Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, wahrlich ein viel zu selten aufgeführtes Werk!
Beiträge von Duplicate Karl-Friedrich Börne
-
-
habe ihn auch live gesehen und ja, er ist ein selbstdarsteller und ja er ist großartig, wenn man ihn nimmt, wie er ist. irgendwie kann man es ihm auch gar nicht übelnehem, wo soll er denn hin mit seinem überbordenden charisma; es wirkt einfach so, als wenn es aus ihm heraussprudelt und er nichts dagegen tun kann, ganz anders als solche charaktere, die sich gerne krampfhaft in den vordergrund spielen.
-
Also Betroffener, der Karten zum exorbitanten Preis lange vorher erstanden hatte, war es natürlich hart, die Protagnisten dahinschwinden zu sehen.
Zu den Aufgebotenen kann ich mich in weiten Teilen den Vorrednern nur anschließen. Die Inszenierung konnte noch sehr gut gefallen und auch die hier so oft gescholtene AN, deren Namen wohl hier nicht aussprechen darf, fiel ausgesprochen positiv nach oben aus dem Rahmen heraus.
Frau Krasteva war als Carmen nach meinem Geschmack unterdurchschnittlich und in keinster Weise ein Ersatz für die Garanca, für mich ließ ebenfalls das Dirigat von Andris Nelsons an den entscheidenden Stellen das Herzblut dieser Oper vermissen, trotz großer Gesten ging er sehr teutonisch und wenig romanisch durch die Schlüsselstellen des Werkes.
Nun ja, es ist wie es ist, das Geld ist weg und man ist um eine Erfahrung reicher, so wie beim letzten Rigoletto in Düsseldorf, nur umgekehrt: für 18 Euro eine Restkarte ergattert, ohne Erwartung hin und mit Sonne im Herzen wieder raus. -
Also ich habe mir die Aufführung live in NY angesehen und muß sagen, dass ich, N. Dessay noch im Ohr habend, von Marlis Petersen sehr enttäuscht war, auch wenn die Rezeption hier teilweise anders war, fehlte es mir an den entscheidenden Stellen an allen Ecken und Kanten; es war nett, aber konnte keinstenfalls meine Erwartungen an dieses hohe Haus erfüllen.
PS. Empfehlung für alle, die wie ich zum ersten Mal in die Met gehen: Jacke und am besten Kopfbedeckung mitnehmen, um dem Klimatisierungswahnsinn der Amerikaner standhalten zu können. -
also ich habe mir die Vorstellung in der Staatsoper angesehen und fand AN sehr gut; auch wenn es sicherlich "technisch" bessere Sängerinnen gibt und gab, ihr Timbre finde ich einfach bezaubernd und sie spielte mit wirklicher Hingabe. Cetero fand ich die Aufführung durchschnittlich, Nadia Krasteva überfordert, im Dirigat von Andris Nelsons fehlte mir der Biss.
-
Langfristig läßt sich doch aber nur feststellen, dass sich immer Qualität durchgesetzt hat, unabhängig vom Aussehen. Dass sich "Modepüppchen" primär besser promoten lassen, liegt ja nun auf der Hand, das Auge isst ja bekanntlich mit....
PS: Karajan war sogar ein besonderes Modepüppchen, er hat sich gleich selbst in Szene gesetzt und promotet; seine musikalischen Leistungen bleiben davon trotzdem unberührt. -
klingsor: so deutlich hätte ich es nicht ausdrücken wollen, empfunden habe ich es aber genauso. male dir dies noch in verbindung mit einer gesundheitlichen beeinträchtigung aus.....
