Beiträge von kopiroska

    Subjektives Andenken


    Wenn ich an György Melis denke, fallen mir drei Erinnerungen ein. Ein ungarischer Kriegsfilm, in dem er eine Prosarolle spielte („Wie spät ist es, Herr Wecker?“), es war eine negative Figur, fürchterlich und gefährlich, er hat das erschütternd gut gespielt. Dann Rossinis Figaro, eine seiner Schlagerrollen, mit der er in den Wunschsendungen des ungarischen Fernsehens kontinuierlich anwesend war. Und nicht zuletzt die Johannes-Passion, in der er Jesus sang (neben József Réti als Evangelist). Die Verschiedenheit der drei Erinnerungen mag wohl die unwahrscheinliche Vielseitigkeit von Melis greifbar darstellen.


    Er gehörte zu denen, die -- trotz internationaler Erfolge -- der Staatsoper in Budapest treu geblieben sind.


    Nicht umsonst stand in der heutigen Presse: eine Säule der Oper ist gebrochen.


    Lieber Harald, vielen Dank für den Posting.


    KP

    Jolanthe
    Rienzi


    Ihr habt auch CD-s mit László Polgár, die ich nicht habe - es freut mich, dass Ihr ihn auch hochschätzt.


    OT :untertauch: :
    Ja, die Stadt brennt im Fieber der Fußballspiele - allerdings ohne dass auch nur ein Spiel der Champions League hier veranstaltet würde. Debrecen hat nämlich kein entsprechend großes oder sonstwie ausgerüstetes Stadion. Daraus folgt, dass der harte Kern der Drucker immer mitreist, die Stadt bleibt still - und alle Einwohner mögen ihre Mannschaft. Das sieht man in dieser Jahreszeit auch auf den Straßen und in den Wagen der einzigen Straßenbahnlinie (die allerdings nummeriert wird als Linie 1...): Alt und Jung, Männer und Frauen tragen immer öfter einen roten Loki-Schal. Sieht nicht schlecht aus ... und ist viel-viel besser und schöner als alle anderen Uniforme...
    :hello: KP

    Elisabeth
    musicophil
    Harald Kral
    (hier: Neuere Aufnahmen von Schuberts Liederzyklen - ein Desaster ?)


    Vielen Dank für Eure Reaktionen! Nun gibt es im Forum eine eigene Datei auch für László Polgár - ich freue mich! Vielleicht wird das sogar noch fortgesetzt... :]


    Er ist einer der beliebstesten Sänger in Ungarn, der es nicht verschmäht, nach den leitenden Opernhäusern der Welt auch in den Provinzstädten seiner Heimat (dieses Jahr in Miskolc und in Debrecen) aufzutreten. Außerdem lässt er seine Stimme/Worte auch immer und konsequent hören, wenn es in den turbulenten politisch-wirtschaftlich-kulturellen Verhältnissen des jetzigen Ungarn wichtig und nötig ist, eine nüchterne, kluge und mitfühlende Stellungnahme zu hören.


    Er ist auch ein charismatischer Künstler. Für die meisten Opernliebhaber in Ungarn ist er unter anderem DER Herzog Blaubart.


    :hello: KP

    László Polgár hatte am Montag in Debrecen einen wunderbaren Schubert-Abend. Er hat den Liederzyklus „Winterreise“ gesungen. Es war herzzerreißend schön, das Erlebnis ist nicht in Worte zu fassen.


    Vor etwa 13 Jahren hat er diesen Zyklus mit András Schiff in Ungarn gesungen. Auf seiner CD wird er am Klavier von Jan Schultz begleitet, eine unbeschreiblich schöne CD (ganz anders als die CD von Peter Schreier und András Schiff, was als Bemerkung wohl nichts aussagt :O, aber vielleicht doch vorstellbar/nachvollziehbar ist, glaube ich). Auch live war das wirklich ein kathartisches Erlebnis.


