Danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich fand die traditionell angelegte Regie auch sehr gut, aber die Personenführung war mir einfach zu blass. Emotionen kamen da leider kaum hoch - jedenfalls bei mir nicht.
Beiträge von Kirschblüte
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Ich habe zwei Berichte gefunden, die meiner Meinung nach Inszenierung und Musik noch am besten beschreiben:
http://www.faz.net/aktuell/feu…-des-mohren-12126746.html
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...Mutig?
Derzeit verfolge ich eine große Welle im Internet, die Elisabeth Kulman ausgelöst hat. Ein Interview im Opernnetz, dessen Link ich einfach mal hier poste, hat es wohl ausgelöst:http://www.opernnetz.de/seiten…age/backstage_aktuell.htm
Ist das nicht sehr gefährlich, was sie da macht? Kann sie nicht ihren Job verlieren? Und: Kann sie etwas verändern?
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Liebe Kirschblüte,
schlicht und zeitlos das ist eigentlich der Todesstoß für jede Inszenierung. Gab es am Schluss wirklich keine Buhrufe für den Regisseur ? Wie sagte Herr Keim in seiner Kritik so richtig: Der Regisseur benutzte die traditonellen Operngesten, weil ihm nicht viel zu diesem Stück eingefallen ist.Sehe ich anders. Es muss nicht schlicht und zeitlos sein, aber Todesstoß ist diese Wahl auch nicht. Nein, es gab keine Buhrufe, aber Begeisterung schlug ihm auch nicht entgegen. Dass ihm nichts eingefallen ist, kann ich so nicht sagen. Der erste Teil ist in der Tat recht lahm gewesen, aber dann wird es zunehmend besser.
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Ich war auch in der Premiere und kann deine Eindrücke teilen, dass der erste Akt recht spannungsarm war. Das wurde aber nach der Pause besser. Interessant finde ich, dass du das Regietheater hier erkennst. Bis auf ganz wenige Szenen fand ich die Oper eher traditionell, nur halt total schlicht und zeitlos inszeniert. Die Orchesterbegleitung gefiel mir sehr gut, ich fand es schön und spannend musiziert. Die Aktschlüsse waren teilweise sehr schmetternd. Wirklich etwas laut war der Don Carlos, der stimmtechnisch nur in der lauten Höhe sicher zu sein scheint. Günter Papendell war schlichtweg großartig, auch Petra Schmidt lag die Elisabeth um längen besser als ihre unsichere Figaro-Gräfin. Im Figaro fiel mir auch Sun Myung Kim auf, der ebenso auch im Don Carlos ein riesiges Stimmtalent zeigte. Ich bin gespannt was aus diesem Sänger wird und hoffe, dass er seine Karriere ganz vorsichtig angehen wird.
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Von den Filmchen her und den Musikschnipsel, die einem so im Internet geboten werden, hört sich das recht vielversprechend an...Hat die CD schon jemand? Schon mal gehört? Oder gar selbst dabeigewesen bei den Aufführungen bei denen mitgeschnitten wurde?
Ich war selbst in Baden Baden und habe auch die CD. Das Positive vorweg: Sie ist sehr gut. Das Negative: Sie ist nicht annähernd so gut wie die Aufführung in Baden Baden. Die Tontechniker der DG haben sie so glatt gebügelt, dass von den vielen Impulsen des Dirigats, von der Atmosphäre nichts übrig geblieben ist.
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Ich finde es vor allem amüsant, wie viele Threads über das Regietheater eröffnet werden... von deren Gegnern. Das liest sich für mich immer wie eine Frau, die einen Mann angeblich so gar nicht leiden kann - und doch immer über ihn reden muss. Auch eine Art der Liebe...
Sicherlich ist vieles was Regisseure heute bieten doch sehr billige Provokation, doch dazwischen gibt es spannende Neudeutungen, die der Oper eine interessante Facette geben. -
Ich fand es musikalisch vor allem dank Harnoncourt sehr festspielwürdig, sängerisch insgesamt stark. Beim Regieteam habe ich ziemlich deutliche, dunkle Buhs vernommen. Ich bin am 06.08. in Salzburg und werde mir es live anschauen. Darauf freue ich mich schon riesig!
