Beiträge von jpsa

    Zitat

    Original von sagitt
    Was kommt hinzu ? Die Leidenschaft an der Musik lässt mich immer nach der ultimativen Aufnahmen suchen. Habe ich je welche gefunden. Oh ja,eine will ich nennen. Haskil mit Friscay KV 595, das kann man nach meiner Geschmack nicht besser machen. Was vollendet ist, kann nicht getoppt werden.
    ...
    Soweit ich mir sicher, ich habe die Aufnahme, kaufe ich schon noch..drum prüfe, wer sich bindet,ob er nicht noch was Besseres findet ? Aber doch mit mehr Zurückhaltung und unter anderen Aspekten. Wenn ich an KV 595 denke und würde mir den neuen Brendel kaufen, dann eher unter dem Aspekt, wie spielt der heute Mozart.


    Da kann ich nur zustimmen. Auch bei mir zählt die Haskil-Aufnahme zu den Einspielungen, die eigentlich nicht mehr zu überbieten sind.
    Das Brendel-Beispiel sehe ich unter dem selben Aspket, würde die Aufnahme jedoch erhältlich sein zB mit Anderszewski, dann wäre die Erwartung wesentlich höher. Mit anderen Worten, ihm traue ich mehr zu, an eine Interpretation à la Haskil heranzukommen.
    Allerdings gehört dieses Werk nicht unbedingt zu denen, die ich regelmäßig "überprüfe" wie zB das 1. Brahms-Klavierkonzert, bei dem bislang Arrau/Galliera ganz oben stehen oder die Bilder einer Ausstellung mit Pogorelich für mich noch immer unübertroffen sind.
    DIE Aufnahme eines Werkes wird man wohl sein Leben lang suchen, weil es doch ganz zufällig eine geben könnte, die die vorherige in den Schatten stellt.
    Wo jedoch dieser "Wahrheits"-Fanatismus herkommt und wie man ihn behandeln oder lindern kann, ist mir noch nicht bekannt... :wacky:


    Auch werde ich wohl ein ewig Suchender bleiben bei den 32 Beethoven-Sonaten. Zwar kann ich nicht mit "...über 50 Einspielungen" aufwarten, aber inzwischen sind es fast 30 und ich bin noch immer nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn sich einige Favoriten seit geraumer Zeit gegen die Neueinpielungen bzw. Wiederveröffentlichungen behaupten können.

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Was wäre aber all das wert, gäbe es da nicht eine lieferbare CD anzubieten.


    Ludwig van BEETHOVEN:
    Klaviervariationen
    John Ogdon/Emil Gilels
    EMI (Serie Gemini-2CDs)


    Na, Alfred, da gibt es ja schon frühere Einspielungen...
    Auch wenn ich Brendel mit Beethoven nicht immer schätze, aber seine Sichtungen liegen schon seit Anfang der 60er Jahre vor.



    (Siehe auch hier )


    Ebenso der an anderer Stelle gewürdigte Jeno Jando hat sich mit Erfolg einiger dieser Miniaturen bei Naxos angenommen.


    Ein, wie ich finde, äußerst wichtiges wie auch interessantes, originelles und aussagekräftiges Werk von Beethoven hast Du hier aber arglistig :D unterschlagen: die 32 Variationen c-moll WoO 80. Für mich wesentlicher als zB die Eroica-Variationen.


    Was es hier für Ansichten bei den ausführenden Interpreten gibt ist schon unglaublich - da würde sich schon bald ein eigener Thread lohnen... :wacky:
    Eigenartigerweise werden diese "kleinen Diabellis" von fast keinem Pianisten der jüngeren Generation mehr gespielt, wobei die alte Garde dieses Werk, teils als einziges der Werke ohne Opuszahl, sogar mehrfach mit Einspielungen bedachte.

    Den Ausführungen von gaspard gibt es nicht viel hinzuzufügen.
    Jando ist sicherlich ein hervorragender Pianist, sein Einsatz für Werke ungarischer Komponisten genauso bemerkenswert wie die Interpretation dieser Werke.
    Seine Lisztdeutungen, schon früh begonnen bei Hungaroton, zeigen nicht nur sein Potential sondern auch, im Vergleich zu den vorherrschenden Pianisten des Liszt-Oeuvres, seine deutlichen Ansichten, auch darüber, dass Ungarisch von Liszt nicht unbedingt etwas mit dem Ungarischen der Landsleute zu tun hat (wie auch schon Bartok ausführte).
    Er spielte als erster Interpret das "gefundene" dritte Liszt-Klavierkonzert in Kombination mit einer mitreißenden Darstellung des 2. Buch der Lieder und die Soirées Musicales von Rossini/Liszt suchen noch heute einen besseren Interpreten.


    Seine Zeit als Hauspianist bei Naxos begann mit außergewöhnlichem Erfolg bei den kompletten Beethoven-Sonaten. Weitere, vereinzelte Werke (u.a. Mozart), bei denen er noch ausreichend Zeit hatte, diese einzuspielen, zeigen ganz deutlich, dass er unter "Aufnahmedruck" nicht arbeiten kann bzw. sollte - vergleicht man hierzu die übermäßigen Einspielungen aus dieser Zeit.
    Als auch die internationale Presse dies bemängelte, wurde es längere Zeit ruhig um ihn, er widmete sich Projekten mit zeitgenössicher und ungarischer Musik, nahme jedoch von Zeit zu Zeit weiteres Repertoire für Naxos auf. Diesmal in Ruhe und auch mit guten Kritikerstimmen.


    Vor kurzem erst erschien seine 2. Bach-Einspielung: Nach dem WTK liegen jetzt die Goldbergvariationen vor - inzwischen die 2. Veröffentlichung dieses Werkes bei Naxos nach der asiatischen Pianisten, deren Namen mir entfallen ist. - Eine Einspielung von Jando, auf die ich sehr gespannt bin.


    Jando gehört übrigens zu den Topsellern in der Klassikbranche mit inzwischen mehr als 3,5 Mio. verkaufter Tonträger.


    Nachtrag
    Die von Alfred erwähnten Kritiker-Attribute, wie "akademisch" "handwerklich makellos" stammen wahrscheinlich noch aus der Zeit, als es nicht gerade schicklich und förderlich war, in renommierten Zeitschriften Naxos-CDs zu sprechen.
    Leider dauert diese "unschicklickliche" Zeit bei einigen gestrigen bis heute noch an...

    Eigentlich hier etwas fehl am Platze, da nicht persönlich "vernachlässigt" sondern generell vergessen, wie schon bei dem erwähnten Werner Haas.


    Hier muss auf jeden Fall noch Youra Guller (1895-1980) Erwähnung finden, von der es sowieso recht wenig Material gab, noch weniger inzwischen auf der üblichen Silberscheibe; die Original-LPs sind fast nicht mehr bezahlbar.
    Guller fand schon in dem Klavierbüchlein von Walter Niemann 1921 Erwähnung, sie gehörte zwischen den beiden Weltkriegen zu den großen zeitgenössischen Pianistinnen; Verehrer wie Ravel, Strawinsky, Casals - aber auch Nichtmusiker wie Einstein und Gide lagen ihr regelrecht zu Füßen. Ihre berühmte Freundin Clara Haskil unterlag ihr sogar in einem Wettbewerb.


    Sie hatte, Joachim Kaiser zufolge, immer wieder versucht, zu konzertieren, es jedoch nur noch selten gewagt. Ihr selbst lag nichts an einer Rolle als glänzendes Idol und umherreisende Legende - so ist sie dem großen Publikum verborgen geblieben und den "Legenden"-Status huldigten ihr nur unzählige Kollegen und die wenigen, die ihre seltenen, jedoch grandiosen Konzerte besuchen konnten.
    J. Kaiser schwärmte von ihrer Beethoven Sonate op. 110 als großartig spirituelle Einspielung - eine Untertreibung par excellence.
    Ihr entgeistigerter "Nachlass" im Nimbus Studio 1975 - da war sie immerhin schon 80 Jahre alt - zeigt deutlich, dass der Status als Mysterium oder Legende durchaus gerechtfertigt war. Was gäbe man darum, mehr Aufnahmen oder Mitschnitte von ihr aus früheren Zeiten zur Verfügung zu haben.
    So bleibt zur Zeit nur, sich z.B. an den beiden Bach/Liszt Werken (Fantasie+Fuge g-moll, Präludium+ Fuge a-moll) zu ergötzen, die sie so trocken und kontrapunktisch darstellt und ohne große Virtuosität. Die 4. Chopin Ballade hätte ihr gewidmet werden müssen - da stockt dem Zuhörer gut 12 Minuten lang der Atem. Der "Orient" aus den Spanischen Tänzen von Granados läßt die Gänsehaut wachsen und die Augen mit Tränen füllen - was für eine Interpretin !


