Beiträge von Peter Fiedler

    Regie: John Dew
    Bühne: Heinz Balthes
    Kostüme: José Manuel Vázquez


    Religionsinstitutionen in Kooperation mit brutal durchorganisierten Staatsmächten – ein ‚ewiges‘ und zugleich erschreckend gegenwärtiges Thema; auch das Thema von Puccinis „Tosca“. Die auskalkulierte Verbindung von Eros, Weihrauch und Sadismus artikuliert diesen Opern-Schocker als ‚artifizielle Historik‘, überhöht durch die musikdramatische Zeichnung der Partitur, durch den emotionalen Schock der Musik. Die Figur des Scarpia wird dabei zu einem Ebenbild aller Folterknechte gewesener wie moderner totalitärer Staaten.


    Soweit aus einem Pressebericht.



    Ich habe mir die Wiederaufnahme der Inszenierung aus dem Jahr 2000 am 13.06.2010 im Badischen Staatstheater angesehen und bin zu dem Schluß gekommen, dass diese Inszenierung durchaus vielleicht sehenswert, aber sicher diskutierenswert (gibt es solche Wortkreation?) ist.
    Die Oper beginnt mit der Erschiessung einer Gruppe Delinquenten aus einer liegenden Kirchenkuppel. Erst dann betritt der fliehende Angelotti die Szene. Warum nun gleich 4 Bilder der Madalena den Hintergrund bilden ist mir verborgen geblieben, aber letztlich auch nicht der wichtigste Punkt. Am Bühnenportal rechts eine Madonnen-Statue, rechts eine andere
    Heiligenstatue, die übrigens in allen 3 Akten präsent bleiben. Dew inszeniert relativ getreu zum Libretto, aber warum sich Tosca und Cavaradossi in ihrem Duett im 1. Akt auf dem Kirchenboden liegend „ansingen“ müssen? Hat Dew sowenig Vertrauen in die Worte und in die Vorstellungskraft des Publikums?
    Scarpia ist in dieser Inszenierung nicht der weltliche Polizeichef, er ist seines Zeichens Kardinal. Dies macht es mir an einigen Stellen schwierig sein Handeln zu deuten. Gewollt? Ich weiß es nicht. Wenn er Tosca Weihwasser reicht, tut er das Christenmensch oder doch eher um schon mal einen „Vorgeschmack“ zu bekommen?
    Souverän läuft der 2. Akt ab, die Folterszene in einer wahrhaft fiesen Hinterhältigkeit von
    Scarpia „eingefädelt“. Tosca findet das Messer zum Mord nicht auf dem Tisch, sondern es ist an der Madonnen-Statue verborgen, erfüllt aber auch damit seinen Zweck.
    Die Engelsburg im 3. Akt ist als solche eigentlich nicht kenntlich, es ist meiner Meinung nach ein beliebiger Gefängnisraum, was zum Finale schließlich dazu führt, das Tosca nicht springt, sie wird erschossen.
    Hervorragend die Gesangsleistungen von Barbara Dobrzanska als Tosca, die alle Stimmungen dieser Rolle perfekt meisterte. Walter Donati als „Kardinal“ Scarpia hätte ich mir noch ein bisschen böser im Spiel gewünscht, aber gesanglich passte es bestens. Keith Ikaia-Purdy als Cavaradossi wirkt im Anfang bemüht, steigert sich dann aber im Laufe des Abends. Auch die anderen Rollen sind bestens besetzt. Ein Extra-Lob an die Badische Staatskapelle unter GMD Justin Brown.



    Peter Fiedler

    Dieses Mal nun PARSIFAL in Mannheim.



    Danke lieber „hart“ für Deinen Tipp. Dank eines bekannten Busunternehmens in
    Stuttgart kam ich sogar an eine Karte für die Fronleichnam-Vorstellung im Nationaltheater Mannheim.


