Beiträge von Honoria Lucasta

    ...aber nicht Ivo, sondern Lovro (ein Bruder? Cousin?) - nach Aussagen meiner musikalischen Freunde hier durchaus das Hörerlebnis wert. So meine beginnende Erkältung es zuläßt, werde ich morgen im "Haus der Armee" in der ersten Reihe sitzen und dann mal bei "Gestern im Konzert" berichten.


    Grüße aus der Dunkelheit!


    Honoria

    Da gäbe es natürlich noch den Weg, einfach nicht mehr hinzugehen....


    Das macht man dann aber doch nicht, weil man im Gegensatz zu vielen Rezensenten an der Musik interessiert ist und nicht an den kreativen Ausbrüchen von modernen Regisseuren, die mit Oper meist gar nichts anzufangen wissen oder sie sogar eher ablehnen und ihren Haß nicht anders als durch Desavouierungsbemühungen ausleben können; daß eine schöne Oper nichts wirklich entstellen kann, haben sie nicht begriffen.


    Ich habe jedenfalls die Beschreibung des Bonner Rigoletto gelesen und mich innerlich bedankt, daß ich derlei hier nicht vorgesetzt bekomme.


    Grüße!


    Honoria

    Darf ich noch den trefflichen Olaf Bär nennen? Seine Aufnahme der "Schönen Müllerin" ist zwar auch nicht mehr taufrisch (1988?), aber Bär ist mir vom Stimmcharakter und der wunderbaren Phrasierung hier fast noch der liebste Interpret...


    Und letzthin hier in Sarajewo der junge Tenor Daniel Johannsen aus Wien, dessen feine Interpretation und schöne Stimme sicher zu Hoffnungen Anlaß geben.


    Grüße!


    Honoria

    Spontan:
    "Auf hohem Felsen lag ich träumend" singt Erik im Fliegenden Holländer


    "ist ein Traum, kann nicht wirklich sein" - Schlußduett Octavian - Sophie aus dem Rosenkavalier


    "Che bel sogno di Doretta" aus dem Puccini-Langweiler - o, da fällt mir der Name nicht mehr ein, war es "Edgardo"?


    Grüße!


    Honoria

    Glücklich, wer Flohmärkte, Grabbeltische in Kaufhäusern oder CD-Läden und Tauschbörsen zur Verfügung hat! Ich muß immer auf Verdacht kaufen, denn hier am Balkan gibt es keinen einzigen Laden, in dem man qualitativ befriedigende CDs kaufen und vielleicht vorher reinhören kann (wer sollte das in einem armen Land auch bezahlen?) - also ist Bestellung im Versandhandel der einzige Weg. Ich schaue natürlich im Netz oft nach Sonderangeboten (gesegnet sei 2001!), aber da gibt es doch vom Repertoire wenig, was vom Gängigen abweicht. Also bleiben nur die beiden Großen jpc und Amazon mit dem Hochpreissegment, und auch da rassele ich oft in einen Fehlkauf, weil hymnische Lobpreise eben doch täuschen können.
    Um manche Aufnahmen schleiche ich deswegen virtuell manchmal mehrere Monate herum, weil ich mich nicht entschließen kann (letzthin bei einer DVD der "Viaggio a Reims" - kostete um die 60 Euro!) - irgendwann wird mir die Warterei zuviel und ich kaufe doch: dann kann ich allerdings sicher sein, daß der Preis eine Woche danach im Rahmen einer "Alles muß 'raus!"- Aktion deutlich gesenkt wird....


    Grüße!


    Honoria

    Ich habe nur zwei Drittel der Gala angeschaut - da ich morgens immer sehr früh aufstehen muß, verbieten sich lange Fernsehabende selbst bei Galas wie dieser (oder lautet die Mehrzahl Galen ? :pfeif: :pfeif:)


    Ich fand alles ganz nett, frage mich aber, warum man den Mendelssohn in dieser Irrsinnsgeschwindigkeit heruntergegeigt hat - natürlich greifen die geläufigen Finger von Frau Mutter nicht fehl, aber das wußten wir ja ohnehin, es bedurfte dieses Temporekords nicht.


    Ansonsten tat dieses Programm allen wohl und niemandem wehe...


    Grüße!


    Honoria

    Ich hörte heute morgen Pertile als Lohengrin, italienisch gesungen natürlich, und war erneut berührt von der Melancholie in der Stimme Pertiles, die m.E. sehr gut zu dieser Partie paßt. Auf meinem Sampler sind darüber hinaus noch sehr schöne Ausschnitte aus Andrea Chenier (inkl. Schlußduett, in dem nur die Madeleine nicht völlig überzeugt).
    Manon Lescaut, Lucia etc. mit Pertile gönne ich mir dann morgen.


    Grüße!