    Er wurde diesmal von seiner Tochter Judit Polgár begleitet, für die das Auftreten mit dem berühmten Vater bestimmt nicht einfach war, aber dass die beiden in vielen Augenblicken absolut aufeinander abgestimmt waren, war definitiv und rührend spürbar (wobei ich mich wieder kritisieren muss – ich bin nicht in der Lage, die Eindrücke eindeutig in Worte zu fassen… Höchstens könnte ich sagen, dass bestimmte stärker visuelle oder dramatische Stücke auch am Klavier ganz prägnant erschienen, das würde aber zugleich auch irreführen, denn in den nicht so „visuellen“, gefühlsmäßig tiefen Liedern gab es auch erschütternde gemeinsame Momente von Klavier und Gesang.).


    Ich wollte über mein Erlebnis auch deshalb berichten, weil ich im Forum über László Polgár bis jetzt nicht all zu viel gefunden habe. Dabei gehört er ganz bestimmt zu den hervorragendsten Bassisten der letzten zehn-fünfzehn Jahre. Diesen Konversationsblock wollte ich ihm widmen.


    Wenn schon Schubert und László Polgár, dann will ich doch auf ein Konversationsthema unseres Forums gern hinweisen, ich habe das mit Freude und mit Neugier gelesen, von Schuberts Opern habe ich früher so viel wie nichts gewusst:
    Fierrabras


    :hello: KP

    Ich dächte, ich sollte das doch als neues Thema aufwerfen - liebe Moderatoren, entscheidet das bitte und einen von beiden gleichen Beiträgen bitte ich dann streichen - vielen Dank!!!!



    Polgár, László, und Schuberts Winterreise


    Polgár, László, hatte am Montag in Debrecen einen wunderbaren Schubert-Abend. Er hat den Liederzyklus „Winterreise“ gesungen. Es war herzzerreißend schön, das Erlebnis ist nicht in Worte zu fassen.


    Vor etwa 13 Jahren hat er diesen Zyklus mit András Schiff in Ungarn gesungen. Auf seiner CD wird er am Klavier von Jan Schultz begleitet, eine unbeschreiblich schöne CD (ganz anders als die CD von Peter Schreier und András Schiff, was als Bemerkung wohl nichts aussagt :O, aber vielleicht doch vorstellbar/nachvollziehbar ist, glaube ich). Auch live war das wirklich ein kathartisches Erlebnis.


    Er wurde diesmal von seiner Tochter Judit Polgár begleitet, für die das Auftreten mit dem berühmten Vater bestimmt nicht einfach war, aber dass die beiden in vielen Augenblicken absolut aufeinander abgestimmt waren, war definitiv und rührend spürbar (wobei ich mich wieder kritisieren muss – ich bin nicht in der Lage, die Eindrücke eindeutig in Worte zu fassen… Höchstens könnte ich sagen, dass bestimmte stärker visuelle oder dramatische Stücke auch am Klavier ganz prägnant erschienen, das würde aber zugleich auch irreführen, denn in den nicht so „visuellen“, gefühlsmäßig tiefen Liedern gab es auch erschütternde gemeinsame Momente von Klavier und Gesang.).


    Ich wollte über mein Erlebnis auch deshalb berichten, weil ich im Forum über László Polgár bis jetzt nicht all zu viel gefunden habe. Dabei gehört er ganz bestimmt zu den hervorragendsten Bassisten der letzten zehn-fünfzehn Jahre. Diesen Konversationsblock wollte ich ihm widmen.


