Beiträge von Robert Stuhr

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    Original von Christian B.
    Ich glaube auch nicht, dass der DGG-Webshop mit der derzeitige Preis-Struktur und dem noch schwachen back-Katalog überleben wird.


    Die Preisgestaltung im DG-Shop ist mE indiskutabel und ein Beweis dafür, daß man beim Management das Internet als Vertriebsweg immer noch nicht begriffen hat.


    Ich habe dort noch nie gekauft. Bei der oa. Zemlinsky-Box würde ich schwach werden, aber ich habe sie im Webshop schon nicht mehr gefunden.


    Ansonsten nutze ich die Möglichkeit zum Download inzwischen regelmäßig, hauptsächlich bei classicsonline (gehört zu Naxos). Dort sind so renommierte Labels wie Carus, BIS, Glossa, Oehms, Hänssler, Naxos, cpo, Analekta uva. zu Preisen von etwa 10,00 Euro pro CD (Naoxs 7,00) zu haben. Derartige Aufnahmen kaufe ich mir nur noch ausnahmsweise als CD (meist gebraucht oder als Sonderangebot).


    Weiter gibt es viele Seiten, die Klassik anbieten, die inzwischen nicht mehr dem Copyright unterliegt, und wo viele Preziosen gefunden werden können.


    Wenn ich zB ein bestimmtes Werk suche oder mich mit einem Komponisten beschäftigen will, dann ist mittlerweile mein erster Anlaufpunkt diese Download-Seite.


    Nachdem ich mehr oder weniger gezwungenermassen auf Windows XP umsteigen mußte, werde ich mich mal mit dem Download bei jpc näher beschäftigen.


    Beim Amazon Marketplace kaufe ich auch nach wie vor gebrauchte CDs, neue dagegen nur noch sporadisch.


    Ich persönlich hätte gegen ein Verschwinden der CD nichts einzuwenden. Meiner Meinung nach steht die Nutzung des Internets immer noch am Anfang der Möglichkeiten, jedenfalls soweit es klassische Musik betrifft.

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    Original von Theophilus


    Warum? Dafür besteht meines Erachtens kein Grund.


    Du hast natürlich Recht. Es wäre der Idealzustand, wenn der gesamte Backkatalog der Firmen online zum legalen Download greifbar wäre. Und zwar katalogisiert nach Werken und Künstlern, nicht nach CD-Nummer. Ob man den Download pro Werk bezahlt oder mit Flatrates arbeitet, ist dann eine andere Frage.


    Nur bezweifle ich, daß die verantwortlichen Manager bei der DG das auch so sehen bzw. rechtzeitig begreifen. Bisher hat mE die Musikindustrie die Möglichkeiten des Internets weitgehend verschlafen bzw. mit zu großer zeitlicher Verspätung reagiert.

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    Original von Alfred_Schmidt
    Wenn ich denke wie viele Karl Böhm Aufnahmen schon nicht mehr erhältlich sind und durch neueres, IMO minderwertigeres ersetzt, wenn ich denke, daß dereinst Dirigenten aus den Angeboten verschwinden könnten, lediglich weil irgendein Manager im Tonträgermilieu der Auffassung ist, sie wären politisch nicht korrekt, sie würden beim heutigen Publikum "nicht ankommen" etc etc. dann erfüllt mich der Gedanke an eine Download-Gesellschaft mit Schrecken.


    Diese Schlußfolgerung ist zum Glück völlig falsch, lieber Alfred.
    Es ist die Mentalität der großen Musikkonzerne und ihrer unkultivierten Manager, die Deine Lieblingsmusik verschwinden läßt. CD, LP oder Download sind nur eine Technik zum Transport der Musik.


    Wenn die DG nur noch Klassik zum Download anbieten würde, wäre ihr Repertoire genauso begrenzt wie heute. Umgekehrt wimmelt es im Netz von Anbietern, Sammlern und Fans, die die Vorteile der elektronischen Revolution benutzen, um Musik anzubieten, die heute niemals auf CD erscheinen würde.


    Viel Musik aus dem Schellack-Zeitalter zB ist bereits frei von jedem Copyright und kann überall im Netz problemlos und legal heruntergeladen werden. Man muß nur etwas suchen! Auch kommerzielle Anbieter gibt es die Menge, die zB. eine CD zum Download für Euro 10,00 anbieten.

