Beiträge von Duc d´Orléans

    Der Aufruf eines der größten Geister der Menschheit "zurück zur Natur" ist mehr denn je der Wunsch des Menschen in einer Zeit der Verbauung und Umweltzerstörung. Lieber Voltaire, was würdest du zu unserer heutigen Zeit sagen? Vermutlich das gleiche, zurück zur Natur ! Die Kunst mit ihrer Nachahmung vermag letzlich das großartige der Schöpfung nicht vollends wiederzugeben. Unzählige Maler haben sich darum bemüht
    So spiegelt das Darstellen der Landschaft letzlich den innigsten Wunsch des Menschen wieder, nämlich die Sehnsucht nach dem Garten Eden, dem leider verlorenen Paradies und den Versuch diesem (mit aller Künstlichkeit) habhaft zu werden.


    Monsieur

    Potzblitz, das ist ein Starkes Stueck Meister!!


    Lieber Kurzstueckmeister, offensichtlich bin ich wohl schon zu lange hinter den goldenen Gitten von Versailles und habe zu lange den Dienst meiner Vorleser in Anspruch genommen, alle Daten stehen ja unter dem Bild bei Alfreds Einführung.
    Meinst Du mit dem Maitre de Flémalle Robert Campin? Haben sich Patinir und Aertsen unabhängig von den Italienern entwickelt? Im Konkreten denke ich an die Landschaft um etwa diese Zeiit bei Giorgiones la Tempesta, die Mutter mit dem Kind und der Hirte an den Bildrand platziert, dezentriert der Blick des Betrachters ergründet eine Tiefe Landschaft. Deine Frage am Schluss gibt mir zu denken.


    Mercy beaucup pour la lecon mon juste, Monsieur.

    Liebe Forianer, dieses Bild Brueghels ist ein Paradebeispiel Holländischer Genremaleirei der 17. Jh. Mit Holland bzw. den Niederlanden meine ich die Republik der 7 unabhängigen niederlänidischen Provinzen die sich 1579 von den damaligen Besitzen der ganzen Niederlande, Spanien, lossagten. Der südliche Teil blieb unter spanischer Herrschaft und natürlich auch katholisch, während sich nun der nördliche Teil zu den Lehren der Reformatoren bekannte. Das brachte gewaltige gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformen mit sich, und auch in der Kunst änderte sich vieles. Heiligendarstellungen, Antike heidnische Götter und Geschichten, höffährtige Adelsporträts, also alles bisher katholisch-weltliche wurde als absheulich abgelehnt. Der neue Staat stand faktisch ohne Bild da. Und das bei einer reichen flämischen Maltradition, denken wir nur an die Gebrüder van Eyck oder Rogier van der Weyden.
    Also ging man auf die Suche nach Motiven welche mit dem reformierten christlichen Glauben vereinbar waren. So entstand die typische Holländische Genremalerei mit ihren Windmuhlen, Landschaften, Tierbildern Stilleben und eben diesen Alltagsszenen wie die Bauernhochzeit. Die südlchen katholischen Niederlande blieben bei ihren Bildthemen und brachten in der Folge so großartige Barockmaler wie Rubens und van Dyck hervor. Die reformierten Niederlande waren die Wirkungsstätte Brueghel und Rembrandts als Beispiel.
    Dass dem Lullist diese derbe und unelegante nicht gefällt ich typisch für einen Barocken Menschen. Der Sonnenkönig selbst reagierte gleich als ihm der bayerische Kurfürst Max Emmanuel, der Blaue Kurfürst, seine Sammlung holländischer Genremalerei zeigte als er 1709 bis 1715 aufgrund des Debakels des Spanischen Erbfolgekriges in Frankreich im Exil war. Seine Majestät war höchst indigniert über derart vulgäre Malerei. Der Kurfürst hingegen war geradezu verrückt nach deartigen Bildern, was die staatlichen Gemäldesammlungen in München lebhaft vor Augen halten.
    Letzlich ist es reine Geschmackssache ob einem die Bauerhochzeit gefällt oder beispielsweise weidende Kühe vor Windmühlen, für die Geschichte der Kunst jedoch ist dieses anfängliche "fehlen des Bildes" der protestanischen Niederlande der Auftakt zur europäischen Landschaftsmalerei die letzlich in William Turner ihren Kulminationspunkt findet.


