Lieber Alfred, eine gegensseitige Befruchtung zwischen Bild und Musik ist ein durchaus passender Ausdruck für etwas Tatsächliches in der Kunst. Die Kunst der jeweiligen Epoche ist ein Spiegel der Geisteshaltung, ja Weltanschauung und des Selbstverständnisses der Menschen jener Zeit.
Wenn also Museumsleiter Tonkunst und Malkunst zuammen präsentieren hat das schon seinen didaktischen Sinn. Wenn das Bild, die Musik und die umgebende Architektur zeitlich zusammengehören ist das Gesamterlebnis wohl noch eindrucksvoller, ja autentischer. Kunst möchte im Betrachter oder Hörer ja etwas bewirken, du hast es ja in deinen Anfangsworten schon angesprochen, es geht um Emotionen. Etwa ein Barocker Künstler kann sich durchaus von der damals aktuellen Musik inspiriert gefühlt haben und umgekehrt.
Die Barocke Kunst, da schließe ich die Musik ein, ist die am stärksten auf den Rezensienten eindringende, sie will überreden, ja mitunter sogar erschlagen und entwaffnen um Gott oder dem Souverän völligen Tribut zu zollen. Dafür zieht sie alle Register des Möglchen und auch Unmöglichen, damit meine ich bisher noch nicht Dagewesenen. Grund hierfür war die großen Spanungen ausgesetzte christliche Religion.
In der Architektur beispielsweise das vor und rückschwingen der Fassade, eigenwillige Giebel und Säulenkonstruktionen welche in der Renaissance undenkbar gewesen waren. Die Bilder der wohl größten Barockmalers, Rubens leuchten in satten, sinnlichen Farben und rufen mit der regen Mimik und Gestik der Dargestellten wie die bewegte Architektur Emotionen, Entscheidungen beim Betrachter hervor. Gleiches in der Plaskik und eben in der Tonkunst, der Musik. Barocke Musiker wie Monteverdi, Frescobaldi, Schütz, Carpentier, Lully, Händel und Bach drückten Afekte zielsicher aus und transportierten Botschaften, die auch verstanden wurden.Die Barocke Musik führte Neuerungen ein gleich den Künsten aus den anderen Lagern, etwa den Generalbass.
Nun, uns im 21. Jahrhundert ist nun vieles klarer als den Menschen in früheren Jahrhunderten, aufgrund fehlenden Wissens um die Ursachen der Kunst früherer Zeiten wirkt vieles unverständlich für jetzige Erdenbürger.
Daher finde ich es durchaus lehrreich Malfarben zeitlich entsprechenden Klangfarben gegenüberzustellen, man wird Parallelen feststellen die zu aufschlussreichen Erkenntnissen führen werden, von einem akustischen als auch optischen Vergnügen einmal abgesehen.
Beste Grüße, Monsieur