Beiträge von CRC

    So, da bin ich wieder.
    Leider musste Krystian Zimerman nach der Liszt-Sonate sofort wieder gehen. Er ist halt ein vielbeschäftigter Mann. Ich konnte ihm nur wortlos und unter Tänen danken.


    Euch allen tue ich hiermit kund:


    Zimerman ist der Olymp. Ihr könnte mir empfehlen, was und wen ihr wollt, und Duchable in allen Ehren - aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man dieses unglaubliche Werk von Liszt virtuoser, inniger, anrührender, mitreißender, kongenialer interpretieren kann, als Krystian Zimerman es in dieser nun auch schon bald 15 Jahre alten Aufnahme getan hat.



    Für mich gehört diese Produktion zu den besten Klavieraufnahmen, die je gemacht wurden.


    Punkt.

    Ullis Klavierkonzert Nr. 3
    Wenn ich meine zwanghafte Assoziation eines drehenden Kinderkarussels (bedingt durch den Sound) abziehe,
    gefällt es mir super!


    Ich verneige mein schütteres Haupt in Ehrfurcht und höchster Bewunderung!
    Chapeau!


    ......


    Gerade kommt eine Zusage, die mich besonders freut: Krystian Zimerman wird in wenigen Minuten Liszts h-moll-Sonate bei mir spielen!
    Also Tür zu, Füße hoch, Anlage auf Original-Lautstärke....


    Oh! Da ertönt der dritte Gong! Gleich geht`s los! Wer noch mithören will, muss sich beeilen!


    Bis später also.

    Mahler, 7.Sinfonie
    Concertgebouw, Haitink
    Aufnahme 12/82


    Eine meiner ältesten CDs - immer noch hervorragend!
    Weiträumiger Orchesterklang, keine Spur von Härte bei dieser frühen Digitalproduktion.


    Haitink kostet die Dramatik und Dynamik voll aus z.B. im ersten Satz, wenn die Musik nach dem verklärten und ruhigen Mittelteil wie in einem Sog in das Anfangsthema "zurückstürzt".


    Habe mal richtig aufgedreht! :D :D

    Gegen dich bin ich als dilettierender Laie natürlich hoffnungslos im Nachteil, was die Beschreibung solcher Stellen betrifft.
    Ich könnte jetzt die Noten scannen, passend zuschneiden, auf irgendeinem Server parken und dann hier reinstellen.....


    In der Tat meine ich eben jene Stelle.
    (Beginnt 16 Takte vor dem Wiederholungsstrich)


    Schade eigentlich, dass es so schwierig ist, in einem Forum über klassische Musik geschriebene Noten abzubilden!

    Hallo Carola!


    Ulli hat ja oben KV 499 besonders erwähnt. Ich kann das sehr gut verstehen. Es war neben dem Dissonanzenquartett das erste Streichquartett von Mozart, das ich kennengelernt habe.


    Ich weiß noch genau, dass mein "Zugang" zu diesem Werk einen wahrhaftigen "Kristallisationspunkt" hatte, an den sich das weitere Verständnis dieser herrlichen Musik angelagert hat:
    Ich meine dieses eingängige, abwärts springende, punktierte Motiv am Ende der Exposition.
    Man muss es nur einmal hören, und schon geht eine Tür auf in eine wunderschöne Welt. :jubel: :jubel:

    Wenn wir uns bei diesem Thread auf Komponisten beschränken, von denen es Aufnahmen gibt, tut sich unter dem Stichwort "Musikrolle" ein weiteres großes Kapitel auf.


    Gerade Rachmaninov hat ja viele solcher Musikrollen bespielt, die man über Reproduktionsklavier wiedergeben kann.


    Bei Telarc gibt es unter der Überschrift "A window In Time" sogar zwei Veröffentlichungen, die noch einen Schritt weiter gehen: Für diese Aufnahmen wurden die Toninformationen der alten Rollen mittels Computertechnik aufbereitet und so für ein modernes Bösendorfer 290 SE Reproduktionsklavier spielbar gemacht:




    Rachmaninov im perfekten Klang des Digital-Zeitalters!
    Aber ist er es wirklich noch?
    Wenn man es hört, ist es schon irgendwie eigenartig.


    (Auf der zweiten CD spielt R. eigene Werke)

    Man muss hier unbedingt noch einen Namen nennen: Mahler!


    Nicht nur, dass er mit akribischen Vortragsbezeichnungen anderen Dirigenten so genau wie möglich den Weg weisen wollte.


    Zeit seines Lebens hat er die Dirigate seiner eigenen Werke auch immer unter das Vorzeichen gestellt, eine Art "Aufführungs- und Interpretationstradition" für spätere Generationen zu begründen. Kaum ein anderer Komponist dürfte so genaue Vorstellungen vom Klang seiner eigenen Werke gehabt haben wie Gustav Mahler.

