P.S. Ich habe gerade Holgers Replik gelesen. Was er macht (RESPEKT!), habe ich auch überlegt, habe mich aber dagegen entschieden, denn es gibt eine Reihe von threads, vor allem in der Alten Musik und in der Oper, die relativ vernünftig ablaufen. Die kritischen Themen werde ich entweder vermeiden oder ignorieren.
Beiträge von Dr. Pingel
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Lieber Alfred,
ich habe deine Anmerkungen zu Holger Kaletha aufmerksam gelesen, denn sie treffen ja auch für mich zu. Bei shitstorms habe ich oft überlegt, mich in meinem Schreibtisch zu wehren, habe es aber immer unterlassen, aus den Gründen, die du genannt hast. Bei shitstorms habe ich ja die Möglichkeit, einfach zu schweigen. In meinen Satire-Beiträgen habe ich es immer vermieden, direkt Namen zu nennen. Das wird auch so bleiben. Ich hatte vor, den Teil 2 heute zuschreiben, werde ihn aber aufgrund deiner Hinweise noch mal überarbeiten. Ein Problem, das ich heute ansprechen wollte, ist dies: bei harmlosen Bemerkungen von mir wird daraus eine Riesensache gemacht, und es sind fast immer dieselben, die das dann hochjazzen.
1. Fall:ich zitiere locker aus dem Gedächtnis einen Brahms-Witz (Leider nicht von mir), daraus wird ein shitstorm, der mich aufforderte, sowas gründlich zu recherchieren.
2. Fall: Die Mülheimer Straßennamen. Hier zitiere ich aus dem Gedächtnis irgend eine Lappalie und werde der fake news beschuldigt. Was mich irritiert, ist, wie aus Lappalien hier ein Strick gedreht wird.
Beides, den Brahms und die Straßennamen, möchte ich ironisch bearbeiten. Aber ich werde auch hier keine Namen nennen. Ich werde auch keine direkten Zitate benutzen. Wer die finden will, muss dann die Originalseite aufsuchen.
Eine Sache noch, die bei den Straßennamen gut geklappt hat: störenden Streit in einem Thema in die Pinnwand auslagern. Sie ist für Fremde unsichtbar und wird zügig gelöscht.
Dieser Beitrag kann auch weg.
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Shitstorms und fake news - eine schöne Spielwiese für elegante Taminos aus der Business Class
Ein Gespräch mit Dr. Pingel und dem notorisch unbekannten Tamino
Aufzeichnung nach Tonbandmitschnitt
P - Dr. Pingel
T - Tamino
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Teil 1. Die Szene: ein schönes Hotelzimmer in Düsseldorf im Breidenbacher Hof
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T: Donnerwetter, Pingel, was für ein Luxus. Diesmal stehen sogar 2 Flaschen Cardenal Mendoza da.
P: Ja, die zweite ist aber nur für mich, denn wenn Sie weg sind, setze ich mich mit der anderen Flasche an eine Skizze meines ersten Buches.
T: Um Gottes Willen. Da brauch ich schon das erste Glas vom Kardinal.
P: Es ist eine Erzählung über die regelmäßigen Shitstorms, die ich durchgestanden habe, wie einst Steuermann John Maynard, nur mit dem Unterschied, dass ich damit eine Mörderkohle verdienen werde.
T: Toi, toi, toischen Sie sich da nicht, Herr Dr. Pingel!
P: Ich habe schon einen Verlag, den "Shitstorm-Verlag" aus Wien, den Alfred "Zeus" Schmidt gegründet hat. Das ist wichtig, weil ich damit aus seinem Klassikforum alle Quellen zitieren kann.
T: Das ist listig, denn diese Quellen gehören ja nicht dem jeweiligen Autor, sondern dem Forum. Ihr "Zeus", kommt der auch vor?
P: Natürlich, das hat er zur Bedingung gemacht. Er ist ja ein Menschenfeind, aber ein witziger, vor allem einer, der sich gerne selbst durch den Kakao zieht.
T: Sie spielen bestimmt auf die Büste von ihm an.
P: In der Tat. Das wird auch das Umschlagsbild, Büste und Realität.
T: Gut, aber woher kommt jetzt Ihr Geldsegen?