    Und um es kurz und vorweg zu nehmen: Ja, es handelt sich um PARSIFAL, hat mir gefallen, wie auch vielen anderen Besuchern der Aufführung. Nein, es ist keine antiquierte Darbietung des Wagner’schen Bühnenweihfestspiels, Die Aufführung ist in der Tradition des damals
    Neuen Bayreuth des Wieland Wagner gehalten, die mit ihren Einsätzen von filmischen Projektionen 1957, dem Jahr der Premiere der Inszenierung Hans Schüler’s, als sehr modern gelten konnten. Mit dem sparsamsten Einsatz von Requisiten wird der Dramaturgie Wagners weitgehend gefolgt.. Das Ergebnis ist auch nach über 50 Jahren eine aufregende, faszinierende Aufführung.


    Musikalisch kam hervorragendes sowohl aus dem Orchestergraben, als auch von der Bühne. Stellvertretend für alle Darsteller ein großes Lob an Frank von Hove als Gurnemanz und Susan Maclean, die eine wunderbare Kundry bot.



    Peter Fiedler

    Hallo,


    die Staatsoper Stuttgart hat für die kommende Saison angekündigt:


    LUISA MILLER
    Regie M. Dietz
    Premiere 26.09.10


    DIE FLEDERMAUS
    Regie P. Stölzl
    Premiere 20.10.10


    MARIA STUARDA (konzertant)
    Premiere 12.12.10


    DIALOGES DES CARMELITES
    Regie T. Bischoff
    Premiere 10.04.11


    IL TRIONFO DEL TEMPO E DEL DESINGANNO (Händel)
    Regie C. Bieto
    Premiere 25.05.11


    FREMD (Hans Thomalla)
    Regie A. Viebrock
    Uraufführung 02.07.11




    Viele Grüße


    Peter Fiedler

    Hallo hart,


    da bringst Du mich ja auf eine tolle Idee, nur fürchte ich, die Ausführung wird schwierig. Wenn das Theater Mannheim bis zum letzten Platz ausverkauft ist, mit Betonköpfen, wie Du so gut schreibst, wie soll ich da noch 'ne Karte bekommen?
    Denke da doch auch, dass diese Ewiggestrigen kein Einsehen entwickeln und mir ihren Platz zur Verfügung stellen.


    Aber genug ironisiert, Dir gefällt der Regietheater-Kram, mir die Variante, wo ich die Oper auch noch erkenne.



    Gruß
    Peter Fiedler

    Nun steht das Programm des Badischen Staatstheaters Karlsruhe:



    - Samson und Delila
    Premiere am 15.10.2010


    - La Traviata
    Premiere am 18.11.2010


    - Partenope (Händel)
    Premiere am 19.02.2011


    - La Gioconda
    Premiere am 09.04.2011


    - Katja Kabanowa
    Premiere am 11.06.2011


    - Monolog (Rihm)/Dantons Tod
    Premiere am 09.07.2011

    Hallo Knuspi.


    der "Freischütz" in Pforzheim ist leider ein Opfer meiner Grippe geworden.
    Die Inszenierungen sind doch weitgehend traditionell, eine willkommene und leicht von Stuttgart zu erreichende Alternative.


    LG


    Peter

    Ein kleines Theater mit einem beachtlichen Programm für die kommende Saison:


    PFORZHEIM


    OPER
    - Die Zauberflöte
    Premiera am 17.09.2010
    - Rigoletto
    Premiere am 12.11.2010
    - Through Roses
    Premiere am 13.11.2010 (Podium)
    - Margarethe (Faust)
    Premiere am 12.02.2011
    - Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
    Premiere am 21.05.2011


    OPERETTE
    - Das Land des Lächelns
    Premiere am 01.10.2010
    - Im weissen Rössl
    Premiere a, 25.03.2011


    MUSICAL
    - Commedian Harmonists
    WA 10.10.2010
    - Jekyll & Hyde
    Premiere am 31.12.2010
    - Die Rocky Horror Show
    Premiere am 11.06.2011


    BALLETT
    - "Best of" Ballettabend
    Premiere am 09.10.2010
    - Romeo und Julia
    Premiere am 22.01.2011
    - Tanz-Podium VIII - Das kalte Herz
    Premiere am 09.04.2011 (Podium)

    Hallo,


    nicht gleich so heftig...


