Beiträge von Blankenstein

    Lieber Harald,


    in deiner Nachricht vom 17. Februar machst Du auf die 10-CD-Set "Operetten-Raritäten" aufmerksam. Trotz des günstigen Preises ist diese Ausgabe dennoch irgendwie eine "Katze im Sack", denn es hat sich herausgestellt, dass die ersten 6 CDs dieser Box inhaltlich vollkommen identisch sind mit den drei Doppel-CDs "Raritäten", die Documents/Membran bereits veröffentlicht hat.


    Trotzdem lohnt es sich wegen des attraktiven Inhalts der restlichen vier CDs diese Sammlung zu kaufen (oder waren die auch schon sonstwo zu haben?). Was die Klangqualität angeht, so kann ich nicht gerade begeistert sein: ich kenne manche Aufnahme in ihrer Original-Rundfunkqualität und muss feststellen, dass der Unterschied manchmal sehr gross ist.




    Beste Grüsse aus den Niederlanden


    Henk Blankenstein

    Liebe Mitglieder,


    zu meinem grossen Bedauern muss ich mitteilen, dass am 24. Juni im Alter von fast 90 Jahren Herta Talmar in Salzburg gestorben ist.
    Herta Talmar, wir wissen es alle, war eine Operettensängerin par excellence, eine überaus sympathische Künstlerin, die wie keine andere auf Anhieb die richtige Operettenatmosphäre verbreiten konnte.
    Sie wird in ihren zahlreichen Aufnahmen weiterleben.


    Mit traurigen Grüssen
    Henk Blankenstein

    Nachschrift:


    vollständigkeitshalber möchte ich noch auf die RCA-Fledermaus und auf einen Querschnitt durch "Gräfin Mariza" (Kálmán) mit Kónya hinweisen. Letztere Aufnahme (eine EP-Platte) erschien vor vielen Jahren bei Ariola unter der Nummer 36070 C. Weitere Mitwirkende: Gisela Behm, Rosemarie Moogk, Waldo-Favre-Chor und das FFB-Orchester unter Frank Fox, der auch die Bearbeitung besorgte.


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    zusätzlich zum Thema "Sándor Kónya und die Operette" kann ich noch mitteilen, dass der Sänger 1955 im Süddeutschen Rundfunk zwei Titel aus "Salon Choufleuri" (Offenbach) und 1959/1961 vier Fragmente aus den Gerhard-Winkler-Operetten "Die ideale Geliebte" und "Der Fürst von Monterosso" im Bayerischen Rundfunk aufgenommen hat. Leider sind diese Aufnahmen nie auf CD erschienen. Weitere Angaben zu den Operetten-Aktivitäten von Sándor Kónya für Platte und/oder Funk liegen mir nicht vor.


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    die von dir vorgestellten sechs Polydor-Opernquerschnitte sind die einzigen gemeinsamen Ausflüge von Sándor Kónya und Franz Marszalek in die Welt der Oper gewesen. Sie erschienen vor einigen Jahren dankenswerterweise noch einmal im Rahmen der Polydor-Nostalgieserie "Klassik unter Sternen" (inzwischen sang- und klanglos verschwunden, obwohl im Polydor-Archiv noch manche interessante Aufnahme im Bereich der leichten Klassik der Wiederveröffentlichung harrt). Diese Opernquerschnitte entstanden allerdings nicht für den WDR, sondern eigens für Polydor. Marszalek hatte neben seiner umfangreichen Tätigkeit für seinen Brotherrn den WDR, auch noch einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon, bzw. Polydor. Wenn Marszalek eine Platte für Polydor einspielen wollte, musste er - obgleich es eine reine Formalität war - sich die Genehmigung dazu vom WDR-Intendanten einholen. Die erste gemeinsame Arbeit mit Kónya war im Mai 1959 ein Querschnitt durch "Die lustige Witwe" (mit Talmar, Fehringer und Bartos). In den folgenden Jahren entstanden dann die vielen Polydor-Operettenquerschnitte, die zuletzt noch von Philips auf CD herausgebracht wurden. Durch die "zweigleisige" Arbeit Marszaleks für den Hörfunk und die Plattenindustrie konnte leicht der Eindruck entstehen, dass es sich bei den Polydorplatten um WDR-Aufnahmen handelte, was aber nur selten der Fall war (Ausnahme: "Paganini"-Querschnitt mit Schlemm und Anders, sowie einige Operntitel mit diesem Sänger). Sie wurden aber (von Marszalek selbst in seiner Eigenschaft als Programmredakteur) oft in WDR-Sendungen eingesetzt. Sándor Kónya hat Anfang der sechziger Jahre auch die Titelrolle in der Lehár-Operette "Paganini" (allerdings im damaligen Playback-Verfahren) fürs Fernsehen unter Franz Marszalek gesungen. Es ist meines Wissens die einzige Operetten-Gesamtaufnahme mit dem ungarischen Tenor. Mit Marszalek entstanden noch einige Operetten-Einzeltitel und Tenorschlager (z.B. von Gerhard Winkler) und 1962 eine ziemlich seltene Singleplatte (Polydor 24888 ) mit dem "Tango delle rose". Darüber hinaus hat Kónya für Polydor mit Kurt Edelhagen zusammengearbeitet (nicht nur im bereits in diesem Forum besprochenen Querschnitt durch "My Fair Lady"). Ganz frühe Aufnahmen ("Wolgalied" und "Gondellied") erschienen damals zunächst bei Heliodor unter Fried Walter. Übrigens: auf ungarisch kann man Sándor Kónya auch Operette singen hören, denn Hungaroton hat unter der Bestellnummer HCD 16583 zwei 1973 entstandene Querschnitte vor einigen Jahren auf CD herausgebracht. Es handelt sich hier um "Der Vogelhändler" (Zeller) und "Die Dubarry" (Millöcker).


