Beiträge von Zeus0043

    Na, da haben (hatten) wir ja zumindest eine gemeinsame Bekannte, lieber Alfred. Sie war eine der besten Freunde des Onkels einer meiner besten Freunde. Der Onkel war der KS Manfred Jungwirth. Ich persönlich habe den Tappy in zwei Aufführungen in Salzburg erlebt, könnte jetzt aber nicht beschwören, ob es 81 oder 82 war.


    Alles Liebe,
    Martin

    Meiner unmassgeblichen Meinung nach wird Rossini erst richtig spannend, wo er sich ernsten Themen annimmt, da beginnt er zu tüfteln, zu experimentieren, da laviert er, wie beim Mosé, zwischen Oper und Oratorium (notgedrungen), da getraut er sich, die orchestralen Begleitfiguren, die er in seinen Komödien für damalige Begriffe wohl perfektioniert hat, zu verlassen, zu einer freieren Tonsprache zu gelangen, die wesentlich stärker als früher das dramatische Element der Handlung kommentiert. Hier wird die echte 'Lirica' geboren, das Gerüst, auf dem sie alle bauen konnten, die an der Entwicklung der italienischen Oper maßgeblich beteiligt waren.


    Besonders zu empfehlen: SEMIRAMIDE, die DECCA Aufnahme mit Sutherland-Horne; Bonynge
    ROBERT BRUCE, gibt nur eine Aufnahme bei Dynamic mit Iano Tamar
    TANCREDI, günstig von Naxos mit Sumi Jo und Ewa Podles, Zedda dirigiert
    MOSÉ, bes. empfehlenswert die Aufnahme aus Rom (Opera D'Oro), unter Sawallisch, mit Ghiaurov, Verrett, Petri, Garaventa.


    Viel Spaß beim Hören !!


    Martin alias Zeus0043

    Hallo Paminen und Taminos,


    hörenswert finde ich auch, was Karl Böhm bei DG in Kollaboration mit VEB hinterlassen hat, obwohl natürlich - wie könnte es bei Böhm anders sein - eine Umstellungs- und Streichungs-Orgie stattgefunden hat. Ungewohnt, aber mit seinem kalten metallischen Organ sehr gut ins Gesamtkonzept passend ist die Titelpartie mit Wieslaw Ochman besetzt - man staune. Peterle Schreierle gibt das Söhnerle mit markantem Ostdeutsch-Italienisch (aber irgendwie trotzdem liebenswert, man musste ihn irgendwie gerne haben und verzeiht ihm auch diese Schwäche). Aber DER Gutpunkt der Aufnahme ist Julia Varady als Elettra: ich habe nie (wieder) eine Sängerin kennengelernt, die mit einer derart intelligenten Stimm-Ökonomie ihr von Natur aus nicht besonders mit Kraft gesegnetes Organ derart effektvoll einsetzen kann/konnte. Lieber Fischer-Dieskau, ich fange mit Deiner extrem deutschen Sangeskultur im Normalfall nicht viel an, aber im Falle Deiner Ehefrau hast Du volle Arbeit geleistet !! Ein Bravo an beide !! Komplettiert wird das Ganze noch mit der Ilia der Edith Mathis, die ja sowieso ausser Konkurrenz läuft, was muss man da noch Worte machen, dazu der Büchner als Arbace, und die Dresdner sind ja sowieso eine Klasse für sich.


    Ansonsten ist man - meiner unmassgeblichen Meinung nach - mit der Pritchard-Aufnahme recht gut bedient.


    Vie Spaß beim Hören !!


    Martin alias Zeus0043

    ... Eric Tappy ? Der war doch echt großartig in der Salzburger Ponnelle-Inszenierung, ein Pfundskerl, und hat noch dazu so gut zur Cotrubas gepasst ...
    ... liebe Güte, wie man in diesem Forum an die 'gute alte Zeit' erinnert wird, das kann einem schon die Tränen in die Augen treiben ...


