Da kann ich ins Loblied einstimmen. Schon 2007 hiess es nach dem "Ring in 2 Tagen" in Köln "Stefan Vinke sang den Titelhelden in Siegfried fulminant. Die Kraft für die Schmiede-Lieder, die Zartheit für das Waldweben , der Jubelton für das Finale, alles war im Übermass vorhanden."
Beiträge von Arlecchino
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Kürzlich habe ich gelesen, das Homoki in Zukunft Projekte mit seinem "lieben Freund Calixto" anstrebt....
Auch Barrie Kosky, Homokis Nachfolger in Berlin, wird kommen, oder Willy Decker. „Wenn ich neun Premieren pro Saison habe, sollen nicht jedes Jahr die Gleichen hier inszenieren. „ (Originalton Homoki) -
Was motiviert mehr als drei Millionen in Deutschland dazu, sich privat in einem Laienchor zu engagieren? Dieser und andern Fragen zur Chorkultur hat sich eine Studie der Unis Eichstätt-Ingolstadt und Oldenburg angenommen.
Chorsängerinnen und –sänger zeigen laut der Studie «ein von der Gesamtbevölkerung eklatant abweichendes Profil»: Auffällig sei der hohe Anteil an Chorsängern mit höheren Bildungsabschlüssen.
Für knapp die Hälfte aller Sängerinnen und Sänger sei es die Musiklehrkraft der Grundschule gewesen, die erste Chorerfahrungen vermittelt habe. Ihr Einfluss sei erheblich grösser als derjenige familiärer Bezugspersonen.
Verhältnismäsig wenige Menschen treten hingegen in mittleren und höheren Lebensaltern Chören bei.
Mehr als drei Viertel aller Chorsänger sei der Tradition entsprechend in einem Gemischten Chor aktiv. An zweiter Stelle rangiere zahlenmässig der Projektchor, der sich entsprechend seiner Definition über einen vereinbarten Zeitraum mit spezieller Chorliteratur beschäftige und zumeist nicht vereinsmässig organisiert ist.
Die Studie ist durchgeführt worden von der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Peter Brünger) und dem Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Gunter Kreutz).
An der standardisierten Befragung, die online und in Papierform erfolgte, nahmen im Zeitraum von Mai bis August 2008 mehr als 3100 Personen teil (32 Prozent männlich, 68 Prozent weiblich).
Die ausführliche Studie erscheint im Frühjahr in «Musicae Scientiae» (Journal of the European Society for the Cognitive Sciences of Music).
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Andreas Homoki, der neue Intendant der Zürcher Oper stellte gestern das Saisonprogramm 2012/13 vor:
Der Tagesanzeiger schreibt u.a. besonders am Herzen liege ihm die Kinderoper. Statt 13 wird es nur noch neun Opern-Neuproduktionen pro Saison geben. Entsprechend dem Motto startet die kommende Spielzeit am 22. September mit einem Tag der offenen Tür für die ganze Familie. «Oper ist kein Museum, sondern die lebendigste aller Kunstformen», sagte Homoki.
Das Opernhaus wolle sich in jeder Hinsicht öffnen, sowohl für neue künstlerische Handschriften, für neue Publikumsschichten, für Kinder und Jugendliche aber auch für das bisherige Zürcher Opernhaus- Publikum. Homokis erste Regiearbeit am Zürcher Opernhaus wird «Der fliegende Holländer» von Richard Wagner sein. Alain Altinoglu dirigiert, Bryn Terfel singt die Hauptrolle. Einen Akzent setzt Homoki im Opernrepertoire des 20. Jahrhunderts mit drei Neuinszenierungen. «Jenufa» von Leos Janacek, «Lady Macbeth von Mzensk» von Dmitri Schostakowitsch und «Drei Schwestern» von Peter Eötvös.
Ein weiterer Schwerpunkt soll in den kommenden Jahren auf den Belcanto-Opern liegen. Durch seine Grösse und Akustik sei das Opernhaus ein idealer Ort dafür, sagte der neue Generalmusikdirektor Fabio Luisi. In der kommenden Spielzeit übernimmt Luisi die musikalische Leitung der Neuproduktion von «La Straniera» von Vincenzo Bellini, inszenieren wird sie Christof Loy. Edita Gruberova, die sich mit Pereira zerstritten hatte, kehrt als Alaide zurück ans Opernhaus.
Weiterhin am Opernhaus zu hören sind Lieblinge der letzten Jahre wie Vesselina Kasarova, Thomas Hampson oder Jonas Kaufmann. Keinen Auftritt mehr hat hingegen Cecilia Bartoli. Mit einem Händel-Projekt unter dem Titel «Sale» kommt Christoph Marthaler nach Zürich. Das Orchestra La Scintilla dirigiert der Händel-Spezialist Laurence Cummings. Als weitere Neuinszenierungen stehen «Rigoletto» von Giuseppe Verdi und «Don Giovanni» von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Ein abenteuerliches Opernerlebnis verspricht die Uraufführung der «Schatzinsel» von Frank Schwemmer für Kinder ab 6 Jahren aber auch für Erwachsene.
Bei den Konzerten will Fabio Luisi über eine ganze Saison hinweg thematische Bögen spannen. In der ersten Spielzeit wird sich das Orchester mit den Werken von Robert Schumann befassen.
Ausserdem solle sich das Orchester stärker im Konzertbereich etablieren, sagte Luisi. Ziel seien regelmässige Gastspiele und Tourneen. Daher ändert das Orchester mit dem Amtsantritt des neuen Generalmusikdirektors seinen Namen und heisst neu: «Philharmonia Zürich»
Auch beim Ballett gibt es eine kleine Namensänderung. Es wird in Zukunft «Ballett Zürich» heissen. Christian Spuck, der neue Ballettdirektor, will vor allem die traditionsreiche Form des Handlungsballetts beleben und weiterentwickeln. Im Mittelpunkt der Saison stehen die grossen Liebesgeschichten.