    Henri Sauguet schrieb das passende Schlusswort, sie offenbare die ganze ernste, tiefe und berückende Schönheit der Werke in ihrer persönlichen Interpretation.

    Liebe Forianer,


    lange Zeit lag bei mir unbearbeitet ein Radiomitschnitt der Hammerklaviersonate im Schrank, bis ich endlich Zeit hatte, diesen zu bearbeiten.
    Umwerfend die Interpretation und stupende wirkende Art der Pianistin Edith Vogel.
    Da machte ich mich auf die Suche nach Informationen und weiteren Aufnahmen, was sich als recht schwierig erwies.


    Inzwischen konnte ich die Beigabe-CD des BBC Music Magazines erwerben, auf der besagte Sonate nebst op. 111 für die Nachwelt erhalten war sowie eine weitere BBC Veröffentlichung mit der Choral-Fantasie op. 80 unter John Pritchard.
    Anhand dieser wenigen Kostproben jedoch stand für mich fest, dass es sich um eine Pianstin aller ersten Ranges handelt.
    Da fragt man sich doch, warum es gerade von der Vogel fast keine Tondokument gibt. Es scheint, dass sie - aus welchen Gründen auch immer - fast keine Studio-Produktion hinterlassen hat.


    Im Booklet der Sonaten-CD war leider keine Info enthalten, bei der Choralfantsie stand zu lesen:


    "Die in Österreich geborene Pianistin Edith Vogel starb im Januar 1992 in ihrem achtzigsten Lebensjahr. Sie trat im Alter von fünfzehn Jahren zum erstenmal in Wien in der Öffentlichkeit und bei einer Rundfunkübertragung auf. In Wien war sie Schülerin von Schnabel gewesen; dann kam sie, ohne eine Pfennig Geld, nach London; sie hatte keinerlei Interesse an Publicity, und der Verlauf ihrer Karriere war unstet, da nur Perfektion und das allerhöchste Niveau in Hinblick auf künstlerische Integrität und Aufrichtigkeit sie zufrieden stellen konnte. In England umfasste ihre Rundfunkkarriere viele Auftritte bei den "Proms", Solo-Konzerte und Studioaufnahmen. Werken, wie zum Beispiel Beethovens Große Sonate für das Hammerklavier und die Fantasie für Klavier und Orchester mit Chor, die Paganini-Variationen von Brahms und Schuberts Wandererfantasie drückte sie ihren eigenen Stempel auf. Als Lehrerin an der Guildhall School in London bestand sie auf dem allerhöchsten technischen Niveau, aber wurde von ihren Studenten wegen ihrer Menschlichkeit und ihrem Interesse an deren Wohlergehen sehr geliebt."


    In den Archiven der British Library (siehe .pdf-Datei anbei) ist sie mit diversen Mitschnitten aufgeführt, so dass ich hoffe, dass irgendjemand den einen oder anderen davon ggfs. archiviert hat.


    Für mehr Informationen über Edith Vogel wäre ich äußerst dankbar.


    Gruß,
    Jürgen

    Ich konnte jetzt nicht exakt feststellen, worauf sich Alfred's Hinweis bezog, dass "die Künstler teilweise lediglich an den Einnahmen beteiligt sind, eine angemessene fixe Gage jedoch nicht bekommen."


    In Bezug auf Naxos ist vielleicht doch noch Aufklärung notwendig.
    Alle Künstler erhalten eine fixe Gage für ihre Aufnahme, am Erfolg bzw. auch Misserfolg sind diese nicht beteiligt.
    Das mag sich hart oder gar ausbeuterisch anhören, nicht aber, wenn man die Hintergründe und auch Auswirkungen beleuchtet.


    Ein Tag im Tonstudio kostet nicht gerade wenig, nicht immer ist eine CD in ein oder zwei Sitzungen eingespielt. Nachbearbeitungen, Schnitt etc. sind ebenfalls recht aufwändig. Der kleinste Teil ist die Pressung nebst Booklet, wiederum äußerst umfangreich wie kostenintensiv die Werbung und der Vertrieb.


    Bei dem Katalog, den Naxos aufgebaut hat, gibt es unzählige Aufnahmen, die vielleicht nicht einmal annähernd die Produktionskosten decken, andere sind Dauerbrennen und verkaufen sich weltweit in erheblichen Stückzahlen.
    Siehe hierzu meinen ersten Hinweis zu Naxos über Biret und 2.000.000 verkaufter CDs nebst Beispiel über den Vertrieb. "Hauspianist" Jando liegt mittlerweile bei weit über 3 Mio. verkaufter Tonträger.
    Bei einem der großen Label hätten Biret und Jando mit Sicherheit wesentlich mehr verdient, aber bestimmt nicht diese Stückzahlen veräußern können.


    Die drei Klaviersonaten von Boulez - und hier handelt es sich bekanntermaßen um zeitgenössiche, nicht gerade sehr zugängliche Musik - haben sich trotzdem in den ersten Wochen nach Veröffentlichung bereits mehr als 20.000 fach verkauft. Ich glaube, selbst Brendel mit ähnlichem Repertoire, würde eine solche Marke hier nicht erreichen können...


    Biret erhält von "Fans" aus den entlegendsten Gegenden der Welt emails und Post und sehr oft sind Orte dabei, die man selbst in großen Atlanten nicht finden kann. Trotzdem ist es selbst dort möglich, eine Naxos CD zu erwerben. - Mit solch einer Vertriebsstruktur kann kein anderes Label aufwarten.


    Was hat denn ein Künstler eines bekannten Labels davon, wenn seine CD sich vielleicht durchschnittlich mit 5.000 Stück verkauft ?
    Sicherlich eine höhere Gage, vorausgesetzt er hat einen größeren Bekanntheitsgrad. Mit Sicherheit aber weniger Konzertverpflichtungen, es sei denn, er ist wiederum derart "wichtig", dass er von der Labelwerbung gepuscht wird (siehe Yundi Li, Lang Lang & Co.) - und genügend dumme bzw. unerfahrene Käufer wird es immer geben.


    Ein Naxos-Künstler hat weltweit einen wesentlich größeren Bekanntheitsgrad und Nimbus und dies führt meistens zu mehr Engagements und weiteren Verpflichtungen. Selbst dann, wenn die großen Konzertagenten noch immer nicht aufgewacht sind, und Künstler von "Billiglabeln" nicht einladen wollen/dürfen.
    Ein Großteil der Naxos-Interpreten erhält jedoch Engagements selbst in den entlegendsten Gegenden der Welt und hat mehr Erdteile und Länder besucht, als ein Künstler eines der ehemaligen Major Labels.


    Von dieser Allianz profitieren somit nicht nur das Label und der Künstler, sondern ausnahmsweise auch der Hörer durch die niedrigen Verkaufspreise, die in anderer Konstellation nicht möglich wären.


    Sicherlich wären die einen oder anderen Infos/Hintergründe detaillierter zu erläutern, aber im großen und ganzen denke ich, kann jeder nachvollziehen, worauf es hier ankommt.
    Klaus Heymann, der Gründer von Naxos, hat zur richtigen Zeit den richtigen Weg beschritten und sein Erfolg gibt ihm eindeutig recht.
    Sowohl "seine" Künstler als auch die Kundschaft halten zu ihm und es dürfte wesentlich mehr Interpreten geben, die lieber für Naxos aufnehmen würden als mit einem inzwischen wertlosen "Exklusivvertrag" bei einem großen Label in eine ungewisse Zukunft zu gehen.