P: Nun, es hängt mit meinem Schreibtisch zusammen, da gab es den ersten Shitstorm, weil alle meinten, das dürfe man nicht. Dummerweise gab es nur pauschale Kritik, die Beiträge hatte kaum jemand gelesen. Ein besonders schlauer Tamino sprach von einer Ansammlung von Gedankenkrümeln. Das ist witzig, wenn man sieht, dass dieser Tamino beitragsmäßig nicht mal Krümel auf die Kette bekommt.
T: Und die anderen?
P: Da gab es noch einen, der beliebt ist, weil er andere ständig lobt. Er meinte, dass ich unserem Zeus die Bedingungen diktiert hätte. Natürlich fake news, was aber in diesen höheren Kreisen nicht moniert wird.
T: Aber der dicke Hammer war jetzt die Sache mit den Zugriffen....
P: Ja, da haben die üblichen Verdächtigen mit Misanthropendiplom (wobei Alfred der einzige ist, der das gekonnt beherrscht) behauptet, das seien alles "bots". Ich wusste bis dahin nicht, was das ist.....
T:... und dann kam Ihnen Ihre geniale Idee!
P: Richtig. Mein Bruder ist vor Jahren viel in Indien gewesen und hat bis heute noch Kontakte. Er hat mir über einen Freund eine kleine Firma in Chittagong empfohlen. Das sind 5 Mann, die jeden Tag für drei Stunden Zugriffe für mich erzeugen.
T: Wie viele Zugriffe sind es denn jetzt?
P: 85.000. Vor 2 Monaten hat diese kleine Firma die Preise erhöht, da habe ich die ganze Firma einfach gekauft, und jetzt betreuen sie nicht nur meine bots, sondern fremde auch.
T: Sind da Taminos dabei?
P: Und ob; jede Menge.
T: Namen?
P: Nenne ich nicht; dafür müssen sie aber einen saftigen Aufschlag bezahlen.
T: Junge, Junge, was für Sachen! Ich brauch eine Pause!
P: Machen wir, der Kardinal ist bereit. Sanitäter gibt es diesmal nicht, Sie sind als echter Tamino ja Schlimmeres gewöhnt!
T: Das heißt, dass Regietheater heute nicht dran kommt!
P: Nein. Darauf Cardenal Mendoza. Plätzchen gibt´s keine!
(Ende Teil 1)
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Hier, #131, singen Voces8 die Motette "Komm, Jesu". In meinem Schreibtisch, Thema Pingels Chorbuch, stelle ich die Aufnahmen von Voces8 und Tenebrae einander gegenüber. Ich habe noch nicht kommentiert, weil ich erst euer Urteil abwarten will. Die Kommentare können natürlich nicht im Chorbuch abgegeben werden, sondern hier oder auf Tenebrae.
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In meinem Schreibtisch, Unterthema Pingels Chorbuch, findet sich im letzten Eintrag zwei Aufnahmen von Komm, Jesu komm von Bach. Hier oder im Thema Voces8(auch von M.Müller) könnt ihr kommentieren. Ich werde erstmal nichts dazu sagen.
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Komm, Jesu - Motette von Bach
Diese Motette mochte ich sehr, weil sie leicht zu singen ist, im doppelten Sinn: von den Noten und von dem schwingenden Rhythmus.
Ich habe hier die Versionen unseren rasantesten Ensembles aufgeführt: Voces8 (erweitert) und Tenebrae. Ich will hier nicht kommentieren, ich bin gespannt auf euer Urteil. Das könnt ihr abgeben in den entsprechenden threads von Michael Müller - Voces8 oder Tenebrae.
Nun, mein Favorit ist hier Voces8. Sie haben sich für Bach verstärkt. Ich bin ja schon bei Schütz ein Gegner von Bestzungen 1 zu 1; das gelingt sehr selten, Voces8 und Tenebrae kann man sich da anhören, ansonsten treten die Mängel bei den einzelnen Stimmen gnadenlos hervor. Bei Bach halte ich überhaupt nichts davon, daher klingt "Komm, Jesu" bei tenebrae zu bemüht.
