Das mit der Schönheit usw. an Puccini ist mir aus folgendem immer etwas schleierhaft geblieben:
Ich kenne nur die Boheme und die Tosca. Erstere ist schon sehr lange her.
Aber als ich interessiert und mit gutem Willen die Tosca gehört hatte, war ich ob ihrer Grausamkeit und Brutalität wirklich im negativen Sinne verstört.
Ich bin ja nicht sowas wie ein Purist in Sachen Gewalt oder sowas. (Wozzek zB hat ja auch einen harten Stoff)
Aber dieser arme Kerl, der erst grausamst gefoltert wird, um diese arme Frau unter Druck zu setzten und am Ende dieser Hoffnungsschimmer, entkommen zu können, das getürkte Erschießungskommando, usw.
Das ist doch alles ein schnödes Konstrukt mit plakativster, brutalster Gewalt (im doppelten Sinne) nur ja möglichst viel Emotionen zusammenzupressen.
Brutalität und Gewalt sind doch die einzigen Mittel, mit denen Puccini hier arbeitet.
Und alles was in dieser Oper nicht mit Gewalt zusammenhängt, habe ich als 08/15 Kitsch empfunden.
Kurz: Ich bin nicht unterhalten oder angetan, wenn mir bloß vorgeführt wird wie jemand, möglichst eindrucksvoll, möglichst grausam, leidet und nichts sonst.
Ich habe mich unangenehm berührt abgewandt und kann jeden verstehen, der Puccini, aus welchen Gründen auch immer, ablehnt und nicht mag.
Und wenn ich rückblickend die Boheme betrachte ist das doch im Grunde auch ein ihren Figuren gegenüber kaltes und grausames Konstrukt (natürlich ein anderes extrem als Tosca), halt möglichst effektvoll umgesetzt, aber...
Das Puccini schon ein Talent hat, seine Stoffe eben effektvoll aufzubauen, und dass wohl auch musikalisch etwa so untermalen kann, wie er sich das vorgestellt hat, will ich gar nicht bestreiten. Aber ich mag das in dieser Form halt überhaupt nicht.