das war geld zum fenster hinausgeworfen, leider. -
Hallo,
da ich auch nach einigen Aufnahmen von ihm sehr angetan war, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopfe und habe ihn mir zusammen mit Sondra Radvanovski live angehört. Leider war er gesundheitlich sehr angeschlagen und ging an diesem Abend regelrecht unter. Das Publikum sah es ihm nach, jedoch war der Applaus zu Beginn deutlich frenetischer als zum Ende. -
Also ich glaube ich möchte mal ein wenig Farbe in diesen Thread bringen: Ja, mich freut die Pop-Kultur in der Klassik-Werbung; ich finde es super, dass frische unverbrauchte und dazu noch schöne Gesichter gezeigt werden und neue Künstler an die Frau und den Mann gebracht werden sollen. Ich finde es sogar super, wenn Netrebko und Co mehr oder weniger bekleidet auf der Bühne durch die Betten hüpfen und vielleicht nur "zweitklassik" singen. Endlich wird wieder über Klassik geredet, füllen sich die Häuser und neue, junge und alte Leute fühlen sich inspiriert, sich mit dem Thema auseinaderzusetzen und ist man erstmal auf den Geschmack gekommen, kommt man schon von ganz allein dahinter, was gut oder schlecht ist und es dürstet einen nach mehr Qualität und wenn nicht, tant pis, dann kaufen sie halt weiterhin überteuerte Karten für "Designerkünstler" oder deren CDs und spülen kräftig Geld in die Kassen. So bleibt wenigstens diese Kulturform erhalten und es wird einen satten Nährboden geben, hochwertige Künstler zu gebären, denn auch für diese wird es dann eine größere Nachfrage geben.
Jeder "elitäre Dünkel" ist meiner Meinung nach fehl am Platz. Ich freue mich über jeden interessierten Jeansträger in der Oper mehr als über aufgetakelte Pseudointellektuelle; nur kommt der Jeansträger nur, wenn man ihn neugierig macht und dafür braucht es einer Zielgruppenorientierten Werbung, hat er dann erstmal Feuer gefangen, wird er auch irgendwann wie der weiland beturnschuhte Joschka Fischer früher oder später im Anzug auflaufen. Werbung ist ja schließlich nicht dafür gemacht, denjenigen anzusprechen, der sowieso kauft oder kommt.
Ich kann dann immer noch zuhause meine 50er-Jahre Monoaufnahme hören und mich daran erfreuen, dass ich es besser weiß. -
na auch wenn ich ihn mir wirklich nicht mehr herbeisehne, denke ich gleich an Puccinis zauberhafte Schneeflocken aus La Bohème, so schön hat es danach nie wieder geschneit....
-
Zitat Alfred Schmidt: "Klassische Musik wurde immer nur für eine Minderheit gemacht, und das wird vermutlich so bleiben."
Das sehe ich nicht unbedingt so. Die Theater sind ja letztendlich nie etwas anderes gewesen, als Orte der Massenunterhaltung und ich denke zum Beispiel Verdis Angst um die vorzeitige Verbreitung von "la donna e mobile" zeigt doch, dass ihm klar war, dass Hans und Franz die Melodien durch die Gassen pfeiffen würden; und genau das hat doch am Ende seinen Erfolg ausgemacht.
Ich glaube, dass wir das aus heutiger Sicht einfach nur überschätzen, weil wir in Zeiten einer musikalischen Niederkultur leben, damals war vieles einfach "normal". -
Also meine Frau und ich haben es uns im August angeschaut und waren begeistert. Die weite Anreise war es wirklich wert und wir wurden mit feinstem Wetter entlohnt, als der sirrende Liebherr-Kran das Nachen in den sternklaren Himmel zu den Schlußklängen entscheben ließ, hätte es gleich ein da capo geben können.
Den Kritikern gebe ich vollkommen recht, dass es in audiophilier Hinsicht ein wertloser Abend ist, aber das Spektakel an sich zählt dort auf der Seebühne und mit allem Technik-, Kostüm- und Bühnenzauber erwacht die ganze Geschichte wirklich zum Leben, halt nur auf eine neue moderne Art und Weise; uns hat es gefallen, ich kann aber jeden verstehen, der es genau darum eben nicht gemocht haben mag. -
Ja, dem Rat von Wolfgang Goertz würde ich mich auch anschließen wollen, Borist Statsenko fand ich wunderbar, die Inszenierung ließ mich kalt, wenngleich man wenigstens anerkennen muß, dass sie nachvollziehbar war und nicht auch noch absurd. Am Bühnenbild kann man wenigstens mal das Wort "Kulissenschieberei" erleben, wenn die Schaufensterpuppen, das Einzige sind, was zwischen den Akten verstellt wird.....geiz ist nicht immer geil....
-
Na ja, wenn man allein überlegt, wie lange die als Beispiel angeführten Musikrichtungen existiert haben und wieviel Wegweisendes oder Visionäres sie hervorgebracht haben, erübrigen sich da doch existenzielle Befürchtungen.
