ihm angeschaut, gute Atemkontrolle aber in der Höhe noch nicht ganz entspannt und souverän wie Florez o. Blake etc. und die Timbre etwas "hölzern" (nicht so fokussiert und metallisch klirrend), angesichts des Alters doch viele Glanzjahre und Fortschritte zu erwarten.


    btw. in Brüssel wird doch dieser Chinese (z.Z. ca 30) als festes Mitglied speziell für Rossini-Rollen engagiert und könnte anfangs des nächsten Jahres als erster chinesischer Tonio (Regiment) in Nationaltheater Prag zu hören sein. Schlechte Diktion und Passagio, aber etwas bessere Timbre.


    http://www.youtube.com/watch?v=--Q-HUZRHkE


    http://www.youtube.com/watch?v=tkFNRFw0Ie8


    In dieser "Renaissanceszeit" von Rossini- und Barock-Werken sind doch viele jung-dynamische Überraschungen abzuwarten.

    Für viele Opernfanatiker (mich auch ab und zu) ist diese Überraschungswirkung bei originalwidriger Interpretation durch unerwartete Höhe Note etc. wirklich reizvoll, aber diese als großen Irrtum bei Darbietung der Wagners Stücke gebe ich hier auch vollkommen zu, Wagner ist kein Rossini oder Vivaldi.


    Auch bei dem nicht mehr jung seienden aber doch etwas spät als Wagnertenor gewordenen John Treleaven findet man deutlich dieses "Freistilproblem", er kann jede Note gut bis auf als original komponiert...und als Siegfried hat er im ersten Akt eine Mime-stimme, im zweiten Akt ein Siegmund-stimme, dann im letzten Akt wieder ein Loge-Stimme :D Manchmal bin ich auch sehr gewundert, wieso so ein Wagnertenor den Weltruhm errungen könnte...


    Manchmal hat dies mit Alter zu tun, der ehemalig kompetente Wolfgang Neumann wieder als Siegmund und Loge vor einigen Jahren muss immer auf die mittelhohe Note hinaufrutschen. In der Aufnahme Salome aus 50er sollte Lorenz schon mit Stimmproblem behaftet sein.

    Beste hochdramatische Interpretin m. E. seit 20 Jahren, obwohl nicht makellose Stimme, doch die Bühnenpräsenz, die Einbezogenheit in die Rolle und die "fromme Weise" der Verbeugung, wie seelischer Dialog mit dem Gott bewegen mich jedesmal zum Tränen.


    Wegen des reichlichen Vorhandenseins ihrer Aufnahmen würde ich hier nur kurz auf die Paraderolle von ihr (meiner Ansicht nach) kurz eingehen:


    1. Dido und Cassandra in Les Troyens, es gibt doch anderen Sängerin, die auch wie sie die beiden Rollen übernehmen in diesem Stück, doch der Kontrast zwischen der Verkörperung der beiden bzw. die Intensität der Verkörperung von der jeden Rolle ist außer bei ihr kaum bei einer anderen zu spüren.


    2. Elektra, ohne (perfekte) Stimme und körperliche Beweglichkeit (wichtig in der Schlussszene) interpretiert sie Elektra doch bei weitem besser als viele mit diesen beiden Vorteilen dabei, die Visage und die göttische Haltung treiben mich schon verrückt.


    3. Brünnhilde, nicht so autoritär wie die beiden oben genannten Rollen, doch nach Anschauen des glücklicherweise veröffentlichten DVD-Aufnahme des Bayreuther Ring aus 1997 unter Levine verstehe ich, warum in Bayreuth diese Rolle für 10 Jahre ihr gehört.

    Danke für deine Ergänzung, Herbert, und in meinem Thread über E. List erwähne ich ihn auch als den deutsch-österreichsichen Bass mit kernigem tiefen C (geschweige denn die noch dämonhafteren aus Russland....), aber was Frick bzw. seine Aufnahme anschneidet, ist die jeweilige Untergrenze soweit wie ich weiß so, nach meiner Vermutung sollte tiefe C ihm (und auch den ungarischen wie M. Szekely, E. Deszö oder E. Koreh usw.) kein Problem bereiten. Bzgl. der Schönheit bei Landung auf C ist mir Moll unschlagbar.