Den Auftakt bildet «Romeo und Julia» nach der Tragödie von William Shakespeare mit Musik von Sergej Prokofjew. Hintersinnig, bisweilen grotesk geht es zu bei der zweiten Neuinszenierung von Christian Spuck: «Leonce und Lena» nach dem Lustspiel von Georg Büchner mit Musik von Johann Strauss, Bernd Alois Zimmermann, Amilcare Ponchielli, Alfred Schnittke und Martin Donner.
Die dritte Ballett-Neuinszenierung ist ein dreiteiliger Ballettabend mit den Werken von vier international bekannten Choreografen: William Forsythe ist mit «New Sleep» vertreten, Paul Lightfood und Sol Leon stehen mit «Sleight of Hand» für modernen Tanz aus den Niederlanden. Ausserdem bringt Edward Clug eine Uraufführung auf die Bühne. Eine Wiederaufnahme von Tschaikowskis «Schwanensee» in der Choreografie von Spucks Vorgänger Heinz Spoerli ergänzt den Reigen der grossen Liebesgeschichten.
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Ich war gestern in der Derniere und kann Siegfrieds Bericht in allen Teilen bestätigen. Ging - auch von der Regie - richtig beglückt nach Hause. Volle war grossartig. Einzig Juliane Banse hat nicht ganz eingelöst, was ich mir von ihr nach „Genoveva“ und „Ferner Klang“ erwartet hatte. Was Kupfer dem Großteil der jungen Regiegarde voraus hat, ist seine Fähigkeit, die Protagonisten zu berührenden Persönlichkeiten werden zu lassen. Dank seiner sorgfältiger Personenregie erhält jede Figur ihr eigenes Profil. Sixtus Beckmesser (sehr prägnant Martin Gantner) ist ein differenzierter, kluger Charakter, keine Karikatur. Rollendebütant Michael Volle ist ein Glücksfall für den Spiellenker Hans Sachs. Er steht auch den dritten Aufzug ohne Konditionsschwächen durch und besticht mit lebendigem Parlando. Vor allem hat mir diese Reverenz am Schluss vor der deutschen Kultur gefallen. Der überhöhte Schluss könnte einem ja auch schwer verdaulich auf dem Magen liegen. Für Sachs’ Schlussansprache findet Kupfer folgende Lösung: der Schusterpoet enthüllt eine Riemenschneider-Plastik des am Johannisfest geehrten Johannes der Täufer und nimmt der Rede so die politische Deutungsmöglichkeit.
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Auch bei den Bayreuther Festspielen ist er aufgetreten (1971 Heerrufer im »Lohengrin«).
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Vor und nach Wenders gab es niemanden, der nicht gefragt worden wäre, von Michael Haneke bis Tom Tykwer, von Florian Henckel von Donnersmarck über Christoph Loy bis hin zu diversen Kollektivlösungen – eine hässliche, das Renommee der Festspiele beschädigende Hängepartie.
Was für ein Symptom! Ist es so unattraktiv (geworden), auf dem Grünen Hügel zu arbeiten, dass man Neuinszenierungen nicht mehr platzieren kann? So gesehen, wäre Frank Castorf sicher die passende Wahl: ein bisschen verblichener Glanz einer ehedem großen Marke, das richtige Etikett – schon hält die Bastion Bayreuth wieder für ein paar Jahre. -
An der Gerüchtebörse wurde der Name Christof Loy hoch gehandelt. Er inszeniert heuer zur Salzburger Festspiel-Eröffnung die „Frau ohne Schatten“. Ausserdem Florian Henckel zu Donnersmarck, der den „Ring“ in Baden-Baden nicht machen wollte.
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Bayreuth
Castorf soll "Ring" 2013 in Bayreuth inszenieren
Der Intendant der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, wird voraussichtlich den "Ring des Nibelungen" im Jahr 2013 in Bayreuth inszenieren. Festspielleiterin Katharina Wagner bestätigte in Bayreuth Medienberichte, wonach sie in Verhandlungen mit dem 60-jährigen Theatermacher stehe. "Das ist aber noch keine definitive Zusage", sagte sie. Als Bühnenbildner ist der Serbe Aleksandar Denic im Gespräch."Das Team für den neuen Ring muss noch gefunden werden, solange können wir noch nicht sagen, dass das Ding perfekt ist", erklärte Wagner beim Empfang wenige Stunden vor Beginn der 100. Richard-Wagner-Festspiele.
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aus dem Grossen Sängerlexikon:
Als Antrittspartie sang er 1959 an der Metropolitan Oper den Rigoletto, wobei er von Mailand nach New York flog und ohne Probe auftrat. Von den Partien, die er dort vorgetragen hat, seien der Titelheld im »Nabucco« von Verdi, der Amonasro in »Aida«, der Germont-père in »La Traviata«, der Jago im »Othello«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Barnaba in »La Gioconda«, der Tonio im »Bajazzo«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Scarpia in »Tosca«, der Michele in Puccinis »Il Tabarro«, der Giancotto in »Francesca da Rimini« von Zandonai und der Trinity Moses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill genannt. 1964 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Macbeth von Verdi; weitere Gastspiele an der Staatsoper Wien, an der Grand Opéra Paris, am Teatro Colón Buenos Aires, in Mexico City, Rio de Janeiro, Barcelona, Lissabon, Rom, Neapel, Genua, Neapel und Palermo. Zu Gast bei den Festspielen von Verona (1971, 1973), beim Maggio musicale Florenz und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. Noch 1987 gastierte er an der Oper von New Orleans als Jago im »Othello«. 1969 wurde er zum Präsidenten der American Guild of Musical Artists gewählt. Verheiratet mit der Violinistin Tania MacNeil; der Sohn aus dieser Ehe,Walter MacNeil (* 1957), wurde als Opernsänger (Tenor) bekannt. -
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Tod des Geigers und Dvořák-Urenkels Josef Suk
Der tschechische Geiger Josef Suk - Enkel des Komponisten Joseph Suk und Urenkel Antonín Dvořáks - ist am 8.7.11 im Alter von 81 Jahren nach längerer Krankheit verstorben.