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Eine Nachricht an Mit-Schreibtischtäter Holger Kaletha
Das Kuriosenkabinett erfreut mich immer wieder, obwohl ich so gut wie nichts vom Klavier verstehe. Es ist wohltuend, dort keine Beschwerden, Wortklauberei oder gar shit storms zu erleben, wobei es dir besser gelingt, diese zu vermeiden als mir: QUOD LICET JOVI NON LICET BOVI. Danke noch mal für den Wohlfahrtsausschuss, meine Analogie ist ja das "Politbüro", was auch nicht goutiert wird. Jetzt aber kommt das Druckfehler-Trüffelschwein (PINGEL HOG) zu seinem Recht. In Artikel zwei gibt es einen sehr schönen Druckfehler. Ungefähr in der Mitte folgt auf ein kräftiges "Helau" diese Aussage: "Ich konnte mir den Bach nicht mehr halten..."
Die Fülle der Interpretationen müssen wir verschieben...
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Was Jean de Reszke betrifft:
Den "besten Tenor aller Zeiten" gibt es nicht, gab es nie und wird es nie geben. Ebenso wenig wie den "perfekten" Sänger.
Trotzdem möchte ich seinen Zeitgenossen Leo Slezak zitieren:"Jean de Reszke, der berühmte Tenor, der größte, faszinierendste jedenfalls, den es seit Jahrzehnten gab, ein Grandseigneur in seiner Kunst wie im Leben. Ein beispielloser Zauber ging von seiner Persönlichkeit aus.
Er wurde wie ein König behandelt und heute noch ...löst sein Name überall begeisterte Erinnerungen aus." ( Slezak, "Meine sämtlichen Werke")
Von wegen: "Kollege ist ein Fremdwort und heißt auf deutsch Neidhammel!"
Ich kannte Jean de Reszke aus genau dem Buch von Leo Slezak, das ich mir mal wieder vornehmen muss. Leo Slezak war nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein warmherziger, vor allem auch witziger Mensch. "Meine sämtlichen Werke": darin versprach er, kein zweites Buch folgen zu lassen. Dieses nannte er dann "Der Wortbruch", das dritte hieß "Der Rückfall". Später sang er auch Operetten und spielte in Musikfilmen mit.
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Brahms - wiederbelebt
Ich glaube, jeder kennt das: das Konzert, die Oper wurde von Menschen aufgeführt, deren Können nicht ausreichte oder aber, wenn das Können durchaus ausreichte und es gut war, doch die Art der Interpretation einem nicht zusagte. Im dringenden Fall legt man zu Hause sofort die "richtige Fassung" auf oder ein paar Tage später.
Bei YouTube gibt es eine Fülle von Aufnahmen des Requiems. Ich habe einige quer gehört, damit ich weiß, welche ich demnächst mit meinem Klavierauszug noch mal ganz höre und mitsinge. Die Solisten nenne ich nur bei der dann ausgewählten Aufführung.
1. Frankfurt, Orchester des HR, Chor des MDR, David Zinman. Ich habe mir damals die Beethoven-Box vom Tonhalle-Orchester Zürich unter Zinman gekauft und war sehr zufrieden. Zinman ist 1926 in den USA geboren und war lange der Chef des Tonhalle-Orchesters. Die Aufnahme ist von 2019, und tatsächlich ging ein Greis (93) am Stock etwas mühsam das Podium hinauf. Später wählte er schon mal einen Stuhl. Als das Requiem begann, verwandelte sich dieser Greis in einen kraftvollen Dirigenten, mit sparsamen wie mit großen Gesten, mit blitzenden Augen, die Partitur weitgehend im Kopf und den Test immer lautlos mitsingend.
Satz VI (die Sache mit Tod/Stachel/Hölle) bewältigten alle mit großer Könnerschaft, denn das muss laut sein, aber kein Krach.
2. Paris, Dirigent Daniele Gatti: eine vorzügliche Aufnahme mit tadellosem Deutsch.
3. Salzburg,2023, Wiener Singverein und Philharmoniker, Thielemann. Hierüber kann ich kein Urteil abgeben. Thielemann dirigierte auswendig, aber wenn ich sehe, wie er dirigiert, kann ich die Musik nicht genießen, um es mal freundlich zu sagen. Von dieser Aufnahme habe ich nur wenige Takte gehört.
4. Karajan (Wien). Vor vielen Jahren habe ich eine der Aufnahmen von Karajan gehört. Da bin ich nicht über den 2.Satz hinausgekommen. Der Chor war ohnehin nicht überzeugend, aber Karajan hatte für diesen Satz wohl dem Pauker gesagt, dass dies der Auftritt seines Lebens sei, und der tat, wie ihm geheißen. Vielleicht rührt daher meine Paukenallergie am Sonntag. Dabei muss ich sagen, dass ich gutes Paukenspiel sehr schätze.