    Über meine Beschäftigung mit Pilgerliedern und Tänzen des Mittelalters bin ich nach langen Jahren wieder mit folk music in Kontakt gekommen, insbesondere aus Irland, dem UK, Frankreich und Spanien.


    Die Nähe ist erstaunlich und man hört - ausgestattet mit der Hörerfahrung des Mittelalters - die Musik heute anders als vor 20 Jahren.

    Zu Wührer habe ich noch ein paar ergänzende Informationen:


    Ich habe diese Aufnahmen:
    Schumann: Davidsbündlertänze op. 6.
    Schumann: Klaviersonate 3 f-moll op 14
    Vox PL 8860
    Aufgenommen ca. 1954



    Bekannt sind mir noch diese Aufnahmen (alle auf LP):


    Anton Rubinstein: Piano Concerto no. 4 in D Minor, op. 70.
    Vienna State Philharmonia
    Rudolf Moralt, Conductor
    Vox PL 7780


    Tchaikovsky: Piano Concerto No. 2 in G Minor, Op. 44
    Pro Musica Symphony of Vienna
    Heinrich Hollreiser, Conductor
    Vox PL 9200


    Weber: Piano Concertos: No. 1 in C Major, op. 11
    and No. 2 in E-Flat Major, op. 32
    Pro Musica Symphony of Vienna
    Hans Swarowsky, Conductor
    Vox PL 8140


    Mendelssohn: Piano Concerto No. 2 in D Minor, Op. 40
    Vienna Symphony Orchestra
    Rudolf Moralt, Conductor
    Vox PL 6570


    Das Tschaikowsky-Konzert soll mit dem Klavierkonzerrt von Scriabin gekoppelt gewesen sein. Nähere Infos habe ich leider nicht.


    Außerdem gibt es nach meinen Informationen noch eine Gesamtaufnahme der Beethoven - Cellosonaten mit Joseph Schuster als Cellisten. Die könnte ich mit etwas Glück bald in der Sammlung haben.

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    Original von bachiana
    Hier gab's ein kleines Missverständnis, lieber Robert (mein Fehler): Bruckner 7 besitze ich bereits zweimal (ich höre im Gegensatz zu Dir ganz gerne hin und wieder Bruckner), nur fehlt mir eben noch Walters Einspielung bei Sony, die derzeit wohl nur in der Szell-Box (zu teuer) oder eben beim Marketplace zu haben ist. Ich bin aber von Walters Dirigat der 4. und der 9. so angetan, dass ich die 7. mir früher oder später zulegen werde. Was natürlich nicht grundsätzlich gegen die Anschaffung Furtwänglers spricht, aber den würde ich jetzt nur kaufen, wenn mir jemand glaubhaft versichert, dass es sich dabei um eine unverzichtbare Deutung handelt.


    Von Bruckners 7.Sym gibt es drei Nachkriegsaufnahmen mit Furtwängler, die sich nach John Ardoins "The Furtwängler Record" qualitativ in nichts nachstehen. Bruckner lag Furtwängler immer besonders am Herzen. Von der 7., gibt es noch eine weitere Aufnahme aus 1941 und eine Aufnahme des 2.Satzes aus 1942.


    Die hier in Rede stehende Doppel-CD ist jetzt und für Deinen Zweck sicher nicht erste Wahl.

    Die Boulez-Empfehlung bzgl. Debussy kann ich unterstreichen. Ich besitze die Aufnahmen selbst und halte sie mit für die besten – neben Desormiere und Inghelbrecht.


    Den Nachkriegs-Toscanini schätze ich nicht, schon gar nicht bei Beethoven. Seine Vorkriegsaufnahmen sind besser, nicht so überaus zügig, fast leblos.


    Furtwängler wäre auch nicht meine erste Wahl, obwohl er unter den Klassikern mein Lieblingsdirigent und die Schubert-Einspielung nicht schlecht ist. Da gibt es aber weit bessere Beethoven-Aufnahmen! Allerdings fehlt Dir ja Bruckners 7, das könnte für Dich ein Argument sein.
    Ich kann dazu leider nichts sagen, da ich keinen Bruckner höre (nicht einmal von Furtwängler).


    Scherchens Aufnahme von Beethovens 8.Sym. ist eine dicke Empfehlung wert, das andere Repertoire kenne ich von ihm nicht.


    Wie JR schon zutreffend bemerkte, gibt es von den meisten Dirigenten günstigere und bessere Aufnahmen. Ich wäre daher zurückhaltend.