    Sentimentale Grüße von Eurem


    Martin alias Zeus0043

    na, vornehme Zurückhaltung be diesem Thema ? oder Feigheit vor dem Fan ? Ich werde diese Tatsache augenzwinkernd zur Kenntnis nehmen und mich hüten, durch ein unbedachtes Wort jemandes Unwillen mir zuzuziehen ....


    Alles Liebe, besonders den Gundel-Fans!!
    Martin alias Zeus0043

    tschuldigung, ich dachte, es wäre klar, dass ich mich auf Christophs Lobgesang auf ATTILA beziehe. Jetzt, wo ich die Reihenfolge der Artikel sehe, merke ich, dass dem nicht so ist. Die Frage ist keineswegs dumm. Aber 'der Gegenstand riss so mich hin', dass ich wohl alle Logik fallen ließ. Wen wundert's, hat mich doch der ganze Thread so sehr inspiriert, daß ich mir sofort, noch während ich meinen Beitrag schrieb, das große Duett Attila-Ezio in eben dieser Aufnahme mit Ghiaurov-Cappuccilli anhörte.
    Danke, Theophilus, für die Veröffentlichung des Covers !!


    Manchmal ist er halt ein Töffel, dieser Zeus !!


    Alles Liebe,
    Martin

    Liebe hilfreiche Geister !!


    Wir sind gerade in höchster Gefahr, aus dem ursprünglichen 'Thread' (was für ein verabscheuungswürdiges, einem Leben mit Musik und Oper abträgliches Wort!) ein Technik-Forum ( aa ned scheener !!) zu machen. Darum: wenn's Euch nix ausmacht, werde ich mich bei Euch bei Bedarf in persönlichen Nachrichten über meine technische Unzulänglichkeit ausheulen, wenn ich darf. Geht das in Ordnung !! Ansonsten bleiben wir hier herinnen bei: ich werde von der Luxus-Arche gerettet, weil ich einen unwiederbringlichen (eigentlich 2) Beitrag zur Kulturgeschichte der Welt in der Tasche habe.


    Alles Liebe


    Martin

    Liebe Paminen und Taminos,


    heute hatte ich endlich Zeit und Muße, mir die Saisonvorschau zu holen - welchen CD's und DVD's so nebenher meine VISA-Karte zum Opfer fiel, erzähl ich Euch an anderer Stelle :D


    Jedenfalls entfuhr mir nach dem ersten Durchblättern im Café Janele (jetzt heißt's ja anders) erst einmal ein erschrecktes WASSOLLDENNDASSEIN?
    Man ist ja schon einiges gewohnt, aber wozu um alles in der Welt braucht man einen Abend wie Osud/Le Villi ? Das ist bestenfalls etwas für die Kammeroper, ohne jetzt deren Verdienste schmälern zu wollen. Aber nicht nur, dass die beiden 'Werke' im Rang des Gesamtoeuvres beider Komponisten allerhöchstens die Stelle von Fingerübungen einnehmen und bestenfalls das Prädikat 'interessant aber entbehrlich' verdienen, so wird auf der anderen Seite die 'Butterfly' in einer 49 (sic!) Jahre alten, zerschlissenen und durch nichts mehr aufzupolierenden Inszenierung großmäulig 'wiederaufgenommen', ebenso wie dieser gräßliche Maskenball (umso erstaunlicher, als Herr Holender die alten Drese-Abbado-Produktionen im Normalfall scheut wie der Teufel das Weihwasser)!!
    Nächster Schock: zu der ganzen Reihe von Taktstock-Katastrophen wird plötzlich dieser Gomez-Martinez wieder ausgebuddelt, der uns bereits in den 70er-Jahren eine ganze Reihe von Verdi-Abenden vermieste (mit Schrecken denke ich an Seefehlners Debut-Abend, ein Don Carlos in einer Besetzung zum Niederknien, und dann DER am Pult, den hatte er damals aus Berlin wahrscheinlich aus Mitleid mitgenommen, weil ihn dort keiner mehr haben wollte. Nun, bei uns auch nicht, Herr Holender, wir haben schon genug an Young, Boder, Märkl und Konsorten zu leiden!!)
    Grund zur Freude: Moses und Aron !! Kann mir jemand sagen, ob das jetzt vielleicht endlich einmal eine Original-Inszenierung des Herrn Decker für Wien wird, oder ist das wieder nur ein Abklatsch, der andern Ortes aus der Taufe gehoben und bei uns fälschlicherweise als Premiere verkauft wird ? Auf jeden Fall wird er es schwer haben, uns die Götz Friedrich-Produktion aus dem Jahr 74 vergessen zu machen, die war ja damals wirklich ein Geniestreich! Mit Grundheber-Moser sind die Protagnisten jedenfalls interessant besetzt, das muss man zugeben. Und dem Gatti (ja, es gibt auch Dirigenten, an denen ich ein gutes Haar lasse, selbst in Wien!) traue ich einen aufregenden Schönberg zu (im positiven Sinn des Wortes). Dafür haben wir ja den Ballermann Bychkov im Lohengrin am Pult, damit wir uns nicht zu früh freuen ... die Bestzung ist für Wiener Verhältnisse unvermeidlich (Isokoski-Botha-Baltsa), dürfte aber erträglich werden. Vielleicht überrascht uns die Agnes ja wieder mit einer ganz anderen Sicht der Dinge, so wie sie es in der Jenufa getan hat ...
    Nun gut, Leute, die Diskussion ist hiermit eröffnet, ich erwarte mir Leidenschaft und Schlammschlachten, wie sie in den Siebzigern und Achtzigern üblich waren !!