Es gibt eine jüngere Karajan-Aufnahme bei YT, aber da werde ich nicht nachsehen, weil auch diese Aufnahme in den Orkus des Vergessens gehört. Diesmal ist der Grund kein musikalischer. Bei dieser Aufnahme fehlt der 2.Satz ("Denn alles Fleisch, es ist wie Gras").Vielleicht ist meine Kritik wegen der Pauke Karajan zugetragen worden. Ich werde es noch mal überprüfen.
Ich habe nochmal nachgesehen: es ist die Aufnahme von den Salzburger Festspielen 1978, mit den Wiener Philharmonikern und den Solisten José van Dam und Gundula Janowitz. Der zweite Satz fehlt immer noch. Dieses Video wurde aus Japan hochgeladen, ich vermute, dass darin das Problem liegt. Nie und nimmer kann man in Europa diesen wichtigen und tollen Satz weglassen. Von den Kommentatoren hat es auch keiner gemerkt.
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Es war einmal: „Deutschland – Ein Land der Bässe!“
Eine Domäne der aus dem deutschen Sprachraum stammenden Bassisten war jahrzehntelang das ‚seriöse‘ Fach, besonders im Bereich der Werke Richard Wagners und der deutschen Spieloper (wobei letztere leider kurz vor dem Aussterben steht, was das Betätigungsfeld dieser ‚schweren Helden‘ einschränkt). Denke ich nur vierzig Jahre zurück, fallen mir sofort über zwanzig Bassisten von internationaler Güte ein; über die Auswahl kann diskutiert werden und sie enthält wohl auch Lücken: Theo Adam, Helmut Berger-Tuna, Roland Bracht, Franz Crass, Hans Franzen, Franz Hawlata, Nikolaus Hillebrand, Matthias Hölle, Artur Korn, Peter Lagger, Alexander Malta, Franz Mazura, Peter Meven, Kurt Moll, Gerd Nienstedt, Karl Ridderbusch, Jan-Hendrik Rootering, Kurt Rydl, Manfred Schenk, Georg Schnapka, Dieter Schweikart, Hans Sotin, Harald Stamm, Thomas Thomaschke, Hans Tschammer, Siegfried Vogel, Victor von Halem und Günter von Kannen.
Carlo
Nachtragen möchte ich Riedinger in "Mathis der Maler" und Arkel im "Pelléas. Der Galerie der großen deutschen Bässe hat sich Rafael Kubelik bedient in seiner großartigen Palestrina-Aufnahme, was zu einem unvergleichlichen Ensemble beim Erscheinen der toten Meister geführt hat. Als Solist singt Peter Meven den Erzbischof von Prag, Anton Brus. Eine kleine Rolle, aber sehr markant.
Die oben beschriebene Periode der Barfuß-Ära habe ich auch sehr genossen. Dabei muss man sagen, dass auch Opernreihen gespielt wurden, wie es sie sonst nicht zu sehen gab. Ich denke an die Monteverdi-Reihe, die Cavalli-Reihe und besonders an die Janacek-Reihe. Auch eine kleine Rossini-Reihe war dabei (Ponnelle). Ich muss allerdings einschränken, dass ich nicht mehr weiß, welche Reihe unter welchem Intendanten gespielt wurde, aber die DOR als Ensembletheater war für mich, der ich in Benrath wohnte (30' mit der Straßenbahn), ein prägender Faktor. Ich werde darüber in meinem Schreibtisch berichten, wenn ich die alten Programme ausgegraben habe.
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Brahms vor Jericho
Bekanntlich fielen die Mauern der Stadt Jericho nach konzentriertem Bläsereinsatz. Heute würden die Bläser, wie wir sie kennen, nicht ausreichen. Ich denke an die gewaltigen Einsätze aller sinfonischen Mittel bei: "Blaubarts Burg" (Tür 5), die Schlüsse von der "Sache Makropulos" und "Salome" und natürlich die Schlüsse von Mahlers 2. und Mahlers 3. Soweit ich mich erinnere, wählen die Komponisten gerne, wenn es sehr laut werden soll, als entscheidendes zusätzliches Instrument die Orgel.
Das war die Vorrede.