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William B.A schrieb:
"Es ist schon erstaunlich, welche fachlich fundierten Urteile man hier über den diesjährigen Holländer, speziell die Eröffnungsvorstellung, lesen kann, wenn ich einmal davon ausgehe, dass kein Tamino in der Vorstellung war.Ich habe, als ich heute Morgen die Rezension in der Tageszeitung las, vor allem über die musikalische Qualität weitgehend Anderes gelesen:"
Ich habe den Holländer auch gehört und kann einige "Kritiken" hier im Forum nicht nachvollziehen. Einige müssen immer die Vergleiche mit der schönen Vergangenheit, die ich übrigens auch sehr schätze, bemühen. Als man damals keine Fehler gemacht hätte, als ob mache Sänger heute nur ihr Pensum abspulen würden (sicher das gibt es auch), aber davon höre ich in dieser Aufnahme nichts. Keinesfalls ist sie in irgendeiner Form perfekt, aber das ist halt die Kunst für den Augenblick. Da müssen auch mal Fehler erlaubt sein.
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Es waren zwei ehemalige, jüngere Mitglieder, die dieses Prinzip des "Twitterns" hier eingefügt haben. Es ist halt eine moderne Erscheinung, Momentaufnahmen mitzuteilen, aber ich denke wichtiger ist der Gedanke während einer Oper still miteinander zu "chatten" und Eindrücke auszutauschen. Daher fallen meistens die Statements kurz aus, eben weil man sich zu 90 % auf die Musik konzentriert.
Im übrigen sollten die Jungen den Alten und ihren Erfahrungen genau so respektvoll gegenüber stehen - wie umgekehrt. -
Samuel Youn war ein richtiger toller Holländer in Köln. Seine Stimme klingt etwas ungewohnt hell für die Rolle, hat aber zumindest für Köln auch genügend Durschlagskraft und Tiefe für die Rolle. Ich bin sehr gespannt und wünsche ihm für morgen alles Gute!
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Bravo! Denn schlimmer gehts nimmer!
In meinen Augen: Unsinn!
Und: Möge sich Wolfgang in diesem Punkt nicht irren...Eine Schande für die Stadt Köln!
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Dito!
Dito!!
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Danke für diesen tollen Cenerentola-Bericht. Ich werde diese Aufführung bei den Sommerfestspielen in München sehen und freue mich schon sehr darauf.
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ja, die Kölner Tosca ist modernens Regietheater vom feinsten. Daher werde ich mir auch eine lange Beschreibung ersparen, da sie ja größtenteils hier auf Widerstand stoßen würde. Aber die zeitliche Verlegung in den italienischen Faschismus ist - obwohl nicht neu - durchaus gelungen. Herausgekommen ist ein spannender, teilweise beklemmender Opernabend, den man sicher nicht mögen muss. Aber sehenswert ist er allemal. Und ja, Cavaradossi wird bei der Folterung ans Kreuz genagelt...
Sängerisch ist der Abend nicht unbedingt hervorragend, aber unterm Strich ordentlich. Der Schlussapplaus war ziemlich mau, aber immerhin: Es gab keine Buhs, weder für die Regie noch für die Sänger.
Frau Harteros hat die Tosca übrigens schon etwa im Januar zurück gegeben, die Vorstellungen hatte ich auch im Visier. Herrn Michaels-Moore werde ich leider nicht als Scarpia hören, dafür hoffentlich als Don Carlos di Vargas in der Forza in der nächsten Saison. -
Also, ich habe in der Ära Laufenberg einiges gesehen: Entführung, Giovanni, Rigoletto, Meistersinger, und heute abend den Holländer. Musikalisch war alles auf achtbarem bis hervorragendem (Meistersinger!) Niveau. Auch heute abend der Holländer war insgesamt sehr gut. Samuel Youn war ein wirklich toller Holländer, Erika Sunnegardh überzeugte als Senta und Thomas Piffka bot für mich sogar seine beste Rolle, mit der ich ihn bislang erlebt habe. Lars Woldt war mir eine Spur zu unruhig in der Stimme, aber als Figur sehr gut und Jeongki Cho zeigte wieder als Steuermann seinen schönen lyrischen Tenor.