    Bis dahin alles Liebe vom


    Martin alias zeus0043

    Und meiner Meinung nach liegt es vor allem auch an den Taktstockprimadonnen. Bestes Beispiel dafür ist der Tristan vom Moser: ich habe damals die Premiere, die dritte Aufführung, und die erste Aufführung unter Welser-Möst gesehen. Und ratet mal, in welcher Aufführung der Moser am meisten Luft und Kraft zur Verfügung hatte und man in jedem Takt spürte, dass der Dirigent mit dem Sänger atmete ?


    Alles Liebe,


    Martin alias Zeus0043

    also verglichen mit dem 'Propheten' war der Tell aber ein Fest fürs Auge... wahrlich, ich habe schon weit schlimmere Tells gesehen, mit Schaudernm erinnere ich mich an die letzte 'Jemsenjäger'-Produktion an der Scala ... BRRRR !!!


    Liebe Grüße


    Martin alias Zeus0043

    Lieber Norbert,


    Danke für den netten Versuch, mir zur Seite zu stehen. Ich habe nun Deinen Beitrag hinlänglich als 'Zitat' studiert, hab aber nun beim besten Willen keine Ahnung, wie meine Scans zu amazon.com kommen sollen.
    Sorry, ich weiß, alte Zausel wie ich sollten nicht versuchen, sich neue Techniken anzueignen. :wacky:


    Alles Liebe,


    Martin alias Zeus0043

    unbedingt empfehlenswert ist die neulich bei orfeo rausgekommene Live-Aufnahme vom 21.12.1980 aus Wien: Giuseppe Sinopoli stellte sich erstmals in Wien vor und riss Publikum gleichwie altgediente Orchestermitglieder förmlich aus ihren Sitzen, Mara Zampieri schleuderte erstmals in Wien ihre stupenden tremolofreien (und für meine Ohren leider auch etwas zu sterilen) Höhen ins Auditorium, und Cappuccilli und Ghiaurov teilten sich die Welt mit einer Selbstverständlichkeit auf, dass ebendiese in diesem Moment den Aten anzuhalten schien. Wer nicht dabei war, der sollte sich wenigstens eine Ahnung von dem Wunder, das damals in der Staatsoper geschah, auf CD holen.


    Viel Vergnügen (jetzt weiß ich, was ich heute als Nachtkonzert hören werd - hihi !!)