    Auch wenn dem PARSIFAL das Weihfestspiel anhaftet, ich denke er muß nun nicht uinbedingt zelebriert werden und frommes oder frömmelndes Staunen auslösen. Aber ich denke, ich möchte den Parsifal so sehen, wie die Geschichte von Wagner geschrieben. Und ja, auch da darf "action" dabei sein, so lange es dem Ganzen dient.


    Und bitte, es gibt noch 4 Vorstellungen in dieser Spielzeit: ansehen, und dann hat die Dsikussion eine Basis, die sicherlich die verschiedensten Meinungen und Gedankengänge hervorbringt.


    Peter

    Staatsoper Stuttgart, 28.03.2010


    Premiere PARSIFAL



    Ein Stück von Calixto Bieito mit der Musik von Richard Wagner.



    Musikalisch meiner Meinung nach eine hervorragende Premiere. Die Titelpartie singt
    Andrew Richards und er meistert diesen Parsifal sehr gut. Auf gleichem, sehr hohen Niveau
    Gregg Baker (Amfortas), Stephen Milling (Gurnemanz), Matthias Hölle (Titurel). Sein Timbre mochte ich nicht so sehr, daher an dieser Stelle Claudio Otelli als Klingsor und
    in Spitzentönen manchmal leider etwas schrill: Christiane Iven als Kundry.


    Die Inszenierung spielt in einer zukünftigen Zeit, die Welt bzw. was davon noch existiert, in diesem Fall eine zerstörte Brücke, lebt nach der Katastrophe. Hier hat sich eine Gruppe Gralsritter zusammen getan. Soweit ist das ja dann auch ganz passend. Wenn denn da nun nicht eine Gruppe „Engel“-Kinder ins Spiel treten würden, deren eines von Gurnemanz bis auf die Unterhose entkleidet (ist der Skandal der katholischen Kirche hier ganz aktuell verarbeitet?) und zu Tode geprügelt. Selbiges Opfer ist nun zugleich der von Parsifal laut Libretto erlegte Schwan, den er Gurnmanz entreißt. Spätestens an dieser Stelle ziehe ich das Programmheft zu Rate und lese hier, das der Engel-Schwan das Liebesmahl des Grals ist.


    Klingsors Zaubergarten ist dann auch mehr die gleiche Einöde wie im 1. Aufzug und die Blumenmädchen gleichen eher in Plastik verpackten Zombies, als verführerischen Wesen. Warum Klingsor bei seiner Beschwörung Kundrys mit dieser eindeutige Koitus-Bewegungen darstellt bleibt mir auch mit dem oben genannten Programmheft verborgen. Aber zumindest im Duett Kundry-Parsifal darf Parsifal auf einem Plastikbagger fahren und die Erinnerung an seine Mutter bedeutet hier auch, das Kundry ihm die Brust gibt. Alleine schon aus dieser Konstellation macht es beinah schon Sinn, dass sich Kundry nach der Zerstörung des Zauberreiches die Zunge abschneidet.


    Gurnemanz ist in der vergangenen Zeit, ja wir sind schon im 3. Aufzug, erblindet und Kundry hochschwanger. Ich bin mir sicher, dass ich dieses so nicht bei Wagner gelesen habe, aber wie im Titel schon angedeutet, schrieb der für Stuttgart ja nur die Musik… Der Karfreitagszauber mutiert in diesem Parsifal zu einer Ankleideaktion für Parsifal als Herz-Jesu-Figur, die Heilige Quelle, deren Wasser sehr freigiebig über alle drei Darsteller verteilt wird, stammt hier aus einem bekannten Discounter und auch mit Weihrauch wird nicht gespart – das Theater wird zur Kirche. Zum Liebsmahl für das letzte Bild wird der greise Titurel in der Wanne seines Sohnes Amfortas erschlagen. Die Erlösung erfolgt natürlich auch hier durch Parsifal, der beide, Titurel und Amfortas zum Leben erweckt und sich selbst opfert. Zurück bleibt eine immer noch hochschwangere Kundry, die sich an Dosenfutter versucht.