Die "Renaissance" wird wohl eher davon abhängen, ob eine dem Original angemessene Säkularisierung gelingt, die den Zeitgeist trifft und neue Menschen begeistern kann. Die von manchen Gestrigen gewünschte Sakralisierung ist es ja oft gerade, die vielen Neuen und Jungen den Weg in die Theater versperrt, hier schließt sich dann wieder der Kreis zu den zahlreichen Threads zum Regietheater. -
Ja, dank des Forums hatte sich mein Innenohr schon in Cappuccilli in "Simone Boccanegra" verliebt, ich bin weiterhin begeistert.
-
...also ich habe auch in den von Herbert Henn empfohlenen Thread geschaut, weil ich mir vor kurzem nach einem schönen Rigoletto in der Rheinoper auch eine neue Inspiration gesucht habe und habe mich für diese Aufnahme entschieden und die Entscheidung nicht bedauert:
-
Vielen Dank an Harald Kral für diesen wunderbaren Tipp.
Restkarten gekauft, wunderschönen Abend gehabt, Weltklasseniveau direkt vor der Haustür.
Einziges Manko: Den eher durchschnittlichen Oleg Byjak hat Frau Fadayomi vollständig an die Wand gesungen, Scarpia war eigentlich schon vor Toscas Kuss tot.
Die Inszenierung war bis Mitte des zweiten Aktes gut, dann gingen der Regie irgendwie die Pferde durch und es wurde unschlüssig, stellenweise grotesk, als der tote Scarpia immer wieder zu singen begann oder aufstand, um zu trinken. Intentionell wollte man wohl zeigen, dass der tote Scarpia im Leben der Protagonisten über seinen Tod hinaus weiterlebt, in der Umsetzung wirkte es dann aber doch zu klamaukig, in den Reihen wurde zusehenst gekichert und so kam keine richtige Tragik zum Schluß auf.
Aber insgesamt vor allem: hörenswert!
Viele Grüße, KFB -
Ich könnte für mich die Überschrift des Threads oft umschreiben in "Interesse, dann Genuß". Viele aus Interesse gekaufte Aufnahmen/Einspielungen werden später zum Genuß, wenn ich mir ihre Besonderheiten durch Hören, Diskutieren oder im Forum lesen erarbeitet/erhört habe. Im ungünstigsten Fall endet es dann auch schon mal in "Interesse, dann Frust".
-
Hallo, ich hatte lange gezögert, mich anzumelden, geschweige denn zu posten, da mich die geballte Qualität und Kompetenz hier förmlich erschlagen hat. Ich habe Dank dieses Forums einen ganz anderen Zugang zur Musik gefunden und sehe viele Dinge mit ganz anderen Augen, weil ich mir als Laie hier viel anlesen konnte. Den Wohlfühlfaktor macht die durchweg hohe Qualität der Beiträge aus und die freundliche Grundstimmung. Von mir ein großes Dankeschön für diese Bereicherung!
-
...vielen Dank für den Tipp, ich hab sie einfach mal flugs bestellt. Bin gespannt.
-
Habe mir bei Saturn für 1,99€ dieses Werkl gekauft und wenn ich bedenke, dass ich sonst für eine Viertelstunde Parken mehr Geld ausgebe und mich dann noch darüber ärgere, habe ich mir, glaube ich, seit langem nicht mehr für so wenig Geld so eine Freude gemacht:
Gruß, KFB
-
ja, da möchte ich mich anschließen. der club der alten männer hat hier sicherlich keinen höhepunkt setzen können. herr domingo hat sich mit diesem experiment bestimmt keinen gefallen getan und verdankt es sicherlich seinem überragenden lebenswerk, dass er nicht massiv schelte bezogen hat. für einem vergleichsweise unbedeutenderen künstler hätte es sicherlich einen bedeutenden karriereknick bedeutet.
für so einen bedeutende ausstrahlung war es zu wenig, vor allem wenn man das ganze ja vor der intention gestartet hat, oper einer breiteren masse "schmackhaft" zu machen! -
hallo, ich sehe hier überhaupt keine fragestellung.
die hoffmannschen antagonisten sind meiner meinung nach universell zu sehen, genauso wie die weiblichen protagonistinnen. hoffmann erkennt dies ja letztlich selbst: Trois femmes dans la même femme! Trois âmes dans une seule âme!