Suk studierte in Prag unter anderem bei Jaroslav Kocian und Alexander Plocek. Der passionierte Kammermusiker gründete mit dem Cellisten Josef Chuchro und dem Pianisten Jan Panenka das Suk Trio und überdies ein Suk Kammerorchester.
Suk ist sechsfacher Gewinner des Grand Prix de l'Academie Charles Cros de Paris. Zu seinen weiteren zahlreichen Auszeichnungen gehören der Wiener Flötenuhr-Preis und der Edison Preis.
Auf Schallplatte eingespielt hat er unter anderem zahlreiche Werke von Brahms und Dvořák.
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Um es vorwegzunehmen: der neue Zürcher PARSIFAL ist eine musikalische Spitzenleistung und in der Besetzung Hampson (Amfortas), Salminen (Gurnemanz), Silins (Klingsor), Stuart Skelton (Parsifal!), Naef (Kundry, sängerisch auf sehr hohem Niveau. Dank Gattis Unterstützung aus dem Graben hatten es die Sänger etwas leichter als anderswo, obwohl sich diese Sängercrew wohl auch sonst mühelos durchgesetzt hätte. Der erste und der dritte Aufzug gehörten ganz Matti Salminen, der für die Rolle des Gurnemanz noch einmal seine gesamte langjährige Erfahrung einbringt. Salminen, der diesjährige Träger des Zürcher Festspielpreises, fasziniert noch immer mit klar fokussierter Linie sowie unnachgiebiger Kraft und besitzt eine Abgeklärtheit, die seine Interpretation zurzeit unerreicht macht.
Eine echte «Trouvaille» im ausgetrockneten Wagner-Sängerangebot ist Stuart Skelton in der Titelrolle. Seine Stimme hat Kraft, ist sonor in der Tiefe und strahlend in der Höhe. Thomas Hampson liefert eine glänzende Studie als leidender Amfortas, sein «Erbarmen» geht wirklich zu Herzen.
Der Glaube versetzt Berge. Vor allem dort, wo die Jammertäler am tiefsten sind. Je größer die Not, desto dringender das Bedürfnis nach Erlösung. Wie die Erlösung oder der Erlöser aussehen mag, davon haben die Verzweifelten oft keine – oder nur wolkig-nebulöse Vorstellungen. Ob die tatsächliche oder vermeintliche Erlösung nun im persönlichen, religiösen oder politischen Bereich stattfindet, wird meist gar nicht mehr unterschieden. Ein Erlöser muss einfach her. Nicht umsonst spielen Verfolgungs- und Erlösungsfantasien sowie deren Behandlung in der Tiefenpsychologie eine wichtige Rolle. Und genau diesen Ansatz wählt Regisseur Claus Guth bei seiner Inszenierung von Richard Wagners Parsifal am Zürcher Opernhaus. Eigentlich ein unappetitlicher Ansatz: Entscheidend ist ihr gemeinsames Wissen darum, wohin diese Gralswelt steuert: Dort steht Parsifal – inzwischen in Stiefeln und schmucker Uniform – auf der Empore, neben sich den Minister Gurnemanz und unter sich die Menge der Gralsritter, die dem neuen Erlöser zujubeln. Eigentlich unappetitlich. Weshalb muss ich mir den Parsifal, den ich mittlerweile 40 Jahre kenne und in vielen Aufführungen verinnerlicht habe, immer wieder mit Nazi- und 3. Reich-Symbolik erklären lassen? -
Gestern war ich im Opernhaus Zürich in Janaceks „Aus einem Totenhaus“. Ebensogut könnte ich diesen Beitrag unter Regietheater platzieren. Keine Frage, Konwitschny (der erstmals in Zürich inszeniert) kennt seinen Brecht. Kennt er auch den Dostojewski? "Das Totenhaus" handelt ursprünglich in einem sibirischen Gefangenenlager. Konwitschny hat, bildlich gesprochen, die Gefängnistore geöffnet und arbeitet im Sinne des Epischen Theaters mit Verfremdungen. Schon während der Einleitung, deren Rhythmik das hervorragend spielende Orchester unter der Leitung von Ingo Metzmacher elastisch musiziert, öffnet eine Projektion auf den Vorhang den Theaterraum. Ein Platz in Zürich, Passanten eilen durchs Bild, Trams fahren vorbei: Wir alle sind Gefangene. Protagonisten, eine Handlung kennt die Partitur nicht, dafür vier große Erzählungen und Rekapitulationen. Mit Guantánamo oder einem Terrorcamp von al-Qaida wäre das szenisch gewiss nicht zu lösen gewesen. Die Behauptung aber, die Konwitschny im Gegenzug aufstellt, wir alle seien Gefangene, Entfremdete, Opfer des Systems, sie mutet nicht minder platt und wohlfeil an, ja in ihrer Naivität vielleicht sogar noch zynischer.