    Zitat

    Original von MStauch
    P.S.: Wenn man noch keine Kreditkarte hat - für Uwe - bei american express besteht, wenn ich mich richtig erinnere, eine Haftung der Firma für fehlgeschlagene Internetkäufe über die Karte.


    Vielleicht an dieser Stelle ein kleiner "Exkurs" zur Kreditkarte.


    Die folgenden Informationen sind weder als Werbung für eine bestimmte Kreditkarten-Organisation anzusehen noch handelt es sich um eine Beratung nach dem Finanz-Dienstleistungs-Gesetz, sondern lediglich um eine Schilderung eigener Erfahrungen.


    Man kann im Internet natürlich nicht immer sicher sein, ob die eingegebenen Kartendaten nicht "abgefangen" werden. Aber das Risiko ist aus meiner Sicht zumindest nicht größer als bei der direkten Bezahlung mit Karte.
    Kann ich mir denn sicher sein, ob der Kellner bzw. die Verkäuferin sich nicht meine Kartendaten notieren, um damit Missbrauch zu betreiben ?


    Daher bieten eigentlich alle großen Kreditkarten-Gesellschaften automatisch den Schutz (nicht nur für Online-Geschäfte an), auch wenn es in den AGB's nicht ausdrücklich erwähnt wird.
    Amexco scheint es allerdings nötig zu haben, damit auch noch zu werben, um ggfs. neue Mitglieder zu bekommen.
    Leider gibt es aber immer weniger Akzeptanzstellen für diesen Kartenanbieter und auch viele Online-Stores verweigern eine Zahlung über American Express, weil die Gebühren einfach zu hoch sind (nicht nur für den Benutzer).


    Ich habe geraume Zeit mit Visa-Card online bezahlt und bin auch schon das eine oder andere mal reingefallen, dass meine Karte zwar belastet wurde, die Ware jedoch nie eintraf (wobei jetzt nicht unbedingt der Anbieter/Versender verantwortlich gemacht werden kann, da auch die Postzustellung nicht immer einwandfrei ist...)
    Hier zeigte sich Visa eindeutig - und ohne Wenn und Aber - kundenfreundlich, denn für die Freigabe der Zahlung an den Empfänger des Geldes (Verkäufer) muss zwingend die Ware beim Käufer eingehen.
    So habe ich in diesen Fällen mein Geld immer wertmäßig und in voller Höhe erstattet bekommen.
    [Ausgenommen sind selbstverständlich Kaufgeschäfte, die gegen deutsches Recht verstoßen wie zB Versand gewaltverherrlichender oder volksverhetzender Bilder/Schriften, Pornografie u.ä.]


    Auch Mastercard handelt selbstverständlich so.


    Der große Nachteil bei Visa besteht allerdings darin, dass sehr häufig tausende von Nummernkreisen einfach für den Online-Einsatz gesperrt werden, jedoch ohne die Karteninhaber von dieser Sperre zu informieren.
    Das kann dann soweit führen, dass Händler, besonders im Ausland, nicht mehr bereit sind, mich als Kunden zu bedienen, weil ihnen durch solche Aktionen unnütze Kosten entstehen, die sie nicht ersetzt bekommen.


    Daher benutze ich inzwischen seit zwei Jahren die Mastercard ohne jegliche Beanstandung und nutze die Zusatzangebote, zB soundsoviele Webmiles pro 1 EUR Kartenumsatz.


    Auch handelt es sich nicht um eine Kreditkarte (m)einer Hausbank, die oft gratis oder gegen sehr geringe Jahresgebühren angeboten wird, jedoch für getätigte Käufe sofort mein Girokonto belastet, sondern um eine "echte" Kreditkarte, die monatlich abgerechnet wird.


    Darüber hinaus gibt es immer mehr Anbieter, die auch PayPal oder ähnliche internationale Zahlungsnetze nutzen, die natürlich eine fast risikolose Bezahlung von Waren ermöglichen.


    Gruß,
    Jürgen

    Sicherlich hat sich u.a. auch der CD-Kauf seit Einführung des Internet als echtes Massenmedium vereinfacht obwohl auch aufgrund der breiteren Auswahlmöglichkeiten und des damit verbundenen Preisverfalls viele Klassikfachgeschäfte auf der Strecke verendeten.


    Wenn ich meine umfangreiche Sammlung (LP und CD) betrachte und zurück denke, wie und wo ich viele erworben habe, ist an erster Stelle hier in Deutschland natürlich 2001 zu erwähnen.
    Dafür bin ich sogar früher (viel viel früher) bis nach Frankfurt gefahren, da 2001 noch keine Filialen unterhielt.
    Auch wenn das Angebot immer begrenzt ist, gab und wird es auch weiterhin immer enorme Preisersparnisse geben.
    Brendel/Haydn, 4 CD Box, kostete dort seinerzeit um die 60 DM im Vergleich zu den weit über 100 DM im Fachgeschäft.


    Im Ausland habe ich vor dem Internet meist nur LPs in Antiquariaten bestellt, hier soll als Tipp einer der größten und ältesten Anbieter nicht unerwähnt bleiben: Ars Antiqua


    Viele meiner weiteren Bezugsquellen wurden bereits erwähnt und eingehend besprochen, trotzdem sind noch einige weitere zu nennen:


    In den USA werden CD-Veröffentlichungen wesentlich schneller vom Markt genommen und "erleiden" somit auch schneller einen Preisverfall.
    Hier ist in erster Linie auf berkshire record outlet inc. hinzuweisen.
    Es handelt sich nicht um gebrauchte sondern immer fabrikneue CDs - nur zum teils enorm reduzierten Preis.
    Mein bester "Fang" war - auch wenn es schon einige Jahre her ist - die DGG Box mit den Mozart Sonaten von Maria Joao Pires für sage und schreibe 24 US $.
    In der Zwischenzeit ist eine Order aufgrund der hohen Versandkosten (über 20 $) nur für Groß- oder Sammelbestellungen interessant oder für diejenigen, die Freunde/Bekannte haben, die entweder in den USA wohnen und häufig in Europa sind bzw. von Deutschland aus regelmäßig in die Staaten reisen und dort eine feste Lieferanschrift vorhanden ist.


    Aber auch "vor Ort" gibt es eine gut sortiertes "Antiquariat", das seit geraumer Zeit neben den LPs ebenfalls gut sortiert im CD-Bereich ist.
    Es handelt sich um Flying Music , dem preiswertesten Second-Hand Anbieter - zumindest in Deutschland.
    Die Betreiber, Familie Warrelmann, sind äußerst erfahren und verkaufen grundsätzlich nur beste Qualität (Zustand) mit Rückgabe-Garantie, falls ein erworbener Tonträger nicht den Anforderungen des Käufers entsprechen sollte.


    Ansonsten habe ich mich in den letzten Jahren etwas "beruhigt" und muss nicht zwingend eine Aufnahme immer sofort haben - das kann und will ich mir in der heutigen Zeit einfach nicht mehr leisten.
    Man bedenke, dass mein Tonträgerbestand in der Zwischenzeit aus einigen tausend Stück besteht... :wacky:


    Der Anteil an Bestellungen in Deutschland, sieht man von ebay & Co. einmal ab, beträgt inzwischen maximal 40%.


    Nachtrag:
    Auslandsbestellungen (insbesonders außerhalb von Europa) unterliegen ab einem bestimmten Wert (ca. ab 40 EUR) dem Einfuhrzoll, wobei nicht alle Sendungen vom Zoll "abgefangen" werden.
    In den letzten Jahren jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade Lieferungen aus den USA ab einer bestimmten Verpackungsgröße (mehrere LPs) generell vom Zoll festgehalten werden und die Abholung für mich selbst immer recht umständlich ist, selbst dann, wenn aufgrund des Warenwertes keine Einfuhrzölle erhoben werden.
    Dies ist aber regional unterschiedlich; ich habe Freunde in Norddeutschland, die damit zB überhaupt keine Probleme haben.

    Zitat

    Original von GiselherHH


    - jpc.de (preiswertester Naxos-Anbieter; die Versandkosten kann man durch Mitbestellung eines Buches umgehen, ich nehme immer einen Band aus der SZ-Bibliothek für 4,90 Euro)


    Nein, nein, nein, ;) da muss ich aber doch widersprechen, denn jpc ist NICHT der preiswerteste Anbieter von Naxos-CDs. Die kosten dort EUR 5,99.