    Spontan fällt mir auch Britten ein, dessen eigene Einspielung des "War- Requiems" Maßstäbe gesetzt hat.
    Seit einigen Jahren gibt es sie in dramatisch verbesserter Tonqualität. Man höre nur das "dies irae"!




    Ein eher abschreckendes Beispiel ist für mich Richard Strauss - wobei ich weniger auf seine - (Kann man bei eigenen Werken eigentlich von "Interpretation" sprechen? Darum sage ich also einfach mal: ) - "Aufführungen" beziehe als vielmehr auf die filmische Dokumentation seines Dirigierstils.
    Zum Weglaufen!
    Da dirigiert der Mann die wahrlich nicht immer zarten eigenen Werke wie ein gelangweilter Polizist, der auf der Kreuzung steht und den Verkehr regelt.
    Dieser optische Eindruck von Distanz zum eigenen Werk ist so massiv, dass es einem sogar die Musik vergällen kann.

    Dvorak, 1. Sinfonie,


    Sie war vor ca 30 Jahren zufälligerweise das Erste, was ich von Dvorak überhaupt gehört habe - und zwar genau diese Aufnahme mit dem LSO unter Witold Rowicki, die es immer noch in der Reihe Philips DUO " Vol 1. Frühe Sinfonien" gibt.


    M.E. unübertroffen: voller, plastischer Orchesterklang, ein Fest für die Pauken!
    Zügig und straff gespielt. So werden einige Längen in der Durchführung des 1. Satzes erträglich.
    N. Järvi fällt dagegen deutlich ab.

    Ich kenne nur eine Aufnahme, bei der man die DDR "heraushören" kann - dafür aber auch eindeutig und ohne jeden Zweifel:


    Die Chorfantasie von Beethoven mit der Dresdner Philharmonie, dem Rundfunkchor Leipzig und Peter Rösel am Klavier unter der Leitung von Herbert Kegel (Capriccio 1987)


    In dieser Aufnahme singt der Chor anstelle des zugegebenermaßen recht einfältigen Textes des Originals eine "Adaption" von einem gewissen Johannes R. Becher (Da war doch was? Richtig: die Becher-Hymne der DDR!).


    Der Text beginnt so:
    Seid gegrüßt, lasst euch empfangen
    von des Friedens Melodien.....


    Ist dadurch eher ein Zeitdokument als ein Kunstgenuss


    (sorry: Dieser Einwurf meinerseits hat zwar durchaus mit Gesang, aber absolut nichts mit Peter Schreier zu tun.)

    Hallo Richard!
    Warum so heftig?
    Kennst du diese Aufnahme?
    Findest du sie schlecht?
    Dass es ihre beste ist, ist meine Auffassung, die - das gebe ich gerne zu - auch dadurch entstanden ist, dass sie dabei eben so jung war.
    Andere loben spätere CDs von ihr sehr, und im Konzert muss sie faszinierend sein. Leider habe ich sie live noch nicht erlebt.


    Ich sehe gerade: Seid ihr nicht derselbe Jahrgang?

    An Richards Motto anknüpfend:


    Rachmaninov, Klaviersonate Nr. 2 mit Hélène Grimaud.


    Es war ihr Début auf CD,
    Aufgenommen 1985, da war sie gerade einmal 15 (!) Jahre alt.


    Für mich ist diese erste Platte nach wie vor ihre beste.
    :jubel::jubel::jubel:
    Wie kann man in dem Alter nur so unglaublich gut Klavier spielen?

    Wenn tom schon auf eine Aufnahme von 1958 verweist, kann ich nicht nachstehen.


    Vielleicht muss es ja nicht Orgel pur sein, sondern Orgel plus Orchester?
    Eine absolut unglaubliche Aufnahme der Orgel-Sinfonie von Saint-Saens ist diese hier:



    Ich habe mehrere Aufnahmen dieses Werks, aber KEINE kommt auch nur annähernd an die Klangqualität dieser Produktion von 1959 (!) heran!
    Wenn das berühmte Orgelthema einsetzt, reißt es einen schier vom Hocker. Auch das Bostoner Orchester unter Munch spielt erstklassig.


    Eine absolute Referenz-Aufnahme!


    PS: Habe sie gerade noch mal reingeworfen. Absolut genial! Kein Superlativ ist zu dick, um diese Aufnahme adäquat zu beschreiben!

    Angeregt durch Sagitts Hinweise:


    "Die Schöne Müllerin" mit Josef Protschka und Helmut Deutsch


    Klare, frische und zupackende Stimme.
    Klavierpart auf hohem Niveau und von der Tontechnik gleichberechtigt eingefangen.


