Beiträge von Erich Ruthner

    Lieber Dreamhunter,


    die Lust auf mehr ist mir dabei vergangen. Du hast natürlich in manchen Punkten Recht, doch in etlichem muss ich dir widersprechen.

    Das Dirigat von Ph. Jordan hat nicht zu einer Stimmung beigetragen, für Puccini zu hart und zu spröde.

    Die japanischen Kostüme waren das Schönste des Abends.

    Wenn dir das Kind/Puppe gefallen hat, wirst du der wahrscheinlich einzige sein, denn ich habe mit etlichen Leuten gesprochen, die in einer Vorstellung waren oder nur die Übertragung gesehen haben, und keiner hat das als positov beurteilt. Mit dieser Puppe kann ich kein Mitgefühl über ihr Schicksal bekommen.

    Die Figur der Butterfly soll 15 Jahre alt sein - Frau Grigorians Darstellung deutet eher auf eine Mitdreißigerin - eine 15jährige gehr in das vorgezeichnete Schicksal naiv hinein, eine ältere Frau hat mehr Lebenserfahrung und kann abschätzen, was auf sie zukommt, da ist dann das Mitleid eher geringer.


    Und nur schwarzer und grell ausgeleuchteter Hintergrund vermittelt nicht die Stimmung, die zur Puccini-Musik passt.


    Tut mir leid, aber es nicht mein Geschmack.


    Erich

    Das ist vollkommen richtig, lieber Perikles. Es gibt eine große Zahl von Sängern, denen die Tonkonserve nicht gerecht wird. Wenn man sie auf der Bühne erlebt hat, war der Eindruck ein wesentlich stärkerer, als sie meist viele Jahre später von der Konserve wieder zu hören.


    Erich

    Ich habe Tom Krause leider nur einmal live erleben dürfen. Es war 1968 in Salzburg als "Don Giovanni" unter Karajan. Er war elegant, bravourös und hat uns im letzten Bild noch Nerven gekostet. Der Tisch, an dem getafelt wurde, hat in der Mitte eine Bruchstelle für die Höllenfahrt. Er lehnte und saß genau an der Bruchkante und der Tisch begann sich zu biegen und zu biegen ... Aber er ist nicht gebrochen.


    Erich

    Bei der "Spanischen Stunde" war es eine Studiopruktion in den Bühnenbildern der Volksoper.

    Auf der Bühne war die Partie des Torquemada mit Maurice Besancon besetzt.


    Mir fehlt bei Kurt Wehofschitz noch die TV-Übertragung aus der Volksoper von Wolf-Ferraris "Il Campiello".


    Erich

    Für mich war der schönste Puccini-Moment dieser Premiere der kurze Auftritt des Fürsten Yamadori mit Stefan Astakhov - plötzlich war eine gut geführte, schöne Stimme zu hören! Der Rest ist Schweigen ...


    Ich habe mir im Anschluss an die Übertragung die "Butterfly" vom 07.12.2018 in der wunderbaren alten Inszenierung mit Martinez, Care und Bermudez angesehen. Kein Kommentar dazu.


    Erich

    Lieber Rüdiger,


    es gab bis Ende der 1970er zahlreiche Produktionen, die von der Arbeiterkammer gesponsert wurden und mit kleinem Orchester und sparsamen Dekorationen durch Österreich getourt sind. Heute gibt es so etwas leider nicht mehr.

    (Ich kann mich an Barbier, Traviata und Don Pasquale erinnern. Es soll auch einen Waffenschmied gegeben haben.)


    Erich

    Ich habe W. W. in all seinen Wagner-Partien an der Wiener Staatsoper erlebt, und er war wahrlich ein "Held".


    Er vermochte auch die Zweifler an ihm immer wieder zu überzeugen. Sein Manko: Er war der "dritte Akt-Tenor"! Oftmals war der erste Akt nicht das Gelbe vom Ei, doch ab dem zweiten Akt konnte er punkten.