    In dieser Spielzeit gibt es noch 4 Aufführungen in Stuttgart. Während des Heimwegs musste ich an eine Kupfer-Inszenierung an der Berliner Lindenoper in den 1980iger Jahren denken und feststellen: ich bin ein Staubi, ich will keine Regietheater sehen…

    Also, mir hats gefallen.


    Die Zajick ist einfach toll als Santuzza! Cura war ok als Turiddu, aber eine Steigerung dazu ist sein Canio. Leider der Alfio von Mastromarino war auch für mich nicht sehr überzeugend.


    Blicke nun schon auf den nächsten Wien-Besuch mit "Rosenkavalier" (wenn's denn mit der Karte klappt).


    Gruß
    Peter

    Eine der eher seltenen Möglichkeiten diese Oper auf der Bühne zu sehen, ist ab 29.05.2010 im Badischen Staatstheater Karlsruhe.


    Folgende Termine gibt es für die Spielzeit 2009/2010:


    29.05.2010 - Premiere A
    02.06.2010 - Premiere B
    20.06.2010
    25.06.2010
    03.07.2010
    22.07.2010



    Viele Grüße


    Peter

    Hallo,


    meine erste Oper habe ich im Theater Magdeburg gesehen, es war Verdi's NABUCCO. Das war meine Initialzündung und seither bin ich der Oper mehr oder weniger "verfallen".



    LG


    Peter

    Hallo liebe Forianer,


    eine Kollegin, die nicht viel mit Oper oder Klassik anfangen kann, bat mich, von meinem ersten Besuch in Bayreuth zu berichten. Ich habe es getan und will es nicht vorenthalten:



    Es ist Donnerstag, der 13.08.2009, 14:35 Uhr, also heißt es für mich schnellstens in die
    Festspiel-Klamotten zu hüpfen und den knapp 45-minütigen-Weg, ich bin ja sooo sportlich,
    in Angriff zu nehmen. Natürlich per pedes, nur schicky-micky’s und uns Angie fahren mit dem Auto auf dem Grünen Hügel vor…


    „Erreicht den Hof mit Müh’ und Not“, so sagte der alte Goethe schon recht treffend, wusste der was der Weg für eine Anstrengung ist? Aber Gott sei Dank, noch 30 Minuten bis zum Anpfiff, sorry falsches Stück, bis zum Vorstellungsbeginn natürlich. Wie gut das es eine Bewirtschaftung gibt und der Fingerhut voll Mineralwasser beim Discounter für die ganze Palette Wasser vom Preis her gereicht hätte. Aber ich schweife ab, das sind Nebensächlichkeiten, die auf einem anderen Blatt stehen.


    15:45 Uhr – die Bläser erscheinen auf dem Balkon und rufen mit einer Weise aus „Tristan und Isolde“ die Besucher ins Festspielhaus. Jetzt also Augen auf und nach Eingang VI rechts Ausschau gehalten – ah, dort, die Treppen nach oben. Aus Holz, versteht sich, wie auch die Bestuhlung und der Fußboden im Theatersaal. Die Sitzfläche der Stühle ist übrigens etwas größer als die Rückenlehne, was nach geschätzten 30 Minuten dann schmerzhaft im Rücken spürbar wurde. Der Akkustik ist es geschuldet und es lohnt sich wirklich, es ist ein Hochgenuß. Wer Wagner liebt und Bayreuth besucht muß seinen Wagner auch (er-)leiden (können).


    Pünktlich um 16:00 Uhr beginnt dann „Tristan und Isolde“, Handlung in drei Aufzügen. Zur Inszenierung von Herrn Margthaler ist schon soviel passendes gesagt worden, dass jeder Kommentar eigentlich überflüssig ist, wie übrigens diese Inszenierung.