Der Lagerkommandant, hier ein mit der Knarre herumfuchtelnder Mafiaboss (überzeugend grobschlächtig: Pavel Daniluk) zwingt Gorjantschikow, in die Hülle zu steigen. Dann erschießt er ihn, in krasser, aber konsequenter Abweichung vom Libretto. (Wo er in Freiheit entlassen wird). Keine Freiheit, nirgends. Die Bühne hat sich geleert, einer schmettert dem Publikum ein "Marsch!" entgegen. Wohin? Das bleibt offen am Ende dieser spannungsreichen Inszenierung.mit 19 Solisten (alles Männern). Aber natürlich stellt sich am Schluss die berechtigte Frage: Darf Regietheater alles? Darf Regietheater den Sinn umkehren? Konwitschny mag man, oder nicht. Aber man weiss zum vorneherein, was einem erwartet. Er ist ein Verrückter. -
Das Opernhaus Zürich meldet:
Wegen Erkrankung von Elina Garanca wird anstelle von „Anna Bolena“ am 8. und 10. Juni 2011 um jeweils 19.00 Uhr „La Bohème“ gespielt.
Wir freuen uns, Ihnen Jonas Kaufmann als Rodolfo präsentieren zu können.
An seiner Seite singen: Inva Mula als Mimi, Eva Mei als Musetta, Massimo Cavalletti als Marcello, Carlo Colombara als Colline.
Am Pult steht Massimo Zanetti. -
An Auffahrt war ich in Anna Bolena; ich habe die Inszenierung schon zum dritten Mal gesehen, im Jahre 2000 mit Edita Gruberova als Anna Bolena. Anlaß des Besuches war zum einen, Donizettis Werk nach drei Jahren mal wieder auf der Bühne zu sehen und zum anderen das Zürichdebüt von Elīna Garanča als Giovanna Seymour. Von Giancarlo del Monacos wiederbelebten Produktion erwartete ich, ehrlich gesagt, nicht sehr viel und konnte daher auch nicht enttäuscht werden, im Gegenteil. Luxuriöse, mehrmals wechselnde große Roben der Damen schmeichelten dem Auge. Wirklich. Alles sehr edel und ebenso präsentiert. Die Herren waren in jeder Hinsicht etwas schlichter ausgestattet.
Die Regie beschränkt sich auf Bebilderung. Im kalten, bunkerartigen Einheitsbühnenbild mit umlaufender, sich bei Bedarf öffnender Galerie, auf welcher der Chor postiert war, wechselten je nach Bild die Requisiten. Kleine Bäume im Hintergrund zu Beginn, eine Parkbank, später ein herangewachsener Baum in der Mitte. Eine Szene ist mit 8 riesigen leeren Bilderrahmen ausgestattet, Metapher für Heinrichs Frauenverbrauch? In Akt zwei versinnbildlichen überdimensionale Bücherstapel auf dem Boden ihres Gefängnisses im Schloss Annas Flucht vor der Wirklichlichkeit. Danach illustrieren vom Bühnenhimmel herab hängende Ketten die Kerkersituation zuerst für Percy und Rochefort, dann auch für die Königin. Warum in Anna Bolena Inszenierungen gerne zum Pferd gegriffen wird, bleibt mir ein Rätsel. In Palermo erlebte ich den Einsatz überdimensionaler Pferde bei einer Anna Bolena auch schon mal, und so setzte sich auch hier der Heinrich am Ende aufs Pferd und Giovanna dekorierte sich ergeben dazu. Guter Einfall des Regisseur war die Einfügung einer (stummen) Figur. Elisabeth, spätere Königin und Anne Boleyns Tochter, begleitete die Szenen der Anna Bolena, immer mit einer Puppe in der Hand, die jeweils das gleiche Kleid der Mutter trug. In der letzten Szene schneidet die Kleine der Mutter die Haare ab, während die Puppe der Szene ihren Kopf schon verloren hatte.
Eigentlich wollte ich aber gar nicht so ausschweifend über die Bühne berichten. Massimo Zanetti leitete den Abend umsichtig. Er animierte das Orchester zu inspiriertem Spiel und wählte intuitiv das passende Klangbild für die Sänger. Er war sozusagen das Öl im Getriebe dieser Produktion, während Elīna Garanča der Motor der Aufführung hätte sein sollen – doch o Schreck. Sie liess sich krank abmelden und wurde durch Laura Polverelli ersetzt, einen italienischern Star, den ich schon oft in Zürich und sogar schon in der Arena von Verona sah.. Bereits in ihrer frühen Auftrittsarie saß jeder Ton. Neben ihrer präzisen Technik lässt die Vielfalt der ihr zur Verfügung stehenden Klangfarben ihre Gestaltung der Aktionen und Gefühlswelten der facettenreichen Figur der Jane Seymour zu einem faszinierenden Erlebnis werden. Dabei spielt sie sich in Ensembleszenen niemals vokal in den Vordergrund. Eine wahrhaft königliche Interpretation.
Eva Mei als Anna Bolena war – ich gestehe zu meiner Überraschung – eine adäquate Partnerin, besser Rivalin. Eigentlich ist es ja umgekehrt, Giovanna ist die Rivalin, denn Anna ist die regierende Königin. Wie dem auch sei, Eva Mei machte nicht nur optisch einen royalen Eindruck. Die Koloraturkaskaden perlten, lyrische Passagen und die Szenen mit Giovanna und das Tribunal waren voller Ausdruck und Emotion, die im abschliessenden explosiven „Coppia iniqua“ mündeten (währenddessen eben dieses Paar auf dem Ross weilte). Auch die dritte Dame des Abends, Judith Schmid als ungetreuer Smeton, enttäuschte vokal nicht.Die Herren des Abends waren schon rein bekleidungstechnisch etwas im Nachteil. Carlo Colombara (Enrico VIII) schätze ich eigentlich. Im Vergleich zu den schmelzenden Timbres und dem betörenden Legato beider Hauptdarstellerinnen war er allerdings mit seiner etwas trockenen, auch manchmal abgehackt klingenden Tongebung etwas im Nachteil. Für eine Entdeckung halte ich Gergely Németi (hier als Lord Percy), der zwar (noch) etwas uneben und unausgeglichen singt, aber eine wunderschöne Stimmanlage hat, deren Timbre bezaubert und die sich trotz der versemmelten ersten Arie im Lauf des Abends offenbarte. Großes Lob an Massimo Zanetti, der besonders diesen jungen Sänger buchstäblich über die Klippen trug. Massimo Cavalletti (Lord Rocheford) und Miroslav Christoff (Sir Hervey) komplettierten das dem Opernhaus Zürich Ehre machende Ensemble. -
Richard Strauss wünschte sie sich noch persönlich als Sängerin der «Ariadne auf Naxos» zur Feier seines achtzigsten Geburtstags in Wien. Nun ist die italienische Sopranistin Alda Noni im Alter von 95 Jahren verstorben.