die sogenannten "bösewichter" sind im faustischen sinne das böse, als anreiz des guten. emblematisch ist hierfür dr. miracel, nämlich "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft ".
mit den worten des mephisto: "Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.", ist dann doch letztlich alles gesagt.
gruß, kfb -
DG DVD 2002
James Levine, Metropolitan OO - 4
Simon Boccanegra - Wladimir Chernow - 2
Maria - Kiri Te Kanawa - 4
Gabriele Adorno - Placido Domingo - 4
Jacopo Fiesco - Robert Lloyd - 2
Paolo Albani - Bruno Pola Pietro - 3Wertung: 23/6 = 3,83
TQ: 4
-
ja, insgesamt fand ich auch, dass man sich weiterhin auf dem hohen niveau des hoffmann halten konnte, wenngleich eher etwas schwächer, aber es war viel pathos und auch harmonie dabei. die schlußszene geriet beiden hauptakteuren sehr gut und packend und die stimmende harmonie zwischen beiden spürte man auch im interview.
alagna schien mir stimmlich nicht so richtig auf dem posten zu sein, dass die kühle lettin ihr temperament nicht wie die haarfarbe wechseln konnte, stand ja eigentlich schon im vorfeld irgendwie fest, letztendlich konnte sie aber wirklich begeistern.
der ersatz-escarmillo - ein lob für sein spontanes einspringen - sang ein wenig wie auf ecstasy und war optisch sicherlich besser besetzt als stimmlich.
sehr gut gefielen mir die tanzeinlagen in den vorspielen. -
...ich war auch begeistert von diesem Abend.
Ein optisch und klanglich rundes Ergebnis mit viel Detailliebe in Szene gesetzt. BRAVO! -
...also ich kann mich Brangäne nur anschließen und bin froh, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin. Als Neuling hätte ich mich nicht getraut, die Dinge so beim Namen zu nennen. Danke!
Ansonsten bin ich von der Met-im-Kino-Idee ganz begeistert und freue mich für die Opernwelt, dass dieses Medium so gut angenommen wird. -
Zitat A. Schmidt: "ABER - Hände weg von den klassischen Stücken - dem eisernen Bollwerk der Konservativen"
In religiösem Kontext könnte so ein Satz auch von Benedikt XVI kommen und die Kirche sieht ja, wie ihr die Mitglieder davonlaufen, weil sie sich immer mehr vom Menschen selbst entfernt.
Der klassischen Musik wird es irgendwann mal genauso gehen, wenn sie es nicht schafft, sich in der Gegenwart zu verankern. Ich ziehe persönlich den Hut vor den jungen Menschen, die - bar der auf sie einhagelnden Kritik - eine neue Interpretation des Bekannten auf die Beine stellen. Nur so kann Kunst leben; in dem sie sich immer neu erfindet und neu hinterfragt und das muß sie sich auch gefallen lassen.
Selbst die entfremdetste Interpretion, die die Menschen auf den Plan ruft, zur Diskussion anregt, Menschen bewegt, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen, ist mir lieber, als die museale Verwaltung des Kulturgutes "Musik", die sie irgendwann zu einer verstaubten Reliquie in einer dunklen Asservatenkammer des Vergessens werden läßt.Wenn ich wutschnaubend nach einer meiner Meinung nach vergeigten Aufführung mit meiner Frau das Gesehene und Gehörte bespreche, merke ich ersteinmal welche Energien und neue Gedanken freigesetzt werden und nehme trotzdem für mich etwas Positives mit.
Nur wer den Mut hat, einen Stein ins Rollen zu bringen, kann auch eine Lawine auslösen.
Also, nur zu, Ihr Mutigen, K.F.
-
...habe ihn auch in der Traviata gesehen und zwar auch zum ersten mal und war ganz begeistert.
denke, dass er noch viel ausbaupotential hat. (hier sollte er allerdings nicht weiterhin auch seine körperlichen ausmaße einbeziehen... ;)) -
Hallo, ich habe die Aufführung auch gesehen und konnte mich überhaupt nicht dafür begeistern, aber sie zum Anlaß nehmen, mich mal zu einem ersten Beitrag durchzuringen.
Von den hier schon genannten "optischen Defiziten" abgesehen, fand ich die Inszenierung statisch und ohne jeglichen Biß, "acting" schien ein Fremdwort.Beste Grüße, KFB