    Wenn schon Schubert und László Polgár, dann will ich doch auf ein Konversationsthema unseres Forums gern hinweisen, ich habe das mit Freude und mit Neugier gelesen, von Schuberts Opern habe ich früher so viel wie nichts gewusst:
    Fierrabras


    :hello: KP

    01. Dezember =
    02. Dezember =
    03. Dezember =
    04. Dezember =
    05. Dezember =
    06. Dezember =
    07. Dezember =
    08. Dezember =
    09. Dezember =
    10. Dezember = Kopiroska
    11. Dezember =
    12. Dezember = Operngernhörer
    13. Dezember = musica
    14. Dezember =
    15. Dezember =
    16. Dezember = Christian Biskup
    17. Dezember =
    18. Dezember = Peter Grimes
    19. Dezember = Sakow
    20. Dezember = Basti
    21. Dezember =
    22. Dezember =
    23. Dezember = Liebestraum
    24. Dezember = musicophil


    Ich will gern mitmachen, aus Freude am Schreiben und in guter Hoffnung, dass die Mitleser auch Freude daran finden, was da entsteht. Preise, Voting, Ranking etc. finde ich nicht nötig.


    :hello:

    Komponisten am Hof Ludwig des XIV
    Motto: Der König vergnügt sich


    Bartók Radio HEUTE 14 Uhr
    http://www.mr3-bartok.hu/ (oder so: http://stream001.radio.hu/ )


    1. Marais: Labyrinth (Jordi Savall – Viola da gamba, Ton Koopman – Cembalo, Hopkinson Smith – Barock Gitarre)
    2. Michel Lambert: Tout l’universe obiét a l’amour (Les Arts Florrissants, unter William Christie)
    3. Lully: Divertissement Royal (Le Concert des Nations, unter Jordi Savall)
    4. Couperin: Apotheose von Lully (Detail, William Christie, Christoph Rousset – Cembalo)
    5. Michel-Richard Delalande: Sympohnies pour les soupers du Roy (La Simphonie du Marais, unter Hugo Reyne)
    6. Robert de Visée: Tänze in D-Dur (Rafael Andia – Barock Gitarre)


    @ der Lullist: was sagst Du zur Zusammenstellung? Gibt es etwas dabei, was Du besonders gern hören würdest?

    :hello: KP

    ajajaj... (das war nun auf Ungarisch und ist ein Zeichen für Verunsicherung...)


    Das letzte Stück nach dem Vorletzten scheint wirklich weniger "anschmiegsam" zu klingen. Ich habe mir das nun noch einmal angehört.


    Aber es war ja "nur" ein Konzert - wohl nicht für die Ewigkeit, aber zur Freude der Anwesenden. Ich glaube nach wie vor, Haydn hat (trotz alledem) gesiegt (sowohl über das Orchester als auch über das Publikum...).


    :hello: KP

    Bescheuert? ?( Ist das sehr schlimm?


    Das Wichtige an der Zusammenstellung scheint mir vor allem eine Art gedanklicher Inhalt zu sein. Mich hat die Reihenfolge echt gefesselt.


    Dass das Konzert mit der Sinfonie genannt Le Matin (D-Dur) beginnt, liegt auf der Hand. Das zweite Stück folgt in d-Moll, ein besonders schönes, langsam-feierliches Thema. Danach folgt das Menuett aus der Sinfonie „Le Soir“, ein Menuett wie für alte Leute = mit einer auffallenden Rolle für den Kontrabass. Das vierte Stück fängt mit einem feinen Klagelied an (in c-Moll) und endet mit einem tröstend-schönen und hellen Teil in G-Dur. Danach folgt das fünfte Stück in g-Moll, ein etwas unruhiges Thema. Das sechste Stück behält die Tonart und ist ein großes dramatisches Gemälde (hat mit der Henne nichts zu tun, vgl. auch Johannes Roehl: Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 83 g-moll "La Poule" ) – nach ihm folgt ein süßes Adagio (7. Stück), dessen letzter Ton in einer ganz anderen, leidenschaftlichen Umgebung mit heftigen Tonartwechseln wieder aufgenommen wird (8. Stück). Im 9. Stück ist nun Zeit, ein liebes und einfaches Lied in reizenden Variationen ertönen zu lassen. Nach der letzten, triumphierenden Variation kommt es nun im 9. Stück zu einem ironisch-lustigen Höhepunkt, wo die vielen Stimmen durcheinander geraten und der Dirigent kopfschüttelnd abklopfen muss. Das 11. Stück ist ein gewaltiger Tanz, manchmal mit etwas militärischem Nebenklang und das letzte, 12. Stück schließt das Konzert mit dem Sieg der Musik über alle Zweifeln und Ängste ab.