Die 1916 in Triest geborene Alda Noni studierte zunächst Klavier und debütierte als Sängerin 1937 in Ljubljana als Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla». 1942 wurde sie Mitglied der Wiener Staatsoper.
1949 wechselte sie an die Mailänder Scala, nach der Geburt ihrer Tochter, der Sopranistin Tiziana Sojat, zog sie sich 1955 von der Bühne zurück.
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Opernfragment in drei Akten | Musik: Arnold Schönberg | Dichtung vom Komponisten | Uraufführung: 12. März 1954 in Hamburg (konzertant) | 6. Juni 1957 in Zürich (szenisch)
Musikalische Leitung: Christoph von Dohnany
Regie: Achim FreyerDie packende, ja geradezu begeisternde musikalische Umsetzung einer der komplexesten und faszinierendsten Partituren des 20. Jahrhunderts (wenn nicht der gesamten Opernliteratur) stiess beim Ppublikum zu Recht auf ungeteilte Zustimmung. Endlich kehrt dieses wichtige Werk an den Ort seiner szenischen Uraufführung zurück. Ein Triumph!
Die Aufführung ist in erster Linie ein musikalischer Erfolg, der Christoph von Dohnányi geschuldet ist. Er hat sich in seiner langen Karriere immer wieder mit Schönbergs Hauptwerk beschäftigt und mit seinen Interpretationen Maßstäbe gesetzt. Von Dohnányi leuchtet die expressive Partitur in den über weite Strecken kammermusikalischen Passagen – vor allem im ersten Akt – bis in feinste Verästelungen aus und lässt die Farben aufleuchten. Durchsichtiger könnte der Klang nicht sein. Auf dem Höhepunkt dann, beim Tanz um das Goldene Kalb, verweben sich Spannung und Ekstase im Graben mit den von Achim Freyer geschaffenen fantastischen Bildern auf der Bühne zu einem rauschenden Gesamtkunstwerk. Dohnányis lange Werkerfahrung führt in Zürich zu einem orchestralen Bekenntnis für Schönbergs viel zu selten aufgeführte Oper.Der Slowakische Philharmonische Chor Bratislava zeigt eine phänomenale Leistung. Die hochkomplexen, mehrstimmigen Chorpassagen, die subtil abgestuften und mit fantastischer Klarheit artikulierten Chorsätze, welche oft als eine delikate und heikel umzusetzende Mischung aus Sprache und Gesang konzipiert sind, werden mit überwältigender Kraft und Eindringlichkeit wiedergegeben. Die Dynamik reicht vom unheimlichen Flüstern bis zur beängstigenden Urgewalt der entfesselten Triebe. Der unmittelbaren, tief greifenden Wirkung dieser Stimmen kann man sich nicht entziehen.
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Zum zweiten Mal nach 2006 wird Mariss Jansons am 1. Januar 2012 für das Neujahrskonzert am Pult der Wiener Philharmoniker stehen. Als Gastdirigent arbeitet Jansons bereits seit zwanzig Jahren mit dem Orchester zusammen. Mariss Jansons ist seit 2003 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und bekleidet seit 2004 dieselbe Position beim Concertgebouw Orchester Amsterdam. Von 1979 bis 2000 war er Chefdirigent des Oslo Philharmonic Orchestra, das unter seiner Leitung zu einem international anerkannten Orchester wurde. Von 1992 bis 1997 war er erster Gastdirigent des London Philharmonic und von 1997 bis 2004 Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra.
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Zur Regie:
es war natürlich - wie man sich das in Basel gewöhnt ist - Regietheater pur, wobei Benedikt von Peter doch einigermassen eng an Wagner-Handlungssträngen in szeniert.
von Peter strapaziert allerdings das Stück mit seiner Idee, dem Amfortas einen an einem Tischchen vor der Bühne sitzenden Autor hinzuzuerfinden. Da dieser zugleich die kleine Rolle des alten Titurel spielt, als Alter Ego (oder Zwilling) des Königs Amfortas gezeichnet ist und bisweilen, etwa beim Streit Kundrys mit Parsifal im ersten Akt, gestikulierend ins Bühnengeschehen eingreift – Allan Evans absolviert dies alles mit schauspielerischer Agilität und sängerisch ungebrochen –, ergeben sich einige schwer auflösbare Verwicklungen.Ist Titurel nun der geheime Urheber des Stücks, oder ist es Amfortas, und worin besteht überhaupt der Mehrwert dieser Kunstfigur des mitwirkenden, mitleidenden Autors? Auflösen lässt sich das Vexierbild nur, wenn man hinzudenkt, dass sich der alte Wagner tendenziell mit dem ewig sterbenden Amfortas identifizierte, wofür die Tagebücher Cosimas einige Anhaltspunkte bieten. Kundry entspräche dann Wagners Frau Cosima, und der Autor am Tischchen ist Wagner ist Titurel ist Amfortas – o heilige Opern-Verrätselung … -
«Parsifal» ist nicht nur das letzte, sondern auch das umstrittenste Musiktheaterstück Richard Wagners. Und es ist wohl die Wagner-Partitur, welche bisher die kontroversesten Bühnendeutungen erfuhr. Allein in den letzten paar Jahren gab es so unterschiedliche szenische Verwirklichungen wie die von Christoph Schlingensief und Stefan Herheim in Bayreuth, von Calixto Bieito in Stuttgart und von Nikolaus Lehnhoff, zuletzt in einer englischen Version in London. Eine der nächsten Stationen ist das Opernhaus Zürich, wo Claus Guth am 26. Juni seine «Parsifal»-Version zur Diskussion stellt.