    Martin alias Zeus0043

    Also, jetzt muss ich einmal eine Lanze für den Joschi brechen: ich würde mir manchmal wirklich wünschen, noch einmal ganz frisch und unverbraucht das klassische Musik und Oper entdecken zu dürfen, und mich einfach ganz vorurteilsfrei ins Märchenland Oper zu schmeissen und zu geniessen.
    Könnt Ihr Euch noch erinnern an die Zeit, als Ihr zum ersten Mal in der Zauberflöte, Turandot, Walküre, was immer, gesessen seid und einfach gestaunt habt ?
    Joschi, ich wünsch Dir, dass Deine CD-Sammlung gar nicht sooo groß wird, auf dass Du nicht auch so anfängst zum Beckmessern (Beck-Meckern), zum Wälse-Rufe-mit-der-Stoppuhr-Abmessen und all den Abstrusitäten, die uns 'Freaks' so einfällt. Wenn das einsetzt, dann ist Deine schönste Opern-Zeit vorbei, glaub es mir.



    Alles Liebe,
    Martin alias Zeus0043

    Genau diese Frage stellen wir uns schon seit Jahrzehnten. Ich kann mich noch gut erinnern an den September 1977, als Carreras in Wien als Cavaradossi debutierte. Die 'Kurzlebigkeit' der Opernstars gibt es jetzt also auch schon bald 30 Jahre.


    Alles Liebe


    Martin

    Lieber Rienzi,


    ja, auch ich hatte das Glück, diesen Tristan 1984 in Wien zu erleben; es ist eigenartig, aber manchmal sind die Einspringer-Abende einfach die besseren (siehe ja auch Welser-Möst anstelle von Thielemann, das war Spannung pur). Dieser Abend wird in meiner Erinnerung nur noch durch einen einzigen anderen übertroffen: 05.12.1976 Wien; Stein am Pult, die Birgit, der Jon Vickers (so einen dritten Aufzug hab ich live noch nie erlebt und werd ich wohl auch nie wieder erleben), die Hesse (wie immer), der Nöcker (naja, es war halt ein Seefehlner-Abend). Es gibt übrigens einen Live-Mitschnitt bei MYTO, allerdings kriegst Du den in Österreich nicht, und qualitativ ist er nicht gerade vom Besten (vermutlich eine Aufnahme vom Stehparterre aus, da gab's ja einige Fanatiker, die mit Tonband und Riesen-Mikro auffuhren, und alle haben wir zusammengehalten, dass die nicht auffliegen ... mann, waren das noch Zeiten *seufz)


    Alles Liebe,
    Martin alias Zeus0043

    Da ist was schief gegangen.


    Also nachdem ich es nicht schaffe, Bilder einzufügen, nenn ich die beiden Kinder halt beim Namen:



    Wagners MEISTERSINGER - Karajan-Dresden (die jüngere) : weil diese vielleicht genialste aller Wagner-Partituren in dieser Aufnahme wie eine Dirigier-Partitur mitgelesen werden kann, ohne dass man die Noten vor sich hat. Der Chor-Orchester-Part ist dermaßen durchsichtig konzipiert, dass man wirklich alles raushört, was es zu hören gibt - sogar im Schluß des zweiten Aktes, ein reines Wunder !! Noch dazu ist und bleibt Theo Adam für mich der ideale Sachs (ist aber eine Frage des persönlichen Geschmacks), sein Gegenspieler Geraint Evans (auch für mich persönlich) der ideale Gegenspieler, die Jungen sind mit der quirligen Helen Donath und René Kollo, der hier erstaunlicherweise eine Galnzleistung hinlegt nicht so sehr im heldentenoralen Sinne als eher in der Gestaltung eines nachpubertierenden jungen Mannes mit all seiner Rotzigkeit im Umgang mit älteren Mitmenschen, verbunden mit den noch immer existierenden Idealvorstellungen, die ein Jugendlicher von der Welt hat - einfach köstlich !! Der Rest der Besetzung ist purer Luxus: Kelemen als Kothner, Moll (!) als Nachtwächter etc. etc.