    Zur Zeit: Vergleichshören Beethoven op 61 mit



















    sowie ohne Abb


    - Josef Wolfsthal auf Symposium ,Great Violinists Vol. 6, mit dem BPO unter Gurlitt, ca. 1928
    - Kreisler mit Barbirolii und dem LPO 6.36
    - Hubermann mit Szwel und dem WPO 6.34
    - Louis Zimmermann mit Mengelberg und dem Concerertgebouw 4.40

    Ein Filmkomponist größter Bedeutung ist Toru Takemitsu, der für weit über 100 Filme Musik komponiert hat. Die Palette reicht von reinen Auftragsarbeiten bis hin zur Entwicklung der Musik in engster Kooperation mit dem Regisseur.


    Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehört die Musik zu Kobayashis Kwaidan, Samurai Rebellion und Harakiri, zu Kurosawas Ran und Dodesukaden, zu Teshigaharas The Face of Another und Woman in the Dunes, Imamuras Black Rain und Shinodas Double Suicide und Assassination.


    Bei Kobayashi und Teshigahara war er später sogar von der ersten Fassung des Drehbuches an dabei, Film und Musik entstanden gleichzeitig. Enger geht es nicht.


    Die erste Filmmusik stammt aus 1956, zu dem Film "Kurutta Kajitsu" von Nakahira Ko, die letze (AFAIK) aus 1995 für Alexander Sokurovs "Die Stimmen der Seele".


    Im jap Kulturinstitut Köln ist 1996 "Traum, Fenster,Garten - Die Filmmusiken von Takemitsu Toru" erschienen. Mehrere Autoren beschäftigen sich mit allen Aspekten dieser Facette seines Schaffens. Das Buch enthält auch eine Diskographie der Filmmusik. Evtl. antiquarisch noch zu bekommen.


    Ich will keine Hitparade der besten Filmlomponisten aufstellen, aber IMHO steht Takemitsu ganz oben auf dem Treppchen.







    Über Takemitsu gibt es auf US-DVD sogar eine interessante Doku von der Regisseurin Charlotte Zwerin. Kann ich sehr empfehlen:


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    Original von miguel54
    Ich lese Toccata inzwischen nur noch wegen des umfassenden Überblicks über die HIP-Szene - die Rezensionen hatten mir noch nie gefallen, da sind enthusiastische, aber musikwissenschaftlich völlig ungeschulte Herschaften am Werk. Nach deren Beschreibungen, die sich ziemlich ähneln, konnte ich mir noch nie eine Entscheidungshilfe zusammenreimen.


    Das habe ich nach einjährigem Abo auch feststellen müssen. Trotzdem habe ich es um ein Jahr verlängert, weil ich mich nach wie vor als Neuling betrachte und allein aus den Vorstellungen von Ensembles und Musikern einen Gewinn ziehe. Auf die CD-Kritiken verlasse ich mich ohnehin nicht, da sind mir die Tips hier im Forum und meine eigene Erfahrung viel wertvoller.

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    Original von Hildebrandt


    Jo! :D
    "Actually this is one of the ugliest performances of Bach's violin concertos I have heard in a long time."


    Ernsthaft: Da scheint mir oft allzu viel festgefahrenes Hörgut nicht genügend neues zuzulassen. Ich würde mich jedenfalls mit dem Autor oft in die Haare kriegen.


    Was mich persönlich verblüfft, denn ein Johan van Veen schreibt regelmäßig CD-Kritiken für die Toccata, ist also ein HIPer...

    Kann natürlich sein, daß ich ganz doof bin ( 8) ), aber beides sind IMHO keine Alternativszenarien im echten Sinne...


    Dann hätte Szenario 1 so weitergehen müssen:
    Nach Hanslicks vernichtender Kritik an seiner Methode entschuldigte sich Schönberg damit, es sei ja bloß mal ein Versuch gewesen, der allerdings gescheitert sei. Er werde fortan nur noch gefällige Filmmusik schreiben, da der Film die Kunst der Zukunft sei. Daraufhin änderte er seinen Namen in Nino Rota und wurde in Hollywood berühmt. Von der ZTT hörte man nie wieder etwas, sie fiel der verdienten Vergessenheit anheim. Ein späterer Versuch des französischen Musikdilletanten Pierre Bulette, sie wieder zu beleben scheiterte, als bei einer Aufführung alle Musiker anfingen zu lachen und nicht mehr weiterspielen konnten. O-Ton Bulette: "Es geht tatsächlich nicht, Richard Strauss hat recht."