    Um vielleicht noch ein bisschen Aufmerksamkeit auf bzw. Interesse für den von mir abermals erwähnten vielversprechenden Nachwuchs-Bass aus China Shen yang zu erwecken, füge ich hierbei die einzige ausfindbare Videoclips mit ihm beim Finale des Cardiff-Gesangswettbewerbs 2007 (bei dem er den ersten Platz errungen hat).
    http://you.video.sina.com.cn/b/17275525-1241367184.html
    hoffentlich funktioniert dieses Link.


    Also, ich bedanke mich für die Info und Anregung von allen und nun mein kurzer Ausstieg aus Schwarzbass-Gebiet und zu meinem faktisch beliebtesten Bereich :yes:, Hochdramatische Sopranstimmen, hier würde ich gerne die beste Interpretin seit 20 Jahren -- Deborah Polaski in einem neuen Thread nennen.

    Die in der Opernaufnahme aufgetauchte tiefste gesungene Note von G. Frick ist D (selbst transponiert in der Höllenszene von Don Giovanni und in "Wie will ich triumphieren in Entführung), und die Untergrenze vom "Sprechstimme" ist ungefähr eine B oder B-flat (am Anfang des Satzes "Dank für die brutto Unterstützung, Herr Fagottist" in der Einzelstück-Aufnahme von "O sancta Justitia").


    Komischerweise hat die Bassisten mit bemerkbar mühsamer Höhe wie Greindl und Ludwig Hofmann einmal Wotan gewagt, und Frick doch nicht, Moll auch nicht (obwohl seine Stimme deutlich heller und die Höhe nicht schlecht ist).

    Als Festbestandteil des eisernen Dreiecks der Wagner-Interpreten aus der Vorkriegszeit (Melchior, Schorr, List) und schwärzeste Bassist österreichscher/deutscher Abstammung in meinen Augen.


    Trotz der Höhendefizite (wegen dieses Schwachpunktes muss er doch bei der Aufnahme von "O isis und Osiris" sowie "Als Büblein klein" um einen halben Ton und bei Aufnahme von "Hier im irdischen Jammertal" sogar um anderthalb Ton heruntertransponieren), doch eine Reihe von tiefen D in "Im tiefen Keller" (soweit wie ich weiß, die zweittiefste Version, die ersttiefste ist von dem ungarischen Ungeheuer E. Koreh, Grundton tiefer C!Und die Originale Fassung ist F) und mühelose tiefer C aus Rosenkavalier (z.B. die Aufnahme aus 1949) und aus Siegfried (als Fafner hat er einige ungeschriebene abgrundtiefe Noten selbst konstituiert) aus 1937 macht ihn doch beeindruckend.


    Anders als die warme und feuchte Stimme von K. Ridderbusch und elastische sowie weiche Stimme von G. Frick ist die von List eher "körnig" und "rauh" und weniger abwechslungsreich, doch die genügende Ausdrucksstärke und komödiantische Begabung machen ihn einen der besten Ochs m.E.


    Hierbei einige repräsentative Aufnahme von ihm:


    http://www.hbdirect.com/album_detail.php?pid=685808
    also die allgemeinbekannte und allerzeit unschlagbare Walküre unter Bruno Walter mit L. Melchior, L. Lehmann aus 1935


    http://www.elimbo.de/EAM00007t…saenger_einmal_anders.htm
    "Opernsänger einmal anders"


    von Preiserrecords, 2 Stück (Nr. sieben und acht) mit List, fürchterliche Kellertiefe Cs und das Trinklied war wirklich "betrunkenenhaft" interpretiert.


    Hat jemand ihn doch live erlebt und wie findet ihr seine Stimme?