Jetzt reiht sich das Theater Basel mit einem weiteren «Parsifal» ein, von dem man sagen kann: So hat man dieses Spiel um Siechtum und Erlösung, um Schuld und Vergebung, um Heidentum und Christusglauben noch nie erlebt. Regisseur Benedikt von Peter versteht den Begriff der Erlösung als Wunsch, im anderen Menschen sich selbst zu erkennen. Symbolhaft steht dafür das Zwillingspaar, und daher sind den Figuren der Oper Zwillings-Doubles beigegeben, und die zahlreichen Statisten sind konsequent zwillingsmässig verdoppelt. Sodass man vermutlich noch in zwanzig Jahren sagen wird: Der Basler «Parsifal» von 2011, das war doch der mit den Zwillingen …Ueb er die Regie muss ich noch viel nachdenken. Vielleicht schreibe ich noch was dazu.Zu den gesanglichen Leistungen ist nur positives zu berichten: Liang Li gestaltet einen wunderbar warmstimmigen Gurnemanz, Alfred Walker singt eindrücklich den leidenden Amfortas, Stefan Stoll ist ein herrlich grossspuriger, sich, seine Macht und seinen Sex Appeal grandios überschätzender Klingsor. Die stärksten Momente kommen jedoch von Kundry und Parsifal: Ursula Füri-Bernhard versteht es sowohl die Mark und Bein durchdringenden Schreie der wilden Heidin, als auch die verführerischen Kantilenen der begehrenden Frau mit erregender Intensität auszudrücken. Rolf Romei ist nur schon von seiner blendenden Erscheinung her ein geradezu idealer Darsteller des tumben Toren, der zum strahlenden Erlöser mutiert.
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Saison 2011/12 des Tonhalle-Orchesters Zürich
Das Zürcher Tonhalle-Orchester begrüsst in der Saison 2011/12 den Pianisten Martin Helmchen als Artist in Residence und Péter Eötvös als dirigierenden Komponisten. Zudem hebt es ein Nachfolge-Ensemble zum Schweizer Kammerchor aus der Taufe.
Das Orchester eröffnet die Saison unter anderem mit der Schweizer Erstaufführung von Anders Hillborgs «Cold Heat» und Beethovens «Eroica». Da er in Aspen nicht mehr gebunden ist, wird David Zinman, der Chefdirigent des Ensembles, die Saison selber eröffnen können.
Insgesamt gibt das Orchester 102 Konzerte in Zürich und auf Tourneen durch die Schweiz - im Rahmen der Migros Kulturprozent Classics -, Grossbritannien (BBC Proms und Internationales Festival in Edinburgh), Monaco sowie China und Japan. Die Abo-Angebote werden leicht angepasst. Neu ist ein Wahl-Abo, mit dem Konzerte frei kombiniert werden können.
Zinman wird 39 der 102 Konzerte des Tonhalle-Orchesters Zürich leiten. Als Solisten amten unter anderem Maria João Pires, Heinz Holliger und Yo-Yo Ma.
Am Pult wirken Dirigenten wie Giovanni Antonini, Herbert Blomstedt, Frans Brüggen, Christoph von Dohnányi, Charles Dutoit, Bernard Haitink, Ton Koopman, Kurt Masur, Sir Roger Norrington, Jonathan Nott und Stanislaw Skrowaczewski, sowie aus der jüngeren Generation Pablo Heras-Casado, Vladimir Jurowski und Andris Nelsons.
Péter Eötvös ist als dirigierender Komponist zu Gast. Das Tonhalle-Orchester Zürich wird sein neues Cellokonzert mit Miklós Perényi erstmalig in der Schweiz aufführen.
Im Silvesterkonzert erklingt der «Messiah» von Händel mit der neu gegründeten Zürcher Sing-Akademie unter dem künstlerischen Leiter Tim Brown. Chor und Orchester wirken auch anlässlich des 111. Todestages von Verdi mit der «Messa da Requiem» zusammen.
In dem neugegründeten, privat finanzierten Chor finden sich 24 Mitglieder des ehemaligen Schweizer Kammerchors, die aus dem Grossraum Zürich stammen. Damit entfallen vor allem Hotelkosten für die Ensemble-Mitglieder.
Weitere besondere Saisonanlässe sind ein Kammermusiktag am 4. Februar 2012 und ein Besuch der Berliner Philharmoniker mit ihrem Chef Sir Simon Rattle am Ende des gleichen Monats.
Die Geigerin Julia Fischer, David Zinman und das Tonhalle-Orchester Zürich lassen ihre regelmässige Zusammenarbeit in weitere Konzerte und in eine CD-Produktion münden. Auf besonderen Wunsch Fischers werden die Violinkonzerte von Dvořák und Martinů aufgenommen.
Mehr Infos: www.tonhalle-orchester.ch
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Mahler-CD-Box des Zürcher Tonhalle-Orchesters
Ab sofort ist die bei Sony erschienene CD-Box mit allen zehn Sinfonien Gustav Mahlers in der Einspielung des Tonhalle-Orchesters Zürich erhältlich. Mit Mahlers 6. Sinfonie sind das Tonhalle-Orchester Zürich und sein Chefdirigent David Zinman ans Internationale Mahler-Festival nach Leipzig eingeladen. Zuvor erklingt sie (am 21. und 22. Mai) in der Tonhalle Zürich.