    Szenario 2:
    Daraufhin verbot der regierende Kaiser Franz das DMS. Alle Kompositionen erklangen in der neuen, von Beethoven entwickelten Technik. Der Maestro selbst legte zB sein Werk "Gesang der Jünglinge" und "27'38" vor, bekam den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und wurde Honorarprofessor für Neue Musik an der Uni Wien (aus Steuermitteln finanziert). Dort rief er ein Institut für Neue Musik ins Leben (aus Steuermitteln finanziert) und zog mit Stipendien viele junge Komponisten heran (aus Steuermitteln finanziert), lobte Preise für innovative Neue Musik aus (aus Steuermitteln finanziert) und ließ zahlreiche Werke drucken (mit Subventionen für den Verleger, aus Steuermitteln finanziert).


    Alle Musik mußte außerdem - eine weitere bahnbrechende Idee von Maestro Beethoven - ökologisch einwandfrei und klimaneutral erklingen. Opernhäuser und Konzerthallen wurden durch erneuerbare Energie beheizt, Petroleumlampen verboten. Das Publikum durfte nicht mehr in Frack und Abendkleid erscheinen, sondern trug nur noch aus Hanf gewonnene einfache Kleidung.


    Musikinstrumente wurden ausschließlich aus recyceltem Material hergestellt, die Notenblättern beidseitig beschrieben. Gelegentlich kam es dabei zu Verwechslungen der richtigen Seiten, aber das konnte das Publikum ohnehin nicht mehr unterscheiden.


    Auf Eintrittskarten, Musikintrumente und dergl. wurde ein Pfand erhoben. Alle der Musik dienenden Gegenstände mußten an besonderen Sammelstellen (aus Steuermitteln finanziert) abgegeben werden.


    Die Erwähnung der herkömmlichen Musik wurde verboten und unter Strafe gestellt. Wer den musikalischen Fortschritt durch Maestro Beethovens Neue Musik bezweifelte, wurde als "Musikleugner" gesellschaftlich geächtet und verlor seine Stellung.


    Zur Überwachung aller dieser Maßnahmen wurde ein Ministerium für Umwelt und Musik geschaffen, mit Beethoven als Minister, Ries als parlamentarischem Staatssekretär, und etwa 10.000 Mitarbeitern (aus Steuermitteln finanziert).


    Die Musik, wie man sie vorher kannte, ging in den Untergrund und konnte nur noch heimlich gehört werden. Wer dabei erwischt wurde, diese Musik zu spielen oder zu hören, kam in eine Umerziehungseinrichtung (aus Steuermitteln finanziert). Komponisten, die sich weigerten, den musikalischen Fortschritt anzuerkennen, konnten nur geisteskrank sein und kamen in psychiatrische Behandlung (aus Steuermitteln finanziert).


    Bekannte "Musikleugner" waren zB Robert Schumann, Frederic Chopin, Hector Berlioz oder Richard Wagner, die ihr zweifellos vorhandenes musikalisches Talent leider an die falsche Musik verschwendeten und der verdienten Umerziehung zugeführt werden mußten. Nach ihrer Entlassung kamen sie als Musiker in Blasorchestern der Provinz unter, wo sie zT noch heute musizieren, nun aber ökologisch einwandfrei.

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    Original von Walter Heggendorn
    An diese Stelle gehört ein grosses Dankeschön an Edwin Baumgartner für seinen Thread:
    Zwölftontechnik: Ungeliebt, unverstanden, das rote Tuch. Eine Aufklärungskampagne.


    Aus dem angesprochenen Thread hatte ich als Erkenntnis mitgenommen, daß die ZTT eben nur eine Kompositionstechnik ist. Das klangliche Ergebnis dagegen kann ganz verschieden ausfallen. Edwin hat dafür Beispiele gebracht. Insofern wundert es mich nicht, daß auch ein "Erzromantiker" gefallen an Werken der ZTT finden kann, er hat es allerdings schwer.


    Befriedigend erklären kann man es mE nicht. Wenn man es könnte, würde man der Musik ihre emotionale Kraft nehmen (die Dich gerade angezogen hat), ihr Geheimnis zerstören, und sie sozusagen auf ein gelöstes Kreuzworträtsel reduzieren. Das hat sie nicht verdient.


    Ein gedanklicher Aspekt wäre allenfalls die zeitliche Nähe zu den anderen von Dir genannten Komponisten; daß man die Werke in ZTT als intellektuelle Herausforderung begreift, die die (vermeintliche) Erschöpfung des DMS an die Komponisten dieser Epoche gestellt hat.