Das "Requiem" von Brahms ist ein empfindliches Werk, das ständig differenzierte Tempi und Lautstärken verlangt. Es gibt einige Fassungen, die ohne Orchester auskommen. Obwohl Brahms (und ich) die Orchesterfassung selber am meisten liebte, schuf er eine Fassung, in der das Orchester durch zwei Klaviere ersetzt wird. Der Grund ist ja klar, so gab es leichter zu realisierende Aufführungen. Ich habe eine solche Fassung vor Jahren in Düsseldorf in der Neanderkirche erlebt, dazu das Orchester, so weit es ging, im Geiste ergänzt.
Es gibt auch eine Fassung eines holländischen Komponisten für Chor, Orgel, Pauke und Solisten. Diese Fassung wurde gestern in meiner Kirche gespielt. Ich hatte nicht genauer über diese Fassung nachgedacht, hatte meinen Klavierauszug mitgebracht, darin gesehen, dass es 1971 war, dass ich das gesungen hatte. Ich war selber erstaunt, dass ich das meiste noch konnte. Der erste Satz stimmte durchaus, der Chor war sehr gut, die Pauke noch nicht im Einsatz. Dann Satz 2: "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras...". Ein gefährlicher Satz, weil er zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen benutzt wird. Hier waren Pauken, Orgel und Chor so laut, dass ich dachte, wie in Jericho, die Kirchenmauern seien das Ziel. Leider war es von da an ständig zu laut, auch die "Wohnungen" waren nicht als lieblich zu erkennen. Dann die erste richtige Enttäuschung für Teil IV: ein Bass mit einer unangenehmen Stimme, der ständig zu tief war. Ich hoffte auf Satz 5: dies ist ja eine musikalische Perle für einen leichten, engelhaften Sopran. Nun, die Pauke schwieg, aber die Sopranistin musste die Orgel übertönen. Ein gefallener Engel. Dann kam Satz sechs, der mit "Tod, wo ist dein Stachel...Höllle, wo ist dein Sieg?" Da brach die Hölle wirklich los. Der letzte Satz ist ja der tröstliche Schlussgesang, aber da war es bei mir schon zu spät.
Abschließend muss ich sagen, dass die Hauptschuld hier bei der Wahl der Instrumente lag, dass es mit Pauke und Orgel kaum anders geht. Dem Chor muss ich eine gute Qualität bescheinigen, sie waren sicher und ihre Qualitäten zeigten sich besonders in den A-Cappella-Stellen. Der Chor ist ein Projektchor, der sich für zwei Aufführungen im Jahre engagiert. Das nächste Konzert von diesem Chor werde ich mir bestimmt anhören, allerdings nur, wenn keine Pauke dabei ist.
Nachtrag: ich erzählte meinem Chordirigenten von dieser Aufführung und er tat einen Seufzer der Erleichterung. Er war nämlich als Organist für die Aufführung vorgesehen und musste aus verschiedenen Gründen absagen.
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Play it again, Byrd Ensemble
Eine weitere Aufnahme von Byrds "Ne irascaris, Domine" und "Civitas sancti". Wieder amerikanische Qualität.
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Sie können auch schrecklich
James MacMillian (1959), schottischer Komponist
So schrecklich ist es nicht. Es erinnert mich an den Amerikaner Whitacre oder an die skandinavischen modernen Komponisten mit ihren wunderbaren "Nebelmusiken", Nysted z.B.
Da hätte ich die Idee, ein Konzert nur mit schottischen Komponisten oder mit Musik, die sich auf Schottland bezieht (war da nicht was mit Beethoven, Mendelssohns Schottische sowieso) zu veranstalten, mit exorbitanten Eintrittspreisen, dafür aber jede Menge freiem Whisky.
Mein diesem Stück vorausgegangener Klick war irgendwas mit dem Gewandhausorchester unter der Leitung von Kurt Masur. Das ist ja eine Dirigentenlegende in der Kategorie "Undurchschaubarer Wuselkönig"! Hier jedoch dirigiert Nigel Short musterhaft: knappe Bewegungen, präzise Einsätze. So einen Dirigenten habe ich auch. Wenn man die ganzen Clowns an den Dirigentenpulten sieht.... ich könnte vor Lachen nicht spielen.