    Und dazu noch (alle reden von Solti im 'Don Carlo'-Thread, keiner von der wahren Referenz-Aufnahme): Giulinis DON CARLO; ich gebe hier wertungsfrei die Bestzungsliste wieder: Caballé, Verrett, Domingo, Milnes, Estes, Foiani; einzig und allein halte ich Ruggero Raimondi damals als für den Philipp noch eine Spur zu jung, er kann sich mit dem 'Ella giammai' noch nicht so richtig identifizieren, so prachtvoll er es auch singt.


    Und jetzt hoff ich dass wir noch ein paar Passagiere finden, die noch ein paar Köstlichkeiten einpacken wie z.B. den Giulini-Rigoletto, die Kleiber-Traviata, den älteren Karajan-Otello ... den Böhm-Ring (da brauchen wir noch 2 Passagiere dafür) ... OK OK ich hör schon auf !!


    Alles Liebe !!


    Matin alias Zeus0043

    Hallo nehmt mich mit auf die Arche !!


    Ihr werdet es nicht bereuen, hab ich doch klammheimlich meine komplette Leonie Rysanek-Sammlung als mp3 und MiniDisc in meiner Proviantdose an Bord geschmuggelt - lieber hungern als auf Leonie verzichten!!


    Und an Original CD-Einspielungen nehm ich noch mit:


    hm - irgendwie muss es da zwei verschiedene Aufnahmen geben aus Bayreuth 62, denn alle Vorwürfe, die hier gemacht werden, kann ich in meiner Ausgabe nicht hören. Und dass ich dieser Aufnahme lediglich die Bayreuth 58 von Myto vorziehe, liegt einzig allein an meiner geliebten Leonie, nicht an Cluytens, nicht an Eberhard Wächter und schon gar nicht an Sándor Kónya.



    Liebe Grüße
    Martin alias Zeus0043

    Hallo Theophilus,


    die Kritik könnte von mir sein, nur in einem Punkt muss ich widersprechen: Herr Werba könnte mit seiner Prophezeiung durchaus recht haben, wenn man sich frühe Domingo-Aufnahmen anhört. Im übrigen war meine erste Begegnung mit Herrn Villazón letztes Jahr in London (Hoffmann), und da zeigte er natürlich wesentlich mehr, was man von ihm - ein gutes und kluges Management vorausgesetzt - in den nächsten Jahren erwarten kann.
    Bravo für Deinen letzten Absatz; aber ein schlecht besetztes Dirigentenpult hat in Wien Tradition (geniale aber viel zu seltene Ausnahmen natürlich ausgenommen); Ein sehr bekannter und berühmter Tenor, dessen namen ich nicht nennen will, hat es bereits 1978 in einer Carmen-Probepause so formuliert (da hat er den Kleiber allerdings nicht gemeint damit): Wien bedeutet toller Chor, tolles Orchester, schlechte Dirigenten. Aber schon damals war das keine Neuigkeit :D


    Liebe Grüße
    Martin alias Zeus0043

    Hallo Alfred,


    vielen Dank für die Vorschuss-Lorbeeren, ich werde mein Möglichstes tun. 'Il Figliuol prodigo' war übrigens bis ins 20.Jahrhundert ein beliebtes Opernsujet in Italien, mit den abstrustesten Ausformungen; einer der prominestesten Flopps von Ponchielli z.B., aber auch Mercadante und Mitte der 50er Malipiero haben sich daran die Zähne ausgebissen. Leider kann ich zu dem Thema nicht viel mehr beitragen, als dass sich auf José Carreras' Debut-Album 1977 eine Arie aus der Ponchielli-Version befand. Wäre sicher einmal ein interessantes Thema (Irgendwann einmal in den Anfängen des Spectaculum in der alten Universitätskirche, bilde ich mir ein, gab es auch einen barocken 'Figliuol', ich glaub sogar von LeopoldI. oder zumindest von Landi - ich werd einmal in meinem Archiv graben).