    Und gut war dabei auch, die passenden Analysen zu lesen (die Liste s.: Haydn: Die Sinfonien: Liste ).


    Aber es kann wirklich interessant sein, nach welchen Prinzipien ein Konzert aufgebaut wird. Oder werden soll??


    =) :hello: KP

    Extravaganza in Eszterháza
    Das Haydn-Konzert von « Le Cercle der L’Harmonie », Dirigent : Jérémie Rhorer


    Dieses Konzert habe ich im Bartók Radio gehört und aufgezeichnet. Wenn ich jetzt darüber schreibe, folge ich damit zwei Zielen:


    Ich glaube einerseits, dass wir uns noch vor dem Ende des Haydn-Jahres an das schöne und wertvolle Projekt des Forums über die Haydn-Sinfonien erinnern könnten. Es ist eine Schatzgrube, wo man immer wieder nachlesen kann, wenn man sich eine Sinfonie wieder anhören will.


    Andererseits halte ich die Frage, wie ein Konzert aufgebaut wird, welche Werke und in welcher Reihenfolge gespielt werden, für diskussionswert.


    In diesem Konzert wurden nämlich keine kompletten Sinfonien gespielt, sondern aus 12 Sinfonien wurde ein „Gesamtstück“ hergestellt, offensichtlich mit dem Ziel, von dem Komponisten ein umfassendes Bild zu geben.


    Was haltet Ihr davon? Was kommt so zustande? Meint Ihr etwa, dass ein in diesem neuen System/Nacheinander entstandenes „Gesamtwerk“ schon einen Grenzfall der Transkription der originalen Werke darstellt?


    Folgende Sinfonien ergaben das „Gesamtwerk“ in dem extravagenten Konzert:


    1. D-Dur (Le Matin) No. 6. - I. Satz
    2. D-Dur, No. 4.- II. Satz,
    3. G-Dur (Le Soir) No. 8. - III. Satz
    4. C-Dur (Le Midi) No. 7.- II. Satz
    5. g-Moll No. 39. - I. Satz
    6. g-Moll (Die Henne) No. 83. - I. Satz
    7. C-Dur No. 56 - II. Satz
    8. f-Moll ( La Passione) No. 49 - IV. Satz
    9. C-Dur (La Roxelane) No. 63 - II. Satz
    10. C-Dur (Il Distratto) No. 60 (Ausschnitte)
    11. D-Dur No. 93 -III. Satz
    12. B- Dur No. 102 - IV. Satz


    Es war interessant und anregend, manchmal auch ganz lustig, zu verfolgen, wie aus einem Satz einer Sinfonie ein anderer Satz einer anderen Sinfonie folgte.


    Aber ob das im Sinne von Haydn ist?


    :hello: KP

    Die Messen


    Nur der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch die vier Messen erwähnen, insbesondere die zwei berühmteren: die frühere in As Dur und die spätere in Es Dur, von dieser letzteren habe ich gelesen, dass sie von der Nachwelt auch als eine Art Requiem von Schubert betrachtet wird.


    Wenn ich die Messe in As Dur höre, warte ich immer auf die Gloria, die nach der Kyrie wie ein wunderbarer Lichtstrahl erscheint. Und wenn ich die späte Messe in Es Dur höre, erschüttern mich unter anderem auch gleich die ersten Akkorden des Sanctus.


    Schubert gehört auch in diesem musikalischen Bereich zu den ganz großen...


    :hello: KP

    Damit die Frage noch nebliger/diesiger wird, komme ich jetzt mit meinen Übersetzungsproblemen...