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Es gibt immer wieder Bratschensoli in einigen Werken und dann merkt man, was für wunderbare Musik dieses Instrument hervorbringt. Ich zitiere hier nur die "Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis" von Ralph Vaughan Williams. Nach der orchestralen Einleitung folgen die Soli der 4 Instrumente eines Streichquartetts, beginnend mit der Bratsche. In meiner Lieblingsfassung (s.u.) spielen es die Stimmführer des Orchesters, ich meine mich aber zu erinnern, dass dafür normalerweise ein (professionelles) Streichquartett engagiert wird.
Mein Bratschenwitz steht nicht im Wiki-Verzeichnis. "Wie schafft man es, dass zwei Bratscher genau zusammenspielen? Einen erschießen." Der Hinweis bei Wikipedia, dass es die Ostfriesen unter den Musikern sind und sich nicht drum kümmern, ist sehr richtig.
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Lieber moderato,
du hast natürlich völlig Recht. Das sind so die blinden Flecken. Ich werde den Titel ändern!
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Seit einigen Jahren war hier ruhe im Karton.
Hier ja, aber in meinem Schreibtisch gibt es ein eigenes Thema Sagittarius.
Ich bin jetzt kein Fachmann (Musikwissenschaftler), ich habe aber viel Schütz gesungen, der in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland eine Renaissance erfuhr. Damals war das Ideal der Kantoren in den evangelischen Kirchen der reine a-cappella-Klang, eine These, die auch unser verstorbener Zweiter Bass vertrat. Mit der HIP-Bewegung kam auch neuer Schwung in die Schütz-Renaissance, jetzt wurde das tremolofreie Singen verlangt, wie das vibratolose Spielen. Dazu entdeckte man, dass statt großer Chöre kleinere Ensembles Schütz viel mehr gerecht wurden. Vor allem aber wurde Standard, was ich den "Gabrieli-Faktor" nenne: die Pracht (nicht Prunk). Diese wurde jetzt auch erreicht, weil man nicht nur a-cappella sang, sondern mit Instrumenten. Dabei steht schon in meiner alten Ausgabe der Geistlichen Chormusik von 1648, dass man diese Motetten vielfältig singen kann, also a-cappella, mit mehreren Chören (also ein Favoritchor), dass man Stimmen durch Instrumente ersetzen kann usw.
Und wer hat dieses Vorwort verfasst? Heinrich Schütz selbst.
Das frühere a-cappella-Singen hat durchaus überlebt, nämlich in den Kirchenchören, besonders den evangelischen. So war das auch bei mir. Viele Schütz-Werke kann man mit Üben durchaus singen, es werden ja auch keine professionellen Ergebnisse erwartet. Viele Chorsänger singen übrigens viel lieber Schütz als Bach, denn Bach schreibt im Gegensatz zu Schütz nicht für Stimmen, sondern für Streichinstrumente, mit oft halsbrecherischen Koloraturen. Die Motette "Jesu meine Freude" ist am Anfang die Hölle und "Singet" kann ich bis heute nicht.
In meinem früheren Vokalensemble kam der Vorschlag auf, im Xantener Dom die h-moll-Messe von Bach aufzuführen. Das hat sich zum Glück nicht durchgesetzt, denn dieses Werk ist für Profis.
Die neue Entwicklung der Aufführungspraxis ging in den letzten Jahren von Frankreich aus (Benoit Haller); diese Entwicklung ist hier im forum gut dokumentiert (u.a. durch Fiesco, ich muss aber noch mal nachsehen)
und ich dadurch viele Schützsche Werke ganz neu gehört und sogar entdeckt habe. Die Qualität der Instrumentalisten und Sänger ist exorbitant.
Eine Tendenz, die bei YT zu finden ist, ist die Besetzung jeder Stimme mit nur einem Sänger. Da haben selbst die Top-Chöre wie Voces8 ihre Probleme, andere scheitern daran, dass kein Zusammenklang entsteht.
Mein Schützsches Lieblingswerk ist immer noch "Die musikalischen Exequien", die ich nach meinem ersten Vokalensemble leider nie mehr singen konnte. Hier haben wir in den 80ern das gemacht, was dann auch Standard bei Herreweghe war (wir waren gut, aber natürlich nicht so gut). In der legendären Aufführung der Matthäuspassion 2010 in Köln und Essen kann man das sehen: alle Solisten singen die Tutti mit, bzw. es gibt keine fremden Solisten. Diese Passion (aus Köln) ist bei YT vollständig zu sehen.