Das Konzert vom 24. Mai in Leipzig wird online auf Arte und von MDR Figaro live im Rundfunk übertragen. Im Anschluss an das Konzert erläutert David Zinman in der Mahler-Lounge seine Sicht auf Mahlers 6. Sinfonie.
Die Aufführung und CD-Einspielung aller zehn Sinfonien von Gustav Mahler verteilt über mehrere Spielzeiten waren für das Tonhalle-Orchester Zürich und David Zinman «eine gewaltige künstlerische Herausforderung».
Seit wenigen Tagen sind alle zehn Sinfonien auf 15 SACDs in einer aufwändig gestalteten Box bei Sony erhältlich. Die Sammlung beinhaltet zudem den Dokumentarfilm «Going against Fate», der von der CD-Aufnahme der 6. Sinfonie erzählt.
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Ein Artikel der «New York Times», in dem über die Nachfolge James Levines an der Metropolitan Opera philosophiert wird, müsste dem Zürcher Opernhaus zu denken geben. In Position gebracht wird da dessen künftiger GMD Fabio Luisi.
Es sei eine sehr delikate Situation, erklärt Luisi, der in New York für den kränkelnden Levine einspringt. An der Met schon nur Principal Guest Conductor zu sein, sei Ehre genug. Luisi sei, so die «New York Times», der logische Nachfolger Levines als künstlerischer Leiter der Met.
Met-Chef Peter Gelb beeilt sich in dem Artikel zu versichern, dass Levines Abgang in New York kein Thema sei, er fügt aber sogleich hinzu, dass Luisi die «logische Wahl» für die Nachfolge wäre, käme es dennoch dazu. Dass man ihn zum Principal Guest Conductor gemacht habe, sei dafür schon Zeichen genug.
Dass Luisi im Herbst 2012 Generalmusikdirektor (GMD) am Opernhaus Zürich wird, ist dem Artikel der «New York Times» nicht der Erwähnung wert.
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Tod des US-Komponisten Peter Lieberson
Der amerikanische Komponist Peter Lieberson, der Ehemann der 2006 an Brustkrebs verstorbenen Mezzosopranistin Lorraine Hunt Lieberson, ist im Alter von 64 Jahren in Tel Aviv verstorben.
Lieberson studierte unter anderem bei Milton Babbitt, Donald Martino, an der Columbia University und beim tibetanisch-buddhstischen Lehrer Chogyam Trungpa. Dem tibetanischen Buddhismus blieb er als internationaler Leiter eines entstprechenden Zentrums in Halifax treu. Zwischen 1984 und 1988 unterrichtete er auch an der Harvard University.
Zu seinen bekannten jüngeren Werken gehören die «Neruda Songs», die 2005 von der Los Angeles Philharmonic unter Esa-Pekka Salonen und mit Lorraine Hunt Lieberson als Solistin uraufgeführt wurden.
Lieberson erlag den Folgen einer Lymphoma-Erkrankung, zu deren Behandlung er sich nach Israel begeben hatte.
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Theophilus hat wie immer recht.
Lt. seiner Biographie ist Alfred Muff ein Jahr jünger als ich, genauer gesagt, er ist am 31. Mai 1949 in Luzern geboren.
Aber vielleicht weiß Beat ja mehr über seinen Landsmann (wäre nicht der erste, der sein Alter "geschönt" angibt)?
LG
Nein, hier habe ich mich geirrt. Kutsch/Riemers gibt tatsächlich 1949 an, wie bei Shicoff. Aus irgendeiner, nicht mehr auffindbaren Quelle hatte ich Jahrgang 1941.
Sorry und LG
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Auch für den perfektionierten Musikbetrieb unserer Tage ist La Juive immer noch eine gewaltige Herausforderung: Im sängerischen Bereich etwa sind für die Hauptrollen ausgesprochen robuste und gut disponierte Sängerinnen und Sänger gefordert, die mit der exponierten Lage und der Länge ihrer Partien umzugehen verstehen. In dieser Hinsicht ist Sandra Janusaite zweifellos an erster Stelle zu nennen. (Eine Sängerin, die man sich merken muss) Sie gestaltet mit grosser stimmlicher und darstellerischer Reife die schwierige Rolle der Rachel, die zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414) in ein am Ende tödliches Spannungsfeld zwischen ihrem jüdischen (Zieh-)Vater Eléazar und ihrem seine Reichsfürstenidentität verschweigenden Geliebten Léopold gerät. Brillant bewältigt auch die Sopranistin Malin Hartelius die andere weibliche Hauptpartie der Prinzessin Eudoxie. John Osborn erreicht als Léopold ebenfalls ausserordentliche Qualitäten. Neil Shicoffs Leistung -- er verkörpert den Eléazar -- war einzigartig und erschütternd. In der Caruso-Rolle des Eléazar ist er Verbitterung, schneidende Ablehnung, ein wütender Ahasver, gehetzt von den Furien des Antisemitismus. Dann, in der berühmten Arie "Rachél, quand du Seigneur", scheint nur noch Verzweiflung auf, ein gebrochener, alter Jude, der nicht weiss, ob er seine Christentochter retten oder mit in den Tod reissen soll. Wie Shicoff das spielt, lebt, singt - das ist einer der raren Momente, der heute noch grosse Oper sein kann. Nach seiner grossen Arie im vierten Akt spendet das Publikum einen wahrhaft enthusiastischen Beifall. Neil Shicoff ist der Dreh- und Angelpunkt. Er reisst das Publikum mit in einen Strudel der emotionellen Verausgabung, gestaltet im vierten und fünften Akt ein sehr intensives, unter die Haut gehendes Musikdrama.Der Kardinal von Alfred Muff konnte sich noch am ehesten neben Shicoff profilieren und im vierten und fünften Akt viel zu einer spannungsgeladenen Darstellung beitragen. Gesanglich ist er bei den dramatischen Akzenten ausserordentlich. Seine 70 Jahre merkt man zu keiner Zeit.