    "Musikalität" wird in meine Sprache mit Hilfe der gleichen Zusammensetzung übersetzt, mit der man auch Wörter und Ausdrücke wie Sprachgefühl oder Sinn für Humor übersetzt. All diese "Begabungen" (damit schleicht sich allerdings schon eine Kategoriesierung in die Besprechung hinein...) enthalten einen Teil mit der Bedeutung 'Gefühl/Sinn' und eine Spezifikation (Sinn/Gefühl zu/für Musik, Mathematik, Sprache, Humor, es gibt auch Farbgefühl und Ballgefühl! Fußballfans können sich freuen.)


    Frage: Gehören sie alle so zusammen, wie das die einheitliche Bildung eingibt?


    (zur Illustration die ungarischen Wörter: zenei érzék, matematikai érzék, nyelvérzék, humorérzék, színérzék, labdaérzék...)


    Inzwischen muss ich mich doch etwas korrigieren: neulich gibt es auch das Fremdwort "Musikalität" in einer etwas verhungarisierten Form, darunter wird etwa ein besonders hoher Grad an 'Gefühl/Sinn für/zu Musik' verstanden, insbesondere in Musikkritiken, also in einer spezifischen Fachsprache.


    Nun? Diesig/neblig/verschwommen genug?


    :D:hello: KP

    Könnte dieses Konversationsthema weiter geführt werden?


    Es wäre gut! Vielleicht habt Ihr neue Eindrücke, vielleicht hat ihn jemand in letzter Zeit auch live gehört usw. Vielleicht hat jemand eine Empfehlung: was sollte man von ihm haben?


    Ich habe ihn nur im Radio gehört. Und im YouTube - wo er, wohl als Zugabe nach einem Konzert, einen Teil aus der Computerspielmusik des Japaners Nobuo Uematsu spielt: ein schönes Zeichen dafür, wie offen er für die verschiedensten Richtungen ist, oder ein verdächtiges Zeichen dafür, wie er sich seinem (jungen) Publikum anpassen möchte, oder ein sympathisches Zeichen dafür, wie er bestrebt ist, das erhabene Publikum aus der Fassung zu bringen ???


    :hello: KP


    [SIZE=7](Zum Streichen:
    Liebe Moderatoren, bitte, korrigiert das Link bei diesem Konversationsthema auf dem Portal. Wenn man unter "Themen, die weitergeführt werden wollen" auf dieses Thema klickt, erscheint ein Block mit Geigenvirtuosen. Danke.)[/SIZE]

    Ich habe gestern im Bartók Radio einen Liederabend von Angela Gheorghiu gehört (eine Aufnahme aus der Scala zu Mailand, 2006) mit vielen schönen Momenten. Als letzte Zugabe hat sie Laurettas Arie aus Puccinis Gianni Schicci gesungen und das war ein hinreißender Schluss. Beim Hören war diese kurze Arie für mich eine echte Gänsehautstelle – auch jetzt noch eigentlich, wenn ich sie von „innen” höre... (und obwohl ich nicht viel von Gesang und von Opern verstehe)


    Dass die Arie ein Ohrwurmstück ist, mag wohl keine Neuigkeit sein. Vielleicht gehört sie sogar zu den „abgenudelten” – dieses hübsche und lustige Wort habe ich von Ulli und von dem Lullisten gelernt (mit heiligem Schreck: ersterer hat das von den Brandenburgischen Konzerten, letzterer von dem Weihnachtsoratorium gesagt…) Im Augenblick aber, wo ich die Arie wieder gehört habe, hat sich mich echt gerührt.