    Bei Herrn Albert in Hamburg kosten die zB nur 5,50 EUR - und dass sind (für DM-Rechner) immerhin 0,96 DM weniger pro CD....


    Mit aufklärerischen Grüssen,
    Jürgen

    Ja, Matthias, da hast Du mir und den anderen etwas voraus...ich selbst konnte Lahusen leider noch nicht damit hören, hoffentlich hat er die Möglichkeit, die Bilder auf CD zu bannen.
    Nikolaus Lahusen ist ja auch bekannt für seine informativen wie auch sinnigen und teils mit Humor bedachten Einführungen zu den vorgetragenen Werken, die es dem Hörer dann gut ermöglichen, dem Werk und der Interpretation (besser) zu folgen.


    Die Bilder gibt es ja in unzähligen Bearbeitungen, selbst schon für Klavier und Orchester, aber auch für mich zählt die Originalkomposition für das Tasteninstrument.


    Viele Pianisten haben es im Repertoire und auf Tonträger gebannt, teils Studio aber auch Livemitschnitte.
    Für mich muss der Interpret in der Lage sein, sowohl den "Museumsrundgang" als auch die einzelnen Bilder darzustellen.


    Die erste Promenade ist sowohl Leitfaden, der später im Tor von Kiew ausgekostet wird, als auch Begleiter von einem Bild zum nächsten, wobei hier sowohl das jeweilige musikalische Thema des letzen wie auch des nächsten Bildes mit "eingebaut" wird.


    Man meint jedoch, dass viele Pianisten dieses Werk rein virtuos spielen, ohne sich Gedanken über den Titel des Bildes und der dahinterstehenden Zeichnung machen.
    Die vielgerühmte Richter-Aufnahme ist pianistisch nicht großartig zu beanstanden, fällt aber bei mir genauso durch, wie die der meisten Kollegen.


    Ich hänge mich sehr gerne am "Bydlo" auf. :wacky:
    Man stelle sich doch einmal bildlich diesen schweren, holzgefertigten (polnischen) Transportwagen vor, der im weichen, teils vielleicht sogar vermatschten Boden, von einigen Ochsen gezogen wird.
    Das Spiel fast aller Pianisten mutet jedoch an, als ob zwei Gazellen eine Streichholzschachtel hinter sich herziehen !!


    Weitere "Unstimmigkeiten" habe ich jetzt (bin unterwegs) nicht im Kopf, aber es gibt noch einige Ungereimtheiten.


    Die einzige Einspielung (von denen, die ich bisher kenne), die mich wirklich überzeugt wie auch umgehauen hat, ist die von Ivo Pogorelich.
    Wenn mein Gedächtnis mich nicht im Stich läßt, benötigt er um die 40 Minuten für die Bilder - und was für Bilder er in dieser Zeit beschreibt !


    Nicht - was die recht lange Gesamtspieldauer evt. vermuten läßt - dass er sich Arrau'sche Tempi genehmigt. Er kann auch schnell/virtuos sein, zB bei den "Kücklein" (die Alfred vergessen hat....) oder der Hexe "Baba Yaga".
    Aber die stillen, Ruhe oder Ausgeglichenheit vermittelnden Bilder, beschreibt er durch sein bedächtiges, teils schon andächtiges Spiel mit einem Ausdruck, den man sonst nirgendwo findet. Wobei er übringens nicht an klaren Akzenten spart oder gar einen Klangbrei zaubert, in dem viele Noten und Übergänge einfach untergehen.
    Selbst der Ochsenkarren wird seeeeeeehr schwerfällig von den Tieren gezogen und man merkt/hört ganz deutlich das Vorbeiziehen des Wagens, der dann in der Ferne (pianissimo) verschwindet.


    Ob jetzt "Samuel Goldenberg und Schmuyle" eine Person ist im Zwiegespräch oder tatsächlich zwei Menschen sind, dürfte für die Interpretation nicht derart bedeutend sein, wie viele Kommentare in Booklets oder gar groß angelegte Abhandlungen über dieses Thema vermuten lassen.


    Wer also die Pogorelich-Sichtweise nicht kennt, der hat wirklich etwas im (Musik-) Leben verpasst. - für mich ohne Zögern DIE Bilder-Aufnahme des 20. Jahrhunderts.
    Auf der CD sind übrigens als "Zugabe" noch die Valses nobles.... von Ravel einspielt.


    Die einzige, weitere Aufnahme, die noch ausbaufähiges Potential erkennen läßt, stammt von Kissin. Obwohl teils noch viel zu schnell gespielt, bietet er schon fast "gemeißelte" Töne und die Virtuosität ist von mehr untergeordneter Bedeutung und man nimmt ihm den "Rundgang" und das Beschreiben der Bilder eher ab, als seinen unwissenden Kollegen, die man eigentlich alle samt vor einen Bydlo spannen sollte und jeweils im gewählten Spieltempo zur gleichen Leistung anpeitschen müßte, damit diese endlich ihren Fehler erkennen und vor allem einsehen... :evil:


    Ich bin jedoch gespannt, welche Favoriten noch von Euch aufgestellt werden...


    Gruß,
    Jürgen

    Schon zu meiner Zeit... (70er Jahre) gehörten die Etüden zu den Pflichstücken, nicht nur im Unterricht. Ein Pianist, der u.a. nicht mindestens 2 bis 3 Etüden von Chopin und mindestens eine Liszt-Etüde aus dem Stehgreif vortragen kann, sollte nicht an Wettbewerben teilnehmen.
    Man schaue sich nur das notwendige Repertoire der renommierten Wettbewerbe heutzutage an :wacky:
    Leider gibt es aber nur wenige Wettbewerbe, bei denen die Jury aus dem vorgesehenen Pflichtrepertoire erst kurz vor Auftritt festlegt, was der Teilnehmer zu spielen hat.


    Vor langer, langer Zeit ;) war ich als Besucher beim Liszt-Wettbewerb in Holland, bei dem ausschließlich Kompositionen von Liszt vorgetragen werden mußten.
    Einer der Juroren meinte scherzhaft zu Beginn der Halbfinalrunde, man solle von den Teilnehmern verlangen, zu Beginn und am Ende des Vortrages jeweils eine Chopin-Etüde zu präsentieren.
    Die armen Semi-Finalisten nahmen dies jedoch für bare Münze und versuchten in der Zwischenzeit - da keiner entsprechende Noten dabei hatte - einige Etüden aus dem Gedächtnis zu üben.


    In Bezug auf Brendel/Chopin muss ich widersprechen.
    Er hat sehr wohl die Etüden gespielt, jedoch gibt es davon keine Aufnahme.
    Dass er Chopin meidet, kann ich ihm nicht verdenken, wenn man seine Einstellung in puncto Entwicklung des modernen Klavierspiels akzeptiert, die seiner Meinung nach nicht von Chopin oder Schumann aus sondern über Liszt und Schubert in unser Jahrhundert gelangt.
    Es verbleiben ja noch unzählige Pianisten, die das entweder nicht so sehen oder die eine solche Einstellung beim Repertoire nicht interessiert....

    Zitat

    Original von jubal
    Man munkelt ja z.B., daß bei Pollini bis zu 30 Schnitte in einer Minute gemacht würden, bis die Aufnahmen klingen, wie sie klingen sollen. Stimmt denn das? Von seiner "klassischen" Interpretation der Etüden kann es aber wohl noch nicht gelten, denn die ist ja reichlich alt.


    Das Gerücht über Pollini ist mir auch geläufig, aber von diversen anderen, teils recht bekannten Namen in der Klassikbranche, weiss ich es definitiv, wobei ich hier keine Künstler benennen will/darf.
    Es gibt aber diverse Pianisten, die hochgelobte Studioproduktionen herausbringen, jedoch nicht in der Lage sind, dieses Repertoire auch live zu spielen. Selbst Aufnahmen, in denen fast jeder einzelne Takt separat gespielt, aufgezeichnet und geschnitten wurde, gehören nicht in die Welt der Fantasie.