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Für die letzte Spielzeit vor seinem Abgang nach Salzburg hat der Zürcher Opernhaus-Direktor Alexander Pereira zahlreiche Highlights ins Programm 2011/2012 geholt. Er habe «Etliches» realisieren können, das ihm schon jahrelang am Herzen gelegen sei, sagte Pereira am Mittwoch 13.4. vor den Medien. Eines davon ist das Künstlerdrama «Palestrina» von Hans Pfitzner (1869–1949), das letztmals in der Saison 1968/1969 am Opernhaus zu sehen war. Hinter der Oper «Fürst Igor» von Alexander Borodin (1833–1887) «renne ich seit 20 Jahren her», sagte Pereira. Nun kommt sie als Koproduktion mit der Staatsoper Hamburg nach Zürich. Eine Welturaufführung und eine Schweizer Erstaufführung gehören auch zum Programm: Der 32-jährige deutsche Komponist Anno Schreier hat die Oper «Die Stadt der Blinden» als Auftragswerk für das Opernhaus geschrieben, nachdem er 2008 dessen Kompositionswettbewerb «Teatro minimo» gewonnen hatte. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman des portugiesischen Literatur-Nobelpreisträgers José Saramago (1922–2010). Erstmals in der Schweiz wird «Poliuto» von Gaetano Donizetti (1797–1848 ) inszeniert. Das Stück hatte laut Pereira grossen Einfluss auf Giuseppe Verdi (1813–1901) Als Neuinszenierungen gibt es unter anderem «Die Nase» von Schostakowitsch (1906–1975) und die als Komödie inszenierten «Meistersinger von Nürnberg» von Richard Wagner. Gleich zwei Othello-Inszenierungen bringt das Opernhaus in der kommenden Spielzeit: «Otello» von Verdi und «Otello ossia il moro die Venezia» von Gioachino Rossini (1792-1868 ). Als Desdemona ist hier Cecilia Bartoli zu hören. Der ehemalige Zürcher Schauspielhausdirektor Matthias Hartmann kommt vom Burgtheater Wien ans Opernhaus, um «Mathis der Maler» von Paul Hindemith (1895-1963) zu inszenieren. Die allerletzte Vorstellung in Pereiras Verantwortung ist am 8. Juli Verdis «Falstaff» – eine Wiederaufnahme. Er werde versuchen, sich an diesem Tag «als Statist irgendwo reinzubringen», sagte Pereira. Heinz Spoerli bringt mit «27'52» von Jiri Kylián einen «spannenden und aufregenden» Pas de Deux auf die Bühne. Am gleichen Abend gibt es William Forsythes «The Vertiginious Thrill of Exactitude» zur Musik von Schuberts 9. Sinfonie und die choreografische Uraufführung von «Quartett» von Spoerli zu Dvoraks Amerikanischem Quartett.
Ebenfalls eine choreografische Uraufführung ist Spoerlis «Don Juan» mit Musik von Willibald Gluck. Zum ersten Mal am Zürcher Opernhaus zu sehen ist «Dornröschen» von Mats Ek mit der Musik von Tschaikowski. -
Der Nordbayrische Kurier weiss mehr:
"Kurier-Informationen zufolge scheiterten die Verhandlungen nicht etwa an einem zu kühnen und/oder außergewöhnlichen Inszenierungsstil, mithin aus künstlerisch-ästhetischen Gründen, sondern an den sonstigen Forderungen des Filmemachers. Wenders wollte neben der Inszenierung vor allem eine Aufzeichnung seiner Bayreuther Inszenierung in 3 D durchsetzen – und sich die hierfür anfallenden Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro von der BF Medien GmbH vorstrecken lassen. Ein solches Wagnis aber wäre für die klamme BF Medien zum unkalkulierbaren Risiko geworden. Zudem gab es, wie gut informierte Kreise berichten, auch Unstimmigkeit bezüglich der (Film-)Rechte.
Problematischer Aufzeichnungszeitpunkt
Uneins waren sich die Verhandlungspartner auch bezüglich des Aufzeichnungszeitpunktes. Während die Festspielleitung schon vor Monaten angekündigt hatte, im Jahr des Wagner-Doppeljubiläums alle vier Teile des „Rings“ beim Public Viewing 2013 umsonst und draußen zeigen zu wollen, soll Wenders gegen eine Aufzeichnung schon im Erstlingsjahr seiner Neuinszenierung sein Veto eingelegt haben. Er wollte vielmehr seinen Film erst 2015 oder 2016 auf die Leinwand bringen – und eben nicht im Jahr von Wagners 200. Geburts- und 130. Todestag – ungeachtet der Tatsache, dass gerade dann die Aufmerksamkeit für eine außergewöhnliche Wagner-Filminszenierung weltweit extrem hoch gewesen wäre.Die Frage, um die es im Kern ging : Erst die Bühne, dann der Film oder erst der Film und dann die Bühne: Filmemacher Wenders wollte wohl in erster Linie einen Film machen, für den es eben den Umweg über eine Inszenierung brauchte. Die Festspiele wollten natürlich zunächst und vor allem eine wertige Inszenierung für die Opernbühne schaffen, die hernach ihre Wirkkraft auf der Leinwand hätte beweisen können."
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und dann natürlich der Baron Ochs auf Lerchenau im Rosenkavalier:
Der Baron Ochs auf Lerchenau - Eine Paraderolle und ihre Interpreten