Beiträge von RealHendrik

    Jaja, ich weiss, Mahler ist ein weitläufiges Thema, und man kann Mahler so oder so oder so oder so auslegen. Entsprechend viele Aufnahmen gibt es davon, und jede ist irgendwie anders polarisiert...


    Aber mal angenommen, es gäbe jetzt die Aufgabe, sich auf je eine Aufnahme - natürlich die beste - jeder Sinfonie festzulegen, welche wäre dann Euer Favorit? Sozusagen die Aufnahme, die (bei Euch) keine Wünsche übrig lässt und nicht nach etwas Anderem verlangt. Und ich rede natürlich nicht von kompletten Zyklen - die nicht nur bei Mahler immer etwas bedenklich sind...


    Ich fang dann mal an:


    1.) Bruno Walter, Columbia SO, 1962
    2.) Zubin Mehta, Wiener PO, 1975
    3.) Leonard Bernstein, NY PO, 1989
    4.) [noch keine Präferenz]
    5.) [noch keine Präferenz, aber Solti CSO wäre in engerer Wahl]
    6.) Georg Solti, Chicago SO, 1970
    7.) [noch keine Präferenz]
    8.) Georg Solti, Chicago SO, 1972
    9.) [noch keine Präferenz, die Live-Karajan wäre engere Wahl]
    10.) [noch keine Präferenz. Mir gefällt die Cooke-Erweiterung sowieso nicht so gut...]


    Nicht dass ihr denkt, ich habe es mir mit der 4., 5., 7., 9. und 10. leicht gemacht. Die habe ich in verschiedenen Aufnahmen wahrscheinlich öfter gehört als die anderen. Aber ich habe da noch keine gefunden, die mich - wie eben bei den genannten - richtig berührt haben. Da war immer irgendetwas, wo ich gedacht habe: "Nee, dass isses nich"... Kann natürlich auch sein, dass mir die unpräferierten Symphonien überhaupt nicht zusagen...


    So, jetzt ihr!


    Gruss,


    Hendrik


    N.B.: Solch ein Thread wäre natürlich auch für andere Komponisten (Beethoven!) denkbar. Der andere Thread mit den Beethoven-Zyklen kommt ja schon darauf hinaus, aber ich finde, die Sache mit Einzelaufnahmen zu diskutieren, ist ungleich spannender!

    Da darf natürlich Dr. Eduard Hanslick nicht fehlen - dessen hundertster Todestag übrigens am vergangenen Freitag war -, einer der mächtigsten Musikkritiker des 19. Jahrhunderts, und das, obwohl er den ironischen Beinamen "Meister des Fehlurteils" hatte...


    Eines der schönsten "Klöpse", die der gute alte Eduard von sich gelassen hat: Tschaikowskis Violinkonzert sei Musik, die man stinken hört...


    Entsprechend wenig beliebt war er bei den Komponisten, die von ihm "kritisiert" wurden. Brahms war ihm zu "modern", und Johannes Brahms machte aus seiner Abneigung zu Hanslick ebenfalls keinen Hehl. Brahms soll mal mit der ihm typischen spitzen Zunge auf die Frage nach dem Befinden des Herrn Hanslick geantwortet haben:


    "Hanslick ist vor einigen Wochen leberleidend nach Baden gefahren, aber leider lebend zurückgekommen."


    Gruss,


    Hendrik

    Alfred schrieb:


    Zitat

    Ähnlich wie RealHendriks Thread "Beste Mahler" möchte ich hier einen über Bruckner-Sinfonien starten. (Es geht nichts über eine gelungene Kopie)


    Oh... scheint doch Anklang zu finden! (Vielleicht sollte ich für diese Threads Gebrauchsmusterschutz beantragen? *grins*)


    Alfred schrieb:


    Zitat

    Es möge jeder EINE Aufnahme von jeder Bruckner Sinfonie nominieren, die er für besonders gelungen hält. Werke die jemandem nicht gefallen, bzw er nicht bewerten will, sollen ausgelassen werden.
    Die Nennungen bitte in Form einer Liste.


    Die Regeln kenne ich! (Mal sehen, wie weit sie hier befolgt werden...)


    Gestattet bitte, dass ich hierdran nicht teilnehme. So sehr ich mich über das Thread-Plagiat freue, aber aus Bruckner mache ich mir nicht viel. Die Siebte ist noch mein Favorit, die Neunte höre ich zeitweilig ganz gerne, aber danach isses dunkel. (Wahrscheinlich für einen Bruckner-Kenner eine ketzerische Aussage: Bruckner hat nicht neun Sinfonien geschrieben. Er hat eine geschrieben, die allerdings neunmal...)


    Btw.: in Kürze wird ein "Roll Over Beethoven"-Thread mit gleichem Inhalt eröffnet.


    (Und wenn ich mal ganz schlechte Laune habe, ärgere ich Euch mit einem Thread "Haydn-Spass", in dem die Lieblingsaufnahmen jeder einzelnen Sinfonie vorgestellt werden müssen...)


    Gruss,


    Hendrik

    Achim schrieb:


    [Zitat] macht Euch um den Thread keine Sorgen, schließlich habe ich ihn initiiert - und ich habe mich noch nicht entschieden...
    [/Zitat]


    Ah, schön... das Thema Beethoven op. 61 ist aber auch verdammt vielseitig. Ich persönlich bevorzuge eine "grossbogig angelegte" Interpretation mit einem vollen und warmen Geigenton ohne "Capricen" und ohne "mehr-in-das-Werk-hineininterpretieren-wollen", halt eher konservativ. Aus diesem Grunde gehören ja F. P. Zimmermann und Schneiderhan zu meinen Favoriten, und Perlman und Kremer fielen 'raus...