    Liebe Grüße
    Martin alias Zeus0043

    Hallo Joschi,


    bitte verurteile den Carlo nicht, nur weil Du diesen absoluten Sch... angesehen hast, deren Ideen, die dahinter stecken, vielleicht gar nicht so schlecht sind, die praktische Seite der Personenführung aber so gut wie nicht vorhanden war - ein typisches Konwitschny-Übel: im Prinzip stehen sie alle ratlos umher, und wenn sie mal was tun sollen, dann benehmen sie sich nach allem anderen nur nicht nach logischen Prinzipien; und dafür wird dieser Regisseur - vor allem in deutschen Gazetten - dann als ach-so-realistischer Ideenverfechter gewürdigt (als Halbdeutscher darf ich diese Kritik wohl anbringen, denk ich mal). Mein Tipp: es findet im Juni ja noch eine Serie der alten, italienischen Inszenierung (ich glaub aus 1987) statt, mit einer recht adretten Besetzung, wie es scheint. Gib Dir einen Ruck, und schau's Dir mal an, wie das ganze aus Sicht der Oper und nicht des Regietheaters konzipiert war/ist. Man muss manchmal das Werk vom Interpreten trennen. Bestes Beispiel für mich war Enescus OEDIPE: trotz einer Wahnsinn-Starbesetzung auf der EMI-Platte (Van Dam, Fassbaender, Lipovsek, was-weiss-ich-wer-noch-alles) ist mir die Oper nicht unter die Haut gegangen. Aber dann kam Gielen ans Pult der Wiener Staatsoper, und seither ist es ein Meisterwerk in meinen Augen und Ohren (arm dran sind nur die Leute, die den Oedipus jetzt unter Boder kennen lernen ... )


    Alles Liebe und noch viel Freude mit dem Infanten in Zukunft !!
    Zeus

    Liebe Paminas und Taminos !


    Erst einmal muss ich mich, vor allem beim Initiator Alfred, vielmals wegen meiner langen Absenz entschuldigen :rolleyes:, die nicht nur aus maßloser Überarbeitung, sondern auch aus einer ziemlich langwierigen und lästigen Erkrankung resultierte. Das ganze ausgerechnet auf der Lunge - ein Glück, dass ich dem bißchen Stimme, das mir das Schicksal gab, nicht meinen kompletten Lebensunterhalt anvertraute, sondern seit jeher eher den organisatorischen Belangen der Musikwelt zugetan war.


    Gut, genug gejammert, ich feiere hier und jetzt mein Comeback bei Tamino, ich habe mir die Hausregeln durchgelesen, freue mich maßlos, dass es jetzt ein eigenes Forum für uns Opernspinner gibt (ich will die Klassik, die ohne Bühne auskommt, um Gottes Willen nicht schlecht machen, aber Oper ist halt Oper *seufz ...


    Ja, zu den Hausregeln: ich kann, beruflich bedingt, nicht versprechen, auch weiterhin ständig und immer regelmäßig Beiträge zu leisten, hoffe aber trotzdem, gnädige Wiederaufnahme zu finden.


    Jetzt muss ich einmal nachlesen, was ich in all den Monaten so versäumt habe, werde zu dem einen oder anderen Beitrag meinen Senf dazu geben ...


    Erstmal, liebe Freunde der Oper in Wien und Umgebung: versäumt die 'Verkaufte Braut' in der VOP nicht !! Was ich bisher gehört und gesehen habe, verspricht Einiges, das kann ganz gut werden !!


    Liebe Grüße


    Euer
    Zeus0043


    PS.: und wenn mir jetzt noch einer sagt, wo hier im neuen Forum der Knopf is zum Abschicken des Geschriebenen ....

    Heil dir, Hoffnung Roms !!


    Der Böhm-Macbeth ist mir bekannt, meine Kommentare hierzu verschlucke ich lieber, nur soviel: so sehr gekürzt wie diese Aufführung war möchte man meinen, es sei schon damals Holender Operndirektor gewesen *brüll, gröhl, zerkugel !!