Nachtrag: moderator hat unser Forumsmitglied Sagittarius zitiert, der meinte, dass Schütz in den Strudel des Vergessens geraten sei. ich wollte auch mit meinem Beitrag zeigen, dass davon keine Rede sein kann.
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Und tatsächlich freue ich mich über mein eigenes kleines Reich. Seit kurzem bin ich auch Mitglied bei fotocommunity (dort als mikemu, weil Michael Müllers gab es schon im Dutzend), wo ich ein zweites kleines Reich mein eigen nenne, und von da habe ich auch auf hier verlinkt. Vielleicht gibt es ja mal etwas Traffic von dort hierher.
Wenn ich im Auto mitfahre erbitte ich mir, jede Musik abzustellen. Klassik ist den Leuten, mit denen ich schon mal mitfahre, gänzlich unbekannt. Neue Musik hat bei mir den Status 0.
Fotos.
Ich bin eigentlich ein ganz guter Fotograf, Bilder von mir gab es auch mal hier. Sogar in die Wochenendausgabe der WAZ (das ist das ganze Ruhrgebiet) habe ich es schon mal geschafft. Ich bearbeite meine Bilder nie, was nix ist, kommt weg. Auch die Kamera ist klein und preiswert!
Ich werde nächste Woche bei unserer lokalen Buchhandlung vorbeigehen und die fragen, ob sie meine Bilder nicht gegen kleines Entgelt (=nur die Produktionskosten, verdienen kann man damit nix) in ihrer Buchhandlung anbieten.
Am Wochenende schicke ich dir mal ein paar Bilder.
Beim Einrichten des Schreibtisches hatte ich auch eine Seite mit Fotos vorgesehen, leider klappte das nicht. Ich denke auch, dass Alfred nicht so dafür ist, weil die Bilder natürlich viel Speicherplatz brauchen.
Vielleicht wäre deine Gruppe auch was für mich!
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Mein Bruder schwärmt auch immer davon. Welche Aufnahme ist da empfehlenswert?
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Nun entspann' Dich mal... Vielleicht magst Du ja eine Mahler-Sinfonie hören?
LG
In der Tat ist das die beste Lösung und ich werde sie
beherzigen. Als Werk wähle ich mir "Der Abschied", das ist mein absoluter Lieblings-Mahler.
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Ich hätte es früher nicht gedacht, aber Johannes Brahms hat tatsächlich eine 10 komponiert: es ist der 2. Satz aus dem Streichsextett op. 18, Andante ma moderato. Der Beginn, der die musikalisch interessante Substanz beinhaltet und unglaublich intensiv ist (bis ca. 4:13, wird ab 8:03 wiederholt), soll gemäß Wikipedia auf die alte Folia zurückgehen.
Ein wunderbares Stück, gespielt wie aus einem Guss! Dazu zwei Beobachtungen, die ich schon öfter gemacht habe. Brahms liebte (und konnte) Variationen: Haydn-Variationen, Paganini-Variationen. Und: was für ein wunderbares Instrument ist die Bratsche.
Dazu: ich habe festgestellt, dass du neuerdings nach Zahlen (1-10) bewertest; ich glaube, dass das in den USA oft gemacht wird. Gibt es da eine Anleitung, die einigermaßen trennscharf ist? Hier sind es natürlich nur Zehner, aber immer hörenswert. Wenn ich mal alle deine Themen zusammennehme, hast du dir ein eigenes kleines Reich geschaffen, das ziemlich unbehelligt bleibt (du weißt, von wem)!
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Also gestehst Du ein, dass es einen Lapsus Deinerseits gegeben hat?
LG
Natürlich war das ein Lapsus. Es ist aber ein Lapsus, der in der Umgangssprache ständig gemacht wird und auch von mir hier. Da habe ich auch keine Bedenken, das zuzugeben. Ich irre mich manchmal, nein, sogar öfter, lasse mich auch gern korrigieren (etwa durch moderato oder orfeo, die dabei auf dem Teppich bleiben).
Noch einmal schlage ich der Moderation vor, diesen geisterhaften Unsinnsdialog rigoros zu löschen, sodass nur die Mahler-Beiträge stehenbleiben.
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Palestrina, Missa Papa Mercelli - Dresdner Kammerchor
"Wenig bekannt" ist eine kühne Behauptung, da diese Messe die berühmteste von den 100 ist, die Palestrina geschrieben haben soll. Außerdem ist sie Sujet einer ganzen Oper.