    Beste Grüsse aus den Niederlanden
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    es stimmt schon, dass "Venus im Grünen" eine echte Rarität ist. Das Werk ist nicht nur eine Oscar-Straus-Seltenheit, sondern auch eine der wenigen Aufnahmen, die Herta Talmar NICHT unter der Stabführung Marszaleks gemacht hat. Ausserdem ist "Venus im Grünen" die einzige Aufnahme, in der Herta Talmar mit Waldemar Kmentt vor dem Mikrophon stand. Allerdings stimmt das von Dir genannte Aufnahmejahr 1951 nicht: die Einspielung entstand Ende 1955 in Wien.


    Beste Grüsse aus den Niederlanden
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    die deutschsprachige Polydor-Aufnahme von "My Fair Lady" kenne ich. Bei der Erstveröffentlichung wurde sie als "deutsche Idealbesetzung" präsentiert. Die Rückseite des Originalcovers enthält u.a. ein Bild von Herta Talmar und Sándor Kónya während der Aufnahme. Mir gefällt diese Platte, obwohl ich weiss, dass darüber verschiedenartig gedacht wird. Ich stutzte allerdings, als ich Deine Behauptung las, Franz Marszalek hätte das Ganze produziert. Mich würde schon sehr interessieren, woher Du diese Information hast. Meines Wissens schwärmte Marszalek nicht gerade für das Musical (seine Rundfunkproduktion von "No, no, Nanette" im Jahre 1949 ist die vielbesagte Ausnahme von der Regel). Frau Talmar hat mir einmal mitgeteilt, dass Marszalek nicht gerade erbaut war, als er erfuhr, dass Herta Talmar in "My Fair Lady" singen würde. "Müssen Sie sowas machen?" war seine vorwurfsvolle Frage. Schon deshalb kann ich kaum glauben, dass gerade Franz Marszalek diese Produktion auf die Beine gestellt hat.
    Auch hege ich Zweifel, ob das Orchester Kurt Edelhagen eine Zusammenlegung der WDR Big Band und des Rundfunkorchesters ist. Kurt Edelhagen war beim WDR ja in erster Linie verantwortlich für Jazzmusik und diese Richtung ist nicht gerade eine Domäne des Rundfunkorchesters. Es stimmt schon, dass bei bestimmten Produktionen Mitglieder der WDR-Klangkörper ausgetauscht wurden. So wurden z.B. einige Edelhagen-Musiker bei der Polydor-Einspielung des Querschnitts aus "Viktoria und ihr Husar" (Abraham) herangezogen, weil diese Musik stellenweise jazzbetont ist.
    In diesem Zusammenhang: ein hervorragendes Buch (Du wirst es gewiss kennen) über die Unterhaltungsmusik in Nordrhein-Westfalen und damit auch über die U-Musik im WDR - einschliesslich der Operette - ist vor sechs Jahren unter dem Titel "Von Trizonesien zur Starlight-Ära" im "agenda Verlag" in Münster erschienen (ISBN 3-89688-172-8).


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    sehr schön, dass Du noch einmal auf die Operette "Jabuka" aufmerksam machst, denn ich halte sie für eine der schönsten Strauss-Operetten und für eine der gelungensten Marszalek-Produktionen überhaupt.
    Es gibt auch eine Einspielung dieses Werks bei Naxos, die (trotz der sympathischen Initiative) bei weitem nicht das Niveau der WDR-Aufnahme erreicht. In einem Punkt möchte ich noch das Tüpfelchen aufs i setzen: das Begleitorchester bei "Jabuka" war nicht das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (von Dir RSO Köln genannt), sondern das Kölner Rundfunkorchester. Tatsächlich war das Sinfonie-Orchester des WDR (abgesehen von einigen Einzelaufnahmen) an nur drei Operetten-Gesamtaufnahmen beteiligt: "Der Zigeunerbaron", "Karneval in Rom" und "Die grosse Sünderin".