    Dieser Aspekt ist, glaube ich, noch nicht diskutiert worden.


    Erich

    Liebe Freunde,

    verzeiht meinen Einwurf, doch wenn zwei anerkannte lyrische Tenöre vorhanden sind, einer davon verstirbt auf tragische Weise, kann ich keinen hanebüchenen Unsinn erkennen, wenn man behauptet, dass das Feld für den Verbleibenden weiter wird.


    Es sei denn, man unterstellt, dass ohne den Tod des einen Sängers keine Karriere möglich gewesen wäre, was aber nicht den Tatsachen entspricht.


    So kann man auch aus einer Mücke unnotwendigerweise einen Baby-Elefanten machen, meine ich.


    Erich

    Lieber Tastenwolf,

    ich stimme dem gelesenen (fast) vollkommen zu. Doch mache ich schon einen kleinen Unterschied:

    Als Operettensänger bezeichne ich jemanden, der zusätzlich zu dem stimmlichen Anforderungen auch eine Portion Charme und auch Tanzvermögen besitzt.


    Wieviele als "sehr gut" apostrophiert Danilos in der "Witwe" als Beispiel machen auch beim Walzer eine gute Figur?

    Wer bringt seine Partie nicht nur stimmlich und trocken, sondern auch mit dem "gewissen" Charme auf die Bühne? (Da habe ich schon so manche große Stimme in die zweite Reihe verschoben).


    Daher sehe ich in der Bezeichnung "Operettentenor" keine Herabsetzung eines sonst guten Operntenors.


    Erich

    Ausnahmsweise auch von mir ein kurzes Statement:

    Zweimal durfte ich Frau Schwarzkopf als "Feldmarschallin" live erleben, und das hat bis heute mein Bild von dieser Partie geprägt.

    Ich kenne viele ihrer Aufnahmen - lange nicht alle - aber speziell in Operettenpartien ist sie stets und unverkennbar "die Schwarzkopf", mag es passen oder nicht.


    Man muss nicht alles mögen, was sie hinterlassen hat, aber es gibt doch einiges, was die Zeiten überdauern sollte.


    Erich

    Hallo Freunde,


    ich empfehle als reine (schöne) Unterhaltungslektüre Horst Wolfram Geissler. Er hat eine Anzahl netter Bücher geschrieben (meine Favoriten: "Der liebe Augustin" und "Sternsaphir").

    Karl May lese ich gerne - aber am liebsten die langen Erzählstränge ("Schloss Rodriganda", "Der Weg nach Waterloo") und besonders seine leise sozialkritischen, in der Heimat spielenden Bücher und Erzählungen.


    Aber wie gesagt, Literatur ist auch eine Sache des persönlichen Geschmacks.


    Erich


    Eine weitere Erklärung dazu:

    In meiner Jugend habe ich "Es muss nicht immer Kaviar sein" mit Vergnügen gelesen. Jahre später las ich "Lieb Vaterland magst ruhig sein", was mir gefiel. Dann kamen "Liebe ist nur ein Wort", "Jimmy ging zum Regenbogen" (in Film sehr vereinfacht), "Gott schützt die Liebenden" und "Niemand ist eine Insel". Die Machart ist immer gleich, je mehr man liest, desto uninteressanter wird es.

    Es stehen heute noch aus dem Nachlass meiner Mutter und meiner Schwiegermutter ca. 10 - 12 ungelesene Simmel-Romane herum. Wenn sie jemand haben will, gerne!


    Erich

    Lieber MDM,


    meine Meinung über Simmel ist negativ. Nach seinen Ersterfolgen (z.B. "Es muss nicht immer Kaviar sein") hat er noch jahrelang nur Kitschromane produziert (so eine Art Pilcher - mit evtl. aktuellen Themen - mit negativem Ausgang). Ab dem dritten Roman kennst du alle. Früher hatte man diese Bücher reihenweise im Bücherschrank - Buchgemeinschaften haben sie den Leuten aufgedrängt. Letztendlich schade um die Zeit.


    Erich