Hallo,
Zitat
Original von Fairy-Queen
Ich wohne in La douce france und bin sehr neugierig wie Du an deinen Nicknamen kommst.
Wie pbrixius schon richtig schrieb, geht es um einen Lebensabschnitt von J.J. Rouseau, wie er in seinen Bekenntnissen beschrieben ist.
Wenn ich mich recht erinnere war seine "maman", Madame de Warens, von dem gemeinsamen Aufenthaltsort Annecy nach Paris aufgebrochen und Rousseau brachte, wie schon der Text oben beschreibt, die verbliebene Zofe Merceret zurück in ihre Heimatstadt Freiburg. Da ihm glaube ich nicht bekannt war, wie er Frau de Warens in Paris finden könne, suchte er sich als Ersatz Ziel den See in Lausanne aus. (In seiner Phantasie harrten seiner ohnehin überall Frauen und Abenteuer. So auch dort.)
Neben Frau von Warens gab es aber noch eine andere Person, die seine Gedanken vereinahmte: Ein gewisser Lebemann namens Venture de Villeneuve, der in Annecy auf sich aufmerksam gemacht, und Rousseau schwer beeindruckt hatte. Jener sollte angeblich ein guter Musiker sein, zögerte aber so lange den Beweis anzutreten, dass schliesslich alle in Annecy dachten, er hätte von Noten keinerlei Ahnung. Stattdessen verbrachte er die Zeit damit, zotige Anekdoten zu erzählen. Letzten Endes erwies er sich als guter Sänger, der es bloss nicht nötig hatte, darauf hinzuweisen.
Wie gesagt begab sich Rousseau nach Lausanne. Aber nicht als er selbst, sondern unter dem Pseudonym Vaussore de Villeneuve, um sich dort als begabter Musiker und Haudegen vorzustellen, genau wie sein großes Vorbild in Annecy. Vaussore ist dabei ein Anagramm von Rousseau. Dass er, wie er selber einsah, keine Note vom Blatt singen konnte, hinderte ihn nicht daran keine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, sich in ganz Lausanne als Wunderknaben der Musik zu preisen. Ausserdem bot der begnadete Komponist Jean-Jacques, pardon, Vaussore, seine Dienste als Lehrer an. Der eigentliche Höhepunkts seines Venture Wahns bestand darin, dass er tatsächlich den Beweis seiner Kunstfertigkeit antrat.... Nach zwei Wochen Komposition kommt es zur Aufführung seines Meisterwerkes:
»Man versammelte sich, um mein Stück aufzuführen. Ich erklärte jedem das Maß des Taktes, die Art des Vortragens, die Berücksichtung der Zeichen und war höchst geschäftig. Man stimmte fünf oder sechs Minuten lang - sie kamen mir wie fünf oder sechs Ewigkeiten vor. Als dann endlich alles bereit war, klopfte ich mit einer stolzen Papierrolle ein paarmal auf mein Dirigentenpult, um Achtung zu gebieten. Es ward still, ich fing aufs ernsthafteste an, den Takt zu schlagen, und man begann.... Nein, seit es französische Opern gibt, hat man seinen Lebtag eine derartige Katzenmusik nicht gehört. Was man aber auch von meinem sogenannten Talent gedacht haben mochte, die Wirkung überstieg alles, worauf man sich gefaßt gemacht zu haben schien. Die Musikanten erstickten vor Lachen, die Zuhörer rissen die Augen auf und hätten ihre Ohren gern geschlossen, aber das war unmöglich.«
Jaja Schande über mich, ich hab's nur auf Deutsch gelesen. 
Wenn Du die Bekenntnisse noch nicht gelesen hast, tu das. Abgesehen davon, dass es toll geschrieben ist gibt es einige Stellen, wo ich mich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Ich sag nur »Ich bin ein Prinz, ich bin ein Prinz«

Klawirr
Zitat
Der hat zwar gar keinen Sex, fängt aber auch mit »B« an und ist ebenfalls Franzacke - nach irgendwelchen Kriterien muß man ja die Welt ordnen
Ja so ähnlich
Fußnoten im AÖ, straf mich nur ab 
Danke soweit. Aber von Erich Franzen finde ich nur die Übersetzung aller drei Werke und von Elmar Tophoven nur die von Warten auf Godot.
Grüße,
Max