    16:00 Uhr – der erste Aufzug hat begonnen und nachdem der Vorhang aufgeht sieht man,
    na ja, eigentlich ein Schiff, hier, wenn ganz viel Phantasie im Spiel ist den leeren Saal eines modernen Fährschiffes. Warum Isolde, Irene Theorin, rothaarig wie die wenigsten Irinnen, im schmucklosen Strickkleid, immer wieder die Stühle umwirft, die Brangäne, hervorragend Michelle Breedt, dann wieder aufstellt bleibt genauso rätselhaft, wie das nicht vorhandene Steuer an dem Tristan, Robert Dean Smith, und Kurwenal, sehr wirkungsvoll Jukka Rasilainen, später stehen, sie sind eigentlich schon im besagten Raum. Sehr gut zu Beginn der Junge Seemann, Clemens Bieber. Zumindest den verhängnisvollen Liebestrank gibt es auch hier. Ganz so wild, wie Brangäne und Kurwenal Isolde und Tristan auseinander halten wollen, sind die beiden dann doch gar nicht. 1. Pause


    Anstehen am Bratwurst-Stand, Spaziergang durch das herrliche Gelände. Sind auch alle Knochen noch an der richtigen Stelle? Durch das mehr oder weniger verkrampfte Sitzen sind Muskelpartien angespannt, von denen ich bis dahin nicht mal wusste, dass sie existieren. Jetzt schnell noch ein bisschen Merchandise gekauft, die wollen doch auch leben, ‚ne Postkarte an die neidisch-daheim gebliebenen ist doch auch noch drin und schon ertönt die Fanfare vom Balkon des Festspielhauses. Auf zum 2. Akt


    18:25 Uhr – alle wieder da, der Zuschauerraum eingedunkelt, die Türmädels auch wieder auf ihren Sitzen, nun also weiter. König Markes heim ist ein steriler Raum mit vielen Neonröhren, die im Verlauf des Aufzuges in verschiedenen Blink-Formationen zu unterhalten wissen. Nach dem Warten auf den geliebten Tristan ist das Löschen der Fackel auch nicht so schwer, die wird weggelassen, wozu haben wir denn Lichtschalter und Neonröhren? Ok, die Feuerwehr nimmt diese Neuerung gerne an, reduziert dies doch die Gefahren durch Umgang mit offenem Feuer auf ein Minimum. Endlich, Er ist da und das große Duett geht doch ziemlich nebeneinander her. Ja, Tristan zieht Isolde die Handschuhe aus, aber meistens stehen und singen sie ohne jedwede erkennbare Beziehung zueinander. Apropos Beziehung: Da war bei dem italienischen Pärchen in der Reihe vor mir, mehr Spiel als auf der Bühne – die haben wenigstens mal Händchen gehalten. Es kommt wie es kommen musste, die Liebenden (so sagt es zumindest Wagner) werden erwischt. Der betrogene Ehemann, König Marke, Robert Holl mit einem wohltönenden Bass, wird vom verräterischen Melot, beachtenswert Ralf Lukas, begleitet, der natürlich kein Schwert, dafür aber ein Messerchen dabei hat. Schließlich muß Tristan ja verwundet werden. Soviel Theater auf dem Theater! Das habe ich vor mehr als 25 Jahren schon schöner in Leipzig gesehen… 2. Pause.


    Gleiches Spiel, gleiches, obschon auch ein paar Nuancen schwereres Sortieren und Abchecken der Vollständigkeit. Die Leute scheinen alle zu verhungern. Verdursten kann ich nachvollziehen und leichtsinnig wie ich bin, lasse ich mich doch nochmals zu einem Wasser hinreissen. Etwas später dann noch ein O-Saft. Und auch hier wieder: pünktlich 15 Minuten vor Beginn des 3. Aufzuges, die Fanfare auf dem Balkon.