    Aber wenn Du Dich in einigen Wochen, Monaten oder Jahren für eine entschieden hast, lass es uns wissen!


    Gruss,


    Hendrik

    Keine Diskussion mehr. Die isses geworden:



    Mit der Qualität bin ich hochzufrieden, und Schneiderhan geigt seinen Beethoven, wie ich es gewohnt war... Ausschlaggebend war die Ein-Komponisten-Zusammenstellung auf der CD, und die spärliche Textbeilage war auch im "Originals"-Heft nicht origineller.


    Gruss,


    Hendrik

    Dass es dieselbe Aufnahme ist, habe ich mir schon gedacht. Überrascht hat mich jetzt nur der Einwand mit der "Klangqualität": Dass die "Resonance"-Aufnahme originaler sein soll als die mit so hochgelobter Imagebitprocessinggehudel überarbeitete "Originals"-Aufnahme?


    Die Kopplung ist mir, wie gesagt, ziemlich egal. Mehrkomponisten-CDs - die ich nach Möglichkeit vermeide - stelle ich mir nach dem Komponisten ins Regal, dessentwegen ich sie erworben habe. Das Mozart-Konzert habe ich mehrfach in ausgezeichneten Aufnahmen (und von einer Schneiderhan-Aufnahme verspreche ich mir keine neuen Erkenntnisse darüber), die Violinromanzen sind in meinen Augen nicht mehr als eine billige Zugabe (hach, was waren das für herrliche Zeiten, als eine LP 45 Minuten lief und man die Romanzen nicht ertragen musste...)


    Ich warte mal ab. Vielleicht kommen noch ein paar Tips...


    Gruss,


    Hendrik

    Nach langem Diskutieren über Beethovens op. 61 will ich mir jetzt mal wieder eine Aufnahme gönnen, die schon Jahre auf der Liste steht, aber irgendwie nie den Weg zu mir gefunden hat. (Btw.: Die Aufnahme habe ich vor Jahrzehnten bei meinem Grossvater öfter gehört, die Schallplatte war aber nicht mehr im Erbgut...)


    Es stehen zur Debatte:



    oder



    Die beiden "Zugaben" (Romanzen bzw. Mozart-Konzert) interessieren mich nicht sonderlich, sind also keine Entscheidungshilfe. Also: Das op. 61 liegt hier wohl offensichtlich in gleicher Einspielung vor.


    Frage an die Wissenden: Sind es wirklich die gleichen Aufnahmen? Und hört man klangliche Unterschiede - ist also das "Original Image Bit Processing" der DG wirklich der Stein der Weisen? Oder klingen die CDs genau gleich?


    (Die Resonance-Serie ist ja nicht gerade editorisch ein Highlight - lohnt es sich aber, den Mehrpreis für die Originals-CD auszugeben, speziell wegen dem Booklet?)


    Gruss,


    Hendrik

    DorcyDuck schrieb:


    [zitat] Die Technik ist doch allenfalls Mittel zum Zweck, sie ist ein allenfalls drittrangiges Kriterium. Beethoven (oder andere) zum Gehilfen des Zirkusartisten zu machen finde ich verwerflich.[/zitat]


    Hihi, schön gesagt. Merke: Einen brillanten "Techniker" macht auch noch lange keinen guten Musiker aus. Aber ein guter Musiker ist ohne Technik gar nichts (und eben leider kein drittrangiges Kriterium).


    Für den ersteren Fall gibt es leider sehr viele Beispiele (da vor allem in der pianistischen Fraktion). Für den zweiten Fall ist eine Nennung schon deutlich schwieriger, aber Menuhin in "späteren" Jahren ist ganz klar so ein "Opfer". Er war, wie gesagt, von Kind an hochmusikalisch und in seiner Jugendzeit auch mit einer brillanten Technik gesegnet, die leider bereits im "Mannesalter" nachliess. Das versuchte er mit "noch mehr Musikalität" zu kompensieren, was ihm aber leider nicht mehr gelang: Seine Interpretationen waren oft etwas, na sagen wir, geistig verklärt.


    Das war ihm übrigens selbst schmerzlich bewusst, und seine solistischen Auftritte wurden sehr spärlich - er war dann öfter (und da wiederum zu Recht) nur als Dirigent zu sehen.


    Im Übrigen eignen sich Beethoven-Solokonzerte kaum für Zirkusartisten: Sie sind - da wirst Du mir zustimmen - eher für den Virtuosen geschrieben und weniger zur effektvollen (Selbst-)Darstellung von Musikclowns (wozu ich Menuhin keinesfalls zählen kann!).


    Gruss,


    Hendrik

    Neben anderen genannten, die ich sehr schätze (u.a. Schneiderhan) empfehle ich diese Aufnahme:



    Frank Peter Zimmermann ist nach wie vor eines der begabtesten Geiger der jüngeren Generation, technisch exzellent und, mit einem sicheren musikalischen Geschmack, er spielt einen wunderbar warmen Ton, der sehr an David Oistrach (den er oft auch als Vorbild nimmt) erinnert. Auch sein Beethoven gehört zur crème aller Einspielungen.


    (Weniger einverstanden bin ich mit der Nennung der Menuhin-Interpretation, der zwar zeit seines Lebens über ausserordentlichen musikalischen Geschmack verfügte, aber den Zenit seines technischen Könnens bereits in sehr jungen Jahren erreichte. Seit dem zweiten Weltkrieg hatte er unter dem Problem zu leiden, dass ihm andere Geiger problemlos den Rang streitig machen konnten...)


    Gruss,


    Hendrik