Übrigens war Papst Mercellus das Pseudonym von Papst Marcellus, der in seiner Freizeit anonyme erotische Romane schrieb, die allerdings im Vatikan in den allertiefsten Verliesen versteckt werden.
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Nein, das versteht man keineswegs, denn Du hast nicht geschrieben, der Satz sei zu laut, sondern er sei nur laut. Das ist also keine Aussage über Deinen persönlichen Geschmack sondern über das Stück. Und man muss dieses nur bis zum zweiten Thema hören, um zu erkennen, dass sie grober Unfug ist.
Umgangssprachlich ist zwischen zu und nur kein Unterschied. Deine neue Rolle als Redakteur scheint darin zu bestehen, Haare zu spalten und Erbsen zu zählen.
Wenn ich das auch mal darf: deinen Fehler mit einem Satzzeichen finde ich gravierender als meinen Lapsus. Vor "sondern" kommt immer ein Komma. Die Regel dazu: "Vor sondern kommt immer ein Komma!"
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Ich schlage der Moderation vor, dieses Thema ab #618 einen sanften Tod sterben zu lassen. Der Erkenntnisgewinn ist Null, wie immer, und ich habe auch kein Problem damit, meine Texte in den Orkus zu versenken.
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Tatsachen sind keine Geschmacksfrage. Wenn Dir persönlich der Schlusssatz von Mahlers Erster zu laut ist (oder aus anderen Gründen nicht gefällt), dann sei Dir das vollkommen unbenommen. Die Behauptung, er sei "nur laut", ist hingegen blanker Unsinn.
LG
Es gehört zu den Ärgernissen dieses Forums, dass man für manche Leute immer einen Disclaimer dazugeben muss. Jeder, der meinen Text liest, versteht sofort, dass er nur für mich zu laut ist.
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Köhn und Symbol als Zensoren. Wie gehabt.. Glückwunsch. Ihr gehört zum Politbüro dieses Forums. Vielleicht arbeitet ihr euch mal an euch selber ab.
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Dann kannst Du dich sehr glücklich schätzen, denn Du könntest, wenn Du wolltest, diese Dir unbekannten, großartigen Werk noch entdecken und kennenlernen.
Du wirst lachen, mein Programm sieht so aus: mehr Bachkantaten, alle Janacek-Opern wieder, mit Untertiteln, viel Victoria und diLasso, viele neue Opern. Da hat Mahler geringe Chancen, obwohl ich ihn ja durchaus schätze, wie man oben schon nachlesen kann (wenn man wollte).
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Nein.
Doch!
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Hier werden Mahler-Anhänger für dumm verkauft.
Nur, wenn sie es zulassen. Also wir nicht, und die anderen sind uns egal.
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Was heißt dünn? Dünn ist vieles, was wir in der Zeitung lesen und hat doch einen Hauch von Wahrheit. Mein Verhältnis zu Mahler ist zwiespältig. Ich liebe die Lieder; in den Sinfonien sind die Lieder Höhepunkte. In der ersten Sinfonie möchte ich immer "Blumine" dabei haben, der letzte Satz ist nur laut. In der 2. und 3. sind die Massen vom Komponisten gut bewältigt, und ab und zu braucht man Schlüsse wie in der 2. und 3. Hier taucht neben wunderbaren Teilen (das Posthornsolo!) auch manches Banale auf. Hier ist das Problem oft die Banalität, obwohl man sagen muss, dass es eine charmante Banalität gibt und eine banale Banalität, wobei Mahler doch meist die charmante trifft. Bei der 8. scheue ich den Aufwand; allerdings gab es 2010 beim "Kulturerbe in Essen" eine 8. unter Lorin Maazel mit mehreren Ruhrgebietsorchestern, Sängern aus vielen Chören im Revier und richtig tollen Solisten der Rheinoper. Da war ich sehr beeindruckt.
5, 6, 7, 9 blieben mir immer fremd und ich habe sie selten live erlebt, zu Hause gar nicht. Es gibt aber großartigen Ersatz: "Das klagende Lied" und natürlich das "Lied von der Erde". "Der Abschied" scheint mir mit das Beste zu sein, was Mahler komponiert hat, und ich kann es auswendig mitsingen. Das ist natürlich ein Qualitätsmerkmal nur für mich.