    Honoria

    Domingo wäre ein Weltwunder, wenn seine Stimme nicht im Laufe der Zeit an Kraft, Volumen und "Feintuning" verloren hätte; der Mann ist immerhin 68 Jahre alt. Ohnehin standen ihm tenorale Glanzbereiche auch in jüngeren Jahren nur ausnahmsweise zur Verfügung- ein König des Hohen Cs ist er nie gewesen, aber das machte wegen der dunkleren Stimmfarbe auch einen großen Teil des stimmlichen Reizes aus.
    Was ihn aber immer noch anhör- und ansehbar macht, ist die Wahrhaftigkeit seiner Rollengestaltung. Er hat jeder Partie ein unverwechselbares Gesicht gegeben, weil er sie auch schauspielerisch unendlich viel besser gestalten konnte als viele seiner Konkurrenten. Auf seinen Simone Boccanegra bin ich gespannt, weil diese Partie ihm nun altersmäßig entspricht, ihn stimmlich vor keine unlösbaren Aufgaben stellen wird und ihm Gelegenheit bietet, einen zerrissenen Charakter auch darstellerisch stimmig zu gestalten.


    Grüße!


    Honoria

    Ich finde es schade, daß uns damit auch wieder eines der so fürchterlich wenigen optischen Traumpaare genommen wird: der Liebestrank aus Lyon mit Georghiu/Alagna ist auch wegen des guten Aussehens der beiden so schön, nicht nur aus musikalischen Gründen.
    Aber Georghiu gilt ja als schwierig, da kann man sich gut vorstellen, daß sie die Launen nicht in der Operngarderobe läßt....


    Grüße!


    Honoria

    @Operngernhörer wegen des Alters von Hexen


    Das Alter der Hexe Ulrica aus dem Maskenball dürfte wohl über 175 liegen- ihre Beschwörung hat etwas routiniert-erfahrenes, und Hexen treten ja frühestens mit 666 Jahren in den Ruhestand.. ;) .
    Die Hexe Ortrud hingegen wird wohl im besten jüngsten Hexenalter um die 45 sein: so alt war jedenfalls die unvergessene Rita Gorr, als sie "Entweihte Götter" unwiederholbar heftig und böse in die Welt schleuderte.


    Grüße!


    Honoria

    Für viele ist ein Opern- oder Konzertbesuch dann doch noch was Besonderes, und man versucht, dem durch bessere Kleidung auch zu entsprechen - wobei das heutzutage, wo alle Formen sich auflösen und Bekleidungsvorschriften knapp bei offiziellen Einladungen des Bundespräsidenten durchgesetzt werden können, auch so eine Sache ist: der Anzug, in dem man vor 20 Jahren zum Abitur antrat, ist tendenziell peinlicher als Beinkleid, Hemd und Weste, die wirklich passen und in denen man sich wohlfühlt - und nichts ist schlimmer, als im Konzert einen Vordermann zu haben, der sich wegen des Drückens seines Hosenbundes oder bei Frauen wegen Atemnot aufgrund zu starker Schnürung (heute: Reißverschluß) auf dem Sitz windet wie ein Aal im Netz.


    Mir selbst macht es Spaß, mich ab und an etwas aufzubrezeln, aber oft gehe ich auch direkt aus dem Dienst in ein Konzert: da bin ich halt nur ordentlich angezogen und trage nichts Besonderes. Unangenehm aufgefallen bin ich dadurch noch nirgends. Ich empfinde aber alles Demonstrative als unangemessen: ausgefranste Jeans und Schlabber-T-Shirt beim Oratorium in einer Kirche genauso wie bauchfreie Maiden in der Oper oder Smoking bei einer Hochzeit.


    Grüße!