    Schöne Grüsse aus Salzburg. Ich bin sicher, Du wirst in einer Stunde beim Fernseher sitzen. Dank Robert Carsen wissen wir jetzt wenigstens, wie die Damen der Jahrhundertwende Leibschüsseln verwendeten - ich habe noch nie eine Inszenierung gesehen, die dermaßen unentschlossen zwischen Schönheit und Geschmacklosigkeit laviert. Aber die Sänger sind toll, toll, toll !! Hoffentlich kommt das im Fernsehen auch rüber.
    Viel Spaß wünsch ich Euch allen !!
    Martin

    Heil dir, edler Tribun !!


    Ich denke, dass Du wohl den Otto Mellies meinst; in diesem Fall - und es ist keineswegs blamabel - handelt es sich um Carl Melles, meines Wissens deutscher und hauptsächlich in Berlin tätig gewesen.
    Da kann ich mich jetzt zwar blamieren, wenn ich das so einfach unterstelle ...
    Jedenfalls dirigierte er an unserer Staatsoper lediglich 8 mal zwischen 1973 und 74, nämlich Zauberflöte und Fidelio. Er war öfters bei den Symphonikern zu Gast, genauere Daten weiss ich da allerdings nicht.
    Was Boulez's Parsifal betrifft, so war er in den 70ern sehr wohl der meine. Zumindest ist in dieser Aufnahme von damals die Nähe zu Mahlers Welt unverkennbar - und Mahler/Boulez, dazu noch unsere Phillis - das ist so ziemlich das Nirwana für mich ...
    Apropos: bei Hawlicek hab ich einen Macbeth mit der Leonie entdeckt, aus der Folgeserie zur legendären Leinsdorf-Premiere an der MET; anstelle Leinsdorfs dirigiert der in USA damals recht beliebte Joseph Rosenstock einen zwar lange nicht so spektakulären, aber durchaus 'italienischen' Verdi, anstelle von leonard Warren singt Anselmo Colzani einen weniger panischen, dafür aber umso wohlklingenderen Macbeth. Leonies Lady wirkt wesentlich entspannter, souveräner als in der Premieren-Aufnahme.
    Viel Spaß beim Hören.
    Martin

    Hallo Rienzi!!


    Insgesamt bin ich d'accord mit Deiner Plattenliste, nur würde ich den Kna-Parsifal austauschen respektive als Zweitaufnahme für Conoisseurs empfehlen, dafür in der 'Grundausstattung' den 1970-Mitschnitt mit Boulez; King, Jones, McIntyre dazunehmen. Und ausserdem das ganze um den Lohengrin ergänzen: Sawallisch; Silja, Thomas, Varnay, Vinay.
    Bei 'Holländer' und 'Tannhäuser' muss ich doch noch meine Leonie-Besessenheit erwähnen: je 1 bis zwei Jahre vor den Philips-Mitschnitten mit Anja Silja hat die Leonie beide Inszenierungen aus der Taufe gehoben, und beide Ereignisse gibt es als Mono-Mitschnitte bei melodram in wirklich erträglicher Qualität; den Holländer aus 1959: alles gleich, nur Leonie statt Anja, und den Tannhäuser sogar 2x: 1964 unter Suitner, mit Leonie, Windgassen, Talvela, ericson, Wächter, sowie 1966 unter Melles, mit Leonie, Jessieboy (Thomas), Prey, Talvela, Dvorakova.
    Viel Spaß beim Hören !!
    Martin