    Da ich mich in der letzten Zeit etwas stärker mit elektronischer Musik und Musik des Futurismus bzw. Dadaismus beschäftigt habe, kommt mir Schönberg wie eine idyllische Oase vor 8). Immer eine Frage, von welchem Punkt man ausgeht und zu Schönberg gelangt...


    Wenn ich mich längere Zeit mit Barockmusik beschäftigt habe, und dann wieder zu Webern, Schönberg und Co greife, fällt mir die Umstellung sehr schwer.


    Mangels musikwissenschaftlicher Kenntnisse könnte ich ohnehin nicht beurteilen, ob ein bestimmtes Werk in ZTT komponiert ist oder nicht. Ich kämpfe eher gegen bestimmte Assoziationen an, die sich mit Namen wie Schönberg, Webern etcpp. aufgrund meines musikhistorischen Wissens verknüpfen, und die einem ungetrübten Musikgenuß im Wege stehen können. So groß ist mein Bestand an Werken der NWS auch noch nicht. Das Streichtrio op 45 gehört aber dazu.


    Bist Du sicher, daß Deine Reserviertheit gegenüber Schönberg etcpp nicht eher auf einer gedanklichen Barriere als auf einer musikalischen Abneigung beruht hat?


    Ohne gleich wie unser lieber Amfortas ins Delirium zu verfallen, nur weil der Name Schönberg fällt ( ;) ) , stelle ich doch befriedigt fest, daß Schönberg, Webern und Berg (erst mal nur die drei, die Beschäftigung mit anderen Komponisten dieser Gruppe folgt aber definitiv noch!) in meiner bekannten Komponisten-DienstgradVO einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht haben.

    Passend zum Fest des Friedens :D




    Die Staffeln 1-4 habe ich auf UK-DVD. Da aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen die letzte Folge der 5.Staffel im UK massiv gekürzt wurde, bin ich ausnahmsweise auf die deutsche DVD ausgewichen (die ebenfalls O-Ton aufweist). Staffel 6 ist wieder im UK bestellt und unterwegs.


    Eine harte, aber ungemein spannende Serie, die auf jede eindeutige Zuordnung von Gut und Böse verzichtet. Eine der besten Cop-Serien der letzten Jahre!


    Auch in den letzten Tagen gesehen:



    Etwas uneinheitlicher Film mit unbefriedigendem Ende, der auf einem japanischen Roman beruht. Atmosphärisch ist allerdings die erotisch-geheimnisvolle Stimmung recht gut eingefangen.





    Zwar für einen Spottpreis und aus nostalgischen Gründen (Beisser!) gekauft, aber dennoch eine große Enttäuschung. Da sind die Connery- oder auch die modernen Bond-Filme um Längen besser. Moore war nie wieder so gut wie in "To Live and Let Die".



    Ganz großartig gefiel mir hingegen



    Ruhiger, von den Schauspielern getragener Film ohne künstlich aufgeregte Dramaturgie und gewaltsame konstruiertem Tiefgang. So muß es sein!


    Das gilt auch für



    allerdings mit Abstrichen, weil doch bemühter und das Ende schwächer, dennoch ein Filmabend mit Gewinn.


    Daniel Auteuil ist wohl in jedem zweiten franz. Film zu sehen, fast wie Depardieu...

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    Original von Wulf


    Für Dich, lieber Robert ;)


    2.Für mich ist die gesamte auf den Prinzipien unserer Ellbogen-basierten Gesellschaft fundierte klassische Kunstmusik keine Musik. Die kommt mir eh viel zu wenig von Herzen, spricht den verschlagenen Intellekt an, das ist Musik für die, die Unmittelbarkeit des Gefühls verlernt haben


    Nun, wenn auch aus dem Begleittext der LPs (um die handelte es sich nämlich) nichts Nachvollziehbares hervorgeht, wenn man ferner sonst keine weiteren Anhaltspunkte hat, und wenn man zwischen musikalischen Klangflächen einerseits, aneinandergereihten tatsächlichen musikalischen "Einzelteilen" andererseits durchaus unterschieden kann, dann dürfte es an einer vom Komponisten beabsichtigten Ordnung fehlen.