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein

    Lieber Peter,


    auch Dir danke ich bestens für den netten Willkommensgruss. Ich wundere mich ein bisschen, dass mein Name offenbar in weiten Kreisen doch bekannt geworden ist. Ich möchte bei dieser Gelegenheit gleich die Frage an Dich richten, welche Schallplatte Du denn meinst, auf der Herta Talmar teilweise den Fledermaus-Csárdás singt. Ich kenne eine solche Platte nicht. Herta Talmar war, wie Marszalek auch, an Polydor gebunden (es gibt allerdings auch ein Potpourri "Wien singt" auf Telefunken und eine Platte mit Mutterliedern - welches Label das war entzieht sich im Moment meiner Kenntnis).


    Beste Grüsse aus den Niederlanden
    Henk Blankenstein

    Lieber Harald,


    vielen Dank für die freundlichen Worte. Ja, Du hast recht: ich habe 1995 eine Sendung um Herta Talmar für die Sendeanstalt VARA hier in Holland produziert. Fast 25 Jahre hindurch habe ich meiner Liebe zur Operette und zur leichten Klassik im öffentlich-rechtlichen niederländischen Rundfunk frönen können, bis die Sendung im Herbst 2007 gestrichen wurde (gegen meinen Willen, versteht sich). Ein wichtiger Schwerpunkt war in all den Jahren das Wirken Franz Marszaleks für den Rundfunk (übrigens nicht nur im Bereich der Operette) und ich habe denn auch viele WDR-Aufnahmen des Dirigenten hier ausstrahlen können. Ein besonderes Merkmal meiner Sendungen war die Tatsache, dass ich bevorzugt unbekanntes Repertoire vorgestellt habe und da war ich bei Marszalek natürlich an der richtigen Adresse, denn er hat in seinen WDR-Jahren (1949 bis 1965) massenweise entlegene Titel für den Funk aufgenommen. Ich erinnere hier nur an seinen Einsatz für seinen Freund Eduard Künneke, aber auch Leo Fall und der heute nahezu vergessene Walter Wilhelm Goetze wurden von ihm favorisiert. Marszalek war, ich wiederhole es an dieser Stelle noch einmal, ein Meister der Operette, der die Intentionen des Komponisten auf hervorragende Weise weitergab. Darüber hinaus hatte er eine glückliche Hand bei der Auswahl seiner Sänger(innen) und wusste dadurch eine unnachahmliche Atmosphäre zu bilden. Die Natürlichkeit und Spontaneität der Marszalek-Produktionen unterscheiden sie auf angenehme Weise von mancher glatten Einspielung der Plattenindustrie. Ich hoffe, in Zukunft hin und wieder einen Beitrag beisteuern zu können, werde das aber bestimmt nicht so häufig wie Du tun können, weil mir dazu einfach die Zeit fehlt.


    Mit besten Grüssen
    Henk Blankenstein

    In meinem ersten Beitrag zu diesem Forum möchte ich sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass endlich einmal Herta Talmar, eine Operettensängerin "par excellence", ausführlich gewürdigt wird. Wie kaum eine andere Künstlerin im ach so schweren Bereich der sog. leichten Muse verstand es Herta Talmar mit ihrer Stimme (die in gesangstechnischer Hinsicht vielleicht nicht immer perfekt war) die richtige Operettenatmosphäre heraufzubeschwören. Mit Franz Marszalek, dem grössten Operettendirigenten des Rundfunks der Nachkriegszeit, hat sie am WDR Köln unzählige Aufnahmen gemacht, die leider Gottes nicht mehr alle vorhanden sind. Eine grosse Löschaktion im Bereich der Marszalek-Aufnahmen hat vor Jahren zu unersetzlichen Verlusten geführt. Nur: die Rosalinde in der "Fledermaus" hat sie nie gesungen; das hätte auch ihre Möglichkeiten überfordert. Das wäre etwas für Anny Schlemm gewesen, neben Herta Talmar die ungekrönte Königin der WDR-Operette. (Anny Schlemm hat die Rosalinde 1949 in Berlin unter Ferenc Fricsay gesungen, im zarten Alter von 20 Jahren!).
    Doch zurück zu Herta Talmar: es muss festgehalten werden, dass Herta Talmar auch eine hervorragende Sprecherin war. Sie hat denn auch in fast allen Fällen die Dialoge in den Operetten-Gesamtaufnahmen selbst gesprochen.
    Herta Talmar war ein ausgesprochener Glücksfall für die Operette und es ist denn auch besonders zu begrüssen, dass eine Reihe von Operetten, die mit ihr zustande kamen, nunmehr auf CD vorliegen.


    Beste Grüsse
    Henk Blankenstein