Beiträge von Backwoods

    Guten Abend, lieber Amfortas,
    ach ist es schön, in diesem Forum Seelenverwandte zu finden. Ich kann es absolut unterstützen, daß das Wihan Quartett das Etikett "bedeutend" bekommen soll. Auf Schönberg-Interpretationen wollte ich das allerdings nicht beschränken. Ich hatte das Glück, die Wihans zu Beginn der 90-er Jahre in einem Konzert in Brüssel im alten Funkhaus am Place Flagey zu erleben. Sie spielten u.a. Janaceks zweites Streichquartett "Intime Briefe". Das war wirklich umwerfend und ein ganz seltenes Konzerterlebnis. Harry Halbreich, der Doyen der belgischen Musikwissenschaft, der die Konzerteinführung sprach, meinte in privater Runde nach dem Konzert "mieux n'est pas possible". Das sprach mir ganz aus der Seele. Und dann gibt es da noch eine CD mit Schuberts C-Dur-Streichquintett. Ich kenne keine Interpretation, die dieses Stück mit mehr Leidenschaft spielte. Und Ravel, Britten und auch das insolite D-moll-Quartett von Hugo Wolf gibts von den Wihans auf CD. Und dann sind wir ihnen mal zum Gstaader Festival nachgefahren, da spielten sie wunderbar Schubert und Schostakowitch in der Dorfkirche in Saanen. Also die gehören wahrlich zu den ganz Großen und es ist mir unerfindlich, warum die im deutschsprachigen Raum so wenig konzertieren. Die Engländer scheinen die gepachtet zu haben, die Glücklichen, wenn man mal nach "Wihan Quartet" googelt.
    Grüßle
    Backwoods

    Guten Abend lieber Maik,


    vielen Dank für die informativen Hinweise zu dieser vorzüglichen Künstlerin, die ich vor Jahren hier in Freiburg im Konzertsaal der Musikhochschule erlebt habe und vorher auch gar nicht kannte. Dies war eines von den Konzerten, die mir am meisten unter die Haut gingen, so intensiv war die Gestaltung der Violinsonate von Leos Janacek. Mimik und Gestik waren dabei wie inexistent. Alles war Musik. Absolut souverän interpretiert. Besser geht nicht. Ich gehe seit über 40 Jahren schon immer mal wieder ins Konzert, aber so einen starken Eindruck hat ein Konzert nur wenige Male auf mich gemacht. Um Akikio Suwanai mal wieder life erleben zu können würde ich weit fahren.
    Übrigens habe ich eine Philips-CD von 1999 in meiner Sammlung, die 1998 in England aufgenommen wurde, mit eben der Janacek-Sonate und Stücken von Dvorak und Brahms. Eine Kostbarkeit, weil dieser Titel auf der Webseite http://www.universalmusic.nl nicht mehr verzeichnet ist.
    Grüßle aus Freiburg
    backwoods

    Wie schön, daß es hier im tamino-forum Menschen gibt, die auch weniger bekannte Musiken kennen und schätzen. Janceks "Tagebuch" ist für mich DAS Paradebeispiel, daß Musik Leidenschaft in Tönen erfahrbar macht, ohne daß man für diese Erfahrung unbedingt lange akademische Verständnis-Vorbereitungen bräuchte. Sicher, je mehr man in der Folge dann weiß, desto größer ist auch der Rezeptionsgenuß. Wenn man dann auch noch das Glück hat, Sänger zu sein (ist der Schreiber leider nicht), dann kann man sich vielleicht fühlen wie im Vorzimmer zum Elysium. Was Aufnahmen auf CD anbelangt - Viel Auswahl gibt es wohl nicht. Ich habe das Werk kennengelernt durch eine schwarze DG-Platte von 1961 mit Ernst Haefliger, Kay Griffel und Rafael Kubelik. Eine sehr schöne Interpretation, allerdings in deutscher Sprache; nix für Janacek-Puristen. Aus Prag habe ich mit vor vielen Jahren eine wunderbare bei Panton veröffentlichte CD mitgebracht mit dem Tenor Leo Marian Vodicka und Jitka Zerhauova, Alt, begleitet von Radoslav Kvapil. Das Panton Label wurde leider von supraphon geschluckt, wo der Titel m.W. nicht mehr geführt wird. Schade.

    Vielen Dank, lieber Monsieur Pt. Concours für den so schnellen Tip. Habe mich schon mit der Dresdner Bibliothek in Verbindung gesetzt. Mal sehen, ob es was wird mit der Fernleihe. Sonst muß man halt mal einen Ausflug an die sächsische Residenz machen. Auf jeden Fall sind so musikarchäologische Tätigkeiten auch sehr spannend. Es ist wie im wirklichen Leben: Vorbereitung 90% Ausführung 10%. So ein Lied zu singen dauert vielleicht 4 Minuten, aber bis man soweit ist, hat man ein Vielfaches davon investiert. So isches. Sädds Laif.
    Ciao Backwoods

    Guten Morgen, liebe Tamino-Gemeinde! Bin ganz neu hier vertreten und fange auch erst an, mich durch die Informationsflut und Semantik von allerlei Symbolen so durchzuwursteln. Mein aktuelles Thema ist das folgende: Mir wurde neulich eine CD geschenkt, die eine richtige Entdeckung für mich bedeutete: Böhmische Lieder von Mozart-Zeitgenossen wie Kozeluch, Dussek, Rösler, Becvarovsky, Masek, Vorisek und Rössler-Rosetti, die außerordentlich schön sind und von Claron McFadden und Bart van Oort sehr überzeugend interpretiert.Hier der Link zu der CD:


    hier auch das Bild dazu J.R. II


    Habe dann nach Noten gegoogelt und bin außer einer Fundstelle im Beethovenhaus in Bonn (http://194.8.210.189/cgi-bin/b…+Frantisek&reccheck=24787) nicht richtig fündig geworden. Ob es wohl hier im Forum jemanden gibt, der sich mit dem Thema schon mal beschäftigt hat und für den das Repertoire der böhmischen Lieder keine böhmischen Dörfer mehr sind und der einen auf eine Fährte helfen kann?
    Sonnige Grüße aus Freiburg