    Du, lieber Wulf, kannst ja mal - wenn Du Lust hast - im Thread über zeitgenössische franz. Musik nachschlagen, und dann in den Weiten des Internet nach den einschlägigen Werken suchen. Ist nicht schwer, sie zu finden. Dann wirst Du hören, was ich mit "unorganisiert" meine.


    ad 2: Sag' ich doch: Nach Hildegard von Bingen kommt nichts mehr, was die Mühe des Hörens lohnt... 8)

    Zitat

    Original von rappy
    Ach, noch zu Robert: Du widersprichst dir ein wenig, oder?



    Klär uns auf! ;)


    Stimmt! Das kommt davon, wenn man immer unterbrochen wird, während man einen Beitrags abfaßt.


    Ich könnte mich jetzt geschickt herausreden, daß ich doch gerade von musikalischen Werken gesprochen hatte, Aleatorik etcpp eben nicht darunterfällt :D.


    Will ich aber nicht. Der Punkt ist, daß man sich erst mit den Werken und den Komponisten beschäftigt, Vergleiche mit abstrakten Definitionsversuchen für Musik zieht, und dann zu einem Ergebnis kommt.


    Bei aleatorischer Musik zB dürfte es an der vom Komponisten geschaffenen Organisation fehlen. Das gilt auch für einige Werke elektronischer Musik, die ich in den letzten Wochen hören konnte und die aus ohne erkennbare Sinn oder Ordnung aneinandergereihten Klangfetzen bestehen.


    Bei Russolos futuristischen Klangexperimenten oder dadaistischen Werken zB dürfte der intellektuelle Reiz der Grenzüberschreitung oder der Provokation und nicht die Musik im Vordergrund stehen. Das gilt auch für einige andere Werke aus der Zeit zwischen etwa 1914 und 1965.

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    Original von Jacques Rideamus
    Was mir gerade in diesem Thread und ähnlichen über moderne Inszenierungen auffällt, ist ein erklecklicher Mangel an Toleranz gegenüber Andersdenkenden, geschweige denn (ein Wille zum) Verständnis für sie.


    Es ist nicht fehlende Toleranz gegenüber Anderdenkenden, sondern fehlende Tolerenz gegenüber einem bestimmten Diskussionsstil.


    Ich will die Kritik hier nicht wiederholen, sie ist schon genügend erläutert worden. Bezeichnenderweise ist auch von den betreffenden Mitdiskutanten nichts von Substanz gekommen.


    Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand nur Musik aus einem begrenzten, sagen wir der Einfachheit halber konventionell klingenden Repertoire hören möchte. Er muß das auch nicht musikwissenschaftlich begründen können, ich könnte das auch nicht. Es ist nicht der schlechteste Daseinszweck der Musik, das Herz des Hörers schlicht zu erfreuen, der "Gemüthsergötzung" zu dienen, ohne das gleich mit tiefschürfenden Analysen verbinden zu müssen.


    Ich stufe mich selbst in diese Gruppe ein, da mir die wissenschaftliche Ausbildung fehlt. Ich könnte nie wie zB Edwin, der KSM oder andere, die ZTT oder auch nur das DMS plausibel erklären. Edwins Enthusiasmus für den Fortschritt in der Kompositionstechnik teile ich ebensowenig wie seine Abneigung gegen das, was er das Pseudo-Schöne (oä) nennt.


    Es würde mir aber nicht im Traum einfallen, musikalischen Werken außerhalb meines Repertoires den Charakter von Musik abzusprechen, und das noch so niveaulos und in der Sache fehlerhaft. Es würde mir nicht im Traum einfallen, nur noch Musik meines Repertoires zu hören und nicht mehr neugierig auf Neues zu sein.


    Das schließt auch ein, nach einer gewissen Auseinandersetzung mit Werk und Komponist zu dem Ergebnis zu kommen, daß sich eine weitere Beschäftigung nicht lohnt. Immerhin ist meine Lebenszeit begrenzt. Dazu gehört auch, daß ich versuche, meine Erkenntnis zu abstrahieren und nutzbar zu machen und es nicht bei einem "klingt nicht, mag ich nicht" zu belassen.


    Bei aleatorischer Musik oder zB futuristischen, dadaistischen oder elektronischen Klangexperimenten bestreite ich, das dies noch Musik ist und nicht intellektuelle Spielerei/Anregung/Provokation/Witz (immer im positiven Sinne gemeint).


