Bei den Opern von Richard Strauss bin ich manchmal mit mir selbst nicht eins - manche mag ich sehr, andere finde ich zum Davonlaufen und könnte mich wirklich gar nichts dazu bringen, mir davon eine CD zu kaufen - Ansehen und Anhören, live in der Oper, geht natürlich immer, sonst kann man sich ja auch kaum ein Urteil erlauben.
Den Rosenkavalier liebe ich wegen seiner Melodienfülle, Ariadne hat wunderbare Momente (gibt es etwas Zauberischeres als "Es gibt ein Reich", gesungen von Maria Cebotari?), Salome muß einfach sein (findet sogar mein musikalisch stockkonservativer Mann, den ich mit Bangen mal zu einer Salome mit Camilla Nylund in die STOP schleppte und der meinte, das müsse er nun nicht jeden Tag haben, aber er finde es sehr ertragbar und interessant...) und Elektra ist einfach so radikal, daß man dieses Werk mit nichts anderem vergleichen kann, ein Solitär eben.
Die anderen, insbesondere Daphne, Frau ohne Schatten und Schweigsame Frau mag ich gar nicht, weil ich wenig Melodie und Struktur höre; das kann natürlich auch mein Fehler sein; sicher ist es Geschmackssache.
Als Sänger kann man aber, glaube ich, nicht anders, als Strauss' Lieder zu lieben. Melodiös und rhythmisch manchmal vertrackt, immer eine Herausforderung an Verständnis und Gestaltungsvermögen des Künstlers, aber man merkt bei jedem Takt, daß Strauss mit einer Sängerin verheiratet war und mehr von Atemtechnik und Phrasierungserfordernissen verstand als so mancher Gesangslehrer. Das allein macht ihn mir wert.
Grüße!
Honoria