Den Holländer habe ich vor Köln in Münster und Wuppertal gesehen - beide Häuer brauchen sich übrigens nicht hinter Köln zu verstecken, vor allem die wirklich musikalisch tolle Umsetzung in Wuppertal nicht. Hilsdorfs Inszenierung und seiner Personenführung konnte ich sehr gut folgen, er inszenierte keinen Augenblick gegen die Musik. Die Figur des Samiel.... ist auch keinen Aufreger wert, auch nicht die nackten Brüste der etwas reifen Frau. Gruselig ihr janusköpfiges Doppelgesicht. Großartig das tolle Bühnenbild von Dieter Richter.
Auch szenisch schließt sich der Holländer dem allgemeinen, aus meiner Sicht positivem Trend unter Laufenberg an. -
Wird Zeit, dass endlich mal einen Mitschnitt von Volle als Sachs auftaucht. Oder wurde da bereits was gesendet?
Nicht dass ich wüsste. Mein Freund weiß auch nichts davon und wartet ebenfalls darauf.
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Nach meinem jüngsten Erlebnis in Zürich möchte ich die Reihe der großen Sachs-Darsteller durch Michael Volle ergänzen.
Dem kann ich mich nur anschließen. Als Nicht-Wagnerianerin war ich von dieser Leistung, die er am 29.04. in Köln bot, mehr als beeindruckt. Mein Freund, ein Fan der Oper und des Sängers, war schlichtweg aus dem Häuschen. Und das Publikum explodierte schier mit Bravo-Rufen, als Michael Volle vor den Vorhang trat. Da er auch noch sehr gute Kollegen an seiner Seite hatte, Adrian Eröd und Johan Botha, war es wirklich ein spannender Opernabend, auch für mich kaum langatmig, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
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Ich finde es merkwürdig zuweilen auch amüsant, wie viele schon meckern, bevor das Ergebnis überhaupt vorliegt. Sicher zeigt der Name Samiel, dass eine teuflische Gestalt eine nicht unwichtige Personalie in Hilsdorfs Interpretation vorsein wird. Allerdings passt der Teufel, den ja der Holländer bekanntlich herausforderte, sehr gut in das Handlungsschema und auch ein "Vergleich" der beiden großen deutschenOpern ist ja nicht abwegig - sofern die Oper dabei nicht leidet. Das aber habe ich bei Hilsdorf selten erlebt.
Neben einigen sehr guten Arbeiten (Don Carlos in Münster oder Luisa Miller in Essen) hat mich auch der Wildschütz in Bonn überzeugt mit einer gewaltigen Einschränkung: Die Ouvertüre wurde gestrichen, den Grund dafür kenne ich nicht. Allerdings hat sich bei letzterer Oper schon gezeigt, dass Hilsdorf oft auf die gleichen Chiffren zurückgreift. Daher erwarte ich auch in Köln keine große Aufregung - trotz Samiels Umzug aus dem Wald an die See - vielleicht hat ihn ja der Eremit von dort vertrieben.... -
Wobei man doch auf jeden Fall Bässe wie Siepi von Baritonen wie Bastianini trennen sollte, oder nicht? Selbst Bass-Baritone wie Raimondi sind in dieser Liste schon grenzwertig.
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Danke für die Übersetzung, ich war zwar überrascht wieviel ich mir zusammen reimen konnte, aber so war es doch viel einfacher für mich. Ob Zeffirelli nicht damit wieder über das Ziel hinausschießt...
War er es nicht auch, der vor ein paar Jahren in Rom eine Sängerin für die Traviata als für zu alt erklärt hatte...? -
Danke für den Bericht. Ich würde Michael Volle so gern als Hans Sachs hören und hoffe, dass es wie so oft aus Zürich eine DVD geben wird.
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Hi Gregor,
ja bitte mehr von deinen Berichten aus Wien. Vielleicht kannst du auch sagen, warum Keenlyside den Renato abgesagt hat. Ist er krank? Hat er die Rolle überhaupt schon mal gesungen? Ich bin sehr gespannt, wie seine Verdi-Karriere weiter verläuft. Fand ich seinen Macbeth sehr gut und war überrascht mit wieviel Lyrik man diese Partie singen kann, so hat mich sein Rigoletto letztendlich etwas enttäuscht, da ich ihn etwas zu schwach für die Rolle empfand.