    Honoria

    Ich glaube nicht, daß Barrieren zur Klassischen Musik im Vergleich zu früher größer geworden sind - zu allen Zeiten haben die meisten Menschen sich musikalisch mit dem leichter Konsumierbaren zufriedengegeben, und daß uns dieser Umstand nicht so bewußt ist, liegt wohl überwiegend daran, daß vieles von diesen leichteren Werken nicht oder nur wenig dokumentiert wurde. Überlebt hat eben das Anspruchsvollere und Qualitative. Wenn man Notensammlungen des frühen 20. Jahrhunderts "zum Gebrauch im Salon und in Gesellschaft" ansieht, erscheinen dort neben einem gelegentlichen "Lied an den Abenstern" aus dem Tannhäuser ganz überwiegend die Pop-Künstler der damaligen Zeit...
    Und ich stimme Sonnensucher zu: diese Qualität wird ihre Zuhörer unter den Menschen aller Schichten (so es diese überhaupt noch gibt, aber das ist ein anderes Thema) finden. Der Anteil dieser Abstraktionsfähigen an der Gesamtbevölkerung dürfte sich, allen gescheiterten staatlichen Erziehungsversuchen am Menschen zum Trotz, durch die Zeiten nicht wesentlich verändert haben. Es werden wohl immer nur die happy few bleiben, die bereit sind, sich auf Anspruchsvolleres wirklich einzulassen und daraus Nutzen zu ziehen - für sich, ihre eigene geistige Entwicklung und ihr Bild von der Welt. Dieses Bewußtsein -vergleichbar mit einer Glaubensüberzeugung ( auch das wäre mal ein Thema: Wechselwirkung zwischen Religion und Musik)- darf aber -in beiden Fällen!- nicht zu elitärem Gehabe führen, denn damit diskreditiert man sein eigenes Wissen um den Reichtum dessen, was man selbst schätzt, zu einer eitlen Masche. Freundliche hilfreiche Erklärungen für den, der -und sei es über den unsäglichen Paul Potts oder die ein dutzend Tenöre- sich heranwagt an etwas, was der Mühe des konzentrierten Zuhörens wert ist, helfen am allerehesten, gefühlte oder befürchtete Barrieren zu überwinden. Die Mehrheit wird man damit nur genauso wenig zu verständigen Klassikhörern machen wie dies in der Vergangenheit möglich war.


    Grüße!


    Honoria

    Klaus Schreiber
    Ja, das Apollo ist eine ganz ungeheure Verbesserung, aber in den 70er/auch Anfang der 80er war an so was ja noch nicht zu denken. Und Hilchenbach war sowieso wegen der Busch- Tradition noch mal einen Zacken besser.


    Grüße in's Siegerland sendet vom Balkan


    Honoria

    Meine erste Oper war die "Entführung", die in 2 oder mehr Folgen im Fernsehen gezeigt wurde; es hat sich wohl um eine Studioaufnahme gehandelt, und ich weiß nur noch, daß Anneliese Rothenberger die Konstanze sang. Das war sehr schön.


    Das erste Live-Opernerlebnis war für mich nicht so leicht zu verwirklichen, denn in Siegen, wo ich aufwuchs, herrschte damals und herrscht zum Teil immer noch eine auch konfessionell bedingte gewisse Theaterabneigung (die u.a. zur Folge hatte, daß ein Theaterprojekt zu Anfang der 70er Jahre, als die Kommunen Geld in Hülle und Fülle hatten, mit der Bemerkung, man brauche kein Theater, fallengelassen wurde!), so daß ich irgendwann mit 14 im Rahmen eines Gastspiels (in der Aula des städtischen Gymnasiums) eine wahrscheinlich grottenschlechte Traviata einer italienischen Compagnie sah: da mich aber der Opernvirus damals schon längst gepackt hatte, war das egal, die Eindrücke dieses Erlebnisses beflügelten mich ganz ungeheuer.


    Grüße!


    Honoria

    Tamino kniet immer noch erschöpft. Ein Scheinwerfer beleuchtet jetzt den Hintergund der Bühne. Dort liegt ein sackähnliches Bündel, aus dem sich zu den Klängen der Einleitung zum Bajazzo


    SCARPIA


    schält und langsam in Richtung Tamino robbt:


    Schaut her! Ich bin's!


    (aus dem nämlichen Bajazzo)

    Ich habe Peter Schreier zweimal live gehört:
    - einmal in den 80er Jahren in Köln als David in den Meistersingern - da ist mir absolut nichts im Gedächtnis geblieben, kann also nicht mehr als sehr ordentlich gewesen sein
    - und einmal in den späten 90ern als Dirigent und Evangelist der Johannespassion; das war natürlich immer noch überwältigend. Einen solchen Eindruck der absoluten, fast symbiotischen Beherrschung eines Werkes habe ich kaum je wieder vermittelt bekommen.


    Ich erinnere mich, daß er im westdeutschen Fernsehen Anfang der 70er in einer Peter-Alexander-Show (!) auftrat und daß er mir da (kann es sein, daß er Verkaufte Braut sang? Weiß ich nicht mehr) auch stimmlich sehr sympathisch erschien. Später kaufte ich eine LP, auf der er, leider sehr unidiomatisch, italienische Barockarien sang.


    Ich empfand ihn eigentlich immer zuvörderst als Lied- und Oratoriensänger, und das ist sicher auch der Bereich, in dem er sich stimmlich am wohlsten fühlt.


    Grüße!


    Honoria

    Ich schreib an Sie ohn' all Bedenken,
    ist damit alles nicht gesagt?
    Sie dürfen ungestraft mich kränken,
    ich beug mich wehrlos Ihrer Macht.
    Jedoch glimmt für mein traurig Los
    ein kleiner Funke Mitleid bloss,
    so werden Sie mich wohl verstehen.


    (Tatiana, Eugen Onegin, Tschaikowski)