    Daher, um wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, rate ich jedem Hörer in Bezug auf die Chopin-Etüden, sich in der Zeit weit zurück zu bewegen.
    Auch wenn Unreinheiten und Fehler vorhanden sind, sollte man zumindest Alfred Cortot und vor allem Raoul von Koczalksi mit diesen Pretiosen gehört haben.
    Gerade Koczalski gibt Rätsel und Geheimnisse auf, war er jedoch Schüler des letzten Schülers von Chopin (Mikuli) und soll (der Legende nach...) von seinem Lehrer Ausführungsanweisungen erhalten haben, die dieser selbst von Konzerten des Komponisten notiert hat. Ganz besonders deutlich wird dies beim Nocturne op. 9/2.
    Bei Rubinstein bin ich mehr skeptisch und zurückhaltend. Er hat, zu Beginn seiner "produktiven" Aufnahmezeit (Anfang der 30er Jahre), ganz anders gespielt (sehr zu meinem Gefallen), ja sogar in Bezug auf Chopin komplett entgegen gesetzt zu dem, was seither gerne als "Testament Chopin's" bezeichnet und von mir selbst aber strikt gemieden wird.
    Die sog. "One-Take"-Künstler der Schellack Ära haben im Studio genau das produziert, was heute nur in Live-Konzerten zu hören ist.


    Hierzu zähle ich auch Arrau mit seiner Einspielung aus den Anfängen der 50er Jahre. Bemerkenswert hier ist sein überwiegender Verzicht auf Pedalisierung, so dass die Sturkturen sehr klar erkennbar/hörbar sind.
    Aber auch Arrau - um auf die Hinweise von Klassikliebhaber einzugehen - hat hier in der Partitur eingegriffen und dort, wo er es für notwendig ermpfand, verlangsamt, beschleunigt oder teils unpassende Akzente gesetzt.


    Wo aber kann man sich die "Notentreue" heute bestätigen lassen, nicht nur bei Chopin ? Nicht alle Kompositionen sind durch "echte" Autographe belegt.
    So kann nur der Interpret gefordert sein - neben seinem Wissen um die Musik und die Gegebenheiten der entsprechenden Zeit - sein Verständnis für die Komposition walten zu lassen.


    Daher kommt es auch, dass ich seit der Schellack Ära nur wenige Interpreten mit ihren Chopindarbietungen akzeptieren kann.


    Dazu gehören neben den klaren, übersichtlichen und wenig beschönigenden Strukturen bei Idil Biret auch die Darbietung von op. 10 durch Cecil Licad und der Livemitschnitt von op. 25 durch Sokolov.
    Einen, den ich bislang leider nur mit einer Chopin-Sonate gehört habe, ist Joaquin Soriano. Ob es an seiner "Altersweisheit" liegt, dass er sich ein solches Spiel erlauben kann, ist mir nicht bekannt, aber wenn man dieses Stück nicht gekannt hätte, wäre man nie darauf gekommen, dass es sich um Chopin handelt: äußerst trocken, fast ohne rubato, keine nutzlosen ritardandi und Verschnörkelungen, ja fast schon Bachsche "Fugal-Kraft". Soriano wäre mein Wunschkandidat für die 24 bzw. 27 Chopin Etüden.

    Na, dann muss ich auch mal ketzerisch werden :D


    Schönberg hat die Musik von Brahms fortgeführt und einfach nur in die damalige Zeit umgesetzt !!


    Man vergleiche hierzu die Entwicklung Schönbergs, beginnend mit den 3 Klavierstücken von 1894 bis zum Pierrot Lunaire und der 2. Kammersinfonie.
    Das erste Klavierstück habe ich mal hier bereit gestellt; und allen Zweiflern zum Trotz: das ist tatsächlich Schönberg und ich finde es immer noch attraktiv...


    Nach op. 38 weiss ich allerdings auch nicht mehr weiter :]

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Wer von Euch liest die Zeitschrift derzeit, oder seid Ihr Gramophone-Leser ?


    Ich lese sogar beides... und noch einige andere Fachzeitschriften mehr. :rolleyes:


    Aber auch ich hatte Phasen, in denen ich mein Abonnement gekündigt hatte, weil ich mich mit der Art, dem Informationsgehalt, den besprochenen CDs etc. überhaupt nicht anfreunden konnte.
    Manchmal war er derart schlimm - dass fast nur Komponisten besprochen wurden, die ich einerseits überhaupt nicht kannte und zu denen einfache, teils auch Fach-Lexika gar keine Auskunft gaben.
    Nichts gegen Randrepertoire oder vergessene Komponisten, aber man muss es nicht noch übertreiben.
    Dazu kam, was ich vor einigen Jahren an anderer Stelle geschrieben hatte: "Lobenswert zumindest, daß einige der "alten" Redakteure nicht mehr für die Kritiken zuständig sind und man inzwischen kein Fremdwörter-Lexikon mehr benötigt, um annähernd nachvollziehen zu können, was denn nun gemeint ist."


    Inzwischen hat sich aber Gregor Willmes, den ich sehr schätze, als neuer Chefredakteur etabliert und das Magazin entspricht im großen und ganzen wieder mehr meinen Vorstellungen.
    Es ist modernen/zeitgemäßer bzw. zeitnaher geworden und bedient gleichzeitig auch den Jazz.
    Auch ist mittlerweile eigentlich immer ausreichend Lesestoff und Informationsgehalt in jeder Ausgabe für mich dabei.


    Abonnenten haben auch über ihre Kd.nr. Zugriff auf die Datenbanken/Features in dem Online-Club von FF.

    Eigentlich schon gestern gehört, da hatte ich aber keine Zeit mehr zu schreiben....



    Reinecke
    La Belle Griseldis op. 94
    Andante und Variationen op. 6
    Impromptu op. 66
    Raff
    Chaconne op. 150
    Rheinberger
    Duo (-Sonate) op. 15


    Eine äußerst bemerkenswerte Einspielung sowohl vom Repertoire her als auch in der Ausführung durch das Pianisten-Duo Hitzlberger/Schütz.
    Sehr selten gespielte Werke aus der "Hoch"-Romantik von denen hier zwei Stücke etwas aus dem Rahmen fallen.


    Die Chaconne von Raff ist das am wenigsten romatische Stück hier, aber gerade das macht es um so interessanter, auch aufgrund der Entwicklung bis hin zur "trockenen" Fuge. Es ist unglaublich virtuos, mutet selbst von der Melodie zwischenzeitlich an, argentinische Tango-Musik zu verarbeiten und es macht unglaublich Freude, diesem Werk auch mehrfach zu lauschen. Wenn man Liszt nicht gut kennt, würde man ihm dieses Werk ohne Zögern "unterjubeln".


    Im Gegensatz zu allen hier verzeichneten Werken, die grob gesehen eigentlich "nur" Variationen sind (üblich für die gesamten Kompostionen für Klavierduo zu dieser Zeit), handelt es sich bei der Rheinberger Komposition um eine echte Sonatenform, die hier ausgiebig gelebt wird.


    Nicht umsonst ist das jpc-eigene Label cpo hoch gelobt und auch mehrfach ausgezeichnet worden.
    Umso mehr freut es denn Konsumenten, dass jpc sich entschieden hat, diese Aufnahme, die längst vergriffen ist, im Rahmen von "cpo on demand" für jeweils EUR 7,99 wieder zugänglich zu machen.


    Nach Rücksprache mit der verantwortlichen Produktmanagerin, Frau Ranke, muss aber erwähnt werden, dass es einen kleinen Nachteil gibt:


    Die CDs werden zwar mit dem Original-Booklett (sehr detailliert) ausgeliefert, die CD selbst jedoch erfüllt nicht den CD-Standard und kann somit auf Playern nicht abgespielt werden, die "Selbstgebrannte" verweigern.
    Grund hierfür ist, dass jpc, um den von Philips ins Leben gerufenen Standard zu erfüllen, mindestens 300 Stück pro CD ordern muss, die dann industriell gefertigt würden.


    Mein (SA)CD-Player von Sony gehört zu den wenigen Playern und verweigert derartige Tonträger. Trotzdem würde ich diese CD nicht mehr aus den Händen geben, da die Werke eine ungeheuere Repertoire-Bereicherung darstellen und ich schließlich mit externem Player oder meinem DVD-Gerät abspielen kann.