    Ich habe die Einspielung vor längerer Zeit einmal wieder gehört. Wegen eines defekten Netzteils am Lautsprecher kann ich den Höreindruck im Augenblick nicht auffrischen. Richards Bemerkung ist aber nach meiner Erinnerung zutreffend. Allerdings empfinde ich - als Vergleich - Hillary Hahns Geigenton beim gleichen Konzert (op 64) als wärmer, wenn Dir das etwas hilft.

    Zitat

    Original von Wulf
    P.S. Kann es sein, daß sich die häufig gepriesene Schönheit der Bilder erst auf einer großen Leinwand erschließt? Auf der heimischen Mattscheibe lässt sich die volle Schönheit wie ich finde lediglich erahnen.


    Was für einen Fernseher hast Du denn?


    Bei mir war bereits der Umstieg von altem Röhrengerät auf 32er LCD eine Offenbarung. Zumindest bei den späteren Filmen von Greenaway sind die Bilder bis ins einzelne durchgeplant und -gestaltet (er malt ja auch!). Er verwendet oft visuelle Schmankerl wie Bild-im-Bild (ich empfehle einen Blick auf "The Pillow Book"). Von daher lohnt sich ein großer LCD-Schirm ganz bestimmt.


    Wie er auf einer Kinoleinwand aussehen würde, kann ich mangls eigener Erfahrung nicht beurteilen. Ich war schon ewig nicht mehr im Kino.

    Es gibt eine Doppel-CD von Kuijken/Asperen mit den kpl Flötensonaten von CPE Bach.


    Die Trackangaben geben mir aber einige Rätsel auf:


    Die Veröffentlichung enthält als H542.5 BWV1020 und als H545 BWV1031.


    Auf


    http://infopuq.uquebec.ca/~uss…atal/baccp/baccpchb2.html


    wird H542.5 als irrtümlich JSBach zugeschrieben bezeichnet. Auf der engl. Wikipedia-Seite werden beide als Werke von CPE Bach gelistet (beide ohne Wq-Nummer). Ich gehe davon aus, daß die Werke von ihm sind und nicht vom Herrn Papa.



    Weiter enthält die Doppel-CD als Flötensonaten Wq161,2 und Wq159/163. Diese Nummern sind aber den Triosonaten zugeordnet. Kann da jemand helfen?

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Man sollte die Person Debussy von seiner Musik trennen.
    Wenn ein - bedeutender - Komponist einen Text vertont, dann gehen in ihm noch andere Dinge vor als die ursprünglich intendierten. Sozusagen schreibt nicht der Komponist ein Werk, sondern das Werk schreibt sich durch den Komponisten. Ich meine das jetzt nicht esoterisch. Wenn man an einem Text musikalisch arbeitet, dringt man in den Text ein, man sieht andere Bedeutungsschichten, man erfindet eine Musik, die den Text unterstützt, kommentiert.


    Ich trenne Person und Werk Debussys. Debussy ist für mich der bedeutendste Komponist nach Beethoven, daran ändert auch "Noel" nichts. Niemand liefert pausenlos bahnbrechende Meisterwerke ab. Seinen Chauvinismus teilt er mit vielen anderen Künstlern der kriegführende Nationen. Er ist zeitgebunden und ändert an meiner Einschätzung des Künstlers Debussy nichts.


    Ich konzediere auch gern, daß Noel musikalisch bedeutender ist als der Text, und erst recht als vergleichbare Werke von Elgar (die nur beispielhaft gelistet worden waren, und auch Elgar konnte es besser).


    Ob man allerdings Text und Musik so getrennt sehen kann wie Person und Werk, ist eine andere Frage.


    Die hier angeführten Argumente für eine andere Interpretation des Stückes sind durchaus möglich und haben auch einiges für sich. Jedoch bin ich der Meinung, daß es nachträgliche Interpretationen sind, aus der Sicht von Rezipienten späterer Generationen, die aufgrund der inzwischen gemachten Erfahrungen seit 1915 und aufgrund der künstlerischen Qualität des Werkes vertretbar sind.


    Das ist etwas anderes als die Beurteilung von Debussys Motiven für die Komposition von "Noel" , die in das damalige historische Umfeld eingebettet sind. "Noel" wäre nicht das erste Werk, das im Laufe der Zeit weitere oder andere Interpetationen zuläßt.


    Leider konnte ich den Text von "Ode a la France" nicht finden, das Stück selbst habe ich auch nicht. Da könnte - vom Titel und der Entstehungszeit her - noch so ein zeitgebunden-patriotisches Stück vorhanden sein.