    Es gab einmal einen Film (einen sehr guten sogar) nach dem Roman von E. M. Forster: Zimmer mit Ausblick. Am Anfang des Films ertönt auch diese Arie. Und im Film spielen Beethoven und Schubert auch eine wichtige Rolle: die Protagonistin spielt Klavier. Ich weiß nicht mehr, was sie da spielt, aber ich kann mich noch an den Eindruck erinnern, wie gut und wie wichtig die Musik zur Aussage und zur Wirkung des Films beigetragen hatte. Vielleicht weiß jemand von Euch auch Näheres davon…


    :hello: KP

    Ich habe heute Abend den Film hier in Debrecen gesehen. Der ungarische Titel lautet allerdings etwas anders. Statt "Nach der Musik" hat man bei der Übersetzung einen ganz anderen Titel: "Die Musik meines Vaters" gewählt, was eigentlich schade ist, denn genau das Doppeldeutige des eigentlichen Titels kommt dadurch abhanden.


    Ich gehe sehr selten ins Kino - der Kinobesuch hat sich aber gelohnt. Ich freue mich, den Film gesehen zu haben.


    :hello: KP

    Vielleicht darf ich hier auch eine etwas andere Art "weder Klassik-noch Jazz" mit erwähnen:


    Es war mir eine Freude, als Reinhard Lakomys Geschichtenlieder auch auf CD-s erschienen. Ich kenne sie aus den achtziger Jahren, auf Kassetten und Schallplatten. Nicht nur für Kinder sind das lustige und nach meinem Dafürhalten auch lehrreiche und musikalisch gut gelungene Kompositionen. Junge Erwachsene konnte man mit ihnen auch schmerzlos dazu anspornen, beim Deutschunterricht die Ohren zu spitzen und auf die Aussprache zu achten.


    Meine Lileblinge sind (ich konnte noch nicht herausbekommen, wie die Plattencovers hochgeladen werden könnten)


    Mimmelitt, das Stadtkaninchen
    http://www.amazon.de/gp/produc…?ie=UTF8&n=299956&s=books


    und


    Schlapps und Schlumbo
    http://www.amazon.de/gp/produc…ic&qid=1257950806&sr=8-47


    Letztere ist die Geschichte von zwei Pantoffeln, die sich ein schöneres Heim wohnen - und nach langen Wanderungen ihr eigenes altes Heim wiederfinden.


    :hello: KP

    Heute wurde von der Musiktelevision MEZZO die Oper "Le dernier Jour d'un condamné" von David Alagna gesendet - und am gleichen Abend, d. h. jetzt vor einer Stunde habe ich das Stück hier im Theater live gesehen/gehört.


    Unsere Oper (eine kleine Provinz-Oper, die seit einiger Zeit immer wieder hervorragende junge Kräfte auf die Bühne bringt, die sich dann sehr schnell in einem vornehmeren Theater finden) führt das Stück Ende November auf einem Festival (und Wettbewerb für SängerINnen) noch einmal auf.


    Informationen sind u. a. hier zu lesen:
    http://www.operaverseny.hu/english.asp?id=114


    Das nach einer Erzählung von Victor Hugo verfasste Libretto (eine gemeinsame Arbeit der Gebrüder Roberto und Frederico Alagna) erzählt die letzten Stunden von zwei Verurteilten: einem französischen Adligen aus dem 19. Jahrhundert (nach Victor Hugo) und einer Frau aus dem 21. Jahrhundert. Auf der Bühne erscheinen zwei Welten, parallel, aber getrennt und unabhängig voneinander.


    Vielleicht war ich heute viel zu müde, aber mich hat das Stück nicht erschüttert. Es war viel zu langwierig, es gab keine "Entwicklung", keine Katharsis, von dem ersten Augenblick bis zur letzten Szene mit dem Fallbeil ging es um einen gleich angespannten Seelenzustand, er wirkte ermüdend und machte stumpf. Regisseur, Bühnenbildner und Schauspieler haben alles getan, um aus dem Libretto und der Musik das Beste herauszuholen. Die Stimmen waren wirklich hervorragend. Trotzdem...

    Aber vielleicht war ich nur schuld daran, dass mir dabei das richtige Erlebnis fehlte. Wenn jemand von Euch das Stück gesehen hat oder noch sehen wird (MEZZO wird das noch senden) - es wäre gut zu wissen, was Ihr darüber denkt.


