Wenn Rudi Schock einst behauptet haben soll, es gäbe nur gute und schlechte Musik und gute wäre nur Klassik, dann hat er mächtig angegeben.
Hey, der hat am Ende bei Anneliese Rothenbaumchausse Operettendreck im ZDF zum Besten gegeben. Hermann Prey übrigens auch. Alles so ein weichgespülter Mist!
So war das. Wenn kein Geld mehr aufm Konto ist, dann macht man eben alles! Auch aus guter Musik schlechte!
Im Ernst: Jemand, der nicht den gesamten Musikkosmos seiner aktuellen Kultur zumindest mit Interesse betrachtet, kann als Musikliebhaber nicht ernst genommen werden. Der verhält sich zu einem Gourmet wie jemand, der nur immer "Wiener Schnitzel" haben will.
Zur Musikbildung gehören eben auch ausführliche Ausflüge in andere Musikbereiche.
Ich persönlich höre immer noch mehr Jazz, Chansons, Folk, Pop und Rock als Klassik, weil ich mit dieser Musik groß geworden bin und dort auch mehr Wurzeln habe.
Insofern ist "fremdgehen" auch kein Terminus, den ich akzeptieren würde. Es ist völlig normaler Umgang mit Musik.
Allerdings: Wenn hier über Rieux oder Mrontz oder oder geredet wird, dann darf man nicht vergessen, dass deren Musik rüberkommt wie kalkulierter Kitsch.
Bei Rieux ist es auch die gesamte Aufmachung. Wer das toll finden soll, ich weiß nicht,..... das hat für mich schon fast das unterirdische Niveau des "Song of Joy".
(Watt für ne Wohltat dagegen war Eumir Deodato.)
Ich finde bei Klassikmusikliebhabern meist, hier im Forum übrigens auch, leider ein oft völlig verkümmertes Qualitätsbewußtsein für aktuelle Musik im Bereich Pop oder Rock vor. Das reicht meist nicht über Stones und Beatles hinaus, die waren gut, aber das ist lange her!! Oldies zum Mitsingen sind zwar schön aber qualitativ oft wertlos.
Ich empfehle daher mal zum Angewöhnen an aktuellere Künstler Tom Waits, Winwood, The Vaccines und jedem, der an Songs interessiert ist, sei das Werk von Robert Wyatt ans Herz gelegt. Es gibt unendlich viel zu entdecken. Auch eine genauere Beschäftigung mit der Musik von Elvis Costello ist unbedingt lohnend. Damit erwähne ich nur den akzeptierten Mainstream.
Für mich ist dann die Beschäftigung mit "Hüsker Dü" und deren Spaltprodukten (Sugar, Nova Mob) und Einfluss (Nirvana, Pixies, Sonic Youth) wichtiger als das Gesamtwerk von, sagen wir mal Henze, Riem und Konsorten sowieso genau und allemal. Zumal deren Musik auch VIEEL besser war.
Dies mal so als Anregung.
Gruß aus Kiel