    Hallo Anti, Hallo Alfred,


    ich meide Bayreuth schon seit jahren wie der Teufel das Weihwasser, aber eigentlich nicht wegen der Inszenierungen - meine Güte, da hätte ich wohl auch nicht nach Stuttgart fahren dürfen, und manches ist ja auch durchaus schlüssig, was so manchem Regisseur einfällt (aber müssen denn deswegen die Bühnenbilder durch die Bank immer so hässlich sein ?). Was mich seit jahren ärgert, sind die ungenügenden Sängerleistungen, die da angeboten werden (ganz wenige Ausnahmen sollen sich bitte nicht angesprochen fühlen). So auch heute Abend beim Hasifal - ganz kann ich es wohl nie lassen, im Radio lasse ich es mir nie entgehen, obwohl ich mich regelmäßig ärgere. Was hörten wir also da ? Einen Husch-husch-aber-oho-Parsifal, alles geschniegelt und poliert, wie man es nun mal von Boulez gewohnt ist, zügige Tempi, an manchen Stellen verhudelt, sehr oft im Gegensatz zu den letzten Jahren erholsam wenig Zelebriertes, kurz und gut: das Orchester riss mich zwar nicht von Stuhl, aber es war durchaus befriedigend (ich möchte gar nicht wissen, was Boulez mit den Wienern in puncto Wagner alles leisten könnte - *seufz !!).
    Doch leider sind auch Wagners Opern nicht nur fürs Orchester geschrieben, sondern auch für Sänger. Nun hat man eine angeblich ja so vielversprechende Kundry über den Atlantik geholt. Was nun den Ausdruck, die Phrasierung, das Singen des Textes betrifft, so gehört sie zu der Sorte amerikanischer Sängerinnen, denen man zutraut, Bayreuth mit Beirut zu verwechseln (in der amerikanischen Aussprache nicht unähnlich), man hatte also schon mal Grund zur Freude, dass sie überhaupt den Weg ins Festspielhaus gefunden hat. Das Timbre finde ich ansprechend, sie tremoliert für eine junge Sängerin der heutigen Tage erstaunlich wenig. Im zweiten Aufzug verhaut sie dann allerdings so ziemlich alles, was eine Kundry da nur verhauen kann. Gut, vielleicht war es auch die Nervosität, ich erinnere mich da an eine gewisse Frau Vergara, die bei Maazel in der Witz-Aida die Amneris machte und vollständig vernervte, obwohl sie an anderer Stelle, in Verona z.B., durchaus beweisen konnte, dass sie Herrin der Partie ist. Also wollen wir nicht allzu streng sein. Was Wottrich betrifft, so hat Antracis schon so ziemlich alles gesagt: bestenfalls als Comprimario auf einer Provinzbühne kann der Knabe punkten, sonst nirgends. Ein wahres Ärgernis. Robert Holl verströmte, wie in Wien, wohlklingende Langeweile - wie kann's das geben, dass ein Sänger, der im Konzerthaus aus jedem Lied eine kleine Oper zu formen vermag, auf der Opernbühne so blass bleibt ? Das ist mir unverständlich. Über Herrn Buhrmesters Amfortas getraue ich mir kein Urteil abzugeben, so sehr stehe ich noch unter dem Eindruck von Thomas Quasthoff hier in Wien. Es wäre einfach unfair, dieses Ausnahme-Erlebnis mit einem 'gewöhnlichen' Amfortas vergleichen zu wollen, und da kann ich im Moment nicht objektiv bleiben. Kurz und gut: als bester Sänger des Abends blieb mir der Titurel im Gedächtnis (Kwangchul Youn), und das ist für einen ganzen Parsifal eindeutig zu wenig.
    Im übrigen habe ich den Eindruck, dass bereits viele der ehemals eingeschworenen Bayreuthianer das Terrain fluchtartig verlassen haben: wie könnte es sonst geschehen, dass gut eine halbe Minute nach dem ersten Aufzug geklatscht wurde, ohne dass die Nichtwisser von den Fanatikern niedergezischt wurden ?


    Jedenfalls war ich froh, nicht den Parsifal, sondern den Jordi Savall in Ö1 aufgenommen zu haben.


    Ich wünsch Euch allen eine gute Nacht !!
    Martin

    Kurz und gut, was ich dazu meine ?
    Die Altmeyer täte gut daran, gleich zu Beginn 2.Akt Walküre ins Feuer zu hüpfen!! Im übrigen recht gute bis sehr gute Einzelleistungen, die Dresdner beweisen, warum Wagner sie seine 'Zauberharfe' nannte, und Janowskis Dirigat halte ich für schlüssig und rund. Insgesamt, wäre da nicht diese nervige Brünni, sicherlich die erste Wahl unter der zweiten Wahl. (ex aequo mit Haitink, würde ich mal sagen).
    Liebe Grüße,
    Martin