    20:50 Uhr – nachdem auch die in der Mitte sitzenden Gäste, die natürlich permanent als letzte erscheinen, ihren Platz eingenommen haben, geht es auch schon weiter mit der Burg Kareol, dem Krankenlager Tristans. So das Original. Hier ist es ein Lager für ausrangierte Neonröhren in welchem auf einem Pflegebett Tristan dahinsiecht. Warum nun die Statisterie zum Einsatz kommt und den bewusstlosen Helden wie bei einem Museumsrundgang begafft – ich weiß es nicht und will es vielleicht auch nicht. Ein Hirt, Arnold Bezuyen, der hier zum Hausmeister „degradiert“ wurde, erwartet mit Tristan und Kurwenal das Schiff mit Isolde. Als diese dann endlich erscheint, „fliegt“ sie nicht etwa zu Tristan, der in seinen letzten Zügen liegt, nein, es wird erst mal Sightseeing der häuslichen Begebenheiten gemacht. Das zweite Schiff trifft ein und der im Libretto vorgesehen Kampf findet hier nicht statt, trotzdem sterben sie wie die Fliegen. Auch der Steuermann, Martin Snell? Warum nun die gestorbenen oder, wie der mit seiner Partie fertige König Marke verschämt die Wand anschauen müssen - ??? „Mild und leise, wie er lächelt…“ Isoldes Liebestod, die sich zum Ende mit dem Laken in Tristans Bett zudeckt beschließt einen musikalisch mit Einschränkung hervorragenden Abend.


    Nun noch schnell zu den beiden Hauptakteuren: Isolde – schauspielerisch hervorragend, sängerisch hat sie mir auch sehr gut gefallen, allerdings habe ich selten so wenig Text verstanden wie von ihr. Tristan für meine Vorstellung etwas zu helle Stimme, der zwar hervorragende Textverständlichkeit bietet, aber an manchen Stellen doch Schwierigkeiten mit dem Orchester hat.


    22:10 Uhr – ich habe es geschafft und bin happy. „Hurra, wir leben noch“, ich schweife schon wieder ab, was hat Milva mit Wagner zu tun? Und ja, siehe mein Fazit:


    Fazit: In 8-10 Jahren sehen wir uns wieder! Und dann mit Sitzkissen!!



    Nun dürft Ihr mich steinigen.... :untertauch:



    Grüße


    Peter

    ich habe heute auch mal wieder einen kauf getätigt:


    Strauss: Vier letzte Lieder uind
    Brentano-Lieder


    Ricarda Merbeth, Weimar Staatskapelle, Dirigent: Michael Halasz


    (Kann leider das cover nicht einstellen, mein Scanner "spricht" nicht mit mir. Gibt es irgendjemanden, der mir die Geheimnisse der Technik erklären kann? Danke!)

    Liebe Forianer,


    ich habe diese Inszenierung (kann man es so nennen?) nicht vollständig gesehen. Mir täte jeder Cent leid, wäre ich live dort gewesen.
    Allerdings, jeden Cent wert, war mir in ihrer Interpretation Juliane Banse als Agathe. Wie mir die musikalische Seite überhaupt recht gut gefallen hat.


    Soweit mein kurzer Kommentar.



    LG
    Peter

    Zu guter Letzt habe ich für heute noch das Stadttheater Pforzheim:



    26.09.2009
    DER FREISCHÜTZ
    Inszenierung: Bettina Lell
    Musikal. Leitung: Markus Huber


    02.10.2009
    JESUS CHRIST SUPERSTAR
    Inszenierung: Wolf Widder
    Musikal. Leitung: Markus Erhard


    14.11.2009
    FALSTAFF (Verdi)
    Inszenierung: Wolf Widder
    Musikal. Leitung: Markus Huber


    31.12.2009
    DER ZIGEUNERBARON
    Inszenierung: Wolf Widder
    Musikal. Leitung: Andre Kellinghaus


    30.01.2010
    ORPHEUS UND EURYDIKE
    Inszenierung und Choreographie: James Sutherland
    Musikal. Leitung: Diethard Stephan Haupt