    In gleicher Besetzung gibt es auch (habe ich allerdings schon als Originalausgabe) die Liszt'sche Faust-Symphonie für zwei Klaviere mit dem Alternativ-Finale ohne Chor.


    Viel Spass beim Hören.

    Neuerungen bin ich zwar immer aufgeschlossen, aber auch immer sehr vorsichtig gegenüber eingestellt :wacky:


    Da seinerzeit recht günstig, habe ich mir (mein CD-Player hat nach 12 Jahren seinen Geist aufgegeben) einen preislich recht hoch angesiedelten SACD-Player von Sony gekauft.
    Unabhängig davon, dass Sony mir nicht mehr ins Haus kommt (hat jedoch nichts mit der Qualität dieses Players zu tun...) habe ich bislang kaum SACD's gekauft bzw. gehört.


    Jetzt habe ich von der Pianistin Anna Malikova ihre beiden hervorragenden Einspielungen mit den Klavierkonzerten von Saint-Saens erhalten (Thomas Sanderling dirigiert, SACD, Label audite).


    Grundsätzlich ist das räumliche Klangempfinden von audite-Produktionen ausgezeichnet - nicht umsonst nennen bzw. nannten die sich "audiophiles Label".


    Ein Unterschied beim Abspielen im normalen CD-Player ist jedoch kaum hörbar - der Klang ist aufgrund der hochwertigen Produktion auf beiden Systemen mehr als gelungen und vorbildlich.


    Wohl aber - und hier ist die SACD im entsprechenden Player auf jeden Fall vorzuziehen - wenn man diese Aufnahmen mittels Dolby Surround System hört. Man wird durch den Mehrkanalton schon fast aus dem Wohnzimmer gefegt und vom Höreindruck mitten ins Konzertgeschehen geschickt. Das ist jedoch nicht möglich, wenn man beim Surround-Hören die SACD nur auf dem normalen Player abspielt.


    Nichts desto trotz sehe ich der Entwicklung noch immer skeptisch entgegen, da viel zu wenig (für mich) interessante Aufnahmen auf dem Markt sind, um mich zum Kauf einer geeigneten und wohl nicht ganz preiswerten Surround-Anlage mit entsprechenden Boxen zu bewegen.

    Auch wenn es einige Händler nicht gerne sehen, einige sogar die Benutzung von mitgebrachten CDs ablehnen, benutze ich generell meinen selbst angefertigten Rohling mit Auszügen aus


    - Messiaen, Turangalila Symphonie (großes Orchester)
    - Brahms, 1. Klavierkonzert - Anfang 1. Satz (Bässe)
    - Boulez, vormals 3. Klaviersonate, heute "Sur incisse" (zeitgenössisch)
    - 1. Beethoven-Klavierkonzert (Biret, sehr präsenter Livemitschnitt, Applaus)
    - Barber, Adagio für Streicher in Orchester-Fassung (Tonhöhe Streicher)
    - Schubert, Sonate D. 959 - Andantino (piano und forte-Passagen)
    - Billy Holliday, rauschfreie Aufnahmen, Japanpressung (Gesang, Raumklang)
    - Eberhardt Wächter, Dichterliebe mit Alfred Brendel (Gesang, Raumklang)
    - Liszt Sonate, Cortot 1929 (mono, historisch)


    Damit bin ich bislang immer gut "gefahren".
    Bei Boxenauswahl ist jedoch zu berücksichtigen, dass nicht immer das gleiche Verstärker- und CD-Player-Modell zur Verfügung steht.


    Gruß,
    Jürgen

    Bevor ich jetzt ausführlicher zu Arrau schreibe (muss ich aufgrund des Umfanges erst vorbereiten, folgt aber noch bis Ende des Jahres...) vorab eine - wie ich finde - wirklich umwerfende wie wichtige Nachricht:


    Claudio Arrau spielt Schönberg !!!


    Nachdem die BBC Archive kürzlich bereits den Livemitschnitt des 2. Brahmskonzert, zusammen mit den 3 Klavierstücken D 946 von Schubert, veröffentlicht haben, erscheint jetzt folgender Mitschnitt:


    BBCL 4162-2 (1CD) MONO
    Beethoven: Sonate Nr.13 in es-dur op.27 No.1*
    Schumann: Fantasie c-dur op.17*
    Schoenberg: Drei Klavierstücke op.11**
    BBC Studios, London, 16.10.1960*
    BBC Studios, London, 03.03.1959**


    Die beiden erstgenannten Werke gibt es ja schon von einem Konzert in Italien, ich glaube Ascona, Jahr 1959 (Label Ermitage, jetzt Aura) sowie in Studienaufnahmen - der Schönberg wurde jedoch bislang noch nie veröffentlicht und Arrau hat dieses Werk nie im Studio eingespielt, obwohl er an der Musik Schönbergs wie auch Bartoks und anderen "Modernen" sehr interessiert und diesem Repertoire äußerst aufgeschlossen war.


    Mit informativen Grüßen
    Jürgen



    Nachträglich noch die erste Kritik hierzu, erschienen am 29.10.2004 im "The Guardian"; Andrew Clements schreibt:


    Those who only heard Claudio Arrau (b1903) live or on disc in old age,
    when he was very much a pianistic grand seigneur with rich, plummy tones
    and very deliberate phrasing, might find it hard to believe the spontaneity
    and excitement of these performances, recorded in mono in a BBC studio in 1960.
    The Schumann Fantasy is the real prize here - a performance of tremendous
    strength and command welded into a dramatic whole by Arrau's instinctive musicality,
    and seeming just as natural as the musical growth of the Beethoven sonata.
    But Arrau's Schoenberg is the real collector's item; the three pieces of Op 11
    presented exactly for what they are, music that has grown out of Brahmsian
    late-Romanticism and is about to enter a totally unexplored world.

    Hallo sagitt,


    die vierhändige Version ist anscheinend spielbar, sonst hätte ich nicht den (von mir nachbearbeiteten und digitalisierten) Radio-Mitschnitt aus dem Jahre 1970 mit Brendel/Barenboim aus London oder Brighton (Gedächtnis lässt nach) vorliegen; zwar kein Rauschen aber die Mikrophone standen beim Aufzeichnen recht ungünstig, wirkt wie mono aufgenommen, Spieldauer ca. 15½ Minuten [bei Interesse bitte Info mittels PN].
    Ob es diesen Mitschnitt auch auf CD gibt, ist mir nicht bekannt. Bestimmt aber hat eines der vielen Piraten-Label wie Frequenz, Hunt, Caruselli etc. die Aufnahme mal im Sortiment gehabt.


    Obwohl ich Fugen liebe, insbesonders die von Beethoven im Rahmen seiner Klaviermusik, so ist seine Eigenbearbeitung des Werkes unter op. 134 recht schwer verdaulich. Im Vergleich empfinde ich die Fuge in der Hammerklaviersonate als reines Kinderspiel für den Hörer und sein Verständnis.


    Da mir die Darbietung in Orchesterform nicht zusagte, hatte ich versucht, den Weg des Verstehens über die Klavierbearbeitung zu suchen, was aber leider bisher missglückt ist.
    Vielleicht sollte ich wirklich einmal die Originalversion für das Streichquartett komplett hören :wacky:


    Gruß,
    Jürgen


    P.S.
    Mein Nick heisst übrigens jpsa - das "j" ist durch den Unterstrich nicht gut erkennbar.

    Die b-dur Fuge gehört bei mir bisher zu den wenigen Beethoven-Kompositionen, die sich mir einfach nicht erschließen wollen. Vielleicht liegt es aber auch an der Darbietung/Orchestrierung.
    Hier kenne ich nur Furtwängler, die vierhändige Klavierfassung mit Brendel/Barenboim und, der erste - jedoch noch nicht weiter verfolgte - Lichtblick im Arrangement von Edwin Fischer und seinem Kammerorchester.
    Ist die Aufnahme mit dem Juilliard Quartett ermpfehlenswert? Scheint es gerade günstig in einer 3 CD Box mit den späten Streichquartetten zu geben.