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Danke für den Bericht aus Wien. Ich kann leider gar nicht verstehen, warum die Inszenierung ihren Umzug von Paris nach Wien nicht verkraftet hat. Die DVD aus Paris finde ich jedenfalls sehr gut.
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Frau Gerlach redet wieder einen Mist zusammen . Die Frau hat überhaupt keine Ahnung.
Dieser Satz verdient meine vollste Zustimmung. Ich liebe es, wenn die Frau lauter redet um die Buhs zu verdecken. Diese Moderatorin ist das einzige große Ärgernis des Abends.
Sicher, der Abend hat leider nicht ganz gehalten, was die Namen versprachen. Da habe ich in diesem Jahr schon eine ganz andere Qualität in Baden Baden gehört, wo solch große Namen wirklich zu einem Mozart-Ensemble zusammen wuchsen. -
Habe ich auch. Aber es geht darum, welche Vokabeln der Rezensent benutzt, um eine Inszenierung, die historische Kostüme und Ambiente bietet, brandmarkt und damit alle anderen alten Inszenierungen ebenfalls verreißt.
Aber wenn ich mich nicht verschaut habe, bietet der Regisseur doch wirklich nur ein kitschige Version davon und keine wirklich historische Inszenierung. -
Hast du dir mal das Video der Oper Leipzig angesehen? Wirklich werktreu in deinem Sinne erscheint mir das nicht... Da habe ich schon weit schönere, werktreue Inszenierungen dieser Oper gesehen. Engel schießen auf Cavaradossi? Das nenn ich mal konservativ...
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Die erste Umbesetzung ist schon da: Elena Garanca singt nicht.
Mal hören, wie sie es machen?
Es ist angeblich in Bremen über-ausverkauft. Angeblich wird ein zweiter Saal aufgemacht. Wieviele kommen wegen der Garanca?
Nun, vergebens...
Soweit ich das mitbekommen habe, ist die Umbesetzung der Garanca schon seit Juni oder so von der Met angegeben, Da haben einige Kinos geschlafen....
Ich persönlich fand den Abend insgesamt gut wenn auch nicht überragend, vor allem der Bass hat mir sehr gut gefallen. Er vereinte eine tolle stimme, eine mächtige Präsenz, die aber auch Raum für intriganz lies. Anna Netrebko hat mich beeindruckt, allerdings ist es halt ihre ganz eigene Art Belcanto singen. Mit Gruberova oder Sutherland sollte man das nicht vergleichen. -
Mir tut es auch sehr leid um ihn. Mein Freund hat ihn mal als Radames in Verona erlebt und erinnert sich an einen sehr guten Abend mit ihm. Thomas Hampson schreibt kurz und ergreifend:
ZitatOh Salvatore!! Sing with the Angels dear friend, you will be missed. we learn from your irrepressible love of life to live every hour as if it was our last. Addio TH
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Meine Freundin hat eben den neuen konzertanten Don Giovanni in Baden Baden entdeckt und wir haben uns in Begeisterung sofort Karten dafür geordert:
Don Giovanni: Ildebrando D'Arcangelo
Leporello: Luca Pisaroni
Donna Anna: Diana Damrau
Donna Elvira: Elina Garanca
Don Ottavio: R. Villanzon
Komtur: Thomas Quasthoff
Zerlina: M. Erdmann
Masetto: Konstantin WolffMahler Chamber Orchester
Dirigent: Yannick Nézet-SéguinNa, da bin ich ja mal gespannt.
Wir sind am 24. Juli 2011 da - wer kommt noch? Basti????
Das Warten hat sich gelohnt. Es war eine atemberaubende Aufführung mit tollen Stimmen. Ganz besonders haben mir Diana Damrau und Joyce DiDonato (Elvira) gefallen. Rolando Villazon war ein wirklich feuriger, sympatsicher Don Ottavio, so dass mir die Rolle sehr gefallen hat, was nicht so häufig der Fall ist. Auch Ildebrando D'Arcangelo und Luca Pisaroni haben eine beeindruckende Leistung geliefert.