    :hello: KP

    Ich verstehe nicht zu viel von Jazz, außer meiner Liebe zu einigen großen Jazz-Pianisten. Aber in meiner Umgebung gibt es junge Leute, die sich in diesem Bereich gut auskennen und die insbesondere für bestimmte ungarische Jazz-Repäsentanten schwärmen. So habe ich diese Musik nun auch immer mehr lieb gewonnen.


    Die wichtigsten sind die Folgenden - vielleicht darf das auch als international anerkanntes Bild über "Jazz und Ungarn" gelten


    Tony Lakatos - Saxophon
    Béla Szakcsi Lakatos - Klavier
    Ferenc Snétberger - akustische Gitarre
    Aladár Pege - Kontrabass
    Mihály Dresch - Saxophon und andere Bläser
    Veronika Harcsa - sie singt in ihrem Quartett


    Die letzte ausgenommen sind alle in "Wikipedia" zu finden und alle haben wichtige Aufnahmen bei verschiedenen CD-Firmen.


    :hello: KP

    Zwar wirkt mein Beitrag mit seiner ungewöhnlichen Empfehlung nach der klassisch-schönen Telemann-CD bestimmt etwas verfremdend – aber ich riskiere ihn doch. Es geht um das Zymbal (Cimbalom), ein altes ungarisches Musikinstrument, das in vielen modernen Kompositionen in ungewöhnlichen Instrumentalensembles vorkommt. Etwas ganz Kurioses habe ich im Rundfunk gehört: ein Stück für Zymbal und Bläserquintett von Jozsef Sari. Dann habe ich im Internet nachgeschlagen und eine ganze Reihe von Werken für dieses Soloinstrument mit Orchesterbegleitung gefunden. Eine CD gebe ich hier bekannt:


    H: Hungaroton Classic - HCD 31997


    Besonders interessant ist auf der CD das Stück „Sotto Voce No. 3 - In memoriam Claude Achille Debussy, für Zymbal, Fagott und Klarinette von Kamillo Lendvay, ein ganz feines Stück.



    :hello: KP

    In vielen Erzählungen der ungarischen Liteteratur ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis nach dem zweiten Weltkrieg scheint vor allem Venedig der Ort sein, an den man bei der Erwähnung von Italien dachte. Die Flitterwochen in Venedig waren fast eine Trivialität. -- Später wurde natürlich alles ganz anders... Aber irgendwie ist dieser Gemeinplatz doch erhalten geblieben. Den Leuten in meiner Generation könnte deshalb mit großer Wahrschenlichkeit unter den ersten Beispielen das Venezianische Gondellied aus Offenbachs Operette/Oper (?) "Hoffmanns Erzählungen" einfallen.


    :hello: KP

    Das Weiterleben des Menuetts


    Bei diesem Themenblock fallen mir Debussy und Ravel ein. Wenn sie das Menuett wieder aufleben lassen, so ist das vielleicht ein Menuett über das Menuett: Das Menuett spielt die Rolle eines Etalons, es ist nicht mehr als musikalische Form typisch sondern als Vertreter eines Zeitalters oder einer vorgestellten Szene. (S. Debussy: "Suite bergamasque": 2. Satz; Ravel: "Menuet sur le nom de Haydn" sowie der Satz « Menuet » im Suite "Le tombeau de Couperin")


    Somit wäre es interessant zu verfolgen, was im Laufe der Musikgeschichte u. a. im zwanzigsten Jahrhundert aus dem Menuett wird.


    :hello: KP

    Als Reaktion auf die obige Diskussion und auch als Beitrag zum Konversationsfaden „Zeitgenössische Musik – ist das noch klassische Musik” gedacht



    Mir hat der Artikel, auf den uns „Wandergeist” (hier: Zeitgenössische Musik - ist das noch "Klassische Musik") aufmerksam gemacht hat, sehr gut gefallen.
    Der Artikel heißt: „Zu schräg für unser Gehirn” (nach dem Hinweis von „Wandergeist”: http://www.zeit.de/2009/43/N-Musik-und-Hirn ).