    Ja, ja, der liebe Mr. Gould...
    Wenn er in der Tat Mozart's Sonaten nicht gemocht hat, so wie einige Beethoven-Werke oder auch u.a. das Ital. Konzert von Bach, dann hätte er sie eigentlich nicht spielen sollen.
    Ob das nun seinerzeit von ihm trotzdem erwartet wurde oder ob er aufgrund seiner "Macht" einfach nur demonstrieren wollte, "seht her, das ist doch keine Technik (im Vergleich zu Bach)", wird wohl ein Rätsel bleiben.


    Aber kommen wir zu einigen Mozart-Interpreten.
    Betrachte ich jetzt nur einzelne Sonaten, wobei ich unterstellen möchte, das es mindestens 3 verschiedene pro Interpret sind, um diesen besser "beurteilen" zu könnnen, so sehe ich auch Clara Haskil als DIE Mozart-Interpretin überhaupt.
    Aber auch Edwin Fischer ist hier nicht zu verachten, selbst dann, wenn man zugrunde legt, dass seine Livemitschnitte interpretatorisch doch wesentlich intensiver sind - trotz der Einbußen aufgrund des Lampenfiebers - als seine Sichtungen im Studio.
    Beide Interpreten weisen in ihrem Spiel eine Leichtigkeit und Natürlichkeitkeit auf, dass es eine wirkliche Freude ist, ihren Interpretationen zu folgen. Nichts ist irgendwie versteckt oder klingt angestrengt, suchend, (hinter-) fragend (wie zB bei Brendel).


    In Bezug auf Gesamteinspielungen habe ich bislang drei Favoriten.
    Neben dem bereits erwähnten Michael Endres stehen hier noch Maria Joao Pires (2. Einspielung für DGG) und Claudio Arrau auf meiner Liste.


    Nachdem Pires sich in den 70er Jahren dem Mozart-Werk gewidmet hat, konnte man, zumindest bei den Sonaten, nur erahnen, wohin ihr Weg führt. Ihre Verzierungen wirken auch heute noch recht holprig und unschlüssig, was sich jedoch in der Neueinspielung komplett geändert hat. Etwas störend bei den Aufnahmen ab Ende der 80er Jahre jedoch die Wiederholungen, die aus meiner Sicht nicht immer angebracht sind und einigen Sonaten den Atem und die "Luftigkeit" nehmen.


    Arrau und Mozart konnten (und teilweise bis heute können) sich viele nicht vorstellen. Aber der Reiz liegt auch hier in Arraus "Notentreue" und seinem Anschlag. Eigenartiger weise stören mich seine Wiederholungen hier überhaupt nicht, vielleicht liegt es an den gemäßigteren Tempi. Bis auf einige wenige Sonaten (da war er der Fertigkeit nicht mehr gewachsen) handelt es sich um einen Zyklus, der sowohl höchste Beachtung wie auch Hochachtung bedarf.
    Auch Arrau wirkt nicht als Suchender, verschönt nichts und sein Spiel wirkt ähnlich wie bei der Haskil - frei von Interpretation, jedoch aufgrund seiner Spieltechnik, seines Anschlages etwas schwerer.
    Mustergültig sein Spiel in der "Sonata facile", die ja spieltechnisch von jedem Anfänger bewältigt werden kann, aber interpretatorisch selbst für "Spezialisten" ein ganz harter Brocken ist. Arraus Einstellung, sie sei zwar für das Gemüt eines Kindes gemacht, jedoch nicht mit kindlichem Gemüt zu spielen, bewahrheitet sich hier insbesonders im zweiten Satz.
    Schade übrigens, dass er sich nicht mehr aufraffen konnte, die erste Aufnahme-Session der zwei Mozart-Konzerte fortzuführen, aber wer weis, was damals in München vorgefallen war... (Zitat "Es war ganz furchtbar").


    Zu Schuchter kann ich noch nichts sagen, außer dass er "recht interessantes" Spiel bietet. Mir fehlen leider zum eingehenden Hören und zum Verstehen seiner Auffassung noch einige Aufnahmen, so dass ich mich mit ihm noch nicht beschäftigen konnte.


    Vor gar nicht so langer Zeit konnte ich auch Gitti Pirner hören. Ebenfalls recht bemerkenswert und perlend, jedoch komme ich mit ihren Akzenturierungen (noch) nicht so klar. Hier fehlt einfach die nötige Zeit, sich mit ihr und ihrem Mozart auseinander zu setzen.


    Gruß,
    Jürgen

    Leider kenne ich den Spiegel-Artikel nicht (welche Ausgabe ist das ?).
    Wahrscheinlich handelt es sich jedoch bei dem Foto um seine Frau Irene.


    Die Äußerung über Barenboim - wie auch der komplette Artikel - würde mich schon interessieren.... aber ich glaube nicht, dass er neidisch auf Kollegen ist, dafür ist er u.a. viel zu intellektuell.


    Über die Bepflasterung seiner Finger gibt u.a. mein Artikel (siehe Link in meinem ersten Posting in diesem Thread) Auskunft. ;)


    Gould hatte dafür andere Macken - zB mußte er sich vor einem Konzert mindestens 20 Minuten lang die Arme in heißes Wasser legen und ganz zu schweigen von seinem Klavier-Stühlchen oder dem Dirigat mit integriertem Gesang beim Spiel.


    Gruß,
    Jürgen

    Der Anlass ist noch nicht so klar... aber in Kürze kommt eine ausführliche Info zu dieser Aufnahme im entsprechenden "Schubert"-Thread.


    Der Pianist Daniel Röhm, der hier die Sonaten D. 958 + D.959 schnörkellos und ohne Wenn & Aber (jedoch auf das Wesentliche konzentriert) interpretiert, wurde anscheinend von der Fachpresse nicht grundlos hoch gelobt.


    Die CD höre ich jetzt zum wiederholten Male und bin schon dabei, für das etwas umfangreichere Resumée Notizen zu machen.
    Und wenn ich anfange, mir meine Eindrücke beim reinen Hören und die Anmerkungen beim Hören mit der Partitur in der Hand zu notieren, dann handelt es sich - zumindest für mich - um eine mehr als lohnenswerte Arbeit.
    Eine Aufnahme, die ich jedem sofort gerne ans Herz lege, der Schubert einmal (soweit überhaupt möglich) "unverfälscht" genießen möchte, selbst dann, wenn er schon von einem Alfred Brendel verwöhnt wurde - hier haben zwei Pianisten zwar eine Seele, jedoch liegen in der Ausführung trotzdem Welten.
    Welten, die aber bereits jetzt schon mein Brendel/Schubert-Bild gehörig ins Wanken gebracht haben!
    Selbst die partiturgemäßen, jedoch ausgekosteten Pausen in Röhms Spiel bringen einen beim Hören schon fast um den Verstand.



    Übrigens ist die CD beim Hersteller günstiger zu erwerben, als im sonstigen, bekannten Online-Shop ;)

    Da ich mich einerseits nicht entscheiden kann und meine Top-Aufnahmen aus unterschiedlichen Bereichen (Solo und Kammermusik) kommen, erlaube ich mir, auch beide zu nennen ;)


    Zuerst einmal die Beethoven Klaviersonaten mit Andrea Lucchesini, bereits hier besprochen.



    Dann noch das Highlight mit den wirklich beeindruckenden Klaviertrios von Joachim Raff (zu dem Alfred demnächst ja einen eigenen Thread ins Leben rufen will...)
    Es handelt sich hier nicht nur um eine Weltersteinspielung sondern gleichzeitig um eine hervorragende Interpretation durch das Trio "Il Trittico" und dazu noch als ArteNova Ausgabe äußerst preiswert.



    Beide Aufnahmen gehören zu den, auch an anderer Stelle bereits erwähnten, "Fremd"downloads über Filesharing, die ich nach eingehendem Hörstudium dann als Originalausgabe aber regulär und käuflich erworben habe.

    Zitat

    Original von Rocco
    Gaumen und Ohrenfreuden - gehören die für Euch zusammen?