    Zitat

    Original von Pius
    Spontan würde ich auf Fricsay (DGG Originals), Karajan (DGG Originals) oder Wand (RCA) tippen, ohne die Aufnahmen zu kennen. Liege ich da bei zumindest einer der dreien richtig?
    Oder welche paßt noch besser in das Schema?


    Meine Empfehlung ist Wand, der mE alle von Dir genannten Kriterien erfüllt und gegenüber Fricsay die bessere Klangqualität besitzt. Wobei das "alltäglich" hier in dem Sinne zu verstehen ist, daß er die Symphonie werkgetreu spielt und ohne sich als Dirigent in den Vordergrund zu rücken. Kapellmeisterlich im besten Sinne.


    In diese Kategorie fällt für mich noch Horenstein, aber seine Aufnahmen sind aus den 50ern und 60ern.

    Das Buch von DFD wollte ich auch immer mal lesen, lohnt es sich?


    Die Auswirkungen des Krieges auf die Pariser Zivilbevölkerung haben sich in sehr engen Grenzen gehalten. Im Gegensatz zu deutschen Städten litt Paris nicht unter einer Blockade und hatte freie Handelsverbindungen in alle Welt.


    Zu dieser Zeit (1915) wurde Paris mW auch nicht (mehr) bombardiert und nicht beschossen. Einschränkungen hat es gegeben, aber sie waren weit von den Entbehrungen der Zivilbevölkerung im Kampfgebiet oder in den von den Deutschen besetzen Gebieten entfernt. Und auf die bezieht sich das Lied ja ausdrücklich. Von den Entbehrungen der Soldaten gar nicht zu reden.


    Ich ordne das Lied bestenfalls in die Kategorie "patriotischer Kitsch" ein. Der hatte in dieser Zeit in allen Ländern Hochkonjunktur.

    Zitat

    Original von pbrixius
    Er sucht einen Text, in dem sie ihre Stimmen gefunden haben, aber es ist nicht anders als im feindlichen Deutschland, die Künstler sind noch fasziniert von der Schönheit des Krieges, niemand schreibt über seine Schrecken. So schreibt er dann selbst einen Text aus der Sichtweise der Kinder und vertont ihn:


    Lieber Peter,


    hier möchte ich Dir in Deiner Interpretation in einem Punkt widersprechen:


    Debussy hat ganz sicher nicht im Sinn gehabt, den Krieg zu verurteilen und seine Schrecken anzuklagen. Er ist - darin ganz Kind seiner Zeit - französischer Nationalist, der sich im Krieg mit dem Erbfeind Deutschland befindet. Die alliierte Haßpropaganda (Vergewaltigung von Nonnen, Seife aus Leichen, auf Bajonetten aufgespießte Kinder uswusf.) war damals in jeder Zeitung zu lesen.


    Debussy hat das Schicksal der Kinder aufgegriffen, um den Feind als Barbaren hinzustellen, nicht um gegen den Krieg zu protestieren. Debussy war Zivilist und hat nie einen scharfen Schuß gehört. Von den wirklichen Schrecken des Krieges hatte er nicht die geringste Ahnung.


    In Richtung "Kriegspropaganda" geht auch L 141 Ode à la France, oder zB von Elgar "Le drapeau belge" op. 79, "The Fringes of the Fleet" uam..


    Noel ist mE kein Ruhmesblatt von Debussy...

    Zitat

    Original von m-mueller
    Aber wenn man schon nicht so illiberal sein will, dem "Komponisten" abzusprechen, er sei der Meinung, er habe Musik verursacht, warum dann so illiberal, dem Hörer die Meinung abzusprechen, er habe nicht ???


    HolgerB und auch Dir (falls Dein Beitrag ernst gemeint sein sollte) sei Eure "Meinung" unbenommen.


    Leider handelt es sich aber nicht um eine auf Hörerfahrung, Beschäftigung mit dem Komponisten und seinen Absichten/Mitteln und durch Erläuterung der ästhetischen Kriterien des Hörers plausibel dargestellte Meinung (die man teilen kann oder auch nicht), sondern um dumpfe Ressentiments, die miserabel begründet und auf billigem Niveau formuliert unter die Leute gebracht werden. HolgerB zB hat bis heute nicht erklärt, warum er Brahms für Musik hält und Henze nicht. Gedankliche Arbeit überläßt er lieber den anderen.


    Nicht die Meinung wird abgelehnt, sondern das als Meinung verkleidete Vorurteil, die primitive Respektlosigkeit.