    06.03.2010
    ZAR UND ZIMMERMANN
    Inszenierung: N.N.
    Musikal. Leitung: Andre Kellinghaus


    26.03.2010
    CABARET
    Inszenierung: N.N.
    Musikal. Leitung: Tobias Leppert


    08.05.2010
    DIDO UND AENEAS (Purcell) /
    HERZOG BLAUBARTS BURG
    Inszenierung: Bettina Lell
    Musikal. Leitung: Markus Huber

    Hier nun weiter mit Karlsruhe:


    03.10.2009
    FIDELIO
    Inszenierung: Robert Tannenbaum
    Musikal. Leitung: Justin Brown


    12.12.2009
    WIENER BLUT
    Inszenierung: Achim Thorwald
    Musikal. Leitung. N.N.


    30.01.2010
    I MASNADIERI
    Inszenierung: Alexander Schulin
    Musikal. Leitung: Jochem Hochtenbach


    19.02.2010
    ARIODANTE
    Inszenierung: Peer Boysen
    Musikal. Leitung: Michael Hofstetter


    03.04.2010
    DIE GRIECHISCHE PASSION (Martinu)
    Inszenierung: georg Kohl
    Musikal. Leitung: Jochem Hochstenbach


    25.04.2010
    TAGEBUCH EINES VERSCHOLLENEN (Jancek) /
    HERZOG BLAUBARTS BURG
    Inszenierung: N.N.
    Musikal. Leitung: Justin Brown


    29.05.2010
    EURYANTHE
    Inszenierung: Roland Aeschlimann
    Musikal. Leitung: Christoph Gedschold


    10.07.2010
    DER ROSENKAVALIER
    Inszenierung: Dominique Mentha
    Musikal Leitung: Justin Brown

    Hallo liebe Forianer,


    um den Südwestdeutschen Raum auch etwas zur Geltung zu bringen hier zunächst die angkündigten Premieren der Stuttgarter Staatsoper:


    03.10.2009
    LUCIA DI LAMMERMOOR
    Inszenierung: Olga Motta
    Musikal. Leitung: Patrick Fournilier


    10.10.2009
    JUDITH (Vivaldi)
    Inszenierung: Sebastian Nubbling
    Musikal. Leitung: Lutz Rademacher


    01.11.2009
    DER ROSENKAVALIER
    Inszenierung: Stefan Herheim
    Musikal. Leitung: Manfred Honeck


    27.01.2010
    PINOCCHIOS ABENTEUER (Jonathan Dove)
    Inszenierung: Markus Botho
    Musikal. Leitung: David Parry


    28.03.2010
    PARSIFAL
    Inszenierung: Calixto Bieito
    Musikal. Leitung: Manfred Honeck


    09.05.2010
    KATJA KABANOVA
    Inszenierung: Jossi Wieler und Sergio Morabito
    Musikal. Leitung: Michael Schonwandt


    09.07.2010
    PNIMA (Chaya Czernowin)
    Inszenierung: Yona Kim
    Musikal. Leitung: Johannes Kalitze

    So, nun habe ich es geschafft und bin geschafft.


    Von Inszenierung will ich nicht reden, schwarz + weiß, lang und weilig.Da wäre eine konzertante Aufführung bei weitem die bessere Lösung gewesen.
    Die Darsteller werden permanent im 1. Aufzug von der Unterbühne auf die Szene "gefahren", "dürfen" an der Rampe singen und gehen dann zur Seite,
    um dem nächsten Kollegen den Platz freizugeben.


    Auch bei den Sängern konnte mich eigentlich niemand überzeugen, es war für mich kein Staatsopern-Niveau.


    Alles in allem sehr lange 4 1/2 Stunden in der Oper und auf dem Heimweg die Vorfreude auf die ARIADNE-Premiere in Karlsruhe am 24.05.09



    Liebe Grüße


    Peter