    Wie man es nimmt...
    Früher, viel früher, so im 19. Jahrhundert, war es Gang und Gäbe, sich während der Konzerte auch den Gaumenfreuden hinzugeben. Ich meine jetzt nicht unbedingt die Konzerte im kleinen Rahmen, bei den hochherrschaftlichen Personen und dem Adel, sondern den richtigen Konzertsaal.
    Man muß jedoch bedenken, dass der Eintrittpreis im Verhältnis zur Länge des Konzertes - im Gegensatz zu heute - verschwindend gering war, wenn auch für damalige Verhältnisse trotzdem teuer. Ein drei- bis vierstündiges Konzert war da nicht unbedingt die Ausnahme.
    Kein Wunder also, dass die Besucher Hunger und Durst verspürten, sich schick machten und ausgesuchte Speisen mitbrachten - denn ein Konzertbesuch war nunmal ein wirkliches Ereignis.


    In der heutigen Zeit ist es doch recht selten geworden, sieht man von den bereits erwähnten "Konzerten zu hause" mal ab.
    Ich selbst kenne es nur von Wettbewerben, und da gehört Speis und Trank eigentlich nicht zum Genuß sondern zum notwendigen Übel. Jedoch wird statt Brötchen dann lieber ein geräuscharmes Butterbrot genommen... :D


    Aber alleine die Vorstellung - während eines Konzertes mit Alfred Brendel in einer großen Philharmonie - dass ein Großteil der Besucher plötzlich ihre gebratenen Hühnchen oder Chipstüten auspacken und genüßlich wie geräuschvoll das Mitgebrachte verspeisen, treibt mir vor Lachen schon die Tränen in die Augen. :wacky:


    Mit dem Schalk im Nacken,
    Jürgen

    ... und morgen freue ich mich schon hierauf:



    Übrigens gibt es diese Aufnahme jetzt auch auf SACD, eine meiner nächsten Neuerwerbungen, auch wenn ich die "normale" Einspielung bereits auf CD kurz nach Erscheinen erworben habe.
    Aber bei dem Klang, vorausgesetzt man hat ein entsprechendes Boxen-Symstem, dürfte man sich - wenn schon nicht im 7. Himmel - dann doch zumindest werkgemäß im "Garten des Liebesschlummers" befinden ;)

    Na, bevor ich jetzt Schönberg & Co. empfehle, bei denen einige Neu-Hörer doch aufgrund des krassen, ungewohnten Stils das Weite suchen, obwohl sie es bei näherem Hinhören nicht suchen sollten...lenke ich mal das Augenmerk auf Stockhausens Quartett für Streicher und Hubschrauber :wacky:
    Nein, Scherz beseite, auch wenn es dieses Werk in der Tat auf CD gibt, möchte ich es dennoch nicht hier empfehlen.


    Meine erste, wirkliche "Entspannung" bei zeitgenössischer Musik hatte ich mit Olivier Messiaen (1908-1992) und der «Turangalila»-Sinfonie gefunden.
    Symhonisch-wuchtig angelegt, recht langes Werk mit vielen einzelnen Sätzen, ungewohntes großes Orchester, mit Klavier und Ondes Martenot - einem Instrument, das ich vorher überhaupt nicht kannte.


    Es handelt sich hier um ein nach dem Erbauer/Erfinder benanntes, elektronisches Tasteninstrument mit rund 7 Oktaven Umfang, bei dem im Normalfalle mit der rechten Hand die Tasten gespielt und mit der Linken mittels eines Zuges Dynamik und Klangfarbe ausgesteuert (ich sage immer "ausgejammert") wird.


    Das Werk erschließt sich bestimmt nicht beim ersten Hören, und wenn der 1. "Satz" vielleicht nicht direkt zum Weiterhören verleitet, kann man sich auch anfangs mit dem träumerischen und sinnlich verpielten 6. "Satz" vertraut machen, dem "Jardin du sommeil d'amour", um sich dann - bestimmt gespannt und neugierig geworden - der Komposition in vollem Umfang zu widmen.


    Wenn ich aber jetzt noch eine bestimmte Einspielung nennen soll, dann habe ich doch Schwierigkeiten.
    Wie es denn desöfteren bei Komponisten vorgekommen ist, die Werke in verschiedenen Fassungen zu schreiben bzw. zu vervollkommnen oder auch zu zerstören, befand sich dieses Auftragswerk (von Serge Kussewitzky für das Boston Symphony Orchestra angefragt ..."ein Werk, wie Sie es wollen, in dem Stil, den Sie wollen, so lange wie Sie wollen, in der Betzung, die Sie wollen und einzureichen wann immer Sie wollen...) seit seiner Uraufführung im Jahr 1949 ständig in Veränderungen durch den Komponisten, der spätestens bei fast jeder neuen LP-/CD Produktion zugegen war, um zu unterstützen und dabei zu erweitern. Einfach gesagt "work in progress".


    Somit gleicht eigentlich aufgrund der Partitur fast keine Aufnahme der anderen.


    Messiaen's Ehefrau, die Pianistin Yvonne Loriod, hat diverse Aufnahmen begleitet und den Klavierpart übernommen.
    Eine sehr schöne Zusammenstellung und auch preislich hoch dekorierte wie hörenswerte Aufnahme gibt es bei Naxos mit dem Polnischen National-RSO unter Antoni Wit, gekoppelt mit dem Werk "L'Ascension"
    Auch Simon Rattle, damals noch mit seinem City of Birmingham Orchestra, hat mich nicht enttäuscht; zusätzlich auf dieser EMI-Einspielung aus dem Jahre 1976 gibt es das "Quatuor pour la fin du temps"
    Momentan sehr preiswert, aber aus meiner Sicht interpretatorisch nicht gerade preisverdächtig, die Sichtweise von Kent Nagano und den Berliner Philharminikern, am Klavier P.-L. Aimard.
    Zuletzt noch erwähnens- wie lobenswert die Studioproduktion des Concertgebouw unter Riccardo Chailly, übrigens die Besetzung, die ich erstmalig mit diesem Werk, live und überwältigend in Amsterdam hören durfte.


    Ich hoffe, daß ich einige von Euch neugierig machen konnte auf dieses Werk, dieses "Liebeslied mit der Hymne an die Freude", zu dem es soviel zu sagen gäbe, das man eigentlich ein Buch dazu schreiben kann - aber das haben andere schon erledigt... ;)

    Neuigkeiten in der Plattenindustrie verheissen meistens nichts Gutes :wacky:
    Anscheinend aber nicht, wenn der Name NAXOS mit im Spiel ist....


    Das Tochterlabel Marco Polo veröffentlicht(e) nicht nur unbekannte Werke von bekannten Komponisten sondern auch Werke - teils zyklisch - von unbekannteren, aber zu Unrecht vergessenen oder verdrängten, jedoch wichtigen Komponisten.
    Ich erinnere (mich) gerne an Werke von Thalberg, Markevitch, Waldteufel, Ziehrer oder gar die Strauss-Edition, um nur einige der gut 500 Veröffentlichungen zu nennen.
    Nachteilig war jedoch bislang immer der hohe Preis, so daß ich warten mußte, bis - zB bei jpc - diese Aufnahmen vereinzelt zum Sonderpreis erhältlich waren.


    Damit ist es jetzt glücklicherweise vorbei, denn die Marco Polo Aufnahmen werden demnächst alle zum Budget-/Midprice erhältlich sein (um die 8 EUR). In einigen Versandhäusern wurde bereits der neue Preis für viele Aufnahmen übernommen.
    Diverse MP-Veröffentlichungen wurden bereits von Naxos direkt dem Hauptkatalog einverleibt (u.a. der Griffes aus unserem 1. Rätsel), weitere - lange nicht mehr erhältliche Aufnahmen - werden demnächst wieder unter Marco Polo zu bekommen sein.


    Gleichzeitig - ich hatte mich schon gewundert, wo einige Aufnahmen plötzlich wieder herkamen - hat Naxos den Vertrieb des Schweizer Labels Tudor übernommen, so daß auch hier endlich wieder einmal diverse Aufnahmen daraus in unseren Breiten verfügbar sind.
    Mir fehlen u.a. noch einige von G. Schuchter aber auch die symphonischen Werke von Raff mit den Bamberger Symphonikern unter Hans Stadlmair sind nicht zu verachten.


    Mit informativen Grüßen ;)
    Jürgen