    Dann wegen meines Hinweises im Thread "Welche Orgelaufnahme muss man haben?" dies hier:



    (mein grenzenloses Lob auf diese Platte siehe dort)

    Ist Jarretts Bach wirklich gut?


    Als er damit anfing, habe ich so viel von ihm erwartet: Endlich einer, der vom Jazz kommt und ein wenig Drive und Rhythmus in das Bachspiel bringt!
    Doch was kam dabei heraus?
    Ein zerdachter und zerspielter Bach - konturenlos, weich und unentschlossen. Zum Teil mit erkennbaren spieltechnischen Grenzen.
    Für mich eine glatte Enttäuschung.
    Da lobe ich mir Gulda.

    Ich halte dagegen:


    Was er eingespielt hat, wurde verkauft - mehr als zuvor und öfter, als es ohne ihn geschehen wäre.
    Das heißt nicht, dass das von ihm nicht abgedeckte Repertoire in den Hintergrund gedrängt worden wäre.
    Karajan hat einfach neue Hörer- und Käuferschichten erschlossen, von denen mancher dann auch zu anderem Repertoire und anderen Künstlern gefunden haben dürfte.


    So hat HvK das Interesse an klassischer Musik ganz im Allgemeinen gefördert.

    Derzeit läuft Thomas Quasthoff, den ich mehr und mehr schätze.
    Eine wunderschöne Zusammenstellung mit Liedern von Schubert, Schumann, Mendelssohn, Wolf, Loewe und Strauss.


    Und als "Bonus Track" noch "Danny Boy"



    Die Tonqualität ist das Beste, was ich derzeit in der Rubrik "Lied" im Regal stehen habe!

    Dann gebe ich dir hiermit den letzten kleinen Schubser, und dann berichte mal, wie dir seine Aufnahmen gefallen!


    Wenn du von seiner f-moll-Sonate op 5 nicht begeistert bist, fresse ich die Noten!


    (oder das es-moll-Scherzo oder die Schumann-Variationen oder, oder, oder......)

    Zum Thema:


    Ob die Talsohle tatsächlich durchschritten ist, weiß ich nicht. Mir fällt nur auf, dass es seit einiger Zeit eine schier unübersehbare Fülle von Veröffentlichungen aus den Schatzkammern der Schallplattenkonzerne und Radiostationen gibt. Das dürfte wohl auch daran liegen, dass derzeit viele Urheberrechte für ältere Aufnahmen auslaufen.
    So werden immer neue Reihen von historischen Aufnahmen aufgelegt und immer neue, bis dato wenig oder gar nicht bekannte Komponisten eingespielt.


    Wenn ich mir vorstelle, welche Möglichkeiten und welch üppigen Fundus heutzutage Sammler-Spezialisten wie unser geschätzter Taminoianer Der Lullist vorfinden, kann ich nur sagen: Das Angebot ist derzeit so groß wie nie zuvor. Da stören mich die halbnackten Mädels als Umsatzträger der Branche überhaupt nicht.


    Außerdem purzeln die Preise.
    Wenn ich meine CD-Sammlung heute genauso nochmal kaufen würde, könnte ich viele tausend Euro sparen und hätte zum Teil sogar noch die bessere Tonqualität, weil die Wiederveröffentlichungen zum großen Teil klanglich verbessert werden.


    Ich denke, wir Klassikliebhaber können uns nicht beklagen.
    Könnte es nicht sogar sein, dass wir derzeit in einem Schlaraffenland leben, weil die Musikindustrie - um zu überleben - uns mit Rabatten und Trouvaillen ködert?


    Wer weiß schon, wie es in zehn Jahren sein wird?

    Hi Seb!


    Die zweite Aufnahme dürfte die hier gewesen sein:


    ,


    die ich - ohne Béroffs Version zu kennen - wärmstens empfehlen kann, nicht nur, weil ich mit dem Tonmeister befreundet bin.
    Deine Begeisterung für Messiaens Klangwelten kann ich gut nachvollziehen und ziehe zugleich meinen Hut vor deinen offensichtlichen pianistischen Fähigkeiten!

    Hieraus jetzt die "Rheinische":



    Übrigens eine Frucht dieses Forums! Danke!


    Herrlich straff und zügig musiziert. Der alte Zuchtmeister Szell hatte seine Truppe eben einfach im Griff!


    (Kleine Einschränkung: In den zweifachen Fanfaren kurz vor Ende des 4. Satzes - "feierlich" - sind die Bläser einen Hauch zu tief)


    Für Januar 1959 (!) ist die Tonqualität ausgezeichnet!