    Herzlichst, Monsieur

    Lieber Alfred, eine gegensseitige Befruchtung zwischen Bild und Musik ist ein durchaus passender Ausdruck für etwas Tatsächliches in der Kunst. Die Kunst der jeweiligen Epoche ist ein Spiegel der Geisteshaltung, ja Weltanschauung und des Selbstverständnisses der Menschen jener Zeit.
    Wenn also Museumsleiter Tonkunst und Malkunst zuammen präsentieren hat das schon seinen didaktischen Sinn. Wenn das Bild, die Musik und die umgebende Architektur zeitlich zusammengehören ist das Gesamterlebnis wohl noch eindrucksvoller, ja autentischer. Kunst möchte im Betrachter oder Hörer ja etwas bewirken, du hast es ja in deinen Anfangsworten schon angesprochen, es geht um Emotionen. Etwa ein Barocker Künstler kann sich durchaus von der damals aktuellen Musik inspiriert gefühlt haben und umgekehrt.
    Die Barocke Kunst, da schließe ich die Musik ein, ist die am stärksten auf den Rezensienten eindringende, sie will überreden, ja mitunter sogar erschlagen und entwaffnen um Gott oder dem Souverän völligen Tribut zu zollen. Dafür zieht sie alle Register des Möglchen und auch Unmöglichen, damit meine ich bisher noch nicht Dagewesenen. Grund hierfür war die großen Spanungen ausgesetzte christliche Religion.
    In der Architektur beispielsweise das vor und rückschwingen der Fassade, eigenwillige Giebel und Säulenkonstruktionen welche in der Renaissance undenkbar gewesen waren. Die Bilder der wohl größten Barockmalers, Rubens leuchten in satten, sinnlichen Farben und rufen mit der regen Mimik und Gestik der Dargestellten wie die bewegte Architektur Emotionen, Entscheidungen beim Betrachter hervor. Gleiches in der Plaskik und eben in der Tonkunst, der Musik. Barocke Musiker wie Monteverdi, Frescobaldi, Schütz, Carpentier, Lully, Händel und Bach drückten Afekte zielsicher aus und transportierten Botschaften, die auch verstanden wurden.Die Barocke Musik führte Neuerungen ein gleich den Künsten aus den anderen Lagern, etwa den Generalbass.
    Nun, uns im 21. Jahrhundert ist nun vieles klarer als den Menschen in früheren Jahrhunderten, aufgrund fehlenden Wissens um die Ursachen der Kunst früherer Zeiten wirkt vieles unverständlich für jetzige Erdenbürger.
    Daher finde ich es durchaus lehrreich Malfarben zeitlich entsprechenden Klangfarben gegenüberzustellen, man wird Parallelen feststellen die zu aufschlussreichen Erkenntnissen führen werden, von einem akustischen als auch optischen Vergnügen einmal abgesehen.


    Beste Grüße, Monsieur

    Wohl kaum, sie wurde vielmehr mit dem Ranghöchsten Mann Frankreichs nach dem König und dem Dauphin vermählt, nämlich mit dem Bruder des Sonnenkönigs, dessen Name mein Nickname im diesem Forum ist. Philippe von Bourbon, Herzog von Orléans. Die Gründe für diese Liaison sind kompliziert und teilweise schon erörtert worden. Ich möchte keiner Pedanterie huldigen, es geht mir in diesen Zeilen um die Fakten.


    Allen eine schöne Zeit, Monsieur.