    Die zwei Thesen, die die Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung und Beurteilung „zeitgenössischer” Musik erklären sollen, halte ich für interessant und auf diesem einfach-populärwissenschaftlichen Niveau auch überzeugend.


    Es geht einerseits darum, dass wir uns von der Geburt an (und noch früher, wohl auch schon im Mutterleib) mitten in einem Lernprozess befinden. Das statistische Prinzip (je mehr gelernt – desto besser) spielt eine bestimmende Rolle dabei, wer was positiv wahrnimmt und einordnet.
    Andererseits geht es um die zeitliche Linearität und damit verbunden um unsere Fähigkeit, auf Grund des Gewesenen das Folgende zu erwarten, darauf gespannt zu sein.
    Diese beiden Thesen der Kognitionswissenschaft werden im Artikel in Bezug auf die Perzeption der Musik und auf die verschiedenen Reaktionen bei verschiedenen musikalischen Eindrücken ausgelegt bzw. behandelt.
    Die (vereinfachte) Schlussfolgerung ist in diesem Forum von vielen Mitgliedern schon oft niedergeschrieben worden: was uns gefällt, hängt damit zusammen, was wir erwarten.


    Eben deshalb ist es gut begründet, wenn Meinungen für und gegen „zeitgenössische” Musik aufeinander prellen.


    Eine subjektive Bemerkung:
    Der ungarische Dichter Gyula Illyés hat ein sehr berühmtes und erschütternd schönes Gedicht über Bartók und seine Musik geschrieben. Illyés kommt aus einer sehr armen Welt, als Kind lebte er nicht einmal in einem Dorf, sondern in einer Gemeinschaft der ärmsten Bauernknechte und ihrer Familien im Dienste eines adligen Grundbesitzers. Für ihn war, als er durch seine einmalige, besondere Begabung lernen und dann auch studieren konnte usw., das Erlebnis, Mozart oder Bartók zu hören, gleich neu und aufwirbelnd. Aber Bartók war ihm wohl wichtiger. Nicht so wie seinen Altersgenossen (= zugleich den Altersgenossen von Bartók), die musikalisch klassisch gebildet waren und die Bartók und seine Musik beim ersten Hören als Khaos erlebten.


    Und noch eine subjektive Bemerkung:
    Ich verstehe von der Musik, über die KSM so vieles weiß und so viele Infos weiterleiten kann, leider nichts. Ich höre mir zwar immer wieder etwas an, im Rundfunk oder in einem Konzert, aus purer Neugier. Mal gefällt mir das, mal nicht. Mal bin ich ganz begeistert, mal denke ich, du lieber Schwan, was ist denn das für ein fürchterliches Geräusch. Was einem am Altwerden und daran, dass man weiß, man lebt nicht ewig, am ärgerlichsten ist, dass man wird nie erfahren können, wie es weiter sein würde…. Wohin geht es mit der musikalischen Moderne? Wie wird sich das noch weiter entwickeln können? Wie wird die Welt aussehen, wenn es uns nicht mehr gibt?


    :hello: KP

    Hallo liebe Disputierende,


    es ist doch sehr gut, wenn leidenschaftliche Vertreter verschiedener Ansichten ihre Gedanken austauschen, und es ist erst recht schön, wenn das scheinbar Kriegerische so friedensfertig ausgehandelt wird. Ich habe beim Lesen oben schon gedacht, na jetzt krachts. Aber es kam ja nur, weil die Disputierenden einander nur per Schrift erreichen können, die Unmittelbarkeit der Reaktionen fehlt. Lasst Euch nun symbolisch zu einem Glas Zweigelt aus Südungarn einladen - so schickt sich das nach einer guten Diskussion!
    :hello: KP