Gestern: Sophie's choice von Nicholas Maw (mein erster Besuch in der Wiener Volksoper - angenehme Fauteuils im Gegensatz zu Staatsoper, Musikverein, Konzerthaus, Kammeroper, ...)
Ich fürcht' mich ja immer vor allem, was nach Schönberg kommt, war aber angenehm überrascht. Die Musik melodiös, ohne kreischende Dissonanzen, ein bissl an Britten erinnernd, großes Orchester.
Und völlig der Handlung unterordnet - die ja nun an Dramatik nicht zu überbieten ist. Was für ein Leben, auf das Sophie da zurückblickt. Da kann man eigentlich wirklich nur mehr Zyankali nehmen....
Ob es aber ein Opernstoff ist? Vielleicht liegt es auch daran, daß ich so ziemlich alles, was es an Büchern, Biographien, Dokumentationen über Hitler, die Nazizeit, den Holocaust, den 2. Weltkrieg gelesen habe - irgendwie scheint mir eine musikalische Aufarbeitung dieses Themas obszön.
Angelika Kirchschlager hat sowohl gesanglich als auch darstellerisch eine beeindruckende Leistung geboten.
Austria
PS: Vielleicht noch als Nachtrag die Inhaltsangabe (aus: "der Merker", Manuela MIEBACH):
"Sophie's Choice" erzählt die Geschichte der Polin Sophie, die sich im KZ Auschwitz entscheiden muß, welches ihrer beiden Kinder sie opfert, um ihre Ausreise in die USA zu gewährt zu bekommen. Diese so rührende Geschichte wurde bereits in den 1980er Jahren mit Meryl Streep in der Titelrolle verfilmt. Die nichtjüdische Polin Sophie, die wegen Fleischschmuggel in Warschau festgenommen wurde, erinnert sich an ihr Leben in Auschwitz, wo sie als Schreibkraft von Rudolf Höss sozusagen zur Komplizin wird. Sie, die verfolgt ist von traumatischen Erlebnissen, versucht in New York ein neues Leben zu beginnen. Wo sie dem jungen Stingo, einem Südstaatler, der als Romanschriftsteller sein Leben fristet, ihre Vergangenheit anvertraut und über die Schrecken des nationalsozialistischen Terrorsystems erzählt, in das sie involviert war. In Nathan, ihrer großen Liebe, findet sie einen Mann, der nicht aufhört, sie in brutalster Weise mit ihrem Versagen zu konfrontieren. In ihrer Verzweiflung flieht sie mit Stingo, der mit ihr ein gemeinsames Leben auf der Farm seines Vaters verbringen möchte. Doch ihre Liebe zu Nathan ist stärker, und so beschließt sie zu Nathan zurückzukehren, um auch mit ihm am Ende gemeinsam zu sterben.